DE3312496A1 - Verfahren zur elektrochemischen aufrauhung und anodischen oxidation von aluminium und dessen verwendung als traegermaterial fuer offsetdruckplatten - Google Patents

Verfahren zur elektrochemischen aufrauhung und anodischen oxidation von aluminium und dessen verwendung als traegermaterial fuer offsetdruckplatten

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Description

  • Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung und anodi-
  • schen Oxidation von Aluminium und dessen Verwendung als Trägermaterial für Offsetdruckplatten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung und anschließenden anodischen Oxidation von platten-, folien- oder bandförmigem Material aus Aluminium oder einer seiner Legierungen und die Verwendung des Verfahrensprodukts als Trägermaterial für eine strahlungsempfindliche Schicht tragende Offsetdruckplatten.
  • Trägermaterialien für Offsetdruckplatten werden entweder vom Verbraucher direkt oder vom Hersteller vorbeschichteter Druckplatten ein- oder beidseitig mit einer strahlungsempfindlichen Schicht (Reprodukionsschicht) versehen, mit deren Hilfe ein druckendes Bild einer Vorlage auf photomechanischem Wege erzeugt wird. Nach Herstellung dieser Druckform aus der Druckplatte trägt der Schichtträger die beim späteren Drucken farbführenden Bildstellen und bildet zugleich an den beim späteren Drucken bild freien Stellen (Nichtbildstellen) den hydrophilen Bildhintergrund für den lithographischen Druckvorgang.
  • An einen Schichtträger für Reproduktionsschichten zum Herstellen von Offsetdruckplatten sind deshalb u.a. folgende Anforderungen zu stellen: - Die nach der Bestrahlung (Belichtung) relativ löslicheren Teile der strahlungs(licht)empfindlichen Schicht müssen durch eine Entwicklung leicht zur Erzeugung der hydrophilen Nichtbildstellen rückstandsfrei vom Träger zu entfernen sein, ohne daß der Entwickler dabei in größerem Ausmaß das Trägermaterial angreift.
  • - Der in den Nichtbildstellen freigelegte Träger muß eine große Affinität zu Wasser besitzen, d. h. stark hydrophil sein, um beim lithographischen Druckvorgang schnell und dauerhaft Wasser aufzunehmen und gegenüber der fetten Druckfarbe ausreichend abstoßend zu wirken.
  • - Die Haftung der lichtempfindlichen Schicht vor bzw'. der druckenden Teile der Schicht nach der Belichtung muß in einem ausreichenden Maß gegeben sein.
  • Als Basismaterial für derartige Schichtträger können grundsätzlich Aluminium-, Stahl-, Kupfer-, Messing- oder Zink-, aber auch Kunststoff-Folien oder Papier verwendet werden. Diese Rohmaterialien werden durch geeignete Modifizierungen wie z. B. Körnung, Mattverchromung, oberflächliche Oxidation und/oder Aufbringen einer Zwischenschicht in Schichtträger für Offsetdruckplatten überführt. Aluminium, das heute wohl am häufigsten verwendete Basismaterial für Offsetdruckplatten, wird nach bekannten Methoden durch mechanische, chemische und/oder elektrochemische Behandlung oberflächlich aufgerauht. Zur Steigerung der Abriebfestigkeit kann das aufgerauhte Substrat noch einem Anodisierungsschritt zum Aufbau einer dünnen Oxidschicht unterworfen werden. Aufgerauhte und anodisch oxidierte Aluminiummaterialien spielen auch noch auf anderen Gebieten der Technik eine gewisse Rolle, beispielsweise in Elektrolytkondensatoren oder im Bauwesen.
  • Aus dem Stand der Technik sind zur Herstellung solcher aufgerauhten und anodisch oxidierten Aluminiummaterialien verschiedene Verfahren bekannt geworden. In jüngerer Zeit scheint sich dabei insbesondere die Kombination aus a) einer elektrochemischen Aufrauhung in einem wäßrigen Elektrolyten auf der Basis von Salz- und/oder Salpetersäure unter Wechselstrombedingungen und b) einer anodischen Oxidation in einem wäßrigen Elektrolyten auf der Basis von Schwefelsäure und/oder Phosphorsäure unter Gleichstrombedigungen in der Praxis durchgesetzt zu haben (siehe dazu beispielsweise DE-A 16 21 115 (= US-A 3 632 486). Für die grundsätzliche Ausführung von diesen Kombinationen bzw. von ihren Einzelstufen oder von ähnlichen Verfahrensarten gibt es folgende Methoden: In der FR-A 898 758 wird eine oxidierende Zweikammerbehandlung von Metallbändern beschrieben, wobei Aluminium als eines oder zu behandelnden Materialien erwähnt wird.
