DE3306909A1 - Verfahren zum herstellen von vernetzten formteilen auf basis von polyethylen - Google Patents
Verfahren zum herstellen von vernetzten formteilen auf basis von polyethylenInfo
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Description
Troisdorf, den 17.Febr. 1983
OZ 83011 MG/Bd
Verfahren zum Herstellen von vernetzten Formteilen auf Basis von Polyethylen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von vernetzten Formteilen auf Basis von Polyethyler
bei dem in einem ersten Verfahrensabschnitt aus einer vernetzbaren Mischung enthaltend Polyethylen, ein zumindest
eine ungesättigte Gruppe enthaltendes Silan, ein organische|s Peroxid, das imstande ist, freie Radikalstellen im Polyethylen
zu erzeugen, und Silanol-Kondensationskatalysator sowie ggf. übliche Füllstoffe, Pigmente, Stabilisatoren,
Gleitmittel und Verarbeitungshilfsmittel, bei Temperaturen über 1AO0 und unterhalb der Abbautemperatur des
Polyethylens durch mechanische Bearbeitung während höchsten^ etwa 15 min ein anvemetztes Halbzeug in Gestalt von
Granulat, Chips, Bahnen, Platten, Rohren o.dgl. hergestellt wird und in einem zweiten Verfahrensabschnitt aus dem anvernetzten
Halbzeug ein Fertigformteil unter Anwendung von Druck und/oder Wärme geformt wird, wobei das Halbzeug
während und/oder naph der Formung fertig vernetzt wird.
Es ist bekannt, die Vernetzung von Polyolefinen mit Hilfe von organischen Peroxiden durchzuführen.
Weiterhin ist es bekannt, Polyolefine unter Verwendung von Silanverbindungen zu vernetzen,
was ausführlich in der DE-AS 17 °/t- 028 und der
DE-AS 19 63 571 beschrieben ist. Hierbei wird davon ausgegangen, daß die Vernetzungsreaktion in zwei Stufen abläuft,
so daß das Polyolefin gewünschtenfalls in vernetzungsfähiger
Form gelagert werden kann, ehe nachträglic die eigentliche Vernetzung durchgeführt wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vernetzungsreaktion
zum Herstellen vernetzter Formteile auf Basis von Polyethylen zu schaffen, bei der im ersten Verfahrensabschnitt
ein Halbzeug mit definierter beschränkter Vernetzung geschaffen wird, das eine gewisse Zeit ohne
zusätzliche Maßnahmen lagerfähig und während dieser Zeit unter Anwendung von Druck und/oder Wärme formbar ist, wöbe
erst nach der endgültigen Formgebung die Endvernetzung erreicht wird. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sollen
netzte Formteile hoher Wärmeformbeständigkeit hergestellt werden, wie sie beispielsweise bei Kraftfahrzeugen als
Abdeckteile im Motor- und Abgasbereich erforderlich sind. Weiterhin hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, mit
möglichst geringen Mengen an hochwertigen Stoffen wie Silanen und Peroxiden ein Produkt mit den gewünschten
guten Eigenschaften herzustellen.
Ausgehend von dem Verfahren nach der DE-A-19 63 571 schlagdie
Erfindung zur Lösung der gestellten Aufgabe vor, daß aus einer vernetzbaren Mischung enthaltend auf
100 Gew.-Teile Polyethylen
0,005 bis 0,15 Gew.-Teile
organisches Peroxid das bei Reaktionstemperaturen von 130°C oder höher eine
Halbwertzeit von weniger als 10 min aufweis· 35
1
0,3 bis 5 Gew.-Teile eines Silans der allgemeinen
0,3 bis 5 Gew.-Teile eines Silans der allgemeinen
Formel
RR1SiY2
(in der R für einen einwertigen
olefinisch ungesättigten Kohlenwasserstoff- oder Kohlenwasserstoff
oxyrest steht, jedes der Symbole Y Alkoxy-, Acyloxy-, Oxim- oder substituierten Aminorest dar
stellt und R1 einen Rest R oder einen Rest Y oder Methyl bedeutet)
0 bis 0,015 Gew.-Teile eines Silanolkondensations-Kata-
lysators, insbesondere einer
Organozinnverbindung, wie Dibutylzinndiacetat,
ein anvernetztes Halbzeug mit einem Vernetzungsgrad von
1 bis 30 % vorzugsweise 1 bis 20 % hergestellt und hieraus
innerhalb 10 Tagen das Fertigformteil geformt wird das einer Lagerung von 4 bis 6 Wochen in normaler Atmosphäre
gerechnet seit der Herstellung des Halbzeuges das Fertigformteil unterworfen wird, wobei es zu einem um mindestens
40 % höheren Vernetzungsgrad als dem Anfangsvernetzungsgrad
25vernetzt.
