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Faulkammeranlage für Abwasserreinigung. Bei dem-Faulverfahren zur
Reinigung der Abwässer aus Abortanlagen mit Wasserspülung ist die richtige Behandlung
der Schwimmschicht in den Fäulkain-inern mit der wichtigste Teil des Verfahrens.
Diese Schwimmschicht ist die Brutstätte der Kleinlebewesen, die an den Fäkalien
die Arbeit der Zersetzung in Gase und Wasser zu verrichten haben. Je weitgehender
und sicherer die Lebensbedingungen dieser Kleinlebewesen erfüllt werden, um so vollkommener
vollzieht sich deren Tätigkeit in bezug auf schnelles Fortschreiten und den Grad
der Klärung. Diese Lebensbedingungen.sind u. a. folgende: z. die Brutstätte muß
gegen Licht und atmosphärische Luft unbedingt sicher abgesperrt sein; a., die Schwimmschicht
muß dauernd in völliger Ruhe verharren können, sie darf weder abgezogen werden,
noch irgendwelchen Bewegungen ausgesetzt sein; 3.- die Brutstätte müß ständig unter
einem gewissen gleichmäßigen Druck stehen; d.. es dürfen keinerlei Fremdkörper in
die Schwimmschicht gelangen können.
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Die Zeichnung zeigt den Schnitt einer gemauerten, geschlossenen biologischen
Faulkammeranlage. Wird zunächst einmal die Brutschutzhaube c fortgedacht, so ergibt
sich eine Anlage mit folgenden bekannten Einrichtungen: E ist die Einlaufzelle,
F die Faulkammer, deren in der Regel zwei angeordnet werden; A ist die Auslauf-
und Filterzelle. Der Inhalt der Faulkammer wird etwa aus der :Mitte abgezogen; wobei
der Überlauf v den Wasserstand in F_ und F stets auf derselben Höhe hält, Biologische
Faulkammeranlagen mit diesen mir alleriiiitigsten Einrichtungen können die Lebensbedingungen
der Kleinlebewesen nur sehr unzureichend erfüllen, auch manchmal überhaupt nicht,
besonders bei gemauerten Anlagen, wie sie fast nur auschließlich noch ausgeführt
werden. Eine unbedingt sichere Absperrung der atmosphärischen Luft -gewährleistet
eine gemauerte Anlage nie. Die Belvegungslosigkeit der Schwimmschicht ist zuverlässig
nicht zii erreichen, da bei jedem neuen Wasserzufluß ein gewisses Anstauen des Inhalts
über den Überlauf h hinaus eintritt, was dann gewisse Veränderungen und @Terschiebungen
der Schwimmschicht und damit jedesmal Störungen der Brutstätte zur Folge hat. In
einer gemauerten gedeckten Kläranlage ist bei der Pori.";,lceit des Stoffes eine
gewisse gleichmäßige, den atmosphärischen Druck übersteigende Pressung des Luftraiunes
ausäneschlossen. Fremdkörper in gemauerten Faulraunianlagen von der Brutstätte abzuhalten,
ist mit Sicherheit nicht durchführbar. Scholl das in Tropfen auf die Schwimmschicht
fallende Sickerwasser verursacht Störun-en. Besonders nachteilig für die Brutstätte
ist aber (las an der Oberfläche schwimmende Papier.
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Alle diese Übelstände werden durch die Brutschutzhaube c beseitigt.
Diese ist aus Gußeisen oder einem anderen, für den Zweck gleichwertigen Stoff hergestellt,
und besteht aus der Haubendecke, dein umlaufenden, nach unten vorspringenden Haubenrande
und in einem in die Decke eingegossenen oder luftdicht eingesetzten, oben und unten
offeiieu
Entlüftungrohr e, das nach unten nur etwa zwei Drittel
soviel vorspringt wie der Haubenrand. Dieses Rohr e ist unterhalb der Hattbendecke
von einer an der Decke hängenden Hülse f umgeben, die am oberen Rande Luftöffnungen
enthält und mit dem hängenden Schaft tiefer herabrei.cht wie das Rohr e, etwa so
tief wie der Haubenrand. Auf der Haubendecke ist ein Schutzdeckel über das Luftrohr
gestülpt, uni herabfallende Gegenstände oder Tropfen von dem Luftrohr fernzuhalten.
