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Nadelfadenbremsvorrichtung an einer Nähmaschine
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Die Erfindung betrifft eine Nadelfadenbremsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
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Es ist eine Nadelfadenbremsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 bekannt (DE-PS 11 00 437), die im wesentlichen aus einem durch sein Massenträgheitsmoment
selbsttätig gesteuerten, U-förmig ausgebildeten Drahtbügel besteht. Er ist schwenkbar
in einem an der Nadelstange befestigten Nadelhalter gelagert, der bekanntlich den
Kolben einer Nähnadel aufnimmt. Bei aufwärtsbewegter Nadelstange stützt sich der
Drahtbügel unter der Wirkung seines Massenträgheitsmomentes gegen zwei am Nadelhalter
vorgesehene Vorsprünge ab. Dadurch wird auf den Nadelfaden - ordnungsgemäße Einfädelung
durch das Führungsloch im Nadelhalter bei angehobenem Drahtbügel vorausgesetzt -
infolge der jetzt auftretenden Umlenkung eine zusätzliche, definierte Bremswirkung
ausgeübt.
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Sie ist insbesondere bei der Ausführung sogenannter Luftstiche erforderlich,
da beim Beketteln von Nähgutkanten durch Zickzackstiche wegen fehlender Reibung
des Nadel fadens im Nähgut Nadel fadenhruch auftreten kann. Die bekannte Nadelfadenbremsvorrichtung
weist folgende Nachteile auf: l. Bei nicht ordnungsgemäßer Einfädelung des Nadel
fadens ist sie wirkungslos.
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2. Der die zeitweilige Bremswirkung ausübende Drahtbügel befindet
sich nicht in unmittelbarer Nähe der Einstichstelle, sondern er hat im günstigsten
Falle von der Einstichstelle einen Abstand, der etwa 2/3 der Länge einer Nähnadel
entspricht.
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Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und eine Nadelfadenbremsvorrichtung zu schaffen,
mit der die Bremswirkung in unmittelharer Nähe der Einstichstelle auf den Nadelfaden
ausgeübt wird.
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Mit der Nadelfadenbremsvorrichtung nach der Erfindung ist es nun möglich,
bei sehr dünnem bzw. sehr lose gewebtem Nähgut während des Stichanzuges durch den
sich schnell nach oben bewegenden Fadenhebel auf den Nadelfaden eine zusätzliche,
kontrollierte nremswirkung auszuüben, die zu geringe oder gar fehlende Reibung des
Nadelfadens im Nähgut kompensiert. Dadurch wird insbesondere in sehr dünnes bzw.
in sehr lose gewebtes Nähgut beim Nahtbeginn eine sichere Stichbildung ermöglicht.
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Zweckmäßige Weiterbildungen des Gegenstandes nach Anspruch 1 sind
in den Unteranspruchen beschrieben. Bei der Ausstaltung der Nadelfadenbremsvorrichtung
nach Anspruch 8 wird erreicht, daß besagte Vorrichtung für Nähmaschinen verwendbar
ist, bei denen das Nähgut entweder durch hüpfenden Untertra.sport oder durch an
die Nähgut-Oberseite angreifende Klammern (z.B. bei einem Kurznaht -Riegelautomaten)
transportiert wird. Um auch solche Mähmaschinen mi.t der Nadelfadenbremsvorrichtung
ausstatten zu können, bei denen das Nähgut durch hüpfenden Untertransport im Zusammenwirken
nutzt dem sog. Nadeltransport bewegt wird, ist die Nadelfadenbreinsvorrichtung nach
Anspruch 9 am Transporteur zu befestigen.
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Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Fig.
1 bis 6 crläutert.
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Es zeigt: Fiq. 1 eine Perspektivdarstellung der Nadelfadenbremsvorrichtung,
bei der die strahlenförmig angeordneten Fasern zwischen zwei Deckplatten nach den
Ansprüchen 4 und 6 angeordnet sind, Fig. 2 eine Perspektivdarstellung der nach Anspruch
5 ausgeführten Nadelfadenbremsvorrichtung, Fig. 3 eine Perspektivdarstellung der
nach Anspruch 3 ausgeführten Nadelfadenbremsvorrichtung, Fiq. 4 eine Perspektivdarstellung
der nach Anspruch 7 ausgeführten Nadelfadenbremsvorrichtung, Fig. 5 eine Schnittdarstellung
der Stichplatte mit der nach Anspruch 8 befestigten Nadelfadenbremsvorrichtung,
Fiq. 6 eine Schnittdarstellung des Transporteurs einer Nadeltransport-Nähmaschine
mit der nach Anspruch 9 befestigten Nadelfadenbremsvorrichtung.
