DE3390548C2 - - Google Patents
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- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit der Verbesserung der Zähigkeit
und Abriebfestigkeit von weißem Gußeisen bei gleichzeitig
deutlicher Erhöhung der Zugfestigkeit; sie betrifft Gußei
sen, bestehend aus Eisen mit üblichen Begleitelementen,
0,001 bis 4,0% Bor, 0,001 bis 30% eines oder mehrerer der
Elemente: Vanadium, Titan, Niob, Tantal, Molybdän, Nickel,
Kupfer, Chrom oder deren Gemischen, und 1,8 bis 4,5% Koh
lenstoff in Form globulärer Karbide, welches je nach Zusam
mensetzung ein Erstarrungsintervall innerhalb von 9 K von der
eutektischen Temperatur besitzt. Die Erfindung betrifft fer
ner Verfahren zur Herstellung eines solchen Gußeisens mit
verbesserter Zähigkeit, Verformbarkeit und Zugfestigkeit un
ter Beibehaltung einer gewünschten Abriebfestigkeit durch
Änderung der Karbid-Morphologie.
Es ist bekannt, daß die Legierung des weißen Gußeisens ein
hoch verschleißfester Werkstoff ist, der, entsprechend der
üblichen Abgrenzung, mit einem Kohlenstoffgehalt von mehr
als 1,5% und der Fähigkeit gebildet wird, mit anderen Me
tallen, gewöhnlich Chrom, legiert zu werden, welche sich mit
dem Kohlenstoff unter Bildung einer Eisen-Chrom-Karbid-Ver
bindung wie M x C y verbinden. In vielen Fällen ist die Eigen
abriebfestigkeit unlegierten Gußeisens für den beabsichtig
ten Verwendungszweck ausreichend und gibt dem Anwender daher
keine Probleme auf. Wenn das Gußeisen dagegen in Form eines
Arbeits
gerätes oder einer industriellen Vorrichtung bestimmten Ar
ten von Verschleiß unterworfen wird, lassen die dem Gußei
sen eigenen mechanischen Eigenschaften viel zu wünschen üb
rig.
Es ist bekannt, daß es verschiedene Einteilungen des Ver
schleißes gibt, dem der Gußeisen-Werkstoff unterworfen sein
kann. Bei einer ersten Verschleißart, dem aushöhlenden oder
Rillen bildenden Verschleiß, durchdringen grobe Schleifteil
chen die Arbeitsfläche des Gußeisens und rufen einen hohen
Grad an Metallentfernung hervor. Bei typischen industriel
len Erscheinungsformen dieser Verschleißart, so bei Erdbe
wegungsgeräten, Hammermühlen und Backenbrechern, ist mit
der Metallentfernung eine schwere Stoßbelastung verbunden,
die, so wurde gefunden, nachteilige Auswirkungen auf das
Gußeisen hat.
Bei einer anderen Art von Verschleiß, die häufig als Hoch
belastungsabrieb bezeichnet wird, werden Schleifteilchen,
wie sie im Bergbau angetroffen werden können, unter dem
mahlenden Einfluß sich bewegender Metalloberflächen zer
kleinert. Der mit diesen mit Verschleiß behafteten Arbeitsver
fahren verbundene Beanspruchungsgrad, wie er häufig bei
zum Mahlen verwendeten Gußteilen, Brecherwalzen oder Mühlen
panzern auftritt, überschreitet oft die Belastungsgrenzen
gewöhnlichen Gußeisens und führt zum Ausfall der Vorrich
tung oder des Geräts.
Bei einer dritten Verschleißart, dem Abrieb unter geringer
Beanspruchung bzw. der Erosion, ist der den Verschleiß her
vorrufende Vorgang, dem die gußeisernen Oberflächen der
Vorrichtung unterworfen sind, nicht mit stark beanspruchen
den Bedingungen verbunden, erfordert aber dennoch hohe Ab
riebfestigkeit.
Der Aushöhlungen oder Rillen bildende Verschleiß, der mit
einer schweren Stoßbelastung verbunden ist, erfordert eine
Zähigkeit, die Gußeisen bisher üblicherweise nicht besaß.
