DE4401244C2 - Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen - Google Patents
Verfahren zur Entkohlung von StahlschmelzenInfo
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- C21—METALLURGY OF IRON
- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
- C21C7/00—Treating molten ferrous alloys, e.g. steel, not covered by groups C21C1/00 - C21C5/00
- C21C7/04—Removing impurities by adding a treating agent
- C21C7/068—Decarburising
- C21C7/0685—Decarburising of stainless steel
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen
mit einem ersten Verfahrensschritt, bei dem Sauerstoff unter
Atmosphärendruck, und mit einem zweiten Verfahrensschritt, bei dem
Sauerstoff unter Vakuum der Schmelze zugeführt wird.
Für die Herstellung von Bau-, Edel- oder Sonderstählen werden die
Stahlschmelzen üblicherweise einem Behandlungsverfahren
unterzogen, um einerseits den Kohlenstoffgehalt der Schmelze zu
reduzieren und andererseits die Anteile von Schwefel, Wasserstoff etc.
in der Schmelze, wie gewünscht, einzustellen.
Hierzu sind im Stand der Technik, beispielsweise für die Herstellung von
Baustählen, das Sauerstoffaufblas- und Bodenblasverfahren allgemein
bekannt. Dies wird auch als OTB - Oxygen Top and Bottom -
-Verfahren bezeichnet. Es wird in einem luftoffenen Konverter
durchgeführt und dient der Entkohlung der Schmelze.
Weiterhin kennt man ein Verfahren zur Vakuumentkohlung in einer
Behandlungspfanne. Dieses, auch als VOD - Vacuum Oxygen
Decarburization - -Prozeß bekannte Verfahren, wird z. B. für die
Behandlung von Sonderstählen eingesetzt, wobei die Pfanne durch
eine Vakuumhaube mit eingebauter Sauerstofflanze vakuumdicht
verschlossen wird. Neben der Entkohlung wird mit diesem Verfahren
auch eine Entgasung der Schmelze zur Einstellung niedrigster
Kohlenstoff-, Schwefel- und Wasserstoffwerte erreicht.
Es ist auch eine Kombination der beiden oben genannten Verfahren
bekannt. Hierzu wird z. B. für Chargen größer 20 Tonnen eine
Verfahrenskombination luftoffener Konverter (OTB) mit
nachgeschalteter Vakuumentkohlung in der Pfanne (VOD) benutzt. Der
OTB-Konverter wird dazu verwendet, um in kürzester Zeit hohe
Kohlenstoffgehalte bis auf definierte Zwischengehalte in einer
Schmelze mittels Sauerstoff zu entfernen. Danach wird die Schmelze in
eine Pfanne abgestochen und in einer VOD-Anlage weiter behandelt.
Dies führt zu langen Behandlungszeiten.
Für Chargengewichte bis 20 t ist es durchaus möglich, zur Entkohlung
von Schmelzen mit hohen Ausgangskohlenstoffgehalten
Vakuumkonverter einzusetzen, die sich dem VOD-Verfahren bedienen,
um den Kohlenstoff in kurzer Zeit zu entfernen. Andererseits werden für
Chargengewichte größer 20 t keine VOD-Konverter mehr eingesetzt, da
diese Chargengrößen günstiger in Pfannen behandelt werden können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kombination der
beiden an sich bekannten Verfahren anzugeben, welche die
Behandlungszeiten der Stahlschmelzen verkürzt, keine zusätzlichen
Vorrichtungskosten verursacht und eben eine wirtschaftlichere
Herstellungsweise als nach den bisherigen, getrennten Verfahren
beschreibt.
Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäß dem einzigen Patentanspruch gelöst.
Die Erfindung liegt nun darin, beide Verfahren, das luftoffene
Behandeln im OTB-Verfahren mit dem VOD-Vakuumbehandeln, im
selben Behandlungsgefäß durchzuführen. Dadurch kann die Schmelze
nach dem Abstich vom Einschmelzaggregat bis zum Abgießen in
Blöcke oder als Strangguß in einem Behandlungsgefäß behandelt
werden. Dies führt mit Vorteil zu verkürzten Behandlungszeiten und zu
wirtschaftlicherer Herstellungsweise.
