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Vorrichtung zur Ermittlung von Bänderrissen am
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Sprunggelenk des menschlichen Fußes Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Ermittlung von Bänderrissen am Sprunggelenk des menschlichen Fußes, mit einem
Rahmen, welcher eine Befestigungsvorrichtung zum Fixieren des Unterschenkels aufweist,
einer relativ zu dem Rahmen bewegbaren Halterung für den Fuß und mit einer die Halterung
im wesentlichen rechtwinklig zu dem Rahmen bewegenden Belastungseinrichtung.
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Da die Bänder im Röntgenbild nicht sichtbar sind, sind Bänderverletzungen
nur schwer zu diagnostizieren. Im Falle eines Bänderrisses am Sprunggelenk kann
der Gelenkspalt zwischen Schienbein und Sprungbein durch Auseinanderbewegen der
Gelenkteile vergrößert bzw. in seiner Form verändert werden und diese Veränderung
des Gelenkspaltes kann im Röntgenbild festgestellt werden.
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Bei manueller Krafteinwirkung auf das verletzte Sprunggelenk durch
den Arzt ergeben sich keine reproduzierbaren Werte, weil weder die Größe noch die
Richtung der
aufgebrachten Kraft ermittelt wird. Die Röntgenaufnahme
läßt also nicht erkennen, welcher Belastung das Sprunggelenk unterworfen ist, so
daß die Diagnose eines solchen Röntgenbildes mit Unsicherheiten behaftet ist.
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Eine bekannte Diagncsevorrichtung zur Ermittlung von Bänderrissen
am Sprunggelenk (DE-PS 29 20 394) weist einen horizontalen Rahmen auf, auf dem der
Unterschenkel mit einer Befestigungseinrichtung fixiert wird. An dem Fuß greift
eine Halterung an, die durch eine Belastungseinrichtung bestrebt ist, sich nach
oben zu bewegen und den Fuß mitzunehmen. Bei intakten Bändern ist die Belastungseinrichtung
nicht imstande, den Gelenkspalt des Sprunggelenks wesentlich aufzuweiten oder zu
verändern.
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Im Falle eines Bänderrisses wird bei der künstlich hervorgerufenen
Belastung der Gelenkspalt nicht nur aufgeweitet, sondern unter Umständen auch V-förmig
deformiert. Da das Dehnungsverhalten der Bänder aber von Patient zu Patient abweicht,
ist es in der Regel erforderlich, zu jeder Belastung des zu prüfenden Sprunggelenks
eine Belastung des gesunden Sprunggelenks des anderen Fußes desselben Patienten
durchzuführen, um die Deformierungen der Gelenkspalte beider Sprunggelenke einander
gegenüberstellen zu können. Erst auf diese Weise ist häufig eine exakte Aussage
darüber möglich, ob ein Bänderriß vorliegt. Um derartige Vergleichswerte für beide
Sprunggelenke zu erhalten, muß bei der bekannten Vorrichtung zuerst das eine und
dann das andere Bein eingespannt und belastet werden, wobei für jedes Bein eine
Röntgenaufnahme durchgeführt wird. Die beiden nacheinander aufgenommenen Röntgenaufnahmen
werden anschließend nebeneinanderqestellt und miteinander verglichen. Diese Art
der Diagnose ist nicht nur zeitaufwendig, weil zwei Messungen mit den zuvor erforderlichen
Einspannvorgängen nacheinander durchgeführt
werden müssen, sondern
sie hat auch eine hohe Strahlenbelastung des Patienten zur Folge. Die Diagnose ist
zeitaufwendig und unterliegt der Gefahr von Vernlechslungen von Röntgenbildern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die für die Diagnose eines Bänderrisses nur eine einzige
Messung erfordert und die das Ergebnis schnell und zuverlässig liefert.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß für jeden der beiden
Füße eine eigene Halterung vorgesehen und an beiden Halterungen greift die Belastungseinrichtung
mit untereinander gleichen Kräften und in derselben Richtung an.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dazu geeignet, beide Füße nebeneinander
einzuspannen, wobei die Belastungsmeßeinrichtung auf jeden der beiden Füße die gleiche
Kraft ausübt. Dadurch ist es möglich, das Verhalten der beiden Sprunggelenke nebeneinander
zu studieren und festzustellen, ob sich das Sprunggelenk des als krank vermuteten
Fußes mehr verformt als dasjenige des unbeschädigten Fußes. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ermöglicht also einen Direktvergleich zwischen den Sprunggelenken des
Patienten ohne zeitliche Verzögerung und mit derselben Belastung. Die Belastung
ist nicht nur hinsichtlich der Höhe sondern auch hinsichtlich ihres zeitlichen Verlaufs
an beiden Sprunggelenken gleich. Dadurch werden die Dehnungseigenschaften der Bander,
die von Patient zu Patient unterschiedlich sein können, kompensiert und es erfolgt
ein direkter und zeitgleicher Vergleich zwischen beiden Sprunggelenken.
