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Amidinoverbindungen, Verfahren zu deren Her-
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stellung und diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Mittel
Die
Erfindung betrifft Amidinoverbindungen, ein Verfahren zu deren Herstellung und diese
Verbindungen enthaltende pharmazeutische Mittel.
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Gegenstand der Erfindung sind Amidinoverbindungen der allgemeinen
Formel I
worin A einen Furan-, Thiophene- oder Benzofuranrest bedeutet, R1 ein Wasserstoffatom
oder eine gerad- oder verzweigtkettige Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
bedeutet, R2 ein Wasserstoffatom, eine gerad- oder verzweigtkettige Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Acylgruppe oder einen Rest
bedeutet, wobei R3, R4 und R5 ein Wasserstoffatom oder eine gerad-oder verzweigtkettige
Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten,
R1 bis R5 zusammen
mit den Stickstoffatomen, an die sie gebunden sind, einen Ring bilden, der gewünschtenfalls
andere Heteroatome enthalten kann, und n für 0,1 oder 2 steht, und die pharmazeutisch
verträglichen Säureadditionssalze davon.
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In der allgemeinen Formel I steht der Rest R9 vorzugsweise für
worin R3, R4 und R5 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen.
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Bedeutet der Rest R2 in der allgemeinen Formel I eine Acylgruppe,
dann steht dieser Rest R2 vorzugsweise für R6-C0-, worin R6 für eine gerad- oder
verzweigtkettige Alkylgruppe mit 1 bis 15 Kohlenstoffatomen, eine gerad- oder verzweigtkettige
Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Benzyloxy,
steht,
R7 und R, R8 ein Wasserstoffatom, eine gerad- oder verzweigtkettige
Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen Benzyloxycarbonylrest bedeuten,
B für(CH2)m oder
m für 1 oder 2 steht, und R9 für
oder NH2-(CH2)4- steht.
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Der Rest A in der allgemeinen Formel I bedeutet vorzugsweise einen
Furanrest.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind wirksame Anti-Trypsin, Anti-Plasmin,
Anti-Kallikrein und Anti-Thrombinmittel. Sie sind ferner starke Anti-Komplementmittel.
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Gegenstand der Erfindung ist somit auch ein pharmazeutisches Mittel,
das die erfindungsgemäßen Verbindungen gegebenenfalls zusammen mit einem Träger
und/oder Verdünnungsmittel enthält.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Verbindungen. Dazu setzt man eine Carbonsäure der allgemeinen
Formel II oder ein reaktives Derivat davon mit 6-Amidino-2-napthol der Formel III
oder vorzugsweise einem Säureadditionssalz davon um gemäß der folgenden Reaktionsgleichung,
Dabei besitzen R1, R2, A und n die oben angegebenen Bedeutungen.
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Zu den reaktiven Derivaten zählen Säurehalogenide und Säureanhydride,
die gewöhnlich für eine Kondensationsreaktion unter Wasseraustritt verwendet werden.
Zu den reaktiven Derivaten gehören ferner solche, die durch Umsetzen von Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC), Diphenylphosphorylazid (DPPA) oder dergleichen mit einem Carbonsäurederivat
erhalten werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der
allgemeinen Formel I ist nachstehend näher beschrieben.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I kann man
herstellen, indem man eine Carbonsäureverbindung der allgemeinen Formel II in einem
organischen Lösungsmittel, beispielsweise Dimethylformamid, Pyridin oder dergleichen
löst oder suspendiert, anschließend die Verbindung der allgemeinen Formel II mit
einem Carbonsäureaktivator, beispielsweise Dicyclohexylcarbodiimid (DCC), Diphenylphosphorylazid
(DPPA) oder dergleichen umsetzt (derartige Aktivatoren werden gewöhnlich als Dehydratations-Kondensationsmittei
eingesetzt), und anschließend 6-Amidino-2-naphtol der Formel III oder vorzugsweise
ein Säureadditionssalz davon zu dem Reaktionsprodukt gibt.
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Verwendet man beispielsweise DCC als Dehydratations-Kondensationsmittel,
dann gibt man ein Carbonsäurederivat der allgemeinen Formel II zu einem Lösungsmittel,
beispielsweise Pyridin, gibt dann anschließend 6-Amidino-2-naphtol der Formel III
zu und rührt die Reaktionsmischung bei einer Temperatur zwischen -300C und 800C,
vorzugsweise bei Raumtemperatur, 3 bis 5 Stunden bis zur Beendigung der Reaktion.
Man kann die Reaktion auch über Nacht durchführen. Dicyclohexylharnstoff (DCU) fällt
aus
der Reaktionsmischung aus, während die erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formel I entweder zusammen mit dem DCU präzipitieren oder in dem
Lösungsmittel gelöst bleiben. Im ersteren Fall filtriert man beide Präzipitate ab,
suspendiert sie dann in einem geeigneten Lösungsmittel, beispielsweise Dimethylformamid
oder dergleichen, und filtriert die Mischung, um unlöslichen DCU zu entfernen. Nachdem
man das Filtrat zu einem Lösungsmittel, beispielsweise Ethylether, Ethylacetat,
Aceton oder dergleichen gegebenen hat, filtriert man das Präzipitat ab und erhält
so die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I. In alternativer
Weise kann man das Präzipitat aus DCU und den erfindungsgemäßen Verbindungen der
allgemeinen Formel I abfiltrieren und dann zu einem geeigneten Lösungsmittel, beispielsweise
Dimethylformamid, Wasser oder dergleichen, geben, um unlöslichen DCU abzufiltrieren.
