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Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung und anodi-
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schen Oxidation von Aluminium und dessen Verwendung als Trägermaterial
für Offsetdruckplatten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen
Aufrauhung und anschließenden anodischen Oxidation von platten-, folien- oder bandförmigem
Material aus Aluminium oder einer seiner Legierungen und die Verwendung des Verfahrensprodukts
als Trägermaterial für eine strahlungsempfindliche Schicht tragende Offsetdruckplatten.
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Trägermaterialien für Offsetdruckplatten werden entweder vom Verbraucher
direkt oder vom Hersteller vorbeschichteter Druckplatten ein- oder beidseitig mit
einer strahlungsempfindlichen Schicht (Reprodukionsschicht) versehen, mit deren
Hilfe ein druckendes Bild einer Vorlage auf photomechanischem Wege erzeugt wird.
Nach Herstellung dieser Druckform aus der Druckplatte trägt der Schichtträger die
beim späteren Drucken farbführenden Bildstellen und bildet zugleich an den beim
späteren Drucken bild freien Stellen (Nichtbildstellen) den hydrophilen Bildhintergrund
für den lithographischen Druckvorgang.
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An einen Schichtträger für Reproduktionsschichten zum Herstellen von
Offsetdruckplatten sind deshalb u.a. folgende Anforderungen zu stellen:
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Die nach der Bestrahlung (Belichtung) relativ löslicheren Teile der strahlungs(licht)empfindlichen
Schicht müssen durch eine Entwicklung leicht zur Erzeugung der hydrophilen Nichtbildstellen
rückstandsfrei vom Träger zu entfernen sein, ohne daß der Entwickler dabei in größerem
Ausmaß das Trägermaterial angreift.
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- Der in den Nichtbildstellen freigelegte Träger muß eine große Affinität
zu Wasser besitzen, d. h. stark hydrophil sein, um beim lithographischen Druckvorgang
schnell und dauerhaft Wasser aufzunehmen und gegenüber der fetten Druckfarbe ausreichend
abstoßend zu wirken.
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- Die Haftung der lichtempfindlichen Schicht vor bzw'. der druckenden
Teile der Schicht nach der Belichtung muß in einem ausreichenden Maß gegeben sein.
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Als Basismaterial für derartige Schichtträger können grundsätzlich
Aluminium-, Stahl-, Kupfer-, Messing- oder Zink-, aber auch Kunststoff-Folien oder
Papier verwendet werden. Diese Rohmaterialien werden durch geeignete Modifizierungen
wie z. B. Körnung, Mattverchromung, oberflächliche Oxidation und/oder Aufbringen
einer Zwischenschicht in Schichtträger für Offsetdruckplatten überführt. Aluminium,
das heute wohl am häufigsten verwendete Basismaterial für Offsetdruckplatten, wird
nach bekannten Methoden durch mechanische, chemische und/oder elektrochemische Behandlung
oberflächlich aufgerauht. Zur Steigerung der Abriebfestigkeit kann das aufgerauhte
Substrat noch einem Anodisierungsschritt zum Aufbau einer dünnen
Oxidschicht
unterworfen werden. Aufgerauhte und anodisch oxidierte Aluminiummaterialien spielen
auch noch auf anderen Gebieten der Technik eine gewisse Rolle, beispielsweise in
Elektrolytkondensatoren oder im Bauwesen.
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Aus dem Stand der Technik sind zur Herstellung solcher aufgerauhten
und anodisch oxidierten Aluminiummaterialien verschiedene Verfahren bekannt geworden.
In jüngerer Zeit scheint sich dabei insbesondere die Kombination aus a) einer elektrochemischen
Aufrauhung in einem wäßrigen Elektrolyten auf der Basis von Salz- und/oder Salpetersäure
unter Wechselstrombedingungen und b) einer anodischen Oxidation in einem wäßrigen
Elektrolyten auf der Basis von Schwefelsäure und/oder Phosphorsäure unter Gleichstrombedigungen
in der Praxis durchgesetzt zu haben (siehe dazu beispielsweise DE-A 16 21 115 (=
US-A 3 632 486). Für die grundsätzliche Ausführung von diesen Kombinationen bzw.
von ihren Einzelstufen oder von ähnlichen Verfahrensarten gibt es folgende Methoden:
In der FR-A 898 758 wird eine oxidierende Zweikammerbehandlung von Metallbändern
beschrieben, wobei Aluminium als eines oder zu behandelnden Materialien erwähnt
wird.