Ein Manganstahl mit hoher Plastizität und Zähigkeit ist
in der Lage, die Stoßfestigkeitsanforderungen an einen die
ser Verschleißart unterworfenen Werkstoff zu erfüllen. Ge
wöhnlich stellt man jedoch fest, daß die Härte und die Ab
riebfestigkeit unzureichend sind, um einen extrem hohen Ver
schleißgrad bei mit Hochbelastungsabrieb verbundenen Vorgängen,
wie sie typischerweise in einem weiten Bereich von
Pulverisierungsverfahren, beispielsweise bei Kugelmühlen,
auftreten, zu verhindern. Bei solchen, mit hoher Belastung
verbundenen Arbeitsgängen können sowohl Chrom-Molybdän-Stahl
als auch legiertes weißes Eisen bei verschiedenen Vorrich
tungsarten verwendet werden, abhängig von der erforderli
chen Zähigkeit und der gleichzeitig erforderlichen Abrieb
festigkeit. Bei der letzten Verschleißart, die mit Arbeits
operationen unter geringer Beanspruchung verbunden ist,
können mit Chrom legierte Stähle mit oder ohne Beigaben von
Molybdän oder Nickel mit einer wünschenswerten hoch-marten
sitischen Matrix und einer darin eingebetteten Karbidphase
verwendet werden.
Die Betrachtung der Verschleißarten und die Kenntnisse der
Industrie bezüglich der zur Verfügung stehenden Metallar
ten, die die Anforderungen an diese Verschleißarten erfül
len, führte die Fachwelt in ein Dilemma. Um Vorrichtungen
zu betreiben, die mindestens den ersten beiden Arten von
Verschleiß unterworfen sind, ist es eindeutig erforderlich,
optimale Abriebfestigkeit mit ausreichender Zähigkeit zu
kombinieren, um den schweren Stoß- und Beanspruchungsbe
dingungen, die für diese Verschleißarten charakteristisch
sind, zu widerstehen. Härte und Zähigkeit stehen jedoch,
und das ist allgemein anerkannt, an den entgegengesetzten
Enden des Spektrums, so daß jene Zusammensetzungen, die
mehr von der einen Charakteristik besitzen, etwas von der
anderen verlieren, während doch sowohl Härte als auch Zä
higkeit erforderlich sind.
Die Industrie, die abriebfeste Gußteile liefert, hat lange
danach gesucht, die Lebens- bzw. Betriebsdauer der Geräte
und Vorrichtungen zu verbessern, die den Guß bei den be
schriebenen, mit Verschleiß verbundenen Anwendungen verwen
den. Verschiedene legierte und nichtlegierte Eisen-Kohlen
stoff-Zusammensetzungen besitzen keine hohe Zähigkeit im
martensitischen Zustand, wobei der Kohlenstoffgehalt bei
etwa 0,04% beginnt. Hypereutektoide Stähle und weiße Guß
eisensorten besitzen ungenügende Zähigkeit wegen der Mor
phologie des Zementits (Fe3C). Das Legieren der Eisen-Koh
lenstoff-Zusammensetzung erzeugt Karbide (M x C y ) mit größe
rer Härte und erfüllt somit einige Anforderungen an größe
re Abriebfestigkeit. Während jedoch die Abriebfestigkeit
steigt, sinkt die Zähigkeit bzw. die Bruchfestigkeit mit
steigendem Karbidvolumen, sofern nicht die Karbidgröße bei
jedem gegebenen Karbidvolumen vermindert wird. Die Metallur
gen haben die Komplexität von weißem Gußeisen seit langem
erkannt, und zwar weil die beiden hauptsächlichen Mikro-Be
standteile, nämlich das Karbid und die Matrix, sich im we
sentlichen unabhängig voneinander verhalten. Nichtsdestowe
niger ergeben sich die letztendlichen charakteristischen
Eigenschaften des Werkstoffs aus der gegenseitigen Abhängig
keit der beiden Komponenten, wenn das weiße Gußeisen Ab
riebs- und Stoßbedingungen unterworfen wird. Unter Stoßbe
anspruchung zerbrechen die Karbide bei einem solchen Werk
stoff, und wenn die Karbide zusammenhängen und verhältnis
mäßig grob sind, werden sich die Risse durch die ganze
Struktur ausbreiten, was häufig zur Zerstörung oder minde
stens zu beschleunigtem Verschleiß des Werkstoffes führt.