Überraschend hat sich herausgestellt, daß mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Mischung leicht anvernetztes
Halbzeug hergestellt werden kann, das in normaler Atmosphäie
bei Raumtemperatur wenigstens bis zu 10 Tagen gelagert
30werden kann, ohne daß die Vernetzung bedeutend fortschreitet,
so daß innerhalb dieser Zeit die gute Verarbeitbarkeit Verformbarkeit und Verschweißbarkeit des nur geringfügig
vernetzten Halbzeuges erhalten bleibt. Dieses hat große praktische Bedeutung, da das in einem ersten Verfahrensab-
35schnitt hergestellte leicht anvernetzte Halbzeug nicht
direkt weiterverarbeitet werden muß, sondern auch nach einer kurzen unproblematischen Zwischenlagerung noch
einer weiteren Formgebung unter Anwendung von Druck und/ oder Wärme zugeführt werden kann, wobei die fertige Vernetzung
erst nach dieser endgültigen Formgebung stattfindet. Die auf diese Weise hergestellten Formteile weisen
sowohl eine hohe Wärmeformbeständigkeit als auch die gewünschten Eigenschaften eines vernetzten Polyethylens auf.
Die erreichbare Wärmeformbeständigkeit des Fertigformteils ist abhängig von dem Vernetzungsgrad des zu verformenden
Halbzeuges, je niedriger die Anfangsvernetzung ist, desto
besser die erreichbare Wärmeformbeständigkeit und Verformbarkeit zu dem Fertigformteil.Es wurde auch gefunden, daß
das Herstellen von vernetzten Polyolefinen durch Silanverknüpfungen
auch möglich ist ohne Einsatz von Silanolkondensations-Katalysatoren bzw. mit nur ganz geringen
Mengen derselben. Hierauf ist auch zurückzuführen, daß das erfindungsgemäß hergestellte anvernetzte Halbzeug begrenzt
in der normalen Atmosphäre bei Raumtemperatur lagerfähig ist, ohne daß es fertig vernetzt und somit die gute Verformbarkeit
und Bearbeitbarkeit behält.
Im ersten Verfahrensabschnitt laufen bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zwei Reaktionen nebeneinander
ab, da durch die Peroxidverbindung sowohl die üblich«
über die freien Radikale verlaufende Vernetzung des Polyethylens abläuft als auch gleichzeitig die gewünschte
Pfropfung des aktivierten Polyethylens mit der Silankomponente.
Die Anfangsvernetzung des Halbzeugs ist auf die durch das Peroxid bewirkte Polyethylenvernetzung zurückzuführen. Infolge
der erfindungsgemäßen sehr geringen Mengen von Peroxid wird sie in solchen Grenzen gesteuert, daß eine problemlose
Zwischenlagerung möglich ist und spätere form-
gebende Bearbeitung des des Halbzeuges und die Erzielung hoher Wärmeformbeständigkeiten der geformten Produkte durcji
die Zwischenlagerung nicht beeinträchtigt wird. Erst nach der Verformung während des zweiten Verfahrensabschnittes
wird in einer zweiten Reaktion das anvernetzte Polyethylen fertig vernetzt durch Hydrolyse des auf das Polyethylen
gepfropften Silans. Diese Vernetzung ist zeitabhängig und sie kann durch Lagerung in normaler Atmosphäre erzielt
werden, d.h. bei Raumtemperatur und normaler vorhandender
"1^ Luftfeuchtigkeit.
