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Drehmaschine
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Die Erfindung betrifft eine Drehmaschine für die Herstellung von zwei
Stirnenden aufweisenden Werkstücken, mit einer von einer Hauptspindel getragenen
ersten Werkstückspannvorrichtung und mindestens einem verfahrbaren Werkzeugträger,
welcher wenigstens eine antreibbare Werkzeugspindel für ein Endenbearbeitungswerkzeug
zur Bearbeitung eines vorderen Stirnendes eines Werkstücks aufweist.
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Derartige Drehmaschinen, welche einen angetriebene Werkzeuge haltenden
Werkzeugrevolver aufweisen, dessen Schalt- und Werkzeugspindelachsen parallel zur
Hauptspindelachse verlaufen, sind vielfach bekannt. Die Erfindung befasst sich aber
auch mit Drehmaschinen der eingangs erwähnten Art, bei denen der Werkzeugträger
z.B. als sog.
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Linearrevolver ausgebildet ist, d.h. die Form eines Schlittens hat,
dessen Werkzeuge nacheinander durch Verschieben des Werkzeugträgers zum Einsatz
gebracht werden können.
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Soll ein Drehteil, wie z.B. eine Motorwelle, komplett bearbeitet werden,
sind bei dem derzeitigen Stand der Technik für eine automatische Fertigung jedoch
noch verschiedene Maschinen und mehrere Werkstück-Handhabungsgeräte erforderlich,
da eine Abläng- und Zentriermaschine, eine Drehmaschine und eine Fräsmaschine notwendig
und
miteinander zu verketten sind. üblicherweise wird dabei zunächst
ein Rohteil mit einem Werkstück-Handhabungsgerät in die Abläng- und Zentriermaschine
eingebracht, in der die beiden Stirnenden des Rohteils mit Planflächen und Zentrierausnehmungen
(sog. Zentren) versehen werden; anschliessend übernimmt ein zweites Handhabungsgerät
den Weitertransport des Werkstücks zur Drehmaschine, in der die erforderlichen Dreharbeiten
durchgeführt werden. Dann erfolgt mittels eines dritten Handhabungsgeräts der Weitertransport
des Werkstücks in eine Fräsmaschine zwecks Anbringung von Paßfedernuten, Schlüsselflächen
und dergleichen. Ein viertes Werkstück-Handhabungsgerät entnimmt schliesslich das
fertig bearbeitete Werkstück der Fräsmaschine und legt es z.B. auf einer Palette
ab. Dieser Fertigungsablauf ist nicht nur zeitaufwendig, kostenintensiv und störanfällig,
sondern bei einer Störung an nur einer Einheit ist eine Komplettbearbeitung des
Werk stücks nicht mehr möglich. Die einzige, bisher geübte Vereinfachung war das
Fräsen in der Drehmaschine mit angetriebenen, insbesondere in einem Werkzeugrevolver
gehaltenen Werkzeugen; dann lassen sich zwar eine gesonderte Fräsmaschine und eines
der Handhabungsgeräte einsparen, nicht aber die Abläng- und Zentriermaschine sowie
das diese mit der Drehmaschine verkettende Werkstück-Handhabungsgerät, und ausserdem
fallen dann die Fräsarbeiten Vollständig in die Hauptarbeitszeit der Drehmaschine,
d.h.
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während des Fräsens lassen sich Dreharbeiten nicht durchführen.
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, den Bearbeitungsumfang eines
Werkstücks auf einer Drehmaschine so zu erweitern, daß sich das Werkstück an seinen
beiden Stirnenden in ein und derselben Maschine bearbeiten lässt, ohne daß zusätzliche
Werkzeuge für die Bearbeitung des zweiten Stirnendes des Werkstücks erforderlich
werden.