  • In den beiden Kammern können unterschiedliche Elektrolyte vorhanden sein und außer Wechselstrom an beiden Elektro--den auch andere Stromarten angelegt werden. Es wird ebenfalls erwähnt, daß die erste Oxidationsbehandlung durch eine elektrochemische Beizbehandlung ersetzt werden könne; die Zusammensetzung des Elektrolyten im ersten Bad und die übrigen Verfahrensbedingungen werden jedoch nicht näher spezifiziert.
  • Das zweistufige elektrochemische Oxidationsverfahren von Aluminiumdrähten oder -bändern gemäß der DE-C 683 169 wird mit Wechselstrom durchgeführt, der an zwei Elektroden-wirkt, die sich in zwei mit Elektrolyt gefüllten Kammern befinden. Eine elektrochemische Beiz- oder Aufrauhbehandlung wird nicht erwähnt, und die Verfahrensbedigungen werden nicht näher spezifiziert.
  • Aus der bereits weiter oben zitierten DE-A 16 21 115 (= US-A 3 632 486) ist die Wechselstrombehandlung von Aluminiumfolien oder -bändern in einem Elektrolyten bekannt, der sich in zwei Behandlungskammern befindet (Mittelleiterverfahren). In allen aufgeführten Figuren und Beispielen befindet sich jedoch in beiden Kammern immer derselbe Elektrolyt, nämlich entweder ein Aurauhelektrolyt wie eine wäßrige HCl-Lösung oder ein oxidierender Elektrolyt wie eine wäßrige H2S04-Lösung.
  • In der DE-A 24 20 704 (= US-A 3 865 700) wird ein Verfahren beschrieben, bei dem Aluminiummaterialien durch mindestens zwei mit dem gleichen Elektrolyten gefüllte Kammern geleitet werden, wobei Gleichstrom so zur Anwendung kommt, daß je eine Elektrode in der ersten Kammer als Kathode und in der zweiten als Anode wirken. Eine elektrochemische Aufrauhbehandlung oder die Anwesenheit von zwei unterschiedlichen Elektrolyten in beiden Kammern werden nicht erwähnt.
  • Das Verfahren zur kontinuierlichen anodischen Oxidation von Aluminium wird nach der EP-B 0 007 234 so durchge- führt, daß ein Aluminiumband durch zwei Kammern bewegt wird und zu den in beiden Kammern befindlichen Elektroden ein Wechselstrom fließt. In der ersten Kammer befindet sich ein Phosphationen und in der zweiten Kammer ein Sulfationen enthaltender wäßriger Elektrolyt. Die Verfahrensprodukte sollen insbesondere als Trägermaterial von vorsensibilisierten Druckplatten geeignet sein. Eine Aufrauhung (Ätzung) des Aluminiums wird chemisch in einer wäßrig-alkalischen Natriumgluconat-Lösung vor der elektrochemischen Behandlung durchgeführt. Im wesentlichen sollen beide Kammern die entsprechenden Säuren, d. h.
  • H3P04 und H2S04, enthalten. Unter den angegebenen Bedingungen findet in beiden Kammern - jeweils bei Wirkung der Elektrode als Kathode und der daraus folgenden Schaltung des Aluminiums als Anode - in der Hauptsache eine anodische Oxidation des Aluminiums statt.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung und zur anodischen Oxidation von Aluminium vorzuschlagen, bei dem platz- und energiesparend eine Stromquelle für zwei Behandlungskammern vorgesehen und in beiden Kammern eine Oberflächenveränderung des Aluminiums bewirkt wird.
  • Die Erfindung geht aus von dem bekannten zweistufigen Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung und zur anodischen Oxidation von platten-, folien- oder bandförmigem Material aus Aluminium oder seinen Legierungen in mindestens zwei Behandlungskammern mit je mindestens einer Elektrode, bei dem die erste Behandlungskammer einen wäßrigen Elektrolyten mit einem Gehalt an Salz- und/oder Salpetersäure und die zweite Behandlungskammer einen wäßrigen Elektrolyten mit einem Gehalt an Schwefel- und/oder Phosphorsäure aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dann dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Behandlungskammern über je mindestens eine Elektrode ein Wechselstrom von derselben Stromquelle auf das als Mittelleiter geschaltete Material zur Einwirkung kommt.
