DE3443586C2 - Osmotisches Abgabesystem - Google Patents
Osmotisches AbgabesystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein osmotisches Abgabesystem (Wirk
stoffspender), insbesondere betrifft die Erfindung ein osmo
tisches Abgabesystem, das einen Wirkstoff (1) mit einer modu
lierten Stoßgeschwindigkeit (gepulster Geschwindigkeit) und anschließend im
wesentlichen konstanter Geschwindigkeit, (2) mit einer im wesentlichen
konstanten Geschwindigkeit unterbrochen durch eine zeitab
hängige Stoßabgabe einer größeren Menge des Wirkstoffs, (3)
mit im wesentlichen konstanter Geschwindigkeit und an
schließend einer End-Stoßabgabe einer größeren Menge des
Wirkstoffs oder (und) einem End-Stoß und anschließend mit
einer Abgabegeschwindigkeit im wesentlichen nullter Ordnung
aus dem osmotischen System abgibt.
Osmotische Abgabesysteme, die als osmotische Abgabevorrich
tung zur Abgabe von Wirkstoffen hergestellt werden, gewinnen zunehmend an Be
deutung. Diese osmotischen Vorrichtungen erfreuen sich weiter Ver
breitung auf dem Gebiet der Pharmazie, Tiermedizin, Land
wirtschaft und Ackerbau. Die auf diesen Gebieten angewandten
Vorrichtungen besitzen eine Freisetzungsgeschwindigkeit für
den Wirkstoff, die im wesentlichen konstant ist, sobald in
der osmotischen Vorrichtung ein thermodynamischer Gleichge
wichtszustand eingetreten ist. Wenn die thermodynamische Ak
tivität des Wirkstoffs in der Vorrichtung im wesentlichen
konstant gehalten wird, stellt sich ein Gleichgewichtszu
stand ein, bei dem die Abgabegeschwindigkeit des Wirkstoffs
aus der Vorrichtung über einen längeren Zeitraum konstant
bleibt. Das wird im allgemeinen als Abgabe nullter Ordnung
bezeichnet, ein Ausdruck, der sich aus der physikalisch
chemischen Kinetik ergibt.
Die oben beschriebenen osmotischen Systeme stellen einen
außerordentlichen Fortschritt bezüglich der Abgabe nullter
Ordnung zur Freisetzung eines Wirkstoffs, kontinuierlich und
mit konstanter geregelter Geschwindigkeit, dar. Es hat sich
nun überraschenderweise gezeigt, daß therapeutische Ergeb
nisse erzielt werden können durch Abgabe eines Stoßes des
Wirkstoffs. Zum Beispiel hemmt Östradiol, wenn es in einer
geringen Stoßdosis verabreicht wird, die Gonadatropin-Se
kretion, während es bei einer hohen Stoßdosis den Ovulations
zyklus (ovulating surge) der Gonadotropin-Sekretion stimuliert
(Drugs, Bd, 23, S. 207 bis 226, 1982). Andere therapeutische
Wirkstoffe, die einen günstigen medizinischen Effekt auf diese
Weise ausüben, sind die Stoßbehandlung mit Methylprednisolon
von collagener und progressiver Glomerulonephritis, Stoßver
abreichung von Cyclophosphamid-vincristin-adriamycin an Pa
tienten, die an Neuroblastoma leiden, Stoßtherapie von
Rifampicin bei Lepra, Oxytocinstoß bei der Weheneinleitung von
Insulinstoß zur Behandlung von Hyperglycämie (Fertil. and
Steril., Bd. 39, S. 695 bis 699, 1983; Vutr. Boles, Bd. 21,
S. 65 bis 74, 1982; Br. J. Cancer, Bd. 45, S. 86 bis 94, 1982;
Fert. and Steril., Bd. 36, S. 553 bis 559, 19,81; Int. J. Radio-
Oncol. Biöl. Phys. Bd. 8, S. 915 bis 919, 1982; J. Clin. Endo
crinol. Metab., Bd. 53, S. 184 bis 91, 1981 und Diabetes, Bd.
26, S. 571 bis 581, 1977).
Die EP-A-0 040 899 beschreibt eine osmotische Vorrichtung zur
kontinuierlichen Abgabe eines Arzneimittels, das in wäßrigen
und biologischen Flüssigkeiten unlöslich oder schwer löslich
ist und dadurch stark dazu neigt, in diesen Flüssigkeiten aus
zufallen. Ein solches Arzneimittel kann mit Hilfe der üblichen
osmotischen Abgabevorrichtungen nur sehr schwer freigesetzt
werden. Aufgabe dieser Druckschrift ist es, dieses Problem zu
lösen und eine möglichst gleichförmige Freisetzung zu errei
chen. Das wird dadurch erreicht, daß gleichzeitig mit dem Arz
neimittel aus der Abgabevorrichtung eine Kohlendioxid-erzeugen
de Verbindung freigesetzt wird, wodurch durch die Bildung des
gasförmigen Kohlendioxids eine Bewegung erzeugt wird, die ein
Ausfallen oder Ansammeln des schwer oder unlöslichen Wirkstoffs
verhindert. Bei dieser Abgabevorrichtung sind, wie bei allen
bekannten osmotischen Abgabevorrichtungen, das Arzneimittel und
ein osmotisches Mittel in einem Gleichgewichtsverhältnis vor
handen, d. h. jeder Bestandteil wird aus der Vorrichtung in dem
gleichen Verhältnis während der gesamten Abgabezeit freige
setzt. Das Problem, den Wirkstoff aus der Abgabevorrichtung
nicht nur mit gleichmäßiger Geschwindigkeit, sondern zusätzlich
in Form eines Stoßes zu Beginn, während der gleichförmigen Ver
abreichung oder an deren Ende freizusetzen, spielt bei dieser
Druckschrift keinerlei Rolle.
Bisher standen keine Abgabesysteme zur Verfügung zur Verab
reichung eines Wirkstoffs mit einer Stoßgeschwindigkeit bzw.