Somit gibt es bis heute keine Eisen-Kohlenstoff-Legierung,
deren Kohlenstoffgehalt 1,7 Gewichtsprozent übersteigt, und
die die Anforderungen an hohe Abriebsfestigkeit und gute
Stoßbeanspruchungsabsorption erfüllt.
Aus der DE-OS 24 28 822 ist eine Gußeisenlegierung mit ver
besserter Verschleißbeständigkeit und sphärolithischen
Graphitausscheidungen bekannt, die aus Eisen mit üblichen
Begleitelementen besteht und bis zu 0,5% Bor, 0 bis 3,5%
Vanadium, 0 bis 1% Titan, 0 bis 2,5% Niob und/oder Tantal,
0 bis 2,5% Molybdän, 0 bis 1% Nickel, 0 bis 2% Kupfer, 0
bis 1% Chrom und 2,5 bis 4,5% Kohlenstoff sowie 1,5 bis
4,5% Silicium und weniger als 0,1% Schwefel enthält. Die
bekannten Legierungen zeigen ein bainitisches bis martensi
tisches Grundgefüge, und ihre Graphitausscheidungen sind
sphärolithisch, und die verschleißtragenden Carbidausschei
dungen sind punkt- bis kugelförmig und bilden kleine
Kristalle. Aus der Druckschrift geht jedoch nicht hervor, ob
es einen kritischen Wert für die mittlere Teilchengröße der
Carbide gibt und wie noch höhere Festigkeitswerte, bessere
Verschleißfestigkeit und größere Verformbarkeit des Gußei
sens erreicht werden könnten.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Gußeisen
mit noch verbesserter, hoher Abriebsfestigkeit und Zähigkeit,
gleichzeitig aber auch verbesserter Zugfestigkeit zu schaf
fen, bei dem die Carbide die Form von Globuli mit verringer
ter mittlerer Teilchengröße aufweisen, die der Kugelform
nahekommen und gleichmäßig in der Matrix verteilt sind.
Diese Aufgabe wird bei Gußeisen der eingangs genannten Gat
tung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Erstarrungs
punkt zwischen 1204 und 1316°C liegt und daß der in Form
globulärer Carbide enthaltene Kohlenstoff eine mittlere
Teilchengröße von weniger als 4 µm aufweist.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß eine mittlere
Teilchengröße von etwa 4 µm bei den globulären Carbiden eine
kritische Größe darstellt, deren Unterschreitung mit einer
deutlichen Verbesserung des notwendigen Kompromisses zwi
schen Härte bzw. Verschleißfestigkeit, Zähigkeit und Zug
festigkeit des Gußeisens führt.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Gußei
sens sind durch die Merkmale der Patentansprüche 2 bis 8
gekennzeichnet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gibt man 0,001 bis 4,0%
Bor zu einer Gußeisenschmelze, die 0,001 bis 30% Vanadium,
Titan, Niob, Molybdän, Nickel, Kupfer, Tantal, Chrom oder
deren Gemische und 1,8 bis 4,5% Kohlenstoff enthält, worauf
die Schmelze auf eine Temperatur unter der Gleichgewichts
erstarrungstemperatur unterkühlt wird und unter Bildung glo
bulärer Carbide erstarrt, die eine mittlere Teilchengröße
von weniger als 4 µm aufweisen, weniger also, als der durch
schnittlichen Größe von Carbidteilchen in herkömmlichem Guß
eisen entspricht.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfah
rens sind durch die Merkmale der Patentansprüche 10 bis 21
gekennzeichnet.
