DE3433329A1 - Pharmazeutische zusammensetzung zur behandlung der stadien akuter niereninsuffizienz - Google Patents
Pharmazeutische zusammensetzung zur behandlung der stadien akuter niereninsuffizienzInfo
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Description
dr. V. SCHMIED-KOWARZIK. · dr. P. WEfNHOLD · dr. P, ÖARZ >
München D1PL.-ING. G. DANNEN BERG- dr. D. GUDEL- dipl-ing. S. SCHUBERT · Frankfurt
ZUGELASSENE VERTRETER BEIM EUROPAISCHEN PATENTAMT
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CRINOS Industria Farmacobiologica Spa Piazza XX Settembre 2
22 079 Villa Guardia COMO / Italien
Pharmazeutische Zusammensetzung zur Behandlung der Stadien
akuter Niereninsuffizienz
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine pharmazeutische
Zusammensetzung zur Behandlung von Formen akuter Niereninsuffizienz.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung erlaubt im Fall ein-er akuten Niereninssufizient aufgrund des Vorliegen;
e'iner thro&botischen Mikroangiopathie nicht nur, daß sich der
klinische Befund nicht in Richtung auf eine Chronizität entwickelt, sondern in zahlreichen Fällen kann eine vollständige
Heilung der Erkrankung erreicht werden.
Eine durch Änderung des glomerulären Flusses verursachte akute Niereninsuffizient führt oft zur Entwicklung der folgenden
Krankheitsbilder:
- urämischHhämolytisches Syndrom
- Collagenapathien (Panarteritis, Lupus) - Morbus Wegener
- Morbus Schoenlein-Henoch
- disseminierte intravasculäre Koagulation
- flagrante Glomerulonephritis
- thrombotisch-thrombocytopenische Purpura (TTP)
Die difese Krankheitsbilder kennzeichnenden anatomischpathologisjchen
Veränderungen zeigen die (durch histologische Untersuchung nachgewiesene) Bildung von Hyalinmakrothromben,
die die kleinen Endarterien und glomerulären Kapillargefäße
verschlie&en. Dieses als "thrombotische Mikroangiopathie"
bekannte Krankhditsbild verläuft äußerst schleichend und persistierend.
Insbesondere das urämisch-hämolytische Syndrom und die thtombotisch-thrombocytopenische Purpura zeigen verschiedene
gemeinsame Merkmale der Symptomatologie, u.a. eine mikroangiophatisch-hämolytische Anämie, Thrombocytenpenie und
30Veränderung der renalen Funktion.
Das Auftreten einer längeren Anurie, schwerer Hypertension und neurologischer Symptome sind ungünstige prognostische
Zeichen bezüglich einer Wiedergewinnung der renalen Funtionsfähigkeit
und oft sogar bezüglich des Überlebens des Patienter Für derartige Erkrankungen hat es bisher keine therapeutischen
Mittel gegeben, die tatsächlich zufriedenstellende Ergebnisse erzielen konnten. Im folgenden werden einige der
aktiven Substanzen aufgeführt, die zur Therapie des als
akute Niereninsuffizient bekannten Syndroms verwendet wurden
und/oder werden und/oder vorgeschlagen wurden.· 1) Heparin
Die bekannte antikoagulierende Wirkung dieser Substanz verhin dert die Weiterentwicklung des thrombotisehen Prozesses. Da
sie jedoch einige andere Faktoren des Blutgerinnungsverfahren inhibiert, kann sie zu schweren Nebenwirkungen führen, deren
schwerste Hämorrhagien sind.
to 2) Urokinase und Streptokinase
Diese Substanzen mit fibrinolytischer Wirkung werden bei sehr
hohen Kosten aus menschlichem Urin bzw. aus Filtraten von Streptococcen-Kultüren Gruppe C) hergestellt. Die fibrinolytische
Wirkung beruht auf der Aktivierung von Plasminogen mit anschließender Bildung eines proteolytischen Enzyms, d.h.
das Plasmins. Die Verwendung dieser Substanzen bringt nicht nur das Risiko von unkontrollierbaren Hämorrhagien und schwerer
allergischer Reaktionen, sie ist weiterhin auch nur in den Phasen unmittelbar nach dem thrombotisehen Geschehen anwendbar.
3) Thrombocyten-antiaggregierende Substanzen
Diese Produkte inhibieren die Weiterentwicklung des Thrombus und können eine anschließende Thrombose verhindern. Sie haben
jedoch, insbesondere bei längerer Therapie, verschiedene Ne-25benwirkungen,
die teilweise auf den üblichen Merkmalen dieser Arzneimittelklasse beruhen (gastrointestinale Erkrankungen,
Blutungsgefahr) und teilweise von den inhärenten Merkmalen des Moleküls abhängen (z.B. Myelotoxizität von Ticlopidin).