in einer Stoßmenge, insbesondere mit einer Stoßgeschwindig
keit verbunden mit einer Abgabegeschwindigkeit nullter Ord
nung. So ist es im Hinblick auf das oben Gesagte offensicht
lich, daß ein kritischer Bedarf besteht an einem Abgabesystem,
das einen Wirkstoff mit im wesentlichen nullter Ordnung ab
geben kann, der (a) eine Stoßabgabe des Wirkstoffs voraus
geht, die (b) durch eine Stoßabgabe des Wirkstoffs unterbro
chen wird, (c) durch eine Stoßabgabe des Wirkstoffs beendet
wird oder (d) einen Stoß am Ende liefert mit anschließender
im wesentlichen konstanter Freisetzung aus dem osmotischen
System. Es ist für den Fachmann ferner offensichtlich, daß
eine solche Vorrichtung zur Abgabe eines Wirkstoffs mit kon
stanter und stoßweiser Geschwindigkeit ein wertvolles Mittel
zur Verabreichung von Wirkstoffen und eine Bereicherung des Stan
des der Technik darstellen würde.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine neue und günstige
Abgabevorrichtung zu entwickeln, die einen Wirkstoff mit ge
steuerter Geschwindigkeit und einem zeitabhängigen Stoß
einer größeren Menge des Wirkstoffs abgeben kann. Die Stoß
abgabe soll dann erfolgen, wenn die thermodynami
schen Bedingungen für die Stoßabgabe des Wirkstoffs in dem
osmotischen Abgabesystem eingestellt sind. Durch ein derarti
ges System kann eine maximale therapeutische Wirkung erreicht
werden. Mit dem Abgabesystem sollen verschiedene Abgabefor
men möglich sein, z. B. eine gleichmäßige Abgabe mit
einer Stoßfrequenz der Wirkstoffabgabe, wobei das System an
gewandt werden kann, um ein vollständiges pharmakologisches
Behandlungsschema für einen Menschen zu ermöglichen, bei dem
lediglich der Beginn und gegebenenfalls das Ende der Behand
lung festgelegt werden muß. Mit einem derartigen System soll
es möglich sein, eine größere Wirkstoffmenge an einen Pa
tienten zu verabreichen, der eine solche größere Menge zu
einem bestimmten Zeitpunkt des Tages oder der Nacht benötigt,
um eine geeignete therapeutische Wirkung zu erzielen.
Die Erfindung betrifft ein osmotisches Abgabesystem mit einem
modulierten kinetischen Abgabemuster. Die Erfindung liefert
ein osmotisches System, das einen Wirkstoff mit einer Abgabe
geschwindigkeit im wesentlichen nullter Ordnung über einen
vorgegebenen Zeitraum abgibt, moduliert durch einen zeit
abhängigen Stoß mit einer Abgabegeschwindigkeit des Wirk
stoffs aus dem osmotischen System, die größer ist als diejenige
nullter Ordnung. Die Abgabegeschwindigkeit nullter Ordnung
kann moduliert werden durch einen Stoß, der der Geschwindig
keit nullter Ordnung vorangeht oder durch eine Abgabegeschwin
digkeit nullter Ordnung moduliert durch eine Stoßabgabe, die
die gleichmäßige Abgabe (nullter Ordnung) unterbricht oder
einen Stoß, der am Ende der Abgabegeschwindigkeit nullter
Ordnung auftreten kann oder durch einen Endstoß nachdem (noch
mals) eine Abgabe mit einer Geschwindigkeit nullter Ordnung
erfolgt. Die einzigartige Abgabekinetik wird erreicht durch
Einbringen des Wirkstoffs und eines Moduliermittels in das
osmotische System. Das Modifizier- bzw. Moduliermittel ist
in einer Menge vorhanden, das es als erstes der beiden Mittel
in dem osmotischen System unter die Sättigungsgrenze fällt.
Wenn das der Fall ist, nimmt die Löslichkeit des Wirkstoffs
zu und gleichzeitig nimmt die freigesetzt Wirkstoffmenge zu,
wodurch die Stoßabgabe auftritt.
Der Wirkstoff und das Moduliermittel werden von einem osmo
tischen System abgegeben, das als osmotische Vorrichtung her
gestellt worden ist. Die osmotische Vorrichtung umfaßt eine
Wand, die eine Kammer umgibt und bildet. Die Kammer enthält
sowohl eine Dosiseinheit eines Wirkstoffs als auch eine wirk
same Menge eines Moduliermittels. Die Kammer enthält ge
gebenenfalls Bestandteile zur leichten Herstellung und ge
regelten Wirkstoffabgabe. Ein Durchgang in der Wand verbindet
die Kammer mit dem Äußeren der osmotischen Vorrichtung zur
Freisetzung des Wirkstoffs aus der osmotischen Vorrichtung.
Die Wand der osmotischen Abgabevorrichtung besteht aus einer
semipermeablen Masse, die den Wirkstoff, das Moduliermittel
und die Anwendungsumgebung nicht nachteilig beeinflußt. Die
Wand besteht aus einer semipermeablen Masse, die für den
Durchgang einer äußeren Flüssigkeit wie Wasser und biologi
sche Flüssigkeiten durchlässig und für den Durchgang des
Wirkstoffs, des Moduliermittels und anderer in der Kammer
vorhandener Bestandteile undurchlässig ist. Die selektiv per
meablen Polymere, die zur Herstellung der osmotischen Vor
richtung geeignet sind, sind beispielsweise
Celluloseester, Cellu
losediester, Cellulosetriester, Celluloseether, Cellulose
ester-ether, Celluloseacylate, Cellulosediacylate, Cellulose
triacylate, Celluloseacetat, Cellulosediacetat, Cellulose
triacetat, Cellulose-acetat-propionat und Cellulose-acetat
butyrat. Geeignete semipermeable Polymere, die zur Herstel
lung von osmotischen Vorrichtungen geeignet sind, sind ange
geben in den US-PS 3 845 770, 3 916 899, 4 008 719, 4 036 228
und 4 111 210 der Anmelderin.
Bei einer Ausführungsform kann die Wand der omsotischen Vor
richtung ein Laminat sein, umfassend eine semipermeable Schicht,
laminiert mit einer mikroporösen Schicht. Die semipermeable
Schicht ist hergestellt aus den oben genannten Polymeren. Die
mikroporöse Schicht umfaßt eine Vielzahl von Mikroporen und
miteinander verbundenen Mikrogängen, durch die die äußere Flüs
sigkeit in die osmotische Vorrichtung eindringen kann. Die
mikroporöse Schicht kann die oben genannten Polymeren umfas
sen, die zusätzlich einen Porenbildner enthalten, der gelöst
oder aus der Schicht ausgelaugt wird, wenn die osmotische
Vorrichtung in der biologischen Anwendungsumgebung den Wirk
stoff freisetzt. Die Porenbildner sind nicht toxisch und sie
reagieren nicht mit den die mikroporöse Schicht bildenden
Materialien. Bei ihrer Entfernung aus der Schicht füllen sich
die Gänge mit Flüssigkeit und diese Gänge ermöglichen es, daß
Flüssigkeit in die osmotische Vorrichtung eindringt und wir
ken mit der semipermeablen Schicht zusammen. Typische Poren
bildner sind z. B. Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Sorbit,
Mannit, Polyethylenglykol, Hydroxypropyl-methylcellulose und
Hydroxypropyl-butylcellulose Osmotische Abgabevorrichtungen
mit einer laminierten Wand, umfassend eine semipermeable
Schicht und eine mikroporöse Schicht, sind in der US-PS 4 160 452
der Anmelderin beschrieben. Bei einer anderen Ausführungs
form kann die omsotische Vorrichtung auf der Außenseite mit
einem Überzug, enthaltend einen Farbstoff versehen sein. Der
Überzug ist nicht toxisch und wasserlöslich und enthält einen
nicht toxischen Farbstoff. Der Überzug kann die semipermeable
Wand sein oder er kann sich auf der laminierten Wand befin
den. Zum Beispiel kann der Überzug Hydroxypropyl-methylcellu
lose, vermischt mit einem für Nahrungsmittel, Arzneimittel und
Kosmetika pharmazeutisch annehmbaren (Lack) Farbstoff.