Das Filtrat gibt man zu einer gesättigten wässrigen Natriumhydrogencarbonatlösung
und erhält so die erfindungsgemäßen Verbindung der allgemeinen Formel I als Carbonat
. In letzterem Fall, wenn die erfindungsgemäße Verbindung in der Reaktionsmischung
gelöst bleibt , filtriert man den DCU ab und vermischt das Filtrat mit einem Lösungsmittel,
beispielsweise Ethylether, Aceton, Ethylacetat oder dergleichen.
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Man erhält so die erfindungsgemäße Verbindung der allgemeinen Formel
1.
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Man kann die erfindungsgemäßen Verbindungen auch herstellen, indem
man ein Säurehalogenid als reaktives Derivat einer Carbonsäure der allgemeinen Formel
II verwendet. Dazu überführt man eine Verbindung der allgemeinen Formel II mit beispielsweise
SOCl2, SOBr2, PC15 oder dergleichen in eine Säurehalogenid der allgemeinen Formel
IV:
dabei besitzt R1, R2, A und n die oben angegebenen Bedeutungen
und X stellt ein Halogenatom dar. Das Säurehalogenid gibt man dann zu einer Lösung
von 6-Amidino-2-napthol der Formel III in Dimethylformamid, Pyridin, Dimethylsulfoxid
oder dergleichen. Das 6-Amidino-2-napthol liegt dabei vorzugsweise als Säureadditionssalz
vor. Man setzt in Gegenwart eines Dehydrohalogenierungsmittels um. Zu den Dehydrohalogenierungsmitteln
zählen anorganische Basen, beispielsweise Kaliumcarbonat, Natriumcarbonat, Natriumhydroxid
und dergleichen, und organische Basen, beispielsweise Triethylamin, Pyridin, Dimethylanilin
und dergleichen.
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Von diesen Basen ist Pyridin bevorzugt. Obwohl die Reaktion leicht.
bei einer Temperatur von -300C bis 800C verläuft, führt man diese Umsetzung vorzugsweise
am Anfang unter Kühlen mit Eis und dann bei Raumtemperatur durch, um die Bildung
von Nebenprodukten zu verhindern.
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Die Umsetzung ist nach 2 bis 5 Stunden vollständig. Man kann die Umsetzung
jedoch auch über Nacht durchführen. Nach Beendigung der Reaktion arbeitet man die
Reaktionsmischung in üblicher Weise auf. Wurde beispielsweise Pyridin als Reaktionsmedium
eingesetzt, dann gibt man ein Lösungsmittel wie Ethylether oder Ethylacetat zu der
Reaktionsmischung, um ein festes Produkt auszufällen, das man dann aus einem geeigneten
Lösungsmittel wie einer Methanol-Ethylethermischung umkristallisiert, um die erfindungsgemäße
Verbindung der allgemeinen Formel I zu erhalten.
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Die Verbindung der Formel III ersetzt man dann durch die entsprechende
Verbindung, worin die Amidinogruppe geschützt ist. Letztere Verbindung setzt man
mit der Verbindung der allgemeinen Formel II um, um die Verbindung der allgemeinen
Formel I zu erhalten, worindieAmidinogruppe geschützt ist.
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Das Abspalten der Amidino-Schutzgruppe führt man auf übliche Weise
durch und erhält so die erfindungsgemäße Verbindung der allgemeinen Formel I.
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Als Amidino-Schutzgruppe kann man übliche Gruppen verwenden. Dazu
zählen beispielsweise eine Benzyloxycarbonyl-oder t-Butoxycarbonylgruppe. Als beispielhafte
Verfahren zur Abspaltung einer Amidino-Schutzgruppe kann man die reduktive Eliminierung
mit Hilfe von Palladium-auf-Kohle oder eine Eliminierung mit Trifluoressigsäure
oder HBr/Essigsäure nennen.
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Gewünschtenfalls kann man eine erfindungsgemäße Verbindung der allgemeinen
Formel I in der entsprechenden reduzierten Form durch die Reduktion einer geeigneten
Verbindung der allgemeinen Formel I unter Verwendung eines geeigneten Reduktionsmittels
herstellen. So kann man beispielsweise eine Verbindung der allgemeinen Formel I
mit einer Nitrogruppe zu einer Verbindung der allgemeinen Formel I mit einer Aminogruppe
reduzieren.
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Gewünschtenfalls kann man eine erfindungsgemäße Verbindung erhalten1
indem man die Schutzgruppe der Aminogruppe entfernt. Zu den Schutzgruppen, die eingesetzt
werden können, zählen solche, die man üblicherweise verwendet. Das sind beispielsweise
Benzyloxycarbonyl-, t-Butoxycarbonyl, Benzyl und t-Butylgruppen. So kann man beispielsweise
eine Verbindung mit einer Aminomethylgruppe erhalten, indem man die Schutzgruppe
von einer Verbindung mit einer Benzyloxycarbonylaminomethylgruppe entfernt.