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Ausgehend von einer Drehmaschine der eingangs erwähnten Art lässt
sich diese Aufgabe erfindungsgemss dadurch lösen, daß im Arbeitsbereich des Werkzeugträgers
eine zweite Werkstückspannvorrichtung derart angeordnet ist, daß sich das hintere
Stirnende des von der zweiten Werkstückspannvorrichtung gehaltenen Werkstücks zur
Endenbearbeitung der Werkzeugspindel zukehren lässt. Grundgedanke der Erfindung
ist es also, ein oder mehrere ohnehin vorhandene, angetriebene Werkzeuge des Werkzeugträgers
auch zur Bearbeitung des hinteren Werkstück-Stirnendes zu verwenden, insbesondere
zum Anbringen einer Planfläche am hinteren Werkstück-Stirnende, zum Zentrieren,
zum Fräsen oder Sägen von Nuten oder dergleichen, und zwar während das Werkstück
mit seinem zuvor hinteren Stirnende dem Arbeitsraum der Drehmaschine zugewandt in
einer zweiten Werkstückspannvorrichtung gehalten wird, so daß sich gegebenenfalls
ein in der Hauptspindel-Werkstückspannvorrichtung gehaltenes anderes Werkstück gleichzeitig
bearbeiten lässt.
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In diesem Zusammenhang sei angemerkt, daß es von den Revolver-Drehautomaten
DG bzw. DO 12 und 20 der Anmelderin bereits bekannt ist, vor der Hauptspindel einen
um eine zur Hauptspindelachse parallele Achse schwenkbaren Werkstückgreifer sowie
separate, zusätzliche Bearbeitseinheiten zum Quer- und Einterbohren, Schlitzen und
dergleichen
des Werkstücks im Bereich seines hinteren Stirnendes vorzusehen, jedoch ist eine
solche Konstruktion mit der erfindungsgemässen Lösung nicht vergleichbar, da die
erstere zur Bearbeitung des hinteren Werkstück-Stirnendes ja gerade zusätzliche
Bearbeitungseinheiten vorsieht, ein Aufwand, der durch die Erfindung vermieden werden
soll.
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Bei Verwendung eines drehbaren Werkzeugrevolvers könnte ein Werkstück
in der zweiten Werkstückspannvorrichtung auch schräg zur Hauptspindelachse gehalten
werden. Bevorzugt werden jedoch Ausführungsformen, bei denen sich die zweite Werkstückspannvorrichtung
relativ zur Hauptspindel derart anordnen lässt, daß von den beiden Werkstückspannvorrichtungen
gehaltene Werkstücke achsparallel zueinander sind.
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Dies erleichtert nicht nur die Ubergabe bzw. Ubernahme eines Werkstücks
von der einen in die andere Werkstückspannvorrichtung, sondern ermöglicht die Anwendung
der erfindungsgemässen Lösung auch bei Drehmaschinen mit Linearrevolver oder die
Möglichkeit, ohne Weiterschalten eines drehbaren Werkzeugrevolvers mit demselben
Zentrierwerkzeug beide Zentren anzubringen. Natürlich ist es auch als unter die
Erfindung fallend anzusehen, wenn die zweite Werkstückspannvorrichtung ein Werkstück
achsparallel zur Hauptspindelachse hält und ein um eine schräg zu letzterer verlaufende
Schaltachse drehbarer Werkzeugrevolver ein Werkzeug so trägt, daß seine Achse mit
der Revolverschaltachse einen je nach Revolvertyp von 900 bzw. 0° verschiedenen
Winkel bildet.
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Besonders vorteilhaft sind Konstruktionen, bei denen die zweite Werkstückspannvorrichtung
als beidseitig offene Spannvorrichtung ausgebildet ist, da dann, ohne das Werkstück
umsetzen zu müssen, beide Werkstück-Stirnenden zugänglich sind. Es empfiehlt sich
dabei, die
zweite Werkstückspannvorrichtung derart drehbar anzubringen,
daß sich beide Stirnenden eines von ihr gehaltenen Werkstücks nacheinander der Werkzeugspindel
des Werkzeuaträgers zukehren lassen, so daß sich z.B. nach einer Drehung der zweiten
Werkstückspannvorrichtung um 1800 das zweite Stirnende des Werkstücks mit einem
Zentrum versehen lässt.
