-
-
Brillenglasrandschleifmaschine
-
Die Erfindung betrifft eine Brillenglasrandschleifmaschine mit einer
Vorschleifscheibe und einer Facettenschleifscheibe, welche im axialen Abstand an
einer Schleifscheibenwelle angeordnet sind, und mit einer etwa parallel dazu angeordneten
Glashaltewelle zur Aufnahme eines Brillenglasrohlings, und mit einer Einrichtung
zur Verstellung des Abstandes der Wellen und mit einer Positioniereinrichtung zur
relativen Verstellung des axialen Abstandes der Wellen.
-
Das Schleifen der Facette an unrunden Brillengläsern, wie sie bei
fast allen modernen Brillen zu finden sind, erfolgt üblicherweise derart, daß der
zunächst runde Brillenglasrohling in seiner Form der Formgestaltung der unrunden
Brillenfassung angepaßt wird. Anschließend wird dann an dem Glasrand die zur Befestigung
des Brillenglases in der Brillenfassung dienende Facette angeschliffen. Der Schleifvorgang
erfolgt in Brillenglasrandschleifmaschinen der eingangs genannten Art in zwei Arbeitsvorgängen,
und zwar zunächst das Schleifen der Kontur mittels der Vorschleifscheibe, deren
Steuerung über beispielsweise eine Kopierrolle erfolgt. Nach Beendigung des Vorschleifvorganges
erfolgt ein Umsetzvorgang und anschlies send das Schleifen der Facette mit der Facettenschleifscheibe,
die ein keilförmig ausgebildetes Schleifprofil aufweist. Während des Facettenschleifvorganges
sind der Brillenglasrohling und die Facettenschleifscheibe in axialer Richtung relativ
zueinander beweglich. Dies ist erforderlich, da infolge der durch das Vorschleifen
erzielten und der Brillenfassung entsprechenden unrunden Form und durch die Krümmung
des Brillenglases
der Abstand des Brillenglasrandes in axialer Richtung
bei Drehung des Brillenglasrohlinges variiert.
-
Bekannte Brillenglasrandschleifmaschinen der eingangs genannten Art
arbeiten derart, daß der Schleifvorgang automatisch erfolgt, d.h., auch der Umsetzvorgang
zum Übergang von der Vorschleifscheibe auf die Facettenschleifscheibe erfolgt selbsttätig.
-
Bei einer bekannten Ausführungsart erfolgt dies in der Weise, daß
die Vorschleifscheibe und die Facettenschleifscheibe in einem axial relativ zu der
Glashaltewelle verschiebbaren Maschinenoberteil angeordnet sind. Nach Abschluß des
Vorschleifvorganges wird die Schleifscheibenwelle quer zur Wellenlängsrichtung von
der Glashaltewelle entfernt und dann in dieser Position axial soweit verschoben,
bis die Facettenschleifscheibe dem vorgeschliffenen Glasrand des Brillenglasrohlings
annähernd gegenübersteht. Dies erfolgt durch eine gestellfest angeordnete elektrische
Kontakteinrichtung. Anschließend wird die Facettenschleifscheibe in Richtung auf
den Brillenglasrohling bewegt.
-
Bei der bekannten Anordnung erfolgt die Bewegung infolge der Positioniereinrichtung
derart, daß eine durchschnittliche günstige Positon des Profils der Facettenschleifscheibe
zu dem Brillenglasrand erzielt wird. Durch die keilförmig ausgebildeten Schleifflanken
der Facettenschleifscheibe und die axial freie Beweglichkeit der Facettenschleifscheibe
erreicht man auch dann, wenn das keilförmig ausgebildete Schleifprofil nicht absolut
genau dem Brillenglasrand gegenübersteht, normalerweise zufriedenstellende Ergebnisse,
da sich die eigentliche Schleifposition infolge der keilförmigen Schleifflanken
selbsttätig einstellt.
