DE3421949C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft zähe, gegen Lösungsmittel widerstandsfähige
Materialien, die sich von Polyarylether ableiten,
und aus diesen Materialien hergestellte, Faser-verstärkte
Verbundstoffe.
Verbundstoffe, die kontinuierliche faserartige Verstärkungsmittel
wie solche aus Graphit, aromatischen Polyamidfasern
und Glas in einem Polymergrundgefüge umfassen,
sind als Konstruktionsmaterialien sehr nützlich, da sie
im Vergleich zu Metallen Werte hoher spezifischer Festigkeit
und Moduli aufweisen. Derartige Verbundstoffe können
zur Herstellung von Konstruktionsteilen mit hoher Tragfähigkeit,
z. B. in Automobilen und Flugzeugen, verwendet
werden.
In den meisten mit Graphit verstärkten Verbundstoffen
werden Epoxy-Harzsysteme als Grundgefüge verwendet. Da
diese Harze jedoch oft sehr spröde sind, unterliegen solche
Verbundstoffe bei Schlageinwirkung jedoch leicht einer
Schichttrennung.
Um die Schlagfestigkeit von Faser-verstärkten Schichtstoffen
zu verbessern, wurde als Harzgrundgefüge ein duktiles
thermoplastisches Material wie ein Polyarylether, der
sich von 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)propan (d. h. Bisphenol A)
und Dichlordiphenylsulfon ableitet, verwendet. Dieses Harz verleiht
den Verbundstoffen eine gute Zähigkeit, aber es wird von
vielen üblichen organischen Lösungsmitteln, wie chlorierten
Kohlenwasserstoffen, Ketonen und N,N-Dimethylacetamid
angegriffen. Diese Empfindlichkeit gegenüber Lösungsmitteln
schränkt den Anwendungsbereich von Verbundstoffen auf
der Basis derartiger Harze stark ein.
In jüngster Vergangenheit wurden Versuche unternommen,
die Lösungsmittelbeständigkeit von Polyarylethern, die
sich von Bisphenol A und Dichlordiphenylsulfon ableiten,
zu verbessern. Das Polymer wurde dadurch modifiziert,
daß Endgruppen, welche an Kettenverlängerungs- und Vernetzungsreaktionen
beim Erhitzen teilnehmen, vorgesehen wurden.
Zu derartigen Endgruppen zählen Maleimid, Nadimid
und Ethinyl. Maleimid-Endgruppen enthaltende Polyarylether
sind in der US-Patentschrift 38 39 287 und Nadimid-Endgruppen
aufweisende Polyarylether von C. H. Sheppard et al.
in "36th Annual Conference, Reinforced Plastics/Composites
Institute, Feb. 16-20, 1981, Session 17-B" (Seiten 1 bis
5), beschrieben, während Ethinyl-Endgruppen enthaltende
Polyarylether von P. M. Hergenrother in J. Polymer. Sci.,
Polymer. Chem., Auflage 20, 1982, auf den Seiten 3131 bis
4146 beschrieben sind. Diese ganzen Polyarylether werden
aus Bisphenol A als aromatisches Bisphenol hergestellt.
Jedoch besitzt keines dieser Harzsysteme eine große Lösungsmittelbeständigkeit.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine kristallisierbare,
vernetzbare Harzzusammensetzung, die
- 1. einen Polyarylether der Formel I worin R ist, und n 4 bis 100 bedeutet und X ausgewählt wurde von 2. einen die Kristallisation fördernden Weichmacher umfaßt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Faser-verstärkte
Verbundstoffe, die unter Verwendung von 1. und 2. als
Harzgrundgefüge (Matrix) hergestellt worden sind.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zeigen im Vergleich
zu Zusammensetzungen, bei denen sich die Komponente I
von Bisphenol A ableitet, eine verbesserte Lösungsmittelbeständigkeit
und Rißfestigkeit unter Umweltseinfluß.