Es ist seit langem bekannt, daß weiße Gußeisen inhärent die
erwünschten Verschleißfestigkeitseigenschaften besitzt,
um den verschiedenen Verschleißbedingungen zu entsprechen,
denen die gußeiserne Vorrichtung unterworfen wird. Es wur
de nun gefunden, daß die Karbidmorphologie des legierten
Gußeisens so geändert werden kann, daß die Verschleißfe
stigkeit beibehalten und nicht nur die Zugfestigkeit ver
bessert, sondern, was noch wichtiger ist, eine meßbare
plastische Verformung und eine deutliche Verbesserung der
Zähigkeit erreicht werden. Es ist bekannt, daß bei den
früheren Gußeisen der freie Kohlenstoff, also der im Über
schuß zu dem in der Austenit-, Perlit- oder Martensit-Ma
trix gefundene Kohlenstoff, entweder in Form von Graphit
vorliegt, der eine dreidimensionale Form einnimmt, die
einer Getreideflocke in gewisser Weise ähnlich sieht, oder
aber in Form eines Karbids mit plättchen- oder stäbchen
förmigem Aussehen. In beiden Formen besitzen die Teilchen
mikroskopische Größe, sind aber größer als 10 µm bei durch
schnittlicher Teilchengröße unter Annahme normaler Wärme
ableitung von einer Sandform und einer Metallprofilstärke
von mehr als 10 mm.
Es ist bekannt, daß diese Graphitflocken Ausgangspunkt von
Brüchen entlang der Ebene der Flocken sind. Eine gute
Gußeisenqualität würde eine Zugfestigkeit von etwa 344,7 × 106 Pa
bei 0% Dehnung besitzen; dies wäre ein sehr
spröder oder nichtzäher Werkstoff ohne jedwede Verform
barkeit. Wenn der Werkstoff dagegen in geeigneter Weise
legiert ist, teilt sich der freie Kohlenstoff auf ein
intermetallisches Metallkarbid, gewöhnlich Chromkarbid
in Form von Plättchen oder Stäbchen, auf, welche innerhalb
der Matrix zusammenhängend oder nichtzusammenhängend vor
liegen können, aber wiederum eine mittlere Größe von mehr
als 10 µm aufweisen. Die Karbidteilchen können auch die
Form von Nadeln einnehmen, aber, welche Erscheinungsform
sie auch immer mikroskopisch haben mögen, ihre mittlere
Länge beträgt mindestens noch 10 µm, was die Neigung zur
Rißbildung unter Beanspruchung erhöht und oft letztlich
zum Ausfall der Vorrichtung führt.
Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß diese gewöhnliche stan
gen- oder plattenförmige Geometrie der Karbide in eine
globuläre Form, die sich der Kugelform annähert, umgewan
delt werden kann, wobei nicht nur die gewünschte Zähigkeit,
sondern auch eine deutliche Erhöhung der Zugfestigkeit er
zeugt werden. Diese Änderung der Morphologie der Karbide
von Gußeisen machte aus dem nichtduktilen, spröden, nicht
verformbaren Gußeisen der Vergangenheit ein Gußeisen, das
die Fähigkeit zur plastischen Verformung und höhere Zug
festigkeit unter Beibehaltung überlegener Verschleißfestig
keit besitzt.
So wurde beispielsweise gefunden, daß sich das erfindungs
gemäße Gußeisen biegt, bevor es bricht, und der Beanspru
chungsgrad, dem es ohne zu brechen unterworfen werden kann,
ist im Vergleich zu vorbekannten Gußeisen deutlich höher.
Das erfindungsgemäße Gußeisen wird vorzugsweise mit Chrom
legiert, aber die Eigenschaften des entstehenden Gußeisens
sind verschieden, je nach den verschiedenen Zusätzen an
Vanadium, Titan, Niob, Tantal, Nickel, Molybdän oder Kup
fer, die das Chrom in einer Menge von 0,001 bis 30% er
setzen.
Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße Gußeisen im
allgemeinen eine hohe Zugfestigkeit von etwa 1041,1 × 106 Pa
besitzt, im Vergleich zu der üblichen Zugfestigkeit von
344,7 × 106 bis 413,7 × 106 Pa vorbekannter Gußeisen. Typi
sche Gußeisen hatten eine 0%-Dehnungscharakteristik, wäh
rend das erfindungsgemäße Gußeisen eine Dehnungsfähigkeit
von 3% besitzt. Der Durchschnittsfachmann wird sofort die
deutlichen Vorteile einer Erhöhung der Dehnung oder pla
stischen Verformung erkennen, nämlich die Schaffung eines
Grades an Zähigkeit, der bei jenen Vorrichtungen so wich
tig ist, die großem Verschleiß und großer Stoßbeanspru
chung unterworfen sind, wie z. B. Brecher und Mühlen für
den Bergbau, aber auch bei Pumpen für den Transport von
schleifmittelartige Feststoffteilchen enthaltenden Fluiden.
Wenn man nur die äußere Form der Karbide im Gußeisen än
dern würde, so wäre das zwar wünschenswert, aber nicht an
nähernd so wirksam, als wenn man die äußere Form der Karbi
de zu Globuli umwandeln und die Teilchengröße unter die typische
mittlere Größe von 10-14 µm, die die Teilchen be
kannter Gußeisen aufwiesen, bis hinab zu einer Größe von
weniger als 4 µm reduzierte. Durch eine Reduzierung der
Teilchengröße des Karbids in dieser Größenordnung ist es
möglich, die mittlere freie Weglänge zwischen den kleine
ren diskreten, globuliförmigen Teilchen zu minimieren, um
zu höheren Festigkeitswerten, besserer Verschleißfestig
keit und größerer Verformbarkeit beizutragen. Somit wer
den erfindungsgemäß nicht nur die Karbide hinsichtlich
ihrer äußeren Form zu kugelförmigen oder annähernd kugel
förmigen Globuli verändert, sondern die kugelförmigen Teil
chen wurden hinsichtlich ihrer mittleren Größe auf unter
4 µm reduziert.
Bekanntlich ist Gußeisen eine Eisen-Kohlenstoff-Zusammen
setzung, die legiert werden kann. Es ist ferner bekannt,
daß die Trennlinie zwischen Gußeisen und Stahl durch die
Löslichkeit von Kohlenstoff in Eisen im festen Zustand be
stimmt wird. Bei höheren Kohlenstoffgehalten tritt Kohlen
stoff in Form von freiem Graphit auf, sofern er nicht le
giert wurde. Das zur Bildung von Karbiden in Gußeisen und
zur Verbesserung verschiedener Eigenschaften verwendete
Legierungselement ist üblicherweise Chrom. Molybdän, Vana
dium, Titan, Kupfer, Nickel, Niob und Tantal können jedoch
gegebenenfalls in jeder Kombination dem Chrom zugegeben
oder anstelle des Chroms eingesetzt werden. Wenn sie zu
sammen mit Chrom verwendet werden, sind diese metallischen
Elemente gewöhnlich in einer Menge bis zu etwa 7% ent
halten, obwohl vorzugsweise Vanadium und Niob 0,001 bis
5%, Molybdän und Kupfer 0,001 bis 4%, Nickel 0,001 bis
7% und Titan und Tantal 0,001 bis 4% ausmachen können,
wobei die Gesamtmenge zusammen mit Chrom oder wobei Chrom
allein im Bereich von 0,001 bis 30% liegt. Vorzugsweise
beträgt der Chromanteil 7 bis 29%, besonders vorteilhaft
25 bis 28%, 14 bis 22% oder 7 bis 12%, Bereiche von
Chromgehalten, die die drei Hauptgruppen der im Handel er
hältlichen weißen Gußeisenlegierungen repräsentierten. Der
Kohlenstoffgehalt beträgt vorzugsweise nicht weniger als
1,8% und nicht mehr als etwa 4,5%, und er liegt vor
zugsweise im Bereich von 1,8 bis 3% bei Gußeisen mit ei
nem Gehalt von 25 bis 28% Chrom und für Gußeisen mit einem
Gehalt von 14 bis 22% Chrom, während der Kohlenstoffge
halt vorzugsweise 2 bis 3,5% für Gußeisen mit 7 bis 12%
Chrom beträgt.
