DE3444163C2 - - Google Patents
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- DE3444163C2 DE3444163C2 DE19843444163 DE3444163A DE3444163C2 DE 3444163 C2 DE3444163 C2 DE 3444163C2 DE 19843444163 DE19843444163 DE 19843444163 DE 3444163 A DE3444163 A DE 3444163A DE 3444163 C2 DE3444163 C2 DE 3444163C2
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09K—MATERIALS FOR MISCELLANEOUS APPLICATIONS, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE
- C09K21/00—Fireproofing materials
Description
Die Erfindung betrifft Intumeszenzmassen auf der Basis
von Silikaten und organischen Bestandteilen.
Intumeszenzmassen auf Basis wasserhaltiger Alkalisilikate
sind bekannt. Die wasserhaltigen Silikate selbst
stellen eine spröde und feuchtigkeitsempfindliche Masse
dar und werden daher nur als verstärktes, plattenförmiges
Halbzeug verwendet, das zu Anwendungszwecken mit
einem besonderen Oberflächenschutz versehen werden muß.
Intumeszenzmassen auf Basis mehr oder weniger reiner
Alkalisilikate haben neben den geschilderten Nachteilen
den Vorteil, weitgehend anorganisch aufgebaut zu sein
und daher im Brand- bzw. Belastungsfall kaum zur Brandlast
beizutragen.
Es sind Versuche bekannt geworden, Alkalisilikatpulver
in nicht oder nur schwer brennende Polymere auf PVC-
oder Polychloroprenbasis einzubetten und so zu besser
handhabbaren Intumeszenzmaterialien zu kommen.
Durch die Umhüllung mit dem Polychloroprenmaterial wurde
eine verbesserte Handhabbarkeit erzielt, indem nun flexible
und gegen Feuchtezutritt einigermaßen geschützte Intumeszenzmassen
zugänglich wurden. Diese enthalten jedoch
das Halogen des schwer entflammbaren Polymers und
entwickeln im Brandfall korrosive und je nach zusätzlichem
Gehalt an Lösungsmitteln mehr oder weniger stark
rußende Brandgase.
Die Verarbeitbarkeit solcher Intumeszenzmaterialien ist
aufgrund des Kautschukanteils oftmals nur unter Zuhilfenahme
zusätzlicher, gegebenenfalls schwer entfernbarer
oder physiologisch nicht unbedenklicher Lösungsmittel
möglich oder muß in Form von Halbzeugen vorgenommen werden.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Vorteile des
anorganischen Intumeszenzmittels Alkalisilikat mit guter
Handhabbarkeit und Alterungsbeständigkeit zu verbinden,
ohne Halogenzusätze und die Möglichkeit des Entstehens
stark rußender oder toxischer Brandgase in Kauf nehmen
zu müssen.
Erfindungsgemäß wird das Ziel erreicht durch Einarbeiten
von hydratwasserhaltigen Alkalisilikaten bei Temperaturen
unter 140°C in Copolymerisate von Ethylen mit Vinylestern
unter zusätzlichem Einsatz von pyrolytischen
Ammoniakabspaltern und Phosphorsäureestern sowie gegebenenfalls
Füllstoffen, Farbgebern, Verdünnungsmitteln
und sonstigen Hilfsmitteln.
Im Rahmen der Erfindung werden als besonders geeignete
Ethylen-Vinylesterpolymerisate solche angesehen,
die ein günstiges Brandverhalten zeigen, insbesondere
Copolymerisate des Ethylens mit Vinylacetat und Vinylacetat-
Gehalten von 10 bis 65 Gew.-%.
Als pyrolytisch Ammoniak-abspaltende Verbindungen werden
vor allem Melamin und dessen Salze bzw. sonstige Abkömmlinge
eingesetzt. Es kommen aber auch sonstige Cyanursäureabkömmlinge
oder Harnstoffe und Harnstoffabkömmlinge
sowie Ammoniumphosphate in Betracht, vor allem solche pyrolitischen
Ammoniakabspalter mit Wasserlöslichkeiten
unter 1% bei Raumtemperatur.
Als Phosphorsäureester werden vor allem die aliphatischen
Phosphorsäureester wie Tributylphosphat oder Trioctylphosphat
bzw. die aromatischen Phosphorsäureester,
etwa Diphenylkresylphosphat eingesetzt.
