DE3417858C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Sensorsystem für die Winkelgeschwindigkeit
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Bei der Winkelgeschwindigkeit der Bewegung eines Flugzeuges
bzw. eines Flugkörpers handelt es sich um eine
wesentliche Eingangsgröße für sämtliche Navigations- und
Inertial-Leitsysteme. Derartige Systeme werden herkömmlicherweise
in Luft- und Raumfahrzeugen, Schiffen oder
Geschossen eingesetzt. Es ist derzeit üblich, die Winkelgeschwindigkeit
mittels einer Kreiselanordnung zu erfassen.
Kreiselanordnungen haben jedoch verschiedene Nachteile.
Sie müssen mit einer extremen Präzision aufgebaut werden.
Zudem weisen sie oft Driftraten von Bruchteilen eines
Grades pro Stunde auf. Infolge des hohen Fertigungsaufwandes
sind sie äußerst teuer, außerdem körperlich sehr
groß und schwer. Eine häufige und genaue Wartung ist
erforderlich, weil kritische Bewegungselemente - beispielsweise
die Lager - zeitlichen Veränderungen unterliegen.
Weiterhin können derartige Kreiselanordnungen
bereits bei schwachen Stößen und Schwingungen Schaden
nehmen. Hierdurch kann die Driftrate unkontrolliert
zunehmen. Da die Kreiselanordnungen im Hinblick auf
Stöße und Schwingungen empfindlich sind, werden sie zum
Schutz oft mit schweren Lagerungen und Halterungen versehen,
die ebenfalls teuer sind.
Aus der DE-AS 25 32 042 ist eine Anordnung zum Messen der
Wendegeschwindigkeit eines Schiffes mittels eines Wendeanzeigers
bekannt, bei der ein eine Stimmgabel aufweisender,
einstückiger Wandler aus elektromagnetischem Material
besteht. Die Stimmgabel, die aus einem Schaft, zwei
daran angeordneten Schenkeln und einem zwischen den
Schenkeln befindlichen Schaftabschnitt besteht, wird
durch elektromagnetische Elektrodenanordnungen an den
Schenkeln, eine elektromagnetische Elektrodenkonstruktion
am Schaftabschnitt und elektromagnetische Meßwertgeber an
den Schenkeln erregt, wobei Ausgangssignale von den
Meßwertgebern an die Elektrodenanordnungen der Schenkel
zurückgekoppelt werden, um die Stimmgabel mit einer ihrer
Eigenschwingungsfrequenz entsprechenden Frequenz anzuregen.
Wenn die so erregte Stimmgabel um die Achse ihres
Schaftabschnittes gedreht wird, treten in dem Schaftabschnitt
Torsionsschwingungen auf, deren Amplituden sich
nach der Drehgeschwindigkeit richten. Die Drehgeschwindigkeit
und die Drehrichtung werden durch Meßsignale
zweier Meßwertaufnehmer angezeigt, die sich am Schaft der
Stimmgabel befinden.
Neben dem komplizierten Aufbau dieser Stimmgabel besteht
ein weiterer Nachteil darin, daß das elektromagnetische
Material, aus dem sie gefertigt ist, von Natur aus so
viele Unregelmäßigkeiten der Kristallstruktur aufweist,
daß das Ausgangssignal der in Schwingung gesetzten
Stimmgabel wegen seiner Instabilität hohen Anforderungen
nicht genügen kann. Eine ebenfalls aus elektromagnetischem
Material bestehende Stimmgabelanordnung, die durch
Spulen erregt wird und sehr kompliziert aufgebaut ist,
geht aus der US-PS 31 27 775 hervor.
Aus der GB-PS 21 11 209 geht ein Winkelgeschwindigkeitsmesser
hervor, der einen Balken aus einem Einkristall aus
piezoelektrischem Material aufweist, wobei der Balken
einen rechtwinkeligen, quadratischen oder kreisförmigen
Querschnitt besitzt. Ein Problem besteht bei einem derartigen,
unsymmetrischen balkenförmigen Schwinger darin,
daß unerwünschte Harmonische erzeugt werden, die einerseits
eine Bewertung des Ausgangssignales schwierig und
es andererseits auch unmöglich machen, den Balken wirksam
zu befestigen, weil die Knotenpunkte nur theoretisch,
nicht aber tatsächlich bestehen.
