DE34921C - Backofen für kontinuirlichen Betrieb - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 2: Bäckerei.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. September 1885 ab.

Bei Backöfen mit pendelnden Backblechen für continuirlichen Betrieb ist es vortheilhaft, die Backbleche durch Aus- und Einfahren des ganzen Gestelles zu wechseln.

Die Heizung des Ofens, Fig. 1 bis 5, geschieht durch heifse Luft vermittelst der Kanäle b durch die unter dem Ofen liegende Feuerung c, deren Rauchkanäle d mit zur Heizung benutzt ' werden. Am Boden des Ofens liegen zwei Schienen e als gemeinschaftliches Ende zweier vor der Thür_/ des Ofens liegender kurzen Geleise, die nicht weiter gezeichnet sind. Auf diesen Geleisen stehen zwei- ganz gleiche Apparate, von denen der eine mit den zu backenden Brodlaiben, beschickt und durch die geöffnete Thüry in den heifsen Ofen eingefahren wird, worauf die Thür geschlossen und das Schwungrad g durch Hand oder andere Kraft, direct oder durch Schraube ohne Ende, in langsame Bewegung gesetzt wird. Der Apparat besteht aus einem auf Rädern h ruhenden eisernen Gestell k, welches oben eine Welle i trägt, auf der drei Kettenscheiben I aufgekeilt sind. Diesen Kettenscheiben entsprechen drei andere auf einer im Untertheil des Gestelles k gelagerten Welle. Die über je ein Paar Scheiben laufenden Ketten m sind mit Trägern η ausgerüstet, an denen die Pendelrahmen ο schwingen. Auf je zwei und zwei dieser Rahmen 0 sind die mit dem Backgut besetzten Bleche ρ aufgelegt bezw. aufgestellt. Es ist klar, dafs, wenn die Welle i in Rotation gebracht wird, die pendelnden Rahmen ο im Ofen auf- und absteigen, dabei aber stets die Backbleche ρ in horizontaler Lage sein werden. Diese Rotation wird nun dadurch hervorgebracht, dafs das hinten vorstehende Ende der Welle i beim Einfahren des ganzen Apparates durch die in der Ofenmauer befestigte Röhre q und durch die Nabe des auf dem vorstehenden Ende der Röhre q aufsen aufgehängten Schwungrades g durchgeschoben worden und dann mit letzterem durch einen Keil oder eine sonstige leicht zu manipulirende Kupplung verbunden ist, so dafs durch Drehen des Schwungrades g auch die Welle i sich dreht. Das Innere des Ofens wird durch die Lampe r erleuchtet und der Fortgang der Arbeit durch das Schauloch s beobachtet, wo auch ein Pyrometer angebracht ist. Im Ofengewölbe ist eine regülirbare Klappe t zur Abführung des Wasserdampfes bezw. der zu grofsen Hitze angebracht. Sobald das Brod fertig gebacken ist, was bei der ganzen Ladung zu gleicher Zeit stattfindet, weil jedes Laib die Hitze unter den gleichen Umständen gleich lange und mit derselben Temperatur erhält, wird das Schwungrad g von der Welle ζ losgekuppelt, die Thür_/ geöffnet und der Apparat auf den leeren Schienenstrang gefahren, während der zweite, auf dem anderen Schienenstrang fertig beladene Apparat eingefahren, die Thür f geschlossen und die Welle i mit dem Schwungrad g gekuppelt wird, worauf die Bewegung und das Backen der Ladung, wie schon beschrieben, wieder beginnt. Es sei hier bemerkt, dafs die vordere Räderachse des Apparates lenkbar eingerichtet ist, um den Apparat leicht auf die verschiedenen Aufsengeleise bringen zu können. Die Backbleche ρ erhalten zur Verstärkung nach unten vorstehende Längsränder. Für leichte Backwaare können auch

mehrere Backbleche ρ. über einander zwischen zwei Pendelrahmen ο eingelegt werden, wozu an letzteren Haken angebracht sind. Wenn erwünscht, können je zwei Pendelrahmen ο auch dauernd durch ein Blech vereinigt werden, auf welches dann die Backwaare direct oder mit Hülfe von Blechen aufgesetzt wird.

