DE3813251A1 - Intumeszierende brandschutzmasse, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung - Google Patents
Intumeszierende brandschutzmasse, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine intumeszierende, härtbare Einkomponenten-Brandschutzmasse
auf Polyurethanbasis, ein Verfahren zur Herstellung solcher Massen,
sowie ihre Verwendung zur im Brandfall wirksamen Abdichtung von Öffnungen,
Fugen und Hohlräumen in Bauteilen.
Die bekannten intumeszierenden Polyurethan-Brandschutzmassen, wie sie beispielsweise
in der DE-OS 36 25 080 beschrieben sind, werden entweder als bereits
ausgehärtete Platten, Leisten oder Laminate verwendet, die in der zu schützenden
Öffnung angebracht werden und im Brandfall durch die einwirkende Hitze
expandieren. Dabei wird die Öffnung abgedichtet und eine weitere Ausbreitung
von Feuer, Rauchgasen und Hitze verhindert. Eine weitere Möglichkeit bei der
Anwendung dieser Brandschutzmassen besteht darin, die einzelnen Rezepturkomponenten,
das sind insbesondere die Polyolkomponente einerseits und die
Isocyanatkomponente andererseits, bzw. diese Komponenten enthaltende Vormischungen,
erst unmittelbar vor ihrer Verwendung zusammenzubringen. Diese
Mischung ist während kurzer Zeit noch gut formbar und wird sofort in die zu
schützende Öffnung oder Fuge eingebracht bzw. verstrichen, und härtet erst hier
vollständig aus. Der Vorteil dieser Zweikomponenten-Brandschutzmassen liegt
vor allem in der guten Streichfähigkeit und der dadurch möglichen genauen und
dichten Abdichtung von Hohlräumen auch bei komplizierten Formen und Hinterschneidungen.
Der entscheidende Nachteil der Zweikomponenten-Brandschutzmassen
ist jedoch insbesondere die zeitraubende und aufwendige Verarbeitung als
Folge des Dosierens und Mischens an der Baustelle. Auch kommen beim Dosieren
und Mischen der Komponenten vor der Anwendung beim Verbraucher häufig
Fehler vor, welche die Eigenschaften der Masse verschlechtern bzw. diese
überhaupt unbrauchbar machen. Weiters ändern sich die Eigenschaften der
Massen, wie z. B. Streichbarkeit, Haftung und Penetration im Verlauf der offenen
Zeit.
Eine Abhilfe schaffen hier intumeszierende Einkomponenten-Brandschutzmassen,
die durch ein Lösungsmittel, beispielsweise Kohlenwasserstoffe, halogenierte
Kohlenwasserstoffe oder Aromaten, streichfähig eingestellt sind, und an der
Baustelle direkt und einfach verarbeitet werden können. Derartige Massen
bestehen beispielsweise aus Blähgraphit, Phenolharz, Chloroprenkautschuk und
Toluol als Lösungsmittel (AT-PS 3 60 130), und binden durch Verdunsten des
Lösungsmittels ab. Der Nachteil dieser Einkomponentensysteme, die ohne chemische
Reaktion aushärten, liegt im Auftreten von Lösungsmitteldämpfen mit ihren
nachteiligen Auswirkungen, vor allem in ihrer Gesundheitsgefährdung, Umweltbelastung,
Toxizität und Brennbarkeit. Außerdem ergeben sich je nach verwendetem
Lösungsmittel, vor allem bei Lösungsmitteln mit höheren Siedepunkten,
durch langsames Verdampfen, insbesondere bei größeren Auftragsmengen und
Dicken, zum Teil sehr lange Trocknungszeiten.
Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, intumeszierende Brandschutzmassen
ohne diese Nachteile zu finden. Es sollte insbesondere eine streichfähige, leicht
verarbeitbare Einkomponenten-Brandschutzmasse gefunden werden, die keine
Lösungsmittel enthält.