Die erfindungsgemäßen Faser-verstärkten Verbundstoffe
können faserartige Verstärkungen umfassen, welche ausgewählt
sind von einem oder mehreren der Materialien: Kohlenstoff-
oder Graphitfasern, Fasern aus aromatischem Polyamid,
Glasfasern oder Borfasern.
Die Polyarylether der Formel I enthalten eine Hauptkette,
die sich aus 4,4-Dihalogendiphenylsulfon und einem aromatischen
Diphenol, welches hauptsächlich Hydrochinon oder
4,4′-Bisphenol ist, ableiten. Das bevorzugte Dihalogendiphenylsulfon
ist 4,4′-Dichlordiphenylsulfon, und das bevorzugte
Diphenol ist Hydrochinon. Bis zu 25% (bezogen auf
Mol) an dem Diphenol kann durch Bisphenol A, Methylhydrochinon,
Chlorhydrochinon, Bis(4-hydroxyphenyl)methan,
Bis(4-hydroxyphenyl)-sulfid, Bis(4-hydroxyphenyl)sulfon,
Resorcin oder oligomere, mit Hydroxyl-Endgruppen versehene
Polyarylether, wie sie in der US-Patentschrift 43 06 094
beschrieben sind, ersetzt werden. Bis zu 40 Mol-% des
Dihalogendiphenylsulfons kann durch andere Monomere, zu
denen 4,4′-Dihalogenbenzophenone, wie 4,4′-Difluorbenzophenon
oder 4,4′-Dichlorbenzophenon, oder durch 2,6-Dihalogenbenzonitrile,
wie 2,6-Dichlorbenzonitril, gehören, ersetzt werden.
Die Endgruppen für I können gewählt werden von
Jede dieser Gruppen unterliegt bei Anwendung von Wärme
Kettenverlängerungs- und Vernetzungsreaktionen. Das Verfahren
zur Herstellung von I hängt von der Auswahl von der
Gruppe X ab.
Wenn X für
stehen soll, kann die Herstellung in einem Zweistufen-Verfahren vorgenommen werden, welches umfaßt:
- 1. Die Herstellung eines Hydroxyl-Endgruppen aufweisenden
Polyarylethers durch Kondensation eines molaren Überschusses
an einem aromatischen Diphenol mit Dichlordiphenylsulfon
bei einer Temperatur von etwa 100°C bis etwa 220°C
in Anwesenheit einer Base in einem dipolaren aprotischen
Lösungsmittel. Geeignete Verfahrensbedingungen sind in
den US-Patentschriften 41 08 837 und 42 00 728 und in
der britischen Patentschrift 14 92 366 beschrieben.
2. Die Veresterung der endständigen Hydroxylgruppen mit einem mit Ethinyl substituiertem Benzoylchlorid in Anwesenheit eines Säureakzeptors. Es kann m-Ethinylbenzoylchlorid oder p-Ethinyl-benzoylchlorid verwendet werden. Triethylamin ist ein geeigneter Säureakzeptor. Zu verwendbaren Lösungsmitteln zählen N-Methylpyrrolidinon, Tetrahydrofuran, Methylenchlorid oder Mischungen von diesen.
Das allgemeine Verfahren zur Durchführung der Synthese
von Polyarylethern, in denen X
darstellt, wird in J. Polymer. Sci., Polymer. Chem., Aufl.
20, 1982, auf den Seiten 3131 bis 3146 dargelegt.
Sofern X
darstellt, kann das Verfahren zur Herstellung der Polyarylether
der Formel I umfassen:
- 1. Die Herstellung eines Polyarylethers mit Aminoendgruppen
durch Kondensieren von Aminophenol, Dihalogendiphenylsulfon
und einem aromatischen Diphenol bei erhöhten Temperaturen
in Anwesenheit einer Base in einem dipolaren,
aprotischen Lösungsmittel,
2. die Addition von Maleinsäureanhydrid oder Nadinsäureanhydrid, d. h. 5-Norbornen-2,3-dicarbonsäureanhydrid an die endständigen Aminogruppen unter Bildung einer Diamidsäure, gefolgt von
3. der Imid-Gruppenbildung der Amid-Säure-Gruppen durch Erhitzen oder durch Zugabe eines Dehydratisierungsmittels wie Acetanhydrid.
