-
Anm.: PROMAT Gesellschaft für moderne Werkstoffe mbH
-
Grunerstraße 33, 4000 Düsseldorf 14 Titel: Schutzhülle für Projektile
Die Erfindung betrifft eine Schutzhülle für Projektile, insbesondere für Granaten
größeren Kalibers, mit einer dem Außenumfang des Proj&ctiles angepaßten Hülse.
-
Projektile, insbesondere Panzergranaten und andere Geschosse größeren
Kalibers, werden in Schutzhüllen aus Pappe gelagert, die eine Oxidation oder Beschädigung
der äußeren Umfangsfläche der Projektile verhindern und sie über einen längeren
Zeitraum hinweg in gutem Gebrauchszustand halten sollen.
-
Diese bekannten Papphülsen bieten jedoch den Projektilen keinen Schutz,
wenn im Munitionslager ein Brand ausbricht und die Projektile einer stärkeren Wärmeeinwirkung
ausgesetzt sind, die zu einer Explosion der Projektile im Lager führen kann.
-
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Schutzhülle für Projektile
zu schaffen, die diese vor Hitzeeinwirkung, aber auch vor Schlag und Stoß beim Transport
und bei der Lagerung schützt und mit einfachen, preiswerten Mitteln hergestellt
werden kann.
-
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß die Wandung
der Hülse aus einem bei Hitzeeinwirkung endotherm reagierenden Material besteht,
das mit einer bei Hitzeeinwirkung mindestens zeitweilig formstabilen Bewehrung versehen
ist.
-
Eine derartige Schutzhülle hat den Vorteil, daß das endotherm reagierende
Material bei Temperatureinwirkung zunächst die zugeführte Wärmeenergie für endotherme
Reaktionen verbraucht, die Wärmeenergie also nicht auf das Projektil weitergibt,
welches von der Schutzhülle umgeben wird Die Bewehrung der Hülse sorgt dafür, daß
diese bei der Hitzeeinwirkung formstabil bleibt, auch wenn das Material, aus dem
sie besteht, infolge der endothermen Reaktion in einen Stoff geringerer Dichte übergeht.
-
Das endotherm reagierende Material kann ein mit Isocyanat versetztes
Intumeszentmaterial sein, das bei Hitzeeinwirkung von - 3000 C aufschäumt. Dieser
Schaum bildet eine Wärmedämmschicht um das Projektil, welche eine weitere Wärmezufuhr
verhindert und das von der Hülse umschlossene Geschoß vor unzulässiger Erhitzung
schützt.
-
Die Bewehrung ist zweckmäßig auf der Außenseite der Hülse angeordnet,
so daß sie der Schutzhülle mechanische Festkeit bietet und zugleich eine Armierung
für das Schaumgerüst darstellt, das sich bei einer Erhitzung über 3000 C hinaus
oder bei direkter Flammeneinwirkung bildet.
-
Zusätzlich kann im Inneren der Hülsenwandung eine Bewehrung angeordnet
sein, welche der Schutzhülle zusätzliche Steifigkeit gibt und für einen gleichmäßigen
Abstand der Schaumhülle vom Projektil sorgt.
-
Um die Schutzhülle beim Einführen und Herausnehmen des Projektils
leicht handhaben zu können, hat die Hülse an einer Stirnseite einen abnehmbaren
Deckel, und Hülsenwandung und Deckelwandung greifen mit Nut und Feder ineinander.
Hierbei ist es zweckmäßig, wenn die im Inneren der Wandung angeordnete Bewehrung
sich durch die Feder hindurcherstreckt, so daß diese eine genügende Festigkeit erlangt,
obgleich ihre Dicke nur einen Teil der normalen Wanddicke der Hülse beträgt.
-
Die Bewehrung kann aus einem Drahtgeflecht oder Drahtgewebe bestehen,
das vorzugsweise aus Metalldrähten hergestellt ist, aber auch aus unbrennbaren Kunststoffdrähten
bestehen kann, die eine geringere Wärmeleitfähigkeit haben als Metalldrähte. Ein
solches Drahtgeflecht oder Drahtgewebe wird bei der Herstellung der Schutzhülle
von dem Hülsenmaterial durchdrungen und allseitig ummantelt, so daß auch das auf
der Außenseite der Hülse angeordnete Drahtgewebe mit dem endotherm reagierenden
Hülsenmaterial abgedeckt wird und sich eine glatte Außenfläche bildet.
-
Die Hülse kann auf ihrer Innenseite eine Schicht von Keramikfasern
auf Aluminiumsilikatbasis aufweisen, die mit einem Wasserglaskleber gebunden und
an der Innenseite der Hülse befestigt ist. Diese Keramikfaserschicht bildet ein
stoßabsorbierendes Polster, das zugleich wärmedämmende Eigenschaften hat und nicht
brennbar ist. Es kann auf der Innenseite der Hülse noch durch eine selbsttragende
Trägerschicht aus Pappe abgedeckt sein, die mit dieser Keramikfaserschicht oder
auch unmittelbar mit der Hülsenwandung verklebt ist und verhindert, daß Keramikfasern
unmittelbar mit der Außenfläche der Geschosse in Verbindung kommen, an dieser hängenbleiben
und im Lauf der Geschütze zu Hemmungen Anlaß geben.