Die Lösung der Aufgabe gelang mit Hilfe von Brandschutzmassen auf Polyurethanbasis, bei denen die Polyol- und die Isocyanatkomponente nicht in
stöchiometrischem Verhältnis vorliegen, sondern bei denen die Isocyanat(NCO)-Komponente
im Überschuß vorhanden ist.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach eine intumeszierende, härtbare
Brandschutzmasse bestehend aus intumeszierenden Substanzen, aus einem
Polyurethanbindemittel, Thixotropiermitteln, Flammschutzmitteln, sowie gegebenenfalls
weiteren Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Einkomponenten-Brandschutzmasse
vorliegt, und daß das Polyurethanbindemittel einen Restgehalt
an freien NCO-Gruppen von 2-20 Gew.-% aufweist. Besonders bevorzugt
sind Polyurethanbindemittel mit einem Restgehalt von 6-10 Gew.-% an freien
NCO-Gruppen.
Die Brandschutzmasse härtet beim Kontakt mit Feuchtigkeit durch Reaktion der
freien NCO-Gruppen mit Wasser aus. Je nach Auftragsdicke, Temperatur,
Luftfeuchtigkeit und Gehalt an NCO-Gruppen härtet die Masse bei der Verarbeitung
verschieden schnell aus. Im allgemeinen bildet sich nach etwa 5 Minuten
eine trockene Haut, ein 5 mm dicker Auftrag ist nach etwa einer Stunde
durchgehärtet. Um eine vorzeitige Aushärtung vor der Anwendung zu vermeiden,
wird die Masse in dichten Behältern, beispielsweise in Aluminium- oder Kunststoffkartuschen,
gelagert. Entsprechend der Dichtigkeit des Behälters können die
Massen bis zu mehreren Jahren gelagert werden, ohne ihre Streichfähigkeit und
ihre Blähfähigkeit im Brandfall zu verlieren.
Als intumeszierende Substanzen können sowohl solche mit hohem als auch solche
mit niederem Blähdruck verwendet werden, wobei ein Blähdruck von über 2 bar
üblicherweise als hoher Blähdruck bezeichnet wird. Der Blähdruck ist erfindungsgemäß
als jener Druck definiert, der bei 250°C zwischen zwei Metallplatten im
Abstand von 2,5 mm gemessen wird, wobei das Material seitlich nicht abgegrenzt
ist und sich in zwei Dimensionen ungehindert ausbreiten kann (DE-OS 36 02 118).
Intumeszierende Massen mit hohem Blähdruck sind beispielsweise Blähgraphit
oder Alkalisilikate, solche mit niedrigem Blähdruck beispielsweise stickstoffhaltige
Blähmittel enthaltende Polyvinylacetatdispersionen bzw. Polyurethane (EP-A-1 53 654).
Die stickstoffhaltigen Blähmittel blähen bei Hitzeeinwirkung unter
Zersetzung auf. Es sind dies beispielsweise Melamin und seine Derivate, Cyanursäurederivate,
Dicyandiamid und Guanidinsalze.
Auf Grund der besseren Abdichtung im Brandfall ist es vorteilhaft, Brandschutzmassen
mit einem Blähdruck von über 2 bar einzusetzen. Dies kann durch die
Verwendung von Blähgraphit als intumeszierende Substanz besonders vorteilhaft
erreicht werden. Der Blähgraphit kann beispielsweise durch Behandlung von
Graphit mit rauchender Salpetersäure, wie bei H. Spatzek, Carbon 86 (1986)
beschrieben, hergestellt werden.
Die Polyurethanbindemittel sind aus in der Polyurethanchemie bekannten Polyol-
und Isocyanatkomponenten aufgebaut. Als Polyolkomponente eignen sich beispielsweise
verschiedene Polyesterpolyole und Polyetherpolyole, wie z. B.
Pluriol®P 2000, eine Polypropylenglykol von BASF und Caradol®36-3, ein
Polyetherol von Shell. Als Polyole können auch Flammschutzpolyole eingesetzt
werden, die beispielsweise Phosphat- oder Halogengruppen enthalten. Als
Isocyanatkomponente kommen beispielsweise 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat
(MDI), Toluylidendiisocyanat (TDI) oder Hexamethylendiisocyanat (HDI) in Frage.
Zur Beschleunigung der Reaktion zwischen Polyol und Isocyanat können beispielsweise
verschiedene tertiäre Amine oder zinnorganische Verbindungen, wie z. B.
Zinnoctoat oder Dibutylzinndilaurat zugesetzt werden. Als Verkappungsmittel
zum Schutz der NCO-Gruppen können beispielsweise Malonsäurederivate wie z. B.
Malonsäurediethylester zugegeben werden. Zur Neutralisation von eventuell
vorhandenen Restalkalien und um eine vorzeitige Vernetzung zu verhindern,
können beispielsweise Säurechloride, z. B. Benzoylchlorid, zugesetzt werden.
