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Türschloß und Verfahren zur Herstellung desselben.
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Der Gegenstand der Erfindung ist ein Türschloß, dessen Einzelteile
mit trockenschfi:erenden Substanzen beschichtet sind und das Verfahren zur erstellung
desselben.
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Bekanntlich sind Schlösser allgemein gesehen kinematische Einrichtungen,
wobei das Schließwerk, bestehend aus Riegel, Zuhaltung(en) und Schlüssel, beziehungsweise
die Schließnase eines Schließzylinders e i n Getriebe und - insbesondere bei Türschlössern
- Schloßnuß und Schloßfalle e i n anderes Getriebe darstellen. Beide Getriebe können
durch einen Hebelmechanismus, Wechsel genannt, mifeinander verbunden Sein, dergestalt,
daß bei sinngemäßer Betätigung des Riegel-Getriebes auch das Fallen-Getriebe in
Tätigkeit gebracht wird.
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Getriebe jeder Art unterliegen dem Verh1eiß, hervorgerufen durch unter
tasteinfluß stehendes Gegeneinandergleiten der Getriebeteile. Die Leichtigkeit,
mit der ein Getriebe funktioniert, ist u.a. abhängig von der Gleitfähigkeit der
miteinanderwirkenden GE riebeteile.
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Bei einem Türschloß wird, um Verschleiß möglichst vorzubeugen und
um die Gleitfähigkeit der relevanten Schloßteile zu verbessern, ein Schmiermittel
angewendet, beispielsweise Fette, Öle, Graphit oder dergleichen. Ferner wird, in
der Stulpe angeordnet, ein verschließbares Öl- oder Graphitloch vorgesehen, durch
das nachträglich Schmiermittel in das Schloßinnere eingeführt werden kann.
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Es geschieht jedoch sehr oft, daß Schmiermittel durch chemische und
physikalische Einwirkungen ihre Konsistenz verändern, beispielsweise verharzen oder
flüssig werden und verlaufen, wodurch einzelne Schloßteile, beispielsweise die Falle
oder die Zuhaltung in der Gleitfähigkeit geschmälert, diese unter Umständen ganz
aufgehoben werden kann. Ferner besteht die Gefahr der Anwendung ungeeigneter Schmiermittel.
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Literatur: F.W. SCHLEGEL: Tür und Beschlag, Duisburg 1958 S. 146 ff.
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Die ausreichende Funitione-tÜchtigkeit einzelner Schloßbestandteile
wird aber auch durch andere Faktoren beeinträchtigt. Beispielsweise schlägt dir
Kopfschräge der Schloßfalle - insbesondere bei Türen, die unter dem Einfluß von
Schließmitteln (Türschließer, Federbänder) stehen, hart gegen die Kante des im Türrahmen
eingelassenen Schließbleches oder der Stahlzwarge. Hierdurch können an der Kopfschräge
Schlagrillen entstehen, die ein schnelles Einschießen der Schloßfalle in die korrespondierenden
Öffnungen im Schließblech oder in der Stahlzarge verhindern.
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Ebenso entstehen an der Sperrfläche oder an den Führungsstegen der
Schloßfalle Abrieb und/oder Schlagrillen durch das Gleiten über die scharfkantige
und rauhe Preßfläche im Durchbruch der Stulpe. Ähnliche Erscheinungen treten auch
am Schloßriegel auf. Kritisch ist ferner der Verschleiß am Schlüsselbart oder an
der Schließnase des Schließzylinders durch deren Reibung an der Preßkante der Zuhaltung.
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An den beiden Laufflächen der Schloßnuß entsteht ebenfalls Verschleiß
durch Reibung in den Nußdurchbrüchen in Schloßboden und Schloßdecke, insbesondere
bei mangelhafter Führung der Drücker in den Lagerungen der Türschilder.
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Dies kann zur unrunden Bewegung der Schloßnuß führen, die Rückwirkung
auf-Schloßfalle und Nußarm haben kann.
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Unter erheblicher Belastung steht die Verbindung der Drückerhochhaltefeder
mit der Schloßnuß, die entweder aus einem Kettenstück, in dem eine Nase der Schloßnuß
und das gebogene freie Ende'der Drückerhochhaltefeder eingreifen, oder aus einem
zwischen Nußarm und durch Druck wirkende Drückerhochhaltefeder zwischengelagertes
Druckstück besteht.
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Bei großem Verschleiß sind Federbruch oder "Quietschen" der Feder
die Folge.
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Ein fehlerhaftes Funktionieren, bewirkt durch gutes Gleitverhalten
der Schloßteile ist bei vielen Schlössern von großer Bedeutung. Beispie ;weise bei
Schlössern in Türen, die zwangsweise schließen müssen (Feuerschutztüren, Türen in
Gasschleusen) oder bei Türen in Fluchtwegen, deren Schlösser so eingerichtet sein
müssen, daß sich die Türen in Fluchtrichtung auch bei ausgeschlossenem Schloßriegel
leicht öffnen lassen.
