-
Spiroverbindung und Verfahren zu ihrer Herstellung
-
Die Erfindung betrifft 4,lo-Dihydroxy-2-methoxy-3-methylen-6(Z)-propyliden-2-azaspiro[4,5]åec-7-en-1,9-dion
der Formel I
in der die absolute Konfiguration willkürlich angegeben ist, nachstehend als Verbindung
I bezeichnet, in der durch Züchtung des Stammes Staphylotrichum coccosporum, der
am 18.2.83 unter der Nummer DSM 2602 bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen,
Grisebachstrasse 8, D-3400 Göttingen hinterlegt worden ist, erhältlichen absoluten
Konfiguration, Verfahren zur Herstellung dieser Verbindung, pharmazeutische Präparate,
die diese Verbindung enthalten und ihre Verwendung als Arzneimittel.
-
Die obengenannte Verbindung besitzt wertvolle pharmakologische Eigenschaften,
insbesondere lipidsenkende Wirkung, wie z.B. in Tierversuchen, vorzugsweise an Säugetieren,
z.B. an Ratten nachgewiesen werden kann. Z.B. kann man die Senkung von "very low
density"-, "lowdensity"- bzw. "high density"-Lipoproteinen (VLDL, LDL bzw. IIDL)
im Serum folgendermassen bestimmen:
Die Experimente werden an männlichen
Albino-Ratten mit einem Körpergewicht von 180-240 g durchgeführt, die freien Zugang
zu Standard-Rattenfutter und Trinkwasser haben, und zwar wird Experiment I an Sprague
Dawley Abkömmlingen des Stammes Tif:RAI und Experiment II an Tieren des Wistar-Stammes
Iva:WI durchgeführt. Verbindung I in Polyäthylenglykol mit dem mittleren Molekulargewicht
400 wird oral an Gruppen von 8-10 Ratten verabreicht, und zwar im Falle von Experiment
I einmal täglich um 8 Uhr vormittags während drei aufeinanderfolgender Tage und
zweimal, nämlich um 8 Uhr und 16 Uhr, am vierten Tag, und im Falle von Experiment
II täglich während 8 aufeinanderfolgender Tage. Im Experiment I werden die Tiere
16 Stunden und im Experiment II zwei Stunden nach der letzten Gabe durch Ausblutenlassen
vom Hals unter leichter Anästhesie mit Ether getötet. 16 Stunden lang vor ihrem
Tod erhalten die Tiere keine Nahrung. Zu dem vereinigten Serum von 2-3 Ratten fügt
man eine 0,05%ige wässrige Ethylendiamintetraessigsäure-Lösung und eine 0,OlXige
wässrige Thiomersal-Lösung.
-
Die Serumlipoproteine werden unter Verwendung einer Ultrazentrifuge
durch 24stündige Zentrifugation bei 78000 g, 78 000 g bzw. 109 000 g in Salzlösungen
mit den Dichten 1,006, 1,040 bzw. 1,21 getrennt.
-
Cholesterin und Triglyceride werden enzymatisch mit Hilfe der von
den Firmen Miles (Lausanne, Schweiz) bzw. Böhringer (Mannheim, Deutschland) gelieferten
Testsysteme bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I aufgeführt.
-
Tabelle I
Experiment Einzeldosis an Verbin- VLDL-Triglyceride LDL-Cholesterin
HDL-Cholesterin |
dung I [mg/kg] [mg/100 ml Serim] [mg/100 ml Serum] [mg/100
ml Serum] |
I 0 (# Kontrolle) 91,1 # 6,7 6,2 # 0,8 40,8 # 1,4 |
15 76,3 # 9,2 3,9 # 0,6 35,1 # 3,2 |
50 46,7 # 3,4 3,7 # 0,4 35,8 # 1,8 |
II 0 (# kontrolle) 50,6 # 3,1 9,2 # 0,9 52,5 # 4,9 |
3 44,5 # 8,2 8,3 # 0,9 48,1 # 3,4 |
10 46,9 # 6,5 7,4 # 0,8 50,9 # 2,9 |
30 57,9 # 5,5 6,5 # 0,4 59,5 # 3,7 |
100 57,9 # 5,5 3,2 # 0,7 64,0 # 6,1 |
Aus Tabelle I ergibt sich, dass die Wirkung von Verbindung I hauptsächlich
in einer ausgeprägten und dosisabhängigen Reduktion von LDL-Cholesterin liegt. Im
Experiment I stellt man im Gegensatz zu Experiment II auch eine Reduktion von VLDL-Triglyceriden
fest, wobei zu bemerken ist, dass die im Experiment 1 verwendeten Abkömmlinge des
Sprague-Dawley Stammes eine verhältnismassig hohe Konzentration an VLDL besitzen,
während VLDL bei den im Experiment II verwendeten Wistar Ratten nur in geringer
Konzentration vorliegen. Die HDL-Fraktion ändert sich in beiden Experimenten nicht
in signifikanter Weise.
