DE3417437C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft kartuschenfähige, von brennbaren
Lösungsmitteln freie Intumeszenzmassen mit guter Feuchtigkeitsbeständigkeit,
Flexibilität und Haftung auf Untergründen
im Baubereich.
Intumeszenzmassen in Form von Intumeszenzkitten sind prinzipiell
bekannt. Sie behalten entweder ihre plastische
Konsistenz oder sie werden hart. Von besonderem technischen
Interesse sind Intumeszenzkitte, die auch nach der
Applikation eine gewisse Plastizität oder Elastizität behalten
und eine gute Haftung zu Untergründen, z. B. Fugenflanken
im Baubereich, haben. Solche Kitte werden aus Kartuschen,
bzw. mittels Kittpistolen angewendet. Um die
hierfür nötige geschmeidige Konsistenz zu erlangen, enthalten
solche Kitte oftmals flüchtige Lösungsmittel.
Hierbei werden bisher im wesentlichen organische Lösungsmittel
verwendet, die entweder halogenhaltig oder brennbar
sind.
Intumeszenzkitte mit plastischem bzw. elastischem Charakter,
die als Formulierhilfsmittel Wasser verwenden, sind
bisher nicht bekannt, obgleich Wasser das günstigste
Hilfslösungsmittel wäre.
Es wurde nunmehr gefunden, daß man wirksame Intumeszenzkitte
mit plastisch-elastischem Charakter erhalten kann,
wenn man pulverige Intumeszenzmischungen, sogenannte Intumeszenzträger,
mit einer bei Temperaturen unter 30°C
filmbildenden wäßrigen Polymerdispersion zu einer Paste
der gewünschten Viskosität anmischt.
Unter der Vielzahl der prinzipiell in Betracht kommenden
Polymerdispersionen sind von besonderem Interesse solche,
die neben einer guten Wirksamkeit als flexibles Bindemittel
auch eine ausgeprägte Tendenz besitzen, bei Beflammung
des aufgetrockneten Intumeszenzkittes keine Flammenbildung
oder ein Nachbrennen zu provozieren. Fernerhin sind solche
Bindemitteldispersionen von Interesse, die kein Halogen
enthalten.
Weiterhin sollte das Bindemittel die Intumeszenzeigenschaften
der eingebrachten Intumeszenzmischung möglichst
wenig nachteilig beeinflussen.
Es wurde nunmehr gefunden, daß als Bindemitteldispersionen,
die diese Anforderungen besonders gut erfüllen, Dispersionen
von Estergruppen enthaltenden Copolymerisaten,
insbesondere von Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisaten,
verwendet werden können.
Die mit diesen Dispersionen zu Intumeszenzkitten formulierten
pulverigen Intumeszenzmischungen sollen ihrerseits
möglichst kein Halogen enthalten, außerdem sollten
sie möglichst wenig wasserlösliche Bestandteile enthalten,
um gegen Feuchtigkeit wenig empfindlich zu sein,
und sie sollen aus dem gleichen Grunde nicht hygroskopisch
sein. Ferner sollen sie nicht zum Ausblühen aus
den Kitten während oder nach dem Abtrocknen des Wasseranteils
neigen.
Weiterhin wurde gefunden, daß Intumeszenzmischungen, die
diesen Anforderungen besonders gut entsprechen, neben
sonstigen Zusatzstoffen Kombinationen aus Melamin und
Ethylendiaminphosphat enthalten.
Überraschenderweise erfüllt die Kombination der genannten
Befunde die Summe der genannten Anforderungen, d. h.
das Bindemittel wird trotz des Elektrolytanteils in der
Intumeszenzmischung nicht gefällt und verhindert das
Aufschäumen bei Flammenzutritt nicht und brennt seinerseits
nicht nach, obgleich die Kitte nach dem Austrocknen
eine brauchbare Flexibilität bei völliger Halogenfreiheit
besitzen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind halogenfreie
wäßrige, bzw. wasserbasierte flexible auftrockende Intumeszenzmassen,
bestehend aus einem pulverigen Intumeszenzträger
und einem Bindemittel, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel wäßrige Polymerdispersionen,
die bei Temperaturen unter 30°C filmbildend sind, und
Härten nach Shore A unter 50, vorzugsweise unter 40, besitzen,
verwendet werden.