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Ist, wie bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen
Drehmaschine, die zweite Werkstückspannvorrichtung in Richtung der Hauptspindelachse
verfahrbar und derart ausgebildet und anordenbar, daß sich ein von der zweiten Werkstückspannvorrichtung
gehaltenes Werkstück ko-axial zur Hauptspindelachse halten lässt, so kann ein Werkstück
aus der Hauptspinde#-Werkstückspannvorrichtung durch die zweite Werkstückspannvorrichtung
bzw. umgekehrt übernommen werden, ohne daß es hierzu eines Werkstück-Handhabungsgeräts
bedarf. Es empfiehlt sich dann, die zweite Werkstückspannvorrichtung auf einem senkrecht.ud
parallel zur Hauptspindelachse beweglichen Kreuzschlittensystem anzubringen, damit
die zweite Werkstückspannvorrichtung z.B. aus dem Weg einer Pinole, eines Werkzeugrevolverschlittens
oder dergleichen gefahren werden kann.
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Ist bei einer erfindungsgemässen Drehmaschine der die Werkzeugspindel
aufweisende Werkzeugträger als Werkzeugrevolver ausgebildet, dessen Schalt- und
Werkzeugspindelachsen parallel zur Achse eines von der zweiten Werkstückspannvorrichtung
in Bearbeitungsstellung gehaltenen Werkstücks verlaufen, so lassen sich z.B. durch
Fräsen auch
ebene Stirnflächen an Werkstücken herstellen, deren
Durchmesser grösser als derjenige des vom Werkzeugrevolver gehaltenen Fräsers ist,
indes. nämlich die Endenbearbeitung in zwei oder drei Schritten vorgenommen wird,
zwischen denen der Werkzeugrevolver um einen bestimmten Winkel gedreht wird.
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Besonders zeitsparend wirkt sich die Erfindung bei sog.
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4-Achsen-Drehmaschinen aus, d.h. bei Drehmaschinen mit zwei Werkzeugträgern,so
daß sich mit Werkzeugen des einen Werkzeugträgers ein von der Hauptspindel-Werkstückspannvorrichtung
und mit Werkzeugen des zweiten Werkzeugträgers ein von der zweiten Werkstückspannvorrichtung
gehaltenes Werkstück gleichzeitig bearbeiten lassen.
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Für solche 4-Achsen-Maschinen zur Durchführung der Erfindung empfiehlt
sich ein Konzept, bei dem beiderseits der Hauptspindel jeweils ein parallel zu dieser
verschiebbar geführter Unterschlitten eines Kreuzschlittensystems vorgesehen ist,
welch letztere jeweils einen Werkzeugträger halten, und bei dem die zweige Werkstückspannvorrichtung
neben der Hauptspindel angeordnet ist.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus den beigefügten Ansprüchen und/oder aus der nachfolgenden Beschreibung
sowie der beigefügten zeichnerischen Darstellung einiger bevorzugter Ausführungsformen
der erfindungsgemässen Drehmaschine; in der Zeichnung zeigen:
Figur
1 eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemessen
Drehmaschine; Figur 2 eine entsprechende Darstellung einer zweiten Ausführungsform;
Figuren 3a und ein mit den Ausführungsformen nach den 3b Figuren 1 und 2 durchführbares
Bearbeitungsverfahren; Figuren 4a und eine schematische Darstellung einer 4b dritten
Ausführungsform der erfindungsgemässen Drehmaschine, und Figur 5 eine vereinfachte
Darstellung einer vierten Ausführungsform.
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Die Figur 1 zeigt die wesentlichen Teile einer Revolver-Drehmaschine
10, bei der es sich um einen CNC-Drehautomaten handeln soll. Er besitzt ein Maschinengestell
12, welches einen Arbeitsraum 14 definiert, in dessen Bereich es mit einer oberen
und einer unteren Längsführung 16 bzw. 18 versehen worden ist. Links des Arbeitsraums
14 trägt das Maschinengestell 12 einen Spindelkasten 20, in dem eine antreibbare,
nicht dargestellte Hauptspindel drehbar gelagert ist, welche an ihrem vorderen Ende
eine
als Spannfutter ausgebildete erste Spannvorrichtung : trägt. Oberhalb des Spindelkastens
20 befindet sich eine zweite Werkstückspannvorrichtung 24, welche, wie durch einen
Pfeil angedeutet wurde, um eine zur Hauptspindelachse senkrechte Achse drehbar am
Maschinengestell 12 gelagert und mit zwei Spannfingern 26 versehen ist; die Mittel
zum Drehen und Positionieren der zweiten Spannvorrichtung 24 wurden nicht dargestellt,
da es sich z.B.