-
Als LDL-senkende Verbindung kann Verbindung I zur Behandlung von Hyperlipidämie,
hauptsächlich der Typen IIa und tIb, und Atherosclerose bei Vorliegen von Hyperlipoproteinämie
als Risikofaktor verwendet werden.
-
Die Erfindung betrifft auch das Verfahren zur Herstellung von Verbindung
I, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man den Stamm Staphylotrichum coccosporum
DSM 2602 oder eine von diesem Stamm ableitbare Kultur in einem Nährmedium züchtet
und Verbindung I isoliert.
-
Als ableitbare Kultur im obigen Sinne gilt jede Kultur, welche noch
die für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wesentlichen Merkmale
der hinterlegten Kultur aufweist, d.h. eine abgeleitete Kultur, insbesondere eine
Kultur, deren Mikroorganismen die gleichen Strukturgene wie die für die Bildung
von Verbindung I ursächlichen Strukturgene des Stammes DSM 2602 enthalten. Als ableitbare
Kultur gilt auch jede Kultur, deren Mikroorganismen ein wegen der Entartung des
genetischen Codes mögliches Aequivalent der für die Bildung von Verbindung I ursächlichen
Strukturgene des Stammes DSM 2602 enthalten.
-
Als ableitbare Kultur gilt insbesondere jede Kultur, die Mikroorganismen
der Gattung Staphylotrichum, vorzugsweise der Art Staphylotrichum coccosporum, welche
zur Produktion von Verbindung I befähigt sind, enthält. Der Begriff "ableitbare
Kultur des Stammes DSM 2602"
schliesst auch alle Mutanten dieses
Stammes ein, die zur Produktion von Verbindung I befähigt sind.
-
Als Nährmedium verwendet man eine vorzugsweise wässrige Lösung oder
Suspension, welche mindestens eine Kohlenstoffquelle (die auch als Energiequelle
dient) und mindestens eine Stickstoffquelle, und vorzugsweise auch Mineralstoffe
enthält. Als Kohlenstoffquelle sind beispielsweise zu nennen: Glycerin, assimilierbare
Kohlenhydrate,wie Cyclitole, z.B. Mannit, Polysaccharide, z.B. Stärke, Disaccharide,
z.B.
-
Lactose und Saccharose, und Monosaccharide, vor allem Glucose, sowie
entsprechende Kohlenhydrat-haltige technische Rohstoffe, wie Zuckerrüben- oder Zuckerrohrmelasse.
Als Stickstoffquelle seien genannt: Aminosäuren, insbesondere die in der Natur vorkommenden
a-Aminosäuren, Peptide sowie Proteine und deren Abbauprodukte, wie Peptone und Tryptone,
aber auch Ammoniumsalze und Nitrate, sowie entsprechende technische stickstoffhaltige
Rohstoffe, wie Fleischextrakte, Kaseinhydrolysat sowie Hefeautolysat und -extrakt.
Es kommen auch gemischte technische C- und N-Quellen in Betracht, wie verschiedene
Pflanzensamen, die in Form von wässrigen Auszügen, Mehl oder Maische von Bohnen,
z. B. Sojabohnen, Getreidekörnern, z.B. Weizen, und insbesondere Mais ("Corn-steep
liquor"); ferner auch Baumwollsamen, sowie auch Malzextrakt verwendet werden. Neben
Ammoniumsalzen und Nitraten kann das Nährmedium als anorganische Salze Chloride,
Carbonate, Sulfate und insbesondere Phosphate von Alkali- und Erdalkalimetallen
sowie von Spurenelementen, wie Magnesium, Eisen, Zink und Mangan, enthalten.