Die Intumeszenzmassen sind solche, bei denen der
Intumeszenzträger Ethylendiaminphosphate und Cyanursäurederivate
enthält; insbesondere solche, bei denen der Intumeszenzträger
ein Gemisch aus neutralem Ethylendiaminorthophosphat
und Melamin darstellt.
Besonders bevorzugt sind Intumeszenzmassen, bei denen als
Bindemittel wäßrige Dispersionen von Estergruppen enthaltenden
Polymeren, insbesondere von Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisaten
Verwendung finden.
Als Intumeszenzmassen werden solche Massen bezeichnet,
die gegebenenfalls auch abdichtende Funktionen übernehmen
und bei Beflammung oder bei Temperaturen oberhalb
etwa 120°C, zumeist im Bereich zwischen 110 und 500°C,
aufschäumen und dabei einen feuerwiderstandsfähigen,
isolierenden Schaum bilden, etwa einen anorganischen
Dehydratisierungsschaum, z. B. auf Silikatbasis, Graphitschaum
oder organisch/anorganisch aufgebauten Carbonisierungsschaum.
Als Intumeszenzträger kann ein einzelner Stoff, etwa
ein wasserhaltiges Alkali- oder Mischsilikat oder auch
ein blähfähiger Graphit oder eine sonstige bei Erhitzung
aufschäumende Verbindung dienen, zumeist stellt der Intumeszenzträger
ein Stoffgemisch aus Kohlenstoffspender,
Katalysator, Treibmittel und Hilfsstoffen dar, etwa ein
Gemisch aus Ammon(poly)phosphaten, Polyalkoholen, bzw.
Kohlenhydraten und Harnstoff-, Phenol-, Melamin- oder
Guanidinharzen, die durch verschiedenste Kondensationsverfahren
durch Abspaltung von Ammoniak, Wasser oder
Reaktion mit Formaldehyd und/oder Aminen nach bekannten
Verfahren erhalten werden. Der Intumeszenzträger stellt
zumeist ein pulveriges Gemisch dar. Er kann naturgemäß
auch noch Füllstoffe, Farbstoffe und sonstige Zusatzstoffe
enthalten. Vielfach werden solche Intumeszenzträgergemische
in feuerabweisenden Anstrichen verwendet, vgl.
Vÿay Bhatnagar, Fire Retardant Formulations Handbook,
Technomic Publishing Co., USA.
Es kommen auch moderne Intumeszenzträger in Betracht, die
z. B. durch Umsetzung von Polyisocyanaten mit phosphorhaltigen
Reaktionspartnern zugänglich sind.
Vorhanden sind als Intumeszenzträger Ethylendiaminphosphate,
die vor allem in Kombination mit dem wenig wasserlöslichen
Melamin und seinen Salzen, wie z. B. den
Phosphaten, bzw. mit anderen Cyanursäurederivaten gut
bindemittelverträgliche und das Nachbrennen der Formulierungen
unterdrückende Intumeszenzträger darstellen.
Als Cyanursäurederivate werden verstanden neben dem
bevorzugten Melamin und seinen Salzen, z. B. Additionsprodukte
mit 0,1 bis 2 Mol H₃PO₄ oder Meta- bzw. Pyro- bzw.
Polyphosphorsäure oder Phosphorsäuren anderer Wertigkeitsstufen
des Phosphors, z. B. auch Polymere, bzw. Polykondensate
des Melamins oder auch Melaminharze mit z. B.
Formalin oder Aminen oder Amiden verstanden, Harnstoff,
Dicyandiamidin, Urazol, Guanidin, Allophanate usw. sowie
deren Kondensate und Kondensationsharze mit z. B. Formaldehyd,
wie sie aus der Chemie der Intumeszenzwerkstoffe
bekannt sind, sowie die entsprechenden Addukte mit Oxalsäuren,
Phosphorsäuren und
anderen Säuren.
Als Ethylendiaminphosphate werden Salze, Mischsalze mit
anderen Kationen und Teilsalze des Ethylendiamins mit
Säuren des Phosphors wie Ortho-, Meta-, Pyro- oder Polyphosphorsäure,
Phosphorigersäure, Phosphonsäuren, Phosphinsäuren
oder sauren Estern, bzw. Teilestern und Amiden
der Phosphorsäuren verstanden. Von besonderem Interesse
ist wegen der guten Wirkung bei geringster Hygroskopizität
das Neutralisationsprodukt aus Ethylendiamin und
H₃PO₄, wie es z. B. leicht durch Vereinigung der Komponenten
in wäßrigem Medium und anschließendes Eindampfen
hergestellt werden kann.
