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Aufspulvorrichtung
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Die Erfindung betrifft eine Aufspulvorrichtung zum Aufspulen von Fäden
in Spinnanlagen für Chemiefasern.
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Beim Betrieb dieser Aufspulvorrichtung besteht das Problem des Spulenwechsels,
d.h. des Austausches der vollen Spule gegen eine Leerhülse, auf der die Spule gebildet
wird.
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Der Spulenwechsel geht üblicherweise so vor sich, daß der Faden oder
die Fäden im Bereich des Changierdreiecks eingefangen, abgeschnitten oder zerrissen
(getrennt) aus der Changiereinrichtung entfernt und durch eine von Hand geführte
Absaugpistole abgesaugt werden, daß sodann die Vollspule abgenommen und eine Leerhülse
auf die Spulspindel aufgesteckt wird, und daß sodann der Faden bzw. die Fäden durch
Führung der Saugpistole nach unten in die Fadenreserveeinrichtung und in eine Anlegeinrichtung
gelegt werden, welche die Fäden im Gegensinne zur Drehrichtung der Spule teilweise
um die Leerhülse herum führt und dabei eine Axialbewegung ausführt. Dadurch gelangen
die Fäden in die in der Leerhülse angebrachte Fangnut oder sonstige Fangeinrichtung
(vgl.
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DE-OS 25 47 401 = Bag. 980). Der Spulenwechselvorgang zerfällt also
in die Handhabung des Fadens einerseits und den Austausch der vollen Spule gegen
eine Leerhülse andererseits. Die EU-PS 26 471 (= Bag. 1163) beschreibt Automaten,
die diese Funktion der Fadenhandhabung und des Spulenaustausches yetrennt voneinander
durchführen. Derartige Automaten sind für die Fadenhandhabung nur dort einsetzbar,
wo ein Taktwechsel zulässig ist, d.h. wo der Spulenwechselzeitpunkt nicht durch
den Füllungszustand der jeweiligen Aufspulvorrichtung, sondern durch die Verfügbarkeit
des Automaten vorgegeben ist.
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Durch die DE-AS 24 38 364 wird eine Vorrichtung beschrieben, durch
die das Anspinnen, d.h. das Ingangsetzen des Spinn-und Aufspulvorganges automatisiert
wird. Zur Bewirkung des Spulenwechsels ist dort eine Aufspulmaschine beschrieben,
bei der zwei abwechselnd betriebene Spulspindeln auf einem gemeinsamen Spulenrevolver
angebracht sind.
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Der verlustlose Spulenwechsel mittels einer derartigen Aufspulvorrichtung,
die zwei auf einem Spulenrevolver drehbar gelagerte Spulspindeln aufweist, ist z.B.
in der De-OS 32 11 603 beschrieben. Derartige Aufspulvorrichtungen erlauben einen
vollkommen automatisierten Spulenwechsel zu beliebigen Zeitpunkten. Der Spulenwechsel
ist im wesentlichen verlustfrei, d.h. auch in den Intervallen des Spulenwechsels
entsteht kein Abfall.
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Der Nachteil derartiger Aufspulvorrichtungen besteht darin, daß Aufspulvorrichtungen
mit zwei Spulspindeln teurer sind als solche mit nur einer Spulspindel. Dieser Nachteil
wird aufgewogen durch die Vermeidung der Abfallproduktion, was insbesondere bei
dicken Fäden, die einen häufigen Spulenwechsel erforderlich machen, ins Gewicht
fällt, und durch die Vermeidung der Handbedienung, was insbesondere dann ins Gewicht
fällt, wenn Tag- und Nachtbetrieb mit minimalem Personalaufwand erwünscht ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, unter Vermeidung des technischen
Aufwandes für eine Aufspulvorrichtung mit zwei auf einem Spulenrevolver gelagerten
Spulspindeln eine bedienungslose Handhabung des Fadens während des Spulenwechsels
zu ermöglichen und eine Spulvorrichtung zu schaffen, die in all den Fällen, in denen
der Verlust an Abfallproduktion während des Spulenwechsels eine geringe Rolle spielt,
wie es z.B. bei feinen Titern der Fall ist, mit geringerem technischen Aufwand die
Vorteile einer Spulvorrichtung mit zwei abwechselnd in Betrieb zu bringenden Spulspindeln
bietet.