Dieses Verfahren wird als Verfahren A bezeichnet. Die
Bedingungen für die Stufen (1) bis (3) können der US-Patentschrift
38 39 287 entnommen werden. Stufe (1) kann auch
unter Anwendung der Verfahrensbedingungen der US-Patentschrift
38 95 064 oder der britischen Patentschrift
14 92 366 durchgeführt werden. - Die Stufen von Verfahren A
werden durch das folgende Verfahrensschema I, bei dem
p-Aminophenol, Hydrochinon und Nadinsäureanhydrid eingesetzt
werden, dargestellt.
Das Molekulargewicht des Polyarylether-Zwischenproduktes
mit Aminoendgruppen wird durch das Mol-Verhältnis des
Aminophenols zu dem aromatischen Diphenol geregelt. Die
Menge an verwendetem Dihalogendiphenylsulfon wird so eingestellt,
daß von 0,95 bis 1,05 Mol an aktiviertem Halogen
pro Mol an Hydroxylgruppen vorhanden sind. Es kann entweder
m-Aminophenol oder p-Aminophenol verwendet werden.
Wenn X
bedeuten soll, kann zur Herstellung von I ein Alternativverfahren
(d. h. Verfahren B) angewendet werden. Dieses
Verfahren umfaßt:
- 1. Die Bildung eines Hydroxylgruppen aufweisenden Imids
aus Aminophenol und Maleinsäureanhydrid oder Nadinsäureanhydrid
und
2. die Kondensation von Dihalogendiphenylsulfon, dem aromatischen Diphenol und dem Produkt aus 1. bei einer Temperatur von etwa 100°C bis etwa 180°C in einem dipolaren aprotischen Lösungsmittel in Anwesenheit einer Base. Die Bedingungen für diese Stufe sind ähnlich wie diejenigen zur Herstellung des Polyarylethers mit Aminoendgruppen in Stufe 1 von Verfahren A.
Das Verfahren B wird durch das Verfahrensschema II, bei
dem p-Aminophenol, Hydrochinon und Nadinsäureanhydrid
eingesetzt werden, näher erläutert. Die Synthese von dem
Imid mit der Hydroxylgruppe ist in der Veröffentlichung
von C. H. Sheppard et al., wie sie oben genannt ist, beschrieben.
Wenn die Gruppe X
bedeuten soll, kann der entsprechende Polyarylether der
Formel I durch ein Verfahren hergestellt werden, welches
umfaßt:
- 1. Die Herstellung eines Polyarylethers mit Aminoendgruppen
durch Kondensation eines Aminophenols, Dihalogendiphenylsulfons
und eines aromatischen Diphenols in Anwesenheit
einer Base in einem dipolaren aprotischen Lösungsmittel
bei einer Temperatur von 100 bis 210°C, und danach
durch
2. die Amidbildung der endständigen Aminogruppe mit m- oder p-Ethinylbenzoylchlorid in Anwesenheit eines Säureakzeptors bei -20°C bis 50°C. In manchen Fällen kann das Lösungsmittel für die Reaktion als Säureakzeptor dienen.
Ein bevorzugtes Lösungsmittel für die Herstellung von
I, worin X für
steht, ist N-Methylpyrrolidinon, da es sowohl in Stufe
1 als auch in Stufe 2 verwendet werden kann.
Sofern X die Gruppe
bedeuten soll, kann der entsprechende Polyarylether der
Formel I durch Kondensation des aromatischen Diphenols,
Dihalogendiphenylsulfons und Ethinylphenol
in einem dipolaren aprotischen Lösungsmittel bei 70 bis
200°C in Anwesenheit einer Base hergestellt werden. Die
Synthese von m-Ethinylphenol ist in der US-Patentschrift
41 08 926 beschrieben.