-
Das Nährmedium wird sterilisiert und mit einer Kultur des Produkttionsstammes
unter Einhalten der üblichen Massnahmen eingeimpft.
-
Die Züchtung erfolgt aerob, also beispielsweise in ruhender Oberflächenkultur
oder vorzugsweise submers unter Schütteln oder Rühren mit Luft oder Sauerstoff im
Schüttelkolben oder in Fermentern. Als Temperatur eignet sich eine solche zwischen
etwa 150C und 400C,
insbesondere zwischen etwa 220C und 300C, vorzugsweise
etwa 250C. Die Fermentationszeit liegt bevorzugterweise zwischen 1 und 10 Tagen,
z.B.
-
bei 3 Tagen. Vorzugsweise kultiviert man in mehreren Stufen, d.h.
man stellt zunächst eine oder mehrere Vorkulturen in flüssigem Nährmedium her, die
dann in das eigentliche Produktionsmedium, z.B. im Verhältnis 1:20, überimpft werden.
-
Die Isolierung erfolgt auf physiko-chemischem Wege mittels an sich
bekannter Trennungsmethoden, insbesondere durch Zentrifugieren, Filtrieren, Lösungsmittel-Extraktion,
Fällung, Kristallisieren und Chromatographie, vor allem Adsorptions- und Verteilungschromatographie.
-
Das Mycel wird aus der Kulturbrühe durch Filtrieren, gegebenenfalls
unter Anwendung von Filtrierhilfsmitteln wie Kieselgur, abgetrennt und mit einem
Alkohol, wie Methanol, extrahiert. Diese alkoholischen Extrakte werden mit dem Kulturfiltrat
vereinigt und der Extraktion mit einem organischen, mit Wasser begrenzt mischbaren
Lösungsmittel, insbesondere mit Aethylacetat oder einem halogenierten aliphatischen
Kohlenwasserstoff, wie Methylenchlorid, Chloroform oder Trichloräthylen, in einem
diskontinuierlichen oder kontinuierlichen Verfahren, wie Gegenstromverfahren, unterworfen.
Aus der organischen Lösung werden flüchtige Anteile, vor allem Lösungsmittel, durch
Abdampfen entfernt. Der verbleibende Rückstand wird durch Extraktion mit einem unpolaren
organischen Lösungsmittel, z.B. einem Kohlenwasserstoff, wie z.B. Heptan, gefolgt
von den üblichen Reinigungsmethoden, vorzugsweise chromatographischer Natur, z.B.
mittels Säulenchromatographie, z.B. auf Kieselgel, weiter gereinigt und schliesslich
kristallisiert.
-
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Verbindung I, dadurch gekennzeichnet, dass man den Stamm Staphylotrichum coccosporum
DSM 2602 oder einen Mikroorganismus, der die gleichen Strukturgene enthält wie die
für die Bildung von Verbindung I ursächlichen Strukturgene des genannten Stammes,
in einem wässerigen, eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle sowie anorganische
Salze
enthaltenden Nährmedium aerob züchtet und Verbindung I isoliert.
-
In erster Linie betrifft die Erfindung eine Ausführungsform des obengenannten
Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, dass man einen Mikroorganismus der Art
Staphylotrichum coccosporum züchtet.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform des obengenannten Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass man den Stamm Staphylotrichum coccosporum DSM 2602 oder eine
Verbindung I bildende Mutante dieses Stammes züchtet.
-
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des obengenannten Verfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass man den Stamm Staphylotrichum coccosporum DSM 2602
züchtet.
-
Vorzugsweise führt man die Fermentation unter den im Beispielteil
beschriebenen Bedingungen durch.
-
Die Art Staphylotrichum coccosporum und ihr Vorkommen ist von J.Nicot
und J.Meyer in Bulletin Trimestriel Societe Mycologique de France 72, 318-323 (1957)
beschrieben und charakterisiert.
