DE3324728A1 - Verfahren zur herstellung von 1,1,1-azidodinitro-verbindungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 1,1,1-azidodinitro-verbindungenInfo
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Description
1A-4164
81R37
81R37
ROCKWELL INTERNATIONAL CORPORATION El Segundo, California, USA
Verfahren zur Herstellung von 1, 1,1-Azidodinitro·
Verbindungen
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Treibmittel und Explosivstoffe und insbesondere energetische Additive
zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit dieser pyrotechnischen Mittel.
Polynitro-Verbindungen sind äußerst brauchbare Bestandteile
verschiedenster Typen von Treibmitteln und Explosivstoffen. Von besonderem Interesse sind Verbindungen
der 1,1-Dinitromethyl-Klasse der folgenden
Struktur
RC(N02)2X
(X = NO2, CH5, F).
9
z-
Zu dieser wohlbekannten Verbindungsklasse gehören Bis-(trinitroethyl)-harnstoff (BTNEU), Bis-(fluordinitroethyl)-formal
(FEFO) und Bis-(dinitropropyl)-formal (BDNPF):
H
[(NO2)^CCH2N"J2C=O; [FC (NO2)^HgO-J2CH2;
[(NO2)^CCH2N"J2C=O; [FC (NO2)^HgO-J2CH2;
BTNEU FEFO
[CH3C(NO2)2CH20-J2CH2
BDNPF
Bei der weiteren Forschung nach energetischen Verbindungen mit hohem Sauerstoffgehalt haben sich 1,1,1-Azidodinitro-Verbindungen
RC(N02)2N, als besonders
interessant erwiesen, da durch die Azido-Gruppierung zusätzlich 80 kcal Energie eingeführt werden, ohne daß
der Gesamtsauerstoffgehalt verringert wird.
Bisher wurde die Klasse der 1,1,1-Azidodinitro-Verbindungen
unzureichend bearbeitet. Zwei Verbindungen dieser Klasse wurden durch Elektrolyse einer leicht
alkalischen, wäßrigen Lösung von trimärem gem-Dinitroalkan und Natriumazid an einer glatten Platinelektrode
hergestellt. Diese Arbeiten sind in der US-PS 3 883 (C.M.Wright) beschrieben.
RC(NO2)2N3 + 2e"
(R = CH3, C2H^).
Beide Verbindungen sind relativ schlagunempfindlich, wie sich aus den folgenden Beziehungen ergibt:
CH3C(NO2)2N, = 80 cm/2 kg und CH3CH2C(NO2J2N3 =
120 cm/2 kg. Sie sind bis über 100°C thermisch stabil.
S
-Z-
Somit hat diese Klasse von äußerst energetischen Verbindungen
interessante physikalische Eigenschaften. Das Elektrolysenverfahren zur Herstellung dieser Verbindungsklasse
ist jedoch nicht befriedigend. Es liefert niedrige Ausbeuten, erfordert eine Platinelektrode
und eignet sich nicht zur großtechnischen Herstellung.
Es wird somit mit vorliegender Erfindung ein chemisches Verfahren zur Herstellung von 1, 1,1-Azidodinitro-Verbindungen
geschaffen, bei dem eine 1, 1,1-Trinitromethyl-Verbindung
mit Lithiumazid in Gegenwart eines dipolaren, aprotischen Lösungsmittels umgesetzt wird.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein chemisches Verfahren zur Herstellung von 1,1,1-Azidodinitro
-V erbindungen zu schaffen. Es ist weiterhin Aufgabe
der Erfindung, ein allgemeines erfahren zur Umwandlung verschiedener Klassen von bekannten 1,1,1-Trinitromethyl-Verbindungen
in die entsprechenden 1,1,1· Azidodinitro-Verbindungen zu schaffen. Es ist ferner
Aufgabe der Erfindung, die Umwandlung von 1,1,1-Trinitroethan
in 1,1,1-Azidodinitroethan zu cemonstrier η
unter Eröffnung einer Vielzahl von praktischen, neuen Verfahren.
Das neue, präpärative Verfahren zur Herstellung von
1,1,1-Azidodinitro-Verbindungen beruh".- auf der Behandlung
von 1,1,1-Trinitromethyl-Verbindungen mit Lithiumazid
in Gegenwart eines dipolaren, aprotischen Losing?- mittels, wie Dimethylformamid:
RC (NO2 )3 + LiN3 >
RC(N02)2N3 + LiNO2
-λ -
Bei einem ersten Versuch wurde mit diesem Verfahren bereits eine Umwandlung von 28,2% des 1,1,1-Trinitroethans
in 1,1,1-Azidodinitroeth-n CH3C(NO2)oN, erreicht.
Das Lithiumazid spielt bei dieser Reaktion eine besondere Rolle, da Trinitromethyl-Verbindungen
im allgemeinen bei Behandlung mit einer Base in Dinitronatsalze umgewandelt werden:
RC(NO2)3 + 2M0H ^ RC(N02)2M + MNO3 + Η£0
Es können auch andere dipolare, aprotische Lösungsmittel als Dimethylsulfoxid eingesetzt werden. Die
Reaktionstemperaturen liegen im Bereich von etwa 0 bis etwa 500C und vorzugsweise im Bereich von etwa 0 bis
etwa 50C. Die Reaktion ist äußerst vielseitig und nicht auf 1,1,1-Trinitroalkane beschränkt. Sie kann
auch auf andere Klassen von 1,1,1-Trinitromethyl-Verbindungen
ausgedehnt werden, wie Ester, Formale, Harnstoffe und dergl . Der wesentliche Aspekt der vorliegenden
Erfindung besteht somit in der Umsetzung der 1,1,1-Trinitromethyl-Gruppierung mit dem Lithiumazid.