  • Zu den geeigneten Grundmaterialien für das erfindungsgemäße Material zählen solche aus Aluminium oder einer seiner Legierungen, die beispielsweise eine Gehalt von mehr als 98,5 Ge:.-8 an Al und Anteile an Si, Fe, Ti, Cu und 7.n aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuieriich oder bevorzugt kontinuierlich durchgeführt werden. Die Behandlungskammern und -elektroden sind bereits von den Standardverfahren bekannt, dort befinden sich jedoch in beiden Behandlungsstufen je mindestens zwei Elektroden oder von der Wirkung her mit Elektroden vergleichbare Systeme wie Kontaktrollen oder Kontaktbäder, die von je einer Stromquelle mit Strom versorgt werden. Die Aufrauhstufe wird im Stand der Technik in der Regel ebenfalls mit Wechselstrom gefahren, da beide Halbwellen des Wechselstroms für die Erzeugung einer praxisgerechten Aufrauhtopographie erforderlich sind; die Anodisierstufe wird jedoch in der Regel mit Gleichstrom gefahren, denn bei Wechselstrom würde lediglich eine Halbwelle (nämlich die, in der das Aluminium Anode ist) ausgenutzt. Beim vorliegenden Verfahren können jedoch durch Einsatz einer Stromquelle für die Elektroden beider Behandlungskammern beide Halbwellen des Wechselstroms in höherem Maße als im Stand der Technik energetisch ausgenutzt werden. Bei der Formulierung der Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde davon ausgegangen, daß in der Aufrauh- bzw. der Anodisierstufe auch mehrere Behandlungskammern vorliegen können, in denen wiederum jeweils mehrere Elektroden angeordnet sein können. Gemeinsam ist jedoch allen Varianten, daß immer je eine Elektrode bzw. je 2,3,4 usw. Elektroden aus der Aufrauh- und der Anodisierstufe mit je einem Pol einer oder mehrerer Wechselstromquellen verbunden ist (sind).
  • In der ersten Stufe des erfindungsgemäßen erfahrens wird das Grundmaterial, gegebenenfarls nach einer Vorreinigung, ein- oder beidseitig elektrochemisch in einem Salzsäure und/oder Salpetersäure enthaltenden Elektrolyten aufgerauht. Die Vorreinigung umfaßt beispielsweise die Behandlung mit wäßriger NaOH-Lösung mit oder ohne Entfettungsmittel und/oder Komplexbildnern, Trichlorethylen, Aceton, Methanol oder anderen handelsüblichen sogenannten Aluminiumbeizen. Die elektrochemisch Aufrauhung wird -für sich genommen - seit Jahren in der Praxis angewendet.
  • Dem wäßrigen Elektrolyten auf der Basis von wäßrigen HC1 und/oder HN03 enthaltenden Lösungen können korrosionsinhibierende oder sonstige Verbindungen wie H2S04, H202, H3P04, H2CrO4, H3B03, Gluconsäure, Oxalsäure, Amine, Diamine, Tenside oder aromatische Aldehyde zugesetzt werden; die Elektrolyte enthalten oftmals auch noch das Aluminiumsalz der entsprechenden Säure [z.B. A1C13 oder Al<No3)3].
  • Im allgemeinen liegen die Verfahrensparameter in der Aufrauhstufe, insbesondere bei kontinuierlicher Verfahrensführung, in folgenden Bereichen: die Temperatur des Elektrolyten zwischen 20 und 60°C, die Wirkstoff-(Säure-, Salz-)Konzentration zwischen 2 und 100 g/l (bei Salzen auch höher), die Stromdichte zwischen 25 und 250 A/dm2, die Verweilzeit zwischen 3 und 100 sec und die Elektrolytströmungsgeschwindigkeit in kontinuierlichen Verfahren an der Oberfläche des zu behandelnden Werkstücks zwischen 5 und 100 cm/sec. Der elektrochemischen Aufrauhung kann noch zusätzlich eine abtragende Behandlung nachgeschaltet werden, wobei insbesondere maximal 2 g/m2 abgetragen werden; als abtragend wirkende Lösungen werden im allgemeinen wäßrige Alkalihydroxidlösungen bzw.
