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Federscharnier
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Die Erfindung betrifft ein Federscharnier mit zwei Scharnierlappen,
die an den aneinanderstoßenden Seiten über ein Scharniergelenk miteinander verbunden
sind und von denen der eine eine Vorrichtung für die Befestigung an einem Kasten,
der andere an einem Deckel eines Etuis aufweist, und mit einer Feder, die den Deckel
in seiner Schließstellung in Anlage an den Kasten hält.
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Federscharniere der vorgenannten Art sind bekannt. Als Feder weisen
sie eine Blattfeder auf, die folgendes bewirkt: In der einen Stellung wird das Etui
bei auf dem Kasten aufliegenden Deckel geschlossen gehalten, in der 0 anderen Stellung
in einer etwa 90 betragenden Schwenkstellung des Deckels gegenüber dem Kasten offen
gehalten.
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Die Feder ist verhältnismäßig flach ausgebildet. Der Abstand der freien
Federenden, die mit den Scharnierlappen verbunden sind, ist so gewählt, daß in der
Schließstellung die Feder ihre Schenkel zusammenzieht und den Deckel geschlossen
hält. In der Offenstellung liegt der Rücken der Feder an dem Scharniergelenk an
und verhindert das weitere Schwenken. Selbsttätig nimmt der Deckel keine andere
Stellung an.
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Die vorgenannten Scharniere sind auf die Benutzung von Etuis abgestellt,
die sowohl der Präsentation der in ihnen enthaltenen Waren als auch - ohne Verwendung
eines zusätzlichen Verschlusses - der unverlierbaren Aufnahme der Ware dienen.
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Die beschriebene Ausführung macht es unmöglich, den Inhalt des Etuis
in einer Selbstbedienungs-Verpackung zu präsentieren: In geschlossener Stellung
des Deckels ist der Inhalt nicht sichtbar; in - um ca. 900 - geöffneter Stellung
sind eine Verpackung und ein Transport wirtschaftlich ausgeschlossen.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Federscharnier zu schaffen, mit dessen Hilfe der Deckel eines
Etuis nicht nur in der Schließlage und in Präsentationslage gehalten wird, sondern
das auch gestattet, das Etui in Präsentationslage in einer Selbstbedienungs-Verpackung
unter wirtschaftlichen Bedingungen unterzubringen.
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Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe bei einem Federscharnier
der eingangs genannten Art gelöst durch eine Feder, die in Stellungen des Scharniers,
die Öffnungswinkeln des Deckels zum Kasten des Etuis von 0° 0 0 und 180 zugeordnet
sind, dem Scharnier im Bereich von 0° in Öffnungsrichtung und im Bereich von 1800
in Schließrichtung eine stabile Gleichgewichtslage, in einer Stellung, die dem Öffnungswinkel
von 900 zugeordnet ist, eine labile Gleichgewichtslage gibt.
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Bei dem Scharnier nach der Erfindung sind drei Stellungen zu unterscheiden:
In der ersten Stellung sind Deckel und Behälter des Etuis um 1800 gegeneinander
geschwenkt.
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- Die Scharnierlappen liegen parallel zueinander, sie bilden einen
Winkel von 3600 -. Dies ist die Präsentationsstellung für die im Etui befindliche
Ware. In dieser Stellung kann das Etui mit Inhalt von einer Selbstbedienungs-Verpackung
aufgenommen werden. Diese Stellung ist zugleich die flachste und damit transportgünstigste
Stellung. Wird der Deckel des Etuis aus dieser Lage geschwenkt bis ein Winkel etwas
über 900 erreicht ist, drückt die Feder des Scharniers den Deckel zurück in die
Präsentationslage. In der zweiten Stellung sind Deckel und Behälter des Etuis um
0° gegeneinander geschwenkt.
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- Die Scharnierlappen bilden einen Winkel von 1800 -.
