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Die Erfindung betrifft eine Applikatorkanüle zur
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Applikation von Hämorrhoidalsalben oder anderen Wirkstoffzubereitungen
zur Applikation im Analbereich Bei Erkrankungen oder Verletzungen im Analbereich
müssen Wirkstoffzubereitungen vom Patienten selbst appliziert werden. Hierbei ist
es insbesondere notwendig, daß eine genügende Menge von Salbe in den Sphinkter-Bereich
zur Behandlung der Krypten und Fissuren gelangt. Um derartige Salben zu applizieren
ist es nun bekannt, auf eine Tube mit salbenförmiger Wirkstoffzubereitung eine vorne
offen endende Kanüle aufzuschrauben, die man einführt und durch deren vordere Öffnung
man beim Herausziehen eine geeignete Menge Salbe durch kontinuierliches Drücken
auf die Tube austreten läßt. Bei einer derartigen Kanüle ist es jedoch unvermeidlich,
daß eine ganz erhebliche Teilmenge der Salbe ins Rektum gelangt, eine andere ebenfalls
erhebliche Teilmenge außerhalb des Sphinkters aus der Tube ausgedrückt wird. Es
gelangt somit nur ein kleiner Teil der applizierten Salbe tatsächlich in den zu
behandelnden Bereich.
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Aus der DE-GM 83 19 795 ist eine Applikatorkanüle bekannt, die eine
abgerundete Spitze und seitliche Austrittsöffnungen aufweist, die über einen kegelförmigen
Kanülenabschnitt verteilt sind. Der kegelförmige Abschnitt kann, wie in der DE-GM
82 15 292 beschrieben, Erhöhungen und Vertiefungen aufweisen, wobei die
Austrittsöffnungen
dann in den Vertiefungen münden.
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Zwar ist durch die seitlichen Austrittsöffnungen gewährleistet, daß
die Salbe zumindest über einen Teil der Austrittsöffnungen an den zu behandelnden
Bereich gelangt, andererseits ist der Benutzer nicht in der Lage rein gefühlsmäßig
festzustellen, wie tief die Kanüle eingeführt wurde. Auf diese Weise gelangt wie
bei der oben beschrieben einfachen Kanüle auch beim kegelförmigen Applikator ein
Großteil der Salbe nicht an die zu behandelnden Stellen.
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Ausgehend vom oben genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der
vorliegenden Erfindung eine Applikatorkanüle derart auszubilden, daß eine therapeutisch
einwandfreie Applikation der Salbe ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird bei einer Applikatorkanüle nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruches dadurch gelöst, daß der Applikatorkörper im wesentlichen zylindrisch
geformt ist und in einem Ansatzstück größeren Durchmessers endet, das in Applikatorkanülen-Längsrichtung
gesehen einen definierten Abstand zur ersten und zur letzten Austrittsöffnung aufweist.
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Dadurch naämlich, daß die Applikatorkanüle zylindrisch geformt ist,
läßt sie sich vom Benutzer glatt und schmerzfrei einführen und zwar bis zu dem Punkt,
an dem der Benutzer den Übergang zum Ansatzstück spürt. Sobald dieser Punkt erreicht
ist, weiß der Benutzer, daß sämtliche Austrittsöffnungen in dem zu behandelnden
Bereich angeordnet sind und daß keine der Öffnungen zu tief oder wenig tief sitzt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind zwei Reihen
von Austrittsöffnungen entlang des
Applikatorkörpers vorgesehen,
wodurch eine gleichmäßiger Salbenverteilung erreicht ist.
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Um den Applikatorkörper nach der Behandlung und nach dem Abwischen
überflüssiger Salbenreste bis zum nächsten Gebrauch in hygienischer Weise mit einer
Kappe verschliessen zu können, ist der Applikatorkörper vorteilhafterweise im Bereich
der Mündungen der Austrittsöffnungen abgeflacht, so daß beim Aufschieben einer Kappe
keine Salbenreste mit dem Kappenrand fortgewischt werden.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform des Applikators sind
die Austrittsöffnungen außenseitig angefast, so daß etwaige Salbenreste beim Aufschieben
einer Verschlußkappe in die angefasten Bereiche hineingedrückt werden können.
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Vorteilhafterweise ist die Hülle hierbei so ausgebildet, daß sie zumindest
teilweise außerhalb der abgeflachten Bereiche - sofern solche vorgesehen sind -
aufliegt.
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Bevorzugterweise weist die Hülle kurz vor ihrem offenen Ende einen
Ringwulst vor, der in das Innere der Hülle vorspringt. Dieser Ringwulst garantiert
zum einen einen sicheren, kraftschlüssigen Sitz der Hülle auf der Applikatorkanüle,
zum anderen werden etwaige Salbenreste von dem Ringwulst abgestreift und verbleiben
in dem Zwischenraum zwischen Hülle und Kanüle.