Die Pfanne wird nur noch als Transportgefäß benutzt. Dies bedeutet
einen geringeren Pfannenfreibord. Bei der Einführung von
Vakuumbehandlung in Stahlwerken müßten die Pfannen zu höheren
Freiborden umgerüstet werden. Da eine Erhöhung der Pfannen meist
nicht möglich ist, durch die Abmessungen der Stranggußanlagen oder
zu geringer Kranhöhe in der Schmelz- und Gießhalle, kann die
Vakuumbehandlung in einen Konverter verlegt werden.
Weitere Vorteile ergeben sich durch kleinere Abpumpvolumina, da beim
Konverter nur der Reaktionsraum abgepumpt wird. Bei einer
Pfannenentgasung im Vakuumtank muß das gesamte Behältervolumen
mit evakuiert werden.
Im Konverter ist ein starkes Spülen möglich, was zu kürzeren
Entgasungszeiten führt. Wasserstoffentfernung und Tiefentkohlung sind
problemlos durchzuführen. Ein weiterer Vorteil besteht im Verhältnis
Badhöhe zu Baddurchmesser. Da im Konverter eine größere, freie
Oberfläche zur Verfügung steht, kann eine Entgasung wesentlich
einfacher erfolgen. Die geringere, ferrostatische Höhe führt zu besseren
Gleichgewichtsbedingungen bei der Entgasung. Die
Gleichgewichtsbedingungen können durch das stärkere Spülen im
Konverter gegenüber der Pfanne weiter verbessert werden. Zur
besseren Entschwefelung trägt die größere Badoberfläche bei.
Für eine Kombination beider Verfahren muß folgendes beachtet
werden:
Beim OTB-Verfahren wird sowohl Sauerstoff von oben, als auch von unten in die Schmelze unter Atmosphärendruck eingeleitet.
Beim OTB-Verfahren wird sowohl Sauerstoff von oben, als auch von unten in die Schmelze unter Atmosphärendruck eingeleitet.
- a) Bei Atmosphärendruck ist eine Entkohlung von Edelstählen durch das C-Cr-O-Gleichgewicht begrenzt. Eine Entkohlung über bestimmte C-Gehalte führt zu hohen Cr-Verlusten und ist daher nicht wirtschaftlich. Daher wird bei Cr-haltigen Schmelzen diese im VOD-Verfahren im Behandlungsgefäß weiter behandelt.
- b) Bei unlegierten und niedriglegierten Stählen kann der Kohlenstoff problemlos heruntergefrischt werden. Diese Stähle benötigen höchstens eine Vakuumentgasung (VD). Zur Zeit werden Konverter bis zu 80 t nach diesem Verfahren betrieben.
Das VOD-Verfahren wird zum Frischen unter Unterdruck 200-20 hPa
eingesetzt. Zum Evakuieren wird ein Pumpsatz verwendet, der
entweder aus mechanischen Pumpen oder aus Dampfstrahlpumpen
oder aus einer Kombination der beiden bestehen kann. Nun ist der
VOD-Prozeß durch zwei Behandlungsschritte gekennzeichnet:
- a) Durch ein Vakuum von 200 hPa bis 20 hPa zum O2-Blasen mittels Sauerstofflanze und zum anderen von einem Entgasungsvakuum zum Auskochen der Schmelze von < 2 hPa.
- b) Außerdem kann eine VD-Behandlung nachgeschaltet werden, die ebenfalls ein Vakuum von < 1 hPa zur Entfernung von gelösten Gasen benötigt.
Cr-haltige Stähle werden nach den VOD-Verfahrensschritten a) und b)
behandelt, unlegierte und niedriglegierte Stähle nach dem
Verfahrensschritt b).