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Die Lösung wird dadurch erzielt, daß die üblicherweise vorhandenen
und zum Teil von Hand geführten Einzelelemente der Aufspulvorrichtung, die während
des Spulenwechsels bedient werden, so insbesondere die Fadenfangeinrichtung, Fadentrenneinrichtung,
Fadenabsaugeinrichtung und Fadenanlegeinrichtung, in einer einzigen Einrichtung,
nämlich der auf einer vorgegebenen Bahn in einem automatisierten Bewegungsablauf
geführten Saugspitze einer Absaugeinrichtung vereinigt werden.
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Der Bewegungsablauf der Saugspitze ist derart gesteuert, daß ihre
Bewegungsbahn in einer Fangposition beginnt, welche unmittelbar vor der Ebene liegt,
in der das Changierdreieck aufgespannt ist. Von dieser Fangposition ausgehend, umgibt
die Bewegungsbahn - projiziert auf eine Normalebene der Spulspindel - die Aufspulvorrichtung
mit der Changiereinrichtung und der Spulspindel teilweise. Die Fangposition liegt
dabei bevorzugt - achsparallel zur Spindel gesehen -in den Randbereichen des Changierdreiecks.
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Zusätzlich zu dieser Bewegungskomponente ist die Bewegungsbahn aus
einer - zur Spulspindel - achsparallelen Bewegungskomponente zusammengesetzt. Dadurch
wird bewirkt, daß die Saugspitze den Faden seitlich aus dem Changierbereich herausführt
und zum einen in die sog. Fadenreserveeinrichtung und zum anderen in die Fangeinrichtung
der Leerhülse, im allgemeinen ein Umfangsschlitz (Fadenfangnut), einlegt.
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Insbesondere auch der letzte Teil der Bewegungsbahn ist eine - zur
Spulspindel - achsparallele Bewegung, die die Normalebene dieser Fadenfangnut durchdringt.
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Zur Klarstellung der Terminologie sei darauf hingewiesen, daß unter
"Spulenwechsel" in diesem Sinne die Handhabung des Fadens während des Austausches
der vollen Spule gegen eine Leerhülse gemeint ist. Im umfassenden Sinne ist unter
"Spulenwechsel"
sowohl die Handhabung des Fadens als auch der Austausch der Vollspule gegen eine
Leerhülse selbst zu verstehen. Dieser Austausch kann von Hand vorgenommen werden.
Die Automatisierung dieses Austauschvorganges erfolgt vorzugsweise durch einen längs
der Maschinenfront verfahrbaren Doffer sowie eine bekannte Abschiebeinrichtung,
die die vollen Spulen von der Spulspindel abschiebt. Der Doffer wird zum Spulenwechsel
mit einem Aufnahmedorn vor der Spulspindel positioniert und die an der Aufspulvorrichtung
sitzende Ausschiebvorrichtung schiebt die volle(n) Spule(n) auf den Aufnahmedorn.
Anschließend erfolgt durch eine geeignete Einrichtung das Aufschieben der Leerhülsen
von dem Doffer auf die Spulspindel. Entsprechende Einrichtungen sind z.B. in der
DE-OS 21 39 625 und 29 45 861 beschrieben (Bag. 1163, 1167).
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In einer vorteilhaften Ausführung wird vorgesehen, daß an den Spinnschacht
ein luft führendes Rohr angeschlossen wird und daß die Bewegungsbahn der Saugspitze
nach dieser Erfindung derart angelegt wird, daß die Fangposition für das Anspinnen
unmittelbar vor dem luftführenden Rohr beginnt.
