DE3543135A1 - Presse zum auspressen von landwirtschaftlichen erzeugnissen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Presse zum Auspressen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Gemüse- und Fruchtmaische mit einem länglichen, in Rotation versetzbaren geschlossenen Behälter, der eine Einfüll- und Entleeröffnung aufweist und daß im Inneren des Behälters wenigstens eine der Behälterform angepaßte, aus flexiblem oder elastischem Material bestehende, mit der Befestigungsebene in Behälterlängsrichtung angeordnete Preßmembrane vorgesehen ist, die den Innenraum in einen Druckmittel- und Preßraum unterteilt, wobei im Preßraum eine Saftsammel- und -ablaufeinrichtung vorgesehen ist.

Eine Presse mit diesen Merkmalen ist bekannt (DE-OS 24 56 247), wobei die Befestigungsebene für die Membrane in der Behältermitte verläuft, d. h. im wesentlichen mit der Drehachse zusammenfällt und etwas geneigt ist, um die beiden Achsstummel einmal für das Zuführen des Preßmittels und zum anderen für das Abpumpen des Saftes zu verwenden. An beiden Stirnseiten befinden sich im Bereich des Preßraumes Siebbleche, wobei hinter den Siebblechen Saftsammelräume gebildet werden und an diese Siebbleche sind innerhalb des Preßraumes angeordnete Saftkanäle angeschlossen, die in Richtung der Drehachse verlaufen.

Diese Presse ist auch wegen der möglichen Größenordnungen als Lagertank geeignet und es gibt einige Gründe für eine längere Verweilzeit der Maische in einer solchen Presse vor dem eigentlichen Abpressen. Einmal kann ein langsames Befüllen bedingt durch die Art der Anlieferung vorgesehen sein. Weiterhin gibt es Maischearten je nach Traubensorte, deren Preßfähigkeit erst nach mehreren Stunden Standzeit erreicht ist. Auch die Gewinnung von zusätzlichen Stoffen aus dem Feststoffanteil der Maische, z. B. Aroma- oder Farbstoffe kann ein solcher Grund sein. Dafür ist es erforderlich, das Abkühlen von Maische oder auch ein Erwärmen in der Presse auf eine Temperatur unterhalb oder oberhalb der Umgebungstemperatur sowie das Halten dieser Temperatur über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten. Bisher hat man dies so bewerkstelligt, daß zusätzliche Aggregate und Behälter erforderlich sind, beispielsweise Tanks mit Temperiereinrichtung und Rührwerk, zusätzliche leistungsstarke Pumpen oder aufwendige Stahlkonstruktionen über der Presse, was bei vorhandenen Kelterhäusern vom erforderlichen Raumbedarf her oft nicht möglich ist oder sonstige Fördereinrichtungen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte Presse für einen weiteren Verwendungszweck nutzbar zu machen, indem eine kontrollierte Verarbeitung von flüssigkeitshaltigen Stoffen, z. B. Traubenmaische, bei extremen Umgebungstemperaturen bei längerer Verweilzeit in der Presse vorgenommen wird, um den Gärprozess in der Maische zu verhindern bzw. zu steuern.

Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Presse zum Kühlen oder Erwärmen der Maische verwendet wird, indem der in der Presse anfallende Saft über eine Kühl- oder Erhitzungseinrichtung innerhalb eines geschlossenen Leitungssystems geleitet wird.

Vorteilhaft ist die Kühl- oder Erhitzungseinrichtung außerhalb der Presse angeordnet.

Weiterhin ist es vorteilhaft, daß die Kühl- oder Erhitzungseinrichtung an oder in die Preßtrommel gebaut ist.

Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, daß als Kühl- oder Erhitzungseinrichtung ein Wärmetauscher bzw. Kühlplatten oder Rohrsysteme aus Metall oder Kunststoff vorgesehen sind.

Weiterhin wird vorgeschlagen, daß die Kühlplatten oder Rohrsysteme im Preßraum oder hinter der Preßmembrane angebracht sind.

Bei einer bekannten Presse mit stirnseitig den Preßraum begrenzenden Siebblechen, an die in Achsrichtung verlaufende Siebkanäle angeschlossen sind, wobei zwischen den Siebblechen und der Preßtrommel Saftsammelräume gebildet sind, ist es vorteilhaft, daß an dem einen Wellenstummel eine Armatur angeschlossen ist, die einen Saftvorlauf und einen Saftrücklauf aufweist, wobei der der Armatur gegenüberliegende Saftsammelraum unterhalb der Befestigungsebene der Membrane durch eine Trennwand geteilt ist, und die Saftrücklaufleitung in den oberen Teilraum geführt ist.

Damit können zusätzliche Tanks mit entsprechenden Einrichtungen und aufwendige Stahlkonstruktionen sowie sonstige Fördereinrichtungen vermieden werden. Durch den Wegfall der bisher üblichen Zwischenlagerungen wird die Maische geschont, was zu einer Verbesserung der Mostqualität führt, da jede mechanische Beanspruchung und Belastung der Maische, sei es durch Rührwerk oder Pumpen, zur Verschlechterung insbesondere der Preßfähigkeit, aber auch der Saftqualität führt.

Die Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Es zeigen,

Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine derartige Presse,

Fig. 2 einen Schnitt durch die Presse mit einer Ansicht des linken Bodens und

Fig. 3 einen Schnitt durch die Presse mit einer Ansicht des rechten Bodens.