Die Kombination aus Ethylendiaminphosphat und Melamin
und/oder Melamin-Phosphat soll 100 bis 20, vorzugsweise
70-30 Gew.-% des Ethylendiaminphosphates enthalten.
Als Bindemittel kommen erfindungsgemäß halogenfreie
wäßrige, vorzugsweise Estergruppen enthaltende
Polymerdispersionen in Betracht. Als Polymere kommen
solche in Betracht, die aus den Dispersionen bei
Temperaturen unter 30°C vorzugsweise unter 15°C unter
Ausbildung weicher flexibler Filme auftrocknen. Es kann
sich hierbei prinzipiell um beliebige Polymere in Dispersionsform
handeln, z. B. Polyether, Polyester, Polyamide,
Polyurethane, Polyimide, Polyamine, Doppelbindungspolymere.
Von besonderem Interesse sind hier solche
Polymere, die das Intumeszieren des Intumeszenzträgers
bei Beflammung einmal möglichst wenig behindern, zum
anderen das Nachbrennen der Bindemittel enthaltenden
aufgetrockneten Intumeszenzmasse möglichst wenig herbeiführen.
Solche Polymere sind vorzugsweise solche, die
in der Haupt- oder Seitenkette Amid- oder insbesondere
Estergruppen enthalten. Das sind neben sogenannten aliphatischen,
araliphatischen oder aromatischen Polyestern
Copolymerisate von Acrylestern, insbesondere aber Vinylestern
wie Vinylacetat. Von besonderem Interesse sind
hier die sehr gut zu weichen Filmen auftrocknenden ggf.
weitere Comonomere in untergeordneter Menge enthaltenden
Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisate mit Vinylacetatgehalten
von 25 bis 95, vorzugsweise 45 bis 85 Gew.-%.
Diese Copolymerisate sind in Form wäßriger Dispersionen
handelsüblich und haben Feststoffgehalte um 50 Gew.-%
und können gegebenenfalls leicht herunterverdünnt werden.
Sie werden vorzugsweise als Bindemittel, gegebenenfalls
in Kombination mit anderen Polyestern, für die erfindungsgemäßen
Intumeszenzmassen eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen sollen 10 bis 40,
vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-% des Polymeren enthalten,
welches in Form einer 25 bis 65, vorzugsweise 40 bis
60%igen Dispersion eingesetzt wird.
Außer dem Intumeszenzträger, Wasser und dem Polymeren
können die erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen auch noch
Hilfsmittel wie Tixotropiebildner, Verdicker oder Verflüssiger
oder Tenside enthalten, um z. B. die rheologischen
Eigenschaften zu beeinflussen, aber auch Füllstoffe,
Hohlperlen, Farbstoffe, Farbpigmente, Konservierungsmittel,
Korrosionsschutzmittel usw., auch zusätzliche
Kohlenstoffspender, Katalysatoren, Treibmittel
Weichmacher oder sonstige Intumeszenz-Komponenten bzw.
Intumeszenzträger.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen
geschieht z. B. durch Vermischen der zweckmäßigerweise
auf Korngröße unter 0,1 mm vermahlenen Intumeszenzträger
mit der Polymerdispersion in einem der zur Pastenherstellung
üblichen Mischer oder Kneter unter Hinzufügung der
sonstigen Hilfsmittel, bei Temperaturen zwischen 5 und
95, vorzugsweise 10 bis 45°C.
Die Applikation kann an Bauteilen und Halbzeugen bzw.
Fertigteilen durch Spachteln, Streichen, Rakeln, Sprühen
oder aus Kartuschen bzw. Kittpistolen erfolgen.
Die erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen können im Hochbau,
Tiefbau, Schiffsbau, Flugzeugbau, Maschinenbau, Fahrzeugbau
verwendet werden zur brandtechnischen Absicherung
von Fugen, Schlitzen bei Mauerdurchbrüchen oder Türen,
Schotts und zur Hohlraumfüllung. Sie können aber auch
in vorliegender oder gegebenenfalls durch z. B. Wasser
weiterverdünnter Form zum Beschichten von Kabeln, Kabeltrassen,
organischen oder anorganischen Flächengebilden,
etwa Geweben, Gewirken, Vliesen, Platten, Folien oder
Mauerwerk, Papier, Pappe, Stahlblech, Stahlträgern, Holz,
Formkörpern beliebiger Art und aus beliebigen Materialien
eingesetzt werden. Sie können auch zum Ausfüllen von
Profilen starrer oder flexibler Art verwendet werden,
als Kleber oder Bestandteil von Sandwichaufbauten.