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In einer Ausführung wird die Saugspitze an einem Schwenkarm angebracht,
dessen Achse - in Laufrichtung des Fadens betrachtet - oberhalb der Spulspindel
liegt. Dabei beschreibt die Bewegungsbahn der Saugspitze einen Kreisbogen, innerhalb
dessen Zentriwinkel die Changiereinrichtung und die in Betrieb gesetzte, mit einer
Leerhülse versehene Spulspindel liegt. Die Schwenkachse kann dabei an demselben
Maschinenteil wie die Spulspindel oder an demselben Maschinenteil wie die Changiereinrichtung
sitzen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Spulspindel und Changiereinrichtung relativ
zueinander bewegbar sein müssen, damit bei wachsendem Spulendurchmesser die Changiereinrichtung
gegenüber der Spulspindel bzw. umgekehrt ausweichen kann.
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In einer anderen Ausführung liegt die Schwenkachse des Schwenkarms
- in Fadenlaufrichtung betrachtet - unterhalb der Spulspindel und auf der von der
Spulvorrichtung abgewandten Seite des Changierdreiecks bzw. der Ebene, in der das
Changierdreieck liegt. In diesem Falle ist der Schwenkarm als Teleskoprohr ausgeführt,
so daß die Bewegungsbahn der Saugspitze zusätzlich zu der Axialkomponente und der
kreisförmigen Bewegungskomponente aus einer translatorischen Bewegungskomponente
zusammengesetzt ist.
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In allen zuvor geschilderten Fällen ist der Schwenkarm zur Erzielung
der o.a. Bewegungsbahn ebenfalls - relativ zur Spulspindel - achsparaLlel bewegbar
und die Saugspitze führt infolgedessen zu Beginn und am Ende der Anlegbewegung eine
axiale Bewegung aus.
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Der Vorteil der Erfindung liegt darin, daß infolge der Anordnung der
Fadenabsaugeinrichtung am Maschinengestell eine große Saugleistung installiert werden
kann, so daß der Fadenabfall sicher und in den erforderlichen Mengen beseitigt werden
kann.
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Es zeigen: Fig. 1 - 5 die Seitenansichten; Fig. 6, 7 die Frontansichten
einer Aufspulvorrichtung mit dem Bewegungsablauf der Vorrichtungsteile für den Spulenwechsel;
Fig. 8 eine Fadenreserveeinrichtung: Fig. 9 die Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels;
Fig. 10, 11 Seitenansicht und Frontansicht eines zum Anspinnen geeigneten Ausführungsbeispiels;
Fig. 12, 13, eine Saugspitze mit Fang- und Trenn-14 einrichtungen (Detail); Fig.
15 Einrichtungen für die Abfallbeseitigung am Ende des Zentralrohres.
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Die Figuren 1 bis 9 zeigen folgendes: In dem Maschinengestell 1 ist
die Spulspindel 2 drehbar, jedoch ortsfest gelagert. Die Spulspindel weist geeignete
Klemmeinrichtungen zur Aufnahme einer oder mehrerer Leerhülsen auf. Auf je einer
Leerhülse wird eine Spule 19 aus dem kontinuierlich anlaufenden Faden 10 gebildet.
