DE3529720A1 - Anordnung eines hydraulischen anstellzylinders - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Anordnung eines hydraulischen Anstellzy­ linders oberhalb des Ständers eines Walzgerüstes zum Ersatz einer elektro-mechanischen Anstellung, wobei der Kolben des Anstellzylin­ ders die freiwerdende Bohrung der Druckmutter bzw. Anstellspindel im Ständer durchdringt und mit seinem freien Ende auf das Einbaustück der Walze wirkt.

Es ist bekannt und üblich, ältere Walzgerüste, die nicht mehr den An­ forderungen an die Toleranzgüte der Walzprodukte genügen, durch Ein­ bau von hydraulischen Walzenanstellungen zu modernisieren. Bekannte Lösungen sehen vor, zusätzlich zu den vorhandenen elektro-mechanischen Walzenanstellungen einen Hydraulikzylinder mit kurzem Hub oberhalb oder unterhalb des Walzensatzes innerhalb des Ständerfensters anzu­ ordnen. Weiterhin ist es bekannt, die elektro-mechanische Anstellung auszubauen und durch einen Hydraulikzylinder mit entsprechend großem Hub zu ersetzen. Hierbei sind Konstruktionen bekannt, bei denen die Ständerbohrung für die Anstellmutter durch Abschlußplatten verschlos­ sen wird und der Zylinder innerhalb des Ständerfensters angeordnet wird.

Eine andere bekannte Konstruktion nutzt den durch den Ausbau der An­ stellmutter freiwerdenden Raum der Ständerbohrung zum Einbau des Zy­ linders.

In Fällen, in denen die Platzverhältnisse im Ständerfenster so beengt sind, daß kein Zylinder mehr eingebaut werden kann und in denen der erforderliche Durchmesser des Zylinders größer ist, als die Ständer­ bohrung, muß der Zylinder oberhalb des Ständers angeordnet werden. Bei dieser Anordnung durchdringt der verlängerte Kolben des Zylinders die Ständerbohrung und drückt, ggfs. über ein Drucklager auf den Wal­ zensatz.

Nachteilig bei einer solchen Konstruktion ist es, daß die Befestigung des Zylinders auf den Walzenständer die maximale Belastung aus der Walzkraft aufnehmen muß. Dies ist mittels bekannter Schraubverbin­ dungen und Zuganker meist nicht mehr möglich.

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Anordnung eines hydraulischen Anstellzylin­ ders oberhalb des Ständers eines Walzgerüstes so zu verbessern, daß hohe aus Walzkräften resultierende Belastungen aus dem Anstellzylinder sicher in den Walzenständer ableitbar sind.

Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Kolben des Anstellzylinders von einer Buchse umfaßt wird, die an ihrem oben aus dem Ständer herausragenden Teil mit dem Anstellzylinder ver­ bunden ist und die sich mit einer bundförmigen Erweiterung an dem für die Druckmutter vorgesehenen Absatz in der Bohrung gegen die Walzkraft abstützt. Auf diese Weise wird die auf der Walzkraft resultierende Belastung in ihrer Wirkrichtung in den Ständer an der Stelle einge­ leitet, wo bisher die Druckmutter der elektro-mechanischen Anstellung die gleiche Aufgabe übernahm. Dadurch wird der Walzenständer in glei­ cher Weise wie bisher nur mit einer neuen hydraulischen Anstellung belastet; die Aufnahme selbst hoher Walzkräfte wird dadurch in ein­ facher Weise ermöglicht, ohne den Walzenständer selbst verändern zu müssen.

Nach einem anderen günstigen Merkmal der Erfindung wird vorgeschlagen, daß zur Befestigung des Anstellzylinders das aus dem Ständer heraus­ ragende Ende der Buchse mit einem Gewinde versehen ist, auf das eine Ringmutter aufschraubbar ist, an der der Anstellzylinder angeflanscht ist. Diese Lösung gestaltet die Montage der Buchse nicht nur einfach; sie gestattet auch eine günstige Befestigung des Anstellzylinders an der Ringmutter, die infolge ihres Aufschraubgewindes hoch belastbar mit der Buchse verbunden ist.