Der Ausdruck "Durchgang", wie er hier für eine osmotische Vor
richtung verwendet wird, umfaßt eine Öffnung, Bohrung, ein
Loch oder ähnliches, in osmotischen Größen durch die
Wand, der Ausdruck umfaßt auch ein abbaubares Element in der
Wand wie einen Gelatinepfropfen, der abgebaut wird und einen
osmotischen Durchgang in die Anwendungsumgebung bildet. Eine
detaillierte Beschreibung von osmotischen Durchgängen und
die maximalen und minimalen Abmessungen für osmotische Durch
gänge sind in den US-PS 3 845 770 und 3 916 899 der Anmelderin
angegeben.
Die Kammer der osmotischen Vorrichtung enthält den Wirkstoff
und das Moduliermittel in nicht-Gleichgewichtsanteilen.
Vor dem Zeitpunkt der vorliegenden Erfindung enthielt die
Kammer z. B. einen Wirkstoff und ein osmotisches Mittel in
einem Mengenverhältnis, angegeben durch die gegenseitige
Löslichkeit der beiden Komponenten in der Kammer. Gemäß der
vorliegenden Erfindung sind der Wirkstoff und das Modulier
mittel in einem Ungleichgewicht vorhanden. Das Moduliermittel,
das als Unterdrückungsmittel wirkt und gegebenenfalls auch
als der Löslichkeit des Wirkstoffs entgegenwirkendes Mittel be
zeichnet wird, ist zu Beginn in einer solchen
Menge vorhanden, daß es als erstes der beiden Mittel unter
die Sättigungskonzentration abfällt. Gleichzeitig mit diesem
thermodynamischen Ergebnis wird die Löslichkeit des Wirk
stoffs erhöht, wodurch die Menge an Wirkstoff erhöht wird,
die zum Zeitpunkt des Stoßes abgegeben wird.
Die Löslichkeit des Wirkstoffs wird verringert, wenn er zu
sammen mit einem Moduliermittel gelöst ist. Insbesondere tritt
dieser Prozeß auf, wenn Flüssigkeit durch die semipermeable
Wand in die Kammer gesaugt wird, wodurch in Gegenwart von
eingesaugter Flüssigkeit das Moduliermittel die Löslichkeit
des Wirkstoffs verringert. Bei dem üblichen gemeinsamen Lö
sen (cosolubilization) sind der Wirkstoff und das osmotisch
wirksame Mittel in einem Gleichgewichtsverhältnis vorhanden
und die Abgabegeschwindigkeit folgt dem üblichen Muster wie
in Fig. 1a und 1b angegeben. In den Fig. 1a und 1b sind die
Profile der Abgabegeschwindigkeit sowohl für den Wirkstoff
(Kurve a) als auch für das Moduliermittel (Kurve b) über die
Zeit linear und dann fallen beide in ähnlicher Weise ab, da
die Konzentration von a und b unter die Sättigungskonzentra
tion in der Flüssigkeit in der Kammer absinkt. Erfindungs
gemäß sind bei dem gleichzeitigen Lösen der Wirkstoff und
das Moduliermittel beispielhaft in einem nicht-Gleichgewichts
verhältnis vorhanden und das Profil der Abgabegeschwindig
keit ist in den Fig. 2a und 2b angegeben. In Fig. 2a liegt die
Konzentration an Moduliermittel b unter dem Gleichgewichts
verhältnis in der Kammer und es ist zu einem früheren Zeit
punkt erschöpft als der Wirkstoff a. Folglich tritt eine
drastische Erhöhung der Löslichkeit des Wirkstoffs a in der
in Bezug auf das Moduliermittel weniger als gesättigten Lö
sung ein, und die Abgabegeschwindigkeit für den Wirkstoff
wird erhöht, wie aus Fig. 2b hervorgeht. Eine weitere Ver
ringerung der Konzentration an Moduliermittel führt zu den
Profilen der Abgabegeschwindigkeit wie sie in den Fig. 3a
und 3b dargestellt sind. Fig. 3a zeigt das Profil der Abgabe
geschwindigkeit für die geringere Konzentration an Modulier
mittel b und Fig. 3b zeigt die Verzögerung der Abgabe des
Wirkstoffs durch Verringerung der Konzentration an Modulier
mittel. Aus dem oben Gesagten geht hervor, daß die Erfindung
sowohl ein osmotisches System als auch eine Methode zur vor
herigen Programmierung einer verzögerten Abgabe oder einer
verzögerten Stoßabgabe des Wirkstoffs zu einem gewünschten
Zeitpunkt der Abgabe ergibt, die in jedem Falle erreicht wird
durch Einstellung der Konzentration des Moduliermittels in
dem osmotischen System.
Der Zeitpunkt der Stoßabgabe des Wirkstoffs ist eine Funk
tion der Menge des Moduliermittels und der Eigenschaften des os
motischen Systems. Der Zeitpunkt, zu dem die Stoßabgabe be
ginnt, wird angegeben durch die folgende Formel
in der T der Zeitpunkt der beginnenden Stoßfreisetzung ist,
Mo das Gewicht des Modulationsmittels, das zu Beginn in der
osmotischen Vorrichtung enthalten ist, h die Dicke der semi
permeablen Wand, St die Gesamtlöslichkeit sowohl des Modu
liermittels als auch des Wirkstoffs in der osmotischen
Vorrichtung, ρ die Dichte der Gesamtmasse in der osmotischen
Vorrichtung, So die gegenseitige Löslichkeit des Modulier
mittels in dem wäßrigen Medium, Δπt der Gesamt-osmotische
Druck, der durch sowohl das Moduliermittel als auch den
Wirkstoff in der osmotischen Vorrichtung erzeugt wird, K die
Permeabilität der semipermeablen Wand und A die Gesamtober
fläche der kompakten Masse, die in der Kammer der osmoti
schen Vorrichtung vorhanden ist, bedeutet.
Der Ausdruck "Wirkstoff", wie er hier verwendet wird, bezeich
net Algizide, Luftreiniger, Antioxidantien, Biozide, Kata
lysatoren, chemische Reaktionspartner, Kosmetika, Arznei
mittel, Desinfektionsmittel, Fungizide, Fermentationsmittel,
Nahrungsmittel, Nahrungsmittelzusätze, die Fruchtbarkeit
hemmende und die Fruchtbarkeit steigernde Mittel, Germizide,
Herbizide, Insektizide, Mikroorganismen abschwächende Mittel,
Nährstoffe, Pestizide, Pflanzenwachstumsbeschleuniger, Pflan
zenwachstumshemmstoffe, Konservierungsmittel, Sexualsterili
santien, Sterilisationsmittel, Vitamine und andere Wirkstof
fe, die eine günstige Wirkung auf ihre Umgebung ausüben.
