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Mittel zur Reinhaltung und Pflege der Gehörgänge
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Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Reinhaltung und Pflege der Gehörgänge
mit einem stabförmigen Griff, der an mindestens einem Ende in einen Behandlungskopf
ausläuft.
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Kosmetische Produkte zur Reinhaltung und Pflege der Gehörgänge sind
bekannt. Sofern nicht ein Wattebausch, der individuell vor Anwendung geformt und
gegebenenfalls mit Wasser befeuchtet wird, zur Anwendung kommt, wird vielfach auf
sogenannte Ohrenstäbchen zurückgegriffen. Diese bestehen aus einem stabartigen Griff,
der an beiden Enden in eine relativ harte, abgeflachte Verdickung ausläuft.
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Die zu reinigende Haut des Gehörganges ist in den Epidermisschichten
weit dünner als die Haut des übrigen Körpers. Gleichwohl ist sie reich an Talgdrüsen,
die
ständig den sogenannten Cerumen produzieren, der normalerweise dünnschichtig ist
und nach aussen hin gedrängt wird. Er kann dann mit üblichen Waschmethoden bzw.
den bekannten Ohrenstäbchen teilweise entfernt werden. Die oberen Hautschichten
des Gehörganges neigen häufig zur trockenen Abschilferung, die sich, verbunden mit
Juckreiz, noch steigern kann. Oft antworten die Talgdrüsen dann mit erhöhten Fettproduktionstätigkeiten
und es kommt zu einer Produktion von Cerumen mit Hautbestandteilen im Gemisch, die
sich von selbst nicht mehr entfernen und mit den herkömmlichen Methoden nur unvollständig
entfernt werden können.
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Nicht selten wird auch beobachtet, dass die Talgdrüsen im Gehörgang
einen zu trockenen Talg ohne natürliche Fliessfähigkeit produzieren, so dass es
zu Ansammlungen und in der Folge zu Aufstauungen und schliesslich zu einem Ceruminalpfropf
kommt. Dieser wird oft erst sehr spät bemerkt, da er zunächst keine Hörstörung herbeiführt.
Erst wenn er beträchtliche Grösse und Ausdehnung (bis zu 3,5 cm) erlangt hat und
durch eingedrungenes Wasser (Baden) gequollen ist, stellen sich Hörstörungen ein,
deren Ursache oft verkannt wird. Die Betroffenen wenden sich in diesem Stadium dann
an den Arzt.
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Die Entstehung eines sogenannten Ceruminalpfropfes kann jedoch auch
einen anderen Verlauf nehmen. Eine zunehmende Beschichtung von Cerumen und Epithelresten
führt zu einer latenten Infektion, da dieses Material einen hervorragenden Nährboden
für Bakterien darstellt. Ständiges Jucken zeigt diesen Zustand an und
führt
zu dem Versuch, dies durch handelsübliche Ohrstäbchen zu beseitigen. Oft wird es
durch den Einsatz solcher Instrumentarien, wie der derzeit konzipierten wattetragenden
Ohrstäbchen, zur Ausbildung von Mikroverletzungen kommen, da mikroskopisch gesehen
die feinen Wattehaare im trockenen Zustand feine scharfe Reibungen und Schnitte
verursachen können, die in vergröbertem Ausmass von Glaswolle her bekannt sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Reinigungsprinzip aufzufinden,
das der Vermeidung der vorstehend geschilderten Entwicklungen dient. Insbesondere
soll es geeignet sein, auf milde, kosmetischpflegende Weise die Gehörgänge reinzuhalten
und zur Vermeidung von Cerumenansammlungen im Gehörgang beizutragen.
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Diese und weitere Aufgaben der Erfindung werden durch die Schaffung
eines Mittels der eingangs genannten Art gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass der Behandlungskopf mit Fett, Öl bzw. fettlösender Substanz imprägniert ist.
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Durch die Anwendung eines derartigen Mittels wird nicht nur eine effektive
Reinigung des Gehörganges erreicht, da die Fette und Öle im allgemeinen zur Aufnahme
von Cerumen in der Lage sind, sondern auch eine Normalisierung der Talgproduktion
eingeleitet, indem die Reize beseitigt werden, die zu einer Uberproduktion führen.
Die in den Gehörgängen besonders empfindliche Haut normalisiert sich wie jede andere
Körperhaut in ihren oberen Schichten. Der sich
Schritt für Schritt
durch den regelmässigen Gebrauch des Mittels verringernde Reizzustand beseitigt
den Juckreiz und somit eine beginnende Infektion.