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Die Brutschutzhaube C bedeckt einen Teil der Wasseroberfläche in der
geschlossenen Faulkammer und wird von vorgestreckten Konsolen d oder anderen Stützen
in den Weise getragen, daß die Haubenränder bis etwa zwei Drittel ihrer Höhe in
das Wasser eintauchen. Die Haubendecke selbst bleibt also oberhalb des durch den
Überlauf b in der Faulkammer begrenzten Wasserstandes. Der Wasserstand unter der
Brutschutzhaube kann um das Entlüftungsrohr e herum nur bis an dessen untere Mündung
gelangen, denn die von da ab eingeschlossene Luftschicht verhindert im Hohlraum
der Brutschutzhaube das weitere Ansteigen des Wassers. Der Wasserstand in der Brutschutzhaube
bleibt also tiefer als der im übrigen Teil der Faulkammer, und daraus ergibt sich,.
daß die in der Brutschutzhaube eingeschlossene Luft einer gewissen Pressung ausgesetzt
ist, die größer ist als der atmospärische Druck.
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Durch die Brutschu.tzhaube werden die eingangs aufgeführten, bei den
bisherigen Einrichtungen stark vernachlässigten Lebensbedingungeii der Kleinlebewesen
in hohem :Maße erfüllt, nämlich: z. Licht und atinosphä rische Luft können auf keinem
Wege an die von der Brutschutzliaube bedeckte Schwimmschicht gelangen, 2. der Wasserstand
unter der Brutschutzhaube wird unabhängig von dein Wasserstande im übrigen Teile
der Fatilkaminer durch das Entlüftungsrohr e geregelt und stets genau in der Höhe
der unteren Rohrmündung gehalten, denn von dem eingeschlossenen Gase entweicht durch
das eintauchende Entlüftungsrohr e genau so viel, als neues durch die anhaltende
Tätigkeit der , Kleinlebewesen entwickelt wird und hinzukommt. Hierbei kann die
durch das Entweichen der Luftbläschen erzeugte Bewegung des Wassers nur innerhalb
der Hülse f auftreten, so daß die Schwimmschicht unter der Brutschutzhaube dauernd
in völliger Ruhe verharrt. 3. Wie zuvor nachgewiesen, ist die unter der Brutschutzhaube
eingeschlossene Luft einer gewissen Presstrog ausgesetzt, die größer ist als der
atmosphärische Druck. Unter demselben Druck steht dauernd, wie zweckdienlich, auch
die von der Brutschutzhaube überdeckte Schwimmschicht. .a.. Gegen (las schädliche
1"indri-ngen von Fremdkörpern in die unter Schutz genommene Schwimmschicht gewährt
die Brutschutzliaube unbedingt sicheren Schutz. Von der Decke herabfallende Gegenstände
oder Sickerwasser werden durch die Haube aufgefangen, und durch die abgrenzenden
Tauchränder wird sicher verhindert, daß das an der Oberfläche schwimmende, der Brutstätte
der Kleinlebewesen sehr schädliche Papier an .die Schwimmschicht unter der Brutschtitzhaube
gelangen kann.
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Dieser sichere Schutz der für das zuverlässige Arbeiten der Kläranlagen
so wichtigen Brutstätten der Kleinlebewesen ist bis dahin noch durch irgendwelche
anderen Mittel nicht erreicht worden, insbesondere nicht durch Tauchhauben, die
zum Auffangen und zur Nutzbarmachung der sich. entwickelnden Gase bekanntgeworden
sind.