DE3347718C2 - Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hohem Reinheitsgrad und geringen Gasgehalten in Stahlwerken und Stahlgießereien - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hohem Reinheitsgrad und geringen Gasgehalten in Stahlwerken und StahlgießereienInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hohem Reinheitsgrad und geringen Gasgehalten in Stahlwerken und Stahlgießereien, bei welchem der flüssige Stahl in einer Pfanne mit einem Inertgas gespült wird, wobei vor der Pfannenbehandlung und nach dem Einschmelzen mit den gewünschten Legierungsbestandteilen ein Frischen in einem Konverter mittels eines Intertgas-Luft/Sauerstoffgemisches in einer oder mehreren Phase(n) erfolgt, wobei die einzelnen Behandlungsstufen Frischen, Desoxydieren und Feinen so getrennt werden, daß jeder Schritt optimal durchgeführt werden kann, ohne den Zusammenhang des gesamten Prozeßablaufs zu stören.
Description
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kohlenstoffgehalt
des Stahls während der Frischperiode um mindestens 0,5% verringert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Frischperiode durch zusätzliches
Auf- oder Einblasen von Sauerstoff mittels Lanze verkürzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß feste oxydhaltige Stoffe
mit Trägergas durch eine Lanze zugegeben werden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hohem Reinheitsgrad und geringen
Gasgehalten in Stahlwerken und Stahlgießereien, bei welchem der Stahl nach dem Einschmelzen mit den gewünschten
Legierungsbestandteilen in einem Konverter gefrischt und desoxydiert wird, wobei gleichzeitig
eine Spülung mit Inertgas erfolgt und die Schmelze nach dem Abstich in der Pfanne durch Spülung mit Inertgas
gefeint wird.
ίο Zur Herstellung von Stählen mit hohem Reinheitsgrad
und geringen Gasgehalten sind bereits verschiedene Verfahren bekannt.
Am bekanntesten ist dabei das Erschmelzen im Lichtbogenofen oder das Erschmelzen im Lichtbogenofen
mit nachgeschaltetem Frischen in einem Konverter unter Vewendung von Mischgasen oder unter Vakuum.
Die Herstellung der besonderen Stähle nur im Lichtbogenofen ist energietechnisch sehr aufwendig und hinsichtlich
des einzustellenden Reinheitsgrades problematisch.
Die Herstellung der angeführten Stähle im Lichtbogenofen mit nachgeschaltetem Frischen in bisher bekannten
Konvertern unter Verwendung von Mischgasen hat den Nachteil, daß diese Konverter ursprünglich
ausgelegt wurden für die alleinige Herstellung von Chromstählen, die einen kleineren spezifischen Reaktionsraum
haben, qls er für die Herstellung der angeführten
Stahlqualitäten erforderlich ist. Voraussetzung für eine notwendige hohe Frisch- und Aufheizgeschwindigkeit
ist ein großes spezifisches Reaktionsvolumen mit einem hohen spezifischen Sauerstoffangebot.
Außerdem ist während der Desoxydationsphase eine Reoxydation der Schmelze durch in den Reaktionsraum
eintretende Luft nicht zu vermeiden.
Ferner findet eine intensive Luftsauerstoffberührung während des Abstichs des reduzierten Stahls statt, was
als Folge störende oxydische Verunreinigungen ergibt und damit im Produkt zu Ausschuß führt.
Die Herstellung der angeführten Stähle mit nachgeschaltetem
Frischen in einem Vakuumkonverter ist vom apparativen Aufwand und vom Betreiberaufwand komplizierter
und aufwendiger.
Die vorstehend genannten Verfahren sind weiterhin schwierig zu fahren und erfordern ein hohes Maß an
Erfahrung sowie den Einsatz von Fachpersonal.
Es ist weiterhin bekannt, daß bei der Herstellung dieser Stähle eine Endbehandlung in von Inertgas durchspülten
Pfannen vorgenommen werden kann. Doch ist auch hier die genaue Einsteilung der gewünschten Werte
hinsichtlich der Legierungsbestandteile, der Temperatur, des Sauerstoff- und Wasserstoffwertes und Reinheitsgrades
nicht oder nur schwierig möglich, wenn die vorgegebenen Ausgangswerte des Lichtbogenofens
oder bisher bekannten Konverters nicht reproduzierbar eingestellt werden können.
