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Chelatbildender Ionenaustauscher
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Die Erfindung betrifft einen chelatbildenden Ionenaustauscher aus
einer Tauschermatrix auf der Basis vernetzter Polymerisate aus Styrol und Divinylbenzol
mit chelatisierenden Aminocarbonsäure- und/oder Iminocarbonsäure-Gruppen.
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Zur vollständigen Entfernung von speziellen Ionenspuren, insbesondere
aus wässrigen Lösungen, werden u.a. auch Austauscherharze herangezogen. Um einen
hohen Mengendurchsatz an aufzuarbeitender Lösung zu gewährleisten, muß das Austauscherharz
eine große Austauschgeschwindigkeit ermöglichen. Um nur spezielle Metallionen, die
neben vielen anderen vorliegen können, zurückzuhalten, benötigt das Harz außerdem
eine hohe Selektivität. Hierfür wurden bereits Austauscherharze mit chelatisierenden
Gruppen vorgeschlagen.
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Bekannt sind z.B. Harze mit Iminodiessigsäure-Gruppen, die kovalent
an die Tauschermatrix gebunden sind. Als Tauschermatrix
wird im
allgemeinen vernetztes Polystyrol verwendet (z.B. GB-PS 767 821).
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Der wesentliche Nachteil bekannter Ionenaustauscper liegt in der Hydrophobie
der Matrix, wodurch die Benetzung mit dem wässrigen Austauschmed-ium erschwert wird.
Es ist bekannt, daß dieser schlechten Benetzung durch Variation der räumlichen Gestaltung
mit größeren Höhlungen und Poren der Harze entgegengewirkt werden kann. Die Austauschgeschwin
digkeit sowie die Selektivität sind jedoch bei den bekannten Harzen trotz einer
allgemein besseren Benetzung nicht optimal, da sich die wirksame, chelatbildende
Gruppe in der Grenzzone zwischen der hydrophoben Tauschermatrix und dem wässrigen
Austauschermedium befindet.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ionenaustauscher
zur vollständigen Entfernung von speziellen Ionenspuren aus wässrigen Lösungen bereitzustellen,
der neben einer optimalen Benetzung eine hohe Austauschgeschwindigkeit und Selektivität
gewährleistet.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die chelatisierende
Gruppe über eine Abstandhalter-Gruppe mit der Tauschermatrix verbunden ist. Bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Ionenaustauschers sind in den Unteransprüchen
2 bis 7 erläutert.
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Erfindungsgemäß wird die chelatisierende Gruppe durch Zwischenschaltung
einer Abstandhalter-Gruppe von der Tauschermatrix weiter entfernt. Durch diese Art
der Befestigung kann sich die chelatisierende Gruppe frei im wässrigen Medium bewegen,
was zu einer erhöhten'Austauschgeschwindigkeit
führt. Darüberhinaus
wird die chelatisierende Gruppe nicht mehr durch die nahe Tauschermatrix sterisch
gehindert und kann die für sie optimale räumliche Ordnung einnehmen, was zu optimalen
Selektivitäten der verschiedenen Chelate führt. Die zwischengeschaltete Abstandhalter-Gruppe
ka.nn hydrophile Gruppen enthalten, wodurch zusätzlich die Hydrophile und damit
die Benetzung der Matrix verbessert wird. Dagegen sollte die Abstandhalter-Gruppe
keine zu lange hydrophobe Einheit aufweisen, da in diesem Fall diese Einheit durch
die hydrophobe Tauschermatrix adsorbiert werden kann.
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Erfindungsgemäß werden insbesondere Harze auf der Basis vernetzter
Polymerisate verwendet, die durch Mischpolymerisation von Monomeren von einer oder
mehreren olefinischen Doppelbindungen, beispielsweise von Styrol unter Einführung
von Iminodiessigsäure-Gruppe aufgebaut sind.
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Bei Einführung von chelatisierenden Gruppen, die mit dem Adsorbens
X : 1 (X >1)-Komplex bilden, ist die Kettenlänge der Abstandhalter-Gruppe auf
insgesamt 2 bis 20 Atome zu begrenzen. Dies ist notwendig, da sonst sich Chelate
mit mehr als einer chelatisierenden Gruppe bilden können, was zu einer verminderten
Kapazität, wenn auch bei einer erhöhten Affinität des Harzes führt. Vorzugsweise
weist die Abstandhalter-Gruppe eine Kettenlänge von insgesamt 4 bis 14 Atomen auf.
