DE3417363C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Flüssigkristallzelle umfassend
ein Flüssigkristallmaterial, eingeschichtet zwischen zwei
Substraten, und auf wenigstens einem Substrat eine trans
parente Elektrode, wobei das Substrat ein Polymer mit
aromatischer Heterokette mit einem Glasübergangspunkt (Tg)
von mindestens 80°C ohne sekundäre Übergänge zwischen
-50°C und +80°C und einem thermischen Ausdehnungskoeffi
zienten, welcher dem der Elektrode angepaßt ist, umfaßt
und das Polymer wiederkehrende chemische Einheiten be
sitzt, die gegenüber sichtbarem Licht nicht reaktiv sind.
Bei Flüssigkristall-Anzeige (LCD)-Einrichtungen wird ein
Flüssigkristallmaterial, das zwischen zwei Substraten
geschichtet ist, verwendet. Auf den Substraten getragene
Elektroden werden durch ein elektrisches Potential
selektiv erregt, wodurch eine turbulente Strömung von
Flüssigkristallmolekülen eintritt (Lichtstreuungs-Typ)
oder die Moleküle in einer neuen Richtung orientiert
werden (Feldeffekt-Typ), so daß die Bereiche der Flüssig
kristallflüssigkeit, die dem elektrischen Feld ausgesetzt
sind, heller oder dunkler als die Hintergrundbereiche er
scheinen, wenn eine Betrachung in polarisiertem Licht vor
genommen wird. Die Anzeigesysteme sind entweder reflek
tierend, wobei in diesem Fall das Rückseitensubstrat re
flektierend und das Vorderseitensubstrat transparent ist,
oder durchlässig, wobei in diesem Fall beide Substrate
transparent sind und der Hintergrund der Anzeige beleuch
tet wird.
Bei herkömmlichen Flüssigkristallzellen wird Glas als
Substratmaterial verwendet, wie in IBM Techn. Discl.
Bull., Vol. 15, No. 2, Juli 1972, offenbart. Die Herstel
lung von Glassubstrat-LCD-Einrichtungen mit Meßdicken von
weniger als 0,508 mm ist aufgrund der Zerbrechlichkeit von
Glas schwierig. Wird Glas als Substrat verwendet, muß es
in der elektronischen Einrichtung mit einem unzerbrech
lichen, transparenten Kunststoffenster geschützt werden,
was zu einer Verteuerung der Einrichtungen führt. Darüber
hinaus verringert die Verwendung von Glas und des durch
sichtigen Kunststoffensters aufgrund der Gesamtdicke der
Schichten den effektiven Betrachtungswinkel. Es ist
wichtig, den Abstand zwischen dem hinteren, reflektieren
den Polarisator und der Flüssigkristallschicht auf ein
Minimum herabzusetzen, um den Parallaxen-Effekt zwischen
dem "On"-Segment und dem Schatten des "On"-Segments zu
verhindern, wodurch ein weiterer Betrachtungswinkel
resultiert. Der Unterschied im Brechungsindex des
Flüssigkristallmaterials und der Glassubstrate führt bei
herkömmlichen Glasanzeigen zu einem weiteren Effekt, der
als "Bildverschwimmen" bekannt ist.
Die Eigenschaften der Substrat- und/oder Elektrodenober
flächen, die in innigem Kontakt mit dem Flüssigkristall
material sind, können die Orientierungsrichtungseinstel
lung der Kristallneigung in diesen Bereichen beeinflussen.
Dies trifft insbesondere für Glassubstrate aus bisher un
bekannten Gründen zu. Ebenso wird beim reflektierenden Typ
eine nichtleitende Oberfläche, auf der das Elektroden
muster gebildet werden muß, benötigt, wodurch die Wahl
geeigneter Substrate eingeschränkt ist. Üblicherweise
werden Glassubstrate, die Polarisatoren mit Spiegelbe
schichtungen auf der Rückseite aufweisen, eingesetzt. Die
Qualität der Anzeige ist eine Funktion des Kontrastes zwi
schen dem elektrisch aktivierten Bereich und dem Hinter
grundbereich.
Die Entwicklung großflächiger Flüssigkristallzellen ist
beschränkt, da der wirksame Betrachungswinkel direkt im
Verhältnis zur Dicke der Glassubstrate abnimmt. Darüber
hinaus enthält Glas ionische Verunreinigungen, beispiels
weise Natriumionen, welche sich auf das Flüssigkristall
material unter Verursachung eines erhöhten Batterie
leistungsverbrauch schädigend auswirken.