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In den beiden Kammern können unterschiedliche Elektrolyte vorhanden
sein und außer Wechselstrom an beiden Elektro--den auch andere Stromarten angelegt
werden. Es wird ebenfalls erwähnt, daß die erste Oxidationsbehandlung durch eine
elektrochemische Beizbehandlung ersetzt werden könne; die Zusammensetzung des Elektrolyten
im ersten Bad und die übrigen Verfahrensbedingungen werden jedoch nicht näher spezifiziert.
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Das zweistufige elektrochemische Oxidationsverfahren von Aluminiumdrähten
oder -bändern gemäß der DE-C 683 169 wird mit Wechselstrom durchgeführt, der an
zwei Elektroden-wirkt, die sich in zwei mit Elektrolyt gefüllten Kammern befinden.
Eine elektrochemische Beiz- oder Aufrauhbehandlung wird nicht erwähnt, und die Verfahrensbedigungen
werden nicht näher spezifiziert.
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Aus der bereits weiter oben zitierten DE-A 16 21 115 (= US-A 3 632
486) ist die Wechselstrombehandlung von Aluminiumfolien oder -bändern in einem Elektrolyten
bekannt, der sich in zwei Behandlungskammern befindet (Mittelleiterverfahren). In
allen aufgeführten Figuren und Beispielen befindet sich jedoch in beiden Kammern
immer derselbe Elektrolyt, nämlich entweder ein Aurauhelektrolyt wie eine wäßrige
HCl-Lösung oder ein oxidierender Elektrolyt wie eine wäßrige H2S04-Lösung.
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In der DE-A 24 20 704 (= US-A 3 865 700) wird ein Verfahren beschrieben,
bei dem Aluminiummaterialien durch mindestens zwei mit dem gleichen Elektrolyten
gefüllte Kammern geleitet werden, wobei Gleichstrom so zur Anwendung kommt, daß
je eine Elektrode in der ersten Kammer als Kathode und in der zweiten als Anode
wirken. Eine elektrochemische Aufrauhbehandlung oder die Anwesenheit von zwei unterschiedlichen
Elektrolyten in beiden Kammern werden nicht erwähnt.
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Das Verfahren zur kontinuierlichen anodischen Oxidation von Aluminium
wird nach der EP-B 0 007 234 so durchge-
führt, daß ein Aluminiumband
durch zwei Kammern bewegt wird und zu den in beiden Kammern befindlichen Elektroden
ein Wechselstrom fließt. In der ersten Kammer befindet sich ein Phosphationen und
in der zweiten Kammer ein Sulfationen enthaltender wäßriger Elektrolyt. Die Verfahrensprodukte
sollen insbesondere als Trägermaterial von vorsensibilisierten Druckplatten geeignet
sein. Eine Aufrauhung (Ätzung) des Aluminiums wird chemisch in einer wäßrig-alkalischen
Natriumgluconat-Lösung vor der elektrochemischen Behandlung durchgeführt. Im wesentlichen
sollen beide Kammern die entsprechenden Säuren, d. h.
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H3P04 und H2S04, enthalten. Unter den angegebenen Bedingungen findet
in beiden Kammern - jeweils bei Wirkung der Elektrode als Kathode und der daraus
folgenden Schaltung des Aluminiums als Anode - in der Hauptsache eine anodische
Oxidation des Aluminiums statt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur elektrochemischen
Aufrauhung und zur anodischen Oxidation von Aluminium vorzuschlagen, bei dem platz-
und energiesparend eine Stromquelle für zwei Behandlungskammern vorgesehen und in
beiden Kammern eine Oberflächenveränderung des Aluminiums bewirkt wird.
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Die Erfindung geht aus von dem bekannten zweistufigen Verfahren zur
elektrochemischen Aufrauhung und zur anodischen Oxidation von platten-, folien-
oder bandförmigem Material aus Aluminium oder seinen Legierungen in mindestens zwei
Behandlungskammern mit je mindestens einer Elektrode, bei dem die erste Behandlungskammer
einen
wäßrigen Elektrolyten mit einem Gehalt an Salz- und/oder Salpetersäure
und die zweite Behandlungskammer einen wäßrigen Elektrolyten mit einem Gehalt an
Schwefel- und/oder Phosphorsäure aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dann
dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Behandlungskammern über je mindestens eine
Elektrode ein Wechselstrom von derselben Stromquelle auf das als Mittelleiter geschaltete
Material zur Einwirkung kommt.
