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Vorrichtung zum Streuen von schüttfähigem Gut Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum Streuen von schüttfähigem Gut, bestehend aus einem aufgesattelten
Vorratsbehälter mit Auslauföffnungen, mit diesen zusammenwirkenden Dosierorganen
und mehreren daran anschließenden, sich quer zur Fahrtrichtung erstreckenden, pneumatisch
beaufschlagten Streurohren, die in unterschiedlichem Abstand von der in Fahrtrichtung
liegenden Achse des Behälters in nach hinten weisenden Krümmern enden vor deren
Abgabeöffnungen gegenüber der Krümmerachse geneigte Prallplatten zum Verteilen des
austretenden Streugutstroms in einem Streufächer angeordnet sind.
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Vorrichtungen dieses Aufbaus werden als sogenannte Gebläsestreuer
in der Landwirtschaft zum Streuen von Dünge- und Unkrautvertilgungsmitteln eingesetzt,
wobei sie sich gegenüber den gleichfalls häufig verwendeten Schleuderstreuern durch
eine große Arbeitsbreite auszeichnen. Trotz dieser großen
Arbeitsbreite
ist dafür zu sorgen, daß das Streugut gleichmäßig über die gesamte Arbeitsbreite
verteilt wird. Es kommt deshalb vor allem darauf an, daß das Streugut mittels der
Dosierorgane den einzelnen Streurohren in dosierter und gleichbleibender Menge zugeführt
und von den einzelnen Streurohren über die Prallplatten auf den von der Vorrichtung
überfahrenen Geländestreifen gleichmäßig verteil wird.
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Vorrichtungen dieses Aufbaus werden im allgemeinen von dem Dreipunktgestänge
eine Schleppers aufgenommen und bei Normaldüngung so weit über den Boden angehoben,
daß der von den Prallblechen nach hinten und unten abgelenkte Streufächer für eine
gleichmäßige Verteilung des Streugutes sorgt. Beim Einsatz für die Spätdüngung muß
die Vorrichtung mittels des Dreipunktgestänges zumindest so weit angehoben werden,
daß die Pflanzen nicht beschädigt werden. Dies allein reicht jedoch nicht aus, um
eine ungehinderte Ausbildung des Streufächers zu ermöglichen, da dieser annähernd
unmittelbar nach Abgang von den Prallplatten auf die Pflanzen treffen würde (DE-AS
23 19 940). Bei den bekannten Vorrichtungen sind deshalb die Prallplatten an der
Abgabeöffnung der Krümmer, an denen sie für Normaldüngung oberseitig befestigt sind,
auf die Unterseite umsetzbar, so daß die geneigte Prallplatte nach hinten und oben
ansteigt, der Streugutstrom also nach oben abgelenkt wird (DE-AS 2718 841).
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Damit kann sich der Streufächer ungehindert ausbreiten.
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Die bekannte Anordnung hat zwei wesentliche Nachteile. Zum einen wird
der nach oben abgelenkte Streufächer sehr stark vom Wind beeinflußt, da einerseits
die Luftbewegung und der Fahrtwind mit zunehmendem Abstand vom Boden bzw. von den
Pflanzenspitzen zunimmt, andererseits durch das Ablenken des Streugutstroms nach
oben die kinetische Energie des einzelnen Partikels aufgrund der ihr entgegenwirkenden
Schwerkraft
schnell abgebaut wird. Hinzu kommt, daß jedes Partikel
sowohl auf der ansteigenden als auch auf der abfallenden Linie der Wurfparabel von
Windkräften beeinflußt werden kann. Der weitere große Nachteil ist darin zu sehen,
daß die Prallplatten für die Spätdüngung umgerüstet werden müssen, was bei bis zu
16 solcher Prallplatten naturgemäß einen erheblichen Aufwand verursacht. Für eine
anschließende Normal düngung müssen sie dann wiederum umgesetzt werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, für Normal- und Spätdüngung gleiche
Ausgangsverhältnisse zu schaffen und damit für beide Düngungsarten eine gleich gute
Verteilung. zu erreichen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Krümmer zur Abgabeöffnung hin unter einem Winkel von mindestens 450 ansteigend
angeordnet sind.