In allen Anwendungsfällen des vorbeugenden Brandschutzes
wird die Feuerwiderstandsdauer der mit den Intumeszenzmassen
ausgerüsteten Substrate erheblich verbessert.
Das Abtrocknen des in den Intumeszenzmassen enthaltenden
Wassers ist wünschenswert aber nicht notwendig für die
Brandschutzwirkung.
Die angegebenen Teile und Prozente beziehen sich auf das
Gewicht, sofern nichts anderes vermerkt ist.
In den Beispielen werden folgende, bei Temperaturen
unter 30°C filmbildende Bindemittel verwendet:
Bindemittel A:
A: Handelsüblicher, ca. 60%iger Polyacrylat-Latex
(Acronal 81 D, Hersteller BASF)
B: Handelsüblicher, ca. 50%iger Polyurethanlatex (Polyurethanlatex DLS, Hersteller Bayer AG)
C: Handelsüblicher, ca. 50%iger Ethylen-Vinylacetat-Latex, Vinylacetatgehalt ca. 70% (Vinnapas E 25, Hersteller Wacker Chemie)
D: Wäßrige Dispersion eines Adipinsäure-Polyesters mit Ethylenglykol, Pentaerythrit und Glyzerin, Festgehalt ca. 60%, OH-Zahl ca. 150, S-Zahl ca. 1,1
B: Handelsüblicher, ca. 50%iger Polyurethanlatex (Polyurethanlatex DLS, Hersteller Bayer AG)
C: Handelsüblicher, ca. 50%iger Ethylen-Vinylacetat-Latex, Vinylacetatgehalt ca. 70% (Vinnapas E 25, Hersteller Wacker Chemie)
D: Wäßrige Dispersion eines Adipinsäure-Polyesters mit Ethylenglykol, Pentaerythrit und Glyzerin, Festgehalt ca. 60%, OH-Zahl ca. 150, S-Zahl ca. 1,1
Als Intumeszenzträger werden folgende auf Korngrößen
unter 0,1 mm in der Kugelmühle vermahlene Gemische verwendet:
Intumeszenzträger
A: Gemisch aus gleichen Teilen Diammoniumphosphat,
Pentaerythrit, Bismethylolharnstoffe.
B: Neutrales Ethylendiamin-orthophosphat
B: Neutrales Ethylendiamin-orthophosphat
C: Intuträger B|40 Tle. | ||
Melamin | 60 Tle. | |
D: Intuträger B | 60 Tle. | |
Melaminphosphat* | 40 Tle. | |
* = 1 Mol Melamin + 0,75 Mol H₃PO₄ @ | E: Intuträger B | 60 Tle. |
Melamin | 40 Tle. |
Als Füllstoff werden Flugasche-Silikathohlperlen, Korngröße
unter 0,3 mm ⌀, Schüttgewicht ca. 300 kg/m³ verwendet.
Die Herstellung der Abmischung aus Intumeszenzträger
und Bindemittel sowie Füllstoffen usw. wird in einem
Zwangsmischer bei Raumtemperatur durch Zusammengeben der
Komponenten in der Mischtrommel vorgenommen.
Die Rezepturen und Beurteilungen der erfindungsgemäßen
Intumeszenzmassen für die Beispiele 1 bis 12 sind tabellarisch
wiedergegeben.
Hierbei wurden die Mischungen so rezepturiert, daß die
entstehenden Intumeszenzmassen einen Penetrometerwert
nach Klein von 250-300 aufwiesen, also gut Kittpistolen-verarbeitungsfähig
waren (Ausnahmen: Beispiele 9,
11, 12).
Die Prüfkörper für die Beurteilungen wurden hergestellt,
indem man aus einer Kittpistole einen runden Strang von
10 mm Durchmesser als gerades Extrudat auf eine Glasplatte
ausdrückte und diesen Strang bei Raumtemperatur über
4 Wochen bei 60% rel. Luftfeuchte und 22°C austrocknen
ließ. Dann wurde der Strang in 2 cm lange Stücke geschnitten.