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Zu den geeigneten Grundmaterialien für das erfindungsgemäße Material
zählen solche aus Aluminium oder einer seiner Legierungen, die beispielsweise eine
Gehalt von mehr als 98,5 Ge:.-8 an Al und Anteile an Si, Fe, Ti, Cu und 7.n aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuieriich oder bevorzugt kontinuierlich
durchgeführt werden. Die Behandlungskammern und -elektroden sind bereits von den
Standardverfahren bekannt, dort befinden sich jedoch in beiden Behandlungsstufen
je mindestens zwei Elektroden oder von der Wirkung her mit Elektroden vergleichbare
Systeme wie Kontaktrollen oder Kontaktbäder, die von je einer Stromquelle mit Strom
versorgt werden. Die Aufrauhstufe wird im Stand der Technik in der Regel ebenfalls
mit Wechselstrom gefahren, da beide Halbwellen des Wechselstroms für die Erzeugung
einer praxisgerechten Aufrauhtopographie erforderlich sind; die Anodisierstufe wird
jedoch in der Regel mit Gleichstrom gefahren, denn bei Wechselstrom würde lediglich
eine Halbwelle (nämlich die, in der das Aluminium Anode ist) ausgenutzt. Beim vorliegenden
Verfahren können jedoch durch Einsatz einer Stromquelle für die Elektroden
beider
Behandlungskammern beide Halbwellen des Wechselstroms in höherem Maße als im Stand
der Technik energetisch ausgenutzt werden. Bei der Formulierung der Merkmale des
erfindungsgemäßen Verfahrens wurde davon ausgegangen, daß in der Aufrauh- bzw. der
Anodisierstufe auch mehrere Behandlungskammern vorliegen können, in denen wiederum
jeweils mehrere Elektroden angeordnet sein können. Gemeinsam ist jedoch allen Varianten,
daß immer je eine Elektrode bzw. je 2,3,4 usw. Elektroden aus der Aufrauh- und der
Anodisierstufe mit je einem Pol einer oder mehrerer Wechselstromquellen verbunden
ist (sind).
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In der ersten Stufe des erfindungsgemäßen erfahrens wird das Grundmaterial,
gegebenenfarls nach einer Vorreinigung, ein- oder beidseitig elektrochemisch in
einem Salzsäure und/oder Salpetersäure enthaltenden Elektrolyten aufgerauht. Die
Vorreinigung umfaßt beispielsweise die Behandlung mit wäßriger NaOH-Lösung mit oder
ohne Entfettungsmittel und/oder Komplexbildnern, Trichlorethylen, Aceton, Methanol
oder anderen handelsüblichen sogenannten Aluminiumbeizen. Die elektrochemisch Aufrauhung
wird -für sich genommen - seit Jahren in der Praxis angewendet.
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Dem wäßrigen Elektrolyten auf der Basis von wäßrigen HC1 und/oder
HN03 enthaltenden Lösungen können korrosionsinhibierende oder sonstige Verbindungen
wie H2S04, H202, H3P04, H2CrO4, H3B03, Gluconsäure, Oxalsäure, Amine, Diamine, Tenside
oder aromatische Aldehyde zugesetzt werden; die Elektrolyte enthalten oftmals auch
noch das Aluminiumsalz der entsprechenden Säure [z.B. A1C13 oder Al<No3)3].
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Im allgemeinen liegen die Verfahrensparameter in der Aufrauhstufe,
insbesondere bei kontinuierlicher Verfahrensführung, in folgenden Bereichen: die
Temperatur des Elektrolyten zwischen 20 und 60°C, die Wirkstoff-(Säure-, Salz-)Konzentration
zwischen 2 und 100 g/l (bei Salzen auch höher), die Stromdichte zwischen 25 und
250 A/dm2, die Verweilzeit zwischen 3 und 100 sec und die Elektrolytströmungsgeschwindigkeit
in kontinuierlichen Verfahren an der Oberfläche des zu behandelnden Werkstücks zwischen
5 und 100 cm/sec. Der elektrochemischen Aufrauhung kann noch zusätzlich eine abtragende
Behandlung nachgeschaltet werden, wobei insbesondere maximal 2 g/m2 abgetragen werden;
als abtragend wirkende Lösungen werden im allgemeinen wäßrige Alkalihydroxidlösungen
bzw.
