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Die Erfindung bezieht sich auf eine Schlichtmaschine
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mit der Schlichteauftrags einrichtung nachgeschalteter Schlichtetrocknungseinrichtung.
Sie bezieht sich ferner auf ein Verfahren zum Betrieb einer Schlichtmaschine, in
der die Schlichte auf eine Kette aus Einzelfäden oder dergleichen aufgebracht und
die Kette dann getrocknet wird.
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Beim Schlichten werden die kettfäden in der Regel durch tauchen im
Schlichtetrog mit einer fliissigen Kombinationsechlichte imprägniert. Der Trog kann
neben dem eigentlichen Schlichteprodukt Wachse und Trennmittel enthalten. Man unterscheidet
relativ billige Grundschliehten bzw. Kernschlichten, mit denen etwa 80 So des Volumens
des Winzelfadens aufgefüllt wird und hochwertige Mantelschlichten für die Fadenoberfläche.
Diese verbessern die Elastizität und Scheuerfestigkeit des Einzelfadens. Mit Hilfe
der Kernschlichte wird der Einzelfaden versteift. Die Kernschlichte ist unter anderem
auch deshalb erforderlich, weil die Mantelschlichte auf einem trockenen, nicht beschlichteten
Faden nur schlecht haftet. Die genannten Schlichtetypen können wachsartige Substanzen
enthalten, um sDeziell die Gleitfähigkeit und (ebenfalls) die Scheuerfestigkeit
des Winzelfadens zu verbessern. Durch das Wachsen der Fäden wird eine Verminderung
der Staubentwicklung beim anschließenden Weben erreicht.
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Nach dem Vorangehenden wäre es sinnvoll, zunächst das Fadenvolumen
mit der Wernschlichte und danach die Fadenoberfläche mit der IVIantclschlichte sowie
ggfs.
mit dem Wachs durch Tauchen in getrennten Trögen zu behandeln. Obwohl die jeweils
getauchte Fadenschar im Anschluß an jeden Trog abgequetscht werden könnte, läßt
sich aber - wegen des Maximalauftrags an Schlichte usw. - nicht verhindern, daß
mit der imprägnierten und noch feuchten Kette Produkt aus einem vorangehendem in
einen folgenden Trog gebracht und auf diese Weise das wertvollere Produkt mit dem
weniger wertvollen zunehmend verdünnt wird. Bei dieser Verfahrensweise wird also
Mantelschlichte durch Zumischung der Kernschlichte schon nach kurzer Betriebszeit
unbrauchbar.
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Beim Schlichten gibt es noch ein weiteres Problem: Um eine gleichmäßige
Ummantelung der Kettfäden zu erreichen und die Haarigkeit der Fäden optimal zu gestalten,
wird die textile Kette nach dem Aufbringen der (Kern-) Schlichte und ggfs. der Mantelschlichte
und eventuell zusätzlicher Wachse häufig aufgeteilt und im aufgeteilten Zustand
in parallelen Trocknungseinrichtungen weiterbehandelt, weil die Fäden sonst dazu
neigen zusammenzukleben. Die Fäden werden daher erst im Anschluß an die Trocknungseinrichtung
wieder zusammengeführt, um einen direkten Kontakt von Kettfaden zu Kettfaden zu
vermeiden. Es werden beispielsweise Abstände bis zu etwa 1,5 mm von Faden zu Faden
eingestellt.
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Auf den getrennten, meist verschieden langen Wegen zwischen den Schlichtapparaten
und der jeweiligen Trocknungseinrichtung können sich in den zum Trennen der Fäden
gebildeten Teilketten unterst iedliche Spannungen durch unterschiedliches Schrumpf-
und Dehnverhalten einstellen, so daß es Schwierigkeiten bereitet,
die
Teilketten beim Bäumen wieder ordnungsgemäß zusammenzuführen. Im Extremfall werden
daher Zettelbäume zunächst einzeln geschlichtet und erst nach dem Trocknen assemblier-t.
In jedem Fall ist das Einziehen verschiedener Teilketten arbeitsintensiver als das
Einziehen der Gesamtkette; für einige Artikel, wie Schärketten, ist ein Aufteilen
der Kette, z B. im Zylindertrockner nur mit Einschränkungen möglicn.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zu schaffen, die es ermöglichen, ein Nachbehandlungsmittel, insbesondere
eine synthetische Mantelschlichte, ein zusätzliches glättendes Wachs oder dergleichen,
auf die Oberfläche - also richtig plaziert - der Fäden einer unmittelbar vorher
mit einer Kernschlichte imprägnierten,noch feuchten Kette aufzubringen, ohne daß
die Gefahr einer Zumischung von Kernschlichtesubstanz in die Reservoire der Nachbehandlungsmittel
besteht. Durch die Erfindung soll ferner die Möglichkeit geschaffen werden, in voller
Fadenzahl der Kette über einen einzigen Trockner zu fahren, ohne daß die Kettfäden
verkleben und Probleme beim Aufteilen der Kette sowie Fahren durch den Kamm der
zugehörigen Bäummaschine auftreten können.