Diese Prüfkörper wurden auf einem Drahtsieb
mit einer Maschenweite von ca. 1 mm ⌀ liegend breitseitig
horizontal mit einem Erdgas-Bunsenbrenner (Meker-Brenner,
25 mm Flammendurchmesser, Erdgas) beflammt.
Nach 60 Sekunden Beflammung wurde die Flamme entfernt und
das Nachbrennen beobachtet, dann wurde nach 10 Sekunden
wiederum 60 Sekunden beflammt und nochmals das Nachbrennen
beobachtet. Für das Nachbrennen wurde folgende Benotung
gewählt:
Nachbrennen weniger als 1 Sekunde Benotung 1
Nachbrennen 1-2 Sekunden Benotung 2
Nachbrennen 1-3 Sekunden Benotung 3
Nachbrennen 2-4 Sekunden Benotung 4
Nachbrennen 2-6 Sekunden Benotung 5
Nachbrennen mehr als 6 Sekunden Benotung 6
Nachbrennen 1-2 Sekunden Benotung 2
Nachbrennen 1-3 Sekunden Benotung 3
Nachbrennen 2-4 Sekunden Benotung 4
Nachbrennen 2-6 Sekunden Benotung 5
Nachbrennen mehr als 6 Sekunden Benotung 6
Die Benotungen sind der Mittelwert von jeweils 2×3
Messungen.
Die Intumeszenzneigung wurde im gleichartigen Versuch beobachtet,
indem der Prüfkörper 8 Minuten lang beflammt
und dann seine Volumenvergrößerung abgeschätzt wurde.
Dabei wurde folgende Benotung gewählt:
Volumenvergrößerung weniger als ca. 25 Vol.-%=Note 6
Volumenvergrößerung 25 bis 100 Vol.-%=Note 5
Volumenvergrößerung 50 bis 150 Vol.-%=Note 4
Volumenvergrößerung 100 bis 200 Vol.-%=Note 3
Volumenvergrößerung 150 bis 300 Vol.-%=Note 2
Volumenvergrößerung mehr als 300 Vol.-%=Note 1
Volumenvergrößerung 25 bis 100 Vol.-%=Note 5
Volumenvergrößerung 50 bis 150 Vol.-%=Note 4
Volumenvergrößerung 100 bis 200 Vol.-%=Note 3
Volumenvergrößerung 150 bis 300 Vol.-%=Note 2
Volumenvergrößerung mehr als 300 Vol.-%=Note 1
Die Haftung wurde als Haftung des auf der Glasplatte ausgebrachten
und aufgetrockneten Prüfkörpers auf dieser
Glasplatte in Form einer Relativbeurteilung bei RT vorgenommen,
indem die Kraft gemessen wurde, die nötig ist,
um den 2 cm langen Prüfkörper durch eine von der Breitseite
her horizontal angreifende Federwaage von der Glasoberfläche
abzulösen.
Hierbei wurde die im Falle des Versuches nach Beispiel 9
aufgewendete Kraft von ca. 56 N als 1 eingesetzt und die
Kraft Null, also keine Haftung, als 6 benotet. Die gefundenen
Meßwerte wurden nunmehr proportional in dieses
Schema eingeordnet, so daß sich eine Relativbeurteilung
der Haftung der untersuchten Muster ergibt.
Die tabellarische Übersicht zeigt, daß gutes Brandverhalten
bei guter Intumeszenz insbesondere in den Beispielen
3, 4, 7, 10, 11 erreicht wird, die Muster mit dem
Ethylen-Vinylacetat-Bindemittel in Kombination mit Ehtylendiaminphosphat
verhalten sich in jeder Hinsicht am
besten. Die Beispiele 9 und 11 führen zu Mischungen mit
verminderter Viskosität und fallen daher in bezug auf
die Haftungseigenschaften aus dem Rahmen. Aufgrund der
verringerten Viskosität haben die Muster der Beispiele
9 und 11 eine ausgezeichnete Eignung als flexible Beschichtungsmittel.
Ein Gewebe aus Aramidfasern (aromatisches Polyamid) wird
mittels einer Luftrakelanlage mit Material gemäß Beispiel 11
beschichtet. Es wird eine Auflage von ca. 600 g/m²
erzeugt und im Trockner bei ca. 100°C getrocknet.
