Andrejewski, Honke & Partner, Patentanwälte in Essen
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Das Hauptpatent geht aus von einem Waschturm mit im wesentlichen
zylindrischem Waschturmmantel für eine Anlage zur Entschwefelung von Rauchgas hinter einer Kesselfeuerung, insbesondere hinter einer
Kraftwerkskesselfeuerung, - mit
Rauchgaseintritt im Bereich des Waschturmunterteils,
Rauchgasabzug im Bereich des Waschturmkopfes, Einrichtung für die Einführung einer Waschflüssigkeit und
Waschf lüssigkeitssumpf»
wobei aus dem Waschflüssigkeitssumpf eine Suspension aus Kalziumsulfit
und/oder Kalziumsulfat abziehbar und im Waschturmkopf ein Wasserabscheider angeordnet ist, an dessen Mantel der Rauchgasabzug
im wesentlichen radial angeschlossen ist. Dieser bekannte Waschturm arbeitet mit einem Wasserabscheider, der im Waschturmkopf
angeordnet, jedoch als Drallabscheider ausgeführt ist. Bei höheren Strömungsgeschwindigkeiten treten jedoch sehr hohe Druckverluste
auf. Diesen Nachteil vermeidet die Erfindung nach dem Hauptpatent dadurch, daß der Wasserabscheider einen Kranz von Wasserabscheiderregistern
aus jeweils einer Mehrzahl von mit Abstand hintereinander angeordneten Prallflächenabscheidern aufweist, die
um ein freies Rauchgaseintrittszentrum in Sektoren angeordnet und
in radialer Richtung von dem Rauchgas durchströmbar sind, wobei an die Wasserabscheiderregister ein ringförmiger Abströmkanal für
das Rauchgas angeschlossen ist, dessen Strömungsquerschnitt von dem dem Rauchgasabzug gegenüberliegenden Bereich zum Rauchgasabzug
hin größer werdend ausgelegt ist, und zwar nach Maßgabe
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der Gasmenge, die abzuführen ist. Das hat sich bewährt und führt
zu einer allen Ansprüchen genügenden Wasserabscheidung, wenn die Strömungsgeschwindigkeiten ausreichend groß sind, nämlich so groß
sind, wie es der Auslegung der Prallflächenabscheider entspricht. Insoweit erfolgt die Auslegung nach dem Normalbetrieb. Allerdings
kommt es bei Kesselfeuerungen und insbesondere Kraftwerkskesselfeuerungen vor, daß nur ein Teillastbetrieb gefahren wird.
Der Erfindung liegt in weiterer Ausbildung und Verbesserung des Gegenstandes nach dem Hauptpatent die Aufgabe zugrunde, den
Waschturm nach dem Hauptpatent so weiter auszubilden, daß auch bei Teillastbetrieb eine allen Ansprüchen genügende Wasserabscheidung
durchgeführt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der ringförmige
Abströmkanal über seinen Umfang verteilt zumindest zwei an Stelltriebe angeschlossene Absperrorgane aufweist, durch die der Strömungsquerschnitt
verschließbar ist, und daß durch die Absperrorgane Teile des Abströmkanals bei Teillastbetrieb abschaltbar sind. Die
Absperrorgane können als Klappen ausgeführt sein, deren Klappen um vertikale Achsen schwenken. Die Absperrorgane können aber beispielsweise
auch als Schieber ausgeführt sein. Die Absperrorgane können auch mit Flügelkappen, Jalousieklappen oder od. dergl. ausgerüstet
sein.