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In dieser Stellung ist das Etui verschlossen. Wird der Deckel des
Etuis aus dieser Lage geschwenkt bis zu einem 0 Winkel etwas unter 90 , drückt die
Feder des Scharniers den Deckel zurück in seine Schließlage. In der dritten Stellung
sind Deckel und Behälter des Etuis um 900 gegeneinander geschwenkt. - Die Scharnierlappen
bilden 0 einen Winkel von 270 -. Dies ist zum Beispiel die Präsentationslage nach
Herausnahme des Etuis aus der Selbstbedienungs-Verpackung. Wird an dieser Lage der
Deckel in Richtung der Schließstellung bewegt, klapptdas Etui zusammen.
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Als Feder kann sowohl eine Blattfeder als auch eine Schraubenfeder
vorgesehen sein.
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Eine Verarbeitung der Federscharniere, einschließlich ihrer Befestigung
an den Etuis, kann von einem bandartigen Werkstück, zu dem die Federscharniere zusammengefaßt
sind, erfolgen. Für die Befestigung der Scharniere an dem Etui kommen unterschiedliche
Befestigungsvorrichtungen in Betracht, zum Beispie4(;ägezahnartige Seitenteile für
das Einstecken in Schlitze von Etuis,
zum Beispiel aus Kunststoff;
Eintreibspitzen für das Eintreiben in Holz; Öffnungen für den Durchgriff von Zungen
bei Befestigung an Etuis aus Metall. Die Montage der Federn kann vor oder nach der
Scharniermontage erfolgen.
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Die verwendeten Federn sind flach ausgelegt, sodaß sie raumsparend
an dem Etui untergebracht werden und die Aufnahme des Füllguts nicht behindern.
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Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben. Ausführungsbeispiele für das Federscharnier nach der Erfindung sind
in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend beschrieben.
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Es zeigen: Fig. 1 ein Federscharnier mit durchgehender Scharnierrolle
und mit einer Blattfeder; Fig. 2 ein Federscharnier mit unterbrochener Scharnierrolle
und mit einer Blattfeder; Fig. 3 ein Federscharnier mit gleichmäßiger Schraubenfeder;
Fig. 4 ein Federscharnier mit Schraubenfeder, dessen Mittelteil nur aus Federdraht
gebildet ist; Fig. 5 ein Federscharnier mit doppelt wirkender Schraubenfeder, 0
wobei jeweils a) die Vorderansicht in 270 -Stellung - Etui um 900 geöffnet -; b)
eine 0 Stirnansicht in 360 - Stellung - Etui um 1800 geöffnet - mit der Feder an
der Scharnierrolle anliegend und c) eine Stirnan-0 sicht in 180 -Stellung - Etui
geschlossen -mit Feder auf der der Scharnierrolle abgewandten Seite angebracht darstellt.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählten Federscharniere bestehen aus
zwei Scharnierlappen 1, 2, die über ein Scharniergelenk 3 formschlüssig und über
eine Feder 4 kraftschlüssig miteinander verbunden sind.
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Jeder Scharnierlappen 1, 2 ist im wesentlichen eben ausgeführt. Mittig
weist er eine von der Außenkante 11, 21 ausgehende Aussparung 12, 22 auf. Jeder
Scharnierlappen 1, ap 2 ist mit Vorrichtungen für die Befestigung/einem Kasten und
einem Deckel eines Etuis vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel sind Ausnehmungen 13,
23 für den Durchtritt metallischer Zungen vorgesehen, die Bestandteile des Etuis
sind. Andere Befestigungsvorrichtungen sind verwendbar.
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An den aneinanderstoßenden Innenkanten sind die Scharnierlappen 1,
2 zu Rollen 14, 24 geformt. Jede der Rollen 14 ist gegenüber jeder der Rollen 24
kammartig versetzt.
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Durch die Rollen 14, 24 ist ein Scharnierstift 31 gesteckt. Die Rollen
14, 24 bilden zusammen mit dem Scharnierstift 31 das Scharniergelenk 3.
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Jede Feder 4 gibt den Scharnierlappen 1, 2 drei Gleichgewichtslagen
zueinander: In der Stellung (vgl. jeweils b), in der die Scharnierlappen 1, 2 einen
Winkel von 3600 bilden, ist die eine der stabilen Gleichgewichtslagen erreicht.