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Die Abstandhalter-Gruppe wird aus einer oder mehreren, gleichen oder
verschiedenen Einheiten A und B zusammengesetzt. A kann eine Gruppe sein
Die in den Formeln angegebenen Reste R1 und R2 können gleich oder verschieden sein
und für ein Wasserstoffatom stehen oder eine beliebige, die Chelatisierung nicht
beeinflussende Gruppe bedeuten. Solche Gruppen sind z.B.
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Alkyl-, Acetyl-, Hydroxyalkyl, und/oder Alkoxyalkyl-Gruppen mit einsgesamt
1 bis 6 Kohlenstoffatomen. In Formel VIII steht der Halogen-Rest vorzugsweise für
Chlor.
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Die Einheit B ist eine Methylen-Gruppe oder eine Kette aus 1 bis 14,
vorzugsweise 2 bis 10 Methylen-Gruppen. In der Kette können eine oder mehrere Wasserstoffatome
der Methylen-Gruppen mit gleichen oder verschiedenen, die Chelatisierung reicht
beeinflussenden Resten substituiert sein, z.B.mit einer Alkyl-, Acetyl , Hydroxyalkyl-,
Alkoxyalkyl-, Hydroxyl- Alkylamin-, Amino- und/oder Alkoxy-Gruppen mit insgesamt
1 bis 6 Kohlenstoff-Atomen.
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Schematisch können die erfindungsgemäßen Ionenaustauscher wie folgt
dargesrellt werden: Tauschermatrix A-B Chelatisierende Gruppe Die Wiederholung n
der Einheit A-B ist erfindungsgemäß nur so weit möglich, deß die Zahl der Atome
in der resultierenden Abstandhalter-Kette zwischen 2 und 20, vorzugsweise 4 bis
14 bzw. 8 bis 10 beträgt. Im Falle der Wiederholung, d.h., wenn n > 1 ist, können
die in der Abstandhalter-Kette vorkommenden Einheiten A gleich oder verschieden
sein. Ebenso können die in der Kette vorkommenden Einheiten B gleiche oder verschiedene
Anzahl von Methylen-Gruppen darstellen, welche gleiche oder unterschiedliche Substituenten
tragen können.
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Die Folge der Einheiten A und B in der Abstandhalter-Kette wird im
folgenden anhand von Beispielen für die erfindungsgemäßen Ionenaustauscher dargestellt:
1) 0 0 |
II II |
Tauschermatrix-N-C- (eH2) 6-C-N-(CH2)2-N (CH2COOH)2 |
In diesem Beispiel ist Einheit A die Gruppe
und Einheit B die Gruppen -(CH2)6- und -(CH2)2-
2) OH |
Tauschernlatrix-Nt-l-Cl12-CH-CH-O-(Cll2)2-O-(CH2)2-O-(CH2)2-NH- |
(Cl2) 2-N (CH2C00H) 2 |
In diesem Beispiel ist Einheit A die Gruppen
und -NH- und Einheit B die Gruppe -(CH2)2-Eine bevorzugte Verbindung ist z.B.
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mit n=2 bis 10. (Ix) Inner Abstandhalter-Kette ist die Einheit A die
Gruppe H9 -N-C- und die Einheit B die Gruppen -(CH2)n- und -(CH2)2-.
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Solche Verbindungen können nach folgenden Reaktionen hergestellt werden:
Ausgehend von Chlormethyl-Polystyrol wird die Tauschermatrix.
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d.h. Aminomethyl-Polytyrol hergestellt:
Durch Umsetzung der Tauschermatrix mit Bernsteinsäureanhydrid, Oktandisäuremethylesterchlorid
oder Dodecandisäureethylesterchlorid und anschließende Umsetzung des erhaltenen
Produkts mit Aminoethyliminodiessigsäure können die Ionenaustauscher der Formel
IX erhalten werden.
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Erfindungsgemäß wird anstelle der Reaktion mit Aminoethyliminodiessigsäure
eine Umsetzung mit Thionylchlorid und Ethylendiamin vorgeschlagen:
mit n= 2 bis 10 Die Ionenaustauscher der Formel
können z.B. hergestellt werden durch die folgende Umsetzung:
Die Herstellung der übrigen erfindungsgemäßen lonenaustauscher erfolgt ebenfalls
nach ähnlichen und an sich bekannten Reaktionen, wobei beliebige kombinationen der
Einheiten A und B sich erzielen lassen.