Bei den drei vorgenannten Verfahren ist es weiterhin insbesondere nachteilig, daß die gewünschten metallurgischen
Werte nicht mit ausreichender Treffsicherheit einstellbar sind, so daß Materialfehler unvermeidbar
sind.
Aus der DE-OS 25 25 355 ist bereits das Frischen und
Deoxydieren von Stahl unter Einsatz von Edelgas bekannt und die »Neue Hütte«, 22 (1977), Heft 4,
S. 217-221 beschreibt bereits das Feinen von Stahl in einer Pfanne mittels Edelgasdurchleitung, auch eine
Kombination dieser Verfahren vermag aber die für hochbelastete Anlageteile erforderliche Stahlqualität
nicht herzustellen.
Es ist demgemäß Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung von Stählen zu schaffen, welchem die vorgenannten Nachteile nicht mehr anhaften und
das es insbesondere ermöglicht, eine stabile, gut reproduzierbare Qualität des Stahls zu gewährleisten, bei 5
gleichzeitiger Erhöhung der Produktivität, Verminderung des Ausschußrisikos und guter Steuerbarkeit des
Prozesses, wobei die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weiterhin relativ einfach
aufgebaut sein soll und energiemäßig günstig betrieben werden und auf die Anwendung von Vakuum
und hohem Betreiberaufwand verzichtet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst, daß ein
Konverter mit einem spezifischen Reaktionsraum zwisehen 0,45 und 0,8 mVt Ausbringen benutzt wird, daß
die Prozeßgaszufuhr während der Konverterbehandlung im Bereich von 0,5 bis 2,0 NmVt und min. geregelt
.';. wird, daß die Prozeßgaszufuhr im Konverter durch Einblasöffnungen
im Boden oder nahe dem Boden erfolgt, rf daß während der Desoxydationsphase die Konverter-
·,'■ mündung zeitweise verkleinert wird, daß wäk.-snd des
■:.---; Abstichs auf den Stahl eine desoxydierende Substanzen
'<■'■ enthaltende Auffangschlacke aufgegeben wird, daß der
*" ausfließende Stahl durch einen Inertgasschleier vor Re-Oxydation
geschützt wird und daß während der Feinspülhase in der Pfanne ein Inertgasdurchsatz von 0,01
bis 0,05 Nm3/t eingestellt wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens gemäß der Erfindung ergeben sich aus den Unteran-
φ. Sprüchen.
·'; Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Ge-
;;i genstand der Erfindung es erlaubt, mit geringem apparativem
Aufwand und unter Vermeidung des Einsatzes .' von Vakuum während der Einstellung des Stahls auf die
[1 gewünschten metallurgischen Werte, einen besonders
■. ί hochwertigen Stahl zu erzeugen, und bei dem eine stabi-
f'\ Ie und qualitätsmäßig reproduzierbare Steuerung mög-.'
lieh ist.
-■:· Gegenüber bisher bekannten Einrichtungen und Ver-
>; fahren zeichnet sich die Erfindung aus durch
".;: — einfache Möglichkeit der genauen Einstellung der
; chemischen Analyse und Temperatur der Stähle
: — einfache Einstellung der Endschwefelwerte je nach
Anforderung
; — bessere mechanische Werte in der Endproduktion
V — Verbesserung des Ausbringens
— sichere Reproduzierbarkeit der Ergebnisse durch einfache Steuerbarken
'■-' — energiesparende und umweltfreundliche Betriebsweise
— ökonomische Nutzung der Rohstoffe
— geringe Investitionskosten bei entsprechenden Qualitätszielsetzungen.
Im weiteren wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es
zeigt
F i g. 1 die einzelnen Phasen I—V der Stahlerzeugung
gemäß der Erfindung und
Fig.2 die Temperaturführung während der einzelnen
Phasen gemäß F i g. 1.