Die US-PS 42 28 574 beschreibt die Verwendung von optisch klaren
Polymerfilmen, wie Mylar, Polyethylen, Triphthalat,
Polycarbonat, Polyvinylchlorid, Cellulosetriacetat, Cellu
loseacetat und Cellulosebutyrat als Substrate. Die DE-OS
32 35 277 beschreibt Substrate aus Polyester, Polycarbonat
oder Polyurethan. Die DE-OS 31 05 855 offenbart die Ver
wendung von Polymethacylat und Polycarbonat als Substrat
material und die DE-OS 29 15 847 offenbart die Verwendung
von Acrylat, Methacrylat, Acetat, Polycarbonat, Polyester
und Polyurethan als Substratmaterial. Diese Materialien
sind jedoch chemisch unbeständig und werden durch die
meisten organischen Lösungsmittel, Säuren und Basen
angegriffen. Versuche, solche Materialien zu verwenden,
haben aufgrund deren instabilen Natur in Gegenwart des
Flüssigkristallmaterials oder aufgrund deren Unverträg
lichkeit mit den Umgebungsbedingungen, wie Temperatur- und
Feuchtigkeitsänderungen, fehlgeschlagen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Flüssig
kristallzelle zur Verfügung zu stellen, die ein Substrat
enthält, das gegenüber dem Flüssigkristallmaterial und den
Verarbeitungsmaterialien, die zur Herstellung von Flüssig
kristallzellen verwendet werden, im wesentlichen nicht
reaktiv ist, mit den Umgebungsbedingungen, einschließlich
Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen sowie natürlichem
Licht, verträglich ist und das mit dem einfallenden Licht
bei normalen Betrachtungswinkeln nicht interferiert.
Diese Aufgabe wird durch eine Flüssigkristallzelle der
eingangs genannten Art gelöst, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Polymer aus der Gruppe, bestehend aus Poly
diorganosiloxan, Poly-2,2-bis-4′-phenylenpropancarbonat,
Polyphenylensulfid, Polysulfon, Polyethersulfon und Poly
imid, gewählt wird.
Es hat sich gezeigt, daß ein Polymermaterial, das zur
Verwendung als Kunststoff-Substrat in einer Flüssigkri
stallzelle geeignet ist, sehr einheitliche Eigenschaften
hinsichtlich des Glasübergangspunktes (Tg) und Schmelz
punktes (Tm), des thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
der chemischen Beständigkeit, der Umgebungsstabilität, der
optischen Eigenschaften und der Kristallinität aufweisen
sollte.
Die Umgebungsbedingungen beim Betrieb einer Flüssigkri
stallzelle können im Bereich von -50 bis +80°C liegen. Ein
Kunststoff-Substratmaterial, das innerhalb dieses Tempe
raturbereichs verwendet werden soll, muß einen Glasüber
gangspunkt (Tg) und/oder Schmelzpunkt (Tm) von mindestens
80°C oder darüber besitzen und das Kunststoffmaterial
sollte keinen sekundären Übergang im Temperaturbereich von
-50 bis +80°C zeigen.
Der thermische Ausdehnungskoeffizient des Substratfilms
oder -folie wird auf folgende Art und Weise reguliert:
- 1. durch Einstellen des Kristallinitätsgrades, der von den Verarbeitungstemperaturen und den Streckungs- oder Extrusionsrichtungen abhängt und
- 2. durch Variieren des Streckungs- bzw. Ziehverhältnisses des Films oder der Folie bei der Extrusion oder Form gebung, so daß die während der Herstellung erzeugten, inneren Spannungen auf ein Minimum herabgesetzt werden.
Die chemische Beständigkeit kann durch verschiedene Ver
fahren verbessert werden. Einerseits wird ein inerter
Kunststoff so gewählt, daß das Flüssigkristallmaterial und
die Verarbeitungschemikalien (Säuren, Basen, organische
Lösungsmittel) den Kunststoff nicht angreifen. Anderer
seits wird die Kristallinität während der Verarbeitung
oder dem darauffolgenden Tempern kontrolliert. Des wei
teren wird eine wirksame Schicht von ungefähr 4 bis 5 µm
Dicke aus einem wärmehärtenden Silikon-, Epoxy- oder Urethanharz
als Schutzschicht aufgebracht, um dem Polymerfilm oder
-folie chemische Beständigkeit zu verleihen.
Die Umgebungsstabilität wird durch eine Anzahl von Fakto
ren bestimmt, bespielsweise wird UV-Stabilität durch Ein
arbeitung einer wirksamen Menge von weniger als 1 Gew.-%
eines UV-Absorbers, wie Hydrochinon, in das Polymersub
strat vorgesehen.