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um einen einfachen Getriebemotor handeln kann, dessen Steuerung es
erlaubt, die Spannvorrichtung 24 in der in Figur 1 gezeigten und nach einer Drehung
um 1800 in einer zweiten Position zu fixieren.
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Die obere Längsführung 16 hält einen Unterschlitten 28 eines oberen
Kreuzschlittensystems 30, an dessen Oberschlitten 32 ein als Scheibenrevolver ausgebildeter
oberer Werkzeugrevolver 34 drehbar gelagert ist. Durch die Pfeile auf dem Oberschlitten
32 sollen die Bewegungsrichtungen des Oberschlittens und damit des Werkzeugrevolvers
34 angedeutet werden, während der Doppelpfeil am Werkzeugrevolver selbst dessen
Drehrichtungen um eine zur Hauptspindelachse parallele Schaltachse verdeutlichen
sollen. Der obere Werkzeugrevolver 34 trägt mehrere Werkzeuge, von denen einige
angetrieben sein können; nur beispielhaft sind ein Zentrierbohrer 36, ein Fräser
38 und ein Drehmeissel 40 dargestellt worden.
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Da die Mittel zum Verschieben und Positionieren des Unter- und Oberschlittens,
zum Drehen und Positionieren des Werkzeugrevolvers sowie für den Antrieb der Werkzeuge
36 und 38 zum Stand der Technik gehören, wurden diese Mittel der Einfachheit halber
nicht dargestellt.
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Die untere Längsführung 18 hält den nicht gezeigten, da vom Oberschlitten
verdeckten Unterschlitten eines zweiten Kreuzschlittensystems 44 mit einem dem Werkzeugrevolver
34 entsprechenden unteren Werkzeugrevolver 46, von dessen Bestückung lediglich ein
Drehmeissel 48 gezeigt wurde. Auch die Schaltachse des unteren Werkzeugrevolvers
46 verläuft parallel zur Hauptspindelachse.
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Schliesslich hält die untere Längsführung 18 noch einen längs derselben
verschiebbaren und in jeder Position festlegbaren Pinolenschlitten 50, dessen Spitze
52 ko-axial zur Hauptspindelachse verlauft.
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Uber der Drehmaschine 10 ist ein als Portal-Handhabungsgerät ausgebildetes
Werkstück-Handhabungsgerät 54 angeordnet. Es besitzt zwei horizontal und parallel
zur Hauptspindelachse verlaufende Führungsträger 56, längs welcher mittels eines
nicht dargestellten Antriebs ein Längsschlitten 58 verschiebbar ist. Dieser trägt
einen Querschlitten 60, der sich in Richtung des Doppelpfeils relativ zum Längsschlitten
58 durch einen gleichfalls nicht dargestellten Antrieb verschieben lässt und an
dem ein Teleskopträger 62 befestigt ist, dessen Unterteil sich, wie durch einen
Doppelpfeil angedeutet wurde, in vertikaler Richtung verfahren lässt und einen Doppelgreifer
64 hält, welcher zwei durch jeweils zwei Spannfinger 66 definierte Werkstück-Spannstellen
besitzt
und sich entsprechend dem neben ihm gezeichneten Doppelpfeil
um eine zur Hauptspindelachse parallele, horizontale Achse drehen und positionieren
lässt. Da auch derartige Portal-Handhabungsgeräte bekannt sind, wurde auf eine Darstellung
und Beschreibung sämtlicher Antriebs- und Positioniermittel für die einzelnen Teile
des Handhabungsgeräts verzichtet.
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Schliesslich zeigt die Figur 1 noch eine Reihe von Rohlingen 68, die
auf der Drehmaschine 10 komplett bearbeitet werden sollen sowie drei Werkstücke,
nämlich ein erstes Werkstück 70 im Doppelgreifer 64, ein zweites Werkstück 72 in
der zweiten Spannvorrichtung 24 und ein drittes Werkstück 74 in der ersten, von
der Hauptspindel getragenen Spannvorrichtung 22. Die Achse dieses dritten Werkstücks
fällt mit der nicht dargestellten Hauptspindelachse zusammen, während die Achsen
der Werkstücke 70 und 72 parallel zur Hauptspindelachse verlaufen sollen.