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Falls erforderlich, kann man die Säureadditionssalze der erfindungsgemäßen
Verbindungen auf übliche Weise herstellen.
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Dazu löst oder suspendiert man beispielsweise ein Carbonat einer erfindungsgemäßen
Verbindung in einem Lösungsmittel
wie Methanol, DMF oder dergleichen
und löst das Carbonat durch Zugabe einer Säure wie Methansulfonsäure, Chlorwasserstoffsäure
oder dergleichen auf. Zu der erhaltenen Lösung gibt man ein Lösungsmittel, beispielsweise
Ethylether, Ethylacetat oder dergleichen,und erhält so ein entsprechendes Säureadditionssalz.
Als Säuren setzt man pharmazeutisch verträgliche Säuren ein. Dazu zählen beispielsweise
anorganische Säuren, z.B. Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure. und Phosphorsäure,
und organische Säuren, z.B. Essigsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Methansulfonsäure,
Bernsteinsäure, Fumarsäure und Maleinsäure.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen und die pharmazeutisch verträglichen
Säureadditionssalze davon sind wirksame Inhibitoren von Proteasen, d.h. Trypsin,
Plasmin, Kallikrein und Thrombin. Sie sind somit wirksame Anti-Trypsinmittel zur
Behandlung von Pancreatitis und wirksame Anti-Plasmin- oder Anti-Kallikrein-Mittel
gegen hämorrhagische Krankheiten. Sie sind auch wirksam als Anti-Thrombin-Mittel
gegen Thromben.
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Die zuvor genannten Proteasen, ihre Rolle in einem lebenden Körper,
ihre Auswirkungen auf die Krankheiten, die klinische Signifikanz dieser Protease-Inhibitoren
und Signifikanz der hier beschriebenen Tests werden im folgenden erklärt.
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I. Trypsin: Trypsin ist eine Protease, die ursprünglich in Form des
Proenzyms Trypsinogen in dem Pankreas existiert. Dieses Proenzym wird in den Dünndarm
abgegeben, wo es durch Aktivierung mit der dort vorhandenen Enterokinase in Trypsin
umgewandelt wird. Trypsin spielt eine Rolle als eines der
Verdauungssysteme.
Falls das Trypsinogen jemals in dem Pankreas aktiviert wird, um Trypsin zu bilden,
dann wird das Pankreasgewebe verletzt und es zeigen sich die klinischen Symptome
der Pankreatitis. Aus einem Experiment, bei dem man Ratten als Testtiere verwendet,
ist es tatsächlich bekannt, daß man, wenn man umgekehrt Trypsin in das Pankreas
injiziert, den Ausbruch einer starken Pankreatitis beobachtet. Diese Krankheit kann
jedoch durch Verabreichung eines Trypsin-Inhibitors geheilt werden.
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Aus dieser Tatsache kann gefolgert werden, daß die erfindungsgemäßen
erhältlichen Verbindungen, die eine starke Trypsin-inhibierende Wirkung besitzen,
als Anti-Trypsin-Mittel nütlich sind, welche für die Behandlung von Pankreatitis
klinisch wirksam sind.
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II. Plasmin: Plasmin ist ein Enzym, das im Blut vorkommt. Gewöhnlich
liegt es in Form des Proenzyms Plasminogen vor, das durch die Aktivierung mit einem
Plasminogen-Gewebeaktivator wie Urokinase in Plasmin umgewandelt wird. Dieses Enzym
wirkt umgekehrt wie Thrombin, d.h. es führt zur Auflösung von Fibrin. Aus diesem
Grund spielt Plasmin eine wichtige Rolle, um den Blutfluß durch die Kapillaren sicherzustellen.
Wenn dies jedoch aus irgendeinem Grund in abnormer Weise aktiviert wird, verursacht
es hämorrhagische Krankheiten. Dieses Enzym spielt auch eine Rolle bei Entzündungen,
wodurch die vaskuläre Permeabilität erhöht wird und wodurch ödeme oder dergleichen
hervorgerufen werden. Ein Inhibitor für dieses Enzym ist somit als Arzneimittel
zur Behandlung hämorrhagischer Krankheiten und Entzündungen nützlich.
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III. Kallikrein: Kallikrein ist ein Enzym, das im Blut und in den
anderen Organen und Drüsen weit verbreitet ist. Gewöhnlich liegt es in Form seines
Präkursors Präkallikrein vor, das mit Hagemann-Faktor oder anderen Proteasen aktiviert
wird.
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Dieses Enzym beteiligt sich an dem blutdrucksteigernden Kallikrein-Kinin-System,
das dem blutdrucksenkenden Renin-Angiotensin-System entgegenwirkt, und spielt eine
wichtige Rolle bei der Kontrolle des Blutdruckes. Dieses Enzym beteiligt sich auch
an dem exogenen Koagulationssystem.
