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Die Erfindung betrifft eine Verpackungshülle für die
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Lebensmittelindustrie, und zwar insbesondere für die Portionierung
eines trockenen, rieselfähigen Knödel-Rohmaterials, das in dieser Hülle unter Erzeugung
des fertigen Knödels gekocht wird.
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Die Zubereitung von Knödeln und anderen schnittfesten Gerichten aus
einem lockeren Rohmaterial, das sich in einer Verpackungshülle aus einem perforierten,
feuchtigkeitsbeständigen Material befindet, ist zum Beispiel aus der DE-PS 22 57
459, der DE-PS 12 51 639 oder auch aus der DE-PS 10 49 685 bekannt. Alle in den
genannten Patentschriften beschriebenen Verpackungshüllen führen bei der Zubereitung
von Knödeln dazu, daß diese eine glatte Oberfläche aufweisen, die sich eindeutig
von der "stacheligen" Oberflächenstruktur eines hausgemachten Knödels unterscheidet.
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Da beim Verbraucher eine gewisse Voreingenommenheit gegenhuber Fertigprodukten
aller Art besteht, wurde bereits versucht, Knödelhüllen zu entwickeln, die dazu
führen, daß der fertige Knödel eine Oberflächenstruktur aufweist, die der eines
hausgemachten Knödels entspricht. So ist aus der DE-OS 31 42 762 eine Verpackungshülle
für schneidfeste Fertiggerichte vom Typ Knödel oder Klöße bekannt, die es ermöglicht,
Knödel mit der stacheligen Oberfläche eines hausgemachten Knödels zu erhalten. Diese
Verpackungshülle besteht aus einem offenporigen, wasserunlöslichen, jedoch wasserdurchlässigen
reiß- und kochfestem Vliesmaterial, auf das ein feinporiges Außenmaterial aufgebracht
ist, das sich beim Erhitzen in einem wässrigen Medium von dem offenporigen Vliesmaterial
ablöst und die Poren freigibt. Diese Außenhülle hat die Aufgabe, während des Einfüllens
und der Lagerung ein Herausrieseln des Knödel-Rohmaterials durch die offenen Poren
zu verhindern,
während es sich während des Kochvorganges von der
offenporigen Vliesfolie ablöst und keinen direkten Kontakt des Kochwassers mit dem
bereits einen inneren Zusammenhalt aufweisenden durchfeuchteten Knödel-Rohmaterial
ermöglicht.
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Es hat sich nun gezeigt, daß diese Knödelhülle einige gravierende
Nachteile aufweist. So ist es einmal erforderlich, zum Aufbau dieser Verpackungshülle
zwei verschiedene Folien herzustellen, von denen eine einem komplizierten Perforierschritt
unterzogen wird, woran sich ein Kaschiervorgang anschließt. Das macht eine solche
Hülle für den Masseneinsatz zu teuer. Ein weiterer Nachteil dieser Verpackungshülle
besteht darin, daß sich die Deckfolie während des Kochvorgangs ablöst und dann im
Kochwasser schwimmt.
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Perforierte Verpackungshüllen für verschiedene Arten von Lebensmitteln
sind auch aus dem Deutschen Gebrauchsmuster 18 61 467 bekannt. Die dort beschriebenen
Hüllen bestehen aus einer ganzflächig perforierten Folie, wobei der Durchmesser
der Löcher der Folie stets kleiner sein muß als der Durchmesser der einzelnen Füllgutelemente.
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Der dadurch begrenzte Durchmesser der Löcher verhindert es, zusammen
mit dem verwendeten glatten Folienmaterial, daß mit einer solchen Folie Knödel mit
der stachligen Oberfläche eines hausgemachten Knödeln erhalten werden können.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verpackungshülle,
insbesondere für Knödel und Klöße anzugeben, die die Nachteile der bekannten Verpackungshüllen
nicht aufweist, es jedoch beim Kochvorgang trotzdem ermöglicht, daß ein Knödel mit
der stacheligen Oberflächenstruktur eines hausgemachten Knödels erhalten wird.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verpackungshülle gelöst, wie sie in
den Ansprüchen beschrieben ist.
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Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Verpackungshülle besteht darin,
daß sie aus einem Material hergestellt ist, das als gedeckte Lochfolie" bezeichnet
werden kann.
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Ein solches Material erscheint als einheitliche, perforierte Vlies
folie, die sich gegenüber bekannten Vliesfolien mit offenen Poren dadurch unterscheidet,
daß die Poren von einem hauchfeinen Vliesmaterial mit in der Regel erkennbaren Einzelfasern
locker überdeckt sind.