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In den nachfolgenden Beispielen wird die Erfindung näher erläutert:
Beispiel 1 Zur Synthese von Aminomethyl-Polytyrol als Tauscher-Matrix werden 80
g Chlormethyl-Polytyrol (1, 26 mmol Cl/g) mit 19,2 g Phtalimid-Kalium in 1 1 absolutem
Dimethylformamid bei 50 0C 16 Stunden gerührt. Anschließend wird abgesaugt und dreimal
mit Dimethylformamid, Natriumhydroxid, Wasser und Ethanol gewaschen. Der Umsetzungsgrad
beträgt 95 %.
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Beispiel 2 5 g Aminomethyl-Polystyrol werden mit 13 mmol Bernsteinsäureanhydrids
2 Tage bei Raumtemperatur gerührt.
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Nach dem Abfiltrieren wird mehrfach mit Ethanol gewaschen.
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Beispiel 3 5 g Aminomethyl-Polystyrol werden in Chloroform mit 12,3
mmol Oktandisäureniethylesterchorid und der äquimolaren Menge Diisopropylethylamin
bei 60 bis 700C 16 Stunden unter Feuchtigkeitsausschluß gerührt. Nach dem Abtrennen
des Harzes wird dieses mehrmals mit Ethanol gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Die Esterverseifung erfolgt bei 40OC in Dioxan-1N NaOH gleich 9:1.
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Beispiel 4 Wie in Beispiel 3 beschrieben, werden 5 g Aminomethyl-Polystyrol
mit 12,3 mmol Dodekandisäureethylesterchlorid umgesetzt.
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Beispiel 5 1 g des gemäß Beispiels 2 dargestellten Harzes wird in
Toluol mit 2 ml Thionylchlorid 2 Stunden gerührt, abfiltriert und einmal mit absolutem
Toluol gewaschen.Anschließend erfolgt die Umsetzung bei 0°C mit 10 ml absolutem
Ethylendiamin in 50 ml absolutem Toluol. Es wird 3 Stunden bei 0 0C und 16 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
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Beispiele 6 und 7 1 g des gemäß Beispiel 3 oder 4 hergestellten Harzes
wird nach Verfahren des Beispiels 5 mit Thionylchlorid und Ethylendiamin umgesetzt.
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Beispiel 8 0,8 g des im Beispiel 5 hergestellten Harzes werden 3 Tage
bei Raumtemperatur mit 2 ml Bromessigsäureethylester in Ethanol umgesetzt. Mit ethanolischer
Natronlauge wird von Zeit zu Zeit eine leichte rosa Färbung von Phenolphthalein
eingestellt. Nach gründlichem Waschen mit Ethanol wird der Ester in Dioxan/l/N Natronlauge
= 9 : 1 gespalten.
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Beispiele 9 bis 11 Nach dem Verfahren des Beispiels 8 wird das in
Beispiel 6, 7 oder 1 hergestellte Harz mit Bromessigsäureethylester umgesetzt.
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Beispiel 12 Bestimmung der Kupfer-Austauschwerte: Von den gemäß Beispiele
8 bis 11 hergestellten Harzen werden jeweils die Menge Harz eingewogen, die bei
100% theoretischer
Beladung 4500 /ug aufnehmen könnte. Das Harz
wird in 35 ml Acetatpuffer, pH 5,0 (3,55 g AcOH + 19,15 g NaOAc.3H20 ad 1 1, mit
NaOH auf pH 5,0) gerührt und dann 5,0 ml Kupfersulfatlösung (1,00 g Cu/l) zugegeben.
Nach 15, 30, 60, 120, 180, 480 Minuten wird die Restktpfermenge im Filtrat bestimmt.
In der Tabelle ist die Zeit aufgeführt, die das Harz benötigt, um die Hälfte der
Beladung von 120 Minuten zu erreichen. Ab 120 Minuten konnte auch keine deutliche
Kupferaufnahme mehr festgestellt werden.
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Tabelle 1: Umsätze der einzelnen Synthesestufen und Kupferaustauschwerte
der fertigen Harze.
½( CHNH 0 C(C ¼)O N H CHH (CHLCOC H ) |
I n = 2 o s |
OHCOOH |
Harze |
cc |
und 4 |
0 % |
Harze |
m |
°Os C: (n o] o n |
und 7 |
Ou |
Harze |
71V |
O cu 11 |
Umsatz % |
r= |
I |
9 I O in sec.) |
Du |
n vo a |
cw tn oo |
a U C N |
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