Es können auch araliphatische Phosphate oder Phosphonate
in Betracht kommen.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf halogenfreie
organisch-anorganische Intumeszenzmassen auf Basis blähfähiger
Alkalisilikate, bestehend aus einer bei Temperaturen
unter 100°C hergestellten Abmischung von
- - hydratwasserhaltigen Alkalisilikaten mit einem Verhältnis von SiO₂ : Na₂O von 3 bis 1,
- - Copolymerisaten des Ethylens mit 10-65% Vinylacetatanteil,
- - Melamin,
- - Trialkylphosphaten,
wobei dieser Mischung gegebenenfalls noch Füllstoffe,
Farbgeber, Verdünnungsmittel und/oder sonstige Hilfsmittel
zugesetzt werden können.
Das bei Beflammung entstehende aufgeblähte Silikatgerüst
hat eine starke Docht-Wirkung für die bei der Pyrolyse
organischer Verbindungen entstehenden Zersetzungsprodukte.
Daher war es überraschend, daß im Gegensatz zur bisherigen,
auf flammwidrige Polymere bezogenen Arbeitsweise,
auch ohne Mitverwendung von Halogen oder Antimon auch
halogenfreie Polymere für die Herstellung derartiger fast
rauchfreier, Intumeszenzmassen geeignet sein können, wenn
es sich um Copolymere aus Ethylen und Vinylestern
handelt.
Ferner war es überraschend, daß das stark alkalische Alkalisilikat
weder in nennenswertem Umfang zur Verseifung
des nach üblichen Verfahren gut verseifbaren Ethylenvinylesterpolymerisats
führt und dabei unwirksam wird, noch
den Phosphorsäureester angreift, so daß ein alterungsbeständiges
Intumeszenzmaterial erhalten werden kann.
Außerdem war es überraschend, daß die Kombination aus den
P-Estern und Vinylester-Ethylen-Copolymerisaten
gegenüber p-Ester-freien Polymerisaten eine erheblich
verbesserte Intumeszenz bei Beflammung zeigt.
Weiterhin ist es bemerkenswert, daß auch die relativ polaren
Vinylestercopolymeren mit z. B. 45% Vinylestergehalt
das Silikat ausreichend gegen den Angriff von Feuchtigkeit
schützen können.
Die erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen können als Kitte
verwendet und dazu gegebenenfalls mit flüchtigen Lösungsmitteln
formuliert werden oder auch thermoplastisch, z. B.
mittels Extrusion, Coextrusion, Pressen oder Spritzguß
zu Folien oder Profilen und sonstigen z. B. mit Fasern
verstärkten oder unverstärkten Formkörpern verarbeitet
werden, wobei flexible bis harte, massive bis poröse bzw.
geschäumte Formteile je nach Rezepturierung zugänglich
sind. Diese können in vorliegender Form oder nach Beschichtung
mit Lacken, sonstigen Beschichtungsmitteln
oder Folien bzw. Einhüllen in Folien zur Erzielung besonderer
Schutzeffekte Verwendung finden.
Die Intumeszenzmassen der Erfindung eignen sich zur Abdichtung
bzw. zum bei Beflammung oder Erhitzung erfolgenden
Verschluß von Fugen, Hohlräumen, zur Erstellung von
brandgeschützten Kabelschotts bzw. Schotts für Pneumatikleitungen,
Kunststoffrohre usw. Auch die Herstellung von
intumeszenten Schläuchen, Rohren, Kabelmänteln oder
Schutzmanschetten ist in Betracht zu ziehen.
Hierbei ist von besonderem Vorteil die Kombination von
Unempfindlichkeit gegen die Umgebungsatmosphäre mit, durch
die Weichheit, Zähigkeit und Festigkeit gegebener, guter
Handhabbarkeit und Halogenfreiheit.
Als hydratwasserhaltige Silikate können z. B. auf Korngrößen
vorwiegend unter 1 mm, z. B. zwischen 0,01 und
0,8 mm Durchmesser zerkleinerte Alkalisilikate verwendet
werden, insbesondere Natriumsilikate des Handels mit Molverhältnissen
SiO₂ : Na₂O von 3,0 bis 1, vorzugsweise 2,5
bis 1,5. Die Silikate enthalten z. B. 5 bis 30 Gew.-%
Hydratwasser, vorzugsweise 15 bis 25%.