In der Beschreibung und den Patentansprüchen umfaßt der Aus
druck Arzneimittel irgendeine physiologisch oder pharmakolo
gisch aktive Substanz, die eine lokalisierte oder systemische
Wirkung ausübt bei Tieren einschließlich Warmblütern, Säuge
tieren, Menschen, Primaten, Vögeln, Reptilien und Fischen.
Der Ausdruck Tiere umfaßt auch Haustiere, Sport- und Land
wirtschaftstiere wie Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und Schwein
ne sowie Labortiere, wilde Tiere und
Zootiere. Der Wirkstoff kann anorganische und organische Ver
bindungen ohne Begrenzung umfassen und zwar unter anderem
Substanzen, die auf das zentrale Nervensystem wirken wie Hyp
notica und Sedativa, psychische Anregungsmittel, Tranquilzer,
Antidepressiva, Antikrampfmittel, Muskelrelaxantien, Anti
parkinsonmittel, Analgetica, entzündungshemmende Mittel, An
ästhetica, Muskelkontraktantien, Antiinfektionsmittel, anti
mikrobielle Mittel, Antimalariamittel, hormonelle Mittel,
Sympathomimetica, den Stoffwechsel regulierende Mittel, Di
uretica, Antiparasitenmittel, Neoplastica (Antitumormittel),
Hypoglycämica, Nährstoffe, Fette, ophthalmische Mittel,
Elektrolyte, Herz-Kreislaufmittel und Diagnostica; Mittel,
die einwirken auf die peripheren Nerven, adrenerge Rezepto
ren, collinerge Rezeptoren, das Nervensystem, die Skelett
muskulatur, die Herzgefäße, die glatte Muskulatur, das Kreis
laufsystem, synoptische Stellen, Neuroeffektoren verbindende
Stellen, endocrine und Hormonsysteme, das immunologische
System, Fortpflanzungssystem, Skelettsystem, Autocoidsystem,
Ernährungs- und Ausscheidungssystem, Hemmung von autocoiden
und Histaminsystemen und Systeme, die auf alle Stellen des
zentralen Nervensystems einwirken. Die Menge an Wirkstoff,
die in dem osmotischen System vorhanden ist, ist im allge
meinen eine Dosiseinheit für das Arzneimittel, um die ge
wünschte therapeutische Wirkung zu erzielen. Im allgemeinen
kann das osmotische System 0,05 ng bis 5 g oder darüber ent
halten, wobei einzelne Systeme z. B. 25 ng, 1 mg, 5 mg, 50 mg,
100 mg, 125 mg, 250 mg, 500 mg, 750 mg, 1,5 g u.ä. Mengen
enthalten.
Die Moduliermittel, die für die erfindungsgemäßen Zwecke
geeignet sind, sind in wäßrigen und in biologischen Flüs
sigkeiten löslich wie ionisierende Verbindungen, inhärent
polare Verbindungen, anorganische Säuren, organische Säuren,
Basen und Salze und Salze, die ein gemeinsames Ion mit dem
Arzneimittel besitzen. Bei einer bevorzugten Ausführungs
form sind die Verbindungen Feststoffe und lösen sich unter
Bildung einer Lösung in Flüssigkeiten, die in die osmotische
Vorrichtung eingesaugt werden. Beispiele für anorganische
Salze sind Lithiumchlorid, Lithiumsulfat, Magnesiumchlorid,
Magnesiumsulfat, Kaliumchlorid, Kaliumsulfat, saures Kalium
phosphat, Natriumchlorid, Natriumsulfat, Natriumsulfit, Na
triumnitrat, Natriumnitrit u.ä., Salze organischer Säuren sind
beispielsweise Natriumcitrat, saures Kaliumtartrat, Kalium
bitartrat, Natriumbitartrat u.ä. Beispielhafte therapeutisch
annehmbare Salze mit einem gemeinsamen Ion mit dem Wirkstoff
oder Arzneimittel sind Natriumchlorid und Natriumindomethacin,
Triflupromazin-hydrochlorid und Natriumchlorid oder Phenelzin
sulfat und Natriumsulfat. Die ionisierbaren festen Säuren,
die als Moduliermittel geeignet sind, sind unter anderem
Weinsäure, Citronensäuren, Maleinsäure, Apfelsäure, Fumar
säure, Tartronsäure, Itaconsäure, Adipinsäure, Bernstein
säure, Mesaconsäure u.ä. Die basischen Verbindungen können
unter anderem ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus
Kaliumcarbonat, Natriumcarbonat, Ammoniumcarbonat u. ä.
Die Konzentration des Moduliermittels innerhalb des osmo
tischen Systems, während es mit einer Geschwindigkeit nicht nullter
Ordnung aus der osmotischen Vorrichtung abgegeben wird, wird
angegeben durch die Gleichung (1)
in der Co die Konzentration an Moduliermittel in der osmo
tischen Vorrichtung während der Abgabe mit einer Geschwin
digkeit nicht-nullter Ordnung angibt, Vt das innere Gesamtvolumen
der osmotischen Vorrichtung, Zo die Abgabegeschwindigkeit
nullter Ordnung des Moduliermittels, So die Löslichkeit
des Moduliermittels, t die Zeit zu Beginn der Abgabe und
tz die Zeit, während die Abgabegeschwindigkeit nullter Ord
nung ist bedeutet. Das Freisetzungsmuster für das Modulier
mittel, entsprechend Gleichung ist in Fig. 4a angegeben.
Umgekehrt nimmt die Löslichkeit des Wirkstoffs mit einer
Verringerung der Konzentration an Moduliermittel ab, so
daß, wenn die Konzentration an Moduliermittel Co 0 er
reicht, (Co → 0), die Konzentration an Wirkstoff Cd inner
halb des osmotischen Systems der Löslichkeit des Wirkstoffs
Sd in Wasser gleich ist (Cd=Sd) bei einem hohen Wert. Auch
wenn die Konzentration des Moduliermittels Co der Sätti
gungslöslichkeit So des Moduliermittels gleich ist, wird
die Konzentration an Wirkstoff Cd gleich (der Konzentration)
der gegenseitigen Löslichkeit des Wirkstoffs und des Modu
liermittels (Cd=S°d bei einem niedrigen Wert) wie in Fig.
4b angegeben. In Tabelle 1 (Fig. 14) sind Versuchsdaten angegeben für
die Löslichkeit eines Wirkstoffs (Salbutamol) bei unter
schiedlichen Konzentrationen an Moduliermittel NaCl.
