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System mit Rollstuhl und Lift
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Beschreibung Die Erfindung betrifft ein System, das es gehbehinderten
Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ermöglichen soll, sich insbesondere
innerhalb geschlossener Gebäude zu bewegen und dabei auch größere stufenartige Übergänge
ohne Hilfe von dritter Seite überwinden zu können.
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Der zum System gehörende Rollstuhl ist dabei gattungsgemäß entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruches 1 ausgelegt und der dafür vorgesehene Lift entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruches 10 ausgestattet.
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Obwohl sich Rollstuhl und Lift dieses Systems speziell für den Einsatz
in Schwimmbädern eignen und darauf auch angepaßt sind, sind sie jedoch ebenso für
andere Gebäude, in denen ähnliche Probleme wie in Schwimmhallen auftreten können,
z.B. Sporthallen. und dergleichen geeignet. Die Einsatzmöglichkeit des Rbllstuhls
geht über diese angedeuteten Verwendungsmöglichkeiten hinaus und kann gerade in
Bereichen, die häufig Unebenheiten aufweisen und bei denen erhebliche Gefahrensituaionen
durch ein ungewolltes Verschieben des Rollstuhls heraufbeschworen werden,wie beispielsweise
in Werkstätten und an Arbeitsplätzen, eingesetzt werden.
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Ein gattungsgemäßer Rollstuhl ist aus der EP 0062 180 A2 bekannt.
Dieser Rollstuhl ist zwar für die Überwindung kleinerer Stufen mit einem komplizierten
mechanischem Gestänge ausgestattet, das ein Absenken des hinteren, kleineren Räderpaares
erlaubt. Bei diesem Absenken des hinteren Räderpaares werden die Haupträder angehoben.
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über eine Riemenverbindung zwischen dem Hauptrad und dem hinteren
Räderpaar kann dann der im übrigen in konventioneller Ausführungsart gestaltete
Rollstuhl in Richtung zur höheren Stufe bewegt werden. Nachteilig bei diesem bekannten
Rollstuhl ist, daß beispielsweise beim Überfahren von Gitterrosten sowohl das vordere,
verschwenkbare Räderpaar aber auch die Haupträder auch bei geringerer Schrägfahrt
zum Rost in den Zwischenraum zwischen zwei Roststäben gelangen können und dort blockiert
werden. Des weiteren ist gerade bei leicht abschüssigen Flächen die Gefahr vorhanden,
daß der Rollstuhl wegrollen kann und nicht zuverlässig genug an der gewünschten
Stelle verbleibt. Unabhängig von den vorgenannten Nachteilen eignet sich dieser
bekannte Rollstuhl wie auch die üblicherweise verwendeten Rollstühle nicht für den
Einsatz in stets feuchten Bereichen, wie sie z.B. in Schwimmbädern durch den Duschraum,
die Schwimmbadhalle etc. gegeben ist. Insbesondere ist er nicht für den Einsatz
auch im Wasser geeignet.
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Für Behinderte und insbesondere für Gehbehinderte und Querschnittsgelähmte,
wobei letzteres im Hinblick auf die Erfindung nicht einschränkend zu werten ist,
bestehen speziell beim Schwimmbadbesuch nahezu unüberwindliche Probleme, die normalerweise
nicht ohne die Hilfe Dritter bewältigt werden können. Aus hygienischen Gründen ist
es üblicherweise den Behinderten nicht erlaubt, mit ihrem eigenen Rollstuhl, mit
dem sie sich üblicherweise auch im Freien bewegen, in den eigentlichen Dusch- und
Schwimmbereich zu fahren.
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Abgesehen von den hygienischen Gründen sind jedoch auch die gefließten,
meist nassen Wege in Schwimmbädern, die sehr häufig Stufenübergänge z.B. Abflußrinnen
und dergleichen aufweisen, mit normalen Rollstühlen nicht überwindbar. In leicht
geneigten Flächenzonen, wie sie für den Wasserablauf zum eigentlichen Schwimmbecken
hin vorgesehen sind, können die bekannten Rollstühle leicht außer Kontrolle des
Behinderten geraten und bilden gerade im Hinblick auf ein versehentliches Abrollen
zum Schwimmbeckenrand hin grosse Gefahrenquellen.
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Sofern der Behinderte durch die häufig sehr schmalen Gänge und Türen
bis zum Beckenbereich mit seinem Rollstuhl gelangt ist, ist er zumindest an dieser
Stelle auf die Hilfe Dritter angewiesen. Auch bei Aufzugseinrichtungen, die mit
schwenkbaren Galgen vom Beckenrand über die Wasserfläche ausgeschwenkt werden können,
ist es erforderlich, daß der Behinderte in eine gurtartige Aufnahme durch die Hilfe
Dritter gebracht wird. Nach Ausschwenken des Galgens über die Wasseroberfläche und
Ab senken der Aufzugseinrichtung kann der Behinderte Schwimmbewegungen im Wasser
durchführen.
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Auch das Lösen des Tragegurtes im Wasser bedarf üblicherweise einer
Hilfestellung durch eine weitere Person.
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Die galgenartigen Aufzugseinrichtungen, die häufig in Therapiezentren
angetroffen werden, haben jedoch neben dem Nachteil der Bedienung durch dritte Personen
die gravierende Gefahrenquelle, die im elektrischen Antrieb besteht. Auch bei zuverlässigster
Isolation dieser Aufzugseinrichtung besteht zumindest durch den permanenten Feuchtigkeits-
und Wasserkontakt die potentielle Gefahr eines Kurzschlusses, wovon auch Per-sonen
betroffen sein können.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein auch für Wasser verwendbares
Beförderungssystem mit einem Rollstuhl und einem dafür geeigneten Lift für Behinderte
zu schaffen, das es dem Behinderten ermöglicht, ohne Hilfe Dritter, insbesondere
in Bädern, sich bewegen zu können und selbständig größere Stufenübergänge überwinden
zu können, also insbesondere den Ein- und Ausstieg bei Schwimmbecken zu schaffen,
wobei trotz einfacher und kostengünstiger Konstruktionsprinzipien größtmögliche
Sicherheit auch unter Berücksichtigung hygienischer Anforderungen, speziell bei
Bädern, und eine gute Bedienbarkeit des Systems gerade durch den Behinderten selbst
gewährleistet sein soll.