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Außerdem spielt das aus Organen und Drüsen stammende Kallikrein eine
wichtige Rolle bei der Verbesserung der lokalen Zirkulation. Jedoch verursacht eine
abnorme Aktivierung, insbesondere eine abnorme lokale Aktivierung, dieses Enzyms
aufgrund der Überlastung des Koagulationssystems eine Insuffienz der lokalen Zirkulation,
was zu Entzündungen, Ulcus oder dergleichen führt. Ein Kallikrein-Inhibitor ist
somit für die Kontrolle des Blutdrucks und als Arzneimittel für die Behandlung von
Entzündungen oder Ulcus nützlich.
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IV. Thrombin: Thrombin ist bekannt als ein Enzym mit blutkoagulierender
Wirkung. Normalerweise wird Thrombin durch die Aktivierung von Prothrombin im Blut
gebildet, wenn die Gefäßwand verletzt wird. Thrombin bewirkt die Zersetzung von
Fibrinogen im Blut zu Fibrin. Das entstandene Fibrin lagert sich auf dem verletzten
Teil der Gefäßwand ab und hindert somit Plasmabestandteile daran zu transsudieren.
Gleichzeitig unterstützt es die Wiederherstellung des Gewebes. Wenn jedoch das Koagulationssystem
aus irgendeinem Grund abnorm aktiviert wird, dann bildet sich in den Kapillaren
des gesamten Körpers eine große Anzahl feiner Thromben. Die er-
findungsgemäß
erhältlichen Verbindung sind somit als Arzneimittel für die Behandlung derartiger
Krankheiten nützlich.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen und ihre pharmazeutisch verträglichen
Säureadditionssalze besitzen eine starke C1-Esterase (C1r, C1s) hemmende Aktivität,
eine Fähigkeit, die Komplement-vermittelte Hämolyse zu inhibieren und eine therapeutische
Aktivität gegen den Forssman-Schock. Bei dem Forssman-Schock soll die durch einen
Immunkomplex verursachte Aktivierung des Komplementsystems eine wichtige Rolle spielen.
Dies deutet darauf hin., daß die erfindungsgemäßen Verbindungen als Anti-Komplement-Mittel
nützlich sind. Diese Anti-Komplement-Mittel sind für die Behandlung allergischer
Krankheiten, wie Nephritis, die mit dem Komplement assoziiert sind, wirksam.
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Die Rolle des Komplements im lebenden Körper,die Wechselwirkung zwischen
einer Krankheit und dem Komplement, die klinische Signifikanz des Inhibitors und
die Signifikanz der durchgeführten Test (Inhibierung von Clr, C1s, Komplement-vermittelte
Hämolyse und Forssman-Schock) werden im folgenden beschrieben.
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Anti-Komplement-Aktivität: (1) C1r, C1s Das Komplement ist eines der
Serumbestandteile und umfaßt neun Bestandteile von C1 bis C9. C1 wird in drei Subkomponenten
C1q, C1r'und C1s aufgeteilt. C1s und C1r bedeuten jeweils aktivierte C1s und aktivierte
C1r. Von dem Komplement wurde zuerst angenommen, daß es bei dem den lebenden Körper
vor Infektionen schützenden Prozeß mitwirkt, da es bakteriolytisch wirkt. Es wurde
jedoch in letzter Zeit deutlich, daß es mit der Immunität eng zusammenhängt. Es
konnte gezeigt werden, daß das Komplement
durch den Immunkomplex
fortschreitend von C1 bis C9 aktiviert wird und im Endstadium zu Zelltod oder Hämolyse
führt (Aktivierung von C9). Es wurde auch offenbart, daß die im Laufe der Aktivierung
des Komplement-Systems freigesetzten Fragmente (z.B. C3a, C5a) die Gefäßpermeabilität
erhöhen und die Chemotaxis von polymorphkernigen Leukozyten oder die Immunadhärenz
fördern. Seit der Zeit ist die Wechselwirkung zwischen der abnormen Aktivierung
des Komplements und verschiedenen Krankheiten, insbesondere Immunkrankheiten, intensiv
untersucht worden. Dabei beginnt die enge Verknüpfung der Autoimmunkrankheiten mit
dem Komplement sichtbar zu werden. Beispiele für Autoimmunkrankheiten, die durch
die abnorme Aktivierung des Komplements verursacht werden, sind beispielsweise autoimmune
hämolytische Anämie, autoimmunes Absinken der Thrombozytenzahl, Leukopenie, Glomerulonephritis,
systemischer Lupus erythematosu, Serumkrankheiten und Periarteriitis nodosa. Es
ist zu erwarten, daß derartige Krankheiten durch Hemmung der Aktivierung des Komplements
oder Hemmung des aktivierten Komplements im Frühstadium geheilt werden. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung wurde die C1-Esterase hemmende Wirkung der erfindungsgemäßen
Verbindungen untersucht, wobei man C1-Esterase als zu untersuchenden Enzym verwendete.
Außerdem wurde der Einfluß der erfindungsgemäßen Verbindungen auf das Komplementsystem
untersucht, um die Nützlichkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen als Arzneimittel
für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten zu beurteilen.
