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FACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Mittel für
die Hemmung des Wachstums des Gefässendothels und einen Inhibitor
der durch das Wachstum der Gefässendothelzellen
ausgelösten
Gefässneubildung,
das den Gewebefaktor-Inhibitor (TFPI) als wirksamen Bestandteil
enthält.
Im Besonderen betrifft die vorliegende Erfindung ein TFPI-enthaltendes Mittel
zur Verwendung in der Vorbeugung und Behandlung von Gefässneubildungs-Erkrankungen durch
die wirksame Hemmung der durch das Wachstum der Gefässendothelzellen
ausgelösten
Gefässneubildung.
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FACHLICHER
HINTERGRUND
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Gefässneubildung ist das Wachstum
neuer Blutgefässe,
insbesondere der Kapillargefässe.
Obwohl die Gefässneubildung
ein bedeutender physiologischer Vorgang bei der Entwicklung von
Embryonen oder beim Wachstum von Lebewesen ist, ist allgemein bekannt,
daß Gefässneubildung
gesunde Erwachsene meistens nachteilig beeinträchtigt und nur bei der Wundheilung
oder beim Menstruationszyklus vorteilhaft ist. Im Fall maligner
Tumoren, zum Beispiel, ist das Wachstum der Gefässendothelzellen oder die Gefässneubildung
von Kapillargefässen
wesentlich für
die Entwicklung des Tumorgewebes. Dies rührt, wie angenommen wird, daher,
daß die
Tumorzellen einen für
die Gefässneubildung
erforderlichen Faktor herstellen und sekretieren, und als ein Ergebnis
davon werden die Gefässendothelzellen
zur Teilung und Ausbreitung auf den Ort des Tumors zu stimuliert.
Demzufolge kann die Hemmung der Gefässneubildung ein Mittel zur
Kontrolle des Wachstums maligner Tumore sein.
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Zur Behandlung maligner Tumore ist
die chirurgische Entfernung der Tumore durchgeführt worden. Wenn jedoch nur
eine der Tumorzellen nicht entfernt wird, sondern nach der Entfernung
des Tumors im betroffenen Gebiet verbleibt, erfolgt die Neuentstehung
des Tumors. Darüberhinaus
wird berichtet, daß die
Zahl der während
oder nach der chirurgischen Entfernung von Tumorgewebe mit weit
entwickelter Gefässneubildung
im Blutkreislauf erscheinenden Tumorzellen ansteigt, was ein erhöhtes Metastase-Risiko
für andere
Organe zur Folge hat [McCulloch P. et al., The Lancet 346 (1995),
1334]. Im Fall einer solchen chirurgischen Entfernung von Tumorgewebe
gestattet die Verwendung eines Hemmstoffs für die Gefässneubildung, der die Gefässneubildung
hemmen kann, die Verhinderung einer Neuentstehung des Primärtumors
und des Wachstums metastasierender Tumorzellen und kann daher ein Mittel
zur Behandlung maligner Tumore sein.
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Über
die Ausbreitung maligner Tumore hinaus gibt es verschiedene bekannte,
durch Gefässneubildung
hervorgerufene Erkrankungen, einschließlich der sogenannten Gefässneubildungs-Erkrankungen,
wie etwa diabetische Retinopathie, retrolentale Fibroplasie, neovaskuläres Glaukom,
Psoriasis, Angiofibrom, immune und nicht-immune Entzündung (einschließlich rheumatischer
Arthritis), Ausbreitung von Kapillargefässen in arteriosklerotischen
Plaques, Angiom und Karposi-Sarkom [Folkman J. et al., Science 235
(1987), 442]. Man kann sehr wohl davon ausgehen, daß die Hemmung
der Gefässneubildung
diese Erkrankungen behandeln könnte.
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Es ist bestätigt worden, daß das Wachstum der
Endothelzellen der Blutgefässe
sehr bedeutend für
den Mechnismus der Gefässneubildung
ist. Das heißt,
die Gefässneubildung
erfolgt nach folgendem Mechanismus: (i) die Basalmembran existierender Blutgefässe wird
zunächst
durch die Einwirkung eines proteolytischen Enzyms abgebaut, und
danach werden die Endothelzellen aus der örtlich zerstörten Membran
freigesetzt, (ii) die freigesetzten Endothelzellen wandern in den
extravaskulären
Bereich, wo sie sich durch Zellteilung vermehren, (iii) nach der Vermehrung
differenzieren sie sich schrittweise zu einer röhrenartigen Struktur, und ein
neues Blutgefäss wird
dann gebildet, und (iv) schließlich
wird das neue Blutgefäss
zusammengefügt,
um die Gefässneubildung
abzuschliessen [Folkman J. et al., J. Biol. Chem. 267 (1992), 10931].