Gemäß F i g. 1 wird in der Phase I der Stahl geschmolzen, wobei dies entweder in einem Kupolofen, Induktions-oder
einem Lichtbogenofen oder in einem durch eine Lanze erhitzten Tiegci srfolgen kann.
In der Phase II wird der Stahl abgestochen und mit den gewünschten Legierungszusätzen sowie solchen
Zusätzen versehen, die im Frischverfahrtn gemäß den Phasen II und III die notwendige Temperaturerhöhung
ermöglichen.
In der Phase II und III wird nach Einfüllen der Zuschläge und der Zusätze die Konverterbehandlung mit
Sauerstoff, Stickstoff, Luft oder Argon bzw. Mischungen dieser Gase vorgenommen.
Nach dem Abkippen der Schmelze in einer Pfanne gemäß Phase IV wird dort eine Feinspülung vorgenommen
und danach kann in Phase V entweder ein Block-, Form- oder Strangguß usw. erfolgen.
Im einzelnen wird nach dem Abstich aus einem Einschmelzaggregat gemäß Phase 1 der Zusatz von Legierungs-
und Zuschlagelementen vorgenommen und danach erfolgt die genannte zweiphasige Behandlung in
einem Konverter. Es erfolgt ein rasches und intensives Frischen mit einer erheblichen Temperatursteigerung
von ca. 1500 auf über 17000C durch das Einblasen des
bekannten Inertgas-Luft-Sauerstoffrxrnisches. Dieses
Frischen kann mil einer Lanze unterstützt werden. Es
erfolgt dann eine Schnell-Desoxidationsphase mit einer
relativ geringen Temperaturverminderung, in welcher bereits die gewünschte Einstellung der Endanalyse weitestgehend
erfolgt und in welcher die während des Frischens erzeugten Oxide weitgehend reduziert werden.
Nach der Schnell-Desoxidationsphase mit hohen Gasdurchsätzen erfolgt der Abstich. Eine Feinspülphase mit
erheblich geringeren Gasdurchsätzen, z. B. 0,01 —0,05 NmVt erfolgt anschließend in der Pfanne.
In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, daß die Misch- und Kontrollorgane für die Einführung der benötigten
Gase in dem Konverter eine entsprechende Auslegung besitzen und daß die Einblasöffnungen im
Boden oder nahe dem Boden des Konverters derartig ausgebildet sjnd. daß sie auch in Phasen mit geringem
Gasdurchsatz frei von eindringendem Stahl bleiben.
Während der Desoxidationsphase ist es vorteilhaft, die Konverteröffnung zu verkleinern. Die Vorrichtung
zur Verkleinerung der Konverteröffnung kann so ausgebildet sein, daß sie beim Abstich der Schmelze am
Konverter verbleiben kann.
Im weiteren Verlauf des Verfahrens wird die Schmelze
über den Konverterrand entleert, wobei die Schlacke mit in die Pfanne gekippt wird und dort einen Teil der
Auffangschlacke bildet. Während des Abkippens wird die Inertgasatmosphäre im Konverter beibehalten und
der ausfließende Stahl wird zur Vermeidung der Reoxidation mit Luftsauerstoff unter Verwendung eines Desoxi
dationsmittels oder der Anwendung einer Inertgasabschirmung geschürzt.
Mit dieser Pfannen-Nachbehandlung lassen sich die gewünschten metallurgischen Werte hinsichtlich der
chemischen Analyse, Temperatur und des Reinheitsgrades genau einstellen, so daß spätere gröbere !Einschlüsse
vermieden werden können. Es entstehen Stähle mit besseren mechanischen Eigenschaften.
In Phase V wird dann der Stahl unter einem Gießstrahlschutz vergossen.
Bei Durchführung des Verfahrens ist zu beachten, daß alle eingesetzten Legierungen trocken sind und a.He Zugaben
so frühzeitig der Schmelze zugesetzt werden, daß sie ebenfalls gut durchgespült werden.
Alle Schlackenbildner sollten vorab in den Konverter eingefüllt, und die Cnarge sollte schlackenfrei in den
Konverter umgefüllt werden. Im Konverter werden mindestens 0,5% Kohlenstoff herausgefrischt.