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Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Rollstuhl des Systems
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 und bei einem gattungsgemäßen
Lift durch das Merkmal des Kennzeichens des Anspruches 10 gelöst, wobei die Hubeinrichtung
des Lifts für Schwimmbäder insbesondere druckwasserbeaufschlagt ausgebildet ist.
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Der Grundgedanke der Erfindung liegt also darin, den Behinderten nach
dem Überwechseln von seinem Straßenrollstuhl auf den haus internen Rollstuhl gemäß
der Erfindung die Möglichkeit zu verschaffen, sich beispielsweise in einem Schwimmbad
ohne Hilfe Dritter bewegen zu können und sogar ohne weitere Hilfe in ein Schwimmbecken
überwechseln zu können
oder diese Vorgänge auch in umgekehrter
Richtung allein durchführen zu können.
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Der Rollstuhl ist dabei so ausgestattet, daß auf jeder seiner Seiten
in Bewegungsrichtung gesehen, eine Riemenverbindung über alle drei Räder als gemeinsame
Antriebsverbindung vorgesehen ist, wobei diese Riemenverbindung bodenseitig auch
als Tragfläche bzw. Bewegungsabrollfläche des Rollstuhles genutzt wird. Dieser primär
für den Handbetrieb vorgesehen Rollstuhl erweist sich durch den relativ langen Bodenkontakt
des verwendeten Riemenantriebs als äußerst rutschsicher, was speziell bei nassen
Fließenböden von Vorteil ist. Da keine punktuelle Auflage, beispielsweise am Hauptrad
und dem vorderen Rad vorhanden ist, sondern eine Flächenauflage im Bereich des Hauptrades
und dem jeweiligen in Bodenkontakt stehenden vor- oder nachgeordneten Rad, kann
der Riemenbereich zwischen den Kontaktpunkten der Räder auch als tragende Fläche
genutzt werden. Das heißt, daß beim Überwinden einer kleineren Schwelle mit dem
Rollstuhl durch eine geringe Gewichtsverlagerung des Behinderten nach rückwärts
das hintere, kleinere Radpaar bzw. der darüber laufende Riemenbereich in Bodenkontakt
gelangt. Um den entsprechenden Niveauunterschied wird dadurch das vordere Radpaar
angehoben, so daß der untere Bereich des vorderen Rades in Auflage gegen die Schwellenkante
gelangt. Durch Betätigung der Haupträder und durch die Riemenverbindung sämtlicher
Räder wird sowohl im rUckwArtigen Bereich wie auch im Bereich der Auflage des Riemens
auf der Schwelle eine gleichmäßige Vorwärtsbewegung erreicht. Bei weiterem Antrieb
der Haupträder gelangt dann der freie Riemenbereich zwischen dem vorderen kleinen
Rad und dem Hauptrad gegen die Kante der Schwelle. Aber auch in dieser Lage kann
der erfindungsgemäße Rollstuhl gerade im Vergleich mit üblichen Rollstühlen weiterbewegt
werden, da die Riemenspannung dnd die daraus resultierende Tragfähigkeit des Riemens
stufenartige Übergänge als geradlinige Übergänge entlang des bodenseitigen
Riemenverlaufs
erscheinen lassen. Hierdurch können sämtliche Räder des Rollstuhls auch im Stadium,
in dem eine stufenartige Erhebung in den Zwischenbereich der Abrollfläche der Räder
gelangt, gleichmäßig und gemeinsam angetrieben werden.
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Der-gleichartige Vorgang ermöglichst daher auch die Überwindung von
stufenartigen Hindernissen in Abwärtsrichtung.
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Die Niveauversetzung der vorderen kleineren Räder gegenüber den hinteren
Rädern, die etwa 10 cm betragen kann, insbesondere aber im Bereich von 2 bis 3 cm
liegt, gestattet einen kraftsparenden Richtungswechsel mit dem Rollstuhl.
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Dies kann dadurch realisiert werden, daß der Behinderte bei einer
leichten Gewichtsverlagerung in Richtung des von der Bodenfläche angehobenen Radpaares,
für einen kurzen Moment eine Bodenberührung nur im Bereich des Hauptrades erreicht.
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In dieser Phase, in der eine geringe Reibungsfläche zwischen dem Riemen
und dem Boden vorhanden ist, bringt die entsprechende-Bewegung des Hauptrades in
bequemer und einfacher Weise eine Richtungsänderung des gesamten Rollstuhles.
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Die Anordnung eines vorderen und hinteren Radpaares hat aber zusätzlich
zum Aspekt der Überwindung von Hindernissen den Vorteil, daß dadurch dem Rollstuhl,
abgesehen von der geringfügigen Kippbewegung vorn oder hinten, eine relativ lange
Berührungsfläche mit dem Boden ermöglicht, die die Stabilität des Rollstuhles erheblich
verbessert.
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Andererseits bringt jedoch die geringe Anhebung des vorderen bzw.
hinteren Radpaares eine Verringerung der Reibungsfläche zwischen dem Antriebsriemen
und dem Boden mit sich, wodurch der zur Fortbewegung des Rollstuhls erforderliche
Kraftaufwend kleiner ist.
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Die geschlossene, umlaufende Riemenverbindung über alle drei Räder
ermöglicht jedoch nicht nur den Antrieb jedes einzelnen Rades auch bei der Überwindung
von stufenartigen Übergängen, sondern schafft auch einen Reibungswiderstand an den
Anlageflächen mit den Rädern, der eine ungewollte Bewegung des Rollstuhles ohne
beispielsweise den manuellen Eingriff des Behinderten am Hauptrad, unterbindet.
Der Reibungswiderstand kann dabei durch die Zugspannung, mit der der Riemen über
die drei Räder geführt ist, reguliert werden. Beispielsweise ist die Einstellung
der Riemenspannung durch eine geringfügige Verschiebung des hinteren bzw.
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vorderen Rades in Längsrichtung des Rollstuhles möglich.
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Durch ein derartiges Spannen bzw. Lockern des Riemens in der Art,
wie es auch zum Spannen der Ketten bei Fahrrädern vorgesehen ist, ermöglicht daher
die Einstellung des Reibungswiderstandes zwischen Rädern und Riemen und somit die
Einstellung der aufzubringenden Kraft zur Betätigung der Haupträder, die Standsicherheit
des Rollstuhles gegen ungewollte Fahrbewegungen insbesondere auf abschüssigen Flächen.