-
Nachteilig bei den bekannten Brillenglasrandschleifmaschinen ist,
daß die dort vorgesehene "durchschnittliche Positionierung" der Facettenschleifscheibe
nicht in allen Fällen ausreichend
genau ist, um ein selbsttätiges
Übersetzen in die Facettierposition zuzulassen. Die Glasdicke, die bei sog. Minusgläsern
in der Mitte dünn und bei Plusgläsern in der Mitte dick ist, die Krümmung des Glases,
die bei Minusgläsern an der Vorderseite gering ist und bei Plusgläsern an der Vorderseite
stark ist, haben zur Folge, daß sich die Krümmung des Glases in der Seitenbewegung
bei extremen Gläsern stark bemerkbar macht, umso mehr, je größer das Glas wird.
Durch die vorstehend beschriebenen Glasunterschiede können solche Abweichungen gegenüber
der Norm auftreten, daß das Aufsetzen der Facettenschleifscheibe auf den Glasrand
des vorgeschliffenen Brillenglasrohlings nicht in der Weise sicher erfolgen kann,
daß keine Markierungen durch den Einsetzvorgang hervorgerufen werden können. Diese
Markierungen können dazu führen, daß das geschliffene Glas als Ausschuß anzusehen
ist. Bei den bekannten Brillenglasrandschleifmaschinen ist man aus diesem Grunde
bei dem Schleifen von "extremen" Brillengläsern dazu übergegangen, den automatischen
Schleifvorgang für den Übersetzvorgang zu unterbrechen und dann den Übersetzvorgang
manuell durchzuführen. Dies bedingt, daß die Bedienungsperson vor der Bearbeitung
des Glases schon einschätzen muß, ob das Glas für einen vollautomatischen Schleifvorgang
geeignet ist, oder ob eine manuelle Korrektur erforderlich ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Brillenglasrandschleifmaschinen
der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß der Bereich, in welchem
die Vorrichtung automatisch arbeiten kann, wesentlich erhöht wird.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die
Positioniereinrichtung einen mit seinem Meßwertgeber in Meßposition die Lage des
Glasrandes eines in der Glashaltewelle
gehaltenen Brillenglasrohlings
nach dem Vorschliff zu der Facettenschleifscheibe erfassenden Meßwertaufnehmer aufweist.
Dadurch kann der Positioniervorgang glasspezifisch erfolgen, und zwar derart, daß
die durch die Positioniereinrichtung bewirkte axiale Relativbewegung der Schleifscheibenwelle
zu der Glashaltewelle dann abgestoppt wird, wenn sich der Glasrand und die Facettenschleifscheibe
so gegenüberstehen, daß der Beginn des Facettenschleifvorganges ohne Schleiffehler
erfolgt. Somit erfolgt die Positionierung der Facettenschleifscheibe relativ zu
dem Brillenglasrohling glasspezifisch, und zwar individuell entsprechend der unterschiedlichen
Glasdicke, der unterschiedlichen Glaskrümmung und dem unterschiedlichen Glasdurchmesser.
Die dadurch zwischen den unterschiedlichen Brillenglasrohlingen auftretenden Differenzen
können am Umfang Größenordnungen von etwa 14 mm erreichen. Die Facettenschleifscheiben
weisen üblicherweise Breiten von etwa 16 mm auf. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann eine relative Positionierung zwischen Glasrand und Facettenschleifscheibe derart
erfolgen, daß diese gegenüberliegen, während bei den Vorrichtungen nach dem Stande
der Technik ein "Hereinrutschen" möglich ist. Durch die hierbei auftretenden Kräfte
tritt ein Zerspanvorgang auf. Dieser Vorgang kann bei Vorrichtungen nach dem Stande
der Technik zur Folge haben, daß an dieser Stelle soviel Glas abgetragen wird, daß
keine Facette mehr aufgebracht werden kann und das Glas somit als Ausschuß anzusehen
ist. Dieser Nachteil wird durch die Erfindung vermieden.