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Für die fettende Imprägnierung bzw. die Tränkung des Ohrstäbchens
können grundsätzlich in der medizinischen Kosmetik übliches Fett, Öl oder auch solche
Substanz verwendet werden, die - ohne selbst ein typisches Öl oder Fett darzustellen
- eine milde, entfettende Wirkung auszuüben in der Lage sind.
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Als Fett, Öl bzw. milde fettlösende Substanz kommen primär pflanzliche
Öle, Lanolin, Paraffine, Vaseline und besonders bevorzugt Einweissfettsäurekondensate
in Frage. Als verwendbare Fette und Öle seien beispielsweise die nachstehenden mit
Vorteil genannt: 01. oliv. 20 g, Vaselinum flav./alb., Lanolin anhyd., Paraffinöl
perliqu. oder subliqu., Camille, Arachideis ol., Lanae cera, Cera alba, Cera flava,
Cetaceum, Polyethylenglykole und Derivate hiervon, Linolsäure und Derivate hiervon,
sowie in der medizinischen Kosmetik übliche Fette.
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In besonderer Weise sind aber Fettsäuren in Kombinaton mit Eiweissen
bzw. Eiweissabbauprodukten geeignet. Dadurch werden die Eigenschaften der langen
Polymethylenkette der Fettstoffe mit jenen der gehäuften hydrophilen CONH-Gruppen
der Eiweissstoffe vereinigt.
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Stoffe dieses Typus sind häufig aus Palmkern- und Kokosölfettsäure
oder üblichen Fettsäurehalogeniden
durch Umsetzung mit Eiweissabbauprodukten,
z.B. vom Typ der Lysalbinsäure, Protalbinsäure oder anderer Säuren, erzeugbar. Bevorzugte
Fettsäure-Eiweiss-Kondensate sind häufig auf Basis der Ölsäure (oder Stearin- bzw.
Palmitinsäure) formuliert.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Mittel
derart formuliert, dass es zusätzlich Antiseptika, vorzugsweise auf natürlicher
Basis, enthält. Als mögliche Antiseptika, die im Rahmen der Erfindung einsetzbar
sind, können beispielsweise genannt werden: ad Acid. Salicyl,Sg, Camille, Arnica,
Gerbsäuren (Cortex Quercus), Eichenrinde, Teere, Hamamelis, Perubalsam, Chrysarobin,
Radix consolidae, Chinole, Rivanol, Vioform, Acid. Boric 0,6.
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Darüber hinaus kann die Imprägnierung zusätzliche Hilfsstoffe, wie
Trägermaterialien, Feuchthalter, Pigmente, Viskositätsbeeinflusser etc., umfassen.
Als solche Hilfsstoffe sind mit Vorteil einsetzbar Polyalkohole, wie Glycerin, Polyalkylenglykole,
Glucoseglutamat, Hydroxycarbonsäuren, z.B. Na-Lactat, Cellulosederivate und deren
Salze etc..
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Der Behandlungskopf des erfindungsgemässen Mittels ist vorzugsweise
im feuchten Zustand gehalten. Dies kann durch die Imprägnierung mit Fett bzw. Öl
bzw.
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milde fettlösende Substanzen erreicht und/oder durch die Zufügung
feuchtigkeitshaltender Substanzen begünstigt werden. Als feuchtigkeitshaltende Substanzen
kommen die üblichen in Betracht, die häufig in schonenden Hautpflegemitteln enthalten
sind. Sie können
beispielsweise auf Basis spezieller Polymerer,
aber auch auf anderer Grundlage formuliert sein. Beispielhaft wird auf die Polymeren
gemäss DE-A1 24 19 046 verwiesen, die besonders geeignet sind.
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Die Aufrechterhaltung der eingestellten Feuchte des Behandlungskopfes
kann auch durch eine übergestülpte Kappe erreicht werden, die häufig den Behandlungskopf
fest und luft- bzw. feuchtigkeitsdicht umgibt. So kann es günstig sein, den Behandlungskopf
mit dünner Folie, z.B. Aluminiumfolie, zu umschliessen. Diese kann eine geeignete
Perforierung oder Sollaufreissstelle enthalten, um ein leichtes Abnehmen der Kappe
vor Anwendung zu gewährleisten.