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Diese Fasern ergeben ein lockeres Faservlies, dessen mechanische Beständigkeit
gerade ausreicht, das Herausrieseln der feinen Bestandteile des Knödel-Rohmaterials
aus dem Kochbeutel zu verhindern. Diese feineren Teile fangen sich in dem feinen
Vliesschleier, der die offenen Poren überdeckt.
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Beim Eindringen der mit dem trockenen Rohmaterial gefüllten Verpackungshülle
(Kochbeutel) in Wasser beginnt der Inhalt zu quellen und erhält einen inneren Zusammenhalt.
Dabei bildet sich, vorgegeben durch die Beutelform, die runde Knödelform aus. Das
feine Faservlies, das die Poren der Vlies-Grundfolie überdeckt, setzt dem Quellungsdruck
nur einen sehr geringen Widerstand entgegen, so daß es im Bereich der Poren zu einem
leichten H.ervorquellen der Knödelmasse kommt. Im Bereich der Poren kommt es dabei
zu einem unmittelbaren Kontakt zwischen der durchfeuchteten Knödelmasse und dem
Wasser, d.h. der Knödel kann an der Oberfläche abkochen und erhält dabei die typisch
stachelige Struktur ähnlich der bei einer küchenmässigen Herstellung erhaltenen
Struktur.
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Die erfindungsgemäß verwendete neue gedeckte Vliesfolie läßt sich
nach üblichen technischen, zur Herstellung von
Vliesmaterialien
wiePapier - oder Cellulose - oder Kunststoffaservliesfolien herstellen. Dadurch
wird der erfindungsgemäße Kochbeutel sehr viel preisgünstiger, als beispielsweise
der Kochbeutel gemäß DE-OS 31 42 762, der eine aufwendige Herstellungstechnik verlangt.
Beispielsweise kann die Herstellung des verwendeten Vliesmaterials nur erfolgen,
indem zuerst ine Lochfolie eines üblichen Faservliesmaterials hergestellt wird,
die große Poren aufweist, die in der Regel weit größer sind als die Feinteile der
späteren Beutelfüllung. Die Form der Poren spielt daher keine entscheidende Rolle,
sondern ist in erster Linie von der Herstellungstechnik vorgegeben, wobei besonders
einfach zu erzeugende Poren formen bevorzugt sind. Derartige Poren sind kreisförmige
oder elliptische Poren, es können jedoch ohne weiteres auch quadratische oder vieleckige
Poren vorliegen, wenn das irgendeinen Vorteil bietet. In der Regel nehmen die Poren
etwa zwischen 20 und 80< der gesamten Vliesfläche ein.
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Auf ein solches Faservlies mit noch völlig offenen Poren kann gegebenenfalls
auf der gleichen Herstellungsstraße eine hauchdünne, sehr lockere zweite Vliesschicht
aufgebracht werden, die sich als feiner Faserflaum auf die Grundfolie auflegt und
zu einem feinen Faservlies verarbeitet wird.
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Dieses feine Faservlies kann von denselben Fasern gebildet werden,
die auch die Grundfolie bilden, so daß es in der Regel keinerlei Probleme im Hinblick
auf eine dauerhafte Verbindung der Grund-Vliesfolie mit dem aufgelegten Faservlies
gibt.
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Vorzugsweise wird das VLiesmaterial, das die erfindungsgemäße Verpackungshülle
bildet, aus einem Gemisch von Fasern auf Cellulosebasis mit einem Anteil thermoplastischer
Fasern
erzeugt, wobei der Anteil der thermoplastischen Fasern ausreicht, das erhaltene
Vliesmaterial heißsiegelfähig zu machen. Eine besonders vorteilhafte Fasermischung
ist eine Mischung aus Cellulosefasern mit feinen Polypropylenfasern.
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Da die erhaltene gedeckte Lochfolie aufgrund des Anteils an thermoplastischen
Fasern heißsiegelfähig ist, kann sie in üblicher Weise verarbeitet werden. Es können
somit aus ihr Verpackungshüllen nach dem Schlauchbeutelverfahren hergestellt werden.
Diese Schlauchbeutel-Verpackungshüllen sind an etiMSer Siegelnaht zu erkennen, die
bei der Erzeugung eines Schlauchs aus der flächigen Folie gebildet wird und sie
weisen ferner an zwei einander gegenüberliegenden Enden durch die Raffung des Schlauches
und das Heißversiegeln des gerafften, gefüllten Schlauches gebildete Polkappen auf.
Der Aufbau der erfindungsgemäßen Verpackungshülle kann dabei völlig---deraüblicher
Verpackungshullen nach dem SchlauciMSéutelprinzip entsprechen.
