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Das Hauptpatent betifft ein Verfahren zur Behandlung
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von Bier mit Kieselsol und zeichnet sich dadurch aus, daß man zur
Verbesserung der Klärung und der Filtrations- sowie Separationseigenschaften des
späteren Bieres das Kieselsol der Ausschlagwürze im heißen oder abgekühlten Zustand
oder der Würze zu Beginn der Hauptgärung zugibt und die dadurch verursachte Ausflockung
aus der Würze oder aus dem Jungbier abtrennt.
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Es lehrt also u.a., daß die Zugabe von Kieselsol zu Bierwürze im heißen,
im abgekühlten oder aber im mit Hefe zur Gärung angestellten Zustand zu verbesserter
Klärung, verbesserten Filtrations- und Separationseigenschaften sowie zu erhöhter
Kältestabilität des späteren Bieres führt.
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Gemäß Beispiel 2 des Hauptpatents kann die Würzebehandlung in der
Wärme ausgeDuhrt werden. Zu diesem Zweck wird Kieselsol der heißen Ausschlagwürze
zugefügt. Die Würze wird heiß gehalten und nach einer halben Stunde von dem Heißtrub
und dem Kieselsol-Niederschlag heiß abfiltriert. Wenn diese Würze abgekühlt wird,
entsteht eine sehr viel geringere Kältetrübung als bei der Vergleichswürze, auch
ist die Farbe deutlich aufgehellt.
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Gemäß Beispiel 3 des Rauptpatents kann man das Kieselsol zu der bereits
auf 15 C, also in der Nähe der Anstelltemperatur, abgekühlten Würze zugeben. Die
in diesem Zustand vorhandene Kältetrübung wird durch die aus Kieselsol entstehende
Ausfällung aus der Würze weitgehend entfernt. Es kommt auch zu einer deutlichen
Verbesserung der Filtrierfähigkeit der Würze.
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Diese zuletzt angesprochene Arbeitsweise erscheint demnach, was die
Wirksamkeit des Kieselsol-Zusatzes betrifft, die vorteilhaftere Ausführungsform
zu sein. Allerdings
sieht man sich mit dem Umstand konfrontiert,
daß die Viskosität von Bierwürze mit fortschreitender Abkühlung zunimmt.
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Hier setzt nun die Erfindung mit ihrer weiteren Ausbildung und Verbesserung
der Lehre des Hauptpatents an.
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Um den Kieseltrub aus dem Bier durch Zentrifugation zu entfernen,
wäre es aus dem angeführten Grund vorteilhafter, wenn die Viskosität der Würze dadurch
verbessert werden könnte, daß man bei erhöhter Temperatur zentrifugiert.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Filtrationseigenschaften,
vorzugsweise auch die Separationseigenschaften und/oder die Kältestabilität, des
späteren Bieres im Vergleich zum Hauptpatent weiter zu verbessern.
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Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt entsprechend dem Kennzeichen
des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche haben vorteilhafte Ausführungsformen der
Erfindung zum Gegenstand.
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Die Erfindung lehrt iemnaChsdaß man das Kieselsol im weit gekühlten
Zustand der Würze zugibt. Es muß im Hinblick auf die Lehre des Hauptpatents als
überraschend angesehen werden, daß eine deutliche Verbesserung der Würzeklärung
und der Filtrationseigenschaften der Würze durch Kieselsol-Behandlung auch bei im
Vergleich zu Beispiel 3 des Hauptpatents erhöhter Würzetemperatur möglich ist. Ein
kritischer Temperaturbereich besteht anscheinend etwa zwischen 50°C und 70 0. Läßt
man nämlich das Kieselsol oberhalb dieses Temperaturbereiches auf die Würze einwirken,
dann erhält man bei weitem nicht so günstige Befunde, wie wenn man etwa bei 500C
das Kieselsol einsetzt. Die Ursache für diesen Unterschied dürfte darin liegen,
daß bei einer Abkühlung von heißer Würze der Eühltrub
etwa bei Erreichen
von 600C unlöslich zu werden beginnt.
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Im Falle der Kieselsol-Behandlung könnte man sich vorstellen, daß
durch die Vergröberung der ICühltrub-Moleküle diese dann unterhalb des kritischen
Temperaturbereiches von Kieselsol erfaßt und mit dem entstehenden Kieselgel-Niederschlag
aus dem Bier entfernt werden.
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Die Zahlenangaben für die erfindungsgemäß einzuhaltende Temperatur
einschließlich des genannten Zahlenbereichsdienen ausschließlich der klaren Abgrenzung
der Erfindung, nicht aber einer Schutzbegrenzung. Sie geben vielmehr den Bereich
der vorteilhaftesten Ausführung des Erfindungsgedankens anO Es erscheint nicht ausgeschlossen,
daß durch einfache Verbleichsversuche auch andere Temperaturen zu finden sind, bei
welchen sich die vorteilhaften Eigenschaften der Erfindung einstellen.