In Zellen, bei denen verdrillte, nematische Flüssigkri
stalle verwendet werden, ist es im allgemeinen erwünscht,
daß das Substrat keine oder nur eine geringe Färbung
besitzt bei Betrachtung zwischen querliegenden oder pa
rallelen, polarisierenden Materialien bei normalen Be
trachtungswinkeln, beispielsweise bei einer Achsenentfer
nung von nicht mehr als 45°. Diese Forderung wird da
durch erfüllt, daß die Substrate aus einem Film- oder
Folienmaterial, das wiederkehrende chemische Einheiten
enthält, die durch Licht nicht leicht polarisiert werden
(d. h. signifikante Mengen an Kohlenstoff-Kohlenstoff-
Doppelbindungen dürfen nicht enthalten sein) oder aus
einem Kunststoffmaterial hergestellt werden.
Wird ein Polymer gewählt, das keine wiederkehrende Ein
heit, in der eine sehr leicht polarisierbare Gruppe
vorliegt, besitzt, muß die Polymerkette mittels des
Streckungsverhältnisses in der Weise orientiert werden,
daß eine übermäßige Wechselwirkung des Lichts mit dem
Polymermaterial bei normalen Betrachungswinkeln verhin
dert wird.
Ein anderer Zwang bezüglich der optischen Eigenschaften
ergibt sich aufgrund der Kristallinität. Liegt die
Kristallgröße in dem Polymerfilm oder -folie in der
Größenordnung der Wellenlänge von sichtbarem Licht, d. h.
bei 350 bis 750 µm, treten Interferenzen mit dem einfal
lenden Licht auf. In Abhängigkeit der Menge, der Art und
Größe der im Polymerfilm vorliegenden Kristallite, kann
ein breiter Bereich an Farben bei Betrachtung zwischen
querliegenden oder parallelen Polarisatoren beobachtet
werden. Dieses Problem kann durch Regulierung der Kri
stallgröße, so daß die Größe eines einzelnen Kristalls
wesentlich geringer als die Wellenlänge von sichtbarem
Licht ist, deutlich verringert werden. Die Kristallinität
wird durch Regulierung der Mikrostruktur der Polymerketten
und der Menge an kurz- und langkettigen Verzweigungen va
riiert.
Eine erfindungsgemäße Flüssigkristallzelle unter Verwen
dung eines Polymersubstrats, das den vorgenannten Forde
rungen gerecht wird, umfaßt eine Schicht aus einem Pola
risationsmaterial, ein Substrat aus einem Polymer mit
aromatischer Heterokette, eine transparente Elektrode, wie
Indium-Zinnoxid, Ausrichtungsmaterialien, wie Polyvinyl
alkohol, ein Flüssigkristallmaterial, wie Biphenylester
oder -nitril, Abstandshalterungsmaterialien, wie Glas,
Polymerfasern oder keramische Kügelchen, ein organisches
Abdichtmaterial, wie ein Epoxyharz, um die Flüssigkri
stalle zu enthalten und einen Transflektor oder Reflek
tor. Die Polarisatorschichten werden vorzugsweise aus
einem Polymerfilm mit aromatischer Heterokette, der zu
einem Laminat geformt wurde, hergestellt.
Eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Flüssigkristallzelle ist in der Zeichnung, die eine
Teilansicht einer Flüssigkristall-Anzeige-Zelle darstellt,
gezeigt.
Die Ausdrücke "Folie" und "Film", wie hierin verwendet,
werden wie folgt definiert:
- 1. "Folie" bezeichnet ein Substrat mit einer Dicke von 2,5 µm oder darüber und
- 2. "Film" bezeichnet ein Substrat mit einer Dicke von weniger als 2,5 µm.
Wie in der Zeichnung dargestellt, umfaßt die Flüssigkri
stallzelle obere und untere Substrate 10, 12, die eine
Dicke im Bereich von 0,1016 bis 2,032 mm aufweisen. Auf
die Oberfläche des oberen Substrats 10 wird eine transpa
rente Elektrode 14, wie Indium-Zinnoxid, die einen spezi
fischen Widerstand von 100 bis 1000 Ohm pro Quadrat
besitzt, abgeschieden. Eine transparente Elektrode 16, wie
Indium-Zinnoxid, wird in ähnlicher Weise auf der Ober
fläche des unteren Substrats 12 abgeschieden. Die transpa
renten Elektroden 14, 16 werden mittels herkömmlicher,
photolithographischer Verfahren, die in der Technik be
kannt sind, in Form eines Musters vorgesehen, um eine
alpha-numerische Segmentanordnung zu bilden. Die Elektro
denmuster werden von dünnen, polymeren Ausrichtungsschich
ten 18, 20, wie aus Polyimid oder Polyvinylalkohol, be
deckt, welche als Isolator für die Elektroden und als
Ausrichtungsschicht für das Flüssigkristallmaterial wirken.