Der Vernetzungsgrad wird bestimmt durch die Prozentangabe des Dekalinunlöslichen, d.h. durch 20 Stunden langes Erhitzen
in siedendem Dekalin. Unter Rückfluß wird der Gehalt an unlöslichem Gel des vernetzten Materials bestimmt.
Zur Herstellung der vernetzten Formteile gemäß der Erfindung sind für die Durchführung der Silanvernetzungsreaktion
keine besonderen Maßnahmen wie Wasser- oder Dampfbäder erforderlich.
Unter der Bezeichnung Polyethylen ist nicht nur ein Ethylenhomopolymeres zu verstehen, sondern auch ein
^ 5 Ethylen-Copolymeres mit geringen Mengen eines mit
Ethylen copolymerisierbaren Monomeren wie z.B. Vinylaceta Propylen, Buten und Hexen. Auch ist es möglich, Polyethylen
in Mischungen mit überwiegend Polyethylen und einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren oder einem Ethylen-Propy-
* len-Copolymeren oder einem weiteren Polyolefin wie Poly-·
propylen oder Polybuten einzusetzen.
Bevorzugt wird ein Polyethylen mit einer Raumdichte über 0,94- g/cm^ eingesetzt, das jedoch Verarbeitungstemperaturen
von mindestens 150 bis 1800C benötigt. In diesem
Zusammenhang kommen als Peroxide insbesondere die gemäß Anspruch 3 aufgeführten infrage, da sie relativ stabil
sind und erst bei höheren Temperaturen zerfallen, so daß während der Plastifizierung und Verformung des Polyethylene
nur eine geringe peroxidische Vernetzung des Polyethylene stattfindet, jedoch kann die Reaktion
zwischen Silan und Polyethylen ablaufen. Die im Rahmen der Erfindung angewandte Silanverbindung
ist ein zumindest eine ungesättigte Gruppe enthaltende Organosiliciumverbindung, die zu einer chemischen Bindung
mit freien Radikalen befähigt ist, die in der Polymerkettdes Polyethylene durch Radikalreaktion erzeugt werden.
Hierzu gehören insbesondere die Verbindungen der allgemeinen Formel
RR1SiY2,
worin R eine olefinisch ungesättigte einwertige Kohlenwasserstoff oder Kohlenwasserstoffoxygruppe, Y eine
hydrolysierbare organische Gruppe und R' die gleiche Gruppe wie R oder Y bedeuten. Zu Beispielen für die
Gruppe R in der vorstehend allgemeinen Formel gehören die Vinylgruppe, Allylgruppe, Butenylgruppe, Cyclohexenylgrupp<
und Cyclopentadienylgruppe. Zu den Beispielen für die Gruppe Y gehören Alkoxygruppen, wie die Methoxygruppe,
Ethoxygruppeund Butoxygruppe, Acyloxygruppen, wie Diformyloxygruppe,
Acetooxygruppe und Propionoxygruppe, Oximgruppen,
Alkylaminogruppen und Arylaminogruppen. Die bevorzugten
Silanverbindungen sind die sehr gebräuchlichen Vinyltrimethoxysilan und Vinyltriethoxysilane, sowie
Vinyltriacetoxysilan, Vinyl-trix(beta-methoxyethoxy)silan, Methacryloxypropyltrimethoxys i1an.
Die Menge des zugesetzten Silans kann in Abhängigkeit von dem gewünschten Pfropfungsgrad und Vernetzungsgrad variiert
werden. Es hat sich Jedoch herausgestellt, daß im Sinne der Erfindung zum Herstellen vernetzter Formteile
nur relativ geringe Mengen von Silan benötigt werden,
wobei bevorzugt nur 0,5 bis 3 Gew.-Teile Silan bezogen auf 100 Gew.-Teile Polyethylen verwendet werden.