Die typischen, oben beschriebenen Gußeisenzusammensetzun
gen können veränderte Karbidmorphologie durch Zusatz von
Bor erreichen, und zwar im allgemeinen im Bereich von 0,001
bis 4% und vorzugsweise von 0,01 bis 1%, besonders be
vorzugt zwischen 0,01 und 0,4% Bor. Dieser Borzusatz führt,
so wurde gefunden, zu globulären Karbidteilchen, ist aber
ausgeprägter, wenn die ausgewählte legierte Eisen-Kohlen
stoff-Zusammensetzung mit der eutektischen Temperatur ver
knüpft ist.
Der Erstarrungspunkt des reinen Eisens liegt bei etwa
1538°C, und der Erstarrungspunkt sinkt mit Zugabe von
Kohlenstoff. Mit oder ohne Zusatz von Bor legiert, schwankt
die Erstarrungstemperatur zwischen 1204 und 1316°C, und
zwar hauptsächlich entsprechend der Menge an Chrom,
schwankt aber auch wegen der Auswahl bestimmter Legie
rungselemente. Es wurde gefunden, daß die Erstarrungs
temperatur des legierten Eisen-Kohlenstoff-Systems vor
teilhaft im Bereich von 1238 bis 1260°C oder annähernd
1249°C ±6 bis 12 K liegen sollte. Jede spezielle Gußeisen
zusammensetzung, die die ausgewählten Legierungselemente
in erfindungsgemäßen Mengen enthält, erstarrt innerhalb
von 9 K von der eutektischen Temperatur für das mit jenen
bestimmten Legierungselementen gebildete Gußeisensystem.
Es wurde gefunden, daß es mit dieser legierten Gußeisen
zusammensetzung und der Zugabe von Bor möglich ist, die
Karbidmorphologie unter Bildung globulärer Karbidteilchen,
die näherungsweise kugelförmige Gestalt aufweisen, zu ver
ändern.
Um diese wichtige Teilchengrößenänderung sowie eine im we
sentlichen gleichförmige Verteilung der globulären Karbid
teilchen zu erreichen, so wurde gefunden, daß die Teilchen
größe der Karbidteilchen von ihrer gewöhnlichen mittleren
Größe von 10 µm oder mehr auf eine mittlere Größe von weni
ger als 4 µm drastisch reduziert wird, wenn die Gußeisenzu
sammensetzung vor der Erstarrung unter die Gleichgewichts
erstarrungstemperatur um mindestens 3 K, vorzugsweise, so
wird angenommen, um 4 bis 6 K oder mehr, gekühlt wurde. Die
se Unterkühlung, so wurde gefunden, war schwer zu erreichen,
und es konnte erst nach einem Versuch, das Problem auf
thermodynamische Weise zu lösen, entdeckt werden, daß durch
Erhöhen der Entropie der Gußeisenschmelze die Unordnung
des Systems erhöht wird und dadurch ermöglicht, die Schmel
ze zu unterkühlen. Ein höherer Entropiewert vermindert
den Wert der Gibbs'schen freien Energie eines Flüssig-
Fest-Systems, und die Phase mit der niedrigsten freien
Energie ist die stabilste. Die Beziehung lautet
worin G die Gibbs'sche freie Energie, T die absolute Tem
peratur und S die Entropie bedeutet. Darüber hinaus redu
ziert sich die thermodynamische Gleichung
δ H = T δ S + V δ P
zu δ H= T δ S,
weil V δ P= 0 für Feststoffe
anzeigt, daß w S=
worin S die Entropie und H die Schmelzwärme und T der ab
solute Erstarrungspunkt bedeuten. Ein Anstieg der Entropie
führt zu einer Herabsetzung des Erstarrungspunktes bei kon
stanter Schmelzwärme für das System.
Es wurde gefunden, daß Bor, wenn es der Gußeisenzusammen
setzung zugegeben wird, die Entropie erhöht, die den höhe
ren Grad an Unordnung innerhalb des Systems erzeugt und
die erforderliche Unterkühlung gestattet. Die auftretenden
exakten Veränderungen werden noch nicht vollständig ver
standen, und die vorstehende Erklärung ist als theoretisch
zu betrachten.