Die Substrate 10, 12 werden dann ausgerichtet, so daß sich
die Oberflächen mit den Elektrodenmustern gegenüberstehen
und zueinander ausgerichtet sind. Die Substrate 10, 12
werden durch geeignete Abstandshalterungen, beispielsweise
durch keramische Kügelchen oder durch einen ringförmigen
Abstandsring (nicht gezeigt) in einer räumlichen Anordnung
gehalten. Dann wird ein Klebering 22 auf eine Substrat
oberfläche aufgetragen, die zwei Hälften zusammengesetzt
und danach durch eine Kapillarfüllöffnung 24 mittels dem
Vakuumfüllverfahren mit Flüssigkristallmaterial 26 ge
füllt. Die Füllöffnung 24 wird dann mit einem Klebever
schlußstöpsel 28, der mit dem Flüssigkristallmaterial 26
nicht reagiert und das Flüssigkristallmaterial von Verun
reinigungen durch die Umgebung schützt, verschlossen.
Die Außenoberflächen der Substrate 10, 12 werden vorzugs
weise mit einer Beschichtung 30 aus einem wärmehärtenden
Silikon-, Epoxy- oder Urethanharz geschützt, um den Sub
straten Beständigkeit gegenüber chemischen Angriffen und
Abrieb bzw. Verschleiß zu verleihen.
Die Flüssigkristallzelle ist in der beschriebenen Weise
wirksam. Um jedoch den Lichtstreueffekt zu erhalten, wenn
der Flüssigkristall einem elektrischen Feld ausgesetzt
wird, sollte die Einrichtung Polarisatoren enthalten, so
daß die optischen Achsen der vorderseitigen und rücksei
tigen Polarisatoren um 90° zueinander orientiert werden.
Es ist bevorzugt, daß der rückseitige Polarisator zu
Beleuchtungszwecken eine Reflektor- oder Transflektor-
Rückseite aufweist. Die Polarisatorschichten umfassen
vorzugsweise ein Laminat aus einem Polymerfilm mit
Heterokette.
Die Polymere sind vorzugsweise transparent, können jedoch
gefärbt sein, wenn eine Anzeige erwünscht ist, bei der
Farbe für den Betrachter vorteilhaft sein kann, etwa bei
einem Strichdiagramm.
Eine Flüssigkristallzelle wird unter Anwendung der
vorgenannten Materialien vorzugsweise durch ein chargen
weises Platte-nach-Platte-Verfahren hergestellt. Die
mittels einem solchen Verfahren hergestellten Zellen
können in zahlreichen Anwendungen verwendet werden, etwa
für Zeitgeber bzw. Zeitmeßgeräte, Rechner, elektronische
Geräte, Vorrichtungen, Anzeigeinstrumente in Kraftfahr
zeugen, Motorräder, Flugzeuge, Spiele oder für sämtliche
Anwendungen, bei denen Informationen mit Computern oder
Mikroprozessoren verarbeitet und in alpha-numerischer Form
angezeigt werden.
Claims (3)
1. Flüssigkristallzelle, umfassend ein
Flüssigkristallmaterial (26), eingeschichtet zwischen zwei
Substraten (10, 12), und auf wenigstens einem Substrat
eine transparente Elektrode (14), wobei das Substrat ein
Polymer mit aromatischer Heterokette mit einem
Glasübergangspunkt (Tg) von mindestens 80°C ohne sekundäre
Übergänge zwischen -50°C und +80°C und einem thermischen
Ausdehnungskoeffizienten, welcher dem der Elektrode
angepaßt ist, umfaßt und das Polymer wiederkehrende
chemische Einheiten besitzt, die gegenüber sichtbarem
Licht nicht reaktiv sind, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polymer aus der Gruppe, bestehend aus Polydiorganosiloxan,
Poly-2,2-bis-4′-phenylenpropancarbonat,
Polyphenylensulfid, Polysulfon, Polyethersulfon und
Polyimid, gewählt wird.
2. Flüssigkristallzelle nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Außenoberflächen des Substrats mit
einer Beschichtung (30) aus einem wärmehärtenden Silikon-,
Epoxy- oder Urethanharz geschützt sind.
3. Flüssigkristallzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie weiterhin mindestens einen
Polarisator umfaßt.
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