  • wäßrige Lösungen von alkalisch reagierenden Salzen oder wäßrige Säurelösungen auf der Basis von HN03, H2S04 oder H3P04 eingsetzt. Neben einer abtragenden Behandlungsstufe zwischen der Aufrauhstufe und der Anodisierstufe sind auch solche nicht-elektrochemischen Behandlungen bekannt, die lediglich eine spülende und/oder reinigende Wirkung haben und beispielsweise zur Entfernung von bei der Aufrauhung gebildeten Belägen ("Schmant") oder einfach zur Entfernung von Elektrolytresten dienen; im Einsatz sind für diese Zwecke beispielsweise verdünnte wäßrige Alkalihydroxidlösungen oder Wasser.
  • Nach dem Aufrauhverfahren schließt sich dann in einer zweiten Verfahrensstufe eine anodische Oxidation des Aluminiums an, um beispielsweise die Abrieb- und die Haftungseigenschaften der Oberfläche des Trägermaterials zu verbessern. Zur anodischen Oxidation können die üblichen Elektrolyte wie H2S04 und/oder H3P04 eingesetzt werden.
  • Es wird beispielsweise auf folgende Standardmethoden für den Einsatz von H2SO4 enthaltenden wäßrigen Elektrolyten für die anodische Oxidation von Aluminium hingewiesen (s. dazu z. B. M. Schenk, Werkstoff Aluminium und seine anodische Oxydation, Francke Verlag - Bern, 1948, Seite 760; Praktische Galvanotechnik, Eugen G. Leuze Verlag -Saulgau, 1970, Seite 395 ff und Seiten 518/519; W. Hübner und C. T. Speiser, Die Praxis der anodischen Oxidation des Aluminiums, Aluminium Verlag - Düsseldorf, 1977, 3. Auflage, Seiten 137 ff): - Ein Schwefelsäure-Verfahren, bei dem in einem wäßrigen Elektrolyten aus üblicherweise ca. 230 g H2S04 pro 1 1 Lösung bei 10° bis 22"C und einer Stromdichte von 0,5 bis 2,5 A/dm2 während 10 bis 60 min anodisch oxidiert wird. Die Schwefelsäurekonzentration in der wäßrigen Elektrolytlösung kann dabei auch bis auf 8 bis 10 Gew.-% H2S04 (ca. 100 g H2S04/l) verringert oder auch auf 30 Gew.--% (365 g H2SO4/1) und mehr erhöht werden.
  • - Die Hartanodisierung" wird mit einem wäßrigen, H2SO4 enthaltenden Elektrolyten einer Konzentration von 166 g H2SO4/1 (oder ca. 230 g H2SO4/1) bei einer Betriebstemperatur von 0° bis 5"C, bei einer Stromdichte von 2 bis 3 A/dm2, einer steigenden Spannung von etwa 25 bis 30 V zu Beginn und etwa 40 bis 100 V gegen Ende der Behandlung und während 30 bis 200 min durchgeführt.
  • Neben den im vorhergehenden Absatz bereits genannten Verfahren zur anodischen Oxidation von Aluminium oder einem Verfahren in reiner wäßriger H3PO4-Lösung können beispielsweise noch die folgenden Verfahren zum Einsatz kommen: die anodische Oxidation von Aluminium in einem wäßrigen H2S04 enthaltenden Elektrolyten, dessen Al 3+-Ionengehalt auf Werte von mehr als 12 g/l eingestellt wird (nach der DE-A 28 11 396 = US-A 4 211 619), in einem wäßrigen, H2S04 und H3P04 enthaltenden Elektrolyten (nach der DE-A 27 07 810 = US-A 4 049 504) oder in einem wäßrigen H2S04, H3P04 und A13+-Ionen enthaltenden Elektrolyten (nach der DE-A 28 36 803 = US-A 4 229 266). Im erfindungsgemäßen Verfahren wird jedoch niit der sonst eher bevorzugte Gleichstrom eingesetzt, sondern die Elektrode bzw. die Elektroden in der AnodisierkamIner bzw. den Anodiesierkammern werden an einem der Pole einer Wechselstromquelle angeschlossen, deren anderer Pol mit der Elektrode bzw. den Elektroden der Aufrauhkammer(n) verbunden ist. Die anzuwendenden Stromdichten liegen im allgemeinen bei etwa 1 bis 50 A/dm2 und die Temperaturen zwischen 0 und 60 "C. Die Schichtgewichte an Aluminiumoxid bewegen sich im Bereich von 0,5 bis 10 g/m2, entsprechend einer Schichtdicke von etwa 0,15 bis 3,0 vom.