Als die Gefässneubildung begünstigende
Faktoren gibt es bekannte peptidische Verbindungen, den sauren Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(aFGF) und den basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF), die
die Gefässneubildung
durch Beschleunigung der Freisetzung und des Wachstums der Gefässendothelzellen
auslösen.
Vor kurzem wurde ein vaskulärer
endothelialer Wachstumsfaktor/vaskulärer Permeabilitätsfaktor (VEGF/VPF),
ein für
Gefässendothelzellen
spezifischer Wachstumsfaktor, als neuer, die Gefässneubildung begünstigender
Faktor, gefunden [Ferrara N. et al., J. Clin. Invest. 84 (1989),
1470].
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Es gibt einige bekannte Verbindungen,
die wachstumshemmende Wirkung auf Gefässendothelzellen aufweisen.
Darunter ist Protamin, ein Protein mit einem Molekulargewicht von
4300, daß nur
in Sperma vorkommt und reich an der basischen Aminosäure Arginin
ist. Die bislang durchgeführten
Versuche bestätigen,
daß Protamin
das Wachstum von Tumoren durch Hemmung der Gefässneubildung durch seine Heparin-bindende
Eigenschaft hemmt [Taylor S. et al., Nature 297 (1982), 307]. Es
ist jedoch bekannt, daß Protamin
im Menschen antigen ist und eine anaphylaktische Reaktion bei und
nach der zweiten Verabreichung auslöst. Aufgrund dieser Toxizität ist es
schwierig, Protamin häufig
für Menschen zu
verwenden. Demzufolge gibt es ausgiebig untersuchte Verbindungen,
die als Hemmstoffe für
das Wachstums von Gefässendothelzellen
und die Gefässneubildung
wirksam, aber nicht toxisch im Menschen sind. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt
sind jedoch noch keine Verbindungen entdeckt worden, die sowohl
wirksame Aktivität
zur Hemmung der Gefässneubildung
als auch Sicherheit für
den Menschen aufweisen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine hemmende Aktivität
von TFPI auf das Wachstum von Gefässendothelzellen.
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2 zeigt
eine hemmende Aktivität
von Volllängen-TFPI
(TFPI + C) und C-terminal
verkürztem
TFPI (TFPI – C)
auf das Wachstum von Gefässendothelzellen.
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3 zeigt
eine Wirkung von TFPI auf Wachstums-gehemmte Gefässendothelzellen.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegenden Erfinder haben nach
Verbindungen gesucht, die eine Aktivität zur Hemmung des Wachstums
gezüchteter
menschlicher Gefässendothelzellen
haben, um ein Mittel zu finden, daß in der Lage ist, verschiedene
Gefässneubildungs-Erkrankungen,
wie etwa maligne Tumore, durch Hemmung des Wachstums der Gefässendothelzellen
und der Gefässneubildung
zu behandeln. Als Ergebnis haben die vorliegenden Erfinder entdeckt,
daß der Gewebefaktor-Inhibitor
(hier im Folgenden "TFPI" genannt) eine ganz
neue Aktivität
besitzt, um sehr wirksam das Wachstum der Gefässendothelzellen zu hemmen
und haben so die vorliegende Erfindung auf der Grundlage dieser
Entdeckung vervollständigt. Das
heißt,
die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Hemmung des Wachstums
des Gefässendothels und
einen Inhibitor der durch das Wachstum der Gefässendothelzellen ausgelösten Gefässneubildung, das
TFPI als wirksamen Bestandteil enthält. Die Verabreichung einer
wirksamen Menge dieses Mittels oder Inhibitors kann maligne Tumore
oder andere Gefässneubildungs-Erkrankungen
wirksam verhindern oder behandeln. Da menschlicher TFPI im menschlichen
Körper
vorkommt, kann er sicher, ohne Antigenizität aufzuweisen, verwendet werden,
sogar wenn er äußerlich
verabreicht wird. Aus anderen Säugetieren
gewonnene TFPIs, die eine weitgehende Homologie zu menschlichem
TFPI haben, können ebenfalls
sicher, ohne Antigenizität
aufzuweisen, verwendet werden. Weiterhin kann TFPI nicht nur die anomale
Entwicklung der Gefässneubildung
verhindern, sondern kann auch die Rückbildung bereits gebildeter
Blutgefässe
begünstigen.