Das Maschinengestell 1 besitzt eine Geradführung 12, an der der Schlitten 4 in senkrechter
Richtung bewegbar ist. Die Schlittenbewegung wird durch Druckluftbeaufschlagung
des Zylinders 13 bzw. Kolben 14 unterstützt. In dem Schlitten sind insbesondere
die Changierung 6 und die Treibwalze 5 gelagert. Durch die Schlittenbewegung wird
bewirkt, daß die Treibwalze 5 und die Changierung 6 bei zunehmendem Durchmesser
der Spule 19 nach oben ausweichen kann. Die Changierung besteht im dargestellten
Fall aus einer angetriebenen Kehrgewindewalze 7, die einen translatorisch bewegten
Changierfadenführer 8 antreibt, sowie aus einer - im Fadenlauf nachfolgenden -Nutwalze
9, die der Faden teilweise umschlingt, bevor er auf die Spule 19 auf läuft. Ferner
ist auf dem Schlitten die Fadenreserveeinrichtung 15 gelagert, die an späterer Stelle
noch beschrieben wird. Schießlich befindet sich an dem Schlitten die Lagerung des
Schwenkarmes 17, der um Schwenkachse 16 schwenkbar ist. Die Schwenkachse wird also
mit dem Schlitten bewegt. Ferner ist der Schwenkarm 17 parallel zu sich selbst,
d.h. achsparallel zur Spulspindel 2 verschiebbar. Der Antrieb für die hier dargestellten
Elemente, also insbesondere die Changiereinrichtung 6, die Treibwalze 5, die Fadenreservevorrichtung
15 sowie der Schwenkantrieb und der Axialantrieb des Schwenkhebels 17 sind hier
nicht dargestellt. Der Schwenkhebel 17 ist hohl und an einen Sauganschluß anschließbar.
Dieser Sauganschluß führt - wie unten beschrieben - in einen hier nicht dargestellten
Fadenabfallbehälter. Am freien Ende des Schwenkhebels 17 ist der rohrförmige Querarm
39 mit einer Saugspitze 18 angeschlossen.
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Der Querarm 39 erstreckt sich parallel zur Spulspindel und besitzt
so viel Saugspitzen, wie Spulen auf der Spulspindel gebildet werden können.
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Wie Figuren 6, 7 zeigen, werden auf einer Spulspindel mehrere Leerhülsen
dicht bei dicht aufgesteckt, so daß koaxial zueinander auch mehrere Changiereinrichtungen
und sonstige Einrichtungen erforderlich sind.
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Fig. 1 zeigt die Ruhestellung des Schwenkhebels 17. Diese Ruhestellung
hält der Schwenkhebel 17 während der Bildung einer Spule, d.h. im Betrieb der Aufspulvorrichtung
ein.
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Wenn die Spule ihre gewünschte oder zulässige Dicke erreicht hat,
wird der SpuLenwechselvorgang eingeleitet. Hierzu wird der Schwenkhebel 17 - wie
sich aus den Fig. 2 und 6 ergibt -derart verschwenkt, daß die Fangposition I der
Saugspitze 18 unmittelbar vor dem Changierdreieck (in Fig. 6 gestrichelt eingezeichnet),
und zwar in einem seitlichen Randbereich liegt. Die Saugspitze besitzt eine geeignete
Fangeinrichtung, die den changierenden Faden im Changierdreieck fängt und vor die
Saugspitze führt (vgl. unten). Ferner besitzt die Saugspitze eine Trenneinrichtung,
z.B. Fadenschneider, Messer (vgl. unten), die den vor der Saugspitze eingefangenen
Faden zwischen Saugspitze und Spule durchtrennt. Nach dem Durchtrennen kann der
Faden von der Saugspitze abgesaugt werden.
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Nunmehr wird - wie in Fig. 3 dargestellt - der Schlitten 4 durch Druckbeaufschlagung
seines Zylinders 13 nach oben bewegt, so daß der Reibkontakt zwischen der Treibwalze
und der Spule 19 aufgehoben ist. In dieser Stellung kann die volle Spule gegen eine
Leerhülse ausgetauscht werden. Dazu wird die Spule 19 von der Spulspindel 2 abgezogen
und eine andere Leerhülse 3 auf die Spulspindel gesteckt.