Aus der US-PS 32 06 986 gehen Schwinganordnungen für
Kreisel hervor, bei denen die Schwingkörper aus unterschiedlichen
piezoelektrischen Materialien zusammengesetzt
sind. Derartige Schwingkörper weisen ebenfalls
große Probleme auf, weil sich die Eigenschaften der
unterschiedlichen Materialien relativ zueinander zeitabhängig
ändern. Die Ausgangssignale derartiger Schwingkörper
sind durch Übergangseffekte beeinflußt, die entstehen,
wenn sich die Schwingungsenergie und die elektrische
Energie durch die unterschiedlichen Kristallstrukturen
ausbreiten. Zudem sind derartige Schwinganordnungen
im Hinblick auf ihren Zusammenbau sehr aufwendig.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin,
ein Sensorsystem für die Winkelgeschwindigkeit anzugeben,
das kostengünstig ist und stabil und genau arbeitet.
Diese Aufgabe wird durch ein Sensorsystem der eingangs
genannten Art gelöst, das durch die in dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale
gekennzeichnet ist.
Durch die Erfindung wurde erstmals der neuartige Weg
beschritten, von den aus dem Stand der Technik bekannten,
piezoelektrischen Schwingkörpern der oben beschriebenen
Art abzugehen und aus einem einzigen Kristall aus piezoelektrischem
Material ein Sensorsystem der vorliegenden
Art zu schaffen, das einen relativ komplizierten Schwingkörper
in der Form einer Stimmgabel aufweist. Sofern die
zuvor bekannten Anordnungen aus einem einzigen Kristall
aus piezoelektrischem Material bestanden, wurden nur
äußerst einfach geformte Körper, wie z. B. Balken oder
Plättchen, verwendet, bei denen eine Bruchgefahr gering
ist. Dadurch, daß die Erfindung ein System mit einer
relativ komplizierten Stimmgabel aus einem einzigen
Kristall aus piezoelektrischem Material schafft, lassen
sich Vorteile im Hinblick auf einfache Elektrodenanordnungen
zur Erregung und zur Meßwertabnahme, die Stabilität
und Genauigkeit des Systems und die vergleichsweise
einfache Herstellbarkeit erzielen. Vorzugsweise läßt sich
die Stimmgabel des vorliegenden Systems aus Quarz fertigen.
Es sind jedoch auch andere piezoelektrische Materialien
geeignet. Beispielsweise können synthetische Kristalle,
wie Äthylendiamintartrat (EDT), Dikaliumtartrat
(DK) oder Ammoniumdiwasserstoffphosphat (DP) Verwendung
finden.
Das Ausgangssignal des vorliegenden Systems läßt sich
einfach erzeugen, indem man vier Kondensatoren mit den
Schenkeln oder dem Schaft koppelt. Es kann vorteilhaft
auch piezoelektrisch, resistiv oder optisch erhalten
werden. Winkelgeschwindigkeiten in der Größenordnung von
10 Grad pro Stunde sind durch die erfindungsgemäßen
Systeme meßbar und so niedrig, daß diese als magnetisch
korrigierte Richtungsfrequenz und als schwerkraftkorrigierte
Vertikallagerfrequenz verwendet werden können. Da
auch Winkelgeschwindigkeiten von 0,1 Grad pro Stunde
meßbar sind, ist das vorliegende System auch als
Inertial-Referenz, z. B. bei in sich abgeschlossenen Inertial-
Leitsystemen, verwendbar.