Es wurde gefunden, daß die Menge des zugesetzten Silans überwiegend den Umfang der anfänglichen Vernetzung geringfügig
beeinflußt, d.h. größere Mengen an Silan bewirken nur eine geringfügig höhere anfängliche Vernetzung. Der
erzielbare Endvernetzungsgrad ist jedoch nahezu unabhängig
von der zugesetzten Menge an Silan, so daß auch mit sehr geringen zugesetzten Silanmengen entsprechend dem Vorschla
der Erfindung hohe Endvernetzungsgrade von über 7Oy£und meh
erzielt werden.
Das Pfropfen der Silanverbindung auf das Polyethylen erfolgt in dem ersten Verfahrensabschnitt, wobei die Reaktionstemperatur
über 1400C jedoch unterhalb der Abbautemperatur
des Polyethylene bis 2500C liegen soll, wobei
als mechanische Eeaktoren beispielsweise Strangpressen, Extruder, Banburymischer, Walzen o.a. Vorrichtungen
einzeln oder gemeinsam eingesetzt werden können. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird, falls überhaupt vorgesehen,
der Silanol-Kondensationskatalysator im ersten Verfahrensabschnitt in das Halbzeug mit eingearbeitet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist mit wasserfreien Mischungen zu arbeiten, d.h. alle Komponenten der
JO Mischungen sind wasserfrei einzusetzen.
—β
Als Silanqlkondensations-Katalysatoren sind bekannt Salze
..^llphatisphen und. arojnatisch.en ^17- *. *. r,- ^
vonYUarbonsauren, wxe Labutyl ζ inndi laurat, Zxnnacetat, Zinr
Il-Octoat, Bleinaphthenat, Zinkcaprylat, Eisen-(II)-Ethylhexoat
und Organometallverbindungen einschließlich Titansäureester oder Chelatverbindungen der Titansäure wie
Tetrabutyltitanat, Tetranonyltitanat, organische Basen wie
Ethylamin, Hexylamin, Dibutylamin und Pyridin, sowie
anorganische Säuren und organische Säuren wie Fettsäuren. Die bevorzugten Silanolkondensations-Katalysatoren
sind jedoch Organozinnverbindungen wie Dibutylzinndilaurat Dibutylzinndiacetat und Dibutylzinndioctoat. Erfindungsgemäß
werden keine oder nur sehr geringe Mengen an Silanolkondensations-Katalysator zugegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen der vernetzten Formteile ermöglicht für die produktionstechnische
Durchführung, die normalerweise in der Atmosphäre enthaltene Feuchtigkeit zu benutzen, um die Vernetzungsreaktion
durch Silanverknüpfung
nach der Formgebung zu bewirken. Hierbei kann durchaus ein« Fertigvernetzungsdauer von einigen Wochen des Fertigformteils
vorgesehen werden, sofern nicht direkt nach der Herstellung unmittelbar der Einsatz des Produktes vorgesehen
ist. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nicht notwendig, Vorrichtungen vorzusehen, um die Vernetzungsreaktion des Silans in Heißwasser oder Dampfatmosphäre,
denen die Formteile ausgesetzt werden, zu bewirken.
Bevorzugte Zusammensetzungen der Mischungen zum Herstellen von vernetzten Formteilen gemäß der Erfindung sind die
nach den Ansprüchen 4- und 5 vorgesehenen Mischungen. Bei
der Mischung nach Anspruch 4 ist kein Silanolkondensations-Katalysator
vorgesehen, ,jedoch wird ein hoher Endvernetzungsgrad
des Produktes bereits durch die ausgewählten Mengen an organischem Peroxyd und Silan bewirkt.
Es hat sich gezeigt, daß auch der Zusatz von Silanolkonden·
sations-Katalysator im wesentlichen nur die Anfangsvernetzung beeinflußt, d.h. durch Zusatz von Silanolkondensationskatalysator
wird die Anfangsvernetzung etwas erhöht während der erzielbare Endvernetzungsgrad praktisch unabhängig
hiervon ist, jedoch erhöht sich die Vernetzungsdauer ohne Zusatz von Silanol-Kondensationskatalysator.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können den Mischungen auch andere an sich bekannte Zusätze zugefügt werden wie
beispielsweise Ruß, Talkum, Calziumcarbonat, Treibmittel,
Gleitmittel, Antioxidationsmittel,UV-Stabilisatoren, andere Stabilisatoren, Farbmittel und Mittel zum Verhinden
_ der elektrostatischen Aufladung u.a. Darüber hinaus können in die Mischung verstärkende Fasern, insbesondere Glasfasern
und/oder Glasfasermatten oder Vliese eingearbeitet werden, bevorzugt 10 bis 50 Gew.-%, insbesondere 25 bis