Zur Zeit werden Konverter bis zu 20 t nach diesem Verfahren betrieben.
Das VOD-Verfahren für Konverter ist ab 25 t wirtschaftlich, daher die
Begrenzung.
Die Konverter müssen allerdings umgerüstet werden (s. o.).
Beide Verfahren unterscheiden sich außerdem im Behandlungsdruck in
der Einleitung von Gasen durch den Konverterboden. Dazu ist es
denkbar, beide Prozesse mit Sauerstoff von unten (mittels Düsen/
Spülstein) als auch von oben mittels Lanze zu betreiben.
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel für einen möglichen
Verfahrensablauf exemplarisch beschrieben:
Die Schmelze wird in den Konverter eingefüllt, der Konverter in
Blasposition geschwenkt und die Absaughaube über den Konverter
gefahren. Im ersten Blasprozeß wird unter Atmosphärendruck der
Kohlenstoff bis auf ca. 0,4% C bei Cr-Gehalten von ca. 19%
heruntergefrischt mittels Sauerstoff. In diesem Schritt wird ebenfalls Cr,
Si, Fe und Mn durch Reaktion mit dem Sauerstoff verschlackt indem
Sauerstoff von oben und unten her eingeblasen wird.
Dabei kann von unten her auch mit Ar, N2 oder anderen Inertgasen, zur
Kühlung der Düse, und um ein Überhitzen der Stahlschmelze im
Bodenbereich zu vermeiden, gespült werden.
Nach dem Blasen wird die Absaughaube weggeschwenkt und der
Konverter in horizontale Position gefahren. Jetzt werden
Temperaturmessungen und Probenahmen durchgeführt. Nach
Beendigung der manuellen Arbeiten wird der Konverter aufgerichtet und
die Vakuumhaube über die Konvertermündung geschwenkt. Nun wird
im VOD-Betrieb der Kohlenstoff auf ca. 0,02% C heruntergeblasen,
indem Sauerstoff von unten und oben her in den Konverter eingeblasen
wird und anschließend die Schmelze unter Tiefvakuum ausgekocht
wird. Danach wird der Konverter geflutet und das Reduktionsgemisch
aufgegeben. Nun können Feinkorrekturen durchgeführt und ein weiterer
Zyklus unter Vakuum, die Vakuumentgasung, angeschlossen werden.
Danach kann die Schmelze zum Weitertransport in die Pfanne
abgestochen werden. Für 40 t ergeben sich Behandlungszeiten bis zu
90 min. In Tafel 1 ist ein Schmelzanalysenverlauf für eine OTB/VOD-
Konverter behandelte Charge dargestellt.
Claims (1)
- Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen mit einem ersten Verfahrensschritt, bei dem Sauerstoff unter Atmosphärendruck, und mit einem zweiten Verfahrensschritt, bei dem Sauerstoff unter Vakuum der Schmelze zugeführt wird, wobei beide Verfahrensschritte im selben Behandlungsgefäß erfolgen, dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Verfahrensschritten die Zufuhr von Sauerstoff sowohl von unten, als auch von oben her erfolgt.
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---|---|---|---|
DE19944401244 DE4401244C2 (de) | 1994-01-18 | 1994-01-18 | Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen |
DE4405198A DE4405198A1 (de) | 1994-01-18 | 1994-02-18 | Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944401244 DE4401244C2 (de) | 1994-01-18 | 1994-01-18 | Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen |
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DE4401244A1 DE4401244A1 (de) | 1995-07-20 |
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ID=6508112
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944401244 Expired - Lifetime DE4401244C2 (de) | 1994-01-18 | 1994-01-18 | Verfahren zur Entkohlung von Stahlschmelzen |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE102020200571A1 (de) | 2020-01-20 | 2021-07-22 | Sms Group Gmbh | Vorrichtung und Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung |
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- 1994-02-18 DE DE4405198A patent/DE4405198A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
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Also Published As
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