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(2) Komplement-vermittelte Hämolyse (complement mediated hemolysis)
Die Komplement-vermittelte Hämolyse wird vielfach als Mittel benutzt, um die Titrierung
des Komplements zu bestimmen.
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Das Prinzip dieses Verfahrens beruht auf der Tatsache,
daß
die Hämolyse durch die Aktivierung des Komplements verursacht wird, wenn letzteres
zu einem Komplex (Immunkomplex) aus Erythrozyten und dem Antikörper davon gegeben
wird. Das Ausmaß der Hämolyse variiert in Abhängigkeit von der zugegebenen Komplementmenge.
Wenn daher eine bekannte Menge eines mit einem C1-Esterase-Inhibitor vermischten
Komplements verwendet wird, wird die Hämolyse in Abhängigkeit von der Inhibitoraktivität
unterdrückt.
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Die erfindungsgemäßen, eine C1-Esterase inhibierende Wirkung aufweisenden
Verbindungen zeigten eine starke Inhibierung der Komplement-vermittelten Hämolyse,
wie weiter unten gezeigt wird.
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(3) Forssman-Schock Im Gegensatz zu anderen Tieren besitzen Meerschweinchen
auf der Oberfläche ihrer Organe ein spezifisches Antigen, das Forssmann-Antigen
genannt wird. Dieses Antigen reagiert spezifisch mit dem Antikörper von Schaf-Erythrozyten.
Der Forssman-Schock basiert auf dem oben genannten Prinzip und stellt einen Schock
dar, der durch die Verabreichung des Antikörpers von Schaf-Erythrozyten an einem
Meerschweinchen verursacht wird. Der Forssman-Schock wurde von vielen Forschern
genau studiert, und es konnte definitiv gezeigt werden, daß dieser Schock einen
Modellfall darstellt, wo das Komplement die prinzipielle Rolle spielt. Es konnte
auch gezeigt werden, daß der Schock in einen klassischen Mechanismus eingreift,
bei dem das Komplementsystem, von C1 ausgehend, fortschreitend aktiviert wird. Da
somit feststeht, daß das Komplement bei Autoimmunkrankheiten beteiligt ist, kann
der Forssman-Schock als nützliches Mittel angesehen werden um ein Arzneimittel auf
Autoimmun-Krankheiten zu testen. Ein Arzneimittel, das bei der Behandlung des Forssman-Schocks
wirksam ist, ist auch als Arzneimittel von Autoimmunkrankheiten nützlich
(Anti-Trypsin-,
Anti-Plasmin-, Anti-Kallikrein- und Anti-Thrombin-Aktivitäten) Die Anti-Trypsin-,
Anti-Plasmin-, Anti-Krallikrein- und Anti-Thrombin-Aktivitäten wurden bestimmt gemäß
dem Verfahren von Muramatsu et al. (M. Muramatsu, T. Onishi, S. Makino, Y. Hayashi
und S. Fujii, J.Of. Biochem., 58, 214 (1965)). Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
aufgeführt.
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Die in Tabelle 1 zusammengefaßten Daten werden als molare Konzentration
(ID50) der Testverbindung angegeben, bei der 50 % der Wirksamkeit jedes Enzyms,
TAME (Tosylarginin-methylester) zu hydrolysieren, inhibiert wird.
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Die Nummer der Verbindung entspricht der in den Beispielen angegebenen
Nummer der Verbindung. Die Zahlen in Klammern zeigen die prozentuale Hemmung bei
einer Konzentration der Verbindung von 1 x 10 5M.
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Tabelle 1
Verbindung- Trypsin Plasmin Kallikrein Thrombin |
Nr. |
1 (35) (15) 5 x 10-6 (22) |
2 2 x 10-6 8 x 10-7 3 x 10-7 9 x 10-7 |
3 1 x 10-7 5 x 10-7 9 x 10-7 3 x 10-7 |
4 4 x 10-6 (42) 6 x 10-6 8 x 10-6 |
5 3 x 10-7 5 x 10-7 5 x 10-7 2 x 10-7 |
6 4 x 10-6 3 x 10-6 4 x 10-7 2 x 10-6 |
7 2 x 10-6 7 x 10-7 4 x 10-7 2 x 10-6 |
8 2 x 10-6 8 x 10-7 4 x 10-7 1 x 10-6 |
9 9 x 10-7 6 x 10-6 (47) 1 x 10-6 |
10 4 x 10-8 3 x 10-6 4 x 10-7 2 x 10-7 |
11 3 x 10-6 2 x 10-6 4 x 10-7 4 x 10-7 |
12 3 x 10-7 4 x 10-7 3 x 10-7 5 x 10-7 |