40 Gew.-% Glasfasern als Kurzglasfasern und/oder als Glasfasermatte.
Hierbei können die Glasfasern entweder direkt in die Mischung gegeben werden und/oder die Mischung kann
beim Herstellen des Halbzeugs mit einer Glasfasermatte zusammengeführt, d.h. penetriert oder diese in die Mischung
eingebettet werden, einseitig oder beidseitig. Zur Herstellung glasfaserverstärkter vernetzter Polyethylei
formteile wird erfindungsgemäß eine Verfahrensweise vorgeschlagen, bei der eine Lösung enthaltend das Peroxid, das
-40-
Silan und den Silanolkondensations-Katalysator auf PoIyethylengranulat
durch Mischen bei Raumtemperatur aufgebracht wird, die dabei erhaltene vernetzbare Mischung danach
bei Temperaturen von etwa 160 bsi 2200C plastifiziert
und zu einer Bahn geformt wird und anschließend eine Glasfasermattenbahn
ein- oder beidseitig mit der Bahn zu einem luftblasenfreien verstärkten bahnförmigen Halbzeug mit
einem Vernetzungsgrad von etwa 2 bis 20 % verpreßt und hieraus innerhalb 10 Tagen Fertigformteile durch Aufheizen
auf Temperaturen von etwa 130 bis 1500C und Preßformen bzw
Tiefziehen hergestellt werden, die zur Erzielung eines Vernetzungsgrads von mindestens 60 %, vorzugsweise 70 %
noch etwa einen Monat gelagert werden. Als Glasfasermatten können sowohl leichte als auch schwere mit Flächengewichten
von etwa 20 bis 800 g/m und mehr vorgesehen werde Unter Glasfasermatten werden textile Flächengebilde verstanden,
deren Glasfasern 10 mm bis endlos lang sind. Die Glasfasern können mit Bindern auf Basis Kunstharz beschichtet
sein und zudem Haftvermittler auf Basis Silan oder Chrom oder Titan enthalten. Es ist auch möglich, mehr
schichtiges Halbzeug mit zwei oder mehr Glasfasermatten und/oder textlien Vliesen herzustellen. Die Glasfasermatten
können etwas vorgewärmt mit dem beispielsweise durch Extrusion oder Walzen hergestellten anvernetzten
Polyethylen-Bahnen verpreßt werden. Um ein möglichst vollständiges luftblasenfreies Einketten der Glasfasermatten
in die Polyethylenbahn zu erreichen, wird bevorzugt ein linienförmiges Einpressen z.B. mittels Walzen vorgenommen,
wobei die Polyethylenbahn in die Glasfasermatte penetriert Das erfindungsgemäß hergestellte vernetzte Polyethylenfonn
teil hat ausgezeichnete Eigenschaften, wie hohe Steifigkei eine verminderte prozentuale bleibende Dehnung gegenüber
unvernetzten Polyethylen-Formteilen, hohen Spannungsrißbeständigkeit, eine gute Wärmeformbeständigkeit im Gegensatz
zu unvernetzten Polyethylen-Formteilen und zugleich noch
eine gute Verformbarkeit während des Hersteilverfahrens.
•/ftf·
Bevorzugt wird erfindungsgemäß ein bahnenförmiges Halbzeug hergestellt, das nachfolgend mittels Druck und/oder Wärme
im beispielsweise Tiefziehverfahren oder Preßverfahren
mit Patrize und Matrize zu gewünschten Formteilen verformt wird. Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahrer, hergestellte
vernetzte Polyethylenformteil ist insbesondere als Karosserieteil bzw. Bodenabdeckungen für Kraftfahrzeuge
einsetzbar, da hier sowohl die mechanischen physikalischen Eigenschaften der hohen Kältefestigkeit
als auch der Wärmeformbeständigkeit gegenüber Motor- und Abgaswärme zum Tragen kommen. Vorteilhaft können erfindungsgemäße
Formteile auch für chemische Apparate, für Maschinengehäuse, für alle Verkleidungsteile und Bauteile,
die erhöhter Temperatureinwirkung ausgesetzt sind, eingewerden.