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Vorteilhafterweise ist der Applikator 25 bis 35 mm lang und weist
hierbei einen Durchmesser von 4 bis 8 mm auf.
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Die erste Austrittsöffnung ist vorzugsweise zwischen 3 und 8 mm, die
letzte Austrittsöffnung zwischen 20 und 30 mm vom Übergang zwischen Applikatorkörper
und Ansatzstück entfernt.
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Das Ansatzstück weist vorteilhafterweise einen Durchmesser zwischen
8 und 14 mm auf.
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Mit dieser Ausbildung der erfindungsgemäßen Applikatorkanüle wird
auch in etwa die Formgestalt eines Fieberthermometers erreicht. Da der Patient mit
einem Gegenstand dieser Formgestalt vertraut ist, verliert er die Scheu den Applikator
zu benützen, was bei den bekannten Gegenständen oft dazu führt, daß die Salbe in
therapeutisch wesentlich unwirksamerer Weise mit dem Finger appliziert wird.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung werden im folgenden Ausführungsbeispiele
anhand von Abbildungen näher erläutert. Hierbei zeigt Fig. 1 eine Längsansicht einer
Applikatorkanüle ohne Hülle, Fig. 2 eine um 900 zur Ansicht nach Figur 1 gedrehte
Längsansicht mit längs geschnittener Hülle, Fig. 3 einen Querschnitt durch die Applikatorkanüle
entlang der Linie III-III aus Figur 4, Fig. 4 einen Querschnitt durch die Applikatorkanüle
mit aufgesetzter Hülle entlang der Linie IV-IV aus Figur 2, ; Fig. 5 eine ausschnittsweise
Vergrößerung des Bereiches V einer Austrittsöffnung aus Figur 3, und Fig. 6 eine
Längsansicht eines bauchigen Ansatzstückes
Gemäß Figur 1 weist die
Applikatorkanüle 1 einen im wesentlichen zylindrischen Applikatorkörper 3 auf, der
in einer abgerundeten Spitze 6 endet.
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An seinem anderen Ende ist der Applikatorkörper 3 mit einem ebenfalls
zylindrischen Ansatzstück 2 verbunden. Die Übergänge zwischen dem Applikatorkörper
3 und dem Ansatzstück 2 sind abgerundet.
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Längs des Applikatorkörpers 3 sind auf diesem abgeflachte Bereiche
4 vorgesehen, die aus den Figuren 2 bis 4 nochmals deutlich hervorgehen. Die abgeflachten
Bereiche 4 befinden sich auf beiden Seiten des zylindrischen Applikatorkörpers 3.
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Wie in Figur 3 gezeigt enden die Austrittsöffnungen 5 in den abgeflachten
Bereichen 4 und münden innen in einen zentralen Längskanal 8. Der zentrale Längskanal
8 wiederum mündet in einem Innengewindeteil 7, das so bemessen ist, daß man die
ganze Applikatorkanüle 1 auf eine handelsübliche Salbentube aufschrauben kann.
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Wie aus den Figuren 2 und 4 hervorgeht, wird auf die Applikatorkanüle
1 eine Hülle 9 aufgesteckt, die (siehe Figur 4) außerhalb der abgeflachten Bereiche
4 auf dem Applikatorkörper 3 formschlüssig aufsitzt. Wenn die Hülle 9 mit einem
Ringwulst 10 versehen ist, wie dies aus Figur 2 hervorgeht, so besteht zumindest
in den Bereichen kurz vor und kurz nach dem Wulst 10 keine so enge Auflage, wie
sie in Figur 4 gezeigt ist.
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Wenn man die Hülle 9 aus einem relativ weichen Kunststoffmaterial
formt, so verformen sich der Ringwulst 10 bzw. die Hülle 9 im Bereich des Ringwulstes
10,
so daß ein fester Sitz garantiert wird.
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In Figur 5 ist gezeigt, daß die Austrittsöffnungen 5 vorteilhafterweise
mit außenseitigen Anfasungen 15 versehen sind, welche zum einen verletzende oder
zumindest unangenehme Grate beseitigen, zum anderen die Aufnahme von überschüssiger
Salbe beim Aufschieben der Hülle 9 sicherstellen.
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Bei einer anderen, hier nicht gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Applikatorkanüle werden statt der abgeflachten Bereiche 4 lediglich derartige, in
Figur 5 gezeigte außenseitige Anfasungen 15 angebracht, ansonsten ist bei dieser
Ausführungsform der Applikatorkörper 3 glatt zylindrisch. Der Gegenstand wird in
üblicher Weise aus geeignetem Kunststoff einstückig geformt.
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Bei der in Figur 6 gezeigten bevorzugten Ausführungsform ist das Ansatzstück
2, an das sich der nur teilweise gezeigte Applikatorkörper 3 anschließt, bauchig
geformt. Durch diese Ausführung ist ein noch leichteres Säubern der Applikatorkanüle
möglich, wobei gleichzeitig ein als besonders angenehm empfundener Anschlag zustande
kommt.