DE3406699C1 - Elektromagnetische Stranggiesskokille - Google Patents
Elektromagnetische StranggiesskokilleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Stranggießkokille mit Seiten- und Stirnwänden, welche
jeweils aus einer Induktionsspule und einem Schirm bestehen, wobei zumindest eine Stirnwand über lösbare
Sperrbolzen verschiebbar an den Seitenwänden befestigt ist, während die jeweiligen Induktionsspulen und
die Schirme über eine Klemmeinrichtung mit in Zylinderräumen sitzenden Kolben zu geschlossenen Schleifen
verbunden sind.
Bei derartigen elektromagnetischen Stranggießkokillen wird Metallschmelze mit vorgegebener Geschwindigkeit
auf einen innerhalb einer schlaufenförmigen, elektrischen Induktionsspule eingefahrenen Anfahrkopf
gegossen. Der Anfahrkopf wird mit einer der Gießrate angepaßten Geschwindigkeit gesenkt. Hochfrequenter
Wechselstrom in der Induktionsspule erzeugt ein elektromagnetisches
Kraftfeld, welches die eingeführte Metallschmelze innerhalb der Induktionsspule horizontal in
einer Querschnittsform begrenzt, die im wesentlichen durch die Innenkonturen der Induktionsspule bestimmt
wird. Durch Beaufschlagung mit einem Kühlmittel, beispielsweise Wasser, erfolgt eine rasche Erstarrung der
oberflächennahen Schicht des sinkenden Stranges.
Solche Anlagen weisen meist einen sich nach unten verjüngenden elektromagnetischen Schirm auf. Dieser
ist koaxial innerhalb der Induktionsspule angebracht und besteht aus einem Metall (beispielsweise rostfreiem
Stahl). Durch seine Form dient dieser Schirm der Abschwächung des Magnetfeldes oberhalb der Induktionsspule,
so daß die den Querschnitt des Strangfußes einengenden elektromagnetischen Kräfte geringer werden.
Eine weitergehende Darlegung der Vorteile eines solchen Schirmes findet sich im US-Patent 36 05 865.
Wie beim konventionellen Stranggießen von Rechtecksträngen, weisen auch mit obengenanntem Strangguß
mit elektromagnetischer Stranggießkokille gefertigte Stränge üblicherweise etwas konkave Seitenflächen
auf. Die Ursachen dieses störenden Effektes sind in der DE-OS 28 48 808 ausführlich beschrieben.
Elektromagnetische Stranggießkokillen sind aufwendig und kostspielig, vor allem aufgrund der engen Maßtoleranzen,
weiche bei der Herstellung der Stranggießkokillen eingehalten werden müssen. Die zahlreichen
unterschiedlichen Strangformate bringen zudem die unwirtschaftliche Notwendigkeit mit sich, eine entsprechend
große Zahl von Stranggießkokillen auf Lager zu halten.
Eine konventionelle Stranggießkokille mit verstellbaren Kokillenstirnwänden ist aus der DE-AS 10 59 626
bekannt. Aufgabe und Aufbau einer konventionellen Stranggießkokille unterscheiden sich jedoch grundlegend
von jenen einer elektromagnetischen Stranggießkokille; somit besteht keine Übertragungsmöglichkeit.
Die Stranggießkokille im konventionellen Falle dient der Ableitung der Schmelzwärme durch Kontakt mit
der Schmelze. Zudem bildet sie die Gefäßwand für die Schmelze und muß daher in ihrem gesamten Umfang
dicht sein.
Die elektromagnetische Stranggießkokille jedoch kommt mit der Schmelze nicht in Berührung. Sie dient
der Stromführung in definierter Art und Weise und enthält überdies Vorrichtungen zur zusätzlichen Beeinflussung
des Magnetfeldes.
Für eine elektromagnetische Stranggießkokille wurden deshalb besondere Sperrelemente für die wahlweise
Positionierung und Befestigung der Stirnwände an den Seitenwänden entwickelt, welche ermöglichen, das
Ausmaß der Kokillenöffnung zu verändern. Eine an den Stirnwänden angeordnete spezielle Klemmvorrichtung
verbindet die jeweiligen Induktorenteile und Schirme miteinander, so daß innerhalb der Stranggießkokille jeweils
geschlossene Schleifen entstehen. Diese Klemmvorrichtung weist eine Nockenwelle auf, bei deren Drehung
Kolben spezielle Kontaktelemente in Verbindung bringen. Diese Klemmeinrichtung hat jedoch den Nachteil,
daß sie für jede der beidseitigen Verbindungen zwischen Seiten- und Stirnwand gesondert getätigt werden
muß, wobei es zu ihrer gleichmäßigen Einstellung genau abgestimmter, synchroner Bewegungen bedarf. Weiterhin
hängt der Anpreßdruck für die Kontaktelemente allein von der Drehung der Nockenwelle ab, die zudem,
wenn sie sehr leichtgängig ausgebildet ist, Gefahr läuft, während des Betriebs der Stranggießkokille sich zu verändern,
so daß der Kontaktdruck abnimmt. Weiterhin sind die Kontaktelemente nur so weit aus der Klemmeinrichtung
ausfahrbar wie die Höhe des Nockenberges ist.