Arbeitet man nach der Lehre der Erfindung, so definieren zumindest
zwei Absperrorgane Bereiche des ringförmigen Abströmkanals, über die eine Abströmung nicht erfolgen kann. Insoweit erfolgt gleichsam
eine Abschottung und damit insgesamt eine Reduzierung des Strömungsquerschnittes, der zum Gasaustritt hin zur Verfügung steht, so daß
durch geeignete Anordnung und Betätigung der Absperrorgane auf Teillastbetrieb umgeschaltet werden kann, und zwar derart, daß die
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Prallflächenabscheider mit der Geschwindigkeit durchströmt werden,
für die sie ausgelegt sind. Die Anzahl der Absperrorgane und ihre Anordnung richtet sich insoweit nach dem Verhältnis der Rauchgasmengen
zwischen Vollastbetrieb einerseits, Teillastbetrieb andererseits. Bewährt hat sich insoweit eine Ausführungsform, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß der ringförmige Abströmkanal auf der dem Rauchgasabzug gegenüberliegenden Seite durch eine Trennwand in zwei
halbringförmige Kanaiabschnitte geteilt ist und daß jeweils ein Absperrorgan
etwa im Bereich der Grundrißmitte dieser halbringförmigen Abströmkanäle angeordnet ist. Das ermöglicht ohne Schwierigkeiten
eine 50 %-ige Abschottung oder auch nur eine 25 %-ige Abschottung
mit Hilfe von zwei Absperrorganen. Je nach den Verhältnissen können
aber auch mehr als zwei Absperrorgane vorgesehen sein. Es empfiehlt
sich, zumindest im Bereich der Absperrorgane die Prallflächenabscheider
durch Schottenkammern zu ersetzen, so daß bei Absperrorganbetätigung
eindeutige Strömungsverhältnisse in den Prallflächenabscheidern aufrechterhalten werden können, über die auch bei Abschottung
die Abströmung erfolgt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch einen erfindungsgemäßen Waschturm,
Fig. 2 in wesentlich vergrößertem Maßstab und mit weiteren konstruktiven
Details den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand
nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt in Richtung B-B durch den Gegenstand nach Fig.l.
Der in den Figuren dargestellte Waschturm 1 besitzt einen im wesentlichen
zylindrischen Waschturmmantel 2 und ist für eine Anlage zur
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Entschwefelung von Rauchgas hinter einer Kesselfeuerung, insbesondere
hinter einer Kraftwerkskesselfeuerung bestimmt. Der Waschturm 1 besitzt
einen Rauchgaseintritt 3 im Bereich des Waschturmunterteils la, einen Rauchgasabzug 4 im Bereich des Waschturmkopfes Ib, eine Einrichtung
5 für die Einführung einer Waschflüssigkeit und einen Waschflüssigkeitssumpf
6. Aus dem Waschflüssigkeitssumpf 6 ist eine Suspension aus Kalziumsulfit und/oder Kalziumsulfat abziehbar. Im
Waschturmkopf Ib ist ein Wasserabscheider 7 angeordnet, an dessen Mantel 8 der Rauchgasabzug 4 im wesentlichen radial angeschlossen
ist. Man erkennt in der Fig. 1 auch Einrichtungen für die Zuführung von Luftsauerstoff bzw. von Additiven in den Waschflüssigkeitssumpf
6. Der Waschturmbereich oberhalb des Waschflüssigkeitssumpf es 6 arbeitet als Adsorptionsbereich. Aus dem Waschflüssigkeitssumpf 6
ist eine Suspension aus Kalziumsulfit und/oder Kalziumsulfat abziehbar. Der Waschflüssigkeitssumpf 6 besitzt einen horizontalen Rost 9
von Luftsauerstoff Zuführungsleitungen 10, der eine Oxidationszone O
oberhalb des Rostes 9 und eine Reaktionszone R unterhalb des Rostes 9 trennt. Unterhalb des Rostes 9 sind auch die Einrichtungen 11 für
die Zugabe von Additiven angeordnet. Die Luftsauerstoff Zuführungsleitungen des Rostes 9 bestehen aus einer Mehrzahl von parallelen,
nach unten offenen Hauben 10. Diese weisen nach oben offene Luftsauerstoffaustrittsbohrungen
auf. Der Abstand zwischen den Hauben ist unter Berücksichtigung der einer Waschflüssigkeitsrückführung
zuströmenden Waschflüssigkeit so gewählt, daß eine Rückströmung von der Reaktionszone R zur Oxidationszone O hin nicht stattfindet.
In den Rinnen 10 befindet sich ein Luftsauerstoffpolster 12, so daß Waschflüssigkeit aus der Oxidationszone O in die Reaktionszone R
nicht "hineinregnen" kann.
In dem Waschturm 1 wird, wie üblich in der Adsorptionszone aus dem Schwefeldioxid bzw. Schwefeltrioxid der Rauchgase unter Zugabe
der erwähnten Additive in Abhängigkeit vom pH-Wert der Waschflüssig-
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keit und in Abhängigkeit vom Restsauerstoff gehalt der Rauchgase
primär Sulfit gebildet. Dieses Sulfit wird in der Oxidationszone O
in Sulfit überführt. Das geschieht in der definierten Oxidationszone O
im Waschflüssigkeitssumpf 6 des Waschturmes 1. Eine Veränderung des pH-Wertes durch Zugabe von Schwefelsäure ist nicht erforderlich.