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Anstelle der über alle drei Räder umlaufenden einheitlichen Riemenverbindung
kann auch eine gurtartige oder bandartige Antriebsverbindung geschaffen werden,
wobei je nach Anwendungszweck der Hauptaspekt einerseits auf der Antriebskomponente
andererseits auf der-relativ flexiblen, gummiartigen Auflagekomponente auf den Boden
gerichtet sein kann.
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Die Antriebsverbindung muß nicht stets aus einem umlaufenden Riemen
bestehen, sondern kann beispielsweise auch je Seite aus zwei Riemenantrieben gebildet
sein, wovon jeder über ein kleines Rad und das Hauptrad geleitet ist. Beispielsweise
kann dies mit einer Parallelführung am Hauptrad realisiert werden.
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Der Vorteil eines einzigen Riemenantriebes pro Seite des Rollstuhles
liegt jedoch auch in der geringeren Berührungsfläche im Vergleich zu zwei Antriebsverbindungen
pro Seite,
wobei dies primär durch die Anlagefläche am Hauptrad
bestimmt ist.
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Zur größeren Sicherheit für die Handbetätigung der Haupträder sind
mindestens die Haupträder mit einem negativen Sturz gegenüber der Vertikalen zum
Boden angeordnet. Unter einem negativen Sturz wird hierbei die Neigung beispielsweise
der Haupträder zur vertikalen Mittelachse des Rollstuhls verstanden, wobei der Abstand
der Räder am Boden am größten und an ihrem höchsten Punkt am kleinsten ist.
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Durch diese negative Neigung der Haupträder nach innen ist es bei
manueller Betätigung des Rollstuhls möglich, auch engste Türen und Gänge, die gerade
noch eine Breite vom Abstand zwischen den Außenloten des Rollstuhles aufweisen,
zu durchfahren. Auch bei der Betätigung der Haupträder über den Handlauf bzw. Griffwulst
besteht durch diesen negativen Sturz keine Gefahr einer Quetschung der Hände.
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Konstruktiv wird der Handlauf direkt am äußeren Radumfang des Hauptrades
vorgesehen. Hierdurch erspart man sich einen zusätzlich am Hauptrad vorgesehenen
radial kleineren Handlauf und kann parallel dazu die Breite des Rollstuhles geringer
halten. Der Durchmesser des Hauptrades ist-vorzugsweise so gehalten, daß der Handlauf
ergonomisch günstig vom Behinderten erfaßt werden kann. Üblicherweise entspricht
dadurch der Durchmesser des Hauptrades etwa der Sitzhöhe des Rollstuhles.
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Obwohl in einfacher Ausführung des Rollstuhls eine feste negative
Sturzanordnung vorgezogen wird, kann diese Radstellung auch einstellbar sein. Beispielsweise
kann durch einen Klinken-Rast-Mechanismus speziell das Hauptrad aus einer Vertikalstellung
gegenüber der Bodenfläche beim Durchfahren enger Räumlichkeiten durch Auslösen des
Klinken-Mechanismus geneigt werden. Diese Einstellung der Negativneigung kann e
wohl stufenlos als auch schrittweise vorgesehen sein.
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Um trotz einer gleichen negativen Neigung der Räder einer Seite den
Reibungswiderstand zwischen Antriebsverbindung und Rädern relativ gering zu halten,
sind alle drei Räder vorzugsweise in einer Ebene angeordnet, d.h. daß sie beispielsweise
bei einer Draufsicht von vorne zusammenfallen.
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Da der Rollstuhl sogar im Wasser eingesetzt und funktionsfähig sein
soll, ist er im wesentlichen und überwiegend auch aus korrosionsbeständigem Material
gebaut. Vorzugsweise wird hier aus Gewichtsgründen Aluminium oder eine entsprechende
Legierung verwendet, in anderen Ausführungsformen kann das Gestell des Rollstuhls
und die Räder auch aus rostfreiem Stahl hergestellt sein. Im Sitz- und Rückenbereich
sind üblicherweise wärmere Materialien verwendet, wofür sich besondere Holz oder
Kunststoffe eignen.
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Aus hygienischen Gründen ist es speziell beim Einsatz in Schwimmbädern
erforderlich, daß der Rollstuhl keine Schmierstellen aufweist oder eine Lagerung
hat, die einen Abrieb mit sich bringt. Aus diesem Grund ist der Rollstuhl mit wartungsfreien,
schmier- und abriebfreien Gleitlagern versehen, die beispielsweise aus geeigneten
Kunststoffen bestehen.
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Auch Material- und Kostenersparnisgründen sind die Räder speichenartig
ausgebildet, wobei diese im Vergleich zum Vollrad, die Stabilität und .Robusthit
des Rollstuhls nicht beeinflussen. Die Riemenführung im Umfangsbereich der Räder
ist so gehalten, daß mindestens ein geringfügiger radialer Überstand über dem Raddurchmesser
erreicht wird. Hierdurch ist gewährleistet, daß die Antriebsverbindung, beispielsweise
ein elastischer Riemen, als Auflagefläche gegenüber dem Boden dient, was stoß- und
geräuschdämpfende Wirkung hat, aber auch benutzungsschonend gerade bei Fließen von
Hallenbädern sich auswirkt. Das Schnurprofil des Riemens kann gegebenenfalls im
Prinzip pilzartig sein, wobei die Pilzkappe
geringfügig die Breite
der Räder überragt, so daß beim Durchfahren von Klapptüren auch das Entlanggleiten
der Klapptüren beschädigungslos im Bereich des bodenseitigen Riemens erfolgt. Aufgrund
des negativen Sturzes besteht auch keinerlei Verletzungsgefahr für die Hände.
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Neben der bisher beschriebenen manuellen Betätigung der Haupträder
ist es selbstverständlich auch möglich, einen Elektroantrieb vorzusehen. Die Unterbringung
eines derartigen Elektroantriebes innerhalb des Volumens des Rollstuhlgestells ist
dann jedoch wasserdicht auszuführen und erfolgt vorzugsweise in vollkommen gekapselter
Ausführungsform.
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Der zum System gehörende Lift, der zum Absenken bzw. Anheben des Rollstuhls
einschließlich seines Benutzers bestimmt ist, zeichnet sich dadurch aus, daß er
als alleinigen Antrieb druckwasser- oder druckluftbeaufschlagbar ausgebildet ist.