Die in den Zeichnungen dargestellte Presse besitzt eine längliche zylindrische Trommel 1, die an Wellenstummeln 2 bzw. 3 an Lagern abgestützt ist. Sie ist hierbei um die Längsachse 4 drehbar. Zu beiden Seiten ist die Trommel 1 durch Böden 5 abgeschlossen, so daß insgesamt ein geschlossener Behälter vorliegt. Im Inneren des Behälters 1, 5 befindet sich eine der Behälterform angepaßte Membrane 6, die den Innenraum in einen Preßraum 7 sowie eine Druckmittelraum 8 unterteilt. Die Membrane 6 ist im Bereich der Drehachse 4 innen an der Trommelwandung druckmitteldicht befestigt, wobei die Befestigungsebene 9 geringfügig schräg zur Drehachse 4 verläuft, um den Zutritt von den Wellenstummeln 2 bzw. 3 her offen zu lassen. Hierbei dient der Wellenstummel 2 zum Anschluß der Presse an das Druckmittel, während an dem anderen Wellenstummel 3 der Saft zu- bzw. abgeführt wird. Innerhalb des Preßraumes 7 und unterhalb der Befestigungsebene 9 sind zu beiden Stirnseiten vor den Wandungen 5 Siebbleche angeordnet und es werden hier Saftsammelräume 10 bzw. 11 gebildet. Bei der in der Preßstellung gezeigten Presse befindet sich die Einfüll- bzw. Entleeröffnung 12 seitlich unten und weiterhin befinden sich im Preßraum unterhalb der Membranbefestigungsebene 9 aus Siebblech bestehende Saftkanäle 13, die parallel zur Drehachse 4 verlaufen. Diese im Querschnitt trapezförmigen Saftkanäle 13 sind an die Saftsammelräume 10, 11 angeschlossen.

Im Wellenstummel 3 sind zwei Anschlüsse 14 bzw. 15 vorgesehen, wobei mit dem Anschluß 15 eine in dem Saftsammelraum 11 vertikal nach unten führende Leitung 16 verbunden ist, die sich entlang dem Boden fortsetzt und hierbei beispielsweise innerhalb eines Saftkanales 13′ verläuft und weiterhin in dem anderen Saftsammelraum 10 vertikal nach oben geführt ist. Dieser Saftsammelraum 10 ist in seinem oberen Bereich durch eine Trennwand 17 geteilt und die Leitung 16 endet in dem oberen Teilraum 18.

Der aus dem gesamten Saftkanalsystem der Presse kommende Saft wird aus dem Saftsammelraum 11 über den Anschluß 14 als Saftvorlauf mittels einer Pumpe abgesaugt und über einen Wärmetauscher, der an ein Kühlaggregat oder dergleichen angeschlossen ist, gepumpt. Der Saft kann auch über eine Erhitzungseinrichtung geführt werden. Nach dem Abkühlen oder Erhitzen wird der Saft über den Anschluß 15 als Saftrücklauf wieder in die Presse eingeleitet und hierzu über die Leitung 16 zum gegenüberliegenden Saftsammelraum 10 geführt, wo er über den Teilraum 18 austritt und in das Innere der Presse gelangen kann. Dadurch ist eine optimale Kühlung oder ggf. Erwärmung der Maische gewährleistet. Der Saftaustausch erfolgt hierbei über ein geschlossenes Leitungssystem und kann bei drehender oder auch stehender Preßtrommel 1 erfolgen.

Gegebenenfalls kann ein solcher Saftaustausch auch bei stehender Trommel in der Füllstellung erfolgen, wobei sich hier die Öffnung 12 am obersten Punkt des Preßbehälters 1, 5 befindet, wobei dann der anfallende freie Saft über den Auslaufstutzen 19 abgezogen werden kann.

Claims (6)

1) Presse zum Auspressen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Gemüse- und Fruchtmaische mit einem länglichen, in Rotation versetzbaren geschlossenen Behälter, der eine Einfüll- und Entleeröffnung aufweist und daß im Inneren des Behälters wenigstens eine der Behälterform angepaßte, aus flexiblem oder elastischem Material bestehende, mit der Befestigungsebene in Behälterlängsrichtung angeordnete Preßmembrane vorgesehen ist, die den Innenraum in einen Druckmittel- und Preßraum unterteilt, wobei im Preßraum eine Saftsammel- und -ablaufeinrichtung vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Presse zum Kühlen oder Erwärmen der Maische verwendet wird, indem der in der Presse anfallende Saft über eine Kühl- oder Erhitzungseinrichtung innerhalb eines geschlossenen Leitungssystems geleitet wird.

2) Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühl- oder Erhitzungseinrichtung außerhalb der Presse angeordnet ist.

3) Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühl- oder Erhitzungseinrichtung an oder in die Preßtrommel (1) gebaut ist.

4) Presse nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühl- oder Erhitzungseinrichtung ein Wärmetauscher bzw. Kühlplatten oder Rohrsysteme aus Metall oder Kunststoff vorgesehen sind.

5) Presse nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlplatten oder Rohrsysteme im Preßraum (7) oder hinter der Preßmembrane (6) angebracht sind.

6) Presse nach Anspruch 1 bis 5 mit stirnseitig den Preßraum begrenzenden Siebblechen, an die in Achsrichtung verlaufende Siebkanäle angeschlossen sind, wobei zwischen den Siebblechen und der Preßtrommel Saftsammelräume gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß an dem einen Wellenstummel (3) eine Armatur angeschlossen ist, die einen Saftvorlauf (14) und einen Saftrücklauf (15) aufweist, wobei der der Armatur (3) gegenüberliegende Saftsammelraum (10) unterhalb der Befestigungsebene (9) der Membrane (6) durch eine Trennwand (17) geteilt ist und die Saftrücklaufleitung (16) in den oberen Teilraum (18) geführt ist.