Es ist auch möglich, die vernetzbaren Mischungen gemäß der Erfindung direkt in einem Plastifiziervorgang zu einem
Fertigprodukt zu formen, beispielsweise einem Spritzgußteil, das bei Fertigstellung erst anvernetzt ist wie das
Halbzeug und nach einer Lagerzeit unter normalen Bedingungen nachvernetzt und nach ca. 6 bis 8 Wochen den
gewünschten Endvernetzungsgrad erreicht.
25 Nachfolgend wird die Erfindung an Beispielen näher
erläutert. Beispiel 1
Aus einer Rezeptur von
100 Gew.-Teilen HDPE = Highdenstiy polyethylene
mit MFI (19O/5) 1,3 g/10 min
0,5 Gew.-Teilen Vinyltrimethox^rsilan (VTMO) 0,05 Gew.-Teilen Dicumylperoxid 95 % (DCP)
0,01 Gew.-Teilen Dibutylzinndilaurat (DBTL)
wurde durch Aufbringen der Vormischung aus VTMO, DCP und
DBTL in Form einer Lösung auf das HDPE-Granulat die ver-
netzbare Mischung in einem Henschelmischer bei ~->
250C hergestellt. Anschließend wurde diese Mischung auf einer
Spritzgußmaschine bei einer Temperatur von etwa 2200C
plastifiziert und zu Flachstäben einer Dicke von 3,2 mm
verspritzt.
Diese Flachstäbe zeigten als sogenanntes anvernetztes Halbzeug direkt nach der Herstellung einen Vernetzungsgrad von 5 %>
gemessen nach der Dekalin-Unlöslichkeitsmethode,
und nach 7 Tagen Lagerung bei Raumtemperatur von 23 % und nach 28 Tagen von 74- %.
Für einen Vergleich der Spannungsrißbeständigkeit wurden unvernetzte Flachstäbe unter gleichen Bedingungen nur aus
HDPE gespritzt.
Nach 28 Tagen wurden die gespritzten Flachstäbe auf Spannungsrißbeständigkeit im Igepaltest untersucht.
Dazu wurden die Flachstäbe unter Biegespannung erzeugt durch Einklemmen in eine U-Schiene, 6,2 h und 48 h in eine
10 % wäßrige Antarox Co 630 Lösung bei 650C eingetaucht
und anschließend der Flachstab auf Spannungsrisse untersucht. Durch Verwendung einer breiten und einer schmalen
U-Schiene wurden unterschiedliche Biegespannungen an den Flachstäben erzeugt. Der Versuch wurde analog auch bei
Raumtemperatur durchgeführt.
Der unvernetzte Flachstab zeigte schon nach 6,2 h bei 65°C Spannungsrisse die zum Bruch führten.
Der vernetzte Flachstab hingegen zeigte bei 65°G nach 6,2 h sowie 48 h keine Spannungsrisse.
Der unvernetzte Flachstab zeigte bei dem bei Raumtemperatur durchgeführten Igepaltest nach 30 Tagen Spannungsrisse, der vernetzte Flachstab zeigte nach 30 Tagen und
nach 100 Tagen keine Spannungsrisse.
Aus einer Rezeptur von
80 Gew.-Teilen HDPE mit einer Dichte von 0,95 g/cm
20 Gew.-Teilen Kurzglasfasern r^ 6 mm lang,
mittlerer Durchmesser 5 bis 10 yum
2,0 Gew.-Teilen Methacryloxypropyltrimethoxisilan 0,08 " -Teilen DBTL
wurde wie in Beispiel 1 eine vernetzbare Mischung hergestellt und bei einer Massetemperatur von etwa 2100C zu
Bändern einer Dicke von 4 mm extrudiert. An diesen Bändern wurde ein Anvernetzungsgrad von 1 % gemessen direkt am
Herstellungstage, nach 10 Tagen von 5 % und nach 50 Tagen von 55 %.