-
Mikroorganismen, die die gleichen für die Bildung der Verbindung I
ursächlichen Strukturgene enthalten wie der Stamm DSM 2602, können z.B. durch Genmanipulation
künstlich geschaffen werden, indem man die entsprechenden Strukturgene aus dem Stamm
DSM 2602 isoliert und an geeigneter Stelle in das Genmaterial eines geeigneten,
anderen Mikroorganismus einbaut. Geeignete Mikroorganismen sind solche, in die man
die betreffenden Strukturgene nicht nur einbauen kann, sondern in denen diese Strukturgene
auch ausgedrückt werden und in denen die gebildete Verbindung I nicht wieder abgebaut
sowie, vorzugsweise, in die Fermentationsbrühe ausgeschieden wird.Solche geeigneten
Mikroorganismen sind in erster Linie andcre Stämme der Gattung Staphylotrichum,
insbesondce solclic der Art
Staphylotrichum coccosporum, sofern
sie die obengenannten Strukurgene nicht bereits besitzen.
-
Nach Aufklärung der Nucleotidsequenz der obengenannten Strukturgene
können diese auch synthetisch hergestellt werden. Dabei besteht aufgrund der Entartung
des genetischen Codes die Möglichkeit, bestimmte Nucleotidsequenzen aus drei aufeinanderfolgenden
Nucleotiden, sogenannte Codons, gegen andere Codons auszutauschen, die für die gleiche
Aminosäure codieren.
-
Verbindung I bildende Mutanten können zum Beispiel unter der Einwirkung
von Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen oder von chemischen Mutagenen, z.B. N-Methyl-N'-nitro-N-nitroso-guanidin,
erzeugt und durch Selektion nach ihren spezifischen Eigenschaften in an sich bekannter
Weise isoliert werden.
-
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Fermentationsgutes,
das Verbindungl in nachweisbarer Menge enthält und das dadurch gekennzeichnet ist,
dass man den Stamm Staphylotrichum coccosporum DSM 2602 oder eine von diesem Stamm
ableitbare Kultur in einem Nährmedium züchtet und das Verfahren zur Isolierung oder
Reinigung von Verbindung I an geeigneter Stelle abbricht.
-
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung von Verbindung I zur medizinischen
Behandlung von Krankheiten bei Warmblütern einschliesslich des Menschen, insbesondere
zur Behandlung von Hyperlipidämie, hauptsächlich der Typen IIa und IIb, und Atherosclerose
bei Vorliegen von Hyperlipoproteinämie als Risikofaktor, insbesondere durch die
Verabreichung therapeutisch wirksamer Mengen von Verbindung I. Die Dosierung bei
Verabreichung an Warmblüter von etwa 70 kg Körpergewicht, wie z.B. den Menschen,
beträgt 10 bis 500 mg
pro Tag. Die Verabreichung erfolgt vorzugsweise
in Form pharmazeutischer Präparate parenteral, z.B. intraperitoneal, oder bevorzugterweise
enteral, wie in allererster Linie oral.
-
Die Erfindung betrifft auch pharmazeutische Präparate, die Verbindung
I, insbesondere eine effektive Dosis der Verbindung I, zusammen mit einem pharmazeutischen
Trägermaterial, vorzugsweise einer signifikanten Menge Trägermaterial, enthalten.
-
Zur oralen Behandlung kommen insbesondere feste Doseneinheitsformen,
wie Tabletten, Dragees und Kapseln, in Frage, die zwischen etwa 1 und 95%, vorzugsweise
zwischen etwa 10 und 90%, Verbindung I als Wirkstoff enthalten. Zur Herstellung
von Tabletten und Drageekernen kombiniert man die Verbindung der allgemeinen Formel
I mit festen, pulverförmigen Trägerstoffen, wie Lactose, Saccharose, Sorbit, Maisstärke,
Kartoffelstärke oder Amylopektin, Cellulosederivaten oder Gelatine, vorzugsweise
unter Zusatz von Gleitmitteln, wie Magnesium- oder Calciumstearat, oder Polyäthylenglykolen
von geeignetem Molekulargewicht. Drageekerne überzieht man anschliessend beispielsweise
mit konzentrierten Zuckerlösungen, welche z.B. noch arabischen Gummi, Talk und/oder
Titandioxid enthalten können, oder mit einem in leicht-flüchtigen organischen Lösungsmitteln
oder Lösungsmittelgemischen gelösten Lack. Diesen Ueberzügen können Farbstoffe zugefügt
werden, z.B. zur Kennzeichnung verschiedener Wirkstoffdosen. Weiche Gelatinekapseln
und andere geschlossene Kapseln bestehen beispielsweise aus einem Gemisch von Gelatine
und Glycerin und können z.B. Mischungen einer Verbindung der Formel I mit Polyethylenglykol
enthalten. Steckkapseln enthalten z.B. Granulate eines Wirkstoffes mit festen, pulverförmigen
Trägerstoffen, wie z.B. Lactose, Saccharose, Sorbit, Mannit; Stärken, wie Kartoffelstärke,
Maisstärke oder Amylopektin, Cellulosederivate und Gelatine sowie Magnesiumstearat
oder Stearinsäure.