Da die erfindungsgemäße Zusammensetzung der Gußeisenlegie
rung unter die Gleichgewichtserstarrungstemperatur im Un
terkühlungsbereich von mindestens 3 K unterhalb der Gleich
gewichtserstarrungstemperatur herabgekühlt wird, tritt die
Erstarrung augenblicklicher ein, als wenn die Unterkühlung
nicht stattfindet. Somit vermeidet die Unterkühlung den
üblichen längeren Zeitraum des Kristall- oder Teilchen
wachstums, der bei herkömmlichen Verfahren auftritt.
Stattdessen verläuft die Erstarrung schneller, bevor das
Teilchenwachstum eintritt. Deshalb haben die winzigen Kar
bidteilchen keine Gelegenheit, bei der schnellen Erstar
rung in der erfindungsgemäßen Gußeisenlegierungszusammen
setzung zu agglomerieren, noch tritt eine Wanderung die
ser Teilchen unter Bildung einer Platte oder eines Stabes
und damit unter Bildung einer ungleichförmigen Verteilung
der Karbide ein, was im Gegensatz zu herkömmlichem Gußei
sen steht, bei dem die Teilchen zu Stangen oder Platten
agglomerieren. Stattdessen ist die Gleichförmigkeit der
Karbidverteilung eine inhärente Eigenschaft der geschmol
zenen Phase, sogar während der Phase des Unterkühlens der
Gußeisenlegierungszusammensetzung, so daß die Gleichförmig
keit der Karbidverteilung während der Erstarrung beibehal
ten wird. Das Ergebnis der Erstarrung der unterkühlten
Schmelze unterhalb der Gleichgewichtserstarrungstemperatur
ist eine wesentliche Verringerung der Teilchengröße und
eine gleichmäßigere Verteilung der Karbide innerhalb der
Gußeisenmatrix, was die Ursache für die Festigkeit, Zähig
keit und Abriebfestigkeit der erfindungsgemäßen Gußeisen
zusammensetzung ist.
Eine typische Gußeisenzusammensetzung, die 27,2% Chrom
und 2,04% Kohlenstoff enthält, ist eine Legierungszusam
mensetzung, die bei etwa 1249°C erstarrt, was oberhalb der
eutektischen Temperatur von etwa 1240°C liegt. Bei Zugabe
von 0,17% Bor kann die Legierung auf eine Temperatur von
3 K unterhalb der Gleichgewichtserstarrungstemperatur und
auf etwas unter 1246°C unterkühlt werden. Zwischen dieser
Temperatur und unterhalb der Gleichgewichtserstarrungstem
peratur ist die Schmelze unterkühlt und bleibt flüssig.
Weiteres Kühlen erzeugt Karbide mit globulärer Form, die
nahezu kugelförmig ist, und mit einer mittleren Teilchen
größe von weniger als 4 µm. Die Zugfestigkeit des entste
henden Gußeisens beträgt etwa 1041,1 × 106 Pa mit einer
zulässigen Dehnung von etwa 3%. Ein solches weißes Guß
eisen ist ganz verschleißfest und besitzt darüber hinaus
verbesserte Zugfestigkeits- und Zähigkeitscharakteristi
ken, die es besonders geeignet für mit hohem Verschleiß
und hoher Beanspruchung verbundene Arbeitsvorgänge machen.
Ähnliche Ergebnisse werden mit einer Zusammensetzung aus
3,32% Kohlenstoff, 9,12% Chrom, 5,18% Nickel und 0,17%
Bor, Rest Eisen, mit einer Gleichgewichtserstarrungstempe
ratur von etwa der eutektischen Temperatur von 1252°C er
zielt. In diesem Falle findet die Unterkühlung bis hinunter
auf 1249°C statt, bevor die Erstarrung eintritt.
Claims (21)
1. Gußeisen, bestehend aus Eisen mit üblichen Begleitelemen
ten, 0,001 bis 4,0% Bor, 0,001 bis 30% eines oder mehrerer
der Elemente: Vanadium, Titan, Niob, Tantal, Molybdän, Nickel,
Kupfer, Chrom oder deren Gemischen, und 1,8 bis 4,5% Kohlen
stoff in Form globulärer Karbide, welches je nach Zusammenset
zung ein Erstarrungsintervall innerhalb von 9 K von der eutek
tischen Temperatur besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der
Erstarrungspunkt zwischen 1204 und 1316°C liegt und daß der
in Form globulärer Karbide enthaltene Kohlenstoff eine mitt
lere Teilchengröße von weniger als 4 µm aufweist.