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In Fig. 5 ist ausschnittweise eine Stichplatte 8 dargestellt, mit
eine hier nicht gezeigte Steppstich- bzw. Kettenstich-Nähmaschine iblicher Bauart
ausgerüstet ist. Mittig zu einem in der Stichplatte 8 befindlichen Stichloch 3,
in das bekanntlich eine auf- und abbewegte Nähnadel 2 zeitweise eintaucht, ist vorzugsweise
auf der Unterseite der Stichplatte 8 die Nadelfadenbremsvorrichtung 1 befestigt,
die
entweder durch Klebung oder durch an sich bekannte Haltemittel
eine lösbare Verbindung mit der Stichplatte 8 eingegangen ist. Wie aus Fig. 1. ersichtlich,
besteht die Nadelfadenbremsvorrichtung 1 aus zwei Deckplatten 7, die vorzugsweise
aus beidseitig mit einer Klebschicht versehener Kunststoffolie hergestellt wurden.
Die Deckplatten 7 können eine vieleckige wie auch eine runde Grundfläche aufweisen
und haben vorzugsweise in der Mitte einen Durchbruch 12.
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Zwischen beiden Deckplatten 7, die gemeinsam einen Tragkörper 6 bilden,
ist eine Vielzahl von Fasern 5 vorgesehen, die strahlenförmig oder gebündelt auf
einen Punkt 4 zulaufen, wobei die Stirnflächen der Fasern 5 im Punkt 4 zusammenstoßen.
Die Fasern 5 werden zweckmäßigerweise aus Naturborsten, z.B. Ziegenhaarborsten,
aus Synthetikborsten oder aus dünnem Federstahldraht hergestellt, wobei insbesondere
im letzten Falle die Schnittkanten der Fasern 5 gratfrei sein müssen. Die Dicke
der Fasern 5 richtet sich nach der Dicke des zu vernähenden Nadelfadens und sollte
dessen Außendurchmesser nicht überschreiten. Die Fasern 5 sollen grundsätzlich so
dick sein, daß sie beim Durchstich der Nähnadel 2 im elastischen Bereich seitlich
ausweichen und sich geringfügig durchbiegen können, ohne sich dabei bleibend zu
verformen. Das eben erwähnte Ausweichen und Durchbiegen wird von den elastisch bewegbaren
Abschnitten der Fasern 5 ermöglicht.
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In Fig. 2 ist eine andere Ausführung der Nadelfadenbremsvorrichtung
1 dargestellt, die nach Anspruch 5 durch den einstückigen Tragkörper 6 gekennzeichnet
ist, und in dem mehrere, in einer Ebene liegende Klemmelemente 14 eingebettet sind.
Eine andere, im Anspruch 3 beschriebene Ausführungsform ist aus Fig. 3 ersichtlich.
Hier befindet sich zwischen den Deckplatten 7 eine Membran 16, die
vorzugsweise
aus einer nicht spröden Kunststoffolie besteht.
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In der Mitte der Membran 16 befinden sich sternförmige Einschnitte,
wodurch sektorförmige Lamellen entstanden sind, deren Spitzen zum Punkt 4 zeigen.
Durchsticht die Nähnadel 2 diesen Punkt 4, so biegen sich die Lamellen geringfügig
durch, ohne sich bleibend zu verformen.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist in Fig. 4 gezeigt. Die
zwischen den Deckplatten 7 angeordneten, nach Anspruch 7 parallel ausgerichteten
Fasern 5 haben eine solche Lage, daß sich ihre Stirnflächen in einer mittig zum
Durchbruch 12 verlaufenden Linie berührten. Eine derart ausgeführte Nadelfadenbremsvorrichtung
1 ist vorzugsweise an der Stichplatte 8 einer Zickzack-Nähmaschine zu befestigen.
