DE3543531A1 - Verfahren zur reinigung von abfall-, rauch- und verbrennungsgasen - Google Patents
Verfahren zur reinigung von abfall-, rauch- und verbrennungsgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Abfall-, Rauch-
und Verbrennungsgasen aus beispielsweise Haushaltsheizungen, Kraftwerks-
und Abfallverbrennungsanlagen, Verbrennungsmotoren oder dergl. Feuerungen
von ihren toxischen und carcinogenen Verunreinigungen, insbesondere ihren
Verunreinigungen an Schwermetallen und Schwermetalloxiden sowie Halogen
wasserstoffen unter Verwendung eines Adsorptionsmittels.
Die Abscheidung von Schwermetallen und Schwermetalloxiden aus Rauch
gasen ist nach wie vor ein absolut unbefriedigend gelöstes Problem. Zwar
ist es bekannt, Schwermetalle und Schwermetalloxide adsorptiv an etwa
Aktivkohle oder anderen Adsorptionsmitteln abzuscheiden, die auf diese
Weise nach den bekannten Verfahren erzielten Reinigungsergebnisse sind
jedoch unbefriedigend, was nach den derzeitigen Feststellungen seine Ur
sache darin hat, daß die Schwermetalle bezw. Schwermetalloxide in den
Rauch- bezw. Verbrennungsgasen im allgemeinen zumindest zunächst dampfför
mig vorliegen und bei der Kondenstion bezw. Sublimierung als elektrosta
tisch geladene Feinststaubpartikel anfallen, deren elektrostatische Auf
ladung das Eindringen in die Porengänge des Adsorptionsmittels und an
schließende physikalische Bindung verhindert.
Der vorliegenden Erfindung liegt als Aufgabe die Schaffung eines
Verfahrens zugrunde, mit dessen Hilfe Schwermetalle und Schwermetalloxide
sowie - in einer besonderen Ausführungsform - neben den genannten Schad
stoffen auch die anderweitigen toxischen und carcinogenen Schadstoffe, wie
Schwefel- und Stickoxide, Halogenwasserstoffe und Kohlenmonoxid praktisch
quantitativ aus den Rauch- bezw. Verbrennungsgasen beseitigt werden
können. Die Erfindung besteht darin, daß das Gas auf eine im Bereich der
Taupunktstemperatur für den im Rauchgas enthaltenen Wasserdampf liegende
Temperatur abgekühlt und nach Einsetzen der Tröpfchenkondensation unter
Aufrechterhaltung einer Arbeitstemperatur im Bereich der Sättigungsgrenze
für Wasserdampf durch oder über das Adsorptionsmittel geleitet wird.
Durch die Erfindung ist ein Verfahren geschaffen, mit dessen Hilfe die
Schwermetall- und Schwermetalloxidverunreinigungen quantitativ aus Rauch
und anderweitigen Verbrennungsgasen beseitigt werden können. Nach den der
zeitigen Feststellungen hat die überraschende Wirkung ihre Ursache darin,
daß durch die einsetzende Tröpfchenkondensation eine elektrostatische
Entladung der gebildeten Feinststaub-Partikel bewirkt wird, sodaß keine
Abstoßung der Partikel beim Eindringen in die Porengänge des Adsorptions
mittels mehr eintritt, in denen sie danach mechanisch-physikalisch fest
gehalten werden. Hierbei werden nicht nur die am häufigsten auftretenden
Blei- bezw. Bleioxidpartikel sondern darüberhinaus auch die anderen
Metalle, insbesondere die als hochschädlich einzustufenden Schwermetalle
Quecksilber, Arsen und Cadmium erfaßt.
Zweckmäßig erfolgt die Abkühlung auf eine Arbeitstemperatur, die zwi
schen 10° unterhalb und 25° oberhalb, vorteilhaft zwischen 5° unterhalb
und 10° oberhalb der Taupunktstemperatur liegt. Im allgemeinen ergibt sich
hierbei eine Arbeitstemperatur von zwischen 40°C und 130°C, die sich
auch aus anderweitigen Gründen, etwa wegen der Rückgewinnung der in den
Rauchgasen enthaltenen Wärme als zweckmäßig erwiesen hat. Gegebenenfalls
kann die Wasserdampfbeladung vor Eintritt in die Kühlstufe auf eine
entsprechende Höhe eingestellt werden.