Beim Einsatz dieses Liftes speziell in Schwimmbädern eignet sich zur Beaufschlagung
der Hubeinrichtung des Liftes Druckwasser, wie es normalerweise aus üblichen Wasserleitungsanschlüssen
erhalten wird. Dieses Druckwasser ist einerseits ausreichend gerade in Schwimmbädern
vorhanden, so daß es gerade diesen Verwendungszweck angepaßt ist. Andererseits kann
beispielsweise das gerade beim Absenken der Tragfläche des Liftes aus der Hubeinrichtung
ausströmende Wasser ohne jegliche Beeinträchtigung. direkt in das Schwimmwasser
geleitet werden. Vom Gesichtspunkt der Verfügbarkeit und des hygienischen Aspektes
ist daher Druckwasser das optimale Medium zum Betrieb eines derartigen Liftes.
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In der Systemfunktion kann daher der Körperbehinderte, der im Rollstuhl
mit Riemenfahrwerk bis an den Beckenrand gefahren ist, direkt mit dem Rollstuhl
auf -die Tragfläche des Liftes auffahren. Die Tragfläche bzw. Plattform des Liftes
ist so ausgelegt, daß Blockierungsmittel jegliches über den schwimmbadseitigen Rand
der Lift-Tragfläche Hinausfahren
verhindern. Die Länge der Tragfläche
entspricht in etwa der Längenabmessung des Rollstuhls und ist vorzugsweise geringfügig
länger konstruiert, Aus Sicherheitsaspekten ist die Tragfläche des Liftes seitlich
mit einem Stütz geländer ausgestattet.
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Nachdem der Körperbehinderte mit dem Rollstuhl vollständig auf die
Tragfläche des Liftes aufgefahren ist, betätigt er ein Ventil, das eine Beaufschlagung
bzw. das Ausströmen des Druckwassers aus dem Zylinder in Gang setzt.
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Je nach Konstruktionsprinzip der Hubeinrichtung kann entweder die
Kolben stange mit der starr damit verbundenen Tragfläche einschließlich Rollstuhl
und Körperbehinderten in das Becken und das Wasser abgesenkt werden. Entsprechend
einem anderen Konstruktionsprinzip besteht die Anlenkung zwischen der Tragfläche
und dem Hubzylinder, so daß letzterer bei stationärer Kolbenstange an dieser entlang
gegebenenfalls bis zum Bodenniveau des Schwimmbeckens abgesenkt werden kann.
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Durch die Auftriebskräfte des Wassers und eigene Schwimmbewegungen
ist es daher dem Körperbehinderten möglich, in einer gewissen Absenkstellung der
Tragfläche einschließlich Rollstuhl aus eigener Kraft vom Rollstuhl weg zu schwimmen.
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Der Kerngedanke bezüglich des Liftes ist daher darin zu sehen, daß
der Lift primär direkt mit dem Rollstuhl befahrbar ist. Wobei das Konstruktionsprinzip
des Rollstuhls im Hinblick auf die Überwindung von Bodenhindernissen, seine eigene
Bremswirkung, die Negativstellung der Räder, die Wasserunempfindlichkeit und dergleichen
mehr, gerade in der Kombination mit dem Lift, die selbständige Schwimmbadbenutzung
durch den Körperbehinderten ermöglichen. Darüber hinaus tritt jedoch von der Liftkonzeption
her die Verwendbarkeit eines ausreichend verfügbaren Druckwassermediums hinzu. Als
alternative Medien könnten hierfür
zwar auch Druckluft, auch im
offenen Kreislauf,oder ein anderes Hydraulikmedium im geschlossenen Kreislauf treten.
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Bei alternativen Hydraulikmedien zu Druckwasser bzw. Druckluft müssen
die Abdichtungsaspekte zwischen Hubzylinder, Kolben stange und Kolben äußerst sorgfältig
berücksichtigt werden, damit auch kleinste Leckagen verhindert werden.
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Bei der Verwendung von normalen Leitungs-Druckwasser jedoch ist eine
vollständige Anpassung des Aqualiftes an das Schwimmbad gegeben, so daß die dabei
auftretenden Abdichtungen auch ohne öle oder Schmierfette realisiert werden können.
Leckverluste des Druckwassers im Betrieb des Liftes sind daher unbedenklich und
auch unter hygienischen Aspekten ohne jeglichen Nachteil.
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Selbstverständlich braucht die Tragfläche des Liftes für den Rollstuhl
nicht direkt mit der Hubeinrichtung starr gekoppelt zu sein. So kann die Hubeinrichtung
auch versetzt vom Beckenrand installiert sein und die Kraftanbindung der Tragfläche
beispielsweise mittels eines Seilzuges über Umlenkrollen betätigt werden. Neben
der starren Anbindung an die Hubeinrichtung kann die Tragfläche auch abschwenkbar,
z.B. über ein Drehgelenkt am Zylinder aus dem Wasserbereich des Beckens auf den
Schwimmbeckenrand verschwenkbar ausgebildet sein. Sofern eine stationäre Installation
des Liftes beabsichtigt ist, kann der Lift mit seiner Hubeinrichtung primär auf
dem Beckenboden angebracht sein, wobei die Tragfläche ebenfalls über Druckwasser
oder dergleichen teleskopartig nach oben bzw. unten aus- und absenkbar ist.
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Bevorzugterweise wird der Lift jedoch am Beckenrand vor senkrecht
abfallenden Beckenwänden installiert. An diesem Installationsort kann der Hubzylinder
mit minimalem Abstand zur Beckenwand über der Wasseroberfläche vorgesehen sein.
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Seine Abstützung übernehmen Verstrebungen, die am Beckenrand
verankert
sind. Vorzugsweise findet bei dieser Ausführungsform die starre Anbindung der Tragfläche
direkt am unteren Ende der Kolbenstange statt. Der eigentliche Arbeitskolben selbst
nimmt in der Lage, in der der Körperbehinderte vom Beckenrand mit dem Rollstuhl
auf die Tragfläche auffahren kann, etwa die oberste Stellung im Hubzylinder ein.
Zum Absenken der Tragfläche öffnet die Person ein Ventil, das ein Ausströmen des
Druckwassers aus dem Hubzylinder erlaubt.
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Zum Anheben des Rollstuhls aus dem Wasser heraus schwimmt der Körperbehinderte
zunächst direkt auf den Rollstuhl auf und betätigt nunmehr das Anhebeventil. Durch
Einströmen von Druckwasser in den Hubzylinder und die Beaufschlagung des Kolbens
wird die Kolbenstange im Hub zylinder nach oben bewegt und die Tragfläche aus dem
Wasser herausgefahren.