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Sodann wird der Schlitten 4 wieder abgesenkt, wie es in Fig. 4 gezeigt
ist. Dadurch wird die Spulspindel 2 mit der darauf befindlichen Leerhülse durch
die Treibwalze 5 erneut in Umdrehung versetzt. Nunmehr wird der Schwenkarm 17 in
Richtung des Pfeiles 20 verschwenkt und gleichzeitig in Richtung des Pfeiles 21
(Fig. 6) axial bewegt, so daß die Saugspitze die Stellung II (Fig. 6) durchfährt
und bei der weiteren Schwenkbewegung in Richtung des Pfeiles 22 (Fig. 6) den Faden
in den Fangspalt 23 der Fadenreservevorrichtung 15 (Fig. 8) ablegt. Im folgenden
Verlauf der Schwenkbewegung 22 erhält der Schwenkarm wiederum eine axiale Bewegungskomponente,
so daß er schließlich die in Fig. 5 gezeigte Schwenkstellung und mit seiner Saugspitze,
die in Fig. 6 bezeichnete Stellung III einnimmt. Nunmehr erhält der Schwenkarm eine
Axialbewegung in Richtung des Pfeiles 24 (Fig. 6), bis die Saugspitze 18 die in
Fig. 7 dargestellte Stellung 9 erreicht. Bei dieser Bewegung gleitet der Faden über
die in jeder Leerhülse 3 angebrachte Fadenfangkerbe 25. Diese Kerbe ist ein umlaufender
enger Schlitz, in dem der Faden eingeklemmt und abgerissen wird. Diese Klemmwirkung
und das Abreißen werden dadurch begünstigt, daß die Bewegungsrichtung 27 des Fadens
der Bewegung 26 der Leerhülse entgegengesetzt ist (Fig. 5). Nach dem Abreißen des
Fadens wird der Schwenkhebel 17 sofort in seine Ruhestellung, die in Fig. 1 dargestellt
ist, zurückgefahren, da ihm anderenfalls die wachsende Spule den Weg versperrt.
Gleichzeitig wird die Fadenreservevorrichtung 15 in Betrieb gesetzt. Die Fadenreservevorrichtung
15 ist - wie Fig. 9 zeigt - eine durch eine Zylinderkolbeneinheit senkrecht zum
Changierdreieck bewegte Platte 29 mit einer Fadenfangnut 23 und einer Bremskante
28. Hinter der Platte 29 liegt die Abstreifkante 30.
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Dadurch, daß die Fadenreservevorrichtung 15 seitlich außerhalb des
Changierweges eingebracht ist, die Platte 29 in ihrer ausgefahrenen Stellung jedoch
in die Ebe des Changierdreiecks hineinragt, führt das Zurückfahren der Platte 29
dazu,
daß der Faden einerseits an der Abstreifkante 30 und andererseits an der Bremskante
28 in Richtung zur Changierhubmitte mit einer durch die Rückfahrgeschwindigkeit
der Platte 29 vorgegebenen Geschwindigkeit entlanggleitet und dabei eine Fadenreservewicklung
31 auf jeder Leerhülse bildet, die außerhalb des Changierhubs und der auf der Leerhülse
zu bildenden Spule liegt.
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Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 9 entspricht in seinem Aufbau wie
auch im Bewegungsablauf der Saugspitze 18 weitgehend dem anhand der Fig. 1 bis 8
beschriebenen Ausführungsbeispiel. Jede Saugspitze ist hier Teil je eines Teleskoprohres,
das unterhalb der Aufspulvorrichtung am Maschinengestell befestigt ist. Hierdurch
besitzt die Saugspitze einen zusätzlichen Freiheitsgrad, so daß sie in einer Schwenkbewegung,
in einer Axialbewegung und außerdem in einer zur Schwenkachse 32 des Teleskoprohres
33 radialen Bewegung geführt werden kann. Im übrigen ist jedoch der Bewegungsablauf
mit den Stellungen I, II, III, IV (vgl. Fig. 6 und Fig. 7) identisch. Der einzige
Unterschied besteht darin, daß die Ruheposition auch in Anlage an die Bodenplatte
des Maschinengestells 1 gewählt werden kann, was durch den geschilderten zusätzlichen
Freiheitsgrad der Beweglichkeit der Saugspitze 18 begünstigt wird. Jedes Teleskoprohr
sitzt auf einem gemeinsamen Zentralrohr 41 und ist durch eine gemeinsame Schwenkachse
32 schwenkbar.