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Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung wird im Falle der Normal düngung
der Streufächer zwar in einer etwas größeren Höhe über dem Boden gebildet, jedoch
liegt die- Abweichung nur im Bereich von wenigen cm, so daß die mit zunehmendem
Abstand über dem Boden größer werdenden Windkräfte keinen nennenswert negativen
Einfluß haben. Der Streufächer geht bei dieser Anordnung annähernd horizontal ab,
so daß die Vorrichtung mittels des Dreipunktgestänges nur in eine solche Höhe angehoben
werden muß, daß übliche Bodenunebenheiten nicht zur Behinderung führen. Beim Stand
der Technik hingegen mit der Abgabe des Streufächers relativ steil nach unten wird
im allgemeinen in höherer Arbeitsstellung gefahren. Bei der Spätdüngung wird die
Vorrichtung wiederum bis etwa in Höhe der Pflanzenspitzen angehoben, wobei der Streufächer
in der gleichen Lage und Ausrichtung wie bei der Normaldüngung von der Prallplatte
abgeht.Es liegen also absolut gleiche Bedingungen für die Streugutverteilung bei
Normal- und
Spätdüngung vor. Im Bedarfsfall kann die Vorrichtung
bei Spätdüngung mit dem Dreipunktgestänge auch höher als unbedingt notwendig (Pflanzenhöhe)
eingestellt werden, um eine größere Wurfweite zu erhalten. Mit dieser Ausbildung
wird weiterhin der Vorteil erreicht,daß beim Übergang von Normalauf Spätdüngung
und umgekehrt keinerlei Umrüstarbeiten notwendig sind, die Vorrichtung also in ihrem
einmal montierten Zustand für jeden Einsatzzweck verwendbar ist.
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Es ist zwar bekannt (DE-AS 23 19 940),die Krümmer der Streurohre nach
hinten leicht ansteigen zu lassen, doch soll der Anstiegswinkel nur so groß sein,
daß die Unterkante der Prallplatten oberhalb des unteren Scheitels der Streurohre
liegt. Mit diesem notwendigerweise nur geringen Anstieg soll vermieden werden, daß
die Prallplatten bei Bodenunebenheiten o.dgl. beschädigt werden, indem die Streurohre
bzw. die sie tragenden Ausleger zuerst auf solche Bodenunebenheiten stoßen und der
gesamte Ausleger ausweichen kann.
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Der Anstiegswinkel des Krümmers bei der erfindungsgemäßen Ausbildung
läßt sich in Abhängigkeit von der Art des Streugutes (Körnung) und der Streugutmenge
(Austrittsgeschwindigkei t) prinzipiell auch optimieren, wozu die Krümmer an den
Streurohrenden ggfs. um deren Achse drehbar gelagert sind. Dies wird man allerdings
nur bei extrem unterschiedlichen Anwendungsbedingungen vorsehen. In jedem Fall aber
sollte der Streuwinkel so groß sein, daß die mit Abstand vor der Abgabeöffnung angeordneten
Prallplatten mit ihrer Unterkante oberhalb des oberen Scheitels der Streurohre liegen.
Hierdurch wird folgender weiterer Vorteil erreicht.Die bis zu acht Streurohre müssen
in eine an den Vorratsbehälter angeklappte Transportstel lung bringbar sein, da
ihre Ausladung für den Straßenverkehr zu
groß ist. Da auch ihre
Höhe im angeklappten Zustand zu groß wäre, müssen sie sich wenigstens einmal "zusammenfalten"
lassen. Sind nun die Krümmer annähernd horizontal angeordnet, so bedeutet dies,
daß die Streurohre bzw. der Ausleger in der Regel nur in zwei Abschnitten zusammenklappbar
ist, da bei mehreren Abschnitten aufgrund der Krümmer ein entsprechender Abstand
zwischen den einzelnen Abschnitten einzuhalten wäre, der dann in Transportstellung
zu einer zu großen Breite in Transportrichtung führen würde. Beim Zusammenklappen
in vertikalen Ebenen würde die seitliche Ausladung in Transportstellung zu groß
werden, es sei denn, der Vorratsbehälter wird entsprechend schmäler gestaltet, was
wiederum am Fassungsvermögen verloren geht. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung,
insbesondere in der letztgenannten Ausführung, können mehrere Abschnitte vorgesehen
werden, die in vertikaler oder horizontaler Ebene zusammengeklappt werden können,
so daß die Breite in Fahrtrichtung, wie auch die seiti iche Ausladung auf ein Minimum
optimiert werden können.
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Bestehen der Ausleger und die Streurohre, wie an sich bekannt (DE-OS
31 44 308), aus drei Abschnitten, so werden sie unterschiedlich lang ausgestaltet
und nur in den vertikalen Ebenen geklappt derart, daß der erste Abschnitt am längsten
ist und die beiden anderen Abschnitte wesentlich kürzer sind. Diese Abschnitte werden
ausschließlich in vertikaler Ebene geklappt, wobei die Länge der beiden äußeren
Abschnitte so bemessen ist, daß sie nach Anklappen des innersten Abschnittes an
den Vorratsbehälter in Klapplage oberhalb desselben angeordnet sind. Soll ein solchermaßen
ausgebildeter Ausleger in der Transportstellung eine nicht zu große Höhe aufweisen
(Durchfahrt unter Bäumen etc.), so ist naturgemäß die Länge des gestreckten Auslegers
in der Arbeitsstellung begrenzt.