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Der Vergleich der Gelenkspalte kann in ein- und demselben Röntgenbild
erfolgen. Hierzu ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß die Halterungen derart gegeneinander
versetzt sind, daß die Konturen der Unterschenkel und Füße - in Seitenansicht betrachtet
- einander nicht überdecken. Im Röntgenbild erscheinen beide Sprunggelenke und beide
Gelenkspalte nebeneinander, so daß sie gut beobachtet und verglichen werden können.
Ein besonderer Vorteil besteht darin, daß nur eine einzige Röntgenaufnahme angefertigt
werden muß, das auf derselben Röntgenaufnahme stets beide Vergleichsobjekte vorhanden
sind und daß die Strahlungsbelastung sowohl für den Patienten als auch für das Röntgenpersonal
so gering wie möglich gehalten wird. Außerdem sind Kosten und Zeitaufwand für eine
einzige Messung natürlich geringer als für die sonst üblichen zwei Messungen.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist aber nicht einmal erforderlich,
für die Ermittlung der Größe des Gelenkspaltes eine Röntgenaufnahme anzufertigen.
Vielmehr kann gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen sein,
daß beide Halterungen Zeiger steuern, die bei gleichen Abweichungen der Halterungen
aus ihren Ruhelagen gleiche Werte anzeigen.
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Wenn beide Sprunggelenke gleich belastet werden, so müssen, wenn die
Bänder unversehrt sind, beide Sprunggelenke und somit auch beide Halterungen in
gleichem Maße nachgeben. Beide Zeiger müssen also die gleichen Bewegungen ausführen
und sich parallel zueinander bewegen. Wenn die Parallelität der Zeiger bei gleicher
Belastung nicht gegeben ist, dann ist dies ein Anzeichen dafür, daß an demjenigen
Sprunggelenk, dessen Zeiger den größeren Ausschlag aus der Ruhelage zeigt, ein Bänderriß
vorliegt. Die Diagnose von Bänderrissen ist
somit ohne Röntgenaufnahme
möglich. Zur Dokumentation des Meßergebnisses genügt die Aufnahme eines Fotos der
belasteten Vorrichtung, z.B. mit einer Sofortbildkamera.
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Eine solche Fotoaufnahme ist auch wesentlich kostengünstiger und einfacher
durchzuführen als eine Röntgenaufnahme.
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Die Belastungseinrichtung besteht zweckmäßigerweise aus einem Gewicht,
welches über eine Rolle an den beiden Zeigern aufgehängt ist. Wichtig ist, daß beide
Sprunggelenke der gleichen Belastung ausgesetzt werden und daß diese Belastungsgleichheit
sich auch dann nicht ändert, wenn eines der Sprunggelenke sich mehr verformt als
das andere bzw. der Belastung nachgiebt. Mit anderen Worten: Die Belastung muß unabhängig
von dem Weg, den jeder beiden Halter, ausgehend von der Ruhelage, zurückgelegt hat,
gleichbleiben.
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Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der Unterschenkel
und Füße eines Patienten, eingespannt in die Diagnosevorrichtung, Fig. 2 eine Seitenansicht
der Vorrichtung nach Fig. 1 bei zwei Füßen mit gesunden Sprunggelenken, und Fig.
3 eine gleiche Darstellung wie Fig. 2, wenn am rechten Sprunggelenk des Patienten
ein Bänderriß vorhanden ist.
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Die Unterschenkel des Patienten sind auf einen Rahmen 11 aufgelegt,
der eine Basis oder Unterlage bildet und Befestigungsvorrichtungen 10a und lOb für
jeden der beiden Unterschenkel aufweist. Die Befestigungsvorrichtungen bestehen
im vorliegenden Fall aus manschettenartigen Bändern, die um den auf dem Rahmen liegenden
Unterschenkel herumgespannt werden, um den Unterschenkel dicht über dem Sprunggelenk
relativ zu dem Rahmen zu fixieren.