Der Erfinder hat sich zum Ziel gesetzt, eine Klemmeinrichtung für die Verbindung zwischen Stirnwand und
Seitenwänden zu schaffen, welche diese Nachteile nicht aufweist, und insbesondere sehr schnell zur Wirkung
gebracht werden kann. Weiterhin soll der mögliche
Ausfahrbereich der Preßkolben und deren Anpreßdruck variabel gestaltet sein.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß die Zylinderräume über Zweigleitungen bzw. Kanäle mit einer
Druckkammer in einer Zylinderbohrung in Verbindung stehen und mit einem Druckmittel gefüllt sind, welches
durch einen Hauptkolben unter Druck setzbar ist.
Wird nun auf den Hauptkolben ein Druck ausgeübt, so ist gewährleistet, daß sich die Kolben in den Zylinderräumen
gleichmäßig bewegen und auch einem gleichmäßigen Anpreßdruck unterliegen.
Bevorzugt soll der Hauptkolben andererseits von der Druckkammer mit einem Faltenbalg belegt sein, dem
eine Platte aufsitzt, auf welcher eine Scheibe steht, die exzentrisch von einer Achswelle durchbohrt ist. Wird
diese Scheibe mittels eines Hebels in eine bestimmte Richtung bewegt, so drückt die Scheibe infolge der exzentrisch
angeordneten Achswelle auf die Platte, diese auf den Faltenbalg und damit auch auf den Hauptkolben.
Der Faltenbalg dient dabei im wesentlichen als Puffer, um einen, zu hohen Druck in der Druckkammer
abzufangen oder auch beispielsweise Vibrationen innerhalb der Stranggießkokille auszugleichen. Auf diese
Weise kann mit einem einzigen Handgriff die gesamte Klemmeinrichtung in den gewünschten Kontakt mit der
Induktionsspule bzw. dem Schirm gebracht werden. Das gleiche gilt auch für das Entspannen der Klemmeinrichtung.
Jenseits des Hauptkolbens begrenzt ein Regelkolben in der Zylinderbohrung den Druckraum, dessen Lage
mittels einer Stellschraube verändert werden kann. Hierdurch kann einmal der Druck auf die Zylinderkolben
mit den Kontaktelementen erhöht werden, zum anderen können aber auch größere Abstandsdifferenzen
zwischen der Klemmeinrichtung und den Seitenwänden ausgeglichen werden.
Sämtliche Kolben liegen über Ringdichtungen ihren jeweiligen Zylinderräumen abdichtend an.
Diese Klemmeinrichtung ist außerordentlich einfach ausgestaltet und deshalb sehr wenig störungsanfällig. In
dem Druckraum bzw. den Kanälen oder Zweigleitungen kann sich ein beliebiges Druckmedium befinden, bevorzugt
wird eine Druckflüssigkeit.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt in
F i g. 1 eine Draufsicht auf eine Hälfte einer verstellbaren elektromagnetischen Stranggießkokille,
Fig.2 einen vergrößert dargestellten Längsschnitt
durch eine Klemmeinrichtung,
Fig.3 einen Schnitt durch die Kokillenseitenwand
entlang der Linie IH-III nach F i g. 1.
Die in den F i g. 1 bis 3 dargestellte Stranggießkokille 10 weist ein Paar gegenüberliegende Seitenwände 12
und ein Paar bewegliche Stirnwände 14 auf, welche zusammen eine Kokillenöffnung 16 bilden. Die Stirnwände
14 können mit einem Gleitschuh 18 auf der Oberfläche 19 der Seitenwände 12 gleiten. Ein federgespannter
Sperrbolzen 20 ist an jedem Gleitschuh 18 der Stirnwände 14 angebracht und paßt in Sacklöcher 22, welche
in vorbestimmtem Abstand in der Oberfläche 19 der Stirnwände 12 angeordnet sind; die Stirnwände 14 können
damit an den gewünschten Stellen längs der Seitenwände 12 befestigt werden.