Weil die Buchse unter Last gedehnt wird und damit eine Verfälschung der Zylinderlage gegenüber dem Ständer auftritt, ist nach einem wei­ teren Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß die Buchse über die maxi­ male aus der Walzkraft resultierende Dehnung vorgespannt ist. Vorzugs­ weise wird die Vorspannung durch den Anstellzylinder selbst erzeugt und mittels Beilagen zwischen Ringmutter und Walzgerüstständer fixiert.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Die Zeichnungsfigur zeigt ein im Bereich der Anstellung geschnittenes Walzgerüst, dessen Walzenständer mit 1 bezeichnet ist. Mit 2 ist der Walzensatz beziffert, wobei das Einbaustück der oberen Stützwalze mit 3 beziffert ist. Das Einbaustück 3 ist in bekannter Weise im Ständerfenster 4 des Walzenständers 1 gleitend auf- und abbewegbar.

Wie bei 5 angedeutet, ist im Walzenständer 1 eine erweiterte Bohrung vorgesehen, die bei herkömmlicher elektro-mechanischer Anstellung die Druckmutter der Anstellspindel aufnimmt. Die Druckmutter stützt sich an einem Absatz innerhalb der Bohrung ab, der sich durch eine Verklei­ nerung der Bohrung ergibt, durch die die Anstellspindel herkömmlicher Anstellung geführt ist.

Nach der Erfindung ist in diese Bohrung 5 nunmehr eine rohrförmige Buchse 9 eingesetzt, die, wie bei 9 a dargestellt, eine bundförmige Erweiterung aufweist, mit der sich die Buchse 9 mit der Erweiterung 9 a an den Absatz in der Bohrung anlegt. Das obere Ende der Buchse 9 ragt aus dem Walzenständer 1 heraus und ist mit einem Gewinde G ver­ sehen, auf das eine Ringmutter 10 aufgeschraubt ist. Auf der Ring­ mutter 10 ist, beispielsweise über Schrauben, der Anstellzylinder 7 angeflanscht, dessen Kolben 6 die Buchse 9 koaxial durchdringt und der mit seinem freien Ende auf das Druckstück 8 wirkt, mit dem der Druck des Anstellzylinders 7 auf das Einbaustück 3 übertragbar ist.

Um Dehnungen der Buchse 9 aus der Walzkraft entgegenzuwirken, wird die Buchse 9 vorgespannt, in dem auf den Anstellzylinder 7 eine Kraft aufgebracht wird, die höher ist als die größte zu erwartende, aus der Walzkraft resultierende Kraft. Dadurch wird die Buchse 9 verlängert, wodurch sich der Ring 10 vom Walzenständer 1 abhebt. In der so vorge­ spannten Position wird in den zwischen Ringmutter 10 und Walzenstän­ der 1 gebildeten Spalt ein Paßstück 11 eingelegt, durch das die Vor­ spannung der Buchse 9 aufrechterhalten wird.

Durch die Erfindung wird eine konstruktiv einfache und hohe Belastun­ gen aufnehmende hydraulische Anstellung geschaffen, die den aus den Stand der Technik bekannten Anstellungen zur nachträglichen Umrüstung überlegen ist.

Claims (4)

1. Anordnung eines hydraulischen Anstellzylinders oberhalb des Stän­ ders eines Walzgerüstes zum Ersatz einer elektro-mechanischen An­ stellung, wobei der Kolben des Anstellzylinders die freiwerdende Bohrung der Druckmutter bzw. Anstellspindel im Ständer durchdringt und mit seinem freien Ende auf das Einbaustück der Walze wirkt, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (6) des Anstellzylinders (7) von einer Buchse (9) umfaßt wird, die an ihrem oberen aus dem Ständer herausragenden Teil mit dem Anstellzylinder (7) verbunden ist und die sich mit einer bundförmigen Erweiterung an dem für die Druckmutter vorge­ sehenen Absatz in der Bohrung gegen die Walzkraft abstützt.

2. Anordnung eines hydraulischen Anstellzylinders nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung des Anstellzylinders (7) das aus dem Ständer (1) herausragende Ende der Buchse (9) mit einem Gewinde (G) ver­ sehen ist, auf das eine Ringmutter (10) aufschraubbar ist, an der der Anstellzylinder (7) angeflanscht ist.

3. Anordnung eines hydraulischen Anstellzylinders nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (9) über die maximale aus der Walzkraft resultieren­ de Dehnung vorgespannt ist.

4. Anordnung eines hydraulischen Anstellzylinders nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannung durch den Anstellzylinder (7) erzeugbar und mittels Beilagen (11) zwischen Ringmutter (10) und Walzgerüst-Stän­ der (1) fixierbar ist.