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Es ist im Rahmen der Erfindung besonders günstig, wenn der Behandlungskopf
nicht in harter abgeflachter, geschlossener Konfiguration, sondern in "offenerw
Form vorliegt. So kann der Behandlungskopf in besonders günstiger Weise in Form
eines Pinsels oder eines Büschels ausgebildet sein (in denen innen ein Schaft bzw.
Griff nicht mehr vorliegt). Dabei kann es besonders günstig sein, wenn die offene
Form (z.B. in Konfiguration eines Pinsels oder offenen Büschels) in Form einer Spindel
ausgebildet ist, die eine Wischbewegung gestattet. Der Behandlungskopf selbst kann
dabei aus üblichem weichen Material, z.B. Watte, bestehen.
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Der Behandlungskopf umfasst normalerweise einen Bereich von 2 bis
15 mm, insbesondere 3 bis 10 mm, wobei sich ein Bereich von 4 bis 8 mm als besonders
günstig
herausgestellt hat. Abgesehen von der Ausbildung des Behandlungskopfes, vorzugsweise
in offener Form, ist es günstig, wenn ein weiches Material, z.B.
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häufig das Material des Behandlungskopfes selbst, beispielsweise Watte,
über den Stabschaft in einem Bereich von 3 bis 10 mm zusätzlich hinweggezogen ist.
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Die Dicke des Behandlungskopfes soll zweckmässig nicht mehr als 5
mm betragen und vorzugsweise im Bereich von 2 bis 4 mm liegen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist das Ohrenstäbchen in
seinem oberen Bereich gewinkelt ausgebildet. Der Winkel liegt etwa im Bereich von
25 bis 700, wobei es besonders bevorzugt ist, den Winkel an die Form des Gehörganges
selbst anzupassen. Dabei soll die Abwinkelung zweckmässig im Bereich von 3 bis 15
mm, gerechnet ab Ende des Behandlungskopfes, vorliegen. Besonders günstig ist es,
wenn die Abwinkelung im Bereich von 4 bis 8 mm, gerechnet ab Ende des Behandlungskopfes,
vorgenommen ist.
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Das erfindungsgemässe Mittel kann einen zweckmässig aber üblicherweise
zwei Behandlungsköpfe umfassen. Im letzteren Fall kann der zweite Behandlungskopf
trocken - was besonders bevorzugt ist - aber auch imprägniert ausgestaltet sein.
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Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, das Ohrenstäbchen im
trockenen Zustand und die Imprägnierlösung bzw. -masse in getrennter Formulierung
in einer Anwendungspackung vorzusehen. Dadurch kann die Imprägniermasse mit ihren
wertvollen Eigenschaften
besser erhalten bleiben, wobei in diesem
Fall das Ohrenstäbchen kurz vor Gebrauch mit der Masse durchtränkt und dann in den
Gehörgang eingeführt wird. Die Imprägniermasse ist mit Vorteil schwach sauer bis
etwa neutral eingestellt (pH 4,5 bis 7,5). Im übrigen ist es auch günstig, wenn
die Masse mit Wasser nicht hydrolysierbar ist, um möglichst den Säureschutzmantel
der Haut nicht zu beeinträchtigen bzw. im Sinne einer pH-Verschiebung zu beeinflussen.
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Der regelmässige Gebrauch des erfindungsgemässen Mittels, z.B. einmal
wöchentlich, führt zur wirksamen Vermeidung von Ohrinfektionen und Cerumenbildungen.
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Damit werden sehr lästige Erscheinungen beseitigt, die das Wohlbefinden
zum Teil erheblich zu stören vermögen. Im Falle, dass das erfindungsgemässe Mittel
neben einem imprägnierten Behandlungskopf einen weiteren, trockenen Behandlungskopf
enthält, soll die primäre Handhabung am Gehörgang mit dem imprägnierten Ende erfolgen.
Durch das Zusammenwirken von weichem, vorzugsweise offenen Behandlungskopf mit der
Imprägnierung wird eine optimale Reinhaltung und Pflege der Gehörgänge unter Erhaltung
der physiologischen Vorgänge in diesem Bereich ermöglicht.
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Die Erfindung ist in einer Zeichnung weiter veranschaulicht. Hierin
ist ein abgewinkelter Behandlungskopf mit einem stabförmigen Griff gezeigt, der
mit Imprägniermasse getränkt und mit einer Schutzkappe versehen ist.
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