Eine Variation der eben beschriebenen Einrichtung ist in Fig. 6 und 7 im Längs- und Querschnitt dargestellt. Der Apparat oder der Wagen enthält nur eine Trommelwelle i, auf welcher drei Radkränze / aufgekeilt sind, an denen die Pendelrahmen 0 aufgehängt sind, in einem oder mehreren concentrischen Kreisen. Es sind hier die oben erwähnten Haken ν an den Pendelrahmen 0 gezeigt, um mehrere Backbleche über einander zwischen je zwei Pendelrahmen einzulegen. Jede dieser beiden Constructionen kann nun auch als fahrbarer Backofen, z. B. als Feldbackofen des Militairs, angewendet werden, was in Fig. 8 und q im Längs- und Querschnitt dargestellt ist. Natürlich ist hier das Mauerwerk durch mit Asche oder dergleichen gefüllte Blechwä'nde ersetzt und sonstige durch die Umstände erforderte kleine Aenderungen angebracht. Auch die Kanäle für die heifse Luft und den Rauch sind in Eisen ausgeführt. Der ganze Ofen ruht auf Rädern. Die Vorderachse ist lenkbar, der Ofen mit Deichsel, Kutschersitz und Werkzeugkasten ausgerüstet. Der Blechschornstein ist umlegbar. Die Thür f ist mit Geleise versehen, so dafs beim Herunterklappen derselben der im Ofen stehende Apparat herausgefahren und auf Plattformen gebracht werden kann, die sich an der Thür anschliefsen, wonach der zweite fertig beschickte Apparat wieder eingefahren wird. Um das leichte Einfahren zu sichern, sind oben im Ofen zwei Führungsschienen angebracht, in denen die Ständer des Apparatgestelles sich führen.

Die Vortheile der vorliegenden Backöfen sind: Der ökonomische Betrieb derselben, verursacht dadurch, dafs die Thür des Ofens nur beim Beschicken und damit verbundenen Entleeren geöffnet wird, wogegen er sonst während des Backens ganz geschlossen bleibt.

Das rasche Arbeiten mit demselben, da das Backen selbst die möglichst kürzeste Zeit in Anspruch nimmt und das Leeren und Beschicken in wenigen Minuten gemacht ist, weil die beladenen Apparatwagen nur gewechselt werden.

Die Bequemlichkeit der Behandlung. Die Brode werden im Freien, ohne Hitzebelästigung und in voller Tageshelle aufgesetzt und abgenommen.

Der Ofen kann auch zum Abkochen der Speisen für die Mannschaft dienen, für welchen Fall anstatt der Backbleche 0 geschlossene und mit Ventil versehene Kochgefäfse eingesetzt werden, so dafs das Essen für eine grofse Anzahl Personen in demselben Augenblick fertig wird.

Claims (3)

1. Patent-Ansprüche:

   ι . Ein fester oder beweglicher Backofen mit pendelnden Backblechen p, bei welchem die Beschickung und Entleerung in der Weise geschieht, dafs ein fahrbares, aufserhalb des Ofens mit der zu backenden Waare besetztes Gestell k auf im Ofen und aufserhalb desselben angebrachten Schienen ein- und nach Vollendung des Backens wieder ausgefahren wird.
2. 2. An solchen Backöfen die Anordnung der pendelnden Backbleche ρ an Trägern n, welche mit Ketten m verbunden sind, die über die Kettenscheiben / zweier Wellen des Apparates laufen, Fig. 1 und 2.
3. 3. An solchen Backöfen die Einrichtung, die Betriebswelle i des fahrbahren Gestelles beim Einfahren durch die Ofenwand treten zu lassen und sie mit dem aufserhalb desselben angebrachten passenden Arbeitsmechanismus, Schwungrad g oder dergleichen zu kuppeln und beim Ausfahren zu entkuppeln.

   Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.