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Die erfindungsgemäße Lösung besteht für die Schlichtmaschine mit der
Schlichteapplikation nachgeschalteter Trocknung darin, daß der Trocknungseinrichtung
eine Vorrichtung zum Auf sprühen eines Nachbehandlungsmittels auf die in der Auftragseinrichtung
mit Schlichte, insbesondere mit Kernschlichte, bereits imprägnierte Kette vorgeschaltet
ist. Gemäß weiterer Erfindung besteht ein Verfahren zum Betrieb einer Schlichtmaschine
darin,
daß die mit noch flüssiger Schlichte, insbesondere Kernschlichte,
imprägnierte Kette vor dem Trocknen mit einem Nachbehandlungsmittel besprüht wird
und daß die Einzelfäden dann ungeteilt getrocknet werden.
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Das Nachbehandlungsmittel soll aus Düsen, vorzugsweise als feiner
Nebel von oben und unten unmittelbar auf die Kette, also auf die die Kette bildenden
Fäden aufgesprüht werden. Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird demgemäß
im wesentlichen gelöst durch die Kombination von Ort und Art der Apllikation des
Nachbehandlungsmittels. Wenn beispielsweise ein Trennmittel auf die frisch mit (irgendeiner)
Schlichte imprägnierte Kette aus Düsen aufgesprüht wird, kann die Kette in voller
Dichte getrocknet werden. Dadurch wird der Trocknungsvorgang selbst zwar nicht eingeschränkt,
d.h. es muß in üblicher Weise getrocknet werden, jedoch kann die gesamte Kette in
voller Dichte vereinigt über den Trockner gefahren werden.
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Als Nachbehandlungsmittel kommen erfindungsgemäß vor allem Mantelschlichten,
zusätzliche Wachse und/oder Trennmittel in Frage. Eine Mantelschlichte wird eingesetzt,
wenn eine Trennung von Kern- und Mantelschlichte erwünscht ist. Ein zusätzliches
Wachs wird eingesetzt, wenn speziell die Gleitfähigkeit und die Scheuerfestigkeit
der Fäden erhöht und ein Stauben der Kette beim Weben vermindert werden sollen.
Ein Trennmittel wird vorgesehen, um speziell ein Verkleben der dicht aneinander
liegenden Fäden beim Trocknen auszuschließen.
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Durch das erfindungsgemäße Auf sprühen des Nachbehandlungsmittels
auf die bereits in einer oder in mehreren
Stufen vorbehandelte
Kette werden zugleich ein Minimalauftrag und eine richtige Plazierung bei vermindertem
Aufwand für die jeweilige Sprühsubstanz erreicht. Außerdem kann eine Vermischung
der einzelnen Produktreservoire nicht eintreten.
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Erfindungsgemäß kann eine Fadenschar nach vorangegangenem Imprägnieren
durch Tauchen (mit anschliessendem Abquetschen) je nach Art der Imprägnierflüssigkeit,
z.B. Kernschlichte oder Kombinationsschlichte, wahlweise mit einer Mantelschlichte,
einem zusätzlichen Wachs und/oder mit einem Trennmittel durch Aufsprühen dieser
Substanz beaufschlagt werden. An das Imprägnieren durch Tauchen schließt sich also
mindestens ein Sprühvorgang zur Behandlung der Fadenoberfläche mit einem in der
Regel relativ hochwertigen Nachbehandlungsmittel an. Der vorbehandelte Faden kommt
mit dem Reservoir des jeweiligen Nachbehandlungsmittels in keinem Falle in Berührung.
Die saubere Trennung der einzelnen Verfahrensschritte läßt es zu, optimale Elastizitätswerte
durch eine einwandfreie Mantelbeschlichtung sowie optimale Gleitwerte durch einwandfreies,
getrenntes Wachsen zu erzielen und bei aufgesprühtem Trennmittel in voller Fadenzahl
der Kette zu trocknen.