Aus dem so beschichteten Gewebe wird ein röhrenförmiges
Futteral für ein Hg-Thermometer genäht, indem das
Meßteil des Thermometers bei Wandkontakt mit dem Mekerbrenner
beflammt wird. Die außen befindliche, also auch
der Flamme zugewandte Beschichtung, schäumt sofort auf
und bildet einen feinporigen isolierenden Schaum, der
dazu führt, daß das Thermometer erst nach 65 Sekunden
eine Temperatur von 250°C anzeigt. Führt man den gleichen
Versuch völlig analog mit einem unbeschichteten Gewebe
durch, so wird schon nach 10 Sekunden die 250°C-Marke
überschritten, bzw. das Thermometer zerstört. Derartig
ausgerüstete Gewebe sind für Hitzeschutz-Anzüge geeignet!
In einer in Anlehnung an DIN 4102 mit der ETK zu beheizenden
Brandkammer wird in ein Wandelement aus Schaumbeton
eine 2 cm breite und 10 cm tiefe durchgehende Fuge
sowohl im Wand- wie im Deckenbereich geschnitten. Diese
Fuge wird beidseitig ca. 3,5 cm tief mit der Paste gemäß
Beispiel 3 gefüllt (Kittpistolenapplikation). Das
Material ist nach ca. 1 Stunde oberflächlich aufgetrocknet
und klebt nicht mehr. Nach 2 Wochen wird die Brandkammer
befeuert. Die beiden Fugen erreichen nach 3 Stunden
erst eine Temperatur von 135°C auf der feuerabgewandten
Seite.
Claims (7)
1. Halogenfreie, wasserbasierte, flexibel auftrocknende
Intumeszenzmassen aus pulverigem Intumeszenzträger
und Bindemittel, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel wäßrige Polymerdispersionen,
die bei Temperaturen unter 30°C filmbildend
sind und Shore A-Härten unter 50 aufweisen
(Film, 20°C), und der pulverige
Intumeszenzträger Ethylendiaminphosphat
im Gemisch mit Cyanursäureabkömmlingen sind.
2. Intumeszenzmassen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Cyanursäureabkömmling Melamin
verwendet wird.
3. Intumeszenzmassen nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Polymerdispersion solche verwendet
werden, bei denen das Polymere Estergruppen
enthält.
4. Intumeszenzmassen nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel wäßrige Ethylen-Vinylacetat-Copolymerdispersionen
verwendet werden.
5. Intumeszenzmassen nach Anspruch 1-4, bestehend
aus einem Gemisch aus dem Neutralisationsprodukt
aus Ethylendiamin und Ortho-Phosphorsäure sowie
Melamin im Mischungsverhältnis (70-30) bis (30-70)
sowie einer wäßrigen Dispersion eines Ethylen-Vinylacetatcopolymerisates
mit Vinylacetatgehalten
von 45-85 Gew.-% sowie gegebenenfalls Farbpigmenten
und weiteren Hilfsstoffen.
6. Verwendung der Intumeszenzmassen
gemäß Anspruch 1-5 zur Ausrüstung von
Bauteilen, Fertigteilen und Halbzeugen
zum Zwecke des
vorbeugenden Brandschutzes.
7. Verwendung der Intumeszenzmassen gemäß Anspruch 1-5,
zum Absichern und Abdichten von Flächengebilden
Fugen, Schlitzen, Löchern und Hohlräumen,
wobei man auf die Flächengebilde
bzw. in die Fugen, Schlitze oder Löcher die Massen
einbringt
und das in den Intumeszenzmassen enthaltene
Wasser gegebenenfalls verdunsten läßt.
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DE19843417437 DE3417437A1 (de) | 1984-05-11 | 1984-05-11 | Intumeszenzmassen |
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DE19843417437 DE3417437A1 (de) | 1984-05-11 | 1984-05-11 | Intumeszenzmassen |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3417437A1 DE3417437A1 (de) | 1985-11-14 |
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ID=6235528
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19843417437 Granted DE3417437A1 (de) | 1984-05-11 | 1984-05-11 | Intumeszenzmassen |
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DE (1) | DE3417437A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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---|---|---|---|---|
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3228863A1 (de) * | 1982-08-03 | 1984-02-09 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Thermoplastische intumeszenzmassen |
-
1984
- 1984-05-11 DE DE19843417437 patent/DE3417437A1/de active Granted
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10335808A1 (de) * | 2003-08-05 | 2005-03-03 | Hilti Ag | Dauerplastische Knetmasse für Brandschutzanwendungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3417437A1 (de) | 1985-11-14 |
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