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Mit der Anmeldung DE 32 39 701.1 wird ein Schloß, insbesondere Türschloß
vorgestellt, das die oben aufgeführten Mängel und deren Folgen vermeidet, dieses
Schloß ist wartungsfrei; die achloßteile haben bessere Gleiteigenschaften gegenüber
nach herkömmlichen Fertigungsverfahren hergestellten Schloßteilen und demzufolge
geringeren Verschleiß; außerdem ist ausreichender Korrosionsschutz vorhanden.
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Als Beschichtung der relevanten Schloßteile wurde Polytetrafluoräthylen
(Ku zname PTFE) vorgeschlagen.
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Noch effektivere Ergebnis. > lassen sich erzielen, wenn dem PTFE
weitere, mit analogen Eigenschaften versehene Substanzen, beispielsweise Graphit
oder Molybdändisulfib& oder beides gleichzeitig, in geeigneten Mengenverhältnissen
zugesetzt wird.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 ein beispielhaftes Türschloß nach dem Erfindungsgedanken, geöffnet,
ohne Schloßdecke; Fig. 2 die Schloßfalle nach der Linie II - II der Fig. 1.
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In einem Schloßkasten 1, be tehend aus dem Schloßboden 2, der nicht
dargestellten Sch oßdecke und der Stulpe 3, ist im oberen Bereich eine Schloßfalle
4 horizontal verschieblich gelagert, dergestalt, daß der Kopf 5 durch einen Durchbruch
6 in der Stulpe 3 herausragt und der Schaft 7 durch zwei im Schloßboden 2 befestigte
Bolzen 8 und 9 geführt wird. Eine Schloßnuß 10 ist mit den Laufflächen 11 in den
Nußdurchbrüchen in Schloßboden 2 und Schloßdecke drehbar gelagert. Der Nußarm 12
lidBt kraftschlüssig gegen eine winkelartige Verlängerung 13 der Schloßfalle 4 an.
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In der vorzugsweise quadratischen Öffnung 14 ist der nicht dargestellte
Drückerstift gelagert. Bei einer Betätigung des Drückers nach unten wird die Schloßfalle
4 entgegen der Kraft einer Drückerhochhaltefeder 15, die, im dargestellten Beispiel,
über ein Druckstück 16 gegen den Nußarm 12 wirkt, in den Schloßkasten 1 hineingezogen.
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Bei einer anderen Ausführur sform der Drückerhochhaltefeder und zwar
eine auf Zug wirke de, ist diese über ein Kettenstück, das in das gebogene freie
Ende der Drückerhochhaltefeder eingreift und die Nase 17 der Schloßnuß 10 umfaßt,
mit dieser verbunden. Eine Fallenfeder 18 bewirkt, daß die Schloßfalle 4 nach dem
Hineinziehen derselben in den Schloßkasten 1, ob mit oder ohne Drückerbetätigung,
wieder vorschnellt.
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Unterhalb der Schloßnuß 10 sind Zuhaltung 19 und Riegel 20 gelagert.
Der Riegel 20 wird einerseits durch den Bolzen 21, andererseits durch den Riegelkopf
22, der den Riegeldurchbruch 23 in der Stulpe 3 durchtritt, geführt.
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Die Zuhaltung 19 ist vertikal verschieblich auf den Bolzen 21 und
24 gelagert und greift mit einer oder mehreren Sperrnasen 25 in an der Riegeloberkante
befindliche Rastzähne 26 ein, so die. jeweilige Lage des Riegels 20 arretierend.
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Mit 27 sind Durchbrüche in Schloßboden 1 und Schloßdecke gekannzeichnet,
die zur Aufnahme eines Schließzylinders dienen, dessen Schließnase mit Bezugszeichen
28 angedeutet ist.
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Bei einer Drehung der Schließnase 28 mittels Schlüssel des Schließzylinders
greift dief , zunächst gegen die Schließkante 29 der Zuhaltung 19, ( e bei weiterer
Drehung so angehoben wird, daß die Sperrnasen 25 aus dem Eingriff mit den Rastzähnen
26 herausgehoben werden, dann greift die Schließnase 28 in den Riegelschlud 31 an
der Riegelunterkante ein und verschiebt den Riegel 20 in Drehrichtung des Schließzylinder-Schlüssels.
Statt des Schiießzylinders kann! auch ein Schlüssel die Schließfunktion übernehmen,
wobei Einzelzuhaltungssysteme (sogenannte Buntbartschlösser) oder Mehrzuhaltungssysteme
(sogenannte Chubbschlösser oder tosische Schlösser) möglich sind. Eine Zuhaltungsfeder
30 bewirkt, daß die Zuhaltung 19 nach jedem'Schließvorgang wieder in ihre Arretierstellung
zurückgeführt wird.
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Das Türschloß kann auch mit einem Wechsel ausgestattet sein, der beispielsweise
mit seinem längeren Hebel arm 37 in die Wechselausnehmung 35 der Schloßfalle 4 eingreift
und mit seinem kürzeren Arm 38 auf em Wechselbolzen 36 des Riegels 20 gelagert ist.
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Aus.Fig. 1 und den vorherigen Ausführungen ist leicht ersick lich,
welche Schloßteile dem Verschleiß unterliegen und welche gute Gleiteigenschaften
haben müssen.