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TFPI ist ein im lebenden Körper vorkommendes
Glykoprotein, von dem bekannt ist, daß es eine die extrinsische
Blutgerinnung hemmende Aktivität besitzt
[Broze, G. J., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 84 (1987), 1886]. TFPI
besteht aus mehreren Domänen, einschließlich, in
dieser Reihenfolge vom Amino-terminalen Ende, einer an einer sauren
Aminosäure
reichen Region (hier im Folgenden "N-terminale Region" genannt), drei Strukturregionen so
genannter Kunitz-Domänen
(hier im Folgenden "Kunitz
1", "Kunitz 2", und "Kunitz 3", in dieser Reihenfolge
vom Amino-terminalen Ende, genannt), und einer Region von 27 Aminosäuren am
C-terminalen Ende, die reich an einer basischen Aminosäure ist
(hier im Folgenden "C-terminale
Region" genannt).
Die Kunitz 1-Region bindet an einen der Blutgerinnungsfaktoren,
den aktivierten Faktor VII, um dessen Proteaseaktivität zu neutralisieren,
wohingegen die Kunitz 2-Region an einen anderen Blutgerinnungsfaktor
bindet, den aktivierten Faktor X, um dessen Proteaseaktivität zu neutralisieren.
Es wird angenommen, daß diese
Aktivitäten
zusammen für
eine wirksame Hemmung der Blutgerinnung zu einem frühen Zeitpunkt
verantwortlich sind. Es ist noch nicht bekannt, ob die N-terminale
Region irgendeine physiologisch bedeutsame Aktivität aufweist.
Die C-terminale Region jedoch bindet bekanntermaßen stark an Glykosaminglykane
mit negativer Ladung, besonders Heparin. Menschliches TFPI besteht
aus 276 Aminosäureresten
und hat ein Molekulargewicht von ungefähr 42,000.
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Eine Aminosäuresequenz von TFPI wurde veröffentlicht
für Mensch
[Wun T. C. et al., J. Biol. Chem. 263 (1988), 6001], für Affe [Kamei
et al., J. Biochem. 115 (1994), 705], mit einer Homologie zum Menschen
von 94%, für
Kaninchen [Wesselschmidt R. L. et al., Nuc. Acids Res. 18 (1990),
6440; Warn-Cramer B. J. et al., Nuc. Acids Res. 20 (1992), 3548],
mit einer Homologie zu menschlichem TFPI von 72%, für Ratte
[Enjyoji, K. et al., J. Biochem. 111 (1992), 681], mit einer Homologie
zu menschlichem TFPI von 56%, und ähnliche.
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Der als aktiver Bestandteil im Hemmstoff
für das
Wachstum von Gefässendothelzellen
und im Hemmstoff für
die Gefässneubildung
der vorliegenden Erfindung verwendete TFPI kann entweder nativer
TFPI aus Blut oder gezüchteten
Zellen von Säugern,
einschließlich
Mensch, oder ein rekombinanter TFPI sein, der durch Verfahren der
genetischen Rekombination aus Säugern,
einschließlich
Mensch, hergestellt wird. Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
ein Derivat von TFPI ein, das eine Deletion, Substitution, Insertion
oder Addition einer oder mehrerer Aminosäurereste der Aminosäuresequenz
von TFPI besitzt und eine vergleichbare physiologische Aktivität zu der
von nativem TFPI, der aus Blut oder Zellkultur gewonnen wurde oder
zu der eines rekombinaten TFPI hat, der durch Verfahren der genetischen
Rekombination hergestellt wurde, soweit er eine Aktivität aufweist,
die das Wachstum von Gefässendothelzellen
hemmt oder eine Aktivität,
die die Gefässneubildung
hemmt. Insbesondere wurde, wie in den folgenden Beispielen beschrieben,
gefunden, daß C-terminal
verkürzter
TFPI (TFPI – C),
dem alle 27 Aminosäurereste
der C-terminalen
Region von TFPI fehlen, ebenso wie Volllängen-TFPI (TFPI + C), eine
deutliche Aktivität
aufweist, die das Wachstum von Gefässendothelzellen hemmt und
eine deutliche Aktivität,
die die Gefässneubildung
hemmt, und daß dieser
C-terminal verkürzte
TFPI in der vorliegenden Erfindung ebenso wie TFPI verwendet werden
kann. Da der Hemmstoff für
das Wachstum von Gefässendothelzellen
und der Hemmstoff für
die Gefässneubildung
der vorliegenden Endung am Menschen angewendet werden, wird der
aktive Bestandteil TFPI bevor zugt aus Mensch gewonnen, um eine Immunantwort
zu umgehen und Sicherheit zu gewährleisten.