Außer den vorzugsweise verwendeten Natriumsilikaten der
obengenannten Zusammensetzung können auch Kalium-, Lithium-
oder Ammoniumsilikate oder gemischte Alkali-Erdalkalisilikate,
treibfähige Glimmersilikate oder auch
stark hydratisierte Alkalisilikatgele verwendet werden.
Letztere können durch Eindampfen von Wasserglaslösungen
oder durch Gelieren von Wasserglaslösungen durch Zusätze,
die z. B. CO₂ oder andere organische und/oder anorganische
Säuren freisetzen bzw. darstellen und mit den Wassergläsern
unter Gelierung reagieren, hergestellt werden.
Die blähfähigen Silikate werden in die Ethylen-Vinylester-
Copolymerisate bei Temperaturen unter deren Dehydratisierungstemperatur,
d. h. unter 140°C, insbesondere unter 100°C,
vorzugsweise zwischen 20°C und 90°C eingearbeitet. Es kann
vorteilhaft sein, diese Temperaturen bei der Herstellung
bzw. Verarbeitung der erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen
auch kurzfristig zu unter- oder zu überschreiten.
So kann es möglich sein, die Einarbeitung der
Silikate bei Temperaturen im Bereich um 100-140°C vorzunehmen.
Ein kurzes Verweilen bei den höheren Temperaturen
kann vorteilhaft sein. Die Einarbeitung kann z. B.
auf Walzen, Knetern, Mischern oder Schneckenmaschinen
erfolgen.
Als Ethylen-Vinylester-Copolymerisate werden vorzugsweise
Ethylencopolymerisate mit 10 bis 65, vorzugsweise
35-55 Gew.-% Vinylestern, wie vor allem Vinylacetat
verwendet.
Vorzugsweise werden Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisate
mit 10-65, insbesondere 35 bis 55 Gew.-% Vinylacetatgehalt
eingesetzt.
Als pyrolytische Ammoniakabspalter werden im Rahmen der
Erfindung solche N-haltigen Verbindungen bezeichnet, die
unter Pyrolysebedingungen Ammoniak bilden können.
Zumeist handelt es sich um Amine und deren Salze, Amide,
Urethane, Harnstoffe bzw. deren Salze sowie die Aldehyd-
Kondensate bzw. Methylol-Verbindungen bzw. Formaldehydharze
solcher N-H-Gruppen enthaltender Verbindungen.
Sofern Salzbildung möglich ist, werden Salze der verschiedenen
Säuren des Phosphors wie Ortho- oder Polyphosphate
oder Phosphonate bevorzugt, z. B. Melaminphosphate
oder Ammoniumpolyphosphat, Ethylendiaminphosphat.
Beispielhaft seien genannt:
Harnstoff, Allophanat, Biuret, Melamin, Guanidin, Cyanamid, Dicyandiamid, Dicyandiamidin, Urethane, Hydrazodicarbonamid, Urazol, Cyanursäure sowie die Formaldehydumsetzungsprodukte solcher Verbindungen, z. B. Harnstoff- bzw. Melamin-Methylolverbindungen und deren harzartige Kondensationsprodukte. Vorzugsweise werden solche Verbindungen verwendet, die bei Raumtemperatur Löslichkeiten unter 1 Gew.-% in Wasser besitzen, z. B. Melamin.
Harnstoff, Allophanat, Biuret, Melamin, Guanidin, Cyanamid, Dicyandiamid, Dicyandiamidin, Urethane, Hydrazodicarbonamid, Urazol, Cyanursäure sowie die Formaldehydumsetzungsprodukte solcher Verbindungen, z. B. Harnstoff- bzw. Melamin-Methylolverbindungen und deren harzartige Kondensationsprodukte. Vorzugsweise werden solche Verbindungen verwendet, die bei Raumtemperatur Löslichkeiten unter 1 Gew.-% in Wasser besitzen, z. B. Melamin.
Als Phosphorsäureester werden Ester der verschiedensten
Säuren des Phosphors verstanden, z. B. der Phosphonsäuren,
Phosphinsäuren oder vorzugsweise der Phosphorsäure.