Die Konzentration an Wirkstoff nimmt gleichmäßig zwischen
diesen beiden Grenzwerten ab, wenn die Konzentration des
Moduliermittels über die Zeit abnimmt. Die Abgabegeschwin
digkeit des Wirkstoffs aus der osmotischen Vorrichtung wird
angegeben durch die Gleichung
in der (dm/dt)d die Abgabegeschwindigkeit des Wirkstoffs ist,
k die Wasserdurchlässigkeit der semipermeablen Membran, A
die Oberfläche der osmotischen Vorrichtung, h die Dicke der
semipermeablen Membran, Cd die Konzentration an Wirkstoff
in der osmotischen Vorrichtung und πt den osmotischen Druck
angibt, der durch die Masse aus Wirkstoff und Modulier
mittel erzeugt wird.
So nimmt, wenn Co kontinuierlich kleiner wird, entsprechend
Gleichung 1, Cd von einem kleinen Wert S°d nach einem großen
Wert Sd zu, was zu einer starken Zunahme von ()d entspre
chend Gleichung 2 führt, begleitet von einem Stoß bzw. einer
Spitze in dem Abgabeprofil wie aus Fig. 4c hervorgeht, wobei
(dm/dt)o die Freisetzungsgeschwindigkeit des Moduliermittels
ist. In der osmotischen Vorrichtung ist die gesamte treibende
Kraft für die Wirkstofffreisetzung das Produkt πtCd. Das Produkt
πtCd erreicht ein Maximum bei einer bestimmten Konzentration
des Moduliermittels. Bei der in Tabelle I angegebenen Probe
liegt die Spitze des Stoßes bei etwa Co/So ≈ 0,38. Folglich
kann das Verhältnis von Moduliermittel zu Wirkstoff, R, einen
beliebigen Wert O<R<(So/Sd) annehmen, wobei So/Sd die gegen
seitige Löslichkeit des Wirkstoffs in dem Moduliermittel ist.
Der Wirkstoff und das Moduliermittel können in der Kammer
vermischt mit einem Bindemittel, Farbstoff, Gleitmittel,
Dispergiermittel u. a. für Pharmazeutika geeigneten Verbindungen
vermischt sein. Die pharmazeutisch geeigneten Mittel umfassen
Bindemittel wie Polyethylenglykol, Gelatine, Agar, Carboxy
cellulose, Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon Typische
Gleitmittel umfassen Stearinsäure, Magnesiumstearat, Zink
stearat, Aluminiumstearat, halogenierte pflanzliche Öle und
Talkum. Die Kammer kann auch Zerfallmittel zur Auflösung und
Lösungsbildung des Wirkstoffs und des Moduliermittels und zur
Verbesserung der gesteuerten Abgabe aus der osmotischen Vor
richtung enthalten. Typische Zerfallmittel umfassen leicht
vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Maisstärke, Kartoffelstärke,
Veegum, Bentonit und Citruspulpe. Die Färbemittel umfassen für
Nahrungsmittel, Arzneimittel und Kosmetika geeignete, nicht
toxische Farbstoffe wie Blau Nr. 1 in Lactose. Gegebenenfalls
können der Farbstoff in der Kammer und ein Farbstoff in der
d gleich oder verschieden sein. Die Menge an Bindemittel,
Gleitmittel oder Zerfall
mittel beträgt üblicherweise 0,01 bis 20%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der in der Kammer enthaltenen Bestandteile.
Die erfindungsgemäßen osmotischen Systeme, enthaltend den
Wirkstoff, das Moduliermittel und andere Bestandteile, wer
den nach Standardverfahren hergestellt. Zum Beispiel wird bei
einer Ausführungsform der Wirkstoff in einem Ungleichge
wichtsverhältnis mit dem Moduliermittel und mit anderen
in der Kammer enthaltenen Bestandteilen vermischt in der Ku
gelmühle, durch Kalandern, durch Rühren und Verpressen der
Bestandteile zu einer vorgewählten Form, entsprechend der
Form der osmotischen Vorrichtung. Das die Wand der Vorrich
tung bildende Material kann aufgebracht werden durch Ein
tauchen, Formpressen oder Aufsprühen auf das verpreßte Ge
misch. Ein anderes Verfahren zum Aufbringen der semiperme
ablen Wand oder der laminierten Wand ist das Luftverwirbe
lungsverfahren (Air Suspenion Technique). Dieses Verfahren
kann angewandt werden zur Herstellung einer Wand aus einer
einzigen Schicht oder zur Herstellung einer laminierten Wand
aus zwei Schichten. Das Luftverwirbelungsverfahren ist be
schrieben in US-PS 2 799 241; in J.Am. Pharm. Assoc., Bd. 48,
S. 451 bis 459, 1959 und ibid, Bd. 49, S. 82 bis 84, 1960.
Ein osmotischer Durchgang wird hergestellt durch mechani
sches Bohren, Laserbohren, Stanzen oder Ausschneiden mit
einer Stanze. Ein Verfahren zur Herstellung des Durchgangs
mit Hilfe eines Lasers ist beschrieben in den US-PS 3 916 899
und 4 088 864 der Anmelderin. Die zur oralen Verabreichung
vorgesehene osmotische Vorrichtung kann unterschiedliche
übliche Formen und Größen besitzen, z. B. rund mit einem Durch
messer von 4,76 bis 14,29 mm, oder sie kann die Form einer
festen Kapsel mit einer Größe von 000 bis 0 und 1 bis 8 be
sitzen. In diesen Formen ist die osmotische Vorrichtung von
Form und Größe her geeignet zur Verabreichung von Wirkstof
fen an warmblütige Tiere einschließlich Menschen. Andere
Standardherstellungsverfahren sind beschrieben in Modern
Plastic Encyclopedia, Bd. 46, S. 62 bis 70, 1969; in Reming
ton′s Pharmaceutical Sciences, 14. Aufl., S. 1649 bis 1698
und in The Therapy and Practice of K. Industrial Pharmacy
von Lackmann et al, S. 197 bis 225, 1970.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher er
läutert.
Eine osmotische therapeutische Vorrichtung zur geregelten
Freisetzung des β-adrenergen Stimulans und Bronchodilators
Salbutamol oder α-[(tert.-Butylamino)methyl]-4-hydroxy-m
xylol-α,α′-diol-hemisulfat mit einer konstanten Geschwindig
keit moduliert durch eine Stoßabgabe wurde folgen
dermaßen hergestellt: Zunächst wurde die Löslichkeit von
Salbutamol-hemisulfat (im folgenden als Salbutamol bezeich
net) und des Moduliermittels Natriumchlorid in destillier
tem Wasser bei 37°C gemessen, wobei sich die folgenden Lös
lichkeiten ergaben: Löslichkeit von Salbutamol in Wasser
gleich 275 mg/ml, Löslichkeit von Salbutamol in gesättigter
Natriumchlorid-Lösung gleich 16 mg/ml, Löslichkeit von Na
triumchlorid in Wasser gleich 321 mg/ml, Löslichkeit von Na
triumchlorid in gesättigter Salbutamol-Lösung gleich 320 mg/ml
und Gesamtlöslichkeit von Salbutamol in gesättigter Natrium
chlorid-Lösung und Natriumchlorid in Wasser gleich
16 plus 320 gleich 336 mg/ml.