Als Thixotropiermittel eignen sich beispielsweise Verdickungsmittel, z. B. Mineralfasern,
Glasfasern, Bentonite oder hochdisperse Kieselsäure (z. B.
Aerosil® von Degussa). Sie werden in Mengen von etwa 1-5 Gew.-% zugesetzt.
Als Flammschutzmittel kommen beispielsweise Antimontrioxid, Polyammoniumphosphate
oder halogenierte bzw. phosphorhaltige Kohlenwasserstoffe, wie z. B.
Trischlorpropylphosphat, Dibromneopentylglykol in Mengen von 1-5 Gew.-% in
Frage.
Die erfindungsgemäße Brandschutzmasse kann auch weitere Zusätze enthalten,
beispielsweise Substanzen, die im Brandfall ein parakristallines Kohlenstoffgerüst
bilden. Solche sind beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylidenchlorid,
Polyacrylnitril, Cellulose oder deren Derivate, Phenol-Formaldehydharze,
Polyfurfurylalkohol oder Polyimide. Bei der Erwärmung im Brandfall
vernetzen diese Substanzen zunächst, wobei die starken intermolekularen Bindungen
auch bei der weiteren thermischen Belastung, die zur pyrolythischen
Zersetzung und schließlich zur Bildung des parakristallinen Kohlenstoffgerüstes
führt, erhalten bleiben (Chemie-Ing.-Techn. 42 Nr. 9/10 (1970), S. 659-669).
Diese Substanzen werden der Brandschutzmasse in Mengen bis etwa 10 Gew.-%
zugesetzt. Dreidimensional vernetzte Duromere, wie beispielsweise Phenolformaldehydharze,
erweisen sich dabei als besonders geeignet.
Weitere mögliche Zusatzstoffe sind Glaspulver, Vermiculite, Silikate, Borax,
Stärke, Zucker, Chlorparaffine, Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid.
Eine Verbesserung des Brandverhaltens kann auch durch Zusätze von kristallwasserhaltigen
Substanzen wie z. B. Na₂SO₄ · 10 H₂O (Glaubersalz), die bei
Hitzeeinwirkung ihr Kristallwasser abgeben, erreicht werden. Weiters kommen
auch solche Zusatzstoffe in Betracht, die die Schaumbildung im Falle der
Beflammung steigern helfen. Solche sind beispielsweise Salicylsäure, p-Hydroxybenzoesäure,
PVC, sowie Stickstoff- oder Sulfohydrazide, Triazole, Harnstoffdicarbonsäureanhydrid
und Ammoniumcarbonat. Als Zusatzstoffe sind weiters
Trocknungsmittel geeignet, die eine vorzeitige Aushärtung der Masse vor der
Anwendung durch eventuell vorhandene Feuchtigkeit verhindern. Solche
Trocknungsmittel sind z. B. Aluminiumsulfat, oder Enamine, die üblicherweise in
Mengen bis zu etwa 3 Gew.-% zugesetzt werden.
Eine besonders bevorzugte Brandschutzmasse enthält 20-50 Gew.-% Blähgraphit
und 30-70 Gew.-% Polyurethanbindemittel.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Brandschutzmasse erfolgt durch Reaktion
der Polyol- und Isocyanatkomponenten, unter Zugabe von intumeszierenden
Substanzen, Thixotropiermitteln, Flammschutzmitteln, sowie gegebenenfalls
weiterer Zusätze, unter guter Mischung und unter Wasserausschluß bei Temperaturen
von 20 bis 120°C. Besonders vorteilhaft gelingt ihre Herstellung, wenn
vorerst der Polyurethanbinder durch Reaktion der Polyol- und Isocyanatkomponenten,
gegebenenfalls unter Zugabe von Reaktionsbeschleunigern, Verkappungsmitteln, Benzoylchlorid und Flammschutzpolyol unter Wasserausschluß
hergestellt wird. Dieses Präpolymer wird anschließend in einem Mischbehälter
unter Wasserausschluß mit den intumeszierenden Substanzen, Thixotropiermitteln,
Flammschutzmitteln, sowie gegebenenfalls den weiteren Zusätzen vermischt
und homogenisiert. Anschließend wird die Brandschutzmasse in dichte
Behälter abgefüllt, die eine Lagerung unter Luft- und Feuchtigkeitsausschluß bis
zur ihrer Verwendung gestatten.