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Die Figuren 10 und 11 zeigen ein Ausführungsbeispiel, das sich gegenüber
den zuvor beschriebenen zum einen dadurch auszeichnet, daß die Schwenkachse 16,
um die herum die Saugspitze 18 schwenkbar ist, ortsfest im Maschinengestell 1 angebracht.
Die ortsfeste Anbringung der Schwenkachse hat den Vorteil, daß das Schlittengewicht
durch die Fang-, Trenn-, Absaug- und Anlegeinrichtung nicht erhöht wird. Der Bewegungsablauf
in Schwenkrichtung und axialer Richtung ist
im übrigen so, wie
es in Verbindung mit den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 bis 9 beschrieben
worden ist.
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Der andere wesentliche Unterschied, der sich im übrigen aber auch
verwirklichen ließe, wenn sich die Schwenkachse an dem Schlitten 4 befindet, ist
der, daß die Fang-, Absaug- und Anlegeinrichtung gleichzeitig auch zum Anspinnen
geeignet ist. Unter "Anspinnen" versteht man das Arbeitsverfahren, bei dem bzw.
durch den das Spinnverfahren in Gang gesetzt wird. Einzelheiten zum automatisierten
Anspinnen sind z.B.
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in der DE-PS 24 38 364 (Bag. 905) beschrieben. Während allerdings
in dieser Patentschrift der Spulenwechsel durch Verwendung einer Aufspulvorrichtung
mit zwei Spulspindeln automatisiert ist, wird bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
10 und 11 sowohl das Anspinnen als auch der Spulenwechsel durch dieselbe Einrichtung
automatisiert.
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Zum Anspinnen ist das Ausführungsbeispiel nach Fig. 10, 1i wie folgt
ausgerüstet: An den Spinnschacht 35, durch den der Faden 10 bzw. die Einzelfasern
von den Spinndüsen her kommen, schließt sich ein in einem Bogen geführtes Führungsrohr
36 an. Dieses Rohr ist auf der dem Krümmungsmittelpunkt zugewandten Seite mit einem
Schlitz 37 versehen. Das Rohr endet in der Mündung 38. Die Sauydüse ist derart bewegbar,
daß sie in ihrer Ausgangsstellung vor der Mündung 38 liegt und diese im wesentlichen
verschließt. Durch die in dem Spinnschacht 35 geführte Luftströmung - und unterstützt
durch die Saugströmung der Saugspitze 18 - wird der Faden durch aas Führungsrohr
36 geblasen und von der Saugspitze erfaßt. Dabei gerät er unter Spannung, so daß
er aus dem Schlitz 37 heraustritt. Durch Verschwenken des Schwenkarms 17 wird der
Faden in den Kopffadenführer 11 des Changierdreiecks hineingezogen. Im weiteren
Verlauf der Schwenkbewegung führt der Schwenkarm gleichzeitig eine Axialbewegung
aus, so daß die Position II durchlaufen wird. Gleichzeitig wird die volle Spule
außer Betrieb
gesetzt und durch eine Leerhülse ersetzt. Anschließend
wird die Saugspitze in die Position III (vgl. Fig. 11) gefahren.
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Dadurch wird der Faden - wie bereits zuvor beschrieben - in die Fadenreserveeinrichtung
eingelegt. Durch Axialverschiebung der Saugspitze in die Position IV gerät der Faden
in die Fangkerbe 25 der Leerhülse, wodurch der Faden von der Leerhülse mitgenommen
und zwischen Leerhülse und Saugspitze abgerissen wird. Nunmehr wird der Faden zunächst
zu einer Wulst und - nach Betätigung der Fadenreserveeinrichtung 15 -zu einer Fadenreserve
und nach Freigabe und Einfangen durch die Changierung 6 zu einer Spule auf der Hülse
aufgewikkelt. Die Fadenhandhabung während der nachfolgenden Spulenwechsel geschieht,
wie zuvor anhand der Figuren 1 bis 9 beschrieben, wobei insbesondere die Fangposition
I - wie dort beschrieben - vor der Ebene des Changierdreiecks liegt.