2. Gußeisen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es bis zu 7% Vanadium, Titan, Niob oder Tantal enthält.
3. Gußeisen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
0,001 bis 30% Chrom enthält.
4. Gußeisen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
bis zu 7% Nickel, bis zu 4% Molybdän oder bis zu 4% Kupfer,
oder Kombinationen davon, enthält.
5. Gußeisen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Erstarrungspunkt zwischen 1238 und 1260°C.
6. Gußeisen nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen
Erstarrungspunkt von 1249°C.
7. Gußeisen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es 0,001 bis 3,0% Chrom, 2,0 bis 3,5% Kohlenstoff und 0,01
bis 1,0% Bor enthält.
8. Gußeisen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es 25 bis 28% Chrom, 1,8 bis 3,0% Kohlenstoff und 0,1 bis
0,4% Bor enthält.
9. Verfahren zur Bildung von Karbiden mit globulärer äuße
rer Form in Gußeisen, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,001
bis 4,0% Bor zu einer Gußeisenschmelze gibt, die 0,001 bis
30% Vanadium, Titan, Niob, Molybdän, Nickel, Kupfer, Tantal,
Chrom oder deren Gemische und 1,8 bis 4,5% Kohlenstoff ent
hält, daß die Schmelze auf eine Temperatur unter der Gleich
gewichtserstarrungstemperatur unterkühlt wird und unter Bil
dung globulärer Karbide mit einer mittleren Teilchengröße
von weniger als 4 µm erstarrt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Legierung mit einem Erstarrungspunkt zwischen 1204
und 1316°C verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Legierung verwendet, die bis zu 7% Vanadium, Titan,
Niob, Tantal, Molybdän, Kupfer oder Nickel enthält.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Legierung verwendet, die 0,1 bis 30% Chrom enthält.
13. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man bis zu 7% Nickel, bis zu 4% Molybdän oder bis zu 4%
Kupfer, oder Kombinationen davon, zugibt.
14. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Gußeisenschmelze auf eine Temperatur mindestens
etwa 3 K unterhalb der Gleichgewichtserstarrungstemperatur
unterkühlt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 9, 10 oder 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gußeisenschmelze unter fortgesetztem Küh
len unter Bildung globulärer Karbide mit einer mittleren
Teilchengröße von weniger als etwa 4 µm erstarrt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Legierung mit einem Gleichgewichtserstar
rungspunkt von 1238 bis 1260°C verwendet wird.
17. Verfahren zum Unterkühlen geschmolzenen Gußeisens
zwecks Verbesserung der Zähigkeit, der Abriebfestigkeit und
der Zugfestigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß man die Entro
pie einer Gußeisenschmelze aus Kohlenstoff, Eisen und Vana
dium, Titan, Molybdän, Nickel, Kupfer, Tantal, Chrom oder
deren Gemischen erhöht, die Schmelze auf eine Temperatur
unter der Gleichgewichtserstarrungstemperatur unterkühlt und
die Schmelze unter Bildung globulärer Karbide erstarrt, die
eine mittlere Teilchengröße von weniger als 4 µm aufweisen.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gußeisenschmelze auf eine Temperatur von mindestens
3 K unter der Gleichgewichtserstarrungstemperatur gekühlt
wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeich
net, daß die Gußeisenschmelze durch fortgesetztes Kühlen auf
eine unterkühlte Temperatur unter Bildung globulärer Karbide
mit einer mittleren Teilchengröße von weniger als etwa 4 µm
erstarrt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 17, 18 oder 19, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Entropie der Gußeisenschmelze durch Zugabe
von 0,001 bis 4,0% Bor erhöht wird.
21. Verfahren nach Anspruch 9 oder 20, dadurch gekennzeich
net, daß Bor in einer Menge von 0,1 bis 0,4% zugegeben wird.
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