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Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung der Krümmer können die Streurohre
unmittelbar nebeneinander angeordnet und der äußere Abschnitt des Auslegers um eine
vertikale Achse an den nächstinneren Abschnitt und dieser an den innersten um eine
horizontale Achse anklappbar sein. Die drei Abschnitte des Auslegers sind also um
senkrecht zueinander stehende und damit in verschiedenen Ebenen klappbar ,so daß
sich die Ausdehnung des zusammengeklappten "Paketes" in Fahrtrichtung und quer dazu
optimieren läßt, da sich die Krümmer und die Streurohre auch beim Klappen in horizontaler
Ebene nicht stören, sondern übereinandergreifen können. Während die Ausdehnung quer
zur Fahrtrichtung für die seitliche Ausladung der Vorrichtung in der Transportstellung
maßgeblich ist, spielt die Ausdehnung in Fahrtrichtung vor allem bei Anwendung der
Vorrichtung im Rahmen der sogenannten "losen Düngerkette" eine Rolle, bei der die
Vorratsbehälter aus einem Kipperfahrzeug oder einer Kippmulde gefüllt werden, so
daß den Vorratsbehälter nach hinten überstehende Streurohre bzw. Auslegerteile diesen
Füllvorgang beeinträchtigen würden. Auf der anderen Seite soll der Vorratsbehälter
in Fahrtrichtung so kurz wie möglich sein, um den Schwerpunkt so nahe wie möglich
an den Schlepper heranzubringen. Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung ist eine Optimierung
des Fassungsvermögens des Fültbehälters (Breite und Tiefe) und der seitlichen Ausladung
in der Transportstellung möglich, u.zw. als zusätzlicher Effekt zu den zuvor geschilderten
Vorteilen für die Normal- und Spätdüngung.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels beschrieben. In der Zeichnung zeigen: Figur 1 Eine schematische
Draufsicht auf die Vorrichtung; Figur 2 eine vergrößerte Ansicht eines der beiden
Ausleger gemäß Figur 1;
Figur 3 eine schematische Seitenansicht
während des Fül 1 -vorgangs der Vorrichtung; Figur 4 eine Stirnansicht auf ein einzelnes
Streurohr mit Krümmer und Prallplatte bei Spätdüngung; Figur 5 eine Ansicht von
hinten in Fahrtrichtung auf die Darstellung gemäß Figur 4 und Figur 6 eine Ansicht
auf die äußere Stirnseite des Auslegers gemäß Figur 3.
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Die Vorrichtung weist einen Vorratsbehälter 1 auf, der über ein Dreipunktgestänge
2 (siehe Figur 3) an einen Schlepper 3 angekoppelt werden kann.
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Der Vorratsbehälter 1 nimmt streufähiges Schüttgut, z.B. Dünger od.dgl.
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auf. Er weist beiderseits seiner Mittelachse 4 (siehe Figur 1) nicht
gezeigte, parallel zu dieser Achse verlaufende Auslaufschlitze auf, vor denen Dosierorgane
angeordnet sind, die das Streugut in dosierter und gleichbleibender Menge austragen.
Beiderseits des Vorratsbehälters 1 erstreckt sich je ein Ausleger 5 quer zur Fahrtrichtung,
der eine Mehrzahl von Streurohren 6 trägt. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind
insgesamt acht Streurohre auf jeder Seite angeordnet. Die Streurohre 6 enden in
nach hinten weisenden Krümmern 7, vor deren Abgabeöffnungen nach hinten und unten
geneigte Prallplatten 8 angeordnet sind (siehe vor allem Figur 4). Das Streugut
wird von den Dosierorganen in die Streurohre 6 abgegeben und dort pneumatisch mittels
eines nicht dargestellten Gebläses gefördert. Vorrichtungen dieser Art gehören zum
Stand der Technik, weshalb hier nicht alle Einzelheiten solcher Vorrichtungen zeichnerisch
wiedergegeben sind.
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Die Krümmer 7 sind, wie Figur 4 und 5 zeigen, gegenüber den Streurohren
6 unter einem Winkel von wenigstens 450 nach oben geneigt, so daß der in gestrichelten
Linien wiedergegebene Materialstrom von den Krümmern 7 nicht nur nach hinten, sondern
zugleich auch nach oben abgelenkt wird.