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wäßrige Lösungen von alkalisch reagierenden Salzen oder wäßrige Säurelösungen
auf der Basis von HN03, H2S04 oder H3P04 eingsetzt. Neben einer abtragenden Behandlungsstufe
zwischen der Aufrauhstufe und der Anodisierstufe sind auch solche nicht-elektrochemischen
Behandlungen bekannt, die lediglich eine spülende und/oder reinigende Wirkung haben
und beispielsweise zur Entfernung von bei der Aufrauhung gebildeten Belägen ("Schmant")
oder einfach zur Entfernung von Elektrolytresten dienen; im Einsatz sind für diese
Zwecke beispielsweise verdünnte wäßrige Alkalihydroxidlösungen oder Wasser.
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Nach dem Aufrauhverfahren schließt sich dann in einer zweiten Verfahrensstufe
eine anodische Oxidation des Aluminiums an, um beispielsweise die Abrieb- und die
Haftungseigenschaften der Oberfläche des Trägermaterials zu
verbessern.
Zur anodischen Oxidation können die üblichen Elektrolyte wie H2S04 und/oder H3P04
eingesetzt werden.
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Es wird beispielsweise auf folgende Standardmethoden für den Einsatz
von H2SO4 enthaltenden wäßrigen Elektrolyten für die anodische Oxidation von Aluminium
hingewiesen (s. dazu z. B. M. Schenk, Werkstoff Aluminium und seine anodische Oxydation,
Francke Verlag - Bern, 1948, Seite 760; Praktische Galvanotechnik, Eugen G. Leuze
Verlag -Saulgau, 1970, Seite 395 ff und Seiten 518/519; W. Hübner und C. T. Speiser,
Die Praxis der anodischen Oxidation des Aluminiums, Aluminium Verlag - Düsseldorf,
1977, 3. Auflage, Seiten 137 ff): - Ein Schwefelsäure-Verfahren, bei dem in einem
wäßrigen Elektrolyten aus üblicherweise ca. 230 g H2S04 pro 1 1 Lösung bei 10° bis
22"C und einer Stromdichte von 0,5 bis 2,5 A/dm2 während 10 bis 60 min anodisch
oxidiert wird. Die Schwefelsäurekonzentration in der wäßrigen Elektrolytlösung kann
dabei auch bis auf 8 bis 10 Gew.-% H2S04 (ca. 100 g H2S04/l) verringert oder auch
auf 30 Gew.--% (365 g H2SO4/1) und mehr erhöht werden.
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- Die Hartanodisierung" wird mit einem wäßrigen, H2SO4 enthaltenden
Elektrolyten einer Konzentration von 166 g H2SO4/1 (oder ca. 230 g H2SO4/1) bei
einer Betriebstemperatur von 0° bis 5"C, bei einer Stromdichte von 2 bis 3 A/dm2,
einer steigenden Spannung von etwa 25 bis 30 V zu Beginn und etwa 40 bis 100 V gegen
Ende der Behandlung und während 30 bis 200 min durchgeführt.
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Neben den im vorhergehenden Absatz bereits genannten Verfahren zur
anodischen Oxidation von Aluminium oder einem Verfahren in reiner wäßriger H3PO4-Lösung
können beispielsweise noch die folgenden Verfahren zum Einsatz kommen: die anodische
Oxidation von Aluminium in einem wäßrigen H2S04 enthaltenden Elektrolyten, dessen
Al 3+-Ionengehalt auf Werte von mehr als 12 g/l eingestellt wird (nach der DE-A
28 11 396 = US-A 4 211 619), in einem wäßrigen, H2S04 und H3P04 enthaltenden Elektrolyten
(nach der DE-A 27 07 810 = US-A 4 049 504) oder in einem wäßrigen H2S04, H3P04 und
A13+-Ionen enthaltenden Elektrolyten (nach der DE-A 28 36 803 = US-A 4 229 266).