Nach Fig.3 weist eine Seitenwand 12 der Stranggießkokille
10 einen Kokillenrahmen 24 auf, an dem mit Schrauben 28 ein Isolationskörper 26 befestigt ist. Diesem
liegt eine von Schrauben 34 gehaltene Induktionsspule 30 an, welche ein Kühlkanal 32 kühlt. Am Kokillenrahmen
24 wird mit weiteren Schrauben 37 ein elektromagnetischer Schirm 36 angebracht, welcher zur Induktionsschleife
30 einen Spalt 38 offenläßt, aus dem ein Kühlstrahl von einer Wasserkammer 40 über einen Kanal
42 auf die Oberfläche eines gegossenen — in F i g. 1 nur gestrichelt dargestellten — Stranges 43 trifft. Die
Stirnwände 14 weisen im übrigen einen ähnlichen Aufbau auf wie die Seitenwände 12.
Auf der Rückseite 24 der Stirnwand 14 ist eine Klemmeinrichtung 44 angebracht, um sowohl die Induktionsschleife
30 der Seitenwand 12 mit einer — nicht dargestellten — Induktionsspule an der Stirnwand 14 als
auch den Schirm 36 an der Seitenwand 12 mit einem Schirm an der Stirnwand elektrisch zu verbinden.
Diese Klemmeinrichtung 44 weist nach F i g. 2 eine Zylinderbohrung 46 auf, welche von einer Achswelle 48
überbrückt ist, die eine Scheibe 50 exzentrisch durchsetzt, wobei die Scheibe 50 um die Welle 48 mittels eines
Hebels 52 in Richtung χ bewegt werden kann. Dabei drückt die exzentrisch gelagerte Scheibe 50 auf eine
Platte 54 in der Zylinderbohrung 46, welche über einen Faltenbalg 56 einen Hauptkolben 58 unter Druck setzt.
Zwischen diesem und einem Regelkolben 60 befindet sich eine Druckkammer 62 zur Aufnahme von Druckluft
oder einer Druckflüssigkeit. Über den Regelkolben 60 kann der Druckraum und damit der Druck in der Druckkammer
verändert werden. Dies geschieht mittels einer Stellschraube 64, welche die Klemmeinrichtung 44 bzw.
die Zylinderbohrung 46 von unten her mit einem Gewinde 66 durchsetzt und den Regelkolben 60 entgegengesetzt
von der Druckkammer 62 angreift.
Beidseits führen aus der Druckkammer 62 Kanäle 68, welche über Zweigleitungen 70 mit jeweils zwei Zylinderräumen
72 lind 73 verbunden sind. In diesen sind jeweils Kolben 74 bzw. 76 mit Stirnplatten 75 angeordnet.
Die oberen Kolben 74 greifen in Gebrauchslage den Schirm 36 der Seitenwand 12 an, während die unteren
Kolben 76 der Verbindung mit der Induktionsspule 30 dienen. Zum Ausgleich von Differenzen zwischen Seiten-
und Stirnwand 12,14 können — nicht gezeigte — Kontaktelemente eingesetzt werden.
Sämtliche Kolben 58,60,74,76 sind mit Ringdichtungen
78 versehen. Leitungen 80 dienen dem Führen der Kühlflüssigkeit in den Kühlkanälen 32 der Induktionsspule
30.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
- Leerseite -
Claims (5)
1. Elektromagnetische Stranggießkokille mit Seiten- und Stirnwänden, welche jeweils aus einer Induktionsspule
und einem Schirm bestehen, wobei zumindest eine Stirnwand über lösbare Sperrbolzen
verschiebbar an den Seitenwänden befestigt ist, während die jeweiligen Induktionsspulen und die
Schirme über eine Klemmeinrichtung mit in Zylinderräumen
sitzenden Kolben zu geschlossenen Schleifen verbunden sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderräume (72, 73) über Zweigleitungen (70) bzw. Kanäle (68) mit einer
Druckkammer (62) in einer Zylinderbohrung (46) in Verbindung stehen und ein Hauptkolben (58) für ein
Druckmittel vorgesehen ist
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hauptkolben (58) andererseits
von der Druckkammer (62) mit einem Faltenbalg (56) belegt ist, dem eine Platte (54) aufsitzt, auf
welcher eine Scheibe (50) steht, die exzentrisch von einer Achswelle (48) durchbohrt ist
3. Stranggießkokille nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe (50) über einen Hebel
(52) in Richtung (x) um die exzentrisch angeordnete Achswelle (48) drehbar ist, wobei sie auf die Platte
(54) drückt.
4. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckraum
(62) in der Zylinderbohrung (46) jenseits des Hauptkolbens (58) von einem Regelkolben (60) begrenzt
ist, dessen Lage mittels einer Stellschraube (64) veränderbar ausgestaltet ist
5. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben (74,
76) sowie Hauptkolben (58) und Regelkolben (60) über Ringdichtungen (78) ihren jeweiligen Zylinderräumen
(72, 73) bzw. der Zylinderbohrung (46) abdichtend anliegen.
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