-
In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß der Meßwertaufnehmer als in die Meßposition hinein und aus der Meßposition heraus
verfahrbarer Taster ausgebildet
ist. Ein mechanischer Taster, der
mit seinem Tastelement die Lage des Glasrandes des Brillenglasrohlings erfaßt, ist
eine bevorzugte, besonders betriebssichere Lösung. Ein weiterer Vorteil des Tasters
ist, daß der Bediener die Funktion des Tasters leicht erkennen kann. Grundsätzlich
sind jedoch auch andere Meßwertgeber beliebiger Bauart einsetzbar.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß
die axiale Lage des Meßwertaufnehmers zu der Facettenschleifscheibe verstellbar
ausgebildet ist.
-
Schließlich kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß der Meßwertaufnehmer
an einem die Lagerung der Schleifscheibenwelle aufnehmenden Maschinenoberteil angebracht
ist.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf eine schematische Darstellung einer Brillenglasrandschleifmaschine,
wobei zur besseren Übersichtlichkeit nicht alle Teile gezeichnet sind; Fig. 2, Fig.
3 und Fig. 4 schematische Darstellungen unterschiedlicher in der Glashaltewelle
angeordneter Brillenglasrohlinge relativ zu der Facettenschleifscheibe.
-
Ein rahmenförmiges Maschinengestell 1 weist in nicht gesondert bezeichneten
Lagerungen Glashaltewellen 2 und 3 auf, sowie eine Spannvorrichtung 4, durch deren
Wirkung die Welle 3 in Pfeilrichtung Z bewegbar ist und einen mit 5 bezeichneten
Brillenglasrohling mittels geeigneter Aufnahmeeinrichtungen gegen die axial unbeweglich
angeordnete Glashaltewelle 2 gedrückt wird. Dadurch werden die beiden Wellenteile
2 und 3 kraftschlüssig miteinander gekuppelt. Die Glashaltewelle
wird
von einer (nicht dargestellten) Antriebseinrichtung gedreht.
-
Auf die Glashaltewelle ist weiterhin eine Formscheibe 6 aufsetzbar,
die die Randform eines zu schleifenden Brillenglases hat.
-
Weiterhin ist ein mit 7 bezeichnetes Maschinenoberteil vorgesehen,
welches (durch nicht dargestellte Führungen und Antriebseinrichtungen) in Richtung
der Pfeile Y bewegt werden kann, und zwar derart, daß die Achse A-A parallel zu
der Achse B-B ist. In dem Maschinenoberteil sind eine Vorschleifscheibe 8 und in
axialem Abstand dazu eine Facettenschleifscheibe 9 drehbar gelagert. Die Lagerung
ist mit 11 bezeichnet. An einem Arm des Maschinenoberteils ist weiterhin eine Kopierrolle
10 angeordnet. Mittels (nicht dargestellter) weiterer Führungseinrichtungen kann
das Maschinenoberteil 7 relativ zu dem Maschinengestell 1 in Richtung der Pfeile
X bewegt werden.
-
Für den Vorschleifvorgang wird nach dem Aufsetzen der Formscheibe
und dem Einsetzen eines Brillenglasrohlings 5 das Maschinenoberteil 7 in Pfeilrichtung
Y entsprechend der zeichnerischen Darstellung nach unten bewegt. Weiterhin wird
dafür gesorgt, daß eine Bewegung in Pfeilrichtung X nach rechts erfolgt ist, derart,
daß die Vorschleifscheibe 8 dem Brillenglasrohling 5 gegenüberliegt. Der Schleifvorgang
der Vorschleifscheibe 8 erfolgt solange, bis die Kopierrolle 10 gegen den Umfang
der Formscheibe 6 anliegt, wodurch die Bewegung des Maschinenoberteils in Pfeilrichtung
Y entsprechend der zeichnerischen Darstellung nach unten beendet wird. Da gleichzeitig
dabei der Brillenglasrohling 5 gedreht wird, hat der Brillenglasrohling die gewünschte
Randformgebung erhalten, wenn die Kopierrolle 10 während mindestens einer Umdrehung
die Formscheibe 6 berührt hat. Damit ist der Vorschleifvorgang des Brillenglasrohlings
abgeschlossen.