Die Ester können aromatisch, araliphatisch oder bevorzugt
aliphatisch sein. Neben aromatischen Estern wie Trikresyl-
oder Diphenyl-Kresylphosphat werden vorzugsweise
aliphatische Typen wie etwa Tributylphosphat, Triethylphosphat
oder Trioctylphosphat bzw. Triisooctylphosphat
verwendet.
Es kommen auch oligomere oder polymere Ester der Phosphorsäuren
in Betracht.
Von besonderem Interesse ist die hydrophobierende Wirkung
der P-Ester höherer aliphatischer Alkohole mit mehr als
6 C-Atomen wie z. B. Octanol, bzw. Alkyl- oder Stearylalkohole
und höhere, die einen zusätzlichen Schutz des
Silikats bedeutet.
Die erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen enthalten z. B. 15-
60, vorzugsweise 25-45 Gew.-% des Polymers, 10-80,
vorzugsweise 25-45 Gew.-% hydratwasserhaltiges
Alkalisilikat, 8-30 Gew.-% des pyrolytischen
Ammoniakabspalters sowie 5-40 Gew.-% des Phosphorsäureesters.
Alle Komponenten können Gemische darstellen; die Prozentgehalte
ergänzen sich zu 100. Die Intumeszenzmassen können
weiter modifiziert werden durch Zusatz von pulverförmigen,
kugelförmigen, blättchenförmigen, hantelförmigen
oder faserförmigen Füllstoffen, insbesondere von solchen,
die Faser- oder Kugel- oder Hohlkugelform besitzen, z. B.
Flugaschen. Die Füllstoffe können organischen oder vorzugsweise
anorganischen Charakter haben.
Es handelt sich beispielsweise um Asphaltharze, Phenolharze,
Ruß, Graphit, Blähgraphite, Holzmehl, Cellulose,
Kaolin, Talk, Aluminiumhydroxide, Al-oxid, Kreide, Ca-
Phosphate, Gipse, Ettringit, Sand, Glas, Ca-Silikate,
Alumosilikate, Dolomit, Asbest, Quarz usw.
Die Füllstoffe werden bezogen auf die erfindungsgemäße
Intumeszenzmasse in Mengen von 0-200, vorzugsweise 0-
70 Gew.-% eingesetzt.
Ferner können zugesetzt werden organische oder anorganische
Farbgeber, z. B. Eisenoxidpigmente oder sonstige Hilfsmittel
wie Gleitmittel, z. B. Kohlenwasserstoffe, etwa Vaseline
oder Paraffine, bzw. Silikone oder fettsaure Salze, z. B.
Erdalkalistearate.
Weiter sind als sonstige Hilfsmittel von Interesse Treibmittel
wie Pyrokohlensäureester, Azoverbindungen, etwa Azodicarbonamid,
Frigene oder tief, d. h. unter 100°C siedende
Kohlenwasserstoffe oder Halogenkohlenwasserstoffe, etwa Petrolether
oder Methylenchlorid. Von besonderem Interesse
sind relativ leicht flüchtige Verdünnungsmittel wie unter
100°C siedende Alkohole, Ester oder Kohlenwasserstoffe,
beispielsweise Ethanol, Isopropanol, Ethylacetat,
t.-Butanol.
Mit Hilfe solcher Verdünnungsmittel können die Intumeszenzmassen
reversibel auf die gewünschte Konsistenz eingestellt
werden. Sie können per Spachtel oder Kittpistole
oder gegebenenfalls als Anstrich appliziert werden. Zu
diesem Zweck werden die Verdünnungsmittel z. B. Isopropanol
in Mengen von 0-50, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-%,
bezogen auf Intumeszenzmasse dieser zugesetzt bzw. in
diese eingearbeitet.
Während die weiche bzw. verdünnte Intumeszenzmasse
üblicherweise per Spachtel, Pinsel oder Kittpistole
appliziert wird, können die reinen erfindungsgemäßen
Intumeszenzmassen bei Temperaturen von ca. 40 bis 140,
vorzugsweise 60-95°C durch Extrusion, durch Walzen,
Pressen oder Spritzgießen zu Formkörpern verarbeitet
werden, die bei Raumtemperatur formstabil sind, z. B.
Folien, Profile, Rohre, Hohlkörper, Gehäuse, Dichtungen
usw.