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Unter den aufzusprühenden Trennmitteln werden in der Praxis auch als
Gleitmittel oder Antiblockmittel bezeichnete Additive zum Einstellen der erwünschten
Antihaft- und Fixiereigenschaften verstanden. Beispiele von Trennmitteln und solcher
Additivgruppen sind Metallseifen, Montan- oder Paraffinwachse, wachsartige Polymere,
höhere Fettalkohole und Fettsäureester, Silikone und dergleichen. J)urch/Trennmittel
wird auf
chemische Weise ein Verkleben von Kettfäden oder von von
den Fäden abstehenden Faserenden mit benachbarten Kettfäden verhindert. Daher kann
die Kette nach dem Aufsprühen des Trennmittels nicht nur in voller Fadenschar getrocknet
werden, sondern die Kette ist ggfs. im Trockenteilfeld auch leicht zu teilen und
es wird eine einwandfreie Schlichteummantelung erhalten.
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Das Aufsprühen von Trennmitteln im Anschluß an das Tauchapplizieren
und ggfs. Sprühapplizieren weiterer Produkte wird insbesondere bei dichten Ketten
oder bei aufgrund ihrer Haarigkeit zum Verklammern neigenden Ketten angewendet,
so daß die übliche schwierige und aufwendige Alternative mit zweifacher bis vierfacher
Aufteilung der Kette im Trockner entfallen kann und trotzdem eine Kette mit rundum
gleichmäßig beschlichtetem, elastischem, gleitfähigen und scheuerfesten sowie nicht
staubenden Einzelfäden herzustellen ist. Ausserdem wird bei kritischen, insbesondere
zu Verkordelungen neigenden, Artikeln durch das Erhalten der vollen Kettdichte ein
gegenseitiges Abstützen der mit dem Trennmittel besprühten Kettfäden erreicht, so
daß auch die Gefahr von Kettenbrüchen im Trockenteilfeld oder im Kamm der Bäumvorrichtung
herabgesetzt wird.
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Schließlich wird beim Schlichten, insbesondere Zettelschlichten, von
im wesentlichen umsponnenem Filamentgarn durch das Auf sprühen von Trennmittel ein
Verkleben der einzelnen Kapillare eines Garnverbandes mit Kapillaren eines benachbarten
Garnverbandes in solchem Maße unterdrückt, daß es auch hierbei möglich ist, ohne
Aufteilen der Filamentgarne durch einen Trockner zu fahren.
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Die seitliche Berührung der einzelnen mit dem Trennmittel
besprühten
Filamentgarne im Trockner führt trotz intensiver Luftbewegung beim Trocknen weder
zu Verklebungen noch zu Fadenbrüchen. Bei dem Behandeln von mit Trennmittel besprühten
Fäden kann sogar die häufig eingesetzte, aufwendige Buftvortrocknung auS ein Minimum
reduziert werden, so daß fast ausschließlich mit der intensiven und wirtschaftlichen
Zylindertrocknung zu arbeiten ist.
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Vorteilhaft ist die Anwendung der erfindungsgemaßen lehre beim Einschalten
einer Glätteinrichtung für die Fäden im Anschluß an das Schlichten, so daß durch
das darauf folgende Auf sprühen eines Trennmittels der Glätteffekt auch beim Trocknen
der dichten Kette erhalten bleibt.
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Bei der Auswahl des einzelnen Nachbehandlungsmittels muß ggfs. auch
auf dessen Wirkung auf die übrigen Imprägnier- und Nachbehandlungsmittel sowie in
den weiteren Verfahrensstufen beim Herstellen und evt.
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beim Veredeln Rücksicht genommen werden. Schließlich kann es zweckmäßig
sein, bei der Auswahl des Nachbehandlungsmittels darauf zu achten, daß es beim Entschlichten
wieder problemlos zu entfernen ist. Die Gesamtmenge an aufgesprühtem Nachbehandlungsmittel
liegt - unabhängig von der Garnfeinheit - in der Grössenordnung von 0,5 bis 1,5
Gew. °% des behandelten Fadens.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand der schematischen Darstellung
des Aufsprühens eines Trennmittels näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt
einer Schlichtmaschine mit zwischen Schlichteauftragseinrichtung und Schlichtetrocknungseinrichtung
eingeschalteter Trennmittelaufsprühvorrichtung; und Fig. 2 einen Ausschnitt der
Schlichtmaschine nach Fig. 1 mit im Bereich der Trennmittelaufsprüheinrichtung durch
Trenn- bzw. Glättstäbe geteilter Kette.