Dieses Halbzeug ist während der ersten 2 Wochen noch sehr gut verformbar, z.B. zu wannenförmigen Abdeckungen, wobei
diese eine hohe Wärmeformbeständigkeit aufweisen.
Aus HDPE mit einer Dichte von 0,95 g/cm^ und MI1I (190/5)
< 0,1 g/10 min, VTMO, DBTL und DGP wurden gemäß Verfahrensbeschreibung
Beispiel 2 anvernetzte Platten einer Dicke von 1,5 mm unterschiedlicher Zusammensetzung extrudiert,
deren Anfangsvernetzungsgrad am 1. Tag nach Herstellung und Endvernetzungsgrad nach 56 Tagen Lagerung
bei normaler Atmosphäre und Raumtemperatur gemessen wurden Die Ausführungsbeispiele sind in der nachfolgenden Tabelle
zusammengefaßt. Es zeigt sich, daß die gewünschte
geringe Anfangsvernetzung nur bei den Beispielen 3 bis 10
eingehalten wird. Der gewünschte hohe Endvernetzungsgrad wird zeitabhängig erreicht.
Beispiel Kr. |
Τ" ΙΑ | HDPE | O | VTMO | DBTL | DCP | Anfangsver netzung 1. Tau |
Lf\ OJ |
Vernetzung 56. Ta« |
O | m |
Gew.-Teile | Gew.-Teile | Gew.-Teile | Gew.-Teile | % | % | ||||||
3 | 100 | 0,5 | 0,01 | 0,01 | 9,4 | 52 | |||||
4 | 100 | 0,5 | 0,01 | 0,05 | 18,3 | 62 | |||||
5 | 100 | 0,5 | 0,01 | 0,1 | 29 | 72 | |||||
6 | 100 | 1,0 | 0,01 | 0,01 | 12,6 | ,55 | |||||
7 | 100 | 1,0 | 0,01 | 0,05 | 21 | 65 | |||||
8 | 100 | 0,5 | - | 0,1 | 1,4 | 44 | |||||
9 | 100 | 1,0 | - | 0,1 | 4,5 | 47 | |||||
10 | 100 | 2,0 | 0,01 | 0,05 | 28 | 83 | |||||
11 | 100 | 2,0 | 0,01 | 0,2 | 71 | 94 | |||||
12 | 100 | 0,5 | 0,05 | " 0,05 | 31 | 74 | |||||
O OJ |
CO CO CD CD CO CD CO
Λ Die außerhalb der Erfindung liegenden Beispiele 11 und 12
der Tabelle zeigen, daß höhere Mengen als erfindungsgemäß vorgesehen, insbesondere von Peroxid bzw. Silanolkondensations-Katalysator
die Angangsvernetzung stark erhöhen*
was für das zu verarbeitende Halbzeug nicht erwünscht ist.
Noch günstiger gestalten sich die erreichbaren niedrigen Anfangsvernetzungsgrade für Halbzeuge mit größeren Dicken
als die hier an den Beispielen exerzierten 1,5 mm, da der
10Anvernetzungsgrad dickenabhängig ist.
