DE3244321A1 - Zusammensetzung fuer die weibliche intimhygiene - Google Patents

Zusammensetzung fuer die weibliche intimhygiene

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DE3244321A1 DE19823244321 DE3244321A DE3244321A1 DE 3244321 A1 DE3244321 A1 DE 3244321A1 DE 19823244321 DE19823244321 DE 19823244321 DE 3244321 A DE3244321 A DE 3244321A DE 3244321 A1 DE3244321 A1 DE 3244321A1
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Description

Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung bzw. ein Mittel für die weibliche Intimhygiene, welches günstige physiologische, lokale Wirkuhgen besitzt, ohne daß die gut bekannten, problematischen Konsequenzen, die durch häufige Spülungen mit einfachen oder zusammengesetzten antiseptischen Mitteln auftreten, hervorgerufen werden.
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die insbesondere für die physiologische weibliche Intimhygiene geschaffen wurde.
Es ist gut bekannt, daß die vaginale Bakterienflora sehr komplex ist und daß ihre Zusammensetzung hinsichtlich Qualität und Quantität entsprechend dem Alter variiert.
Die Vulva des neugeborenen weiblichen Kindes ist steril. In der Tat treten die ersten Mikroorganismen nach 7 bis 8 Stunden auf und die Mikrobenflora wird reich und unterschiedlich (Aerobe, Anaerobe, Pseudodiphtherica, Coliformen, Bacilli und Hefen von der Vagina).
Die Vagina des neugeborenen weiblichen Kindes ist ebenfalls steril und hier treten die ersten Mikroorganismen zwischen 12 und 24 Stunden nach der Geburt auf.
Die zuerst auftretenden sind Staphylococci und Diphtheroide, die üblicherweise durch eine Population von Doderlein-Bacillus ersetzt wird. Doderlein-Bacillus, der nach seinem Entdecker benannt wurde, sind grampositive, nicht-sporentragende, mikroaerophile Bacilli und Anaerobe, die besondere Nährerfordernisse besitzen (Acetat, Mevalonsäure, Peptide und nichtgesättigte Fett-
35 säuren).
• « β
• O ·
Entsprechend der derzeitigen Kenntnis kann Doderlein-Bacillus als Lactobacillus acidophilus oder in Gemischen, assoziiert mit anderen Lactobacilli (L. casei - L.fermentum, etc.)» identifiziert werden, die zum größten Teil homo-fermentativ sind. Diese Bacilli finden ihre Energiequelle in der anaeroben Fermentation von Zuckern (Hexosen) mit der Bildung von 85- bis 95%iger Milchsäure zusammen mit geringen Mengen an COp und Essigsäure. Wenn in der Vagina ebenfalls einige hetero-fermentative Lactobacilli vorhanden sind, findet eine geringere Bildung von Milchsäure (50%) statt und die Reste der Zucker werden zu Alkohol, Essigsäure, Ameisensäure und COp reduziert.
Man nimmt an, daß Doderlein-Bacillus der wichtigste Marker des gesamten lokalen, vaginalen "einheimischen" Mikrosystems ist, welches die Werte der lokalen Wasserstoff ionen-Konzentration (pH 5,8+0,2) bei Frauen reguliert. Die nicht richtige Verwendung von vaginalen Spülungen auf der Grundlage allgemeiner Desinfektionsmittel und ebenfalls mit ungeeignetem pH-Wert führt zur Zerstörung von Lactobacillus acidophilus und somit zu einer Änderung sowohl in der Qualität als auch in der Quantität der normalen und einheimischen Vaginalflora mit der Möglichkeit großer Schwierigkeiten und der Implantation von einer abnormalen und ebenfalls oft pathogenen Flora.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung besitzt einen sauren pH-Wert und enthält spezifische Nährmedien für die Lactobacilli (Dextrose und nichtgesättigte Fettsäuren) und
ein Bakterienabschreckungsmittel, welches keinen Einfluß auf die Lactobacilli ausübt. Insbesondere enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung
(1) ein Mittel, welches eine spezifische, antispektische Wirkung auf pathogene Germe, aber nicht auf Bacillus acidophilus ausübt; und
BAD
(2) ein Nährmedium für den gleichen Bacillus acidophilus.