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Bei Erreichen des Beckenrandniveaus kann der Körperbehinderte nunmehr
alleine entweder nach rückwärts mit dem Rollstuhl herausfahren. Es besteht auch
die Möglichkeit, daß die Ankoppelung mit der Hubeinrichtung schwenkbar ausgelegt
ist, so daß eine Verschwenkung der Tragfläche um 900 bis zu 1800 aus der Richtungsorientierung
beim Anheben möglich ist.
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Um größtmögliche Stabilität zu erreichen kann bei der Anordnung des
Liftes an einer senkrechten Beckenwand eine Führungseinrichtung zum Beispiel in
Form von Laufrollen am beckenseitigen Ende der Tragfläche vorgesehen sein.
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Beim Anheben bzw. Absenken der Tragfläche laufen diese Rollen daher
an der Beckenwand, so daß die Hubeinrichtung allein die vertikale Kraftkomponente
aufbringen muß, während horizontale Kraftbewegungen, die aus Bewegungen des Körperbehinderten
resultieren können, von der Führungseinrichtung aufgenommen werden. Vorzugsweise
ist der Lift bzw. die Hubeinrichtung sowohl im Bereich der Tragfläche z.B. am Stützgeländer,
als auch an der Abstützeinrichtung am Beckenrand mit einem Betätigungshebel ausgestattet.
Hierdurch ist
es dem Behinderten auch bei abgesenkter Tragfläche
möglich, ohne die Zuhilfenahme Dritter die Tragfläche nach oben zu fahren und dadurch
die Auf fahrstellung für den Rollstuhl zu erreichen. Abhängig von der Öffnung des
Ventils ist die Geschwindigkeit für die Bewegung der Tragfläche regulierbar.
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Für den Fall, daß die Installation des Liftes nur kurzzeitig und temporär
z.B. bei besonderen Schwimmstunden für Körperbehinderte installiert werden soll,
kann die Anbindung des Gesamtliftes bzw. seiner Abstützeinrichtungen in Art von
Saugnäpfen an den Flächen des Schwimmbeckenbereiches stattfinden.
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Die Einsatzmöglichkeiten des Liftes sind jedoch nicht auf senkrecht
abfallende Wandungsbereiche beschränkt. Selbstverständlich kann der Lift auch in
einem Treppenbereich vorgesehen sein, wobei dann die Hubeinrichtung zusammen mit
einer Führungseinrichtung für die Tragfläche in Richtung der Neigungsgeraden der
Treppen angeordnet ist. Die Tragfläche selbst ist jedoch stets horizontal vorgesehen.
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Die gravierendsten Vorteile des Liftes für die Körperbehinderten sind
daher darin zu sehen, daß die Tragfläche bzw. Plattform des Liftes direkt mit dem
angepaßten Rollstuhl befahrbar ist. Die Verwendung von Druckwasser gerade bei dem
Anwendungsgebiet Schwimmbad läßt keinerlei Verunreinigungsprobleme aufkommen, wobei
zudem der Ausschluß von Gefahrenquellen wie sie bei elektrischen Aggregaten gerade
im Zusammenhang mit Wasser immer wieder auftreten, erreicht werden kann. Der Körperbehinderte
kann daher ohne die Inanspruchnahme Dritter ein eigenständiger Schwimmbadbenutzer
werden.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles des
Rollstuhles und mehrerer Varianten des Liftes anhand schematischer Zeichenungen
noch näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Prinzipskizze eines Rollstuhles in Ansicht
von vorne; Fig. 2 eine Seitenansicht des Rollstuhles aus Fig. 1; Fig. 3 eine Draufsicht
von oben auf einen Rollstuhl nach Fig. 1 bzw. Fig. 2; Fig. 4 einen radialen Schnitt
durch ein Hauptrad des Rollstuhles, jedoch ohne den Riemenantrieb; Fig. 5 die schematische
Seitenansicht eines am Beckenrand eines Schwimmbeckens installierten Liftes, bei
dem ein Rollstuhl mit Riemenantrieb auf die Tragfläche aufgefahren ist; im unteren
Teil der Fig. 5,mit unterbrochenem Linienzug,die Tragfläche des Liftes in einer
unter die Wasseroberfläche abgesenkten Lage, in der beispielsweise der Behinderte
selbst schwimmend-aus dem Rollstuhl aussteigen kann; Fig. 6 eine Ansicht des Liftes
aus Fig. 5 in Richtung auf die Beckenwand mit Tragfläche und Rollstuhl in der oberen
Stellung;
Fig. 7 eine Draufsicht auf den Lift und einen Teil des
Beckenrandes entsprechend der Fig. 5 und 6; Fig. 8 eine Seitenansicht der Anordnung
eines Liftes im Treppenbereich eines Schwimmbades und Fig. 9 eine weitere Alternative
des Liftes mit relativ mobiler Anbindung der Abstützungen an die Schwimmbadfläche.
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In Fig. 1 ist ein Rollstuhl 9 gemäß der Erfindung gezeigt, dessen
Rahmengestell 18 in etwa trapezförmigen Aufbau hat.
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In der vereinfachten Ansicht von vorne nach Fig. 1 besteht das Gestell
18 aus einem sich nach oben etwas verjüngenden Rahmen. Der Rahmen ist dabei beispielsweise
als Rohrrahmen zusammengeschweißt, wobei das Material korrosionsfest und wasserunempfindlich
ist. Während nach Fig. 1 der Sitz des Rollstuhles als Lattenrost in gleicher Weise
wie die Rücklehne 42 ausgebildet ist, kann hierfür selbstverständlich auch eine
körperangepaßte Schale aus beispielsweise Kunststoff verwendet werden.
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Mit gleicher Neigung wie die Trapezschenkel des Gestell 18 des Rollstuhls
9 sind die beiden Haupträder 10 und ebenfalls die vorderen 7 bzw. hinteren Radpaare
6 angebracht. Die Radpaare 6, 7 und 10 liegen dabei in einer Ebene. Die kleineren
vorderen bzw. hinteren Radpaare 6 und 7 haben etwa einen Durchmesser von einem Drittel
der Größe des Durchmesseres des Hauptrades 10.
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Das Hauptrad 10 reicht etwa bis in die Höhe der Sitzfläche 21 so daß
diese Haupträder ergonomisch gut durch die Hände der auf den Rollstuhl angewiesenen
Person zur Fortbewegung des
Rollstuhls greifbar sind. Durch den
negativen Sturz 1 aller Räder und insbesondere des Hauptrades 10 aus der Vertikalen
zur Bodenebene 15 besteht auch bei engsten Gängen, die mit dem Rollstuhl 9 gerade
noch befahrbar sind, keine Verletzungsgefahr für die Hände.