Im folgenden werden die Erfindung und deren
Ausgestaltungen im Zusammenhang mit den Figuren näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Stimmgabel zur Erläuterung des Prinzips
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Stimmgabel der Fig. 1,
die mit zwei Elektrodenpaaren zur Erzeugung
eines Ausgangssignals versehen ist;
Fig. 3 eine Aufsicht auf ein bevorzugtes
erfindungsgemäßes Sensorsystem mit zwei
Stimmgabeln, wobei das Gehäuse nicht
dargestellt ist;
Fig. 4 einen Schnitt durch das Sensorsystem der Fig. 3
und durch ein die Stimmgabel umgebendes
Gehäuse;
Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie 5-5 der Fig. 3,
wobei auch das Gehäuse und eine kapazitiv
wirkende Elektrodeneinrichtung für eine
Brückenschaltung dargestellt sind;
Fig. 6 ein Schaltbild der durch die
Elektrodeneinrichtung der Fig. 5 gebildeten
Kapazitätsbrücke;
Fig. 7 eine vergrößerte Darstellung eines Teiles des
Sensorsystems gemäß Fig. 3, wobei sowohl
Elektroden der Antriebseinrichtung als auch
eine Elektrodeneinrichtung, die auf die
Winkelgeschwindigkeit der Drehung des Systems
anspricht, gezeigt sind;
Fig. 8 ein Blockschaltbild einer Ausgangseinrichtung
für die Brückenschaltung der Fig. 7;
Fig. 9 ein der Fig. 8 ähnliches Blockschaltbild, das
aber einen piezoelektrischen Ausgang zeigt, wie
er mit der Elektrodenkonfiguration gemäß Fig. 13
erreichbar ist;
Fig. 10 eine Aufsicht auf ein bevorzugtes Sensorsystem
mit zwei Stimmgabeln;
Fig. 11 eine schematische Darstellung der bei einer
mechanischen Verformung am Schaft entstehenden
Spannung;
Fig. 12 ein bevorzugtes Sensorsystem mit vier
Stimmgabeln;
Fig. 13 eine vergrößerte Darstellung eines Teiles des
Sensorsystems der Fig. 12, wobei die Elektroden
der Antriebseinrichtung und auch die
Elektrodeneinrichtung, die auf die
Winkelgeschwindigkeit der Drehung des Systems
anspricht, dargestellt sind; und
Fig. 14 ein bevorzugtes Sensorsystem mit acht
Stimmgabeln.
Fig. 1 und 2 zeigen eine einfache Stimmgabel 10 zur
Erläuterung des Grundprinzips der vorliegenden Erfindung.
Die Stimmgabel 10 besteht aus einem piezoelektrischen
Werkstoff, wie beispielsweise aus bestimmten, synthetischen
Kristallen oder aus Quarz. Die Stimmgabel
10 weist zwei Schenkel 11, 12 sowie einen Schaft 13 auf.
Die Schenkel 11, 12 können durch Anlegen eines elektrischen
Feldes in Schwingungen versetzt werden, wie dies in
Verbindung mit Fig. 4 und 6 erläutert werden wird. Zwei
Elektroden 14 einer Antriebseinrichtung, die von den
freien Enden der beiden Schenkel 11, 12 beabstandet
angeordnet sind (Fig. 2), liefern kapazitiv eine Ausgangsgröße.
Die Schenkel 11, 12 schwingen dabei zunächst
aufeinander zu, wie dies durch Pfeile 15 gezeigt ist. In
der nächsten Halbperiode schwingen die Schenkel 11, 12
voneinander weg, wie dies durch Pfeile 16 dargestellt
ist. Die Stimmgabel 10 stellt einen symmetrischen Resonanzschwingkreis
dar, weil die Schenkel 11, 12 symmetrisch
sind.
Ein die Winkelgeschwindigkeit der Drehung anzeigendes
Signal läßt sich mit Elektroden 17, 18 einer Elektrodeneinrichtung
erzielen, die unmittelbar im Bereich
zwischen den Schenkeln 11, 12 und dem Schaft 13 angeordnet
sind. Die beiden Elektroden 17, 18 nehmen infolge
der Auslenkung der Stimmgabel 10 unter der Winkelbewegung
des Systems unterschiedliche Polaritäten an. Wenn eine
Winkelbewegung ausgeübt wird, läßt sich die zeitliche
Ableitung, d. h. die Winkelgeschwindigkeit der Bewegung,
leicht erhalten.