-
Als Doseneinheitsformen für die rektale Anwendung kommen z.B.
-
Suppositorien in Betracht, welche aus einer Kombination eines Wirkstoffes
mit einer SuppositorienGrundmasse auf der Basis von natürlichen oder synthetischen
Triglyceriden (z.B. Kakaobutter), Polyethylenglykolen oder geeigneten höheren Fettalkoholen
bestehen, und Gelatine-Rektalkapseln, welche eine Kombination des Wirkstoffes mit
Polyethylenglykolen enthalten.
-
Ampullenlösungen zur parenteralen Verabreichung enthalten Verbindung
I in einer Konzentration von vorzugsweise 0,5 bis 5 % als wässerige, mit Hilfe von
üblichen Lösungsvermittlern und/oder Emulgiermitteln, sowie gegebenenfalls von Stabilisierungsmitteln
bereitete Dispersion.
-
Die nachfolgenden Beispiele illustrieren die Erfindung, ohne sie einzuschränken.
Temperaturen sind in Grad Celsius angegeben.
-
Beispiel 1: Zur Herstellung des Impfmaterials für die eigentliche
Produktionsfermentation überführt man den Pilz Staphylotrichum coccosporum DSM 2602
unter aseptischen Bedingungen aus einer Lyoampulle, in der Stamm aufbewahrt wird,
in 5 ml eines Nährmediums (NL 153) mit der folgenden Zusammensetzung, das sich in
einem sterilen Reagenzglas befindet: Hefeextrakt (Difco) 10 g/Liter Pepton (Difco)
20 g/Liter Glucose 20 g/Liter Mit der erhaltenen Suspension des Mycels impft man
fünf Schrägagarkulturen ("Mycophil Agar" zu der Firma BBL [Baltimore Biological
Laboratories]) an und inkubiert 5-7 Tage lang bei 250C. Diese Agar-Kulturen haben
die folgende Zusammensetzung:
Phyton Pepton (erhältlich durch Einwirkung
des 10 g/Liter Enzyms Papain auf Sojabohnenmehl) Glucose 10 g/Liter Agar 16 g/Liter
Der Inhalt einer dieser fünf Schrägagarkulturen wird anschliessend in einen 500
ml Erlenmeyer Kolben mit einer Schikane überführt, in dem sich 100 ml des obengenannten
Mediums NL 153 befinden. Dieser Kolben wird auf einer Schüttelmaschine mit 250 Umdrehungen
pro Minute und 50 mm Amplitude (Auslenkung) bei 25"C 48 Stunden lang bebrütet, wonach
der pH-Wert der Kulturbrühe bei etwa 5,0-5,5 liegt und das zentrifugierbare Mycelvolumen
("packed mycelial volume", Zellvolumen, das durch zeh.lminütige Zentrifugation bei
1690 g bestimmt wird) etwa 10-15 % beträgt. Anschliessend werden 25 ml der Kulturbrühe
unter aseptischen Bedingungen in einen 2 Liter Erlenmeyer Kolben mit 4 Schikanen
überführt, der 500 ml des obengenannten Mediums NL 153 enthält. Dieser Kolben wird
auf einer Schüttelmaschine mit 120 Umdrehungen pro Minute und 50 mm Amplitude bei
250C 48 Stunden lang bebrütet, wonach der pH-Wert der Kulturbrühe bei etwa 5,0-5,5
liegt und das zentrifugierbare Mycelvolumen 10-15 % beträgt.