14 1 x 10-6 2 x 10-6 5 x 10-7 7 x 10-7 |
15 1 x 10-7 3 x 10-7 4 x 10-7 6 x 10-7 |
Tabelle 1 (Fortsetzung)
16 1 x 10-6 1 x 10-6 4 x 10-7 4 x 10-7 |
17 8 x 10-7 2 x 10-6 1 x 10-6 7 x 10-7 |
18 9 x 10-7 5 x 10-7 5 x 10-7 5 x 10-7 |
19 2 x 10-7 3 x 10-7 7 x 10-7 2 x 10-7 |
23 5 x 10-7 2 x 10-6 3 x 10-6 4 x 10-6 |
25 7 x 10-7 6 x 10-7 2 x 10-6 3 x 10-6 |
26 3 x 10-7 6 x 10-7 3 x 10-6 2 x 10-6 |
28 4 x 10-6 9 x 10-6 4 x 10-6 (46) |
31 2 x 10-6 4 x 10-7 4 x 10-7 1 x 10-6 |
33 5 x 10-7 4 x 10-7 4 x 10-6 3 x 10-6 |
34 6 x 10-7 2 x 10-6 3 x 10-7 5 x 10-7 |
35 8 x 10-6 4 x 10-6 9 x 10-7 3 x 10-6 |
36 2 x 10-7 6 x 10-7 6 x 10-7 3 x 10-7 |
37 7 x 10-7 4 x 10-7 4 x 10-7 9 x 10-7 |
38 5 x 10-7 4 x 10-7 3 x 10-7 9 x 10-8 |
39 8 x 10-7 4 x 10-7 5 x 10-7 2 x 10-6 |
(Anti-Komplement-Aktivitäw (1) Anti-C1(C1r, C1s)-Aktivität und
Hemmung der Komplementvermittelten Hämolyse: Die Anti-C1-Esterase (C1r, C1s)-Aktivität
wurde gemäß dem Verfahren von Okamura et al. bestimmt (K. Okamura, M. Muramatsu
und B. Fujii, Biochem. Biophys. Acta, 295, 252-257 (1973)). Die Hemmung der Komplementvejrmittelten
Hämolyse wurde nach dem Verfahren von Baker et al.
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bestimmt (B.R. Baker und E.H. Erickson, J.Med.Chem., 12, 408-414 (1969)).
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt. Die Angaben in Tabelle 2 haben
die folgenden Bedeutungen: C1r: molare Konzentration der Testverbindung, die 50%
der Fähigkeit von C1r hemmt, AAME (Acetylarginin-methylester) zu hydrolysieren (ID50).
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C1-s: molare Konzentration der Testverbindung, die 50 % der Fähigkeit
von C1s hemmt, ATEE (Acetyltyrosin-ethylester) zu hydrolysieren (ID50).
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Die Angaben in Klammern zeigen die prozentuale Inhibierung bei einer
Konzentration der Verbindung von 1 x 105M.
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Inhibierung der Komplement-vermittelten Hämolyse t: Die inhibirende
Wirkung ist als prozentuale Inhibierung der Verbindung bei unterschiedlichen Konzentrationen
angegeben.
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Verbindungs-Nr.: Die in.den Beispielen gezeigte Verbindungsnummer.
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Tabelle 2
Verbindung- Anti-Cl Aktivität Inhibierung der Komplement- |
Nr. vermittelten Hämolyse (%) |
Clr Cls 1 x 10-5 1 x 10-6 1 x 10-7 |
1 2 x 10-6 3 x 10-6 100 99 75 |
2 1 x 10-6 1 x 10-6 100 100 91 |
3 7 x 10-7 3 x 10-7 100 100 99 |
4 2 x 10-6 3 x 10-7 100 100 59 |
5 1 x 10-6 3 x 10-7 100 100 96 |
6 5 x 10-7 1 x 10-6 100 100 100 |
7 1 x 10-6 2 x 10-6 100 100 98 |
8 8 x 10-7 2 x 10-6 100 100 98 |
9 4 x 10-7 3 x 10-6 100 100 94 |
10 5 x 10-6 3 x 10-7 100 100 91 |
11 5 x 10-7 5 x 10-7 100 100 43 |
12 1 x 10-7 3 x 10-7 100 100 93 |
14 7 x 10-7 3 x 10-7 100 100 28 |
25 3 x 10-7 4 x 10-7 100 100 99 |
Tabelle 2 (Fortsetzung)
16 4 x 10-7 3 x 10-7 100 100 97 |
17 5 x 10-7 2 x 10-6 100 100 93 |
18 3 x 10-7 3 x 10-6 100 100 97 |
19 2 x 10-7 3 x 10-7 97 97 93 |
20 100 98 43 |
23 3 x 10-6 2 x 10-6 100 95 76 |
25 1 x 10-6 2 x 10-6 100 98 82 |
26 5 x 10-7 4 x 10-6 100 98 93 |
28 2 x 10-6 3 x 10-6 100 82 35 |
31 2 x 10-7 3 x 10-7 100 98 97 |
33 7 x 10-7 2 x 10-6 97 97 81 |
34 5 x 10-7 5 x 10-7 100 100 58 |
35 2 x 10-6 3 x 10-6 100 100 71 |
36 5 x 10-7 4 x 10-6 100 100 68 |
37 3 x 10-6 4 x 10-7 99 78 12 |
38 3 x 10-7 3 x 10-6 100 100 98 |
39 4 x 10-7 4 x 10-6 100 100 71 |
(2) Forssman-Schock: Das Experiment wurde gemäß dem Verfahren
von I.G. Offerness et al. durchgeführt (Biochem. Pharmacol., 27 (14), 1873-1878
(1978)). Dabei wurden männliche Hartlay-Meerschweinchen mit ungefähr 300g Körpergewicht
verwendet.