In dieser Stellung ist das Etui völlig geöffnet. Schwenken der Scharnierlappen 1,
2 entgegen der 0 Wirkung der Feder 4 bis zu einem Winkel etwas über 270 hat beim
Loslassen die Rückkehr in die völlig geöffnete Stellung zur Folge. In der Stellung
(vgl. jeweils c), in der die Scharnierlappen 1, 2 einen Winkel von 1800 bilden,
ist die andere der stabilen Gleichgewichtslagen erreicht. In dieser Stellung ist
das Etui völlig geschlossen. Schwenken der Scharnierlappen 1, 2 entgegen
der
Wirkung der Feder 4 bis zu einem Winkel etwas unter 0 270 , hat beim Loslassen die
Rückkehr in die völlig geschlossene Stellung zur Folge. In der Stellung (vgl. jeweils
a), in der die Schenkel 1, 2 einen Winkel von 2700 bilden, ist die labile Gleichgewichtslage
erreicht. In dieser Stellung ist das Etui halb geöffnet. Eine leichte Bewegung der
Scharnierlappen 1, 2 hat entweder das Schließen oder das völlige Öffnen des Etuis
zur Folge.
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Bei den in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispielen
ist als Feder eine Blattfeder 41 vorgesehen.
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Die Blattfeder 41 ist spiegelsymmetrisch ausgeführt. Sie weist nach
innen abgewinkelte freie Enden 42 auf. Im Anschluß an die freien Enden 42 sind im
wesentlichen konvex geformte Arme 43 vorgesehen. An die Arme 43 schließen sich konkav
geformte Zwischenstücke 44 an. Die Zwischenstücke 44 sind durch ein Basisstück 45
verbunden.
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In den Ausführungsbeispielen ist die Blattfeder 41 mehrlagig ausgeführt.
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Die nach innen abgewinkelten freien Enden 42 der Blattfeder 41 sind
an jeweils einem der Scharnierlappen 1, 2 abgestützt. Mit ihrem Basisstück 45 übergreift
die Blattfeder 41 die Scharnierrolle 14, 24. Die freien Enden 42 der Blattfeder
41 sind mit je einer Tasche 15, 25 des Scharniers verbunden. Jede Tasche 15, 25
ist im Basisteil je einer der Aussparungen 12, 22 herausgedrückt. Anstelle der Taschen
können glatte Einschnitte und/oder Kanten mit und ohne Facette vorgesehen sein.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführung ist die Scharnierrolle 14, 24 durchgehend
ausgeführt. Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführung ist die Scharnierrolle 14,
24 im Bereich der Blattfeder 41 unterbrochen.
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Bei dem in den Fig. 3 bis 5 dargestellten Ausführungsbei spiel ist
als Feder 4 eine Schraubenfeder 46 als Zugfeder vorgesehen. Die Enden 47 der Schraubenfeder
46 sind an je einem der Scharnierlappen 1, 2 befestigt. Die Schraubenfeder 46 ist
über die Scharnierrolle 14, 24 geführt.
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Bei dem in den Fig. 3 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Schraubenfeder 46 fortlaufend gleichmäßig ausgeführt. Bei dem in Fig. 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Schraubenfeder 46 im Bereich der Scharnierrolle 14,
24 aus einem ungewundenen Stück 48 Federdraht gebildet.
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Bei dem in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Schraubenfeder 46 als Einfachfeder vorgesehen. Bei dem in Fig. 5 dargestellten
Ausführungsbei spiel ist die Schrauben feder 46 als Doppel feder angebacht. Ihre
Enden 47 sind an demselben Scharnierlappen 1 befestigt. Ihr Mittelteil 49 ist an
dem anderen Scharnierlappen 2 befestigt. Die Befestigung der Schraubenfeder 46 an
den Scharnierlappen 1, 2 erfolgt mit Hilfe von Ösen 16, 26, die in Zungen 17, 27
vorgesehen sind, die jeweils aus den Scharnierlappen 1, 2 herausgebogen sind. Die
Zungen können mit demselben Effekt auch aus den Teilen des Etuis selbst herausgedrückt
sein.