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Zur Auflage für die Füße des Behinderten ist sozusagen an der Basis
des trapezartigen Rahmengestells 18 eine Fußstütze 19 vorgesehen.
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Wie bereits in Fig. 1,aber noch besser in Fig. 2,erkennbar, umspannt
eine Riemenverbindung 4 bzw. 5 die jeweiligen drei Räder 6,7 und 10 jeder Seite
des Rollstuhls 9. Die Riemenverbindung 4 wird dabei durch einen Endlosriemen, vorzugsweise
aus gummiartigem Material gebildet, der in Ringnuten 2 (vgl. Fig. 4) am Umfang der
Räder geführt wird und der in relativ straffer Spannung die jeweiligen drei Räder
einer Seite des Rollstuhls miteinander antriebsmäßig verbindet.
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Nach Fig. 2 weist dieses dargestellte Beispiel des Rollstuhls 9 in
Seitenansicht ebenfalls eine trapezartige sich nach oben verjüngende Rahmenstruktur
auf. Etwa im Mittelpunkt dieser Rahmenstruktur ist das Hauptrad 10 gelagert. Die
nicht dargestellte Lagerung kann dabei an einer durchgehenden Achse vorgenommen
sein, wobei die Achse aufgrund des negativen Sturzes beider- Haupträder 10 im mittleren
Bereich jedoch eine Abbiegung zum Ausgleich des Sturzes aufweist. Die vorderen bzw.
hinteren Räder 7 bzw. 6 sind im Bereich zusammenlaufender Streben des Gestellrahmens
18 angebracht. Die Lagerung der Räder findet prinzipiell so statt, daß dies abriebfrei
und ohne Gleitmittel, insbesondere ohne Schmieröle und Fette erfolgen kann.
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Die hinteren Räder 6 des Rollstuhles 9 sind bei etwa horizontaler
Anordnung der Sitzfläche und der Anordnung der vorderen
Räder
9 am Boden, mit einem geringen Niveauunterschied 8 gegenüber dem Boden 15 angeordnet,
d.h. etwas angehoben. Aufgrund dieser höhenversetzten Anordnung der hinteren Räder
6 ist ein Uberwinden von Schwellen und kleineren Stufen mittels des Rollstuhles
9 möglich. Hierzu verlagert die körperbehinderte Person, die den Rollstuhl benutzt,
ihr Gewicht leicht nach rückwärts, so daß die hinteren Räder 6 Bodenberührung bekommen,
während die vorderen Räder 7 angehoben werden. In dieser Stellung ist daher die
Überwindung stufenartiger Erhebungen möglich, wobei diese Stufen jedoch durchaus
höher sein können als der entsprechende Niveauunterschied 8, da alle drei Räder
simultan angetrieben werden.
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Auch eine gefährliche Zwischenlage derartiger stufenartiger Erhebungen
im Zwischenbereich zwischen den Rädern braucht beim Rollstuhl 9 nicht befürchtet
zu werden. Derartige Gefahren werden durch das Abrollen des Rollstuhls bodenseitig
auf der Riemenverbindung 4 bzw. 5 verhindert, die gerade im Zwischenbereich Auflage-
und Tragefunktion übernimmt.
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Abhängig von der Spannung, mit der die Riemen über die gemeinsamen
drei Räder 6,7,10 geführt sind- und den weitgehend formschlüssigen Eingriff der
Riemen in den Ringnuten 2 der Räder, ist zur Fortbewegung des Rolls-tuhls 9 eine
mehr oder minder große Reibungskraft zu überwinden. Diese Reibungswirkung ist jedoch
konstruktiv gewollt, daß verhindert wird, daß der Rollstuhl 9, ohne daß dies die
Absicht des Rollstuhlfahrers ist, selbständig und unkontrolliert gerade auf etwas
abschüssigen Flächen wegrollt. Die Spannung der Riemenverbindung kann dadurch reguliert
werden, daß beispielsweise das vordere Rad 7 in einem bestimmten Streckenbereich
in Längsrichtung des Rollstuhles versetzt befestigbar ist.
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Da die Antriebsriemen radial aus der Ringnut über den Außenumfang
der Räder 6,7 und 10 hinausragen, und gegebenenfalls
sogar mit
einer pilzartigen Verbreiterung sogar die Radbreite überdecken, findet die Rollbewegung
des Rollstuhles 9 allein auf dem Riemenantrieb statt. Dies bringt einerseits gerade
auf Fließen und nassen Böden eine besondere Rutschfestigkeit. Andererseits jedoch
wird hierdurch eine besondere Schonung des Bodenbelages erreicht, zumal die Räder
aufgrund des Erfordernisses der Wassertauglichkeit aus korrosionsbeständigem Metall
oder dessen Legierungen bestehen.
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Die Draufsicht nach Fig. 3 zeigt nochmals, daß die größte Breite des
Rollstuhls 9 bodenseitig an der Auflagefläche der Riemenverbindungen 4 bzw. 5 erreicht
wird, so daß der Griffbereich zum Erfassen des Handlaufs im oberen Bereich der Hauptrille
10 nach innen versetzt angeordnet ist, wodurch Verletzungen der Hände an Engstellen
vermieden werden können.
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In Fig. 3 ist im radialen Schnitt durch die Achsnabe ein Hauptrad
10 dargestellt. Das als Vollrad oder Speichenrad konstruierte Hauptrad 10 weist
eine radial verlaufende relativ schmale Materialstärke beispielsweise einer einzelnen
Speiche 20 auf. Wesentlich ist dabei, daß am radial äußeren Rand das Hauptrad über
eine U- bzw. trapezförmige Ringnut 2 in einen etwa elliptischen Ringwulst 16 übergeht.
Dieser Ringwulst 16 ist radial nach innen mit einem bogenförmigen Hinterschnitt
3 ausgebildet, der als Eingriffsbereich für die Finger dient, während sich die Innenhandfläche
zur Betätigung des Hauptrades um den Griffwulst 16 legen kann. Diese Gestaltung
ermöglicht ein gutes Erfassen des Umfangsbereiches des Hauptrades, wodurch die Bewegung
des Rollstuhls erleichtert wird.