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird jedoch niit der sonst eher bevorzugte Gleichstrom
eingesetzt, sondern die Elektrode bzw. die Elektroden in der AnodisierkamIner bzw.
den Anodiesierkammern werden an einem der Pole einer Wechselstromquelle angeschlossen,
deren anderer Pol mit der Elektrode bzw. den Elektroden der Aufrauhkammer(n) verbunden
ist. Die anzuwendenden Stromdichten liegen im allgemeinen bei etwa 1 bis 50 A/dm2
und die Temperaturen zwischen 0 und 60 "C. Die Schichtgewichte an Aluminiumoxid
bewegen sich im Bereich von 0,5 bis 10 g/m2, entsprechend einer Schichtdicke von
etwa 0,15 bis 3,0 vom.
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Der Stufe einer anodischen Oxidation des Druckplatten-Trägermaterials
aus Aluminium können auch eine oder mehrere Nachbehandlungsstufen nachgestellt werden.
Dabei wird unter Nachbehandeln insbesondere eine hydrophilierende chemische oder
elektrochemische Behandlung der Aluminiumoxidschicht verstanden, beispielsweise
eine Tauchbehandlung des Materials in einer wäßrigen Poly-
vinylphosphonsäure-Lösung
nach der DE-C 16 21 478 (= GB-A 1 230 447), eine Tauchbehandlung in einer wäßrigen
Alkalisilikat-Lösung nach der DE-B 14 71 707 (= US-A 3 181 461) oder eine elektrochemische
Behandlung (Anodisierung) in einer wäßrigen Alkalisilikat-Lösung nach der DE-A 25
32 769 (= US-A 3 902 976). Diese Nachbehandlungsstufen dienen insbesondere dazu,
die bereits für viele Anwendungsgebiete ausreichende Hydrophilie der Aluminiumoxidschicht
noch zusätzlich zu steigern, wobei die übrigen bekannten Eigenschaften dieser Schicht
mindestens erhalten bleiben.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Materialien werden i sbesondere
als Träger für Offsetdruckplatten verwendet, d.h. es wird entweder beim Hersteller
von vorsensibilisierten Druckplatten oder direkt vom Verbraucher eine strahlungsempfindliche
Beschichtung ein- oder beidseitig auf das Trägermaterial aufgebracht. Als strahlungs-(licht)empfindliche
Schichten sind grundsätzlich alle Schichten geeignet, die nach dem Bestrahlen (Belichten),
gegebenenfalls mit einer nachfolgenden Entwicklung und/ oder Fixierung eine bildmäßige
Fläche liefern, von der gedruckt werden kann.
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Neben den auf vielen Gebieten verwendeten Silberhalogenide enthaltenden
Schichten sind auch verschiedene andere bekannt, wie sie z. B. in "Light-Sensitive
Systems" von Jaromir Kosar, John Wiley & Sons Verlag, New York 1965 beschrieben
werden: die Chromate und Dichromate enthaltenden Kolloidschichten (Kosar, Kapitel
2); die ungesät-
tigte Verbindungen enthaltenden Schichten, in
denen diese Verbindungen beim Belichten isomerisiert, umgelagert, cyclisiert oder
vernetzt werden (Kosar, Kapitel 4); die photopolymerisierbare Verbindungen enthaltenden
Schichten, in denen Monomere oder Präpolymere gegebenenfalls mittels eines Initiators
beim Belichten polymerisieren (Kosar, Kapitel 5); und die o-Diazo-chinone wie Naphthochinondiazide,
p-Diazo-chinone oder Diazoniumsalz-Kondensate enthaltenden Schichten (Kosar, Kapitel
7). Zu den geeigneten Schichten zählen auch die elektrophotographischen Schichten,
d. h. solche die einen anorganischen oder organischen Photoleiter enthalten. Außer
den lichtempfindlichen Substanzen können diese Schichten selbstverständlich noch
andere Bestandteile wie z. B. Harze, Farbstoffe oder Weichmacher enthalten. Die
aus den erfindungsgemäß hergestellten Trägermaterialien erhaltenen beschichteten
Offsetdruckplatten werden in bekannter Weise durch bildmäßiges Belichten oder Bestrahlen
und Auswaschen der Nichtbildbereiche mit einem Entwickler, vorzugsweise einer wäßrigen
Entwicklerlösung, in die gewünschte Druckform überführt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist insbesondere folgende Vorteile
auf. Die aus dem Stand der Technik bekannte Kontaktierstufe (mit der Gegenelektrode
zur Wirkstufe wie der Anodisierstufe) , die im allgemeinen keine Oberflächenveränderung
bewirkt, wird durch eine Wirkstufe (Aufrauhstufe) ersetzt, woraus u. a. ein geringerer
Platzbedarf in einer großtechnischen Anlage und auch geringere Kosten durch eine
geringere Anzahl an Elektroden und
Elektrolytkammern resultieren.