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Die Figur 1 soll eine Situation darstellen, in der der Doppelgreifer
64 soeben ein an beiden Stirnenden eben gefrästes und mit Zentren versehenes Werkstück
70 aus der zweiten Spannvorrichtung 24 entnommen und in diese einen Rohling in Form
des zweiten Werkstücks 72 eingesetzt hat, während das dritte Werkstück 74, welches
ebenfalls bereits an beiden Enden plangefräst und mit Zentren versehen worden ist,
zwischen der ersten Spannvorrichtung 22 und der Spitze 52 gehalten, durch die Hauptspindel
angetrieben und durch die Werkzeuge des unteren Werkzeugrevolver 46 bearbeitet wird.
Bei dem zweiten Werkstück 72 wird zunächst das gemäss Figur 1 rechte Stirnende mit
Hilfe des Fräsers 38 eben gefräst,
worauf der Werkzeugrevolver
34 (von rechts gesehen im Gegenuhrzeigersinn) in die in Figur 1 gezeigte Position
weitergeschaltet wird, um mit dem Bohrer 36 eine Zentrierausnehmung anzubringen.
Anschliessend wird die zweite Spannvorrichtung 24 um 1800 gedreht, der Werkzeugrevolver
34 im Uhrzeigersinn zurückgeschaltet, das andere Stirnende des Werkstücks mit dem
Fräser 38 plangefräst, der Werkzeugrevolver 34 im Gegenuhrzeigersinn weitergeschaltet
und dann am zweiten Stirnende mit dem Bohrer 36 ein Zentrum angebracht. Alle diese
Arbeiten können vorgenommen werden, solange das dritte Werkstück 74 mit den Werkzeugen
des unteren Werkzeugrevolvers 46 bearbeitet wird.
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Nach Durchführung der vorstehend erwähnten Bearbeitungsschritte wird
der Pinolenschlitten 50 nach rechts zurückgefahren, das fertige Werkstück 74 mit
Hilfe des Doppelgreifers 64 der ersten Spannvorrichtung 22 entnommen und dann das
erste Werkstück 70 in die Spannvorrichtung 22 eingesetzt, worauf das Handhabungsgerät
54 das fertige Werkstück 74 ablegt, einen neuen Rohling 68 aufnimmt, das beidseitig
plangefräste und mit Zentren versehene Werkstück 72 übernimmt und stattdessen den
neuen Rohling in die zweite Spannvorrichtung 24 einsetzt.
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Natürlich kann das gemäss Figur 1 rechte Stirnende des Werkstücks
74 auch bearbeitet, z.B. plangedreht,werden, solange es durch die erste Spannvorrichtung
22 gehalten wird; hierzu bedarf es lediglich des Zurückziehens des Pinolenschlittens
50 gemäss Figur 1 nach rechts; gleichzeitig könnte dann das andere Stirnende eines
zweiten Werkstücks durch Werkzeuge des anderen Revolvers
bearbeitet
werden, solange dieses Werkstück durch die zweite Spannvorrichtung 24 gehalten wird.
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Die Ausführungsform nach Figur 2 unterscheidet sich von der Drehmaschine
nach Figur 1 nur dadurch, daß die Hauptspindel in bekannter Weise als Hohl spindel
ausgebildet ist, um eine Werkstoffstange 80 durch die wieder als Spannfutter ausgebildete
erste Spannvorrichtung 22' gemäss Figur 2 nach rechts vorschieben zu können. Der
Einfachheit halber wurde das Werkstück-Handhabungsgerät 54 weggelassen. Das von
der Spannvorrichtung 22' gehaltene Werkstück wurde mit 74' bezeichnet, das von der
zweiten Spannvorrichtung 24 gehaltene Werkstück mit 72'. Für alle anderen, in Figur
2 gezeigten Teile wurden dieselben Bezugszeichen wie in Figur 1 verwendet.