Zur Abscheidung der Schwermetalle bezw. Schwermetalloxide kann grund
sätzlich ein beliebiges Adsorptionsmittel, beispielsweise Aktivkohle,
Kieselgur oder dergl. Verwendung findet. Besonders vorteilhaft finden je
doch (mineralische) Pellets hoher Porosität Verwendung, die unter Verwen
dung von Metalloxiden, insbesondere Alkalimetall- und/oder Erdalkalime
talloxiden und Eisenoxid sowie gegebenenfalls Mangandioxid als Sauerstoff
vermittler durch Mischen von Kalk und Quarzsand einer Sieblinie unter
0,3 mm in gleichen, mindestens 10 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Einsatz
masse, anschließende Zugabe der chemisch oder katalytisch bezw. quasika
talytisch wirksamen Materialien zusammen mit einer für ihre vollständige
Hydratisierung ausreichenden Menge an Wasser sowie nachfolgende jeweils
mehrstufige Pelletisierung und thermische Behandlung bei Temperaturen bis
zu 500°C entstanden sind. Hierbei erfolgt die thermische Behandlung der
Pellets vorteilhaft in Stufen von zwischen 25° und 125°C, vorzugsweise
50°C während einer Zeit von jeweils mindestens 20 Minuten, vorteilhaft
von etwa zwei Stunden. Durch den Einsatz derartiger Pellets als Adsorp
tionsmaterial können in besonders vorteilhafter Weise nicht nur die
Schwermetalle und Schwermetalloxide adsorptiv abgeschieden sondern
darüberhinaus auch die anderweitigen in den Rauch- und Verbrennungsgasen
enthaltenen toxischen und karzinogenen Schadstoffe, nämlich der Schwefel
und Stickoxide, Halogenwasserstoffe und das Kohlenmonoxid katalytisch
bezw. quasikatalytisch umgesetzt und quantitativ absorptiv abgeschieden
werden. Es ist auf diese Weise somit erstmals ein Verfahren geschaffen,
mit dessen Hilfe - in ein- oder mehrstufiger Arbeitsweise - alle Arten von
Schadstoffen aus Rauchgasen oder anderweitigen Verbrennungsgasen erfaßt
und beseitigt werden können.
Vorteilhaft findet ein Adsorptionsmittel einer solchen Porosität
Anwendung, daß die Schütte dem Gas einen Durchflußwiderstand von weniger
als 35 mm WS, vorzugsweise weniger als 25 mm WS pro 1000 mm Schütte ent
gegensetzt, wobei das Adsorptionsmittel zweckmäßig eine Porosität zwischen
50 und 120 m2/g aufweist. Es wird auf diese Weise erreicht, daß einerseits
die vollständige chemische bezw. katalytische Umsetzung der Schadstoffe
gewährleistet und die Schädigung des katalytisch bezw. quasikatalytisch
wirkenden Mangandioxids durch Bildung von Mangansalzen weitestgehend ver
hindert, wobei auch ein physikalisches Zusetzen der Pelletporen durch
adsorptiv gebundene Schadstoffe durch den gezielt begrenzten Abrieb der
Pellets verhindert wird. Zur Erzielung einer Rückoxidierung des quasika
talytisch wirkenden Mangandioxids wird zweckmäßig das Gas - sofern es sich
um bei über 300°C anfallende Gase handelt - auf einen Sauerstoffgehalt
von 1,7 bis 2 Vol.-% eingestellt, in welchem Falle ohne weiteres bei Tem
peraturen zwischen 260° und 300°C eine Rückoxidierung eintritt. Hierbei
findet die Abscheidung der flüchtigen Metalle und der Schwermetalle zweck
mäßig als letzte Stufe im Rahmen eines vierstufigen Reinigungsverfahrens
erfolgt, in dessen erster Stufe bei Temperaturen von wenger als 500°C
eine Vorreinigung von Halogenwasserstoffen unter Einsatz von Kalk, Kalk
hydrat, Calciumcarbonat oder Dolomit erfolgt, während in der zweiten Stufe
bei Temperaturen zwischen 300° und 400°C eine katalytische oder quasika
talytische Umsetzung der Stickoxide und in der dritten Stufe bei Tempera
turen zwischen 100° und 300°C die Abscheidung von Schwefel- und Stickoxi
den sowie anderer giftiger und/oder karzinogener Schadstoffe erfolgt.