-
Die eingangs genannten, bei Hitzeeinwirkung endotherm reagierenden
Stoffe sind bekannt und werden von der Anmelderin unter dem Warenzeichen PROMAXIT
in den Handel gebracht. Sie haben eine gummiähnliche Konsistenz von ausreichender
mechanischer Festigkeit und Steifigkeit.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und der Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
an einem Beispiel näher erläutert ist. Es zeigt:
Fig. 1 eine Schutzhülle
nach der Erfindung mit einem in dieser angeordneten Projektil im Diametral-Längsschnitt,
Fig. 2 die Schutzhülle nach Fig. 1 in einer Draufsicht, Fig. 3 die Einzelheit III
der Fig. 1, welche die Wandung der Hülse in vergrößertem Maßstab zeigt, und Fig.
4 die Einzelheit IV der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab in einer der Fig. 3 analogen
Darstellung.
-
In den Zeichnungen ist mit 10 eine Schutzhülle für Projektile bezeichnet,
die aus einer im wesentlichen zylindrischen Hülse 11 besteht, die dem Außenumfang
eines Projektiles, beispielsweise einer Panzergranate 12, angepaßt ist, die in der
Schutzhülle 10 untergebracht wird. Die Hülse 11 besteht aus einem Basisteil 13b
und aus einem abnehmbaren Deckel 13a, dessen Umfangswand 14a eine umlaufende Feder
15 aufweist, welche in eine Nut 16 eingreift, welche in der Wandung 14b des Basisteiles
13b angeordnet ist.
-
Die Umfangswandungen 14a und 14b von Deckel 13a und Basisteil 13b
und natürlich auch deren Stirnwandungen 14c und 14d der Hülse 11 bestehen aus einem
bei Hitzeeinwirkung endotherm reagierenden Material, das mit Isocyanat versetzt
ist und bei Hitzeeinwirkung von 1 3000 C aufschäumt und unter der Bezeichnung PROMAXIT
bekannt ist. Die Wandungen 14a bis 14d sind auf ihrer Außenseite 17 mit einer Bewehrung
18 aus einem Drahtgeflecht oder Drahtgewebe versehen, das in dem endothermen Material
der Wandung von Hülse 11 und Deckel 13a eingebettet ist. Im Inneren 19 der Wandungen
14a bis 14d der Schutzhülle 10 befindet sich eine weitere Bewehrung 20 aus einem
Gewebe aus Metalldrähten, die so angeordnet ist, daß sie sich durch die Feder 15
des
Deckels 13a hindurcherstreckt und dieser Feder eine ausreichende
mechanische Festigkeit verleiht.
-
Auf der Innenseite 23 der Hülse 11 ist eine Schicht 21 von durch einen
Wasserglaskleber gebundenen Keramikfasern auf Aluminiumsilikatbasis angeordnet,
die ihrerseits auf ihrer der Granate 12 zugewandten Innenseite 24 mit einer selbsttragenden
Trägerschicht 22 aus Pappe abgedeckt ist. Diese Trägerschicht 22 ist vorzugsweise
mit einem Wasserglaskleber an der Keramikfaserschicht 21 festgeklebt und kann, wie
Fig. 4 zeigt, im Bereich der Verbindung von Hülse 11 und Deckel 13a ebenfalls mit
Nut und Feder ineinandergreifen. Wenn keine Keramikfaserschicht vorhanden ist, kann
diese selbsttragende Trägerschicht auch unmittelbar auf der Innenseite 23 der Hülsenwandung
14 aufgeklebt sein.
-
Bei genügender Festigkeit des Materials der Wandung 14 kann diese
Trägerschicht auch ganz entfallen.
-
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den
Rahmen der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise könnte die Schutzhülle auch einen
quadratischen oder achteckigen Querschnitt haben, so daß das in ihr aufbewahrte
Projektil nur linienförmig an der Innenwandung der Hülse anllegt.
-
Die Projektile sind dann mit ihren Schutzhüllen besser stapelbar.
Ferner ist es möglich, die Schutzhülle auch in Längsrichtung geteilt auszuführen,
so daß sie aus zwei gleichen Hälften besteht, die dann in geeigneter Weise miteinander
verbunden werden. Außerdem ist es möglich, die Wandungen der Hülse 11 auch auf ihrer
Innenseite 23 mit einer Bewehrung aus Drahtgewebe oder Maschendraht oder einem anderen
geeigneten Drahtgitter zu versehen und die verschiedenen Drahtgitterlagen auch in
radialer Richtung quer miteinander zu verbinden, so daß sie ein steifes Gerippe
bilden, welches dem bei Brandeinwirkung
seine Festigkeit weitgehend
einbüßenden Wandmaterial genügend Halt gibt. Die innere Wärmedämmschicht kann auch
aus anderen Fasermaterialien, beispielsweise aus Asbestfasern, bestehen und es ist
auch möglich, anstelle von PROMAXIT andere endotherm reagierende Stoffe einzusetzen,
die unter Hitzeeinwirkung ihre mechanische Festigkeit weitgehend behalten, aber
nicht aufschäumen. Wichtig ist nur, daß die Schutzhülle einen Wärmeübergang von
außen nach innen zum Geschoß genügend lange verhindert.