Die Prozeßgaszufuhr muß im Bereich von
0.5 — 2,0 NmVt-min regelbar sein mit einer darauf abgestimmten
Absaugung der Rauchgasmengen.
Während der Behandlungszeit im Konverter sollte eine Spülung mit mindestens 4—6 NmJ Ar/t durchgeführt
werden und die Zeit bis zum Abstich nach Fertigstellung der Schmelze darf höchstens 5—10 min betragen.
Weiterhin ist es vorteilhaft, die Abstichpfanne basisch
oder neutral zuzustellen. Sie ist gut vorzuwärmen und mit ein oder mehreren Boden-Spülsteinen auszurüsten.
Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Einrichtung liegen u. a. darin, daß es
nicht nur für die Herstellung von besserem Stahl in Industrieländern eingesetzt werden kann, sondern daß
es aufgrund seiner Einfachheit und stabilen Verfahrensführung auch in nicht hoch industrialisierten Ländern
erfolgreich verwendet werden kann.
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Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hohem Reinheitsgrad und geringen Gasgehalten in
Stahlwerken und Stahlgießereien, bei welchem der Stahl nach dem Einschmelzen mit den gewünschten
Legierungsbestandteilen in einem Konverter gefrischt und desoxydiert wird,
wobei gleichzeitig eine Spülung mit Inertgas erfolgt und die Schmelze nach dem Abstich in der Pfanne
durch Spülung mit Inertgas gefeint wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Konverter mit einem spezifischen Reaktionsraum zwischen 0,45 und 0,8 Nm3/t Ausbringen benutzt wird,
daß die Prozeßgaszufuhr während der Konverterbehandlung im Bereich von 0,5 bis 2,0 NmVt - min geregelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Konverter mit einem spezifischen Reaktionsraum zwischen 0,45 und 0,8 Nm3/t Ausbringen benutzt wird,
daß die Prozeßgaszufuhr während der Konverterbehandlung im Bereich von 0,5 bis 2,0 NmVt - min geregelt wird,
daß die Prozeßgaszufuhr im Konverter durch Einblasöffnungen im Boden oder nahe dem Boden erfolgt,
daß während der Desoxydationsphase die Konvertermündung zeitweise verkleinert wird,
daß während des Abstichs auf den Stahl eine desoxydierende Substanzen enthaltende Auffangschlacke aufgegeben wird,
daß während des Abstichs auf den Stahl eine desoxydierende Substanzen enthaltende Auffangschlacke aufgegeben wird,
daß der ausfließende Stahl durch einen Inertgasschleier vor Reoxydation geschützt wird und
daß während der Feinspülphase in der Pfanne ein Inertgasdurchsatz von 0,01 bis 0,05 NmVt eingestellt wird.
daß während der Feinspülphase in der Pfanne ein Inertgasdurchsatz von 0,01 bis 0,05 NmVt eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Konverter über den Rand entleert
wird und die Schlacke mit in die Pfanne gekippt wird.
3. Verfahren nach einem de Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß während des Abstichs
des Konverters die Inertgasatmösphäre in dem Konverter
bestehen bleibt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des durchgesetzten
Prozeßgases während der Frisch- und der Desoxydationsphase ein Vielfaches, mindestens
10—20mal so groß ist, wie die in der Feinspülphase
durchgesetzten Inertgasmengen in der Pfanne.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bis zum Ende der Gesamtbehandlung
(Konverter plus Pfanne) die Schlakke auf folgende Zusammensetzung eingestellt wird:
10-20% AL2O3
10-30% SiO2
20-50% CaO
10-20% MgO
10% sonstige Metalloxide.
10-30% SiO2
20-50% CaO
10-20% MgO
10% sonstige Metalloxide.
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: MAN GUTEHOFFNUNGSHUETTE GMBH, 4200 OBERHAUSEN, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: MAN GUTEHOFFNUNGSHUETTE AG, 4200 OBERHAUSEN, DE GL |
|
8365 | Fully valid after opposition proceedings | ||
8330 | Complete disclaimer |