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"Vorrichtung zum Aufschlitzen von Säcken
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aus Papier, Kunststoff oder dergleichen" Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Aufschlitzen von Säcken aus Papier, Kunststoff oder dgl., welche
Schüttgut, insb. Müll, unterschiedlicher Art und Größe enthalten, insb.
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in einer Müll-Sortiereinrichtung.
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Im Hinblick auf die Wiedergewinnung von verwertbaren Anteilen aus
Hausmüll wird Hausmüll mehr und mehr wieder in Säcken aus Plastik oder Papier oder
dgl. gesammelt. In solchen Säcken können größere Einzelmengen von beispielsw.Zeitschriften,
Papier, Glasflaschen, Haushaltsgrobteile oder dgl. entsorgt werden.
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Unbrennbare Müllanteile können weder in der Verbrennung noch in der
Kompostierung gebraucht werden und sind dennoch meist wertvolle Rohstoffe. Aus diesem
Grunde ist in solchen Entsorgungsanlagen in aller Regel eine Sortierung erforderlich,
die manuell oder maschinell geführt werden kann. Eine solche Sortierung ist umso
einfacher, je größer die einzelnen Teilstücke des Mülls in der Vorbehandlung erhalten
bleiben. Einmal - liegt der Wert der so wiedergewonnenen Teile höher, wenn sie größer
sind, zum anderen ist ihre Rückgewinnung wesentlich w
einfacher.
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Ein erhebliches Problem besteht in diesem Zusammenhang in der Entleerung
der Müllsäcke aus Papier, Kunststoff oder dgl.
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Dazu müssen diese Säcke, gleich welcher Größe, geöffnet werden, und
zwar so, daß der Müllinhalt möglichst unzerstört und offen frei wird und selektiert
werden kann.
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Es ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung anzugeben, mit der das
Aufschlitzen und Öffnen von Müllsäcken aus unterschiedlichen Materialien und von
unterschiedlicher Größe rasch und zuverlässig und unter größtmöglicher Schonung
des Füllmaterials gewährleistet ist, und zwar auf einfache mechanische Weise.
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Diese Aufgabe wird durch die Maßnahmen des Anspruchs 1 gelöst.
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überraschenderweise hat sich gezeigt, daß auf massiven Walzen angeordnete
starre Scheiben mit stumpfer Umfangskante eine außerordentlich hohe Standdauer haben
und die Säcke zuverlässig aufzuschlitzen vermögen. Das rasche Abstumpfen von scharfkantigen
Schneiden oder das sich Zusetzen von hakigen Reißern wird dadurch vermieden. Vorzugsweise
sind zwei solche mit Scheiben besetzte'Walzen in einer horizontalen Ebene nebeneinander
so angeordnet, daß die Hüllflächen an dem Umfang der Scheibensätze einen vorbestimmten
gegenseitigen Abstand aufweisen, der jedoch klein gegenüber der kleinsten Größe
von Müllsäcken kleinster Abmessungen ist. Durch den dadurch bedingten
relativ
großen Abstand der eigentlichen Walzen kann das Gut aus den aufgeschlitzten Säcken
weitgehend unbeeinträchtigt durch die Scheiben zwischen den Walzenkörpern nach unten
fallen. Dort kann das Gut oder können die aufgeschlitzten Säcke auf Sortierbänder
gelangen.
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Wesentlich für ein zuverlässiges Aufschlitzen ist eine unterschiedliche
Drehzahl der beiden Walzen, die vorzugsweise gegenhäufig so angetrieben werden,
daß ihre Drehrichtung mit der Fließrichtung des Gutes durch den Spalt zwischen den
Walzen übereinstimmt. Der gegenseitige Abstand zwischen den Walzen kann in Abhängigkeit
vom Gutaufkommen in Grenzen einstellbar sein. Der Verstellbereich kann z.B. 30 bis
80 mm betragen.
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Die radiale Höhe der Scheiben ist vergleichsweise groß,wie auch der
Durchmesser der stabilen Walzen, die als Vollwalzen oder Hohlwalzen ausgebildet
sein können.
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In einigen Fällen kann der Aufschlitzvorgang dadurch verbessert werden,
daß wenigstens einige der Scheiben abweichend von der rechtwinkeligen Stellung unter
einem kleinen Winkel geneigt angeordnet sind. Dabei ist zweckmäßigerweise die Neigung
der Scheiben auf den benachbarten Walzen entgegengesetzt.