Es wird nun angenommen, daß eine Stimmgabel einen Abstand
von 0,5 cm vom Mittelpunkt der Bewegung bis zum Ende des
Schenkels 11 oder einen Abstand von 0,2 cm für den von
der Elektrode 14 bedeckten Teil des Schenkels 11, einen
Abstand von 0,4 cm vom Bewegungsmittelpunkt zum Mittelpunkt
der Elektrode 14, eine Breite jedes Schenkels von
0,05 cm und eine Dicke jedes Schenkels von 0,005 cm
aufweist, während die halbe Amplitude der Schwingung
0,00025 cm, die Erregungsfrequenz 10 kHz und die spezifische
Dichte des Quarzmaterials 2,6 g/cm³ betragen. Bei
diesen Annahmen läßt sich der Winkelimpuls H errechnen:
H = 6,53×10-4 g · cm²/s; (1)
Entsprechend erhält man ein Drehmoment T:
T = 1,89×10-7 g · cm (2)
Die Auslenkung der Schenkel beträgt:
Y = 1,62×10-7 cm (3)
Es läßt sich zeigen, daß die Wirkung N einer Vergrößerung
der Stimmgabel, nicht aber ihrer Breite, mit der fünften
Potenz der Vergrößerung der Abmessungen steigt. Es läßt
sich also folgende Tabelle aufstellen:
Aus der Tabelle 1 ist also erkennbar, daß eine Vergrößerung
der Stimmgabel eine erhebliche Zunahme der Auslenkung
der Schenkel mit sich bringt.
Fig. 3 bis 9 und insbesondere Fig. 3 bis 6 zeigen eine
bevorzugte Ausführungsform des vorliegenden Sensorsystems.
Bei dieser Ausführungsform sind zwei Stimmgabeln
vorgesehen, deren beide Achsen parallel zur Mittelachse
verlaufen und von dieser beabstandet sind. Die ersten
Schenkel 20, 21 der beiden Stimmgabeln bestehen aus
einem einzelnen Abschnitt 22. Der Abschnitt 22 ist durch
einen Spalt 23 in zwei Teile, die die beiden Schenkel
20, 21 bilden, unterteilt. Ein kleiner Steg 24 verbindet
die beiden Teile 20, 21. Der andere Abschnitt 22′ ist
genau symmetrisch zum Abschnitt 22 ausgeführt und weist
die anderen Schenkel 20′, 21′ der beiden Stimmgabeln auf.
Die beiden Enden jedes der beiden Abschnitte 22, 22′ sind
über ein Verbindungselement 25, 25′ miteinander verbunden.
Das Verbindungselement 25 ist von den beiden Abschnitten
22, 22′ durch zwei Spalte 26, 26′ getrennt. Das
andere Verbindungselement 25′ ist von den beiden Abschnitten
22, 22′ in derselben Weise getrennt.
Die beiden Verbindungselemente 25, 25′ bilden den Schaft.
Sie sind jeweils über eine kleine Brücke 27, 27′ mit
einem umgebenden Rahmen 30 verbunden, der von den beiden
Abschnitten 22, 22′ getrennt ist. Wie Fig. 4 zeigt, kann
die Stimmgabel von einem Gehäuse 31 umschlossen sein. Die
Teile 20, 20′ bilden ein Schenkelpaar, während die Teile
21, 21′ das andere Schenkelpaar bilden.
Fig. 5 zeigt die Elektroden, die an den Enden eines
Paares der Schenkel 20, 20′ einer Stimmgabel vorgesehen
sein können. Der Schenkel 20 ist auf den sich gegenüberliegenden
Seiten mit einer einzigen Elektrode 32, 33
versehen. Entsprechend ist der Schenkel 20′ mit einer
einzigen Elektrode 34, 35 versehen. Eine der Innenflächen
des Gehäuses 31 ist mit einer entsprechenden Innenelektrode
36 versehen, während die andere bzw. gegenüberliegende
Innenfläche eine Innenelektrode 37 aufweist.
Die Ausgangseinrichtung 38 ist mit den beiden Innenelektroden
36, 37 des Gehäuses 31 verbunden. Zwischen den
Elektroden 37 und 32 wird eine Kapazität 40, C 2 gebildet.