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Jedem Meerschweinchen der Kontrollgruppe wurden 0,5 ml (minimale Dosis,
um den Schock zu verursachen) Hämolysin (kommerzielles Hämolysin, 5000 E, bestimmt
nach dem Verfahren von Ogata) intravenös verabreicht und die Zeit bis zum Eintreten
des Exitus bestimmt. Bei der Testgruppe wurden jedem Meerschweinchen Hämolysin intravenös
verabreicht, und zwar nach Verabreichung der Testverbindung (3 mg/kg). Dann wurde
die Zeit gemessen, bis der Exitus eintrat. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle
3 gezeigt.
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Tabelle 3
Kontroll- Gruppe, der die unten aufgeführten |
gruppe Verbindung verabreicht wurde |
(sek.) |
Verbindung- Verbindung- |
Nr. 1 Nr.31 |
278 überleben überleben |
318 1 überleben überleben |
296 überleben überleben |
Verabreichungsart: Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden am
besten oral verabreicht, obwohl sie auch durch Injektion verabreicht werden können.
Sie werden als Arzneimittel entweder allein oder zusammen mit anderen Arzneimitteln
verwendet.
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Im allgemeinen werden sie in Form eines pharmazeutischen Mittels verabreicht,
obwohl sie auch als einfache Substanz ohne irgendeinen Zusatz verabreicht werden
können.
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Beispiele für medizinische Mittel sind: Tabletten, Pulver, Kapseln,
Sirupe und Lösungen. Die oralen Mittel können gewöhnliche Additiva,wie Bindemittel,
Verdünnungsmittel, Gleitmittel, auf lösende Mittel und Träger, enthalten. Orale
Lösungen können in Form einer wässrigen oder öligen Suspension, Lösung, Emulsion
in Form eines Sirups oder Elixiers oder in Form eines Trockensirups, der vor der
Verwendung mit Wasser oder anderen geeigneten Lösungsmitteln wiederaufbereitet wird,
verabreicht werden. Die Lösungen können gewöhnliche Zusätze wie Suspendierungsmittel,
den Geschmack verändernde Mittel, Verdünnungsmittel oder Emulgiermittel enthalten.
Zur Injektion kann man wässrige oder ölige Suspensionen verwenden.
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Dosierung: Die erfindungsgemäßen Verbindungen können an Säugetiere
(einschließlich des Menschen) oral in einer Dosis von 10 bis 200 mg/Tag oder durch
intravenöse Injektion in einer Dosis von 1 bis 20 mg/Tag verabreicht werden. Diese
Dosierungen sind jedoch nur beispielsweise angegeben.
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Eine für eine Patienten geeignete Dosis sollte in Abhängigkeit von
seinem Alter, seinem Körpergewicht und den Krankheitssymptomen bestimmt werden.
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Nachfolgend werden Beispiele für pharmazeutische Formulierungen gegeben.
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Beispiele für pharmazeutische Formulierungen: (1) Kapseln mg erfindungsgemäße
Verbindung 100,0 Lactose 59,0 kristalline Cellulose 33,4 Calciumcarboxymethylcellulose
3,6 Magnesiumstearat 4,0 Gesamt 200,0 (2) Feines Granulat: erfindungsgemäße Verbindung
50,0 Lactose 249,0 Mannit 75,0 Maisstärke 110,0 Hydroxypropylcellulose 16,0 Gesamt
500,0 (3) Injektionen: erfindungsgemäße Verbindung 5,0 mg Wasser für Injektionszwecke
2 ml Die Injektionen werden au-f gewöhnliche Weise hergestellt.
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Toxizität: Die mittlere letale Dosis (LD50) der erfindungsgemäßen
Verbindungen ist in Tabelle 4 wiedergegeben.
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Tabelle 4
LD50 mg/kg |
Verbindung- |
Nr. |
i.p. |
1 100 | 2000 |
31 200 2500 |
Es folgen Beispiele für die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen. Die
physikalischen Daten jeder Verbindung sind in der Tabelle 5 zusammenfassend aufgeführt.
