DE33055C - Am Leibe zu tragende Vorrichtung zum Auffangen von Urin und Fäces - Google Patents
Am Leibe zu tragende Vorrichtung zum Auffangen von Urin und FäcesInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 3O: Gesundheitspflege.
(Grafschaft Chester, England).
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. April 1885 ab.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Vorrichtung zum Auffangen der durch
den Lebensprocefs bedingten Absonderungen von Flüssigkeiten und festen Stoffen, wie Urin
und Fäces, und ist dieselbe vorzugsweise für Kinder zarteren Alters, sich selbst nässende
Kinder, Kranke und Personen bestimmt, bei denen Muskelerschlaffung oder sonstige Ursachen
ein Zurückhalten der genannten Entleerungsstoffe nicht gestatten.
Die Vorrichtung ist so construirt, dafs sie jede Berührung der Haut mit den Entleerungen
verhütet und besteht wesentlich aus einem löffelartig oder oval gestalteten Behälter aus
weichem, biegsamem, wasserdichtem Stoff. Der Behälter bildet zwei in einander gesteckte
Räume, das Scutum, welches die Leibesöffnung umgiebt und in welches die Ergiefsungen stattfinden,
und das eigentliche Reservoir, in welches die Entleerungen aus dem Scutum abfliefsen.
Beide Theile sind durch einen beweglichen Boden mit Ventilen von einander getrennt. Ferner sind Ventilationsöffnungen
vorgesehen und. so angebracht, dafs sie wohl den Zutritt von Luft, nicht aber den Austritt
von Flüssigkeiten gestatten.
Die Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung in der zur Aufnahme von Urin allein
bestimmten Ausführungsform vorgeführt. Fig. 1 und 2 zeigen die Vorrichtung bezw. in Längsschnitt
und Oberansicht; Fig. 3 und 4 sind bezw. Längs- und Querschnitt eines Scutums für Kinder; Fig. 5 zeigt die Vorrichtung zum
Umbinden mit einer Windel combinirt.
b ist das Scutum; dasselbe wird. in den zur
Aufnahme der Entleerungen dienenden Sack oder das Reservoir α durch eine centrale oder,
ovale Oeffnung eingesteckt, an deren Rand eine elastische Kante c, beispielsweise aus Kautschuk,
angebracht ist, welche sich dicht gegen das Scutum legt und dasselbe in Stellung erhält.
Das Scutum besitzt am zweckmäfsigsten konische Gestalt, um das Entlassen der Entleerungen
nach dem Reservoir α durch steile, geböschte Wandungen zu erleichtern und ihr
Rückfliefsen nach dem Scutum zu verhüten.
Um Reibungen des Scutums auf der Haut vorzubeugen und dasselbe sicher in Stellung
zu erhalten, ist um den Mund desselben ein weiches, ringförmiges Kissen d mit zwei oder
mehr Oeffnungen e e zur Ventilation und Abführung von Transpirationsdünsten gelegt.
Gewünschtenfalls kann man die Oeffnungen e auch durch angesetzte Gummiröhrchen verlängern
und direct mit der Aufsenluft in Verbindung setzen.
Soll das Scutum zum Abfangen von Urin dienen, so giebt man demselben am zweckmäfsigsten
die Gestalt eines abgestumpften elliptischen Konus, dessen spitzeres Ende an den Leib anzulegen ist; das weitere, in dem
Reservoir α befindliche Ende wird durch einen mit Oeffnungen und Ventilen gg versehenen
Deckel oder Obturator / geschlossen. Man könnte dem Scutum auch eine cylindrische
Form geben, indem der vom Leibe und den Oberschenkeln ausgeübte Druck dasselbe in
eine der obigen ähnliche Form bringt; jedoch ist eine solche Form weniger vortheilhaft als
die dargestellte, bei welcher die Entleerungen steil abwärts fliefsen und sich eine gleich steile
Böschung ihrem Rückflufs nach dem Scutum widersetzt, selbst wenn der Deckel f nicht
benutzt würde. Soll die Vorrichtung beim Stellen oder Sitzen getragen werden, so kann
man bei genügendem Fassungsraum des Behälters α von dem Deckel f überhaupt absehen.
Anstatt das Scutum herausnehmbar in das Reservoir α einzusetzen, kann man dasselbe
auch permanent daran befestigen, oder man bildet beide Theile. aus einem Stück. In diesen
beiden Fällen mufs jedoch der Deckel f entweder gänzlich unterdrückt oder herausnehmbar
angeordnet werden, da es für die Reinigung von Wesenheit ist, dafs Reservoir und Scutum
umgestülpt werden können.
Die Vorrichtung kann auch bei der Menstruation getragen werden.
Das hintere, zum Auffangen der Fäces dienende Scutum ist nach demselben Princip construirt,
nur tiefer und weiter. Um die Herstellungskosten zu verringern, kann man beide Scuta zu einem 8-förmig gestalteten Scutum
vereinigen und mit einem Reservoir α combiniren, welches sowohl die flüssigen wie festen
Entleerungen aufnimmt, doch kann die Vorrichtung in dieser rohen Ausführungsform nur
bei aufrechter oder sitzender Stellung dienen. Die Vorrichtung zum Abfangen des Urins
und die zum Abfangen der Fäces können einzeln oder zusammen getragen und durch Bänder am Körper befestigt werden. Auch
kann man sich dazu einer gewöhnlichen Serviette oder Windel bedienen. Letzteres ist in
Fig. 5 dargestellt. Die Serviette oder Windel ist dreizipfelig gefaltet, die Falte wird in der
Mitte geschlitzt, h, und unter dem Schlitz durch Durchnähen der Windel eine Tasche i i
gebildet, in welche man die Vorrichtung einsteckt. Oberhalb des Kissens d schneidet man
aus der Windel eine jenem entsprechende ovale Oeffnung aus.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Eine am Leibe zu tragende Vorrichtung zum Auffangen von Urin und Fäces, bestehend aus einem luft- und wasserdichten Behälter α zur Aufnahme der Entleerungen, in Combination mit einer ventilirten Einfallvorrichtung b (Scutum), welche so construirt ist, dafs sie den Rückflufs der Entleerungen , in welcher Lage sich der Tragende auch befinde, verhindert, und wobei beide Theile leicht getrennt und zur Reinigung umgestülpt werden können, Fig. i, 2, 3 und 4.
- 2. Die Combination der unter 1. gekennzeichneten Vorrichtung mit einer nach Art der Fig. 5 vorbereiteten Serviette oder Windel.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE33055C true DE33055C (de) |
Family
ID=309034
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT33055D Expired - Lifetime DE33055C (de) | Am Leibe zu tragende Vorrichtung zum Auffangen von Urin und Fäces |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE33055C (de) |
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