Eine weitere Kapazität 41, C 4 besteht zwischen den Elektroden
33 und 36. Eine dritte Kapazität 42, C 1 wird zwischen den
Elektroden 34 und 37 gebildet. Schließlich besteht eine
vierte Kapazität 43 C 3 zwischen den Elektroden 35 und 36.
Ein Ausgangssignal der Brückenschaltung der Fig. 6 kann
an dem Instrument 44 erhalten werden.
Die Ausgangseinrichtung mit der Kapazitätsbrücke der Fig. 6
ist in Fig. 8 gezeigt. Der Erregeroszillator 46 kann
mit einer Vervielfacherschaltung 47 auf eine höhere
Frequenz gebracht werden. Der Erregeroszillator 46 betreibt
das Sensorsystem der Fig. 3. Ein Brückenverstärker
48 kann dazu dienen, das Ausgangssignal des Instrumentes
44 zu verstärken. Der folgende Phasendetektor 50 arbeitet
mit einer Referenzphase aus der Vervielfacherschaltung
47, die an den Erregeroszillator 46 angeschlossen ist.
Auf den Phasendetektor 50 folgen ein Filter 51 und ein
Analog-Digital-Wandler 52, der einen Mikroprozessor,
Linearisator, Anzeigetreiber und Digital-Analog-Wandler
53 ansteuert. Das Ausgangssignal kann daher an der Digital-
Ausgangsleitung 54 oder an der Analog-Ausgangsleitung
55 abgenommen und an eine geeignete Anzeigevorrichtung
angelegt werden.
Fig. 7 zeigt einen vergrößerten Teil des Sensorsystems
der Fig. 3 und dessen Elektroden. Auf dem Schenkel 20
befinden sich zwei Elektroden 60, 61 der Antriebseinrichtung.
Die beiden Elektroden 60, 61 sind voneinander
geringfügig beabstandet, so daß ein elektrisches Feld
zwischen ihnen entsteht, das den Schenkel 20 in Schwingungen
versetzt. Die beiden Elektroden 60, 61 sind an Leitungen
62, 63 angeschlossen.
Der andere Schenkel 20′ weist entsprechende
Elektroden 60′, 61′ auf, die ebenfalls mit Leitungen
versehen sind.
Eine Elektrode 64 ist mit einer anderen Elektrode 65
verbunden, die sich ebenfalls auf dem Schenkel 20 befindet.
Die Elektroden 64, 65, die Bestandteil einer auf die
Winkelgeschwindigkeit der Drehung des Systems ansprechenden
Elektrodeneinrichtungen sind, sind mit
dem Rahmen 30 verbunden. Der andere Schenkel 20′
ist mit entsprechenden Elektroden versehen.
Wie dies ersichtlich ist, sind die Elektroden 64, 64′
unmittelbar auf dem Schenkel angeordnet, um einen kapazitiven
Ausgang zu bilden, wie Fig. 6 zeigt. Eine der
Ausgangsleitungen (beispielsweise 62, 63) kann an Masse
gelegt sein.
Fig. 9 zeigt eine piezoelektrische Ausgangsschaltung für
die Elektroden der Fig. 13. Der Erregeroszillator 46
erregt wiederum das symmetrische Sensorsystem der Fig. 3
und 13 über die Leitungen 90, 91. In diesem Fall erscheint
eine piezoelektrische Spannung an den Elektroden
96 und der entsprechenden verdeckten Elektrode infolge
der im Kristall bei der Auslenkung der Schenkel auftretenden
Verformungen. Ein Puffer- bzw. Trennverstärker 67
folgt auf das Sensorsystem der Fig. 3, 13. Dem Trennverstärker
67 sind ein Phasendetektor 50, ein Filter 51, ein
Analog-Digital-Wandler 52 sowie ein Digital-Analog-
Wandler 53 nachgeschaltet. Auch hier entsteht ein Digital-
oder ein Analog-Ausgangssignal auf den Ausgangsleitungen
54, 55. Es sei darauf verwiesen, daß die Spalte
(beispielsweise die Spalte 23, 26 in Fig. 3) es ermöglichen,
die Masse der Schenkel zu vergrößern und damit die
Resonanzfrequenz zu senken. Die Resonanzfrequenz der
Schenkel in Richtung der Ausgang-Auslenkung läßt sich
gleich der Frequenz des Erregersignals machen. Die
Resonanzfrequenzen hängen also von der Masse der Schenkel
(beispielsweise der Schenkel 20, 21) und den Abmessungen
der Spalten 23, 26 ab. Diese Werte lassen sich beliebig
wählen.