Die Formteile können noch durch z. B. aufgepreßte, aufgeschweißte,
aufgeklebte, auflamierte, eingelegte oder
aufgebrachte Gewebe, Vliese, Folien, Gewirke oder Fasern
bzw. Drähte und Geflechte verstärkt werden, seien sie nun
aus Metall, etwa Eisen, oder Glas bzw. sonstigen Mineralfasern,
C-Fasern oder organischem Fasermaterial, z. B.
Baumwolle bzw. Polyolefin oder Aramid. Die erfindungsgemäßen
Intumeszenzmassen lassen sich verschweißen,
thermisch verformen, spanabhebend bearbeiten oder kleben
und beschichten.
Sie können Bestandteile von Sandwich- oder sonstigen
Werkstoffkombinationen sein.
Man kann aus den erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen
z. B. durch Einarbeiten in oder Aufrakeln auf Textilien
aus organischen oder anorganischen Fasern, durch Sprühen,
Verpressen oder Formgießen und Gelieren, durch Schneiden
oder Schmelzen, Formkörper oder Beläge fabrizieren,
die bei Temperaturen zwischen ca. 200 und 350°C aufschäumen
und so eine Flammenausbreitung verhindern, die
also als Dichtelemente, Sicherungsvorrichtung, Brandsperren
geeignet sind. Man kann Verfugungen vornehmen,
Kabeldurchbrüche, Maueröffnungen verschließen, wobei
z. B. auch eine Art Beton aus dem Intumeszenzmittel und
Steinen und/oder geblähten Teilchen wie Blähton, Blähglas,
Vermiculite, Perlit u. ä. und/oder auch Schaumstoffperlen
auf z. B. Polystyrolbasis hergestellt und verwendet
werden kann.
Von Interesse ist auch die Herstellung von Brandschutz
vermittelnden Polsterbeschichtungen, Polsterbelägen und
Textilbeschichtungen bzw. Textilkaschierungen mittels
der neuen, flexiblen Intumeszenzmassen.
Ebenfalls ist von Interesse die Herstellung von gegebenenfalls
armierten Beschichtungen nahezu beliebiger Dicke
auf Metall, z. B. Stahlträgern und -blechen, Holz, z. B.
Türblättern, Dachbalken, auf Mauerwerk, auf Kunststoffen,
seien es Kabelisolierungen oder Schaumstoffplatten. Wenn
man die Beschichtungen auf einer tragfähigen Platte oder
Stützkonstruktion vornimmt, z. B. in bzw. auf einer Reckmetallplatte,
einer Wabenplatte aus Metall, Pappe, Papier,
Holz, Keramik oder Kunststoff, dann können so leicht
feuerhemmende Platten oder Wandelemente hergestellt
werden.
Die Intumeszenzmassen sind auch für die Herstellung von
feuerhemmenden Antidröhnbelägen oder Schallschutzelementen
von Interesse, sowie für Zwecke der Energieabsorption.
Auch die Innenbeschichtungen von feuerhemmenden Türen, die
im Brandfall aufschäumt und isolierend wirkt, ist in Betracht
zu ziehen, desgleichen die Herstellung von Tür-
oder sonstigen Dichtungen, die im Brandfall aufschäumen
und den vorgelagerten Schlitz abdichten. Man kann auch
Dichtprofile, z. B. aus elastischem Material, mit den
erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen füllen oder hinterfüllen
und so eine Brandschutzdichtung erzielen. Durch
geeignete Anordnung kann man in Kaminen, Lüftungs- und
Klimaanlagen, Rohrleitungen und Ein-/Austrittsöffnungen
Sperren aufbauen, die im Fall einer Erhitzung auf ca.
300°C bis 400°C den weiteren Durchtritt von Gasen
bremsen oder verhindern. Solche Anordnungen sind z. B.
Stapel von in geringen Abständen parallel liegenden
Platten, mit den Intumeszenzmassen beschichtete Siebe
und Lochblenden oder mit Granulaten der Intumeszenzmassen
locker gefüllte Rohrabschnitte bzw. Rohre und
Innenbeschichtungen aus den erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen.
Die gegebenenfalls geschäumten Intumeszenzmassen
können auch als Filterelemente für Gase eingesetzt werden,
die sich bei zu großer Temperaturerhöhung verschließen.