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Um den Durchgang durch die beiden Walzen zu erleichtern ist es zweckmäßig,
für eine zusätzliche Lageveränderung der Müllteile oberhalb der Walzenanordnung
Sorge zu tragen. Zu diesem Zweck hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn zwischen
wenigstens
zwei benachbarten Scheiben ein radialer Steg angeordnet ist, der sich als Mitnehmersteg
über die ganze radiale Höhe oder über einen Teil dieser Höhe der betreffenden Scheiben
erstreckt. Es können zwischen diesen Scheiben mehrere solche über den Umfang verteilte
Stege angeordnet sein, jedoch hat sich in der Praxis zumeist ein einziger Steg als
ausreichend und vorteilhaft erwiesen. Um zu verhindern, daß große sperrige Teile,
z.B. Blecheimer oder dgl. die Anordnung blockieren, oder daß diese durch die Walzenanordnung
zerkleinert werden, ist es zweckmäßig eine Stochereinrichtung vorzusehen, welche
diese auf der Oberseite der Walzenanordnung verbleibenden großvolumigen Teile von
der Walzenanordnung seitlich in einen Umgehungsschachtabschnitt abzustoßen, durch
den die Teile unter Umgehung der Walzenanordnung dem die Walzen passierenden Müll
wieder zugeführt werden. Diese Stochereinrichtung kann in vorbestimmten Zeitabständen
automatisch oder bei Bedarf betätigt werden.
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In einigen Fällen kann es zweckmäßig sein, wenigstens eine Scheibe
abweichend von der kreisrunden Vollscheibe mit in Umfangsrichtung verteilten Umfangsausnehmungen
zu versehen, um zusätzliche Reißkanten zu bilden. In den meisten Fällen reichen
jedoch kreisförmige Vollscheiben nicht nur aus, sondern haben sich als besonders
zuverlässig erwiesen und gewährleisten einen lang andauernden ununterbrochenen störungsfreien
Betrieb.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen an
mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 eine Vorrichtung gemäß der Erfindung in senkrechtem
Querschnitt.
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Figur 2 die Walzenanordnung nach Fig, 1 in Draufsicht.
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Figur 3 einen Querschnitt durch zwei die Walzenanordnung bildende
Walzen einer abgewandelten Ausführungsform.
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Figur 4 eine Draufsicht auf die Anordnung nach Fig. 3 und Figur 5
den Querschnitt durch eine weiter abgewandelte Walze, die bei der Vorrichtung nach
Fig. 1 verwendet werden kann.
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Die Vorrichtung 1 zum Aufschlitzen von Säcken aus Papier, Kunststoff
oder dgl. weist eine gehäuseartige Ummantelung 8 auf, die einen im wesentlichen
senkrechten Schacht bildet.
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Dieser weist im oberen Bereich einen Einfüllabschnitt 2 auf und in
seinem unteren Bereich einen Auslauf 3. In halber Höhe sind bei dem Ausführungsbeispiel
nach Fig, 1 in einer horizontalen Ebene zwei Walzen 5,6 parallel zueinander und
mit einem vorbestimmten Abstand abgeordnet. Die Walzen sind stabil ausgebildet und
können als Vollwalzen (Fig. 1) oder Hohlwalzen
(Fig. 3) ausgebildet
sein. Auf den Walzen sind in größeren Abständen starre Scheiben von relativ großem
Durchmesser angeordnet. Die im Beispiel gezeigten Scheiben 7 sind Stahlscheiben.
Die Scheiben weisen eine stumpfe Umfangskante auf. In aller Regel sind die Scheiben
7 senkrecht zur Achse der zugehörigen Walzen angeordnet. Es kann aber auch in bestimmten
Fällen vorteilhaft sein, wenn wenigstens einige Scheiben, wie die Scheiben 20 und
21 in Fig, 2 von dieser Stellung leicht abweichend schräg gestellt sind, wobei die
Neigung, wie dies Figur 2 zeigt, bei den beiden Walzen entgegengesetzt sein kann.
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Der gegenseitige Abstand 9 zwischen den beiden Walzen ist vorteilhafterweise
einstellbar, um so die Anordnung an unterschiedliche Müllaufkommen anpassen zu können.
Es reicht aus, wenn der Einstellbareich 30 bis 80 mm beträgt. Der Grundabstand zwischen
den beiden Walzen ist so gewählt, daß die Hüllflächen an die beiden Scheibensätze
einen gegenseitigen Abstand aufweisen, wie dies Fig. 1 und Fig. 2 zeigen. Dieser
Abstand ist so bemessen, daß er klein ist gegenüber der kleinsten Größe von Müllsäcken
kleinster Abmessungen, so daß in jedem Fall die Scheiben aufschlitzend auf die Säcke
einwirken können. Auf der anderen Seite ist der Abstand möglichst groß gewählt,
so daß das in den Müllsäcken befindliche Gut durch die Einwirkung der Scheiben möglichst
wenig beeinträchtigt, insb. zerkleinert wird.
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Die beiden Walzen sind zweckmäßigerweise beide angetrieben.
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Bevorzugt ist die Antriebsrichtung entgegengesetzt, und zwar so, daß
die Umfangsbewegung der Scheiben in Richtung des Gutstromes durch den Spalt zwischen
den beiden Walzen erfolgt. Die Drehzahl der beiden Walzen ist merklich unterschiedlich.
Der Drehzahlunterschied hängt von dem aufzuschlitzenden Material und dem Gutanfall
ab. Es hat sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, wenn die eine Walze,z.B.
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die Walze 5, mit einer Drehzahl v1 angetrieben wird, die doppelt so
hoch wie die Drehzahl der Walze 6 ist, deren Drehzahl v2 beträgt.