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Insbesondere sind Schloßfalle 4, Schloßnuß 10 mit den Laufflächen
11, Druckstück 16 oder Kettenglied, Zuhaltung 19 und Riegel 29 mit dem Verfahren
gemäß dem Erfindungsgedanken zu behandeln.
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Vorzugsweise wird die Beschichtung dieser Schloßteile mit PTFE, einem
Gemenge aus PTFE mit Graphit, einem Gemenge aus PTFE mit MolybdändSsulfia oder einem
Gemenge mit PTFE, Graphit und Molybdändisulfid anzuwenden sein.
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Stellvertretend für alle zu beschichtenden Schloß teile ist in Fig.
2 die Schloßfalle 4 im Schnitt dargestellt.
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Mit 32 ist die Fallenschräge und mit 33 die Sperrflache der Schloßfalle
4 bezeichnet. Die Beschichtung 34 ist, überhöht gezeichnet, mit der gestrichelten
Linie angedeutet.
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Die Dicke ist mindestens sci bemessen, daß die Oberflechenunebenheiten
der gleitende Fachen ausgeglichen werden.
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Es ist auch zu berücksichtlgen, daß die Schloßfalle 4 und die Zuhaltung
19 über den Schloßboden 2 gleiten.
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und und die Beimengungen Das s i tz al, hervorr agend e Trockenschmier-Eigenschaft,
da die eventuell abgeriebenen Partikel der Beschichtung auf dem beschichteten Gegenstand
haftenbleiben und bei folgenden Reibungen wieder "verschmiert" werden. Hierdurch
bleibt eine konstante gute Gleiteigenschaft des Gegenstandes gewahrt.
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Um die Vorteile der PTFE-Beschichtung auch bei schlagender Beanspruchung
zu erhalten, müssen die zu beschichtenden Gegenstände durch geeignete Verfahren
prSpariert werden.
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Diese Verfahren sind Bestandteil der Erfindung.
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Die Präparation besteht hauptsächlich darin, die Oberfläche der zu
beschichtenden Gegenstände und die Haftfähigkeit für die Beschichtung zu vergrößern.
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Folgende Verfahren, einzel. oder in unterschiedlichen Kombinationen
angewandt, erzielen den gewünschten Effekt: - Aufrauhen mittels Sandstrahlung oder
Bestrahlung mit Glas- oder Keramik-Körpern.
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- Aufrauhen durch das Schleifen mit Schleifmitteln geeigneter Körnung.
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- Aufrauhen durch Prägevorgänge (charieren).
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- Galvanisches Auftragen von Kupfer- Zink oder anderen Metallen in
sehr geringen Schichtdicken.
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- Chemisches Auftragen von das Haftvermögen erhöhenden Substanzen,
beispielsweise durch Phosphatierung.
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- Ätzen mittels anorganisc en oder organischen Säuren.
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- Ätzen mit Eisen (III)-Chlorid.
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- Beizen mit Alkali-Hydroxiden oder Karbonaten.
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- Aufs intern von zu dem Werkstoff der zu beschichtenden Schloßteile
homogenen oder heterogenen Granulaten.
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Es ist im Sinne des Erfindungsgedankens, wenn Schloßteile, die weniger
verschleißgefät>rdet sind - beispielsweise Zuhaltung 19 und die Wechselhebel
37 und 38 - mit einfacheren Mitteln, beispielsweise Gleitlacken, bWschichtet werden
können.
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Bezugszeichenliste 1 Schloßkasten 2 S-chloßboden 3 Stulpe 4 Schloßfalle
5 Kopf der Falle 6 Durchbruch für die Schloßfalle in der Stulpe 7 Schaft der Schloßfalle
8 Bolzen für die Führung der Schloßfalle 9 (I )) 11 10 Schloßnuß 11 Laufflächen
der Schloßnuß 12 Nußarm 13 winkelartige Verlängerl lg der Schloßfalle 14 Öffnung
in der Schloßnuß , für den Drückerstift 15 Drückerhochhaltefeder 16 Druckstück zwischen
Nußarm und Drückerhochhaltefeder 17 Nase für das Kettenstück bei auf Zug wirkender
Drückerhochhaltefeder 18 Fallenfeder 19 Zuhaltung 20 Riegel 21 Bolzen für die Riegel
und Zuhaltungsführung 22 Riegelkopf 23 Riegeldurchbruch in der Stulpe 24 Bolzen
für die Zuhaltungsführung 25 Sperrnasen der Zuhaltung 26 Rastzähne an der Riegeloberkante
27 Durchbrüche in Schloßboden und Schloßdecke zur Aufnahme eines Schließzylinders
28 Schließnase des Schließzylinders 29 Schließkante der Zuhaltung 30 Zuhaltungsfeder
31 Riegelachluß 32 Fallenschräge 33 Sperrfläche der Schloßfalle 34 Schicht 35 Wechselausnehmung
an d¢^ Schloßfalle 36 Wechselbolzen 37 Wechselhebel, lang 38 Wechselhebel, kurz