4) Cortisonprodukte
Bei den oben genannten Erkrankungen wird die entzündungshemmende und teilweise immunsuppressive Wirkung der
Verbindungen ausgenützt. Sie haben jedoch schwere, in der Literatur
bekannte Contraindikationen und Nebenwirkungen.
5) Immunsuppressive Mittel
Sie werden hauptsächlich zur Kontrolle der Iitimunantwort verwendet,
die bei vielen an Glomerulonephritis leidenden Patienten häufig verändert ist. Aufgrund ihrer hohen Toxizität
(auf Knochenmark, Herz, Geschlechtsorgane) erfordern sie besondere Vorsicht.
Neben der pharmakotherapeutischen Behandlung gibt es andere Behandlungsweisen, die auf anderen Wirkungsmechanismen beruhen,
wie Plasmatransfusion und Dialyse. Mit Plasmatransfusionen
hat man neuerlich einige Erfolge erzielt. Der Wirkungsmechanismus dieser Therapie, der noch nicht völlig geklärt
ist, besteht in der Entfernung eines toxischen Faktors aus dem Plasma und/oder der Zufuhr eines fehlenden Plasmafaktors,
der beim Gesunden eine Thrombocyten antiaggregierende Wirkung hat und die Prostacyclinsynthese induziert.
Beim derzeitigen Wissensstand bedarf diese nicht leicht durchführbare Therapie noch der weiteren Bestätigung. Die in
der akuten Phase der Niereninsuffizienz oft angewendete Dialysebehandlung
verhindert die Entwicklung eines chronischen
15Nierenschadens nicht. Außerdem ist die Durchführung einer
solchen Therapie auf die mit den geeigneten Anlagen und dem geschulten Personal ausgerüsteten Zentren beschränkt.
Somit gibt es bisher keine pharmakologische oder anderweitige Behandlung, um in der Niere die glomeruläre Filtration
wiederherzustellen, indem die durch eine Thrombose befallenen Gefäße wieder durchgängig gemacht werden. Anders ausgedrückt
war "es das'Hauptziel der bisher durchgeführten Therapie,
die Entwicklung, der Erkrankung in die chronische Form zu verhindern.
Es wurde nun gefunden --und dies ist das Ziel der vorliegenden
Erfindung - daß es durch Verabreichung von Defibrotid, d.h. dem polyanionischen Natriumsalz von Nucleotidfraktionen
(Polydesoxyribonucleotide) mit niedrigem Molekulargewicht möglich ist, die Entwicklung akuter Niereninsuffizienzen in
30die chronische Form zu verhindern und die Rückgewinnung der
Funktionsfähigkeit und vollständige Remission der Erkrankung zu erreichen.
Defibrotid (DCI, Liste 21, Chronique OMS., 3JL» 5 Zusatz 4
(1981)) ist ein Polydesoxyribonucleotid (USP 3 829 567), das
35durch Extraktion aus Tierorganen (vgl. USP 3 770 720 und 3 899 481, auf die bezüglich Einzelheiten verwiesen wird) hergestellt
wird, dem eine antikoagulierende Aktivität und hämodynamische Wirkung fehlen und das unter verschiedenen Versuchsbedingungen
eine deutliche profibrinolytische und anti-
thrombotische Aktivität zeigt ("Antithrombotic activity of
polydesoxyribonucleotides of mammalian origin (Laboratory Code Fraction P) in experimental animals", VII. internationaler
5 Kongress über Thrombose und Hämostase (London, 15. bis 20.
Juli 1979), Abs. Nr. 1162, Thrombosis and Haemostasis, 4J2,
474, 1979, und Pescador R. et al "Pharmacokinetics of Defibrotide and of its profibrinolytic activity in the rabbit",
Thrombosis Reasearch, 30, 1-11, 1983).
Aus den obigen Eigenschaften ließ· es sich nicht nur nxcht
vorhersagen, sondern man konnte nicht im geringsten annehmen, daß ein derartiger aktiver Bestandteil im Fall akuter Niereninsuffizienzen
die oben dargestellt Aktivität besitzt, wobei weite* berücksichtigt werden muß, daß es in der oben aufgeführten
15Liste der derzeit zur Behandlung solcher Erkrankungen verwendeten
oder vorgeschlagenen Substanzen Verbindungen gibt, wie z.B. Urokinase, die ernste Probleme und Nachteile aufweisen.
Aus verschiedenen Forschungsberichten über Defibrotid geht weiterhin hervor, daß diese Substanz praktisch keine Toxizität
20und damit keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigt.