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Schließlich ist aus Fig. 6 eine weitere Ausführung der Erfindung,
die im Anspruch 9 beschrieben wurde, ersichtlich. Darin wird ein Transporteur 11
einer Nähmaschine mit hüpfendem Untertransport und mit Nadeltransport gezeigt, bei
der die Nähnadel 2 in ein im Trnnsorteur 11 befindliches Stichloch 10 einsticht.
Die pendelnd aufgehängte, in Fig. 6 nicht dargestellte Nadelstangenkulisse und die
darin gelagerte Nadelstange ermöglichen bekanntlich, daß sich die Nähnadel 2 während
des Nähgut-Transportes synchron mit dem Transporteur 11 bewegt. An einen solchen
Transporteur 11 ist die Befestigung der Nadelfadenbremsvorrichtung l gemäß Fig.
6 ebenfalls möglich. Dabei ist zu beachten, daß der Punkt 4 der Nadelfadenbremsvorrichtung
1 mit dem Nadeleinstichpunkt im Stichloch 10 zusammenfällt. Außerdem muß sich die
Oberseite 15 der Nadelfadenbremsvorrichtung l unterhalb der Zahnspitzen 9 des Transporteurs
11 hefinden.
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Nachfolgend wird die Arbeitsweise der Nadelfadenbremsvorrichtun(3
beschrieben: Die am Nahtbeginn erstmals in das Nähgut einstechende Nähnadel 2 bringt
das aus dem Nadelöhr heraushängende freie Anfangsfadenstück unte-halb der Stichplatte
8. In der Regel wird bei der anschließenden Aufwärtsbewegung der Nähnadel 2 die
für die Fadenverschlingung erforderliche Nadelfadenschlinge noch nicht gebildet.
Da sich mit der aufwärtsbewegenden Nähnadel 2 auch der bekannte Fadenhebel sehr
schnell nach oben bewegt, besteht bei sehr dünnem bzw. bei sehr lose gewebtem Nähgut
die Gefahr, daß besagter Fadenhebel und die Nähnadel 2 das zuvor unter die Stichplatte
8 getragene Anfangsfadenstück wieder nach oben bringen. Die Ursache dafür ist darin
zu sehen, daß das sehr dünne bzw. lose gewebte Nähgut dem durchgezogenen Nadelfaden
eine so geringe Reibung entgegensetzt, so daß der sich mit hoher Geschwindigkeit
nach oben bewegende Fadenhebel wie auch die Nähnadel 2 in der Lage sind, das noch
nicht durch Verschlingung des Nadel- mit dem Greiferfaden festgelegte Nadelfaden-Anfangsstück
aus besagtem Nähgut herauszuziehen. In diesem Falle wird - wie zuvor geschildert
- beim zweiten Einstich der Nähnadel 2 abermals das freie Anfangsfadenstück nach
unten getragen, wobei eine sichere Verschlingung des Nadelfadens mit dem Greiferfaden
frühestens erst nach dem dritten Nadeleinstich zu erwarten ist.
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Diese "ausgelassenen Anfangsstiche werden häufig beanstandet.
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Durchdringt die Nähnadel 2, nachdem sie das Nähgut durchstochen hat,
anschließend die an der Stichplatte 8 bzw. an dem Transporteur Ii befestigte Nadelfadenbremsvorrichtung
1, so biegen sich deren Klemmelemente 14 geringfügig nach unten durch.
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Bereits beim Eintritt der Nähnadel 2 in die Nadelfadenbremsvorrichtung
1 übt letztere auf den Nadelfaden eine Bremswirkung aus, die nicht nachteilig ist,
und die beim Umketteln der Nähgutkante durch Zickzackstiche sogar erwünscht ist.
Die Klemmelemente 14 sind aus einem solchen Werkstoff hergestellt, der gewihrleistet,
daß sie durch auftretende lokale Erwärmung nicht beeinträchtigt werden. Verläßt
die sich anschließend wieder nach oben bewegende Nähnadel 2 die Nadelfadenbremsvorrichtung
1, so nehmen die zuvor leicht durchgebogenen Klemmelemente 14 infolge ihrer Elastizität
wieder ihre Ausgangslage ein. Dabei umschließen die Klemmelemente 34 den Nadelfaden
und üben auf ihn eine solche Bremswirkung aus, die das unerwünschte Herausziehen
des Nadelfaden-Anfangsstückes bereits nach dem ersten Einstich der Nähnadel 2 am
Nahtanfang verhindert.