Die Pellets werden für den Einsatz in stationären Wirkschichten vor
teilhaft mit einer Festigkeit hergestellt, die einen Abrieb bis zur
vollständigen Zerkleinerung in einer Zeit zwischen 100 und 350
Betriebsstunden, vorteilhaft zwischen 120 und 150 Betriebsstunden
sicherstellt, wodurch eine ständige Beseitigung der verbrauchten äußeren
Schichten der Pellets und damit eine über ihrer gesamten Standzeit hohe
Wirksamkeit erreicht wird. Hierbei können das Abriebmaterial sowie die
Pellets nach ihrer Beladung einer Aufarbeitung zur Regenerierung und
Rückgewinnung des aktiven Katalysatormaterials unterzogen werden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Reinigung von Abfall-, Rauch- und Verbrennungsgasen
aus beispielsweise Haushaltsheizungen, Kraftwerks- und Abfallverbren
nungsanlagen, Verbrennungsmotoren oder dergl. Feuerungen von ihren toxi
schen und carcinogenen Verunreinigungen, insbesondere ihren Verunreini
gungen an Schwermetallen und Schwermetalloxiden sowie Halogenwasserstoffen
unter Verwendung eines Adsorptionsmittels dadurch gekennzeichnet, daß das
Gas auf eine im Bereich der Taupunktstemperatur für den im Rauchgas ent
haltenen Wasserdampf liegende Temperatur abgekühlt und nach Einsetzen der
Tröpfchenkondensation unter Aufrechterhaltung einer Arbeitstemperatur im
Bereich der Sättigungsgrenze für Wasserdampf durch oder über das Adsorp
tionsmittel geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas auf
eine Arbeitstemperatur abgekühlt wird, die zwischen 10° unter und 25°
oberhalb der Taupunktstemperatur liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gas auf einen solchen Wassergehalt eingestellt, daß die Wasserdampf
sättigung und damit Tröpfchenkondensation bei Abkühkung auf eine Tempe
ratur zwischen 40° und 130°C, vorzugsweise im Bereich zwischen 70° und
100°C einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Abscheidung der Schwermetalle bezw. Schwermetalloxide ein
organisches Adsorptionsmittel, beispielsweise Aktivkohle, Kieselgur oder
dergl. Verwendung findet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Abscheidung der Schwermetalle bezw. Schwermetalloxide Pellets
hoher Porosität Verwendung finden, die unter Verwendung von Metalloxiden,
insbesondere Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetalloxiden und Eisenoxid
sowie gegebenenfalls Mangandioxid als Sauerstoffvermittler durch Mischen
von Kalk und Quarzsand einer Sieblinie unter 0,3 mm in gleichen,
mindestens 10 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Einsatzmasse, anschließende
Zugabe der chemisch oder katalytisch bezw. quasikatalytisch wirksamen
Materialien zusammen mit einer für ihre vollständige Hydratisierung aus
reichenden Menge an Wasser sowie nachfolgende jeweils mehrstufige Pelleti
sierung und thermische Behandlung bei Temperaturen bis zu 500°C entstan
den sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
thermische Behandlung der Pellets in Stufen von zwischen 25° und 125°C,
vorzugsweise 50°C während einer Zeit von jeweils zwei Stunden erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pellets umlaufend im Quer- oder Gegenstrom zu dem zu reinigenden
Gas durch das Reaktionsgefäß geführt werden und eine solche Festigkeit
aufweisen, daß bei der hierbei auftretenden mechanischen Belastung ein
Oberflächenabrieb von zwischen 1 und 2 Gew.-% pro Einsatzwoche eintritt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, daß zur Abscheidung der
Metalle bezw. Metalloxide ein Adsorptionsmittel einer solchen Porosität
eingestzt wird, daß die Schütte dem Gas einen Durchflußwiderstand von
weniger als 35 mm WS, vorzugsweise weniger als 25 mm WS pro 1000 mm
Schütte entgegensetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Adsorptionsmittel eine Porosität zwischen 50 und 120 m2/g aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abscheidung der flüchtigen Metalle und der Schwermetalle als
letzte Stufe im Rahmen eines vierstufigen Reinigungsverfahrens erfolgt, in
dessen erster Stufe bei Temperaturen von wenger als 500°C eine Vorreini
gung von Halogenwasserstoffen unter Einsatz von Kalk, Kalkhydrat, Calcium
carbonat oder Dolomit erfolgt, während in der zweiten Stufe bei Temperatu
ren zwischen 300° und 400°C eine katalytische oder quasikatalytische
Umsetzung der Stickoxide und in der dritten Stufe bei Temperaturen zwi
schen 100° und 300°C die Abscheidung von Schwefel- und Stickoxiden sowie
der sonstigen giftigen und/oder karzinogenen Schadstoffe erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Pellets für den Einsatz in stationären Wirkschichten mit
einer Festigkeit hergestellt werden, die einen Abrieb bis zur vollstän
digen Zerkleinerung in einer Zeit zwischen 100 und 350 Betriebsstunden,
vorteilhaft zwischen 120 und 150 Betriebsstunden sicherstellt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß das Abriebmaterial sowie die Pellets nach ihrer Beladung einer
Aufarbeitung zur Regenerierung und Rückgewinnung des aktiven Katalysator
materials unterzogen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853543531 DE3543531A1 (de) | 1985-12-10 | 1985-12-10 | Verfahren zur reinigung von abfall-, rauch- und verbrennungsgasen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19853543531 DE3543531A1 (de) | 1985-12-10 | 1985-12-10 | Verfahren zur reinigung von abfall-, rauch- und verbrennungsgasen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3543531A1 true DE3543531A1 (de) | 1987-10-15 |
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ID=6288053
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19853543531 Withdrawn DE3543531A1 (de) | 1985-12-10 | 1985-12-10 | Verfahren zur reinigung von abfall-, rauch- und verbrennungsgasen |
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