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Gegen jede der Fußsohlen des Patienten ist eine Halterung 12a, 12b
gesetzt. Jede der beiden Halterungen besteht aus einer Platte, die einen Fersenhalter
13a, 13b und eine Führungsschiene 14a, 14b für den Fuß aufweist.
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Die Füße werden, wie Fig. 1 zeigt, leicht nach innen gestellt festgehalten.
In Fig. 1 sind die Halterungen 12a und 12b in ihrer Ruhelage dargestellt, in der
sie lose an dem Fuß angreifen, diesen jedoch nicht aus seiner Ruhelage herausbewegen
bzw. keine Kraft auf den Fuß ausüben.
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Wie die Fig. 2 und 3 zeigen, sind an dem Rahmen 11 zwei aufragende
Ständer 15a und 15b befestigt, von denen jeder eine der Halterungen 12a und 12b
trägt. Der Ständer 15a ist über ein aus den Lenkern 16a und 17a bestehendes Parallelogrammgestänge
mit dem Halter 12a verbunden. In gleicher Weise ist die Halterung 12b beim Parallelogrammgestänge
16b,17b mit dem Ständer 15b verbunden. Die Lenker 16a und 16b sind jeweils über
den Ständer 15a bzw. 15b hinaus verlängert und ihre Verlängerungen bilden Zeiger
18a, 18b, an deren Enden die Enden eines Seils 19 befestigt sind. In der vor dem
Seil 19 gebildeten Schleife hängt eine Rolle 20, an der das Gewicht 21, das die
Belastung bestimmt, aufgehängt ist.
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Beide Unterschenkel und Füße sind, wenn sie in die Vorrichtung eingespannt
sind, bei Betrachtung von der Seite her gegeneinander versetzt, so daß sie sich
nicht überlappen und in gehaltener seitlicher Röntgenaufnahme dargestellt werden
können. Zu diesem Zweck sind die Auflageflächen 22a,22b des Gestells 11, auf denen
die beiden Unterschenkel aufliegen, höhenmäßig gegeneinander versetzt und nebeneinander
angeordnet. Das Gestell 11 besteht ebenso wie die Befestigungsvorrichtungen 10a
und lOb und die Halterungen 12a und 12b aus einem für Röntgenstrahlen durchlässigen
Material.
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Die Belastungseinrichtung 19,20,21 bewirkt, daß gleiche Kräfte auf
die Enden der Zeiger 18a und 18b übertragen werden. Da beide Zeiger bzw. Hebel gleich
lang sind, werden beide Sprunggelenke der gleichen Belastung ausgesetzt. Wenn die
Zeiger 18a und 18b dabei parallel bleiben und nur wenig nachgeben, kann davon ausgegangen
werden, daß beide Sprunggelenke unversehrt sind.
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Fig. 3 zeigt den Zustand der sich ergibt, wenn am rechten Sprunggelenk
des Patienten ein Bänderriß aufgetreten ist. Man erkennt, daß der Zeiger 18b der
linken Halterung 12b um den relativ kleinen Winkel a nur geringfügig verschwenkt
wird, weil der linke Fuß bei gesundem Sprunggelenk der aufwärtsgerichteten Kraft
der Halterung 12b nur wenig nachgibt und nur geringfügig verschoben wird. Anders
ist dies bei dem rechten Fuß, bei dem angenommen wird, daß ein Bänderriß vorliegt.
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Dieser rechte Fuß gibt der aufwärtsgerichteten Kraft der Halterung
12a relativ weit nach, wodurch die Halterung 12a um einen größeren Weg nach oben
bewegt wird als die Halterung 12b und der zugehörige Zeiger 18a um einen relativ
großen Winkel ß gegenüber der Ruhelage im Uhrzeigersinn verschwenkt wird.
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Es kann eine (nicht dargestellte) ortsfeste Skala vorgesehen werden,
an der die Schwenkwinkel a und ß der Zeiger 18b und 18a abgelesen werden können.
Es besteht dann auch die Möglichkeit, die Zeigerstellung in Bezug auf die betreffenden
Skalen zu fotografieren, um den Befund zu dokumentieren.
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