Die erfindungsgemäßen Intumeszenzmassen beginnen ab etwa
150°C aufzuschäumen. Bei Beflammung werden im allgemeinen
mehr als 100% Volumenzunahme erzielt. Der entstehende
Schaum liefert nur wenig Rauch bei der Beflammung
und hat eine gegenüber reinem Na-Silikatschaum verbesserte
Standfestigkeit in der Flamme.
Bei der Mitverwendung von aromatischen Phosphorsäureestern
und bei der Verwendung von Polyalkoholen oder
Kohlehydraten z. B. Cellulosepulvern oder -fasern als
Zusatzstoffe können besonders vorteilhafte Ergebnisse
erzielt werden.
Im folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert
werden, die angegebenen Teile und Prozente beziehen sich
auf das Gewicht, falls nichts anderes vermerkt ist:
Als Polymeres wird verwendet:
Ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit einem Vinylacetateinbau von ca. 45% (Polymer V); Levapren 450®, Bayer AG.
Ein Ethylen-Ethylacrylatpolymer mit einem Ethylacrylateinbau von ca. 30% (Polymer E).
Ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit einem Vinylacetateinbau von ca. 45% (Polymer V); Levapren 450®, Bayer AG.
Ein Ethylen-Ethylacrylatpolymer mit einem Ethylacrylateinbau von ca. 30% (Polymer E).
Als blähfähiges Silikat wird verwendet:
Ein Natriumsilikat, Molverhältnis SiO₂ : Na₂O, ca. 2,1; Hydratwassergehalt ca. 19%, Korngrößen: weniger als 1% bleiben auf einem 0,8-mm-Sieb zurück und mehr als 90% auf einem 0,05-mm-Sieb (Silikat X).
Silikat X aber 25% Wassergehalt (Silikat Y).
Ein Natriumsilikat, Molverhältnis SiO₂ : Na₂O, ca. 2,1; Hydratwassergehalt ca. 19%, Korngrößen: weniger als 1% bleiben auf einem 0,8-mm-Sieb zurück und mehr als 90% auf einem 0,05-mm-Sieb (Silikat X).
Silikat X aber 25% Wassergehalt (Silikat Y).
Als Phosphorsäureester (P-Ester) wird eingesetzt:
Tributylphosphat (P-Ester B)
Trioctylphosphat (P-Ester O)
Diphenyl-kresylphosphat (P-Ester K)
Tributylphosphat (P-Ester B)
Trioctylphosphat (P-Ester O)
Diphenyl-kresylphosphat (P-Ester K)
Als pyrolytischer NH₃-Bildner wird eingesetzt:
Melamin (N-Bildner M)
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensat (N-Bildner H)
Als Verdünnungsmittel wird Isopropanol eingesetzt.
Melamin (N-Bildner M)
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensat (N-Bildner H)
Als Verdünnungsmittel wird Isopropanol eingesetzt.
Als Füllstoffe werden verwendet:
Flugasche, Alumosilikat-Hohlperlen 300 g/l (Füllstoff F)
Glasfasern, Länge ca. 3 mm (Füllstoff G)
Polypropylenfaserschnitt, Länge ca. 3 mm (Füllstoff P)
Aluminiumhydroxid (Füllstoff L)
Flugasche, Alumosilikat-Hohlperlen 300 g/l (Füllstoff F)
Glasfasern, Länge ca. 3 mm (Füllstoff G)
Polypropylenfaserschnitt, Länge ca. 3 mm (Füllstoff P)
Aluminiumhydroxid (Füllstoff L)
Im folgenden sind die Zusammensetzungen der beispielhaften
Intumeszenzmassen und ihr Intumeszenzverhalten bei
400°C tabellarisch aufgeführt.
Aus den Intumeszenzmischungen werden bei 85°C auf der
Presse münzenartige Prüfkörper von 5 mm Höhe und 2 cm
Durchmesser gepreßt.
Zur Intumeszenzprüfung werden die Prüflinge auf den Messingboden
eines Metallzylinders mit 2,1 cm Durchmesser
gelegt und in einen auf 400°C vorgeheizten Umluftschrank
gebracht. Nach 1 h wird die Steighöhe des gebildeten Intumeszenzschaums
gemessen und so die prozentuale Volumenvergrößerung
ermittelt. Die Werte (abgerundete Mittelwerte
aus 3 Bestimmungen) sind in der Tabelle festgehalten
(I).