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Um grobe Teile, die ohne Zerkleinerung die Walzen nicht passieren
können, daran zu hindern, daß sie den Gutstrom behindern und zerstört werden, ist
eine Stochereinrichtung 19 vorgesehen. Diese besteht im dargestellten Beispiel aus
mehreren Stangen 12, die bei 10 in der Ummantelung geführt sind und zwar in einer
horizontalen Ebene, die tangential die Oberseiten der beiden Walzen 5,6 berührt.
Diese Stocherstangen 12 sind in Richtung der Walzenachse so angeordnet, daß jede
Stocherstange ungehindert zwischen den Scheiben auf den Walzen den Schacht passieren
können. Normalerweise sind die Stocherstalll,erl in einer Ruhestellung zurückgezogen,
bei der ihre freien Enden rechts von der Walze 5 in Figur 1 liegen. In regelmäßigen
Abständen oder bei Bedarf wird die Stochereinrichtung 19 von rechts nach links quer
durch den Schacht geschoben, was mittels Hand oder auch mittels mechanischem Antrieb
vorgenommen werden kann, der durch den Pfeil 11
repräsentiert ist.
In Fig. 1 links von der Walzenanordnung ist ein Umgehungsschacht 4 vorgesehen. In
diesem können die groben Müllteile durch die Stochereinrichtung gestoßen werden.
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Die Überführung ist besonders einfach, da die Stocherstangen aufgrund
ihrer Bewegungsebene im unteren Bereich dieser großen, auf den Scheiben 7 liegenden
Müllteile angreifen. Eine Klappe 13 sperrt den Eingang in den Umgehungsschacht regelmäßig
ab. Die Klappe kann unter der Wirkung der Stochereinrichtung entsprechend dem Pfeil
13a ausweichen und durch Eigengewicht oder durch Vorspannung in die Ruhestellung
zurückgeführt werden. Die abgeschobenen Grobteile können gemäß Pfeil 4a die Walzenanordnung
umgehen und sich wieder mit den durch die Walzenanordnung entsprechend den Pfeilen
3a gelangenden Müllteile vereinigen.
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Bei Betrieb werden die Säcke entsprechend den Pfeilen 2a von oben
in den Füllschacht 2 mit nicht zu großer Fallhöhe eingebracht.
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Eine weitere Maßnahme, Verstopfungen in der Walzenanordnung zuverlässig
zu vermeiden besteht darin, daß man für eine zusätzliche Lageveränderung der Müllteile
sorgt, insb. solcher Müllteile, die aufgrund ihrer Größe und Beschaffenheit nur
langsam und schwer durch das Messerlabyrinth gelangen. Zu diesem Zweck können an
ausgewählten Bereichen auf der Länge der Walzen 26 bzw. 28 gemäß Fig. 3 radial verlaufende
Mitnehmerstege 27 bzw. 30 vorgesehen sein. Diese Stege können sich über die ganze
radiale Höhe der Scheiben 25 oder nur über
einen Teil dieser Höhe
erstrecken. Es genügt, wenn zwischen zwei benachbarten Scheiben nur jeweils ein
einziger solcher Steg vorgesehen ist, in einigen Fällen können auch zwei oder mehr
als zwei solche in Umfangsrichtung verteilte Stege vorgesehen sein. Die Stege werden
selbstverständlich in den Bereichen der Walzen angeordnet, in denen sie nicht den
Schiebeweg für die.Stocherstangen 12 nach Fig. 1 und 2 versperren.
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Es ist bei Betrieb darauf zu achten, daß die Vorratsmenge an unaufgeschnittenen
Säcken und losem Müll über der Walzenanordnung einen bestimmten Umfang nicht übersteigen,
da diese Vorratsmenge durch ihr Gewicht auf die Schnittleistung und Schnittgüte
einwirkt.
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Die Scheiben auf den Walzen sind zweckmäßigerweise Vollkreisscheiben
aus Stahl oder dgl. Material. Sie weisen eine stumpfe durchgehende kreisförmige
Umfangskante auf. Auf diese Weise wirkt sich eine Umfangskantenabnutzung nicht beeinträchtigend
auf die Leistung der Anlage aus. Dennoch werden zuverlässige Aufschlitzwirkungen
erzielt. Auch sind normalerweise hakige lteiMscheiben ungünstig, da diese sich mit
Faserstoffen zusetzerl urid Papier die garlze Anordnung leicht verstopfen.
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Dennoch kann es in einigen Fällen vorteilhaft sein, wenigstens eine
Scheibe auf der Walze abweichend von der glatten Kreisform auszubilden, wie dies
beispielsweise in Fig. 5 gezeigt ist. Die Scheibe 41 auf der Walze 40 weist mehrere
in Umfangsrichtung verteilte Ausnehmungen 42 auf, so daß sich stumpfe Zacken 43
mit Reißkanten ergeben. Auch bei einer solchen Scheibe kann ein Mitnehmer 44 vorgesehen
sein.