Anschließend wird eine Masse hergestellt, enthaltend Salbu
tamol und Natriumchlorid im Verhältnis 1 : 5 wie folgt Zu
nächst werden 14,45 mg Salbutamol, 72,30 mg Natriumchlorid,
1,8 mg vernetzte Natriumcarboxy-methylcellulose und 1,8 mg
Polyvinylpyrrolidon durch ein Sieb mit einer lichten Maschen
weite von 0,25 mm gegeben und 1 h in einem Mischer vermischt.
Dann wurden die vermischten Bestandteile in einen größeren
Mischer gegeben und 8 ml einer Granulierflüssigkeit, beste
hend aus Ethanol und Wasser, 90 : 10, zugesetzt und alle Be
standteile etwa 20 min vermischt. Die homogen vermischten
Bestandteile wurden anschließend durch ein Sieb mit einer
lichten Maschenweite von 0,84 mm gegeben und in einem Ofen
mit Zwangsumluft 12 h bei 50°C getrocknet. Nach dem Trocknen
wurde das Granulat mit 0,9 mg Magnesiumstearat 10 min lang
vermischt. Das Granulat wurde in eine übliche Manesty-Tablet
tenpresse überführt und mit einem runden 4 mm (5/32 inch)
Stempel zu einer Härte von 14,7 bis 19,6 N (1,5 bis 2 kp)
verpreßt. Der (Oberflächen)bereich des verpreßten arznei
mittelhaltigen Kerns betrug 0,41 cm² und der Kern wog 91,3 mg.
Der gepreßte Kern wurde in eine Luftverwirbelungsvorrichtung
(Aeromatic® air suspension coater) gegeben und eine Wand,
bestehend aus Celluloseacetat auf den Kern aufgebracht. Die
semipermeable Wand wurde hergestellt aus einer Masse, enthal
tend 42,5% (12,75 g) Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt
von 39,8%, 42,5% (12,75 g) Celluloseacetat mit einem Acetyl
gehalt von 32,0%, 15% (4,5 g) Hydroxyproypl-methylcellu
lose in einem gemeinsamen Lösungsmittel, bestehend aus Me
thylenchlorid und Methanol, 80 : 20 (588 ml bzw. 256 ml). Nach
dem die Wand um das Reservoir gebildet worden war, wurden
die Abgabevorrichtungen in einen Ofen mit Zwangsumluft gege
ben und 48 h bei 50°C getrocknet. Anschließend wurde ein os
motischer Durchgang mit einem Durchmesser von 0,25 mm mit
Hilfe eines Lasers durch die semipermeable Wand gebohrt. Die
semipermeable Wand wog 5,9 mg.
Die osmotische Abgabevorrichtung für den Wirkstoff, die nach
diesem Beispiel hergestellt worden ist, ist in den Fig. 5
und 6 angegeben. In Fig. 5 ist die osmotische Vorrichtung 10
gezeigt, umfassend einen Körper 11 mit einem Durchgang 12,
der das Äußere mit dem Inneren der osmotischen Vorrichtung 10
verbindet. In Fig. 6 ist die osmotische Vorrichtung 10 bei
13 aufgeschnitten dargestellt und umfaßt die semipermeable
Wand 14, die die innere Kammer 15 umgibt und bildet. Die Kam
mer 15 enthält den Wirkstoff Salbutamol 16, das Modulier
mittel Natriumchlorid 17 sowie weitere Bestandteile. In Fig.
ist das Abgabemuster für die Vorrichtung angegeben, umfas
send eine Abgabegeschwindigkeit im wesentlichen nullter Ord
nung über 7 h, moduliert durch eine Stoßabgabe des Wirkstoffs
von der 7. bis zur 9. Stunde. Fig. 8 zeigt die kumulative
bzw. Gesamtmenge des Wirkstoffs Salbutamol, die über die 12 h
dauernde Abgabezeit freigesetzt wird. In den Fig. 7 und 8
geben die (senkrechten) Striche die maximale und minimale Ab
gabegeschwindigkeit zu dem Zeitpunkt der Messung an.
Eine orale osmotisch wirksame Abgabevorrichtung zur gere
gelten gleichzeitigen Abgabe von Salbutamol und dem Broncho
dilator Terbutalinsulfat, 1-(3, 5-Dihydroxyphenyl)-2-(tert,
butylamino)ethanol mit konstanter Geschwindigkeit, unterbro
chen durch eine Stoßabgabe wurde folgendermaßen hergestellt
Zunächst wurden 9,64 mg Salbutamol, 5 mg Terbutalinsulfat,
24 mg Natriumchlorid, 0,71 mg Polyvinylpyrrolidon und 0,71 mg,
vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose vermischt und durch
ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,25 mm gegeben.
Das Verhältnis von Salbutamol zu Natriumchlorid in dem Mit
tel betrug 1 : 3. Anschließend wurden 8 ml Granulierflüssig
keit, bestehend aus Ethanol und Wasser, 90 : 10, zu dem gesieb
ten Gemisch gegeben und alle Bestandteile etwa 15 bis 20 min
miteinander vermischt. Die gut vermischten Bestandteile wur
den durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,59 mm
gegeben und in einem Ofen mit Zwangsumluft 12 bis 15 h bei
50°C getrocknet. Nach dem Trocknen wurde das Granulat mit
0,35 mg Stearinsäure 10 min lang vermischt. Dann wurde das
Gemisch zu einer eine Vorkammer (Kern) bildenden Arzneimittelzube
reitung verpreßt. Die verpreßte Arzneimittelzubereitung wur
de in eine Luftverwirbelungsvorrichtung gegeben und mit
einer eine mikroporöse Schicht bildenden Masse überzogen. Die
die mikroporöse Schicht bildende Masse bestand aus 49 Gew. -%
Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 39,8%, 28,5 Gew.-%
Hydroxypropyl-methylcelcellulose und 22,5 Gew.-% Polyethylen
glykol 4000. Die Schicht wurde aus einem Methylenchlorid/Etha
nol (95%)-Schichtlösungsmittel (80 : 20 Gew. : Gew.) gebildet.
Die mikroporöse Schicht war 0,12 mm dick.