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Ein Verfahren zur Herstellung von
TFPI der vorliegenden Erfindung ist nicht im Besonderen eingeschränkt, sondern
schließt
eine Isolierung und Reinigung aus Blut oder gezüchteten, aus Säugern, wie dem
Menschen, gewonnen Zellen und die Herstellung durch Verfahren der
genetischen Rekombination ein. TFPI wird jedoch bevorzugt durch
Verfahren der genetischen Rekombination hergestellt, da es aufgrund
einer ziemlich niedrigen TFPI-Menge
im Blut (ungefähr
100 ng/mL) schwierig ist, eine große Menge TFPI durch Isolierung
und Reinigung von TFPI aus Blut herzustellen.
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Der Hemmstoff für das Wachstum von Gefässendothelzellen
und der Hemmstoff für
die Gefässneubildung
der vorliegendenden Erfindung enthält TFPI als aktiven Bestandteil
und einen geeigneten, pharmazeutisch verträglichen Träger (Gelatineschwamm und ähnliche)
oder einen Excipient (humanes Serumalbumin, Zucker, und ähnliche),
in Abhängigkeit
des Behandlungsgegenstands oder der aktuellen Indikation. Eine spezifische
Form der Verabreichung enthält
bevorzugt, ist aber nicht beschränkt auf,
eine Lösung,
die durch Auflösen
einer Trockenformulierung, die ein Gemisch aus TFPI, einem geeigneten,
bekannten Excipient (humanes Serumalbumin, Zucker, usw.), einem
Stabilisator (einer Aminosäure,
usw.) und einem Puffer (Citronensäure, usw.) enthält, in Wasser
zur Injektion hergestellt wird. Zur Aufbewahrung wird TFPI bevorzugt
versiegelt in getrocknetem Zustand durch Lyophilisierung, usw. gelagert,
so daß die
Wirksamkeit von TFPI auf bestmögliche
Weise erhalten bleibt. In diesem Fall kann TFPI in einem Gemisch
zusammen mit einem geeigneten bekannten Excipient oder Stabilisator
gelagert werden.
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Die Art der Anwendung des TFPI-enthaltenden
Mittels der vorliegenden Erfindung ist nicht im Besonderen eingeschränkt. Zum
Beispiel kann TFPI durch direktes Einbringen von in einem geeigneten sterilen
wäßrigen Medium
gelösten
TFPI in das betroffene Gewebe während
der Operation durch Auftragen der Lösung auf die Oberfläche oder
die Umgebung der betroffenen Stelle, oder durch intravenöse, subkutane,
intradermale oder intramuskuläre
Injektion der Lösung
durch einmalige Injektion oder kontinuierliche Verabreichung angewendet
werden. TFPI kann auch mit Augentropfen verabreicht werden. In einer
Alternative kann ungelöstes
TFPI-Pulver direkt an der betroffenen Stelle angewendet werden.
Darüberhinaus
kann TFPI ebenfalls durch die direkte Einführung eines geeigneten Expressionsvektors,
in dem ein zur Expression von TFPI konstruiertes Gen enthalten ist,
in das betroffene Gewebe angewendet werden, in dem TFPI überexprimiert
wird. TFPI kann auch in Kombination mit anderen Medikamenten, wie etwa
einem Mittel gegen Krebs, einem Immunsuppressor, einem Mittel gegen
Entzündung,
einem Mittel zur Behandlung von Diabetes mellitus, einem Antibiotikum,
usw., angewendet werden.