Weiterhin sind aufgeführt die Intumeszenzwerte (II) nach
3 Monaten Lagerung bei 75°C und (III) nach 3 Monaten Lagerung
bei 20°C und 95% rel. Luftfeuchte. Es zeigt sich
die gute Alterungsbeständigkeit der Intumeszenzmassen.
Zur Prüfung auf Nachbrennen wird der beschriebene Prüfkörper
auf ein Drahtsieb mit ca. 2 mm Maschenlänge gelegt
und von unten mit der entleuchteten Flamme eines Erdgas-
Bunsenbrenners beflammt. Nach 1 Min. Beflammung wird der
Brenner entfernt und der Probekörper auf Nachbrennen geprüft.
Keines der aufgeführten Muster der Beispiele 1-9
zeigte ein über 10 Sek. hinausgehendes Nachbrennen.
Auf einem Schneckenextruder wird die Mischung gemäß Beispiel
1 bei ca. 85°C Schneckentemperatur und 62°C Düsentemperatur
zu einem Bandprofil mit rechteckigem Querschnitt,
Breite 20 mm, Höhe 4 mm, extrudiert. Nach dem
Abkühlen wird ein flexibles, formstabiles Band erhalten,
das sich aufwickeln läßt. Dieses Band wird auf die Stirnseite
einer Calciumsilikatplatte von 4 cm Dicke mittig
genagelt und dem Band gegenüber in 5 mm Abstand wird die
Stirnseite einer unbehandelten Silikatplatte angeordnet,
so daß eine einseitig mit dem Intumeszenzmaterial versehene
Fuge entsteht.
Diese Fuge wird in eine Kleinbrandkammer in Anlehnung an
DIN 4102 eingebaut und nach der Einheitstemperaturkurve
beflammt. Die Fuge ist nach ca. 6 Minuten völlig geschlossen,
nach 2 Stunden ist der Fugenabschluß noch gewahrt,
die Fugenoberfläche hat eine Temperatur von 123°C auf
der feuerabgewandten Seite.
Dieser Versuch wird mit gleichem Erfolg auch mit der Intumeszenzmasse
gemäß Beispiel 9 und 10 wiederholt.
Die Intumeszenzmasse gemäß Beispiel 7 wird in eine Kittpistole
gebracht und mittels einer vorgesetzten Düse in
eine Fuge gemäß dem vorbeschriebenen Versuch gepreßt.
Nach einer Trockenzeit von 35 Tagen wird die Fuge in der
Kleinbrandkammer getestet. Nach 2 Stunden ist der Abschluß
der Fuge noch gewahrt und die Fugenoberfläche hat
eine Temperatur von 170°C auf der feuerabgewandten Seite.
Das gleiche Ergebnis wird auch bei einer 2 cm breiten
Fuge erzielt.
Claims (4)
1. Halogenfreie, organisch-anorganische Intumeszenzmassen,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer bei
Temperaturen unter 140°C hergestellten Mischung aus
- - hydratwasserhaltigen Alkalisilikaten,
- - Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren,
- - pyrolytischen Ammoniakabspaltern,
- - Phosphorsäureestern
und gegebenenfalls Füllstoffen, Farbgebern, Verdünnungsmitteln
und sonstigen Hilfsmitteln bestehen.
2. Halogenfreie organisch-anorganische Intumeszenzmassen
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
einer bei Temperaturen unter 100°C hergestellten
Mischung aus
- - hydratwasserhaltigen Alkalisilikaten mit einem Verhältnis von SiO₂ : Na₂O von 3 bis 1,
- - Copolymerisaten des Ethylens mit 10-65% Vinylacetatanteil,
- - Melamin,
- - Trialkylphosphaten
und gegebenenfalls Füllstoffen, Farbgebern, Verdünnungsmitteln
und sonstigen Hilfsmitteln bestehen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843444163 DE3444163A1 (de) | 1984-12-04 | 1984-12-04 | Intumeszenzmassen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843444163 DE3444163A1 (de) | 1984-12-04 | 1984-12-04 | Intumeszenzmassen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3444163A1 DE3444163A1 (de) | 1986-06-05 |
DE3444163C2 true DE3444163C2 (de) | 1990-02-15 |
Family
ID=6251849
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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1984
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