Diese Zusammensetzung erlaubt eine optimale, anaerobe Fermentation von Lactobacillus acidophilus mit einer hohen Produktion an Milchsäure und entwickelt eine transitorische, bakteriostatische Wirkung auf die anderen einheimischen Mikrobenspecies der Vagina und solche, die von dort stammen.
Beispiele nützlicher, antiseptische Mittel für die erfindungsgemäße Zusammensetzung sind Essigsäure, Milchsäure und Mevalonsäure, bevorzugt auf einen pH-Wert gepuffert, der dem physiologischen Intervall entspricht.
Beispiele von Nährmedien sind Mono- und Disaccharide, die einzeln oder in Kombination verwendet werden, so daß sie in die vaginale Umgebung eingeführt werden können: die notwendige Quelle für die Energie für die anaerobe Fermentation; ungesättigte Fettsäuren, die einzeln oder im Gemisch verwendet werden; und ein Gemisch der obigen Klassen von Nährmedien.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält bevorzugt, insbesondere bei Verwendung als vaginale Spülung, ein Gemisch aus ungesättigten Fettsäuren mit starken tensioaktiven Eigenschaften. Auf diese Art besitzen die Nährkomponenten ebenfalls eine Detergensfunktion, bevorzugt in einem Mittel dieser Art.
30
Die folgenden Beispiele erläutern erfindungsgemäße Zusammensetzungen.
Beispiel 1
Zur Herstellung einer Spülungslösung für eine einzige Dosis für die innere Verwendung wird die folgende Zusammensetzung verwendet.
Natriumacetat-trihydrat 3244321
7 Eisessig
wasserfreie Glucose 2,5 g
Polisorbate 80 0,12 g
Parfüm 1,0 g
destilliertes Wasser bis zu 1,5 g
Der pH-Wert der Lösung beträgt 5,71. 0,02 g
Beispiel 2 100 ml
Zur Herstellung einer einzigen Dosis für eine Spüllösung zur inneren Verwendung wird die folgende Zusammensetzung verwendet.
Natriumacetat-trihydrat 2,5 g
85%ige Milchsäure 0,14 g
wasserfreie Glucose 1,0 g
Polysorbitan-monooleat 1,50g
Parfüm 0,02 g
destilliertes Wasser bis zu 100 ml
Der pH-Wert der Lösung beträgt 6,2.
Beispiel 5
Zur Herstellung einer einzigen Dosis für eine Spüllösung zur äußeren Verwendung wird die folgende Zusammensetzung
verwendet.
Natriumacetat-trihydrat 5,0 g
Eisessig (d=1,05) 0,24 g
wasserfreie Glucose 2,0 g
Polisorbate 80 3,0 g
Parfüm 0,04 g
destilliertes Wasser bis zu 100 ml
Der pH-Wert der Lösung beträgt 5,8.
B e i s pi el 4
Mit jeder der in den Beispielen 1 bis 3 beschriebenen Lösungen werden Gewebe bzw. Papiertücher für die weibliche Intimpflege getränkt.
:- ": 324A321
Mit der gemäß Beispiel 1 hergestellten Lösung werden die folgenden Versuche durchgeführt.
(a) "In vitro"-Tests der antimikrobiellen Wirkung
In Tabelle 1 sind die Werte angegeben, die die antimikrobielle Aktivität der Lösung betreffen. Die Werte sind als Kontaktzeiten angegeben, die erforderlich sind, um die geprüften Mikroorganismen zu zerstören.
In Tabelle 2 sind die gleichen Werte aufgeführt, die Tests betreffen, welche mit vorhandenem Serum durchgeführt wurden. Es soll bemerkt werden, daß die Anwesenheit organischer Substanzen die Kontaktzeit verlängert, obgleich nur minimal.
(b) Systemische Toxizität
Die wiederholte topische Anwendung des zu prüfenden Produktes sowohl bei Ratten (45 Tage) als auch bei Menschen (10 Tage) zeigt die Abwesenheit jeglicher systemischer Wirkungen.
Die Ratten zeigen beim Körperwachstum keine Modifizierung, und es treten keine Todesfälle bei ihnen auf.
In den Tabellen 3 und 4 sind die hämatologischen und hämochemischen Werte der Ratten am Ende der Behandungszeit und die der Kontrollgruppe angegeben.