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Die wirksame Menge des aktiven Bestandteils
TFPI des Hemmstoffs für
das Wachstum von Gefässendothelzellen
und des Hemmstoff für
die Gefässneubildung
der vorliegendenden Erfindung kann in Abhängigkeit von der Art und Weise
der Anwendung variieren, bewegt sich aber bevorzugt in einem Rahmen,
der ausreichend ist, um einen TFPI-Blutspiegel im Bereich von 5 μg/ml bis
80 μg/ml
während der
Gefäßneubildung
zu liefern.
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Die vorliegende Erfindung wird hier
im Folgenden genauer durch Beispiele erläutert, so daß die vorliegende
Erfindung besser verstanden wird, ist aber nicht auf diese Beispiele
beschränkt.
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Herstellungs-Beispiel
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Herstellung
von TFPI
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Das in den folgenden Beispielen verwendete TFPI
wurde aus dem Kulturüberstand
einer Ovarialzelllinie aus Chinesischem Hamster, in die humane TFPI-cDNA
eingeführt
wurde, durch Affinitätschromatographie
mit einem monoklonalen Anti-TFPI-Antikörper (HTFPI-K9; BIKOKEN KINKI
14467)-Gelkonjugat und Heparingel, wie bei Kamei et al. (Japanische
Patent-Veröffentlichung
Nr. 79774/1995) oder Enjyoji [Biochem. 34 (1995), 5725] beschrieben,
gereinigt. Der Kulturüberstand
enthält
sowohl Volllängen-TFPI
(TFPI + C) als auch C-terminal verkürzten TFPI (TFPI – C). Beide
TFPI-Formen können
durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Heparingel mit einer NaCl-Gradienten-Elution
gereinigt werden. Der so erhaltene Volllängen-TFPI (TFPI + C) und der
C-terminal verkürzte
TFPI (TFPI – C),
dem die 27 C-terminalen Aminosäurereste
von TFPI fehlen, wurden in den folgenden Beispielen untersucht.
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Beispiel 1
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Hemmende Wirkung
von Volllängen-TFPI
auf das Wachstum von humanen Gefässendothelzellen
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Als Endothelzellen wurden Endothelzellen aus
humaner Nabelschnurvene (HUVEC) von KURABO INDUSTRIES LTD bezogen
und in der dritten Passage verwendet. Als Nährmedium wurde E-GM Medium
(modifiziertes MCDB131 Medium mit 2% fötalem Kälberserum, 10 ng/ml humanem
epidermalem Wachstumsfaktor, 1 μg/ml
Hydrocortison, 0,4% Extrakt aus Kälberhirn, 10 μg/ml Heparin,
und einem antibakteriellen Mittel; hergestellt von KURABO INDUSTRIES
LTD) verwendet.
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Die in E-GM Medium suspendierten
Endothelzellen wurden mit einer Zelldichte von 2500 Zellen/Well
in einer 48-Well Kulturplatte (hergestellt von Iwaki Glass K. K.)
angeimpft und bei 37°C
in einem CO2-Inkubator inkubiert. Zwei Tage
nach Animpfen wurde das Nährmedium
durch frisches E-GM Medium mit Volllängen-TFPI (TFPI + C) in verschiedenen Konzentrationen
(0, 10, 20 und 40 μg/ml)
ersetzt. Danach wurde die Züchtung
weitergeführt,
wobei das Medium alle 2 Tage durch frisches ersetzt wurde. Pro Well
wurden 0,3 ml Nährmedium
verwendet. Sechs Tage nach Animpfen wurden die auf der Platte gewachsenen
Zellen durch Behandlung mit einer Trypsin/EDTA-Lösung auf herkömmliche
Weise abgelöst und
die Zellzahl pro Well mit einem Coulter-Zähler (hergestellt von Coulter)
bestimmt.
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1 ist
ein Graph, der Mittelwert und Standardabweichung einer Zellzählung zeigt,
wobei jede Gruppe aus 3 Wells besteht. Die Zugabe von TFPI hemmte
das Wachstum der Gefässendothelzellen
signifikant (Students t-Test, Signifikanzschwelle 1%) in Konzentrationsabhängiger Weise.
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Beispiel 2
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Hemmende Wirkung
von Volllängen-TFPI
und C-terminal verkürztem
TFPI auf das Wachstum von humanen Gefässendothelzellen
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Die hemmende Wirkung auf das Wachstum von
humanen Gefässendothelzellen
wurde für
C-terminal verkürzten
TFPI (TFPI – C)
untersucht, dem die Heparin-bindende Region des Volllängen-TFPI
(TFPI + C), die C-terminale basische Aminosäuresequenz (27 Aminosäuren), fehlt.