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Es kann in diesem Zusammenháng auf die ausführliche Beschreibung einer
derartigen Verpackungshülle in der DE-OS 31 42 762 Zverwiesen werden. Abgesehen
von einem anderen Beutelmaterial kann der vorliegende erfindungsgemäße Kochbeutel
dem dort offenbarten entsprechen. Er kann somit auch eine Perforierung zur Erleichterung
des Aufreißens des Beutels nach dem Garen des Knödels aufweisen. Es ist jedoch auch
möglich, auf eine derartige Perforierung zu verzichten, da die erfindungsgemäße
Verpackungshülle aufgrund des verwendeten Vliesmaterials und der Porung bereits
so geschwächt ist, daß sie ohne zusätzliche Perforierung ohne weiteres aufgerissen
werden kann. Als Aufreißhilfe wird jedoch bevorzugt an den Polkappen ein Zackenschnitt
vorgesehen.
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Die erfindungsgemäße Verpackungshülle und das zu ihrer Herstellung
verwendete gedeckte Lochvlies sind in den erläuternden Figuren 1 und 2 dargestellt.
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Dabei zeigen: Fig. 1 - In schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße
Verpackungshülle, die durch eine bereits gekochte Knödelmasse unter Spannung gehalten
wird.
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Fig. 2 - Einen Ausschnitt aus der erfindungsgemäß zu verwendenden
gedeckten Lochfolie, wobei die an sich farblose bis naturfarbige Vlies folie in
der Darstellung angefärbt wurde.
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In Fig. 2 ist deutlich die dichtere Struktur der Vlies folien 2 mit
den durch die Herstellung etwasgestreckten. runden Poren 3 zu erkennen, die durch
einen feinen, in der zeichnung schwarz erscheinenden Faserschleier 4 überdeckt sind.
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Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines konkreten Beispiels für
die Verwendung der erfindungsgemäßen Verpackungshülle näher erläutert.
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Beispiel Die erfindungsgemäße Verpackungshülle wird als Kochbeutel
für einen Knödel verwendet, der aus einem Knödel-Trockenprodukt hergestellt wird,
das wie folgt erhalten wird: Geschälte und gargedämpfte Kartoffeln werden in 2 bis
3 mm dicke Scheiben geschnitten, die in an sich bekannter Weise auf einem Band-
oder Hordentrockner getrocknet werden. Das Trockenprodukt wird zu einem groben Grieß
vermahlen.
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Es werden angesetzt: 100 kg dieses Grießes, vorgemischt mit 55 kg
gargedämpften, geschälten, vermahlenen Kartoffeln, 500 g Volleipulver, 200 g gemahlener
Muskatnuß, 300 g trockener Petersilie, 1,5 kg Kochsalz.
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Zu diesem Ansatz werden 70 kg Wasser zugegeben, und die Masse wird
in einem Kneter 3 min, geknetet.
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Die erhaltene Masse wird einem Walzwerk zugeführt, so daß sich auf
der Walze ein 1 mm starker Film bildet, der mit einem Messer abgeschabt und auf
ein Trockenband übertragen wird. Nach Beendigung der Trocknung wird das erhaltene
Produkt auf eine Trockengröße von 2 bis 6 mm zerkleinert.
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Die erfindungsgemäß verwendete gedeckte Vliesfolie wird nach dem bekannten
Schlauchbeutelverfahren zu Kochbeuteln verarbeitet, die jeweils ca. 35 g der oben
beschriebenen Flocken enthalten. Ein Herausrieseln des Kochbeutelinhalts durch die
Poren der Vlies folie wird durch das spinnwebenartige Geflecht des feinen Faservlieses
zuverlässig verhindert. Beim Einlegen des portionierten Kochbeutel-Knödels in Wasser
werden die Kartoffelflocken rehydratisiert und quellen auf. Durch den dabei entstehenden
Quellungsdruck wird die Verpackungshülle gespannt und aufgrund des von ihr ausgeübten
Gegendrucks bildet sich die runde Knödelform aus. An den Stellen der Poren kommt
es zu einem geringfügigen Ilervorquellen der Knödelmasse, da das feine Vliesgewebe
über den Poren dem Quellungsdruck nur geringe Kräfte entgegensetzt. Außerdem werden
an diesen Stellen durch den direkten Kontakt mit dem Wasser Stärkeanteile aus der
Knödeloberfläche herausgelöst,
d.h. der Knödel kocht ab.
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Durch einfaches Aufreißen des Kochbeutels kann der fertige Knödel
entnommen werden. Es wurde festgestellt, daß er mit seiner typischen, stacheligen
Struktur einem haushaltmäßig hergestellten Produkt weitestgehend ähnelt.