Der Wechselstrom muß zur Erzeugung von Gleichstrom bei der Anodisierstufe nicht
gleichgerichtet werden, so daß die Anschaffung von Gleichrichtern entfällt. Die
bei Einsatz von Wechselstrom in einer Anodisierstufe für die anodische Oxidation
nicht erforderliche Halbwelle kann bei der elektrochemischen Aufrauhung zumindest
teilweise zum Einsatz kommen, so daß die Energiebilanz beim erfindungsgemäßen Verfahren
günstiger als in den heute üblichen Verfahren ist.
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In den folgenden Beispielen verhalten sich Gew.-Teile zu Vol.-Teilen
wie kg zu dm3.
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Beispiel 1 Ein walzblankes Aluminiumband wird kontinuierlich durch
eine Bandbehandlungsanlage gezogen, wobei die nachfolgenden Stufen durchlaufen werden.
Die Beizstufe enthält eine wäßrige Lösung eines Gehalts an 3 Gew.-Teilen NaOH pro
100 Vol.-Teilen Lösung, die Temperatur beträgt 65 C bei einer Verweilzeit von 24
sec. Die Aufrauhstufe enthält eine wäßrige Lösung eines Gehalts an 1,2 Gew.-Teilen
HNO3 und 7 Gew.-Teilen A1(NO3)3 pro 100 Vol.-Teilen Lösung, die Temperatur beträgt
35 "C bei einer Verweilzeit von 72 sec und einer Stromdichte von 115 A/dm2.- Nach
einer Zwischenspülung mit Wasser wird die anodische Oxidation in einer wäßrigen
Lösung eines Gehalts an 15 Gew.-Teilen H2SO4 und 3,5 Gew.-Teilen A12(S04)3 pro 100
Vol.-Teilen Lösung durchgeführt, die Temperatur beträgt 45 "C bei einer Verweilzeit
von 72 sec und einer Stromdichte von 26 A/dm2. Eine abschließende Hydrophilierung
mit Po-
lyvinylphosphonsäure geht von einer wäßrigen Lösung mit
einem Gehalt an 0,1 Gew.-Teil pro 100 Vol.-Teilen Lösung aus, die Temperatur beträgt
70 "C bei einer Verweilzeit von 30 sec. Das Band wird mit einer strahlungsempfindlichen,
negativ-arbeitenden Schicht versehen und in einzelne Platten aufgeteilt, die als
Druckplatten eingesetzt werden können.
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Beispiel 2 Es wird nach den Angaben des Beispiels 1 verfahren, aber
mit den folgenden sich von den Angaben des Beispiels 1 unterscheidenden Parametern:
in der Beizstufe: Temperatur 75 oc, Verweilzeit 120 sec in der Aufrauhstufe: 1 Gew.-Teil
HC1 und 15 Gew.-Teile All3, Temperatur 28 "C, Verweilzeit 120 sec, Stromdichte 11
A/dm2; statt der Zwischenspülung eine abtragende Behandlung in einer wäßrigen Lösung
eines Gehalts an 3 Gew.-Teilen NaOH pro 100 Vol.-Teilen Lösung bei 30 C mit einer
Verweilzeit von 120 sec; Anodisierstufe: 10 Gew.-Teile H3P04, Temperatur 56 "C,
Verweilzeit 120 sec., Stromdichte 11 A/dm2, eine hydrophilierende Nachbehandlung
wird nicht durchgeführt.
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Das Band wird mit einer strahlungsempfindlichen, positivarbeitenden
Schicht versehen und in einzelne Platten aufgeteilt, die als praxisgerechte Druckplatten
eingesetzt werden können.