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Die Figuren 12 bis 14 dienen der Illustrierung der Saugspitze sowie
der daran angebrachten Fadenfangeinrichtung und der Fadentrenneinrichtung.
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An dem rohrförmigen, am einen Ende 40 offenen Querarm 39 sitzen Saugspitzen
18. Ihre Anzahl entspricht der Zahl der auf einer Spulspindel zu bildenden Spulen.
Die Saugspitzen 18 liegen zweckmäßigerweise zur Längsachse des Querarms 39 nicht
senkrecht, sondern etwas geneigt, wodurch die Strömung des in die Saugspitze eingezogenen
Fadens in den Querarm 39 begünstigt wird. An dem Querarm 39 ist die Druckluftleitung
42 befestigt. Über eine Schlauchverbindung 52 wird der Ringkanal 43, der Bestandteil
der Saugspitze 18 ist, von der Druckluftleitung 41 aus mit Druckluft beaufschlagt.
Der in die Saugspitze einmündende Druckluftstrom erzeugt die Saugströmung der Saugspitze,
durch die der Faden angesaugt wird.
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In Fig. 13 ist mit einer gestrichelten Linie der Changierhub angezeigt
mit dem Changierfadenführer 8 in der einen Endposition und in der gestrichelt angedeuteten
anderen Endposition. Durch den Changierfadenführer wird der Faden in einer vertikalen
Ebene zwischen dem Kopffadenführer 11 und dem Weg des Changierfadenführers 8 in
einem sog. Changierdreieck hin- und herbewegt. Zur Unterbrechung dieser Bewegung
wird die Saugspitze 18 derart nah an das Changierdreieck herangefahren, daß die
Fangeinrichtung 44 mit ihrer Fangspitze 45 die Ebene des Changierdreiecks durchdringt,
und zwar in der Nähe des Changierhubendes, in dessen Richtung die Fangspitze 45
weist. Sofern der Faden sich beim Eindringen der Fangspitze 45 in das Changierdreieck
links der Fangspitze (Fig. 13) befindet, gleitet er auf der zum Changierdreieck
geneigten Gleitkante 49 hoch, wobei er in der Ausbuchtung 46 des Changierfadenführers
festgehalten wird. Beim Zurückfahren des Changierfadenführers 8 aus seiner Endposition,
die in Fig. 13 rechts dargestellt ist, gleitet der Faden auf der anderen gleichsinnig
geneigten Fangkante entlang und gerät sodann in die Trenneinrichtung und vor die
Saugspitze 18.
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In dem in den Figuren 12 bis 14 gezeigten Ausführungsbeispiel ist
die Trenneinrichtung ein Bestandteil der Fangeinrichtung. Trenn- und Fangeinrichtung
sind ein Blech, das an und unterhalb der Saugspitze 18 befestigt ist. Dieses Blech
besitzt einen Flächenbereich 47, der zur Fadenlaufrichtung geneigt ist, so daß er
mit der Mündungsfläche der Saugspitze 18 einen spitzen Winkel einschließt, in den
der Faden einläuft. In diesen Flächenbereich ist eine im Oberbereich breite und
sodann in Fadenlaufrichtung spitz auslaufende Trennkerbe 51 mit messerscharfen Kanten
eingebracht. Die Fangkante 48 der Fangspitze 45 mündet in diese Trennkerbe 51. Wenn
nun der in Pfeilrichtung 27 laufende Faden in diese Trennkerbe 51 gerät, so zieht
er sich in der Spitze dieser
Kerbe fest und wird durch die Zugkraft,
die die Spule auf den Faden ausübt, abgeschnitten und abgerissen. Nunmehr kann die
Saugspitze das oberhalb der Trennkerbe liegende Fadenende absaugen, was dadurch
begünstigt wird, daß sich die Trennkerbe 51 in dieser Zugrichtung, die der Fadenbewegungsrichtung
27 entgegengesetzt ist, öffnet und daher keine Haltekraft auf den Faden ausübt.