Ein Polyarylether der Formel I, in der X
-OCH₂-C≡CH
bedeutet, kann durch Kondensation des aromatischen Diphenols,
Dihalogendiphenylsulfons und Propargylchlorid in
einem dipolaren aprotischen Lösungsmittel in Anwesenheit
einer Base erfolgen. Vorzugsweise wird das Propargylchlorid
zugesetzt, nachdem sich ein Hydroxyl-Endgruppen enthaltender
Polyarylether aus dem Dihalogendiphenylsulfon und
einem Überschuß an aromatischem Diphenol gebildet hat.
In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bewirkt der die
Kristallisation fördernde Weichmacher den kristallinen
Charakter der Polyarylether-Hauptkette von I bei Anwendung
von Hitze.
Zwei Arten von kristallisationsfördernden Weichmachern
können verwendet werden. Die erste Art reagiert nicht
mit dem Polyarylether der Formel I und zeichnet sich durch
Löslichkeit mit dem Polyarylether aus, besitzt eine Glasübergangstempertur
von <30°C, eine niedrige Flüchtigkeit
(z. B. einen Siedepunkt <300°C) und eine ausgezeichnete
thermische Beständigkeit. Die zweite Art reagiert mit
dem Polyarylether der Formel I und kann gegebenenfalls
mit sich selbst reagieren und zeichnet sich durch eine
Glasübergangstemperatur von <70°C und einem Siedepunkt
von <200°C aus. Zu Beispielen des ersten Typs zählen Triarylphosphatester,
Terphenylverbindungen, hydrierte Terphenylverbindungen,
Quarterphenylverbindungen, hydrierte
Quarterphenylverbindungen, Poly(phenylenoxide)
worin n für 2 bis 15 steht, 4,4′-Dichlordiphenylsulfon,
4,4′-Dichlorbenzophenon, andere substituierte Diphenylsulfone
oder Benzophenonverbindungen sowie substituierte
Diphenylether und Mischungen dieser Verbindungen. Zu geeigneten
Weichmachern des zweiten Typs gehören 4,4′-Bis(3-
ethinylphenoxy)diphenylsulfon, Triallylcyanurat und Diallylphthalat,
Triallyltrimellitat, das Biscyanat von Bisphenol
A, Diaminodiphenylmethan, 1-Amino-3-ethinylbenzol,
1-Hydroxy-3-ethinylbenzol, 2,2-Bis(3-ethinyl-phenoxy-4-
phenyl)propan, Divinyladipinsäureester, Divinylether von
1,4-Butandiol, N-Phenyl-maleimid, Bismaleimid von 4,4′-Diaminodiphenylmethan,
N-Vinyl-2-pyrrolidinon und Mischungen
dieser Verbindungen.
Die kristallisierbaren, vernetzbaren Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung
können durch Vermischen der Komponenten bei einer Temperatur
von etwa 100°C bis etwa 350°C in einem üblichen Polymer-
Compounder, wie einem Banbury-Mischer oder einer
Strangpresse, hergestellt werden. Vorzugsweise ist die
Vermischungszeit kurz und die Vermischungstemperatur niedrig,
um eine vorzeitige Vernetzung auf ein Minimum zu
reduzieren. Es wird bevorzugt, unter einem Inertgas zu
arbeiten, wenn die Compoundierung von Polyarylethern mit
Ethinyl-Endgruppen durchgeführt wird.
Eine andere Methode zur Kombination von I und dem kristallisationsfördernden
Mittel besteht darin, diese in einer
Flüssigkeit, wie z. B. N-Methylpyrrolidinon, N,N-Dimethylacetamid,
Methylenchlorid, Tetrahydrofuran, Sulfolan oder
entsprechende Mischungen, zu lösen oder dispergieren.
Die Flüssigkeit kann durch Verdampfung oder durch Eingießen
der Mischung in eine Flüssigkeit, welche den Träger, aber
weder I noch das kristallisationsfördernde Mittel löst,
entfernt werden. Für manche Mischungen in N-Methylpyrrolidinon
oder N,N-Dimethylacetamid ist eine Abscheidung in
Wasser zufriedenstellend. Eine feste Mischung von I und
dem kristallisationsfördernden Mittel kann dann durch
Abfiltrieren gewonnen, getrocknet und gehärtet werden.