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Die Erfindung, ihre Durchführung, ihre Fortschritte gegenüber dem
Hauptpatent und den bekannten Verfahren und ihre über die Verbesserung der Filtrationseigenschaften
des Bieres hinausgehenden Vorteile werden in dem folgenden Beispiel dargestellt
und erläutert.
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Beispiel: Ausschlagwürze aus einer Brauerei mit 12% Stammwürze wird
zunächst zum Kochen erhitzt. Man gibt 50 g SiO2/hl in Form von Kieselsol mit einer
spez.Oberfläche von etwa 300 m²/g zu.
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Es entsteht spontan eine Kieselsäureausfällung. Diese Kieselsäureausfällung
wird mittels eines Nagnetrührers in der sich allmählich abkühlenden Würze in Schwebe
gehalten, bis die Würzetemperatur auf 700C abgesunken ist. Danach wird die Würze
durch kurze Zentrifugation vom Trub befreit.
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Eine Parallelprobe wird in gleicher Weise behandelt, nur daß die Kieselsäureausfällung
mit Hilfe des Magnetrührers in der Würze in Schwebe gehalten wird, bis die Abkühlung
der Würze auf 400C erfolgt ist.
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Eine dritte Probe wird in gleicher Weise, in Anwesenheit von Kieselsol
auf 200C abgekühlt und danach zentrifugiert.
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Es werden auch zwei Blindproben angesetzt, bei denen die Würze ohne
Kieselsol auf 7000 bzw. 200C abgekühlt und danach zentrifugiert wird.
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Zu diesem Versuch wird parallel auch noch eine Kieselsol-Bentonit-Präparation
gemäß DPS 33 o4 437.6 eingesetzt, die einen Zusatz von 5 Gew.% zu 30 Gew.4igem Kieselsol
erhalten hat.
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Die Tabelle zeigt die erhaltenen Resultate: Ealtetrübung Vmax. nach
bei O C Esser (EBC-Einheiten) 1. Würze bei 700C zentrifugiert ca. 40 40 2. Würze
bei 200C 10,6 41 3. WüEze mit Kieselsol bei 70 C zentrifugiert ca. 30 71 4. Würze
mit Kiesesol + Bentonit bei 70 C zentrifugiert ca. 25 73 5. Würze mit Kieselsol
bei 40 C zentrifugiert 6,2 180 6. Würze mit Kieselsol + Bentonit bei 40 C zentrifugiert
1,8 205
7. Würze Bit Kieselsol bei 20 C zentrifugiert 3,8 195 8.
Würze mit Kieselsol + Bentonit bei 20 C zentrifugiert 1,8 210 Aus der Tabelle ist
zunächst zu sehen, daß die Zentrifugation der Vergleichswürze ohne Kieselsol bei
700C bzw. 200C Einfluß auf die Kältetrübung der Wurze hatte. Diese betrug bei Zentrifugation
mit 70°C ca. 40 EBC-Einheiten, bei Zentrifugation bei 20°C nur 10,6 EBC-Einheiten.
Auf die Filtrationseigenschaften der Würze hat es jedoch keinen Einfluß wie klar
die auf OOC abgekühlte Würze ist, es werden bei beiden Proben gleiche Vmax.-Zihlen
gefunden.
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Wird die Würze mit Kieselsol versetzt und der entstehende -Kieselsol-Niederschlag
bis zu einer Abkühlungstemperatur von -700C darin belassen, dann ist die Probe mit
Kieselsol nach Abkühlung auf 0°C ca. 30 EBC-Einheiten trüb, die mit dem Kieselsol-Bentonit-Gemisch
ca. 25 EBC-Einheiten. Es gibt also eine Verbesserung gegenüber der bei 700C zentrifugierten
Vergleichswürze, die sich im übrigen auch durch eine deutlich verbesserte Filtrierbarkeit
bemerkbar macht.
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Wird das Kieselsol, bzw. die Kieselsol-Bentonit-Präparation bis zur
Abkühlung der Würze auf 40 0 mit dieser in Kontakt belassen, dann sinkt die Kältetrübung
der Würze beachtlich auf 6,2EBC-Einheiten, bzw. 1,8 EBC-Einheiten. Die Bentonit-Präparation
ist also wirksamer. Hinsichtlich der Filtrationseigenschaften findet man einen beachtlichen
Anstieg auf 180 bzw. 210 nach Esser.
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Der Versuch, bei dem das Kieselsol bis 200C mit der Würze in Kontakt
belassen wurde, ergibt nochmals eine Abnahme der Kältetrübung der Würze und eine
geringfügige Verbesserung der Vmax.-Zahl.
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Im Gegensatz zur DE-OS 2 ö33 906 lehrt die Erfindung also, daß die
Temperatur sehr wohl 200C übersteigen darf. Kritisch ist allein, daß die Temperatur
700C nicht übersteigen darf.