Anschließend wurde eine äußere semipermeable Schicht auf,die
mikroporöse Schicht in einer üblichen Luftverwirbelungsvor
richtung laminiert. Die die semipermeable Schicht bildende
Masse bestand aus 90 Gew.-% Celluloseacetat mit einem Acetyl
gehalt von 39,8% und 10% Celluloseacetat mit einem Acetyl
gehalt von 32%. Die semipermeable Schicht wurde aufgebracht
aus einem Lösungsmittelgemisch, umfassend Methylenchlorid und
Ethanol (80 : 20 Gew. : Gew.). Die osmotischen Vorrichtungen wur
den getrocknet und ein Durchgang mit einem Durchmesser von
0,26 mm mit Hilfe eines Laserstrahls durch die laminierte
Wand gebohrt. In Fig. 9 ist die osmotische Vorrichtung
10 angegeben, umfassend einen Körper 11, einen Durchgang 12,
einen aufgeschnittenen Bereich 13, eine äußere semipermeable
Schicht 4, eine innere Kammer 15 Salbutamol 16, Natriumchlorid
17, eine innere mikroporöse Schicht 18 und Terbutalin 19.
Eine oral verabreichbare osmotische Vorrichtung zur geregel
ten und kontinuierlichen Abgabe von Oxprenolol-HCl, moduliert
durch eine Stoßabgabe von Oxprenolol-HCl, wurde nach dem all
gemein beschriebenen Verfahren hergestellt. Bei der osmoti
schen Vorrichtung dieses Beispiels enthielt die Kammer eine
Wirkstoffzubereitung, umfassend eine Ungleichgewichtsmasse
aus einem Teil Oxprenolol-HCl zu 6 Teilen eines Gemisches
aus Kaliumchlorid und Natriumchlorid (50 : 50). Die Kammer
enthielt auch 2 mg Dextrose, 2 mg Kartoffelstärke und 3 mg
Magnesiumstearat. Die Zubereitung besaß nach dem Verpressen
einen Durchmesser von 9 mm. Die Vorrichtung wies eine lami
nierte Wand auf, bestehend im wesentlichen aus 60 Gew.-%
Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 43,5% und einem
Substitutionsgrad von 3 und 40 Gew.-% Celluloseacetat mit
einem Acetylgehalt von 39,8 und einem Substitutionsgrad von
2,4. Die semipermeable Schicht wurde aus einem Lösungsmittel
aufgebracht, bestehend im wesentlichen aus Methylenchlorid
und Methanol 80 : 20 Gew.-Teile. Die Vorrichtung besaß eine
äußere mikroporöse Schicht, bestehend im wesentlichen aus
55 Gew.-% Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 39,8%,
35 Gew.-% Sorbit und 10 Gew.-% Polyethylenglykol 400. Die
Schicht wurde aufgebracht aus einem Lösungsmittel umfassend
Methylenchlorid und Methanol 90 : 10 Gew.-Teile. Die semiper
meable Schicht war 0,12 mm dick und die mikroporöse Schicht
war 0,13 mm dick. Die Vorrichtung besaß einen Durchgang von
0,25 mm.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde wiederholt unter Bildung
einer osmotischen Vorrichtung, in der das Verhältnis von Sal
butamol : Natriumchlorid 1 : 7 betrug und die Kammer der osmo
tischen Vorrichtung eine Arzneimittelzubereitung enthielt,
bestehend im wesentlichen aus 9,6 mg Salbutamol-hemisulfat,
56 mg Natriumchlorid, 1,4 mg Polyvinylpyrrolidon, 1,4 mg
vernetzte Natriumcarboxy-methylcellulose und 0,6 mg Magne
siumstearat. Die Vorrichtung gab Salbutamol 12 h lang ab
und ergab am Schluß ein Salbutamolstoß wie aus Fig. 10 her
vorgeht. Die osmotische Vorrichtung besaß eine semipermeable
Wand mit einer Dicke von 0,13 mm aus der Masse des Beispiels 1.
Das Beispiel 1 wurde wiederholt unter Bildung einer osmo
tischen Vorrichtung, bei der das Verhältnis von Salbutamol
zu Moduliermittel Natriumchlorid 1 : 9 betrug. Die Kammer
der osmotischen Vorrichtung enthielt eine Arzneimittelzube
reitung, bestehend im wesentlichen aus 28,9 mg Salbutamol
hemisulfat, 216 mg Natriumchlorid, 5,2 mg Polyvinylpyrroli
don, 5,2 mg vernetzter Natriumcarboxy-methylcellulose und
2,6 mg Magnesiumstearat. Die osmotische Vorrichtung besaß
eine semipermeable Wand von 20,1 mg aus der Masse des Bei
spiels 1. Die Vorrichtung zeigte eine Abgabegeschwindigkeit
nullter Ordnung für Salbutamol über 16 h und anschließend
eine erhöhte Stoßfreisetzung von Salbutamol über 8 h. Das
Abgabemuster über 24 h für die osmotische Vorrichtung ist
in Fig. 11 angegeben.
Eine osmotische Vorrichtung zur oralen Verabreichung, die
Acebutolol, einen α-β-adrenergen Blocker, abgibt und in Form
und Größe zur Verabreichung an den Gastrointestinaltrakt ge
eignet ist, wurde folgendermaßen hergestellt: 10 Teile Ace
butolol-hydrochlorid und 90 Teile Kaliumcarbonat wurden mit
8,75 mg nicht vernetztem Polyvinylpyrrolidon vermischt und
durch ein Sieb aus korrosionbeständigem Stahl mit einer lich
ten Maschenweite von 0,25 mm gegeben und 1, h bei Raumtem
peratur weiter vermischt. Anschließend wurden die vermisch
ten Bestandteile in einen größeren Mischer gegeben und 40 ml
Granulierflüssigkeit, bestehend aus Ethanol und Wasser, 90 : 10
Volumenteile in den Mischer gegeben und die Bestandteile wei
tere 20 min vermischt. Die gründlich vermischten Bestand
teile wurden durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von
0,95 mm gegeben und in einem Ofen mit Zwangsumluft 16 bis
17 h bei 50°C getrocknet.
Dann wurde das getrocknete Granulat durch ein Sieb mit einer
lichten Maschenweite von 0,84 mm gegeben und 5 mg Magnesium
stearat zugesetzt. Die Bestandteile wurden 10 min vermischt und
das erhaltene vermischte Granulat in eine übliche Manesty-
Presse gegeben. Die Bestandteile wurden zu Acebutolol-Re
servoirs mit einem Durchmesser von etwa 6 mm verpreßt.