-
Die auf diese Weise hergestellte Kultur eignet sich zur Animpfung
der ersten 30-Liter-Vorkulturstufe. Man bereitet unter Zuhilfenahme der restlichen
vier der obengenannten Schrägagarkulturen auf die vorstehend geschilderte Art genügend
Kulturbrühe, um anschliessend damit einen Kleinfermenter mit 50 Liter Fassungsvermögen,
der 30 Liter des obengenannten Mediums NL 153 enthält, so zu beschicken, dass die
Konzentration der als Impfmaterial verwendeten Kulturbrühe darin 2,5 % (V/V) beträgt.
Der Kleinfermenter ist mit 4 Schikanen und einem sechsblätterigen Turbinenrührer
mit einem Durchmesser von 115 mm ausgerüstet, der sich mit 750 Umdrehungen pro Minute
dreht. Während
24 Stunden werden die folgenden Fermentationsbedingungen
eingehalten: Ueberdruck im Fermenter = 1 Bar, Temperatur = 250C, Belüftung = 1 Liter
Luft pro 1 Liter Kulturbrühe in der Minute. Danach hat die Kulturbrühe einen pH-Wert
von etwa 5 und weist ein zentrifugierbares Mycelvolumen von 15 Volumenprozent auf.
1,5 Liter dieser Vorkultur werden unter aseptischen Bedingungen in einen anderen
50-Liter-Fermenter überführt, der 30 Liter des obengenannten Mediums (NL 153) enthält,
in dem die Fermentation unter den gleichen Bedingungen wie in dem ersten 50-Liter-Fermenter
durchgeführt wird.
-
Anschliessend werden 15 Liter der Vorkultur in einen 500-Liter-Fermenter
überführt, der 300 Liter eines Nährmediums (NL 19r) mit der folgenden Zusammensetzung
enthält: Sojamehl (15% Fettgehalt) 40 g/Liter Mannit 40 g/Liter SAG 471 (Silicon
Antischaummittel 0,1 g/Liter von Union Carbide) Dieser 500-Liter-Fermenter ist mit
einem sechsblätterigen Turbinenrührer mit einem Durchmesser von 23 cm und mit 4
Schikanen ausgerüstet. Die Fermentation wird 78 Stunden lang unter den folgenden
Bedingungen durchgeführt: Temperatur = 250C, Belüftung = 1 Liter Luft pro 1 Liter
Kulturbrühe in der Minute, Ueberdruck = 1 Bar. Danach weist die Kulturbrühe einen
pH-Wert von 5,7 und ein zentrifugierbares Mycelvolumen von 37 Volumenprozent auf.
-
120 Liter der erhaltenen Kulturlösung werden unter Zusatz von Dicalite
als Filtrierhilfsmittel filtriert. Das feuchte Mycel wird mit 55 1 Methanol verrührt
und filtriert. Das Mycel wird mit frischem Methanol nachgewaschen und verworfen.
Der methanolische Extrakt wird konzentriert und mit dem oben erhaltenen Kulturfiltrat
vereinigt. Nach Erhöhung des pH-Wertes von 5,5 auf 7,0 wird das Filtrat in einer
Gegenstromextraktionsapparatur (WESTFALIA Typ EG 1006) im Verhältnis von 1:1 mit
Essigester extrahiert. Die teilweise
emulgierte wässerige Phase
wird bei pH 4,5 mit Essigester nachextrahiert und verworfen. Die organischen Extrakte
werden konzentariert, über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und weiter eingeengt,
worauf ein rotbraunes zähflüssiges Oel zurückbleibt, welches mehrmals mit Heptan
digeriert wird. Der heptanunlösliche Rückstand wird in Aether gelöst und am Rotationsverdampfer
erneut zur Trockne eingedampft, wobei ein braunes Pulver erhalten wird, welches
im Dünnschichtchromatogramm auf Kieselgel (Schichtdicke 0,25 mm, Lieferfirma der
DC-Platten: Merck, Darmstadt, Deutschland) einen Hauptfleck mit den Rf-Werten 0,4
(Methylenchlorid/2-Propanol = 9/1) oder 0,45 (Chloroform/Methanol = 9/1) aufweist.