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Bei der Ausführungsform nach Figur 2 kann das rechte Stirnende des
Werkstücks 74' plangedreht oder plangefräst und anschliessend mit Hilfe des Zentrierbohrers
36 mit einem Zentrum versehen werden. Benutzt man für die Herstellung einer ebenen,
senkrecht zur Drehachse verlaufenden rechten Stirnfläche des Werkstücks 74 Werkzeuge
des unteren Werkzeugrevolvers 46, so lässt sich mit den Werkzeugen des oberen Werkzeugrevolvers
34 gleichzeitig das Werkstück 72' bearbeiten. Nachdem das rechte Stirnende des Werkstücks
74' mit einem Zentrum versehen wurde, kann die Werkstoffstange 80 gemäss Figur 2
nach rechts soweit vorgeschoben werden, daß das Werkstück 74' über seine ganze Länge
aus der Spannvorrichtung 22' herausragt und sich zwischen dieser Spannvorrichtung
und der Spitze 52 mit Hilfe der Werkzeuge des unteres Werkzeugrevolvers 46 einer
Drehbearbeitung
unterziehen lässt. Die Bearbeitung des anderen Stirnendes eines Werkstücks könnte
währenddessen in der zweiten Spannvorrichtung 24 mit Hilfe der Werkzeuge des oberen
Werkzeugrevolvers 34 erfolgen; hierzu wäre es lediglich erforderlich, nach der Drehbearbeitung
eines Werkstücks 74' dieses mit Hilfe eines Werkzeugs des unteren Werkzeugrevolvers
46 von der Werkstoff stange 80 abzustechen und es dann mit Hilfe des Handhabungsgeräts
54 in die zweite Spannvorrichtung 24 einzusetzen, die anschliessend um 1800 gedreht
wird.
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Während das Werkstück 74' zwischen der ersten Spannvorrichtung 22'
und der Spitze 52 gehalten wird, kann es aber auch gleichzeitig mit Werkzeugen beider
Werkzeugrevolver einer Drehbearbeitung unterworfen werden.
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Den Figuren 3a und 3b kann entnommen werden, wie sich in der zweiten
Spannvorrichtung 24 gehaltene Werkstücke grossen Durchmessers (im Vergleich zum
Durchmesser der angetriebenen Werkzeuge des oberen Werkzeugrevolvers 34) bearbeiten
lassen. Die Figur 3a zeigt, wie in einer ersten Stellung des oberen Werkzeugrevolvers
34 mit Hilfe des Fräsers 38 eine erste Ausnehmung 82 hergestellt wird; dann schaltet
man den Werkzeugrevolver weiter, und zwar in die in Figur 3b gezeigte Stellung,
in der sich eine zweite Ausnehmung 84 fräsen lässt (durch Verschieben des Oberschlittens
32). Durch andere Drehwinkelstellungen des Werkzeugrevolvers liesse sich das eine
Stirnende des von der zweiten Spannvorrichtung 24 gehaltenen Werkstücks mit einer
zur Werkstückachse senkrechten, ebenen Fläche versehen.
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In gleicher Weise liessen sich mit einem angetriebenen Nutenfräser
Stirnnuten beliebiger Form herstellen.
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Die Figuren 4a und 4b zeigen nur einige wenige Teile einer 4-Achsen-Drehmaschine,
nämlich eine von einer Hauptspindel getragene, als Spannfutter ausgebildete erste
Spannvorrichtung 122 mit einem Werkstück 174, ein oberes Kreuzschlittensystem 130,
dessen Oberschlitten einen oberen Werkzeugrevolver 134 trägt, ein unteres Kreuzschlittensystem
144, dessen Oberschlitten einen unteren Werkzeugrevolver 146 trägt, eine Spitze
152 einer Pinole und eine zweite, von einem Kreuzschlittensystem getragene Spannvorrichtung
124, die ein Werkstück 172 hält.
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In Figur 4a wird gezeigt, wie nach dem Plandrehen des rechten Stirnendes
des Werkstücks 174 mit Hilfe des Drehmeissels 140 des oberen Werkzeugrevolvers 134
mit dem Zentrierbohrer 136 ein Zentrum hergestellt wird, während gleichzeitig mit
Hilfe des unteren Werkzeugrevolvers 146 die Rückseite eines Werkstücks 172 bearbeitet
wird, und zwar z.B. mit Hilfe eines nicht dargestellten Fräsers und dann mit Hilfe
eines Zentrierbohrers 136'.