Die Zusammensetzungen mit verbesserter Lösungsmittelbeständigkeit
werden durch Erhitzen der Mischung von I und dem
kristallisationsfördernden Mittel bei einer Temperatur
von etwa 100°C bis etwa 350°C hergestellt. Die Zeit und
die Temperatur hängt dabei von dem gewünschten Ausmaß
an Lösungsmittelbeständigkeit ab. Die bevorzugte Temperatur
liegt über der Glasübergangstemperatur der Mischung und
unter dem Schmelzpunkt der reinen Komponente I.
Die Faser-verstärkten Verbundstoffe der vorliegenden Erfindung
werden unter Anwendung bekannter Methoden hergestellt.
So kann z. B. ein dünner Film der Mischung aus I und dem
kristallisationsfördernden Mittel hergestellt und als
Zwischenlage zwischen den Schichten der faserförmigen
Verstärkung in Form von Geweben oder einem unidirektionalen
Band eingesetzt werden. Ein Laminat kann durch Erhitzen
dieser Masse in einer heißen Presse hergestellt werden.
Die Herstellung der Verbundstoffe kann auch aus vorimprägniertem
Fasermaterial (Prepreg) aus einer innigen Mischung
von I und dem kristallisationsfördernden Mittel mit den
Fasern erfolgen. Das Prepreg kann erzeugt werden, indem
die Fasern durch ein erhitztes Bad gezogen werden, das
I, das kristallisationsfördernde Mittel und ein Lösungsmittel
enthält, worauf eine Verdampfung des Lösungsmittels
durch Wärmeanwendung erfolgt.
Zu anderen Verfahren zählen das Aufbringen einer Aufschlämmung,
die I und das kristallisationsfördernde Mittel enthält,
auf das Verstärkungsmaterial vor der Erhitzung und
der Verdichtung, wie es beispielsweise in der US-Patentschrift
42 92 105 beschrieben ist. Das vorimprägnierte
Verstärkungsmaterial sowie laminierte Folien können unter
Verwendung von erhitzten Kalanderwalzen erfolgen, wie
z. B. in der US-Patentschrift 38 49 174 beschrieben.
Das zahlenmäßige durchschnittliche Molekulargewicht der
Polyarylether der Formel I kann zwischen etwa 2000 und
etwa 30 000, vorzugsweise zwischen etwa 2500 und etwa 25 000
und insbesondere zwischen etwa 5000 und etwa 20 000 betragen.
Die Polyarylether der Formel I sind Feststoffe, welche
unter 380°C schmelzen bzw. weich werden.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen (I plus das kristallisationsfördernde
Mittel) können ohne Verstärkung oder
mit dieser verwendet werden. In Abwesenheit der Verstärkung
enthalten sie bis zu 50 Gew.-% des kristallisationsfördernden
Mittels. In verstärkten Zusammensetzungen beträgt
die Menge an I von 10 bis 90 Gew.-%, die Menge
an kristallisationsförderndem Mittel von 0,5 bis
25 Gew.-% und die Menge an Verstärkungsmaterial von
5 bis 85 Gew.-%. Die Zusammensetzungen können
stranggepreßt, formgepreßt oder durch Spritzguß verarbeitet
werden. Sie können auch als Folien, Überzüge, Klebe- und
Versiegelungsmittel verwendet werden. Sie können mit feinteiligen
Füllmitteln, wie z. B. Ruß, Talkum, Glimmer bzw.
Calciumcarbonat, kombiniert werden. Verwendet werden können
auch zerschnittene Fasern und kontinuierliche Fäden.
Geeignete Verstärkungsmaterialien haben einen Schmelz-
oder Zersetzungspunkt über 200°C und können beispielsweise
eines oder mehrere der Materialien: Aluminiumoxid, Titanoxid,
Carborund, Siliciumborid, Polybenzothiazol sowie
die obengenannten Verstärkungsmittel sein.