-
105 g des braunen Pulvers werden auf eine Säule (10 x 120 cm) mit
4,2 kg Kieselgel MERCK aufgetragen. Die Elution erfolgt mit Methylenchlorid mit
steigenden Konzentrationen von 2-Propanol (2-10 %) wobei Fraktionen zu je 1 Liter
gesammelt und mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie bewertet werden. Die vereinigten
Fraktionen 19-29 enthalten Verbindung I in dünnschichtchromatographisch fast reiner
Form. Das orange-gelbe Pulver wird in der 6fachen Menge (G/V) Ether/ Methylenchlorid
= 9/1 unter leichtem Erwärmen aufgelöst und nach Einsetzen der Kristallisation über
Nacht im Kühlschrank aufbewahrt. Die feinen beigefarbenen Kristalle werden abgenutscht,
mit kaltem Ether gewaschen und getrocknet. Durch Wiederholen der analogen Behandlung
mit den Mutterlaugen können weitere Mengen Verbindung I in kristalliner Form erhalten
werden. Die beiden Kristallfraktionen werden nochmals umkristallisiert und im Hochvakuum
bei Raumtemperatur über Nacht getrocknet.
-
Smp. = 102,5 (Beginn des Sinterns) -108°C, 20 tu] = +90+ 1 (Chloroform:
c = 1,261), C14H17N05 (279,294) Ber. C 60,21 H 6,14 N 28,7 0 5,002 Gef. C 60,2 H
6,1 N 28,7 0 5,1
IR (Methylenchlorid): 2,81, 2,89, 3,48, 5,75,
5,94, 5,99 (Schulter), o,18, 6,32, 7,30, 7,84, 8,00, 8,17, 8,80, 9,05, 9,42, 10,18,
11,78µ.
-
IR (KBr): 2,95, 2,90 (Schulter), 3,35, 3,39, 3,46, 3,51, 5,80, 5,95,
6,02, 6,20, 6,30, 7,01, 7,07, 7,18, 7,23, 7,78, 7,96, 8,11, 8,22, 8,81, 9,00, 9,22,
9,35, 10,05, 10,22, 11,97, 11,84, 13,21 µ 13 (CDCl3): 6= 13,3 (CH2-CH3), 23,1 (CH2-CH3),
57,2 (C-5), 62,2 (O-CH3), 64,6 (C-4), 73,7 (C-10), 86,4 (=CH2), 120,6 (C-8), 128,2
(C-6), 143,7 (C-3), 151,1/152,6 (C-7 bzw. = CH-CH2-CH3), 167,6 (C-1), 197,2 (C-9).
-
Beispiel 2: 250 g Verbindung I wird mit 550 g Lactose und 292 g Kartoffelstärke
vermischt, die Mischung mit einer alkoholischen Lösung von 8 g Gelatine befeuchtet
und durch ein Sieb granuliert.
-
Nach dem Trocknen mischt man 60 g Talk, 10 g Magnesiumstearat und
20 g kolloidales Siliciumdioxid zu und presst die Mischung zu 10'000 Tabletten von
je 119 mg Gewicht und 25 mg Wirkstoffgehalt, die gewünschtenfalls mit Teilkerben
zur feineren Anpassung der Dosierung versehen sein können.
-
Beispiel 3: Aus 100 g Verbindung I, 379 g Lactose und der alkohol
lischen Lösung von 6 g Gelatine stellt man ein Granulat her, das man nach dem Trocknen
mit 10 g kolloidalem Silicumdioxid, 40 g Talk, 60 g Kartoffelstärke und 5 g Magnesiumstearat
mischt und zu 10'000 Drageekernen presst. Diese werden anschliessend mit einem konzentrierten
Sirup aus 533,5 g krist. Saccharose, 20 g Schellack, 75 g arabischem Gummi, 250
g Talk, 20 g kolloidalem Siliciumdioxid und 1,5 g Farbstoff überzogen und getrocknet.
Die erhaltenen Dragees wiegen je 150 mg und enthalten je 10 mg Wirkstoff.
-
Beispiel 4: 25 g Verbindung I und 1975 g fein geriebene Suppositoriengrundmasse
(z.B. Kakaobutter) werden gründlich gemischt und dann geschmolzen. Aus der durch
Rühren homogen gehaltenen Schmelze werden 1000 Suppositorien von 2 g gegossen. Sie
enthalten je 25 mg Wirkstoff.