Claims (8)
- Troisdorf, den 17.Febr. 1985 OZ 8301-1 MG/BdPatentansprücheVerfahren zum Herstellen von vernetzten Forinteilen auf Basis von Polyethylen, bei dem in einem ersten Verfahrensatschnijfct aus einer vernetzbaren Mischung enthaltend Polyethylen, ein zumindest eine ungesättigte Gruppe enthaltendes Silan, ein organisches Peroxid, das imstande ist,, freie Radikalstellen im Polyethylen zu erzeugen, und Silanol-Kondensationskatalysator sowie ggf. übliche Füllstoffe, Pigmente, Stabilisatoren, Gleitmittel und Verarbeitungshilfsmittel, bei Temperaturen über 140' und unterhalb der Abbautemperatur des Polyethylens durch mechanische Bearbeitung während höchstens etwa 15 min ein anvernetztes Halbzeug in Gestalt von Granula Chips, Bahnen, Platten, Rohren o.dgl. hergestellt wird und in einem zweiten Verfahrensabschnitt aus dem anvernetzten Halbzeug ein Fertigformteil unter Anwendung von Druck und/oder Wärme geformt wird, wobei das Halbzeug während und/oder nach der Formung fertig vernetzt,dadurch gekennzeichnet, daß aus vernetzDaren & 'einerYMischung enthaltend auf 100 Gew.-Teile Polyethylei 0,005 bis 0,15 Gew.-Teileorganisches Peroxid das bei Reaktions- temperaturen von 1500C oder höher eine Halbwertzeit von weniger als 10 min aufweistGew.-Teile
eines Silans der allgemeinen FormelRR1SiY2(in der R für einen einwertigen olefinisch ungesättigten Kohlenwasserstoff- oder Kohlenwasserstoffoxyrest steht, jedes der Symbole Y Alkoxy-, Acyloxy-, Oxim- oder substituierten Aminorest darstellt und R1 einen Rest R oder einen Rest Y oder Methyl bedeutet),0,3 bis 51 O bis 0,015 Gew.-Teile eines Silanolkondensations-Katalysators, insbesondere eineOrganozinnverbindung, wieDiDutylzinndilaurat, Dibutyl-5 zinndiacetat,ein anvernetztes Halbzeug mit einem Anfangs-Vernetzungs grad von 1 bis 30 %, vorzugsweise 1 bis 20 % hergestell wird und hieraus innerhalb 10 Tagen das Fertigformteil geformt wird, das anschließend zur weiteren Vernetzung noch 4-6 Wochen gelagert wird, wobei ein um mindesten 40 % höherer Vernetzungsgrad als der Anfangsvernetzungs grad erreicht wird. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Polyethylen mit einer Raumdichte über 0,94 g/cnr eingesetzt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,daß organische Peroxide wie Dicumylperoxid, Tert.-butylcumyl-peroxid, 1,3-bis(tert-butyl-peroxyisopropyl)benzoi Di-tert.-butyl-peroxid eingesetzt werden.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf 100 Gew.-Teile Polyethylen0,05 bis 0,15 Gew.-Teile organisches Peroxid und 0,5 bis 3 Gew.-Teile Silaneingesetzt werden.
- 5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daßauf 100 Gew.-Teile Polyethylen0,005 bis 0,1 Gew„-Teile organisches Peroxid, 0,3 bis 3 Gew.-Teile Silan und bis etwa 0,01 Gew»-Teile Silanolkondensationskatalysato:eingesetzt werden,.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung eines verstärkten Halbzeuges der Mischung 10 bis 50 Gew.-%, insbesondere 25 bis 40 Gew.-% Glasfasern zugegeben und/oder als Glasfasermatte eingearbeitet werden.
- 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung enthaltend das Peroxyd, das Silan und den Silanol-Kondensationskatalysator auf Polyethylengranula durch Mischen bei Raumtemperatur aufgebracht wird, die dabei erhaltene vernetzbare Mischung danach bei Temperaturen von etwa 160 bsi 2200C plastifiziert und zu einer Bahn geformt wird und anschließend eine Glasfaser mattenbahn ein- oder beidseitig mit der vernetzbaren Bahn zu einem luftblasenfreien verstärkten bahnförmigen Halbzeug mit einem Vernetzungsgrad von etwa 2 bis 20 % verpreßt und hieraus innerhalb 10 Tagen Fertigformteile durch Aufheizen auf Temperaturen von etwa 130 bis 1500C und Preßformen bzw. Tiefziehen hergestellt werden, die zur Erzielung eines Vernetzungsgrads von mindestens 60 %, vorzugsweise 70 % noch etwa einen Monat gelagert werden.
- 8. Verwendung der nach dem Verfahren nach Anspruch 7 her- ■* gestellten Fertigformteile als Karosserieteile, wie Himmel, Bodenabdeckungen, Radkastenverkleidungen für Kraftfahrzeuge.
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