Die Vernetzung kann unter Verwendung von Initiatoren auf
der Basis von freien Radikalen oder von Strahlung durchgeführt
werden. Zu geeigneten Initiatoren zählen Dicumylpoeroxid,
Di-t-butylperoxid, 1,1,2,2-Tetraarylethane,
1,1,1,2,2-Pentaarylethane und dergleichen.
In einen 1-l-Vierhalskolben, der mit mechanischem Rührer,
Thermometer, Zugabetrichter, Stickstoffspülleitung, Dean-
Stark-Falle und Kühler versehen war, wurden 129,22 g Dichlordiphenylsulfon,
48,45 g Hydrochinon, 2,21 g p-Aminophenol,
80,85 g Kaliumcarbonat, 137 ml Chlorbenzol und 368 ml Sulfolan
gegeben. Diese Mischung wurde mit Stickstoff bei Raumtemperatur
(etwa 25°C) unter Rühren eine halbe Stunde durchgespült.
Dann wurde sie auf 210°C erhitzt, während Chlorbenzol
und das Chlorbenzol/Wasser-Azeotrop von der Mischung abdestilliert
wurden. Die Temperatur wurde durch tropfenweise Zugabe
von 180 ml Chlorbenzol 2 Stunden auf 210°C gehalten. Die Reaktionsmischung,
die nun einen Polyarylether mit Amin-Endgruppen
enthielt, wurde auf 170°C abgekühlt, und es wurden 3,94 g
Nadinsäureanhydrid zugefügt. Nach 2 Stunden bei einer Temperatur
von 160 bis 170°C wurde die Mischung in eine mit Folie
ausgekleidete Pfanne gegossen und abkühlen gelassen. Nach Verfestigung
des Reaktionsproduktes wurde es aufgebrochen und in
einem Mischer mit 2 l deionisiertem Wasser gewaschen. Das unlösliche
Material wurde durch Filtration entfernt und mit 3
Anteilen (500 ml) deionisiertem Wasser gewaschen. Nach Aufschlämmen
in 2 l Methanol wurde es unter Vakuum getrocknet.
Die Ausbeute an isoliertem Produkt betrug 145 g. Die IR-Analyse
zeigte, daß das Produkt ein Polyarylether mit Nadimid-
Endgruppen war, der eine reduzierte Viskosität von 0,50 hatte
(gemessen in N-Methylpyrrolidinon bei 25°C bei einer Konzentration
von 0,2 g/dl).
Die folgenden Materialien wurden in einen Reaktionskolben
gegeben:
43,9 g Phenoxynadimid, 85,3 g Bisphenol A, 110,07 g Dichlordiphenylsulfon,
55,6 g Kaliumcarbonat und 760 ml einer Mischung
aus Dimethylacetamid und Toluol. Der Inhalt wurde 72
Stunden auf 140°C erhitzt.
Das Reaktionsprodukt hatte eine reduzierte Viskosität von
0,50, gemessen in N-Methylpyrrolidinon bei 25°C bei einer
Konzentration von 0,2 g/100 ml.
Nach Aushärtung für mehrere Stunden bei 250°C bleiben geformte
Stücke des Materials von Beispiel 1 durch Eintauchen entweder
in Methylenchlorid oder Dimethylacetamid völlig unbeeinträchtig,
während die aus dem Material von Kontrolle A geformten
Stücke nach Aushärtung unter denselben Bedingungen in diesen
Lösungsmitteln erheblich quollen.
Dieses Ergebnis zeigt die verbesserte Lösungsmittelbeständigkeit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mit Hydrochinon
als dem diphenol in der Polyaryletherhauptkette, verglichen
mit Kontrolle A, die auf Bisphenol A basiert. Weitere Verbesserungen,
insbesondere im Hinblick auf die Beständigkeit
gegen Rißfestigkeit unter Umwelteinfluß, sind jedoch
wünschenswert, und ein Weg zur Erreichung dieses Ziels wird
in Beispiel 3 und 4 gezeigt.
Das Material von Beispiel 1 wurde auf 310°C erhitzt und zu
einer 10 cm × 10 cm × 0,5 mm-Platte druckverformt und weitere
2 Stunden bei 250°C reagieren gelassen. Daran schloß sich
eine 2stündige Stufe des Temperns bei 200°C an.