Zweckmäßigerweise erfolgt die Oxidation des Sulfits bei einem pH-Wert
unterhalb von 7, vorzugsweise zwischen 4 bis 6,5. Diese Oxidation
geschieht in der Oxidationszone O durch den zugeführten Sauerstoff
und führt zu Kalziumsulfat. In der Reaktionszone R erfolgt dann
eine Ausfällung von Gips durch Erhöhung des pH-Wertes infolge Additivzugabe,
so daß aus dem WascMlüssigkeitssumpf 6 ein Gemisch mit sehr hohem Gehalt an Kalziumsulfat abgezogen werden kann, welches
ohne weiteres als Gips eingesetzt oder weiterverarbeitet werden kann.
Insbesondere aus der Fig. 2 und 3 entnimmt man, wie der Wasserabscheider
7 im einzelnen ausgebildet ist. Man erkennt, daß der Wasserabscheider 7 einen Kranz von Wasserabscheiderregistern 13
aus jeweils einer Mehrzahl von mit Abstand hintereinander angeordneten
Prallflächenabscheidern 14 aufweist, die um ein freies Rauchgaseintrittszentrum
15 in Sektoren angeordnet und in radialer Richtung von dem Rauchgas durchströmbar sind. An die Wasserabscheiderregister
13 ist ein ringförmiger Abströmkanal 16 für das Rauchgas angeschlossen, dessen Strömungsquerschnitt von dem dem Rauchgasabzug
4 gegenüberliegenden Bereich zum Rauchgasabzug 4 hin größer werdend ausgelegt ist. Das ist in Fig. 3 übertrieben dargestellt
worden.
Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 2 entnimmt man, daß die Prallflächenabscheider 14 in vertikalen Ebenen angeordnet
sind und abgeschiedenes Wasser nach unten abführen. Über den Umfang verteilt sind im Ausführungsbeispiel Sektoren 17 zwischen
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Sektorentrenneinbauten 18 und folglich acht Wasserabscheiderregister
13 angeordnet, die alle für gleichen Druckverlust ausgelegt sind. Die Sektorentrenneinbauten 18 funktionieren zugleich als Rauchgasleiteinbauten.
Im Ausführungsbeispiel befinden sich vor und/oder hinter den Prallflächenabscheidern
14 Sprühdüsen 19, mit denen Waschflüssigkeit auf die zick-zack-förmig verlaufenden Prallflächen aufsprühbar ist.
Insoweit wird insbesondere auf die Fig. 2 verwiesen.
Aus der Fig. 3 entnimmt man, daß der ringförmige Abströmkanal 16 über seinen Umfang verteilt im Ausführungsbeispiel zwei an Stelltriebe
angeschlossene Absperrorgane 20 aufweist, durch die der Strömungsquerschnitt verstellbar ist. Durch die Absperrorgane 20 sind
offenbar Teile des Abströmkanals 16 bei Teillastbetrieb abschaltbar.
Die Absperrorgane 20 sind im Ausführungsbeispiel als Klappen ausgeführt, die um vertikale Achsen 21 schwenkbar sind. Der ringförmige
Abströmkanal 16 ist fernerhin im Ausführungsbeispiel auf der dem Rauchgasabzug 4 gegenüberliegenden Seite durch eine Trennwand 22
in zwei halbringförmige Kanäle 16a, 16b geteilt. Im Bereich der Grundrißmitte dieser halbringförmigeh Kanäle 16a, 16b befinden sich
die genannten Absperrorgane 20. Im Bereich dieser Absperrorgane 20 sind die Prallflächenabscheider 14 durch Schottenkammern 23 ersetzt,
die sich im Ausführungsbeispiel auch an anderen Stellen des ringförmigen Abströmkanals 16 befinden und an die sich die Sektorentrenneinbauten
18 anschließen.
Bei dem erfindungsgemäßen Waschturm 1 ist der ringförmige Abströmkanal
16 zunächst durch die schon erwähnte Trennwand 22 und zwei halbringförmige Kanalabschnitte 16a, 16b geteilt. Sind nunmehr die
in Fig. 3 gezeichneten Absperrorgane 20 beide geschlossen, so ist der halbe Abströmkanal 16 außer Funktion genommen. Folglich arbei-
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: - 10 -
! ten hier auch die Prallflächenabscheider 14 nicht mehr, man hat eine
: rund 50 %-ige Abschottung erreicht und kann folglich einen Teillastbetrieb
verwirklichen, bei dem nur etwa 50 % der Rauchgasmenge anfallen. Wird nur eines der Absperrorgane 20 geschlossen, so erreicht
man entsprechend eine etwa 25 %-ige Abschottung.