Die erfindungsgemäßen, streichfähigen Einkomponenten-Brandschutzmassen werden
zur brandschützenden Abdichtung bzw. Abschottung von Öffnungen in
Brandabschnitte bildenden Bauteilen, wie z. B. Fugen zwischen Mauern, Hohl-
bzw. Zwischenräumen, Mauerdurchbrüchen, Kabeldurchführungen oder dergleichen
verwendet. Ebenso können Türdichtungen, Fensterdichtungen oder andere
Dichtungen, die im Brandfall aufschäumen und den vorgelagerten Schlitz oder die
Öffnung abdichten, hergestellt werden. Die Verbindung zwischen Glas und
Rahmen bei Brandschutzverglasungen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Brandschutzmassen
ergibt ebenfalls einen optimalen Brandschutz. Im Brandfall schäumen
diese Massen durch Hitzeeinwirkung auf und dichten die Öffnung ab, so daß
der weitere Durchtritt von Feuer und Rauch und somit die weitere Ausbreitung
des Brandes verhindert wird.
Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Brandschutzmassen liegt vor allem
in deren Streichfähigkeit und der dadurch bedingten guten Verarbeitbarkeit,
sowie in der Abwesenheit von Lösungsmitteln mit den sich daraus ergebenden
Vorteilen für Gesundheit und Umwelt.
In einem Rührkessel mit Ankerrührer, Rückflußkühler, Zulaufgefäß und Thermometer
wurden unter Ausschluß von Feuchtigkeit 13,6 Gew.-Teile Rein-MDI
(4,4′-Methylendiphenyldiisocanat von Bayer) bei 80°c aufgeschmolzen und innerhalb
von 30 Minuten 44,8 Gew.-Teile Polypropylenglykol mit einer Funktionalität
f=2 und einer OH-Zahl OHZ=56 (Pluriol®P 2000 von BASF) und 0,06 Gew.-Teile
Benzoylchlorid zulaufen gelassen. Es wurde noch 15 Minuten unter Steigerung
der Temperatur auf 90°C nachreagieren gelassen, worauf während einer
Stunde
10,3 Gew.-Teile eines Polyetherols (Caradol®36-3, OHZ=36, f=3,
Shell), 28,6 Gew.-Teile Trischlorpropylphosphat (Stauffer), 0,6 Gew.-Teile Zinnoctoat
und 2 Gew.-Teile Malonsäurediethylester zulaufen und eine weitere Stunde
nachreagieren gelassen wurde.
Der Gehalt an freien NCO-Gruppen des erhaltenen Polyurethans wurde gemäß
ASTMD 1638 7060T bestimmt und betrug 8,5 Gew.-%. Die Viskosität lag bei 0,5 Pas
(23°C, Brookfield-Viskosimeter, Spindel 3,50 Upm).
Analog zu Beispiel 1 wurden verschiedene Polyurethanbindemittel hergestellt,
wobei die in Tabelle 1 angeführten Mengen (Gew.-Teile) an Einsatzstoffen
verwendet wurden.
In einem Hochleistungs-Planeten-Dissolver wurden unter Wasserausschluß das
gemäß Beispiel 2 erhaltene Polyurethanbindemittel, Blähgraphit, Mineralfasern
(Inorphil®061-60, G. M. Langer, BRD), Antimontrioxid sowie gegebenenfalls ein
Trocknungsmittel und weitere Zusätze entsprechend den in Tabelle 2 angegebenen
Mengen (Gew.-Teile) vermischt und homogenisiert. Die erhaltene Brandschutzmasse
wurde anschließend in dicht verschließbare Aluminiumkartuschen
mit einem Inhalt von 310 ml abgefüllt. Zur Bestimmung der Lagerfähigkeit
wurden die Kartuschen in einem Zeitraffertest 4 Wochen bei 60°C gelagert. Die
Massen waren nach dieser Lagerung noch streichfähig und behielten ihre Blähfähigkeit.