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Die in E-GM Medium suspendierten
Endothelzellen wurden mit einer Zelldichte von 2500 Zellen/Well
in einer 48-Well Kulturplatte angeimpft und bei 37°C in einem
CO2-Inkubator inkubiert. Zwei Tage nach
Animpfen wurde das Nährmedium
durch frisches E-GM Medium mit Volllängen-TFPI (TFPI + C) oder C-terminal
verkürztem
TFPI (TFPI – C)
in verschiedenen Konzentrationen (0, 5, 10, 20, 40 und 80 μg/ml) ersetzt.
Danach wurde die Züchtung
weitergeführt,
wobei das Medium alle 2 Tage durch frisches ersetzt wurde. Pro Well
wurden 0,3 ml Nährmedium verwendet.
Sechs Tage nach Animpfen wurden die auf der Platte gewachsenen Zellen
durch Behandlung mit einer Trypsin/EDTA-Lösung auf herkömmliche
Weise abgelöst
und die Zellzahl pro Well mit einem Coulter-Zähler (hergestellt von Coulter)
bestimmt.
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2 ist
ein Graph, der Mittelwert und Standardabweichung einer Zellzählung der
Gruppen zeigt, denen Volllängen-TFPI
(TFPI + C) oder C-terminal verkürzter
TFPI (TFPI – C)
zugegeben wurde (jede Gruppe besteht aus 4 Wells). Als Ergebnis
wurde gefunden, daß beide
TFPI-Formen das Wachstum der Gefässendothelzellen
signifikant (Students t-Test, Signifikanzschwelle 1%) in Konzentrations-abhängiger Weise
hemmen, und daher sogar ein verkürzter
TFPI das Wachstum der Endothelzellen hemmen konnte.
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Beispiel 3
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Wirkung von
TFPI auf Wachstums-gehemmte Gefässendothelzellen
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Die Gefässendothelzellen wurden auf
einem Nährmedium
ohne Wachstumsfaktor gezüchtet
[ein Basal Medium, HuMedia-EB (hergestellt von KURABO INDUSTRIES
LTD), supplementiert mit 2% fötalem
Kälberserum
und einem antibakteriellen Mittel] und die Wirkung von TFPI unter
Bedingungen, bei denen kein Zellwachstum auftritt, wurde untersucht.
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Die im Medium ohne zugesetzten Wachstumsfaktor
suspendierten Endothelzellen wurden mit einer Zelldichte von 10000
Zellen/Well in einer 48-Well Kulturplatte angeimpft und bei 37°C in einem CO2-Inkubator inkubiert. Zwei Tage nach Animpfen wurde
das Nährmedium
durch frisches E-GM Medium mit Volllängen-TFPI (TFPI + C) oder C- terminal verkürztem TFPI
(TFPI – C)
in verschiedenen Konzentrationen (0, 5, 10, 20, 40 und 80 μg/ml) ersetzt. Danach
wurden die Zellen für
weitere 2 Tage gezüchtet
und, nachdem die auf der Platte gewachsenen Zellen durch Behandlung
mit einer Trypsin/EDTA-Lösung
abgelöst
worden waren, die Zellzahl pro Well mit einem Coulter-Zähler bestimmt.
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3 zeigt
einen Zusammenhang zwischen der TFPI-Konzentration und der Zellzahl
auf der Platte, wobei jede Gruppe aus 4 Wells besteht und die Zellzahl
als Mittelwert mit Standardabweichung angezeigt wurde. Als Ergebnis
hemmten beide TFPI-Formen das Wachstum der Gefässendothelzellen signifikant
(Students t-Test, Signifikanzschwelle 1%) in Konzentrations-abhängiger Weise.
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Diese Ergebnisse belegen, daß TFPI nicht nur
daß Wachstum
von Endothelzellen hemmt, sondern auch die Funktion der Wachstums-gehemmten Endothelzellen
blockiert. Das heißt,
es wurde gezeigt, daß TFPI
nicht nur die anomale Entwicklung der Gefässneubildung verhindern konnte,
sondern möglicherweise
auch die Rückbildung
neu gebildeter Gefässe
begünstigen
könnte.