Die Acebutolol enthaltenden, eine Vorkammer bzw. Kerne bilden
den Massen wurden in eine Luftverwirbelungsvorrichtung ge
geben und mit einer semipermeablen Wand umhüllt. Die semi
permeable Wand wurde hergestellt aus einer Wand bildenden
Masse, enthaltend 35 g Celluloseacetat mit einem Acetylge
halt von 39,8 aus einem organischen Lösungsmittel beste
hend im wesentlichen aus 550 ml Methylenchlorid und 110 ml
Methanol. Nachdem die semipermeable Wand um das Arzneimit
telreservoir herum gebildet worden war, wurde sie 50 h in
einem Ofen mit Zwangsumluft bei 50°C getrocknet. Anschließend
wurde mit Hilfe eines Lasers ein 0,4 mm großer Durchgang
durch die semipermeable Wand gebohrt, der die innere Kammer
mit dem Äußeren der osmotischen Vorrichtung verband. Die
semipermeable Wand wog 8,6 mg und die Vorrichtung gab das
Arzneimittel 12 h lang ab mit einem modulierten Stoß am
Ende der Abgabezeit.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde wiederholt zur Herstellung
einer osmotischen Vorrichtung, bei der das Verhältnis von
Wirkstoff Salbutamol : Moduliermittel 1 : 9 betrug unter Bil
dung einer Vorrichtung, in der die Stoßabgabe nahe der Mitte
des Abgabemusters auftrat. Die osmotische Abgabevorrichtung
dieses Beispiels umfaßt 9,3 Gew.-% Salbutamol, 1,9 Gew.-%
als Hemisulfat, 83,8 Gew.-% Natriumchlorid, 2 Gew.-% ver
netzte Natriumcarboxy-methylcellulose, 2 Gew.-% Polyvinyl
pyrrolidon und 1 Gew.-% Magnesiumstearat. Die Vorrichtung
hatte eine semipermeable Wand, bestehend aus 42,5 Gew.-%
Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 39,8%, 42,5 Gew.-%
Celluloseacetat mit einem Acetylgehalt von 32% und 15 Gew.-%
Hydroxypropyl-methylcellulose. Der Durchmesser des Durch
gangs betrug 0,25 mm, die semipermeable Wand wog 4,8 mg und
war 0,06 mm dick. Das gemessene Abgabemuster für die osmo
tische Vorrichtung ist in Fig. 12 angegeben und die kumula
tive freigesetzte Menge ist in Fig. 13 angegeben.
Die Erfindung betrifft auch die Abgabe eines Arzneimittels
mit konstanter, durch eine stoßweise Abgabe des Wirkstoffs
modulierter Geschwindigkeit, umfassend A) die orale Verab
reichung einer Abgabevorrichtung, die in Form, Größe und
Aufbau zur Verabreichung eines Wirkstoffs an den Gastroin
testinaltrakt geeignet ist, wobei die Vorrichtung umfaßt
a) eine Wand aus einer nicht toxischen semipermeablen Masse,
die für den Durchgang einer äußeren Flüssigkeit durchlässig
und für den Durchgang von Arzneimittel und Moduliermittel
im wesentlichen undurchlässig ist, wobei die Wand umgibt und
bildet b) eine Kammer enthaltend eine Dosiseinheit Arznei
mittel und eine wirksame Menge Moduliermittel, das zur
Stoßabgabe des Arzneimittels dient und c) einen Durchgang
in der Wand, der das Äußere der osmotischen Vorrichtung mit
dem Inneren der osmotischen Vorrichtung verbindet, B) Ein
saugen von äußerer Flüssigkeit durch die semipermeable Wand
in die Kammer mit einer Geschwindigkeit, die bestimmt wird
durch die Permeabilität der semipermeablen Wand und den osmo
tischen Druckgradienten über die semipermeable Wand, unter
Bildung einer Lösung, umfassend Arzneimittel, das hydrody
namisch und osmotisch aus der osmotischen Vorrichtung abge
geben wird und C) Freisetzung des Wirkstoffs in einer thera
peutisch wirksamen Menge mit im wesentlichen konstanter Ge
schwindigkeit, begleitet von einer Stoßfreisetzung des Arz
neimittels in einer wirksamen Menge, die größer ist als die
konstante Menge, durch den Durchgang an den Gastrointestinal
trakt des Patienten zur Erzeugung der gewünschten günstigen
Wirkung der konstanten Freisetzungsgeschwindigkeit und der
Stoßfreisetzung des Arzneimittels über einen längeren Zeitraum.
Die osmotischen Vorrichtungen können auch angewandt werden
als Implantat oder es kann eine Leitung an dem Durchgang be
festigt werden zur intravenösen oder subkutanen Verabrei
chung von Arzneimitteln. Arzneimittel, die mit einer Ge
schwindigkeit nullter Ordnung, verbunden mit einer Stoßfrei
setzung, abgegeben werden können, ermöglichen eine geregelte
im wesentlichen gleichmäßige Abgabe von Salbutamol verbun
den mit einem Salbutamolstoß, die Verabreichung von Acebu
tolol mit geregelter konstanter Geschwindigkeit, verbunden
mit einem zeitabhängigen Acebutololstoß, die Behandlung von
Asthma, umfassend die Verabreichung einer therapeutisch wirk
samen Menge Salbutamol mit konstanter Geschwindigkeit, unter
brochen durch einen Salbutamolstoß, zur Erzeugung einer gün
stigen Wirkung bei einem Asthmatiker. Salbutamol und Ace
butolol können zur Bronchodilation bei einem Patienten an
gewandt werden, der einen derartigen Bronchodilator benö
tigt, besonders bei akut und chronisch kranken Patienten.
Der Wirkstoff wird mit geregelter kontinuierlicher Geschwin
digkeit über einen Zeitraum von 15 min bis zu 24 h abgege
ben, begleitet von einem dazwischen liegenden oder am Ende
liegenden Stoß über 15 min bis zu 24 h.
Claims (6)
1. Osmotisches Abgabesystem bzw. Vorrichtung zur Freisetzung
eines Wirkstoffs an eine Umgebung, umfassend
- a) eine semipermeable Wand, die für den Durchgang der äußeren Flüssigkeit durchlässig und für den Durchgang von Wirk stoff undurchlässig ist und die umgibt und bildet
- b) eine einen Wirkstoff enthaltende Kammer und
- c) einen Durchgang durch die Wand zur Freisetzung des Wirk stoffs an die Umgebung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer zur Frei
setzung eines Wirkstoffstoßes zusätzlich ein Moduliermittel
enthält, wobei das Verhältnis (R) der Menge an Moduliermittel
zu Wirkstoff in dem osmotischen System der Formel O<R<(So/Sd)
entspricht, in der So die Löslichkeit des Moduliermittels und
Sd die Löslichkeit des Wirkstoffs ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet daß das Moduliermittel
ausgewählt ist aus der Gruppe der anorganischen Säuren, organi
schen Säuren, Basen und Salze.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff ein
Arzneimittel ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff
Salbutamol und das Moduliermittel Natriumchlorid ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Moduliermittel
in einer Menge in der Kammer enthalten ist, die unter der Sät
tigungsmenge in der eingesaugten Flüssigkeit liegt oder, bevor
der Wirkstoff verbraucht ist, unter die Sättigungsmenge ab
fällt.
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