Das erhaltene Material wurde auf
Rißfestigkeit unter Umwelteinfluß gegenüber Aceton und
Methylethylketon getestet. Die Zeit bis zum Reißen betrug
2 sec in Methylethylketon und 3 sec in Aceton unter einer
Belastung von 69 bar.
Modul-Temperatur-Daten wurden von dem in diesem Beispiel beschriebenen
Material erhalten, das geformt und 2 Stunden auf
250°C erhitzt, jedoch nicht bei 200°C getempert worden war. Die Modul-
Temperatur-Daten zeigten ein amorphes Produkt ohne Kristallinitätsmodulplateau.
Die bei 220°C, 225°C und 250°C gemessenen
Werte des 1%-Sekantenmoduls betrugen 13,8 bar,
3,17 bar und 0,55 bar.
Kalorimetrische Daten erhielt man durch Erhitzen auf 400°C
bei 10°C/min unter N₂ an einer DuPont/990 Thermal Analyzer-
Vorrichtung. Es wurde kein Anzeichen einer Kristallinität erhalten.
Das Material von Beispiel 1 (8,5 g) wurde mit einer Acetonlösung
aufgeschlämmt, die 1,5 g Triphenylphosphat enthielt.
Nach Verflüchtigung des Acetons wurde das Material auf 310°C
erhitzt und zu einer 10 cm×10 cm×0,5 mm-Platte druckverformt
und dann weitere 2 Stunden bei 250°C reagieren gelassen.
Daran schloß sich eine 2stündige Stufe des Temperns bei
200°C an. Das erhaltene Material wurde auf
Rißfestigkeit unter Umwelteinfluß gegenüber Aceton
und Methylethylketon getestet. Die Zeit bis zum Reißen betrug
in Methylethylketon 0,08 Stunden und in Aceton 0,12 Stunden
unter einer Belastung von 69 bar.
Modul-Temperatur-Daten erhielt man von dem in diesem Beispiel
beschriebenen Material, das verformt und 2 Stunden auf 250°C
erhitzt, jedoch nicht bei 200°C getempert worden war. Die
Modul-Temperatur-Daten zeigten ein halb-kristallines Produkt
mit einem deutlichen Kristallinitätsmodulplateau. Die bei
200°C, 225°C und 250°C gemessenen Werte des 1%-Sekantenmoduls
betrugen 597 bar, 543 bar bzw. 343 bar.
Der aus den Modul-Temperatur-Daten bestimmte Kristall-
Schmelzpunkt betrug 280°C. Kalorimetrische Daten erhielt man
durch Erhitzen auf 400°C bei 10°C/min unter N₂ mit einer DuPont
990 Thermal Analyzer Vorrichtung. Kristallinität war vorhanden.
Der kristalline Schmelzpunkt betrug 272°C, und die
Schmelzwärme betrug 6,5 cal/g.
Das Material von Beispiel 1 (8,0 g) wurde mit einer Acetonlösung
aufgeschlämmt, die 2,0 g Triphenylphosphat enthielt.
Nach Verflüchtigung des Acetons wurde das Material auf 310°C
erhitzt und zu einer 10 cm×10 cm×0,5 mm-Platte druckverformt
und weitere 2 Stunden bei 250°C reagieren gelassen. Daran
schloß sich eine 2stündige Stufe des Temperns bei 200°C
an. Das erhaltene Material wurde auf
Rißfestigkeit unter Umwelteinfluß gegenüber Aceton und
Methylethylketon getestet. Die Zeit bis zum Reißen betrug
2,13 Stunden in Methylethylketon und 1,20 Stunden in Aceton
unter einer Belastung von 69 bar.
Modul-Temperatur-Daten wurden von dem in diesem Beisspiel beschriebenen
Material erhalten, das verformt und 2 Stunden auf
250°C erhitzt, jedoch nicht bei 200°C getempert worden war.