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Der Figur 4b lässt sich entnehmen, daß die eigentliche Drehbearbeitung
zwischen der ersten Spannvorrichtung 122 und der Spitze 152 erfolgt, und zwar mit
Werkzeugen des oberen Werkzeugrevolvers 134, während sich gleichzeitig die Rückseite
des Werkstücks 172 mit Werkzeugen des
unteren Werkzeugrevolvers
146 bearbeiten lässt. Dies ist möglich, weil sich infolge der Verwendung zweier
Kreuzschlittensysteme sowohl der untere Werkzeugrevolver 146 als auch die zweite
Spannvorrichtung 124 aus dem Bereich zwischen der Hauptspindel und der Pinole zurückziehen
lassen.
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Wird bei der Ausführungsform nach den Figuren 4a und 4b von einer
Werkstoffstange gearbeitet, kann folgende Bearbeitungsweise vorteilhaft sein: Nach
dem Plandrehen oder Planfräsen des rechten Stirnendes des Werkstücks 174 und dem
Anbringen eines Zentrums (s. Figur 4a) wird das Werkstück 174 auf seine volle Länge
aus der ersten Spannvorrichtung 122 ausgestossen und dann zwischen dieser Spannvorrichtung
und der Spitze 152 einer Drehbearbeitung unterworfen. Bei geeigneter Ausbildung
der zweiten Spannvorrichtung 124 kann das Werkstück 174 dann mit Hilfe eines Drehmeissels
von der Werkstoffstange abgestochen werden, während es von der zweiten Spannvorrichtung
124 gehalten wird - natürlich muss hierzu der untere Werkzeugrevolver 146 aus dem
Weg des die zweite Spannvorrichtung 124 tragenden Kreuzschlittensystems zurückgezogen
und die zweite Spannvorrichtung 124 an die erste Spannvorrichtung 122 herangeführt
werden. Nach dem Abstechen des Werkstücks kann dann das bisher noch rohe linke Stirnende
des Werkstücks bearbeitet, d.h. z.B. plangefräst und mit einem Zentrum versehen
werden, wie sich dies aus Figur 4a ergibt.
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Die Figur 5 zeigt eine besonders einfache Ausführungsform mit einer
wiederum als Spannfutter ausgebildeten, von einer Hauptspindel getragenen ersten
Spannvorrichtung 222, die ein Werkstück 274 trägt, einer zweiten Werkstückspannvorrichtung
224, die in Richtung des Doppelpfeils so parallel zur Hauptspindelachse 300 verschiebbar
ist, daß sie ein Werkstück 272 von der ersten Spannvorrichtung 222 übernehmen konnte
und mit einem auf einem Kreuzschlittensystem 230 angeordneten Werkzeugrevolver 234,
dessen senkrecht zur Zeichnungsebene der Figur 5 verlaufende Schaltachse mit 302
bezeichnet wurde. Er trägt z.B. einen Drehmeissel 240 sowie einen Zentrierbohrer
236. An diesem Ausführungsbeispiel wird verständlich, daß man auch bei einer Drehmaschine
mit nur einem einzigen Werkzeugrevolver beide Stirnenden mit den Werkzeugen eines
ohnehin vorhandenen Werkzeugträgers bearbeiten, z.B. mit Zentren versehen kann.
Auch bei dieser Ausführungsform wäre es wieder möglich, das Werkstück 274 nach dem
Plandrehen seines rechten Stirnendes und dem Anbringen eines Zentrums sowie nach
dem Drehen der gewünschten Werkstückkontur durch die zweite Spannvorrichtung 224
übernehmen zu lassen, um dann das linke Stirnende des Werkstücks zu bearbeiten,
z.B. plan zu fräsen und mit einem Zentrum zu versehen.
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Natürlich können statt der z.B. in Figur 1 gezeigten sog. Scheibenrevolver
mit zur Hauptspindelachse parallelen Schaltachsen auch andere Revolvertypen verwendet
werden, z.B. solche, deren Schaltachsen schräg oder senkrecht zur Hauptspindelachse
verlaufen, da es nur darauf ankommt, daß ein Zentrierbohrer während seines Einsatzes
ko-axial zur Werkstückachse orientiert ist.
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