Nunmehr wird der Faden durch die Saugspitze 18 abgesaugt. In die Saugspitze ist
eine kleine Laufnut 50 eingebracht, die den Faden führt.
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Hinter dem Ringkanal 43 gelangt der Faden in den Druckluftstrom. In
dem Querrohr bzw. Querarm 39 vereinigt sich dieser Druckluftstrom mit einem durch
das offene Ende 40 angesaugte Luftstrom.
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In Fig. 15 ist dargestellt, wie die Einheit aus Zentralrohr 41, Schwenkarm
17 und Querarm 39, an welchem die Saugspitzen 18 sitzen, ausgebildet sein kann.
Das Zentralrohr 41 ist im Maschinengestell (Fig. 10, 11) oder Schlitten (Fig. 1
bis 5) um die Schwenkachse 16 schwenkbar und in der Schwenkachse 16 axial verschieblich
gelagert. Zum Schwenkantrieb dienen der Schrittschaltmotor 62, Zahnrad 53 sowie
Zahnrad 54, das auch bei Axialbewegung des Arms in Eingriff mit dem Zahnrad 53 bleibt.
Die Axialbewegung wird durch die Nutentrommel 55 eingebracht, die an dem Schwenkarm
befestigt ist und deren Nut 56 mit einem ortsfesten Stift 57 in Eingriff steht.
Es sei erwähnt, daß der Verlauf der Nut 56 in der Darstellung aus zeichnerischen
Gründen willkürlich gewählt ist und nicht exakt dem zuvor beschriebenen Bewegungsverlauf
von Schwenkbewegung und Axialbewegung der Saugspitzen entspricht.
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Der schwenkbare und axial bewegliche Teil ist durch eine Kupplung
mit einem ortsfesten Schlauch 59 verbunden. Der Schlauch 59 mündet in einen luftdurchlässigen
Sammelkorb 60 für das Faser- und Fadenmaterial. Die Kupplung 58 besteht
im
dargestellten Falle lediglich aus zwei Rohren, die konzentrisch und eng anliegend
ineinander greifen und von denen das einen ortsfest und mit dem Schlauch 59 verbunden
ist, während das andere mit dem Schwenkrohr verbunden und schwenkbar und axial verschiebbar
ist.
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BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG 1 Maschinengestell 2 Spulspindel 3 Hülse,
Leerhülse 4 Schlitten 5 Treibwalze 6 Changierung 7 Kehrgewindewalze 8 Changierfadenführer
9 Nutwalze 10 Faden 11 Kopffadenführer 12 Geradführung 13 Zylinder 14 Kolben 15
Fadenreserveeinrichtung 16 Schwenkachse 17 Schwenkarm, Schwenkhebel 18 Saugspitze
19 Spule 20 Pfeil 21 Pfeil 22 Pfeil 23 Fadenfangnut, Führungsschlitz 24 Pfeil 25
Fangkerbe 26 Bewegungsrichtung 27 Bewegungsrichtung des Fadens 28 Bremskante 29
Platte
30 Abstreifkante 31 Fadenreservewicklung 32 Schwenkachse,
Zentralrohr 33 Teleskoprohr 34 35 Spinnschacht 36 Führungsrohr 37 Schlitz 38 Mündung
39 Querarm, Querrohr 40 Ende 41 Zentralrohr 42 Druckluftleitung 43 Ringkanal 44
Fangeinrichtung 45 Fangspitze 46 Ausbuchtung 47 48 Fangkante 49 Gleitkante 50 Laufnut
51 Trennkerbe 52 Schlauchverbindung 53 Zahnrad 54 Zahnrad 55 Nutentrommel 56 Nut
57 Stift 58 Kupplung 59 Schlauch 60 Sammelkorb 61 62 Schrittschaltmotor
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Leerseite -