Ein repräsentativer Ester kann folgendermaßen hergestellt werden
2,2,2-Trinitroethyl-4,4,4-trinitrobutyrat
N,(NO0)OCCh0CH0CO0CH0C(NO0)5N, +
2LiNO2 2,2,2-Azidodinitroethyl-4,4,4-
azidodinitrobutyrat
Ein repräsentatives Formal kann folgendermaßen hergestellt werden
CH2 - [OCH2C(NO2)3 J2 + 2LiN3 »
Bis-(2,2,2-trinitroethy1)-formal
CH2 - [OCH2C(N02)2N,]2 +2LiNO2
Bis-(2,2,2-azidodinitroethyl)-fοrmal.
Ein repräsentativer Harnstoff kann folgendermaßen hergestellt werden
HOH
(NO2KCCH2N - C - NCH2C(NO2),+2LiN, >
(NO2KCCH2N - C - NCH2C(NO2),+2LiN, >
Bis-(2,2,2-trinitroethyl)-harnstoff
HOH N5(NO2)2CCH2N -C-N- CH2C(N0£)2N,+2LiNO2
Bis-(2,2,2-azidodinitroethyl)-harnstoff.
Ein repräsentatives Di-(azidodinitro)-alkan kann folgendermaßen hergestellt werden
N3(N02)2C(CH2)nC(N02)2N3 + 2LiN0£
1,3-Diazido-1,1,3,3-tetranitropropan
dabei steht η vorzugsweise für eine ganze Zahl von 0 bis 51 insbesondere 1 bis 3 und speziell für 1.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels näher erläutert.
10 g (0,2 Mol) LiN, werden in 50 ml trockenem DMF bei
Zimmertemperatur aufgelöst und auf 50C abgekühlt. 16,5 g (0,1 Mol) 1,1,1-Trinitroethan in 50 ml trockenem
DMF werden tropfenweise im Verlauf von 1 h zugegeben. Nach beendeter Zugabe wird das Reaktionsgemisch 3 h bei
0 bis 50C gerührt. Dann läßt man es auf 200C erwärmen.
Die Reaktionsmischung wird dann in 500 ml Eis-Wasser gegossen. Die wäßrige Mischung wird zweimal mit 50 ml
Methylenchlorid extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden 6 Mal mit 100 ml entsalztem Wasser gewaschen, um
DMF zu entfernen. Die Methylenchloridlösung wird über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und sodann eingeengt.
Man erhält 17,4 g eines gelben, feuchten Festkörpers. Die gaschromatographische Analyse zeigt, daß
es sich um ein Gemisch von 7,8 g 1,1,1-Trinitroethan
und 2,4 g 1,1,1-Azidodinitroethan handelt. Die Ausbeute
beträgt somit 28,2%, bezogen auf das rückgewonnene Ausgangsmaterial. Das 1,1,1-Azidodinitroethan wird durch
die Retentionszeit im Gaschromatogramm identifiziert im
Vergleich zu einer authentischen Probe.
Es muß betont werden, daß in diesem Beispiel die Mengen, die Temperaturen, Reaktions- und Behandlungszeiten, Lösungen,
Additive, das Verfahren des Eingießens in Wasser, die Zahl der Waschvorgänge, die Extraktionen und das
Einengen in verschiedenster Weise variiert werden können.
Claims (13)
1.7 Verfahren zur Herstellung von 1,1,1-Azidodinitrο-Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet, daß man
eine 1,1,1-Trinitromethyl-Verbindung mit Lithiumazid
in Gegenwart eines dipolaren, aprotischen Lösungsmittels umsetzt.
eine 1,1,1-Trinitromethyl-Verbindung mit Lithiumazid
in Gegenwart eines dipolaren, aprotischen Lösungsmittels umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 1, 1,1-Azidodinitro-Verbindung ein 1,1,1-Azidodinitroalkan
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das 1,1,1-Azidodinitroalkan 1 bis etwa 5 Kohlenstoff
atome aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das 1,1,1-Azidodinitroalkan 1 bis 2 Kohlenstoff
atome aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das 1,1,1-Azidodinitroalkan ein Diazidotetranitroalkan
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Diazido-tetranitroalkan die folgende allgemeine
Formel aufweist:
N3(N02)2C(CH2)nC(N02)2N.
in der η für 0 bis etwa 5 steht.
in der η für 0 bis etwa 5 steht.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß η für eine ganze Zahl von 1 bis 3 steht.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die 1, 1,1-Azidodinitro-Verbindung ein 1,1,1-Azidodinitroester
ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der 1,1,1-Azidodinitroester 2,2,2-Azidodinitroethyl-4,4,4-azidodinitrobutyrat
ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 1,1,1-Azidodinitro-Verbindung ein 1,1,1-Azidadinitroformal
ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das 1,1,1-Azidodinitroformal ein Bis-(2,2,2-azidodinitroethyl)-formal
ist.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 1,1,1-Azidodinitro-Verbindung ein 1,1,1-Azidodinitroharnstoff
ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der 1,1,1-Azidodinitroharnstoff ein Bij-(2,2,2-azidodinitroethyl)-harnstoff
iit.
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