Fig. 10, 11 zeigen eine weitere Konfiguration des vorliegenden
Sensorsystems. Wie Fig. 10 zeigt, sind zwei Stimmgabeln
70, 71 vorgesehen, die auf einer gemeinsamen Achse
im rechten Winkel zum Schaft 72 angeordnet sind.
Der Schaft 72 ist vorzugsweise zwischen den beiden Wänden
bzw. festen Elementen 73, 74 festgelegt. Vorzugsweise
ist der Schaft 72 mit zwei symmetrischen, im wesentlichen
rechtwinkligen Öffnungen 75, 75' versehen, und zwar
primär, um das Gewicht des Schaftes 72 sowie seine
Steifigkeit zu verringern. Es wird also auch die
Resonanzfrequenz des Schaftes 72 sinken. Der Schaft 72
kann folglich seinerseits als Paar von Stimmgabeln
dienen.
Fig. 11 zeigt die Polung der Ausgangsspannung an Kurven
76, 77, d. h. auf gegenüberliegenden Seiten des Schaftes
72.
Fig. 12, 13 zeigen eine weitere Konfiguration eines
vorliegenden Sensorsystems, wobei zwei Paare von
Stimmgabeln vorhanden sind. Wie Fig. 12 zeigt, sind ein
erstes Paar von Stimmgabeln 83, 84 mit einer gemeinsamen
Achse sowie ein zweites Paar Stimmgabeln 85, 86 ebenfalls
mit einer gemeinsamen Achse vorgesehen, wobei die beiden
Achsen vom Schaft 87 beabstandet sind. Die beiden Paare
von Stimmgabeln 83, 84 sind über die Verbindungsstücke
88 mit dem Schaft 87 verbunden.
Fig. 13 zeigt an einem Beispiel, wie man die Stimmgabeln
83, 84 erregen kann. Die Eingangsleitungen 90, 91 aus dem
Erregeroszillator sind so verschaltet, daß die Eingangsleitung
91 zu den Stimmgabeln 83, 84 führt. Gleichzeitig
wird das obere Gehäuse 94 über die Eingangsleitung 90 -
ebenso wie das untere Gehäuse 95 - erregt, so daß ein
elektrisches Feld zwischen den Gehäusen 94, 95 und den
Stimmgabeln 83, 84 liegt.
Eine der Elektroden 96 der auf die Winkelgeschwindigkeit
der Drehung ansprechenden Elektrodeneinrichtung kann auf
dem Verbindungsteil 88 angeordnet sein. Die andere Elektrode
dieser Elektrodeneinrichtung liegt hinter der
Elektrode 96 und ist in Fig. 13 nicht sichtbar.
Das Sensorsystem der Fig. 14 ist durch zwei Paare von
jeweils vier Stimmgabeln gekennzeichnet. So hat ein
erster Satz von Stimmgabeln 100, 101, 102 und 103 eine
gemeinsame Achse. Ein zweiter Satz von vier Stimmgabeln
100′, 101′, 102′ und 103′ hat ebenfalls eine gemeinsame
Achse. Die gemeinsamen Achsen sind von der Achse des
Schaftes 105 beabstandet. Der Schaft 105 kann wiederum an
beiden Enden mit einer rechtwinkligen Ausnehmung bzw.
Öffnung 106 versehen sein, um sein Gewicht, seine Steifigkeit
und damit seine Resonanzfrequenz zu verringern.