In Tabelle 5 sind die gleichen Werte für menschliche Versuchspersonen aufgeführt.
In den hämatologischen und hämochemischen Parametern treten keine signifikanten Änderungen auf.
Die am Ende der Behandlung durchgeführte Prüfung des Urins zeigte ebenfalls keine Faktoren, die es wert waren, notiert zu werden.
BAD ORlGlMAL
1 (c) Demonstration der Abwesenheit jeglicher systemischer
Effekte
Bei der wiederholten Verabreichung des Produktes im Verlauf von 45 Tagen durch topische Anwendung auf die ra-
5 sierte und scarifizierte Haut der Ratten beobachtete man keine aktiven Prinzipien im Serum der Tiere. Die gleichen Ergebnisse wurden nach der Behandlung von menschlichen Versuchspersonen mit der Spülung des Beispiels 1 erhalten. Die durchgeführten Versuche ergeben optimale 10 Ergebnisse für die Anwendungswirksamkeit der erfindungsgemäßen Lösung bei der Verwendung als innere und äußere Spülungen und somit auch für Stoff bzw. Flächenmaterial oder Tücher aus Papier oder Zellwolle, die mit der Lösung getränkt sind.
.
Insbesondere zeigt diese Lösung einen hohen Grad an antimikrobieller Aktivität in bezug auf die geprüften gram-positiven und gram-negativen Germe und stört das Wachstum von Lactobacilli nicht.
Tabelle 1
Antimikrobielle Aktivität der Lösung, ausgedrückt als Kontaktzeit (ausgedrückt in Minuten)
Mikroorganismen 1/2 1 2 5 10 20 30
Staphylococcus aureus 1+ ++--
Streptococcus faecalis 1 + + + - -__ » η 2++ + ----
ti η 3++ + ____
E. coli 1 + " + + - --
■ η μ 2 ++ + --- -
Salmonella typhi i+++__-_ Ps. aeruginosa ι + ■ + + _
Lactobacillus acido-
philus 1+ + + + + + +
• · i
Tabelle 2
Antimikrobielle Aktivität der Lösung, bezogen auf die
Kontaktzeiten (ausgedrückt in Minuten) in Anwesenheit
von Serum (2096)
Mikro ο r gani smen 1/2 1 2 5 10 20
Staphylococcus aureus 1+ +++ ___ » » 2++ + +---
Streptococcus faecalis 1+ +++ ___
ti ti - 3 '+ ' + * + +
E. coli 1+ + + + __-
. Salmonella typhi 1+ +++ ___
Ps. aeruginosa 1+ + + + __-
ti ti 2 ++ + +---
μ it ^4-,+ + + ___
Lactobacillus acidophilus 1+ +++ +++ it. tt 2++ + ++ + +
BAD
CO CO bO fco I-1 h-·
Cn OCn OCn O CHm
Tabelle 3
Hämatologische und hämatochemische Werte der mit der Lösung behandelten Ratten
Erythrozyten Hämoglobin Leukozyten Leukozytale Formel Gluco- Stick- Gesamt- GOT GPT
g/100 mi ιο3λ-3 n.e b l μ =W Hff· T/°tein £' g'
. 100 ml 100 ml
14,7 10,4 26 -0 1 70 4 88 20 6,0 59,9 20,0
15,6
14,6
15,4
15,9
1 6,6
2 7,0
3 8,8
4 6,4
VJl 7,0
10,0 23 1 0 72 4 . 82 22 6,4 55,0 16,0
10,1 23 0 1 74 2 93 23 6,5 56,0 19,0 .·■. ;
10,6 24 0 0 76 0 80 29 6,2 60,0 20,0 .»."