-
Zum Facettieren des vorgeschliffenen Brillenglasrohlings erfolgt anschließend
eine Übersetzbewegung von der Vorschleifscheibe 8 auf die Facettenschleifscheibe
9. Hierzu ist eine (nicht im einzelnen gezeichnete) Positioniereinrichtung mit einem
entsprechenden Antrieb vorgesehen, der eine Bewegung der Facettenschleifscheibe
9 in Pfeilrichtung X entsprechend der zeichnerischen Darstellung nach rechts bewirkt,
bis das V-förmig gestaltete Profil der Facettenschleifscheibe 9 dem durch den Vorschleifvorgang
gebildeten Glasrand des Brillenglasrohlings gegenübersteht. Hierzu ist ein mit dem
Maschinenoberteil 7 fest verbundener Taster 14 vorgesehen, dessen den Meßgeber bildende
Meßspitze so angeordnet ist, daß die Meßspitze die Lage des Glasrandes des Brillenglasrohlings
5 erfaßt, wenn der Taster 14 in der in Fig. 1 dargestellten Meßposition ist. Der
Taster 14 betätigt bei Erfassen des Glasrandes eine ebenfalls im Maschinenoberteil
befindliche Kontakteinrichtung 15, welche ein Anhalten der Bewegung der Facettenschleifscheibe
9 in Pfeilrichtung X nach rechts zur Folge hat. Dadurch wird erreicht, daß das Profil
der Facettenschleifscheibe 9 bei dem nachfolgenden Beginn des Schleifvorganges stets
so aufgesetzt wird, daß bei dem Beginn des Facettenschleifvorganges keine Querkräfte
auftreten, welche Kerben bzw. ein solches Abtragen am Glasrand zur Folge haben,
daß keine brauchbare Facette mehr anschleifbar wäre.
-
Fig. 2, 3 und 4 machen deutlich, in welchen Grenzen die entsprechend
der zeichnerischen Darstellung linke Vorderkante des Brillenglasrandes liegen kann.
Mit E ist eine gestellfeste Maßbezugsebene bezeichnet, und mit e ist der Abstand
der Vorderkante des Glasrandes von dieser Ebene dargestellt.
-
In Fig. 3 sind die Verhältnisse bei einem Brillenglas mit ebener Vorderseite
gezeigt, während in Fig. 4 die Verhältnisse im Falle eines Brillenglases mit stark
konvexer Vorderseite gezeigt sind. In der Praxis kann das Maß e etwa zwischen 1
mm und 15 mm variieren.
-
Bei den Brillenglasrandschleifmaschinen nach dem Stande der Technik
erfolgt die dort übliche gestellfeste Positionierung dadurch, daß der Positioniervorgang
beendet wird, sobald eine mit dem Maschinenoberteil verbundene Tastspitze 12 eine
am Maschinengestell 1 fest angebrachte elektrische Kontakteinrichtung 13 betätigt.
Es kann vorgesehen sein, daß auch bei der beschriebenen Brillenglasrandschleifmaschine
eine Positionierung nach dem Stande der Technik durch Wirkung der Tastspitze 12
und der Kontakteinrichtung 13 erfolgen kann, und zwar dann, wenn lediglich solche
Brillengläser zu schleifen, die sämtlich innerhalb bestimmter enger Normen liegen.
Es kann vorgesehen sein, daß eine Umschalteinrichtung zwischen der elektrischen
Kontaktanordnung 13 und der elektrischen Kontaktanordnung 15 vorgesehen ist.