Der Blähdruck sowie die Dichte der Brandschutzmassen sind ebenfalls in Tabelle
2 zusammengestellt. Der Blähdruck wurde an Proben mit einem Durchmesser von
113 mm, die zwischen zwei beheizbare Metallplatten eingelegt wurden, bei
250°C nach einer Minute gemessen. Der beim Aufblähen entstandene Druck
wurde von der unteren Platte auf einen Kraftaufnehmer mit Druckanzeige
übertragen. Das aufblähende Material war dabei seitlich nicht abgegrenzt und
konnte sich in der Ebene ungehindert ausbreiten. Die angegebenen Drücke sind
jene, die über längere Zeit, d. h. bis zu etwa 30 Minuten konstant bleiben.
Um die im Brandfall wirksame Abschottung einer Öffnung mit der erfindungsgemäßen
Brandschutzmasse nachzuweisen, wurde in einen Mauerstein aus Gasbeton
mit einer Dicke von 250 mm, einem Wärmeleitfähigkeitswert von 0,3 W/mK und
der Brandwiderstandsklasse F180 ein Loch mit einem Durchmesser von 80 mm
gebohrt. Das Loch wurde zusätzlich an beiden Seiten jeweils bis zu einer Tiefe
von 7 cm auf einem Durchmesser von 160 mm aufgebohrt. Durch diese Öffnung
wurde ein Kabel geführt und der verbleibende Hohlraum mit der Brandschutzmasse
gemäß Beispiel 13 gefüllt. An der äußeren Seite wurde in die Oberfläche
der Brandschutzmasse ein Thermoelement eingebettet. Die Gasbetonplatte
wurde anschließend in Anlehnung an DIN 4102 in eine Kleinbrandkammer
eingebaut und nach der Einheitstemperaturkurve von einer Seite her beflammt.
Die Brenntemperatur lag nach 60 Minuten bei etwa 950°C.
Die Brandschutzmasse blähte während der Befeuerung auf und verschloß die
Kabeldurchführung vollständig. Es konnte kein Durchtritt von Feuer oder Rauch
beobachtet werden. Auf der dem Feuer abgewandten Seite wurden während des
Brandversuches folgende Temperaturen gemessen:
nach 30 Minuten 40°C
nach 60 Minuten 120°C
nach 90 Minuten 140°C
nach 120 Minuten 160°C
nach 60 Minuten 120°C
nach 90 Minuten 140°C
nach 120 Minuten 160°C
Claims (8)
1. Intumeszierende, härtbare Brandschutzmasse bestehend aus intumeszierenden
Substanzen, aus einem Polyurethanbindemittel, Thixotropiermitteln,
Flammschutzmitteln, sowie gegebenenfalls weiteren Zusätzen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Einkomponenten-Brandschutzmasse vorliegt, und
daß das Polyurethanbindemittel einen Restgehalt an freien NCO-Gruppen
von 2-20 Gew.-% aufweist.
2. Brandschutzmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyurethanbindemittel einen Restgehalt an freien NCO-Gruppen von 6-10
Gew.-% aufweist.
3. Brandschutzmasse gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sie einen Blähdruck von über 2 bar aufweist.
4. Brandschutzmasse gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die intumeszierende Substanz Blähgraphit ist.
5. Brandschutzmasse gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 20 bis 50 Gew.-% Blähgraphit und 30-70 Gew.-%
Polyurethanbindemittel enthält.
6. Brandschutzmasse gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als weiteren Zusatz ein Phenolharz oder ein Polyimidharz
enthält.
7. Verfahren zur Herstellung von Brandschutzmassen gemäß einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man Polyolkomponenten und
Isocyanatkomponenten unter Zugabe von intumeszierenden Substanzen,
Thixotropiermitteln und Flammschutzmitteln, sowie gegebenenfalls weiterer
Zusätze unter guter Mischung miteinander umsetzt.
8. Verwendung von Brandschutzmassen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, zur
im Brandfall wirksamen Abdichtung von Öffnungen in Bauteilen, wie z. B.
Fugen, Hohl- bzw. Zwischenräumen oder dergleichen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883813251 DE3813251A1 (de) | 1988-04-20 | 1988-04-20 | Intumeszierende brandschutzmasse, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19883813251 DE3813251A1 (de) | 1988-04-20 | 1988-04-20 | Intumeszierende brandschutzmasse, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3813251A1 true DE3813251A1 (de) | 1989-11-09 |
Family
ID=6352455
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19883813251 Withdrawn DE3813251A1 (de) | 1988-04-20 | 1988-04-20 | Intumeszierende brandschutzmasse, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
Country Status (1)
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