10,4 25 1 0 73 0 68 29 6,1 64,0 22,0 '·;··'
■ »
■Ρ-« GO
Erythrozyten Cu to Werte to Tabelle 4 V—> 1O3/mm5 N E B ί Formel M Glu ι—■ ■ Gesamt ml CJi 0 GPT 1—· ,0 ro * ( ( (
« ' ι. t
C
rc c
C
C
i C ι
■ ■
R · 1
1O6/mm3 O CJI O CJi L cose
mg/
ο protein
g/
,2 0 mE/
ml
,0
10,4 24 1 0 4 100 ml 100 ,5 0 ,o :\
ω 6,7 und hämatochemische bei Vergleichsratten 10,2 22 1 . 0 71 4 88 6 ,6 GOT 0 21 ,0 .····
CJi 7,1 Hämoglobin Leukozyten Leukozytal« 10,2 23 1 1 73 3 82 Stick 6 ,4 mE/
ml
0 18 ,0
6,9 g/1 OC 10,7 21 0 0 72 3 93 stoff
mg/
6 ,1 19
HämatoIo ^i s ehe 6,9 10,5 25 1 0 75 4 80 100 ml 6 60, 21
7,0 14, 70 68 22 6 58, 22
15, 19 59,
14, 24 61,
1 15 30 62,
2 15, 28
3
-P- ) ml
5
7
,3
,9
,2
8
Cu OO IO to t-1 *-*
Ui ο cn ο cn σ σι Tabelle 5
Hämatologische und hämatochemische Werte bei mit der Lösung behandelten menschlichen Versuchspersonen
Erythrozyten Hämoglobin Leukozyten Leukozytale Formel GIu- Stick- Gesamt- GOT GPT
g/100 ml 1O3/mm3 NEBLM gf fgff Protein mE/ mE/
M.G. 4,4 12,8
M.T. 4,1 12,0
w P.C. 4,5 13,0
D A.R. 4,0 12,0
(D
P co
(D Dl O
(D Η· σ1
gf fgf Pr / /
ml 100 ml 100 ml
5 ,6 55 1 0 40 4 88 25 7,3 12,0 5 ,5
6 ,7 66 0 0 31 3 69 29 7,1 9,0 4 ,0
7 ,2 50 1 0 47 2 90 37 7,1 14,0 8 »°
8 ,0 51 0 0 48 85 40 6,8 13,0 6 ,0
GO IV) -F-

Claims (12)

UND ZUGELASSENE VERTRETER VOR DEM EUROPÄISCHEN PATENTAMT DR. WALTER KRAUS D I PLO M C H EM I K ER · D R.-I N G. AN N EKÄTE WEISERT DIPL.-ING. FACHRICHTUNG CHEMIE IRMGARDSTRASSE 15 · D-8000 MÜNCHEN 71 ■ TELEFON 089/797077-797078 · TE LE X O5 - 212 15 6 kpat d TELEGRAMM KRAUSPATENT 3528 AW/My ISTITUTO FARMACOLOGICO SERONO SpA Roma, Italien Zusammensetzung für die weibliche Intimhygiene Patentansprüche
1. Zusammensetzung für die weibliche Intimhygiene, dadurch gekennzeichnet, daß sie (a) ein Mittel, welches eine spezifische, antiseptische Wirkung auf pathogene . Germe, aber nicht auf Bacillus acidophilus ausübt, und (b) ein Nährmedium für den genannten Bacillus acidophilus enthält.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches eine spezifische, antiseptische Wirkung- ausübt, ein Essigsäure/Natriumacetat-Puffersystem ist.
3· Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches eine spezifische, antiseptische Wirkung ausübt, ein Milchsäure/Natriumacetat-Puffersystem ist.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium Mono- und Disaccharide, die einzeln oder im Gemisch verwendet werden, umfaßt.
5· Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium ungesättigte Fettsäuren, die einzeln oder im Gemisch verwendet werden, umfaßt.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekenn-' zeichnet, daß das Nährmedium Glucose ist.
7· Zusammensetzung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium, nämlich die ungesättigte Fettsäure, ebenfalls tensio-aktive Eigenschaften aufweist. 20
8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium, nämlich die ungesättigte Fettsäure, Polisorbate 80 ist.
9. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium ein Gemisch aus Mono-, und Disacchariden mit einer oder mehreren ungesättigten Fettsäuren ist.
10. Zusammensetzung nach Anspruch 9» dadurch gekennzeichnet, daß das Nährmedium ein Gemisch aus Glucose und Polisorbate 80 ist.
11. Verwendung der Zusammensetzung nach Anspruch 1 in Form einer vaginalen Spülung für innere oder äußere Anwendung.
• · « ■ a m · ■ ■
12. Verwendung der Zusammensetzung nach Anspruch 1 als Lösung zum Einweichen von Gewebestoffen oder ZeIlstoffmaterialien für die weibliche Intimhygiene.
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