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Die Lenkung zur Seite kann bei dem mit Riemenfahrwerk ausgestatteten
Rollstuhl 9 in kraftsparender Weise dadurch bewerkstelligt werden, daß bei der Übergangslage
von einem Radpaar 7 z.B. auf das Radpaar 6 durch eine Gewichtsverlagerung
der
Person, die Drehbewegung gerade in der Phase ausgeführt wird, in der allein der
Riemenantrieb im Bereich des Hauptrades in Bodenberührung steht. Konstruktiv ist
der Rollstuhl 9 so ausgestattet, daß seine Funktion auch noch im Wasser voll gewährleistet
ist.
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In den Figuren 5 bis 9 ist ein erfinduhgsgemäBer Lift in mehreren
Anwendungsbeispielen dargestellt, wobei däs Grundprinzip der Hubeinrichtung in diesen
Figuren eine feststehende und beispielsweise bis zum Schwimmbeckenboden reichende
Kolbenstange 39 aufweist, so daß die Relativbewegung zur Beförderung der Tragfläche
35 mit einem Rollstuhl 9 durch einen Hubzylinder 32 ausgeführt wird.
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Das weitere prägende und erfindungsgemäß wesentliche Merkmal dieses
Liftes besteht darin, daß er für den speziellen Anwendungszweck in Schwimmbädern
ganz bevorzugt als Aqualift betrieben wird. Durch den Aqualift soll zum Ausdruck
gebracht werden, daß das Hydraulikfluid, welches zum Betrieb dieses Liftes 30 erforderlich
ist, normales Druckwasser im Bereich von 3 bis 6 bar ist, dieses Druckwasser ist
gerade in Schwimmbädern überall verfügbar, so daß eine optimale Adaption des Liftes
für diesen Einsatzzweck besteht.
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In ähnlicher Weise ist es jedoch auch möglich, den Lift 30 beim Einsatz
in Schwimmbädern mit Druckluft zu beaufschlagen, die jedoch ölfrei sein muß.
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Das Grundprinzip eines in Fig. 5 dargestellten Liftes 30 weist eine
galgenartige Abstützeinrichtung mit AbstUtzsäulen 33 auf, die am Beckenrand 46 befestigt
sind.
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Der Querausleger dieser Abstützeinrichtung ragt über die Beckenkante
in den Bereich der Wasseroberfläche 47. Bei einer senkrecht abfallenden Beckenwand
44 erstreckt sich die Kolbenstange 39 vom Querausleger 55 in vertikaler Richtung
nach unten bis zum Schwimmbeckenboden 45. Das untere
Ende der Kolbenstange
39 kann dabei in einer Hülse 34 im Schwimmbeckenboden 45 formschlüssig eingesetzt
sein.
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Um die Kolbenstange 39 ist im Bereich zwischen dem Querausleger 55
und dem Niveau des Beckenrandes 46 ein Hubzylinder 32 angebracht, der die eigentliche
Bewegung der Hubeinrichtung durchführt. Fest oder abschwenkbar in der horizontalen
Ebene ist mit diesem Hubzylinder 32 eine Tragfläche 35 bzw. Plattform verbunden,
die als Standfläche für einen Rollstuhl 9 beim Absenken bzw. Anheben aus dem Schwimmbecken
dient. Diese Tragfläche 35 hat im Grundriß etwa die Abmessungen des Rollstuhles,
wobei die Breite sehr genau der größten Breite des Rollstuhls 9 angepaßt sein kann.
Üblicherweise ist auf beiden Seiten der Tragfläche 35 ein Stützgeländer 41 vorgesehen,
das jedoch im Ausführungsbeispiel nur im Seitenbereich der Tragfläche 35 vorgesehen
ist.
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Die Hubeinrichtung des Liftes 30 nach dem Beispiel in Fig. 5 weist
innerhalb des Hubzylinders 32 einen nicht dargestellten festen Kolben auf, der in
der Auffahrstellung der Tragfläche 35 für den Rollstuhl, d.h. in Fig. 5 die obere
Darstellung, in etwa im unteren Bereich des Hubzylinders 32 zu liegen kommt. Durch
Betätigung eines Ventilhebels.37, der sowohl am Stützgländer 41 der Plattform vorgesehen
ist als auch in zweiter Ausführung an eine der Abstützsäulen 33, wird zum Absenken
des Hubzylinders 32 der untere Kolbenraum mit Druckwasser beaufschlagt, während
der obere Kolbenraum beim Prinzip eines beidseitig beaufschlagbaren Kolbens durch
die Ventilsteuerung geöffnet wird, so daß das Druckwasser mit Absenken des Hubzylinders
aus diesem oberen Bereich ausströmt. Bei einseitig beaufschlagbarem Kolben kann
dieser sogenannte obere Kolbenraum sogar ohne Druckfluid sein. Die Anordnung der
Druckleitungen ist hinreichend bekannt, so daß auch von deren Darstellung in den
Figuren abgesehen wurde. Um vollständig ohne elektrische Anschlüsse auszukommen,
steht
der am Stützgeländer 41 vorgesehene Ventilhebel 37 über flexible Druckleitungen
mit dem Hubzylinder und den Verteilungsventilen der Hauptleitung in Verbindung.
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Am rückwärtigen Bereich der Tragfläche 35 sind gegenüber der Beckenwand
44 Führungsrollen 36 angebracht, die beim Ab senken und Anheben der Tragfläche einschließlich
des Rollstuhles und der entsprechenden Person eine stabilere Führung ermöglichen.
Anstelle der Führungsrollen 36 können selbstverständlich auch Führungsschienen und
eine entsprechende Anpassung an der Tragfläche vorgesehen sein.
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Die Hubeinrichtung des Liftes kann wie in Fig. 5 in der unteren Darstellung
mit unterbrochenen Linien gezeigt bis zum Bodenbereich des Schwimmbeckens 52 abgesenkt
werden. Die Absenkhöhe ist dabei allein von der Höhe des Hubzylinders 32 abhängig.
In der abgesenkten Lage der Tragfläche 35 einschließlich des Rollstuhles 9 ist es
dann dem Behinderten möglich, unterstützt durch die Auftriebskraft im Wasser und
durch eigene Schwimmbewegungen, den Rollstuhl schwimmend zu verlassen.
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Durch die Bremwirkung des Rollstuhles aufgrund des Antriebriemens
bedarf es keiner weiteren Maßnahmen, um den Rollstuhl auch unter Wasser auf der
Tragfläche stationär zu halten. Ergänzend können jedoch wie in Fig. 7 gezeigt, am
vorderen Rand der Tragfläche 35 Blockiersperren 38 z.B. in Form kleiner Winkeleisen
angebracht sein.