  • Der Stufe einer anodischen Oxidation des Druckplatten-Trägermaterials aus Aluminium können auch eine oder mehrere Nachbehandlungsstufen nachgestellt werden. Dabei wird unter Nachbehandeln insbesondere eine hydrophilierende chemische oder elektrochemische Behandlung der Aluminiumoxidschicht verstanden, beispielsweise eine Tauchbehandlung des Materials in einer wäßrigen Poly- vinylphosphonsäure-Lösung nach der DE-C 16 21 478 (= GB-A 1 230 447), eine Tauchbehandlung in einer wäßrigen Alkalisilikat-Lösung nach der DE-B 14 71 707 (= US-A 3 181 461) oder eine elektrochemische Behandlung (Anodisierung) in einer wäßrigen Alkalisilikat-Lösung nach der DE-A 25 32 769 (= US-A 3 902 976). Diese Nachbehandlungsstufen dienen insbesondere dazu, die bereits für viele Anwendungsgebiete ausreichende Hydrophilie der Aluminiumoxidschicht noch zusätzlich zu steigern, wobei die übrigen bekannten Eigenschaften dieser Schicht mindestens erhalten bleiben.
  • Die erfindungsgemäß hergestellten Materialien werden i sbesondere als Träger für Offsetdruckplatten verwendet, d.h. es wird entweder beim Hersteller von vorsensibilisierten Druckplatten oder direkt vom Verbraucher eine strahlungsempfindliche Beschichtung ein- oder beidseitig auf das Trägermaterial aufgebracht. Als strahlungs-(licht)empfindliche Schichten sind grundsätzlich alle Schichten geeignet, die nach dem Bestrahlen (Belichten), gegebenenfalls mit einer nachfolgenden Entwicklung und/ oder Fixierung eine bildmäßige Fläche liefern, von der gedruckt werden kann.
  • Neben den auf vielen Gebieten verwendeten Silberhalogenide enthaltenden Schichten sind auch verschiedene andere bekannt, wie sie z. B. in "Light-Sensitive Systems" von Jaromir Kosar, John Wiley & Sons Verlag, New York 1965 beschrieben werden: die Chromate und Dichromate enthaltenden Kolloidschichten (Kosar, Kapitel 2); die ungesät- tigte Verbindungen enthaltenden Schichten, in denen diese Verbindungen beim Belichten isomerisiert, umgelagert, cyclisiert oder vernetzt werden (Kosar, Kapitel 4); die photopolymerisierbare Verbindungen enthaltenden Schichten, in denen Monomere oder Präpolymere gegebenenfalls mittels eines Initiators beim Belichten polymerisieren (Kosar, Kapitel 5); und die o-Diazo-chinone wie Naphthochinondiazide, p-Diazo-chinone oder Diazoniumsalz-Kondensate enthaltenden Schichten (Kosar, Kapitel 7). Zu den geeigneten Schichten zählen auch die elektrophotographischen Schichten, d. h. solche die einen anorganischen oder organischen Photoleiter enthalten. Außer den lichtempfindlichen Substanzen können diese Schichten selbstverständlich noch andere Bestandteile wie z. B. Harze, Farbstoffe oder Weichmacher enthalten. Die aus den erfindungsgemäß hergestellten Trägermaterialien erhaltenen beschichteten Offsetdruckplatten werden in bekannter Weise durch bildmäßiges Belichten oder Bestrahlen und Auswaschen der Nichtbildbereiche mit einem Entwickler, vorzugsweise einer wäßrigen Entwicklerlösung, in die gewünschte Druckform überführt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren weist insbesondere folgende Vorteile auf. Die aus dem Stand der Technik bekannte Kontaktierstufe (mit der Gegenelektrode zur Wirkstufe wie der Anodisierstufe) , die im allgemeinen keine Oberflächenveränderung bewirkt, wird durch eine Wirkstufe (Aufrauhstufe) ersetzt, woraus u. a. ein geringerer Platzbedarf in einer großtechnischen Anlage und auch geringere Kosten durch eine geringere Anzahl an Elektroden und Elektrolytkammern resultieren. Der Wechselstrom muß zur Erzeugung von Gleichstrom bei der Anodisierstufe nicht gleichgerichtet werden, so daß die Anschaffung von Gleichrichtern entfällt. Die bei Einsatz von Wechselstrom in einer Anodisierstufe für die anodische Oxidation nicht erforderliche Halbwelle kann bei der elektrochemischen Aufrauhung zumindest teilweise zum Einsatz kommen, so daß die Energiebilanz beim erfindungsgemäßen Verfahren günstiger als in den heute üblichen Verfahren ist.