Die Modul-Temperatur-Daten zeigten ein halb-kristallines Produkt
mit einem deutlichen Kristallinitätsmodulplateau. Die
bei 200°C, 225°C und 250°C gemessenen Werte des 1%-Sekantenmoduls
betrugen 644 bar, 559 bar bzw. 414 bar.
Der aus den Modul-Temperatur-Daten bestimmte kristalline
Schmelzpunkt betrug 285°C. Kalorimetrische Daten erhielt man
durch Erhitzen auf 400°C bei 10°C/min unter N₂ an einer DuPont
Thermal Analyzer Vorrichtung. Kristallinität war vorhanden.
Der Kristall-Schmelzpunkt betrug 283°C, und die
Schmelzwärme betrug 7,5 cal/g.
Die Ergebnisse von Beispiel 3 und 4 zeigen, daß die Plastifizierung
des Polymers von Beispiel 1 zu einer Verbesserung
der Beständigkeit gegen Rißfestigkeit unter Umwelteinfluß führt.
Claims (8)
1. Kristallisierbare, vernetzbare Harzmischung, dadurch
gekennzeichnet, daß sie
- (i) einen Polyarylether der folgenden Formel in welcher R für steht und n 4 bis 100 ist und X ausgewählt ist aus
und
- (ii) bis zu 50 Gew.-% eines die Kristallisation fördernden Weichmachers umfaßt.
2. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der die Kristallisation fördernde Weichmacher eine Löslichkeit
mit dem Polyarylether, eine Glasübergangstemperatur von
weniger als 30°C und einen Siedepunkt von mehr als
300°C aufweist.
3. Mischung nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der die Kristallisation fördernde Weichmacher nicht mit
dem Polyarylether von Anspruch 1 reagiert und aus Triarylphosphatestern,
Terphenylen, hydrierten Terphenylen, Quaterphenylen,
hydrierten Quaterphenylen, Poly(phenylenoxiden),
4,4′-Dichlordiphenylsulfon, 4,4′-Dichlorbenzophenon, substituierten
Diphenylsulfonen, Benzophenonen, Diphenylethern oder
Mischungen derselben ausgewählt ist.
4. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der die Kristallisation fördernde Weichmacher eine
Glasübergangstemperatur von weniger als 70°C und einen
Siedepunkt von mehr als 200°C aufweist.
5. Mischung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der die Kristallisation fördernde Weichmacher mit dem Polyarylether
von Anspruch 1 reagiert und aus 4,4′-Bis-(3-ethinylphenoxy)-
diphenylsulfon, Triallylcyanurat, Diallylphthalat,
Triallyltrimellitat, dem Biscyanat von Bisphenol A, Diaminodiphenylmethan,
1-Amino-3-ethinylbenzol, 1-Hydroxy-3-ethinylbenzol,
2,2-Bis-(3-ethinylphenoxy-4-phenyl)-propan, Divinyladipat,
dem Divinylether von 1,4-Butandiol, N-Phenylmaleimid,
dem Bismaleimid von 4,4′-Diaminodiphenylmethan, N-Vinyl-2-
pyrrolidinon und Mischungen derselben ausgewählt ist.
6. Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, daß sie
- (a) die gegebenenfalls vernetzte Harzmischung nach Anspruch
1 bis 5 und
(b) einen Verstärker, ausgewählt aus einem oder mehreren der Materialien Kohle- oder Graphitfasern, aromatische Polyamidfasern, Glasfasern, Borfasern, Aluminiumoxid, Titanoxid, Carborund, Siliciumborid und Polybenzothiazol umfaßt,
wobei der Polyarylether in Mengen von 10 bis 90 Gew.-%,
der die Kristallisation fördernde Weichmacher in Mengen von
0,5 bis 25 Gew.-% und der Verstärker in Mengen von 5 bis 85
Gew.-% in der Zusammensetzung anwesend sind.
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US4871475A (en) * | 1985-10-07 | 1989-10-03 | The Boeing Company | Polysulfone and polyethersulfone oligomers |
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-
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- 1984-06-13 DE DE19843421949 patent/DE3421949A1/de active Granted
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