Die Stimmgabeln - beispielsweise die Stimmgabeln 100 bis
103 - sind vom Schaft durch breite Spalte 107, 108 und
110 getrennt. Der Schaft kann wiederum zwischen den
beiden Wänden bzw. festen Elementen 111, 112 festgelegt
sein.
Der Schaft 105 kann mit einem Vordrall versehen, d. h.
vorgespannt, sein, um eine Phasenverschiebung zu bewirken,
so daß sich die Richtung der Winkelbewegung ebenso
wie ihre Größe erfassen lassen. Der Schaft 105 kann also
dazu verwendet werden, eine Ausgangsfrequenz zu verliefern,
die höher als die Erregerfrequenz sein kann. Das
gleiche gilt für den Schaft 72 der Fig. 10.
Die Elektroden werden vorzugsweise durch Goldplattierung
hergestellt. Durch einen Laserabgleich lassen sich die
beiden Schenkel jeder Stimmgabel symmetrieren. Dabei wird
mit dem Laser ein geeigneter Teil der Elektrode eines
Schenkels entfernt. Damit kann der Gütefaktor des Resonanzkreises
erhöht werden.
Bei dem beschriebenen Sensorsystem bewirkt die Winkelbewegung
des Systems jeweils eine Auslenkung des Schaftes
im rechten Winkel zur Richtung der Schwingungen. Diese
Auslenkung läßt sich entweder über einen Kapazitätseffekt,
über einen Widerstandseffekt oder durch eine piezoelektrisch
erzeugte Spannung messen. Desgleichen kann ein
frequenzmoduliertes Ausgangssignal erzeugt oder ein
optischer Fühler verwendet werden. Bevorzugte Sensorsysteme
erlauben eine Steuerung der Frequenz des Ausgangssignals
im Hinblick auf die Schwingung der Systeme.
Die vorliegenden Sensorsysteme lassen sich nach den
Verfahrensweisen der Halbleitertechnologie weitaus
kostengünstiger fertigen als herkömmliche Kreiselanordnungen.
Zu den geringeren Kosten kommt vorteilhafterhafterweise
die Genauigkeit der vorliegenden Sensorsysteme, die für
die meisten Anwendungen - beispielsweise als Richtungs-
und Fluglagereferenz in magnetisch oder schwerkraftkorrigierten
Anwendungen oder auch als Referenzen mit der
Qualität von Trägheitsreferenzen in in sich abgeschlossenen
Inertial-Leitsystemen - mehr als ausreichen.
Claims (15)
1. Sensorsystem für die Winkelgeschwindigkeit, mit
einer Stimmgabel, die in einer gemeinsamen Ebene zwei
Schenkel und einen Schaft aufweist,
mit einer an die Schenkel gekoppelten Antriebseinrichtung,
die die Schenkel in Schwingungen mit einer
Antriebsfrequenz versetzt,
mit einer Elektrodeneinrichtung, die auf die
Winkelgeschwindigkeit der Drehung des Systems um die
Achse des Schaftes anspricht, und
mit einer Ausgangseinrichtung, die einen Detektor
für die Signale der Elektrodeneinrichtung und eine
Einrichtung zur Erzeugung eines die
Winkelgeschwindigkeit der Drehung anzeigenden
Signales enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schenkel (11, 12) und der Schaft (13) der einen
symmetrischen Resonanzfühler bildenden Stimmgabel (10)
aus einem einzigen Kristall aus piezoelektrischem Material
bestehen.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schenkel (20, 20′, 21, 21′) rechtwinklig zum
Schaft (25, 25′) angeordnet sind.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Stimmgabeln (70, 71) vorgesehen sind,
die rechtwinklig zum Schaft (72) ausgerichtet
sind, der zwischen zwei festen
Elementen (73, 74) angeordnet ist.
4. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vier Stimmgabeln (83, 84, 85, 86) vorgesehen
sind, die jeweils paarweise entlang einer gemeinsamen
Achse angeordnet sind, die parallel zum Schaft (87)
verläuft, der zwischen zwei festen Elementen
angeordnet ist und mit dem die Stimmgabeln (83,
84, 85, 86) über Verbindungsstücke (88) verbunden sind.
5. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß acht Stimmgabeln (100, 101, 102, 103, 100′,
101′, 102′, 103′) vorgesehen sind, von denen vier Stimmgabeln
(100, 101, 102, 103) entlang einer gemeinsamen
ersten Achse und die anderen vier Stimmgabeln (100′,
101′, 102′, 103′) entlang einer gemeinsamen zweiten Achse
angeordnet sind, daß die erste und die zweite Achse
gleich weit vom gemeinsamen Schaft (105)
entfernt sind und parallel zu diesem verlaufen,
und daß der gemeinsame
Schaft (105) zwischen zwei festen
Elementen (111, 112) angeordnet ist.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als piezoelektrisches Material
Quarz verwendet ist.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als piezoelektrisches
Material ein synthetischer Kristall aus Äthlylendiamintartrat,
Dikaliumtartrat oder Ammoniumdiwasserstoffphosphat
verwendet ist.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft zur Erzeugung
eines Signals, das die Richtung der Winkelgeschwindigkeit
angibt, mit einem Vordrall vorgespannt ist.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schaft (72) zur Verringerung seines
Gewichtes und seiner Steifigkeit mindestens einen
rechteckigen Ausschnitt (75, 75′) aufweist.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß als Detektor ein Phasendetektor
(50) vorgesehen ist, der mit der am Schaft vorgesehenen
Elektrodeneinrichtung verbunden ist.
11. System nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung einen
Erregeroszillator (46), eine mit jedem Schenkel (20, 20′)
verbundene erste Elektrode (60, 60′) und eine mit jedem
Schenkel (20, 20′) verbundene Zweite Elektrode (61, 61′),
die jeweils von der ersten Elektrode (60, 60′) beabstandet
ist, aufweist und daß die ersten und zweiten Elektroden
mit dem Erregeroszillator (46) verbunden sind.
12. System nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodeneinrichtung ein
Paar von Ausgangselektroden (64, 65, 64′, 65′) für jeden
Schenkel (20, 20′) aufweist.
13. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangselektroden (64, 65, 64′, 65′) an den
Phasendetektor (50) und der Phasendetektor (50) an den
Erregeroszillator (46) angeschlossen sind.
14. System nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Schenkeln
(20, 20′, 21, 21′) zwei parallele Abschnitte
vorgesehen sind, die jeweils in der Mitte mit
einem ersten Spalt (23) ausgebildet sind, wobei ein
kleiner Steg (24) zwischen den beiden Teilen jedes Abschnittes
verbleibt und jeder Teil einen Schenkel (20,
20′, 21, 21′) einer Stimmgabel bildet, daß die Abschnitte
an jedem Ende jeweils durch ein Verbindungselement miteinander
verbunden sind, das einen Schaft (25, 25′) bildet,
daß jedes der Verbindungselemente vom zugehörigen Abschnitt
durch einen die Eingangsträgheit
bestimmenden zweiten Spalt (26, 26′) getrennt ist, der
eine kleine Brücke zwischen jedem Verbindungselement und
dem zugehörigen Abschnitt bestehen läßt, und daß die
Resonanzfrequenz der Schenkel (20, 20′, 21, 21′) und die
Frequenz des die Winkelgeschwindigkeit der Drehung anzeigenden
Signales durch die Abmessungen der Spalte und der
Teile und durch die Massen der Abschnitte, Teile und
Verbindungselemente bestimmt sind.
15. Sensor nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Gehäuse (31) vorgesehen ist, daß als
Antriebseinrichtung auf jedem Schenkel (20, 20′) ein paar
von Elektroden vorgesehen ist, daß die Elektrodeneinrichtung
auf jedem Schenkel (20, 20′) Ausgangselektroden (64,
65, 64′, 65′) aufweist, die ein elektrisches Signal
erzeugen, das der Auslenkung der Schenkel (20, 20′) entspricht,
und daß auf der Innenfläche des Gehäuses (31)
den Schenkeln (20, 20′) gegenüberliegend und von diesen
beabstandet Innenelektroden (36, 37) vorgesehen und mit
einem Erregeroszillator verbunden sind.
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