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Tabelle 5
Verbindung # Salz Fp °C IR#max cm-1 |
Nr. (-COO-) |
1 # 2MSA 145 (Zers.) |
61 - |
2 # 2MSA (Sinter) 1720 |
3 # 2MSA 225 - 227 |
4 # 2MSA 1730 |
5 # 2HCl 249 - 250 |
- Fortsetzung -
Tabelle 5 (Fortsetzung)
70 |
6 # HCL.MSU (Sinter) 1720 |
7 # HCl.MSU 1730 |
8 # HCl.MSU 1730 |
9 # HCl.MSU 1720 |
10 # 2HCl 212 (Zers.) 1715 |
63 - |
11 # 2MSA (Sinter) 1730 |
-Fortsetzung -
Tabelle 5 (Fortsetzung)
12 # MSA 200 - 203 |
13 # HCl 190 - 196 |
70 - |
14 # 2MSA (Sinter) 1730 |
79 - |
15 # 2MSA (Sinter) 1720 |
73 - |
16 # 2MSA (Sinter) 1730 |
68 - |
17 # 2MSA (Sinter) 1740 |
18 # 2MSA 1730 |
-Fortsetzung-
Tabelle 5 (Fortsetzung)
19 # MSA 180 - 183 |
20 # MSA 54 - 59 1700 |
21 # MSA 220 - 223 |
22 # MSA 1720 |
23 # HCl.MSA 217 (Zers.) |
24 # HCl.MSA 229 - 232 |
25 # HCl.MSA 178 - 183 |
26 # 3TsOH 198 - 202 |
-Fortsetzung-
Tabelle 5 (Fortsetzung)
27 # MSA 192 - 194 |
(Zers.) |
28 # 2HCl 181 - 184 |
29 # MSA 215 - 218 |
(Zers.) |
30 # 2MSA 255 - 257 |
31 # 2HBr 272 - 274 |
(Zers.) |
32 # 2HCl 110 - 113 |
33 # 2HBr 231 - 234 |
(Zers.) |
Tabelle 5 (Fortsetzung)
34 # 2HBr 1700 |
35 # 3HBr 118 - 1715 |
(Sinter) |
36 # 2TFA 137 - 1730 |
(Sinter) |
37 # MSA 262 (Zers.) 1690 |
38 # 2HBr 79 - 1725 |
(Sinter) |
39 # 2HBr 1730 |
MSA bedeutet Methansulfonat TsOH bedeutet Toluolsulfonat TFA bedeutet Trifluoracetat
Beispiel
1 (Verbindung Nr. 1) Herstellung von 6-Amidino-2-napthyl-5-guanidino-methylfuran-2-carboxylat:
In einem Lösungsmittelgemisch von 8 ml trockenem N,N-Dimethylformamid (DMF) und
trockenem Pyridin löst man 2,0 g 5-Guanidinomethyl-furan-2-carbonsäuremethansulfonat
und 1,8g6-Amidino-2-naphtolmethansulfonat. Zu der erhaltenen Lösung gibt man unter
Kühlen in Eis 1,8 g DCC und eine katalytische Menge 4-Dimethylaminopyridin, rührt
die Mischung 30 Minuten unter Kühlen in Eis und dann über Nacht bei.30.°C.und filtriert
die unlöslichen Bestandteile ab und gibt Ethylether zum Filtrat. Die überstehende
Flüssigkeit dekantiert man ab. Den Rückstand löst man in einer geringen Menge Methanol
und gibt die Methan9llösung.tropfenweise zu Ethylether. Nach dem Ausfällen dekantiert
man die überstehende Flüssigkeit ab.
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Dies wiederholt man 2 mal. Zum Schluß filtriert man das Präzipitat
ab und trocknet es, wobei man 1,2 g einer hellgelben Substanz, d.h. 6-Amidino-2-naphtyl-5-guanidinomethyl-furan-2-carboxylatdimethansulfonat
erhält.
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Beispiel 2 (Verbindung Nr. 2) Herstellung von 6-Amidino-2-napthyl-5-
(2,3-Dimethyl) -guanidinomethyl-furan-2-carboxylat:
In einem Lösungsmittelgemisch von 2 ml DMF und 2 ml Pyridin löst man 500 mg 5-(2,3-Dimethyl)-guanidinomethyl-furan-2-carbonsäuremethansulfonat,
360 mg 6-Amidino-2-naphtolmethansulfonat, 400 mg DCC und eine geringe Menge DMAP,
rührt die erhaltene Lösung bei Raumtemperatur über Nacht, filtriert die unlöslichen
Bestandteile ab und gibt Ethylether zum Filtrat. Die erhaltene Mischung rührt man.
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Das Präzipitat löst man in einer geringen Methanolmenge und gibt die
Methanollösung unter Rühren tropfenweise zu Ethylacetat. Das Präzipitat filtriert
man ab und erhält 370 mg 6-Amidino-2-napthyl-5-(2,3-Dimethyl)-guanidinomethyl-furan-2-carboxylatdimethansulfonat.
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Die Verbindungen Nr. 3 bis 30 erhält man wie in den Beispielen 1 und
2 beschrieben.
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Beispiel 3 (Verbindung Nr. 31) Herstellung von 6-Amidino-2-napthyl-5-amino-methylthiophen-2-carboxylat:
In 20 ml einer Lösung von 30 % HBr/Essigsäure löst man 1,0 g 6-Amidino-2-napthyl-5-benzyl-oxycarbonylaminomethyl-thiophen-2-carboxylatmethansulfonat,
rührt die Lösung bei Raumtemperatur 30 Minuten, gibt Ethylether zu der erhaltenen
Lösung und filtriert das Präzipitat ab. Man kristallisiert aus einer Methanol/Ethylethermischung
um und erhält 800 mg 6-Amidino-2-napthyl--aminomethyl-thiopen-2-carboxylatdihydrobromid.
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Die Verbindungen Nr. 32 bis 39 erhält man nach der in diesem Beispiel
3 beschriebenen Arbeitsweise.