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Röstbehälter zum Rösten von Flachs. Geschlossene Gefäße bei der Röste
zu benutzen, ist bekannt. In Belgien wird z. B. in sogenannten Lyskästen geröstet,
die fischkästenähnlich in .die Ly s eingelassen und wieder herausgezogen werden.
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In Deutschland wird vorzugsweise in Bassins geröstet; doch diese Rösttechnik
berücksichtigt meist nicht folgende Rösterfahrungen und Gesetze.
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Eisenhaltiges Wasser z. B. röstet schlecht. Es genügen Spuren von
Eisen oder Mangan, um auf der Flachs- oder Hanffäser einen dünnsten Niederschlag
zu erzeugen, der durch bloßes Waschen nicht völlig zu beseitigen ist,
wenn
das Röstwasser als sogenanntes Stapelwasser länger auf dem Röstgut gestanden hat.
Wird das Röstwasser ,dagegen als fließendes Wasser benutzt (Rieselröste), so schwemmt
eine Wasserzufuhr den Niederschlag der vorigen Wasserzufuhr wieder hinweg. Diese
Rieseltechni.k ist im allgemeinen bei den Kästen, .die ins Wasser gestellt werden,
ebensowenig möglich wie im Bassin. In beiden Fällen ist das Röstgut einem dauernden
Niederschlag von Eisenoxyd ausgesetzt, der sich als Hemmungen beim Knicken, Brechen,
Schwingen und vor allen Dingen beim Bleichen bemerkbar macht.
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Andererseits röstet Kalkwasser gut. Es eignet sich daher gut als Stapelwasser
ruhendes Wasser. Da aber Kalkwasser wiederum alle Stoffwechselprodukte, die die
Röstbakterien erzeugen, niederschlägt, so wird diese wertvolle Wirkung des Kalkwassers
in den offenen Durchzugsrösten unterbunden, weil der Kalkniederschlag eine Wasserruhe
von einigen Stunden bedingt. Eine Abspritzung ist im Bassin unmöglich und bloßes
Drehen und Wenden des Röstgutes nutzt nicht, zumal der klebrige Schleim der Stoffwechselprodukte
einer kräftigen Abspritzung bedarf.
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Es ist wichtig, das Röstgut in der zweiten Hälfte der Röste umzudrehen.
Dies wird bei bekannten Röstkästen bewirkt, indem sie aus dem Fluß gezogen werden
und umgestellt werden. Es ist klar, daß diese Arbeit im Massenbetrieb bei Tausenden
von Rösten teuer und zeitraubend ist. Die Bassinröste bedingt, daß das Röstgut nur
gewendet werden kann, wenn das Wasser abgelassen ist, ohne daß hierdurch die Gleichmäßigkeit
der Drehung jeder Röstpartie gewährleistet ist. Diese Mängel der älteren Rösttechnik
sollen durch den neuen Röstsack überwunden werden.
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Der neue Röstsack ermöglicht, je nach Eigenart des Wassers Stapel-
oder Rieselröste, indem seine Wasserdichtheit die Stapelung des Wassers .und seine
Ablaßschläuche die Rieselröste zulassen. Andererseits ist durch die Siebdeckel die
gleichmäßige Verteilung des zugeführten Röstwassers möglich. Ferner kann der Röstsack
zu jeder Zeit auf der Stelle leicht umgedreht werden. In diesem Fall wird der obere
Siebdeckel mit einer Wasserdichthaube abgedeckt, die durch einen Klemmdeckel befestigt
wird. Umgekehrt wird vom Siebdeckel, der unten stand, die Wasserdichthaube abgenommen.
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Die in den Abb. z bis 8 dargestellte Bauart und Anwendung des neuen
Röstsacks ist folgende: a ist eine Seitenfläche des Röstsacks, dessen vier Flächen
aus wasserdichtem Gewebe zusammengesetzt und an einer Nählinie wasserdicht vernäht
sind. b sind Versteifungsleisten, damit der Sack seine Gestalt behält und leicht
gefüllt werden kann. Die Gestalt kann rund oder vieleckig sein. Bei c sind die Leisten
ineinanderschiebbar, damit der Röstsack zusammengeschoben auf der Bahn nur den halben
Frachtraum einnimmt; die Leisten werden bei C mit Flügelschrauben aneinander festgeschraubt.
Bei d führt ein Zuleitungsrohr Wasser auf :den Siebdeckel f, das durch die Seitenrohre
e gleichmäßig verteilt wird. Der Siebdeckel wird mit Ösen an Klammern ' befestigt.
Der Klemmdeckel lt, der aus zwei parallelen mit Scharnierschloß und Flügelschrauben
ausgerüsteten Schienen besteht, dient dazu, den Siebdeckel mit einer wasserdichten
Haube abzuschließen, wenn der Röstsack umgedreht wird. Die Schlauchklemme
i klemmt den Ablaßschlauch k ab, wenn das Wasser im Röstsack gestapelt
werden soll (stillstehen soll) ; im Fall der »Berieselung wird die Klemme abgenommen.
Der Schlauch kann mit beliebigen Mitteln geschlossen werden.
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Der Röstsack wird mit. dem Röstgut gefüllt, ,dann das Wasser darauf
gelassen. Je nach Stapel- oder Rieselanwendung wird es durch Schlauchklemmung stillgesetzt
oder. Öffnung des Schlauches abgelassen. Zum Zweck der Wässerung wird der Röstsack
nach Füllung mit Röstgut mit dem Siebdeckel f versehen. Nach der Hälfte der Röstzeit
wird der Röstsack an Ort und Stelle umgedreht, vorher die wasserdichte Haube mit
Hilfe des Klemmdeckels auf das Kopfende gesetzt, die nunmehr als Fußende dient.
Von dem bisher untenstehenden Siebdeckel, der nun nach oben kommt, wird die Haube
abgenommen. Nach beendigter Röste wird das mit Gurtschnur gebündelte Röstgut herausgenommen,
gewaschen und getrocknet.