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Der austretende Materialstrom trifft dann auf die Prallplatte 8, die
ihn nach unten umlenkt und fächerartig aufteilt (Figur 5). In Figur 4 und 5 ist
der Zustand bei Spätdüngung wiedergegeben, bei der der Vorratsbehälter 1 mittels
des Dreipunktgestänges 2 des Schleppers 3 in einer erhöhten Lage angehoben und fixiert
ist. Die gleiche Situation ergibt sich bei Normaldüngung, wobei der Vorratsbehälter
1 ggfls. in der gleichen oder einer tieferen Position mittels des Dreipunktgestänges
2 angehoben ist.
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Wie Figur 2 erkennen läßt, ist der Ausleger 5 in insgesamt drei Abschnitte,
nämlich einen inneren Abschnitt 9, der am Vorratsbehälter bzw. an einem entsprechenden
Rahmen angebracht ist, einem mittleren Abschnitt 10 und einem äußeren Abschnitt
11 unterteilt. Der innere Abschnitt 9 ist an einer nicht gezeigten horizontalen
Achse (in der Zeichenebene gemäß Figur 2) schwenkbar am'Vorratsbehälter gelagert,
so daß er an diesen nach oben anklappbar ist. Ebenso ist der mittlere Abschnitt
10 an einer horizontalen Achse 12 gelagert, wobei er nach unten klappbar ist, so
daß die beiden Abschnitte 9 und 10 in Klapplage gleiche Länge aufweisen und nebeneinander
zu liegen kommen. Der äußere Abschnitt 11 des Auslegers 5 ist an einer vertikalen
Achse 13 gelagert, so daß er aus der mit durchgezogenen Linien wiedergegebenen Stellung
in einer Horizontalebene um die Achse 13 an den mittleren Abschnitt 10 bzw. den
inneren Abschnitt 9 angeschwenkt werden kann. Die Streurohre 6 sind zu diesem Zweck
zwischen den Abschnitten 9, 10 und 11 über lose Kupplungsmuffen miteinander verbunden,
die im gestreckten Zustand die Streurohrabschnitte dichtend miteinander verbinden,
während sie beim Zusammenklappen der Abschnitte selbsttätig außer Eingriff kommen.
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Wie insbesondere Figuren 2, 3 und 6 erkennen lassen, ist durch die
Neigung der Krümmer 7 nach oben die Möglichkeit gegeben, die Streurohre wesentlich
enger anzuordnen, ohne daß sich die Krümmer dann in der Klapplage st ören. Dies
zeigt vor allem Figur 2 anhand der beiden am weitesten links liegenden Streurohre
mit den Prallplatten, indem diese die jeweils benachbarten Streurohre oberseitig
übergreifen. Das zusammengeklappte "Paket" weist demzufolge in der Lage gemäß Figur
3 eine geringstmögliche seitliche Ausladung und auch eine geringstmögliche Breite
in Fahrtrichtung auf. Dies hat den Vorteil, daß der Vorratsbehälter 1 schmal und
damit hinsichtlich seines Schwerpunktes gegenüber dem Schlepper 3 günstig ausgebildet
werden kann, ohne daß dabei der Füllvorgang im Rahmen der "losen Düngerkette" behindert
wird. Diese Situation ist in Figur 3 angedeutet. Dort ist eine Kippmulde oder eine
Kipppritsche 14 eines Fahrzeugs gezeigt, mittels der der Vorratsbehälter 1 während
des Kippens gefüllt wird. Das Fahrzeug kann dicht an den Vorratsbehälter herangefahren
werden, die Mulde bzw. die Pritsche gekippt und der Dünger in den Vorratsbehälter
1 entleert werden, ohne daß das Kippen durch den zusammengeklappten Ausleger behindert
wird.
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Die Andeutung des Streufächers in den Figuren 4 und 5 zeigt, daß aufgrund
der ansteigenden Anordnung des Krümmers 7 die Neigung der Prallplatte 8 gegenüber
der Rohrachse zu einem relativ flachen Auftreffwinkel des Streufächers auf den Boden
(Normal düngung) bzw. auf die Pflanzen (Spätdüngung) führt, wodurch das stets angestrebte
Ziel einer gleichmäßigen Verteilung begünstigt wird und - im Falle der Spätdüngung
- die Pflanzen geschont werden. Das gleiche Ergebnis ließe sich bei horizontaler
Anordnung des Krümmers nur durch eine sehr schwach geneigte Prallplatte erreichen,
doch führt dies dazu, daß die Partikel unter flachem Winkel aufprallen und - je
nach Geschwindigkeit und Masse - reflektiert werden oder über die Prallplatte rutschen,
was zu einem ungleichmäßigen Streubild führt.