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Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird die Kette 1 in voller Dichte
über eine Leitwalze 2 und eine Tauchwalze 3 durch die in einem Trog 4 befindliche
Schlichte 5 geleitet. Die Kette 1 wird dann in üblicher Weise durch die Quetschfuge
eines aus Unterwalze 6 und Oberwalze 7 bestehenden Quetschwalzenpaars weitergeführt.
Auf dem Wege zu einer insgesamt mit 8 bezeichneten und im wesentlichen aus Zylinder-Trockentrommeln
9 bestehenden Trocknungseinrichtung gelangt die Kette 1 durch die erfindungsgemäße,
insgesamt mit 10 bezeichnete Trennmittelaufsprühvorrichtung.
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Nach Fig. 1 besteht die Trennmittelaufsprühvorrichtung 10 aus einer
Oberdüse 11 und einer Unterdüse 12. Ober-und Unterdüse 11, 12 können aus einer Reihe
oder einem Feld von Einzeldüsen, aus einer sich ebenfalls quer zur Transportrichtung
1t erstreckenden Spaltdüse und dergleichen bestehen. Aus den Düsen 11, 12 wird ein
feiner Sprühnebel 14 von oben und unten auf die Kette 1 aufgesprüht. Die Düsen 11,
12 können aus einem Trennmittelreservoir 15 mit Hilfe einer Pumpe 16 sowie über
Leitungen
17 bzw, 18 mit dem zu versprühenden Trennmittel versorgt
werden. Zum Versrpühen des herangeförderten Trennmittels können die Düsen 11, 12
an eine Preßluftleitung 19 angeschlossen werden.
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Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird die Kette 1 ungeteilt in voller
Dichte durch die Trennmittelaufsprühvorrichtung 10 hindurch und vierter in Transportrichtung
durch die Trocknungseinrichtung 8 sowie über ein Trockenteilfeld 20 zur Bäummaschine
mit einem Kettbaum 21 geführt.
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Wenn es Schwierigkeiten bereiten sollte, die einzelnen Kettfäden der
ungeteilten Kette in ausreichender Weise gleichmäßig mit dem Trennmittel zu beaufschlagen,
kann es zweckmäßig sein, die Kette gemäß Fig. 2 vor dem Einlauf in die Trennmittelaufsprüheinrichtung
10 zu teilen.
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Vorzugsweise werden an dieser Stelle Trenn- oder Glättstäbe 22 eingesetzt,
die zugleich eine Glätteinrichtung für die mit der Schlichte imprägnierten Fäden
darstellen, derart, daß die Fäden durch das anschließende Applizieren des Trennmittels
auch über die nachfolgende Trocknung der dichten Kette hinweg eine für die Weiterverarbeitung
ausreichende Glätte behalten.
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In dem in Fig. 2 dargestellten Ausschnitt der Schlichtmaschine können
die Zuleitungen zu den Düsen 11, 12 im wesentlichen ebenso ausgebildet werden wie'in
Fig. 1.
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Auch das Applizieren der Schlichte sowie das Trocknen und Bäumen können
unverändert übernommen werden. In Fig. 2 werden im Bereich der Trennmittelaufsprühvorrichtung
10 eine Wanne 23 und ein Abtropfblech 24 mit Ablaufrinne 25 schematisch dargestellt.
Im Prinzip kann die Wanne 23 als Trennmittelreservoir 15 nach Fig. 1 ausgebildet
oder
mit einem solchen Reservoir verbunden werden. Ggfs. kann also die Pumpe 16 mit den
daran anschließenden Leitungen 17 und 18 nach Fig. 1 auf die Wanne 23 geschaltet
werden. Je nach Art des Trennmittels und nach Art des Sprühverfahrens genügt es,
oberhalb des Sprühbereichs ein Abtropfblech 24 anzuordnen oder sogar Kabinen vorzusehen,
die bis auf Einlauf- und Auslaufschlitze für die Kette 1 geschlossen sind.
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Wenn in den dargestellten Ausführungsbeispielen ein anderes Nachbehandlungsmittel
(anstelle des Trennmittels) auf die Kette aufgesprüht werden soll, können im wesentlichen
dieselben Sprühgeräte eingesetzt werden. Es können auch zwei oder mehr Sprüheinrichtungen
zum aufeinanderfolgenden Auf sprühen unterschiedlicher Nachbehandlungsmittel hintereinander
geschaltet werden. Schließlich lassen sich mit den Sprüheinrichtungen nicht nur
kalte sondern auch erhitzte Nachbehandlungsmittel auf die Kette auftragen.