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Verfahren zum Entfernen der Fettsäuren, Harze, Bitter- und Schleimstoffe
aus Fetten und Ölen. Es ist bekannt, Fette :und Öle mit--verdünntem Alkohol von
96 Volumenprozenten durch Auswaschen im Gegenstromverfahren zu entsäuern. Ebenso
ist für den gleichen Zweck Azeton vorgeschlagen worden. Diese Verfahren haben sich
jedoch nicht bewährt, weil sich bei denselbeiz Emulsionen bilden, die sich kauern
wieder trennen.lassen.
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Durch das edler Erfindung zugrunde liegende Verfahren wird der Emulsionsbildung
entgegengewirkt und- sämtliches vorhandene Neutralfett mit nur ganz geringem Verlust
gewonnen.
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Das Auswaschen der Fette und Öle erfolgt mit einem mit Wasser mischbaren,
vealdünnten Lösungsmittel; welches die Eigenschaft besitzt, Fettsäuren und die sonstigen
Verunreinigungen zu lösen, Neutralöl dagegen nicht, also mit verdünntem Methyl-,
Äthyl-, Amylalkohol, Azeton oder Essigester; de 'Terdünnung des Lösungsmittels wirr,
so gewählt, düß zwischen seinem ,und idem spezifischen Gewicht des zu reinigenden
Öls ein möglichst großer Unterschied besteht. Das Verfahren besteht in istufenförmigem
Auswaschen .der Fette-und öle mit einem zder Löscmgsmittel nach; dlem Gegenstromverfahren,
wobei Idas C51 vor Übergang in die nächste Stufe von ;dem Lösungsmittel @getrennt
wird. Aus <dem Lösungsmittel werden die jeweils in Lösung gegangenen Anteile
abgeschieden, so zdäß -das Fett in oder nächsten Stufe stets wielder finit reinerem
Alkohol, Azeton o. dgl. zusammentrifft.
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Das gereinigte Neu:tralfett und; dlie freie Fettsäure werden in bekannter
Welse von dem Lösungsmittel befreit.
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Zur Ausführung dies Verfahrens bedient man sich beispielsweise eines
sechsstufigen Waschapparats mit Rührwerk und zwischen den Stufen eingeschalteten
Scheidegefäßen. Sollen 3 ooo kg Rüböl mit einem Fettsäuregeholt
von
r2 Prozent entsäuert werden, so wendet man als Entsäuerungsmittel z. B. die .dreifache
Menge, also 9 ooo kg 96proztntigen Alkohol an.
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Das Öl tritt dusch einen Regulierhahn langsam- in den mit Alkohol
gefüllten Waschapparat, dessen RühTwerk in Tätigkeit gesetzt-ist, von- oben eirl'-
G'leächzeiti'g läßt man von unten Alkohol zufließen, .und zwar mit einer solchen
Geschwindigkeit, daß stets x Teil Öl und 3 Teile Alkohol in die Vorrichtung frisch
eintreten.
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In 'der obersten Stufe werden 01 und! Alkohol gut durchmischt;
alsdhnn tritt die Mischung in gleichmäßigem Strom in das daneben befindliche Absatzgefäß.
01 :und Alkohol mit der aufgenommenen Fettsäure trennen sich nach. ihrem
spezifischen Gewicht.
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Das Öl sinkt nach unten und tritt in d 'ie zweite Waschstufe, während'
das Alkohol-Fettsäurcgemisch das Absatzgefäß verläßt und :in bekannter Weise durch
Destillation in Alkohol und Fettsäure,getrennt wird. Das in oder obersten Stufe
einmal gewaschene Öl gelangt aus dem Scheidegefäß in die zweite Waschstufe, trifft
:dort reineren Alkohol, mit ,dem es durchmischt wird, und- gelangt wieder in en
Absatzgefäß, aus welchem das Öl in die fdtitte Waschstufe, das Alkohol-Fettsäuxegem.isch
dagegen in die Waschstufe i übertritt,usf., his das Öl id'ie unierste Waschstufe
erreicht, in der es mit dem reinsten Alkohol gewaschen wird und hierauf den Apparat
verläßt, um von dem in ihmgelösten Alkohol in bekannter Weise durch Destillieren
befreit zu werden. Das Verfahren wird bei einer Temperatur von 20 bis 30° C durchgeführt;
es verläuft im Kreislauf, indem der Alkohol vom Waschapparat in das Absetzgefäß
gelangt und nach Befreiung von Fett-.säure und' sonstigen Verunreinigungen in den
Waschapparat zurückkehrt.
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Will .man ein hartes Fett, z. B. Kokosöl. entsäuern, so wendet man
beispielsweise eine achtstufige Waschkolonne ohne Rührwerk mit einer Verzögerungsfüllung
(Raschigsche Ringe) an. Der Boden jeder Stufe .ist derart hergerichtet, daß .sich
aaf ihm die spezifisch schwerere Flüssigkeit - in diesem Falle das Öl - durch Absetzen
von dem Alkohol trennen kann, um dann durch einen Siphon in ,die nächst tiefere
Stufe zu gelangen; ebenso ist jede Stufe zum Abtrennen des Alkohol-Fettsäuregernischs
eingerichtet. Will man 3 000 kg Kokosöl mit einem Fettsäuregehalt von 15
Prozent entsäuern, so sind' etwa io 5oo kg 92prozentiger Methylalkohol erforderlich.
Es wird bei einer Temperatur von 40 bis 5o° C gearbeitet, :um das Fett flüssig zu
halten. Die Kolonne wird wiederum mit Alkohol gefüllt; das Fett tritt in -die oberste
Stwfe) in langsamem Strom ein, die dreieinhalbfache Menige Alkohol in die unterste
Srtdfe der Kolonne.- In jeder Stufe findet eine nnnige Berührung von Alkohol und
Fett statt. Das Fett setzt sich am Boden, das Alkohol-Fettsäuregeniisch darüber
ab, so daß .d'a:s leichtere Fettsäure-Alkoholgemisch- in die obere Stufe, das .schwerere
Fett in die untere .Stufe übertritt. Beide Stoffe werden also in jeder Stufe in
.innige Berührung_ gebracht; dabei *erden sie so geführt, daß der Übergang von einer
Stufe in -die andere nur in getrenntem .Züstanidf in entgegengesetzter Richtung
vor sich geht, id. h. däs Öl trifft in jeder folgerud@en Sfiufe reineren Alkohol,
wohingegen der 'Alkohol in jeder neuen Stufe ein an Fettsäure reicheres Öl trifft,
wodurch durch Erhöhung der Stufen; zahl einerseits die Fettsäure bis auf
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praktischen Nullpunkt entfernt werden kann, während anderseits ider Alkohol
voll ausgenutzt wird'. Das äus der Kolonne abhießende entsäuerte Öl mit etwas gelöstem
Alkohol und Alkohol mit der ausgewaschenen Fettsäure und den sonstigen Verunreinigungen
werden in bekannter Weise -,veiterbehände4t.
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Die auf idiesem Wege gereinigten Fette und' Öle zeichnen sich durch
außerordentlich lange Haltbarkeit aus, weil der Alkohol im Gegensatz zu Alkalien
keine Spaltwirkung besitzt; ferner werden durch den Alkohol -die Spaltenzyme abgetötet.
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