. Defibrotid wurde in vivo an Patienten getestet. Behandelt
wurden 5 Patienten (3 Kinder, 2 Erwachsene) mit urämischhämolytischem
Syndrom bzw. thrombotisch-thrombocytopenische Purpura. Alle Patienten, die zum Zeitpunkt der Krankenhaus-
25einweisung eine Dialysebehandlung brauchten, waren anurisch; die Kreatininkonzentration lag zwischen 5,3 und 8,7 mg/d;
die Thrombocytenzahl lag zwischen 11 000 und 35 000/inm 3;
schließlich zeigten alle Patienten hohe Werte zirkulierender Produkte aus dem Fibrinabbau (FDP). Drei der Patienten zeigter
30zum Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung neurologische Symptome
Defibrotid wurde in Form von 2,5-ml-Ampullen mit einem
Gehalt von 200 mg Defibrotid durch i.V. Infusion in einer täglichen
Dosis von 10 mg/kg verabreicht. Die Behandlung wurde 16 bis 28 h nach der Einweisung begonnen und durchschnittlich
Tage lang fortgesetzt.
Bei allen Patienten zeigte sich eine schnelle Verminderung zirkulierender Fibrinabbauprodukte; weiter wurde eine erhöhte
Thrombocytenzahl festgestellt. Die Diurese erhöhte sich,
und die Kreatininkonzentration im Serum wurde bei 4 Patienten
verringert, wobei die vollständige Rückgewinnung der Nierenfunktionsfähigkeit
zwischen 12 bis 47 Tage erforderte. Außerdem führte die Defibrotidverabreichung zum Verschwinden der
neurologischen Symptome.
Ähnliche Versuche an Patienten mit Nephropathien brachten praktisch dieselben Ergebnisse. Dabei wurde im Fall lang
dauernder Nephropathien die Behandlung oral, mit Tabletten fortgesetzt, um ein Chronischwerden zu verhindern.
Aus den oben berichteten in vivo Versuchsergebnissen ist
ersichtlich, daß die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
bei der Therapie von Erkrankungen, die den Patienten, wenn sie nicht zum Tode führen, mindestens in eine ständige
Abhängigkeit einer Dialysebehandlung bringen, Bedeutung haben.
Außerdem wird darauf hingewiesen, daß man eine derartige Aktivität des Defibrotids aufgrund seiner bisher bekannten
Eigenschaften nicht vorhersehen konnte, denn, wie oben erwähnt, brachte die Behandlung von akuter Niereninsuffizienz
20mit antithrombotischen und fibrinolytischen Mitteln niemals
eine Rückgewinnung der Nierenfunktionsfähigkeit, oft konnte
sie nicht einmal die Entwicklung in den chronischen Verlauf verhindern.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zu-
25sammensetzungen ermöglicht sowohl die Form für orale Zwecke
(Kapseln, Tabletten.) als auch zur Injektion (Ampullen zur parenteralen und i.v. Verwendung), und zwar nach bekannten
galenischen Verfahren und mit den üblichen Trägern, Streckmitteln, Lösungsmitteln usw.
Β e i s ρ i e 1 1
Pharmazeutische Zusammensetzung für Injektionszwecke;
2,5 ml Ampullen: mg
Defibrotid 200
Trinatriumcitratdihydrat . 25
Methyl-p-hydroxybenzoat 3,13
Propyl-p-hydroxybenzoat 0,62
Wasser für Injektionsformulierungen ad 2,5 ml
f- | 2 | für | _ | Zwecke | 3433329 | • | |
Beispiel | Zusammensetzung | ||||||
Pharmazeutische | 100 | orale | 50 | ||||
Kapseln; mg | 200 | 87 | 137,6 | ||||
Defibrotid | 56,75 | ||||||
Lactose | ,6 | ||||||
kolloidale Kieselsäure 0,65 0,5 0,5
Magnesiumstearat 2,64 1,9 1,9 Tabletten; mg Defibrotid
Mannit 117,2
Maisstärke 9,94
Magnesiumstearat 2,82
Claims (1)
1.- Pharmazeutische Zusammensetzung zur Behandlung akuter Niereninsuffizienzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
aktiven Bestandteil- das oben definierte Defibrotid enthält.
2,- Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch L, dadurch
kennzeichnet, daß sie in injizierbarer Form (i.v. oder i.m.) bzw. in für die orale Verabreichung geeigneter Form (Kapseln
oder Tabletten) vorliegt, wobei sie noch die für die spezieile Verabreichungsform üblichen Hilfsmittel, Träger usw.
enthält.
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