  • In den folgenden Beispielen verhalten sich Gew.-Teile zu Vol.-Teilen wie kg zu dm3.
  • Beispiel 1 Ein walzblankes Aluminiumband wird kontinuierlich durch eine Bandbehandlungsanlage gezogen, wobei die nachfolgenden Stufen durchlaufen werden. Die Beizstufe enthält eine wäßrige Lösung eines Gehalts an 3 Gew.-Teilen NaOH pro 100 Vol.-Teilen Lösung, die Temperatur beträgt 65 C bei einer Verweilzeit von 24 sec. Die Aufrauhstufe enthält eine wäßrige Lösung eines Gehalts an 1,2 Gew.-Teilen HNO3 und 7 Gew.-Teilen A1(NO3)3 pro 100 Vol.-Teilen Lösung, die Temperatur beträgt 35 "C bei einer Verweilzeit von 72 sec und einer Stromdichte von 115 A/dm2.- Nach einer Zwischenspülung mit Wasser wird die anodische Oxidation in einer wäßrigen Lösung eines Gehalts an 15 Gew.-Teilen H2SO4 und 3,5 Gew.-Teilen A12(S04)3 pro 100 Vol.-Teilen Lösung durchgeführt, die Temperatur beträgt 45 "C bei einer Verweilzeit von 72 sec und einer Stromdichte von 26 A/dm2. Eine abschließende Hydrophilierung mit Po- lyvinylphosphonsäure geht von einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt an 0,1 Gew.-Teil pro 100 Vol.-Teilen Lösung aus, die Temperatur beträgt 70 "C bei einer Verweilzeit von 30 sec. Das Band wird mit einer strahlungsempfindlichen, negativ-arbeitenden Schicht versehen und in einzelne Platten aufgeteilt, die als Druckplatten eingesetzt werden können.
  • Beispiel 2 Es wird nach den Angaben des Beispiels 1 verfahren, aber mit den folgenden sich von den Angaben des Beispiels 1 unterscheidenden Parametern: in der Beizstufe: Temperatur 75 oc, Verweilzeit 120 sec in der Aufrauhstufe: 1 Gew.-Teil HC1 und 15 Gew.-Teile All3, Temperatur 28 "C, Verweilzeit 120 sec, Stromdichte 11 A/dm2; statt der Zwischenspülung eine abtragende Behandlung in einer wäßrigen Lösung eines Gehalts an 3 Gew.-Teilen NaOH pro 100 Vol.-Teilen Lösung bei 30 C mit einer Verweilzeit von 120 sec; Anodisierstufe: 10 Gew.-Teile H3P04, Temperatur 56 "C, Verweilzeit 120 sec., Stromdichte 11 A/dm2, eine hydrophilierende Nachbehandlung wird nicht durchgeführt.
  • Das Band wird mit einer strahlungsempfindlichen, positivarbeitenden Schicht versehen und in einzelne Platten aufgeteilt, die als praxisgerechte Druckplatten eingesetzt werden können.

Claims (4)

  1. Patentansprüche Zweistufiges Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung und zur anodischen Oxidation von platten-, folien- oder bandförmigem Material aus Aluminium oder seinen Legierungen in mindestens zwei Behandlungskammern mit je mindestens einer Elektrode, bei dem die erste Behandlungskammer einen wäßrigen Elektrolyten mit einem Gehalt an Salz- und/oder Salpetersäure und die zweite Behandlungskammer einen wäßrigen Elektrolyten mit einem Gehalt an Schwefel- und/oder Phosphorsäure aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Behandlungskammern über je mindestens eine Elektrode ein Wechselstrom von dersçlben Stromquelle auf das als Mittelleiter geschaltete Material zur Einwirkung kommt.
  2. 2 Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Stufen einer elektrochemischen Aufrauhung und einer anodischen Oxidation zusätzlich eine spülende, reinigende und/oder abtragende nichtelektrochemische Behandlung durchgeführt wird.
  3. 3 Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach der stufe einer anodischen Oxidation gegebenenfalls nach einer spülenden und/oder reinigenden nicht-elektrochemischen Behandlung eine hydrophilierende Nachbehandlung durchgeführt wird.
  4. 4 Verwendung eines nach einem der Ansprüche hergestellten Materials als Trägermaterial für eine strahlungsempfindliche Schicht tragende Offsetdruckplatten.
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