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In Fig. 6 ist die Hubeinrichtung 32,39 in Blickrichtung von einem
Standort im Schwimmbecken gegen die Beckenwand gezeigt.
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Die Tragfläche 35 bzw. Plattform befindet sich ungefähr auf dem Niveau
des Beckenrandes 46. In dieser Stellung kann daher der Behinderte bequem auf die
Tragfläche 35 mit seinem
Rollstuhl 9 auffahren. Die Abstützsäulen
33 des Liftes sind so angebracht, daß sie das Befahren der Tragfläche 35 nicht behindern.
Wie noch klarer in der Draufsicht auf den Lift 30 in Fig. 7 zu ersehen ist, besteht
die Befestigungseinrichtung der Abstützsäulen 33 im Grunde genommen aus einem Dreibein,
dessen zwei seitliche Beine etwa einen 900-Winkel miteinander bilden. Von einer
Haupt, stütz säule 40 ragt dann der Querausleger 55 galgenartig über den Bereich
der Wasseroberfläche, d.h. über die Beckenkante hinaus. Befestigt an diesem Querausleger
55 ragt die Kolbenstange 39 normalerweise senkrecht nach unten bis zum Beckenboden
45. Der Abstand von der Beckenwand ist dabei so gehalten, daß der Hubzylinder 32
und die Tragfläche 35 ungehindert an der Beckenwand 44 auf- und abbewegt werden
können.
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Aus Sicherheitsgründen sind zusätzlich Schnellschlußventile 43 vorgesehen
(vgl. Fig. 5), die ein zu rasches Absinken des Druckwassers, beispielsweise bei
einem Leitungsbruch, blockieren. Obwohl, wie in Fig. 7 dargestellt, in dieser Anordnung
die Tragfläche mit dem Rollstuhl bequem und einfach befahren werden kann, ist auch
die Möglichkeit gegeben, die Tragfläche 35 gegebenenfalls einschließlich des Hubzylinders
32 aus dem Bereich über der Wasserfläche in einer horizontalen Ebene so zu verschwenken,
daß die gesamte Tragfläche 35 fest auf dem Beckenrand 46 abgesetzt werden kann.
Hierzu ist einerseits die Möglichkeit geschaffen, daß die starre Anbindung an den
Hubzylinder 32 gelöst werden kann und die Tragfläche selbst beispielsweise im rückwärtigen
Eckbereich zum Hubzylinder 32 mittels eines Drehgelenkes um 90° bis 1800 schwenkbar
ausgelegt ist.
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Andererseits ist jedoch auch die Möglichkeit gegeben, den Hubzylinder
mit daran befestigter Tragfläche geringfügig höher über den Beckenrand anzuheben,
so daß dadurch die Führungsrollen 36 von der Beckenwand 44 frei kommen und
die
Tragfläche 35 einschließlich des Rollstuhls 9 und des Hubzylinders 32 aus der in
Fig. 5 gezeigten Anordnung über den Beckenrand geschwenkt werden können.
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Um die Tragfläche jeweils nur bis auf das genaue Niveau des Beckenrandes
46 anzuheben, ist die Aufwärtsbewegung des Hubzylinders 32 in Richtung zum Querausleger
55 durch ein Distanzstück 31 begrenzt. Das Verschwenken der Tragfläche samt Hubzylinder
kann auch dadurch realisiert werden, daß dieses Distanzstück entfernt wird, so daß
die Hubeinrichtung insgesamt über das Niveau des Beckenrandes angehoben werden kann
und anschließend verschwenkbar ist.
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In Fig. 8 ist eine alternative Anbringungsweise des Liftes 30 gezeigt,
wobei dies im Bereich von Treppen 48 dargestellt ist. Der grundsätzliche Unterschied
gegenüber der Anordnung bei einer senkrechten Beckenwand ist darin zu sehen, daß
der Verlauf der Kolbenstange und des Hubzylinders 32 parallel zu der Verbindungsgeraden
der Treppenkanten angeordnet ist.
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Die Tragfläche 35 des Liftes 30, die nach wie vor horizontal ausgerichtet
ist, wird im Beispiel nach Fig. 8 über eine Ausgleichsbefestigung für die Schräganordnung
der Hubeinrichtung bewegt. Diese Ausgleichsbefestigung kann treppenseitig in Führungsschienen
49 in der schiefen Ebene bewegt werden.
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Da häufig bei einer festen und ständigen Installation des Liftes 30
dies als Behinderung des üblichen Schwimmbetriebes angesehen werden könnte, ist
in Fig. 9 eine weitere Alter -native des Liftes 30 dargestellt, die sehr mobil und
rasch installiert werden kann. Im Vergleich zu den vorausgehend beschriebenen festen
Verankerungen am Schwimmbeckenboden bzw. am Beckenrand sind die bodenseitigen Enden
der Abstützsäulen 33 in diesem Beispiel mit größeren Saugnäpfen 50 ausgestattet.
Diese Saugnäpfe 50 können gerade auf Fließen fest angedrückt werden, so daß sie
durch das dadurch
entstehende Vakuum stationär gehalten werden.
Um trotz der Verwendung von Saugnäpfen 50 größtmögliche Stabilität der Sicherheit
zu erreichen, sind die am Beckenrand 46 vorgesehenen Abstützsäulen in einer Art
Gegensäulen gegen die am Schwimmbeckenboden 45 gepreßten Abstützsäulen ausgelegt;
Das heißt, die am Schwimmbeckenboden 45 mit Saugnäpfen aufgesetzten Abstützsäulen
33 ragen unter Wasser mit Schrägstellung etwas zur Beckenmitte hinein, während die
Abstützsäulen 33 am Beckenrand 46 mit einem Abstand zur Beckenkante angeordnet sind.
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Das Gesamtsystem aus Rollstuhl 9 und Lift 30 ermöglicht es einem Körperbehinderten
sich ohne die Hilfe Dritter in Schwimmbädern zu bewegen und sogar unabhängig von
den Schwimmbeckengegebenheiten in einem Schwimmbecken zu schwimmen und dieses auch
wieder alleine zu verlassen.
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Auch der Lift besteht prinzipiell aus korrosionsbeständigen Materialien
und weist mindestens im Wasserbereich keine Schmierstellen auf.