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Selbsttätiges Lauf- und Spurrollen-LauEwerk
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Die Erfindung betrifft ein selbsttätiges Lauf- und Spurrollen-Laufwerk
für hängende Lasten, beispielsweise Postbeutel, mit Spurkränzen zur führenden Anlage
gegen Spurflanken einer Bahn schiene und mit Laufflächen bildenden Laufkränzen zur
Auflage auf der Bahnschiene.
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Derartige Laufwerke finden Anwendung in Förderanlagen für unterschiedliche
Güter wie z.B. Stückgüter Postbeutel od.dgl.
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Dabei werden die zu fördernden Lasten an das Laufwerk angehängt, z.B.
mittels einer Klammer (DE-OS 23 65 249). Die die Lasten tragenden Laufwerke werden
dabei durch eine Förderanlage bewegt, die neben Steilförderstrecken, auf denen das
Laufwerk durch mechanische Mittel bewegt werden muß r Gefälle lestrecken für den
freien Ablauf des Laufwerks umfassen. Die generelle Forderung an solche Laufwerke
bzw. entsprechende Förderanlagen besteht darin, daß bestimmte Geschwindigkeiten
bei einem möglichst geringen Gefälle eingehalten werden sollen, um ein zu häufiges
Steilfördern mit den dafür erforderlichen teueren mechanischen Maßnahmen bzw. unnötigen
Bauhöhen zu vermeiden. Ein wesentliches Problem besteht bei solchen Anlagen in der
Vermeidung großer Differenzen in der Ahlaufgeschwindigkeit, beispielsweise beim
übergang von einer geraden Gefällestrecke in einen gekrümmten Ablauf oder in ein
sonstiges Hindernis wie eine Halteposition, so daß man auch von dieser Seite her
keine zu starken Gefälle vorsehen kan und darf. Zur Lösung dieses Problems ist bei
der vorgenannten bekannten Anlage eine Bemessung des Gefälles der Gefällestrecken,
des Spiels zwischen Spurkränzen und Spurflanken, der Durchmesser der Laufrollen
bzw.
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Spurkränze sowie der Kontaktfläche zwischen Spurkränzen und Spurflanken
bezüglich Größe und Oberflächenbeschaffenheit
bzw. Reibungskoeffizient
derart vorgesehen, daß die Laufwerke in einem die Ablaufgeschwindigkeit stabilisierenden
lVatschel- oder Entengang abrollen. Neben dem Umstand, daß hier eine Vielzahl voneinander
abhängiger Größen berücksichtigt werden muß, was zu Schwierigkeiten in der Fertigung
und zu einer erheblichen Verteuerung führt, ohne daß ein eindeutig voraussagbares
Laufergebnis erzielbar ist, ergeben solche Laufwerke infolge der Fertigungstoleranzen
eine undefinierte und unkontrollierbare Bewegung.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, mit einfachen baulichen
Mitteln und Maßnahmen einen kontrollierten, ruhigeren Lauf des Laufwerks zu erzielen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Drehebene
der Lauf- und Spurrollen gegen die Laufrichtung derselben derart nach außen geneigt
ist, daß sich der Berührungspunkt der Spurkränze mit den Spurflanken in Laufrichtung
gesehen hinter der Drehachse der Rollen befindet.
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Durch eine solche Anordnung wird der Angriffspunkt der Reibungskräfte
an den Spurkränzen bzw. -rollen in Fahrtrichtung hinter die Drehachse der Lauf-
und Spurrollen, d.h. hinter den Auflage- und damit Abrollpunkt der Laufrollen auf
der Bahnschiene verlegt. Dadurch laufen die Rollen in einem stabileren Arbeitsbereich,
und sie neigen weniger zu dem energieverzehrenden Watschel- oder Entengang, der
allerdings nicht völlig unterbunden werden darf, weil sonst die Laufwerke wiederum
eine zu hohe Laufgeschwindigkeit in den geraden Gefällestrecken erreichen würden.
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Ein weiterer, ganz wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin,
daß sie in bevorzugter Weise die Ausbildung der Laufrollen wenigstens teilweise,
insbesondere hinsichtlich der Laufflächen der Rollen, aus Kunststoffmaterial ermöglicht.
Solche Kunststoffrollen werden heute in ständig
zunehmendem Maße
eingesetzt, um die hohe Gerauschentwicklung, die beim Lauf von Metallrollen auf
Metallschienen entsteht, im Rahmen der Humanisierung des Arbeitsplatzes zu vermeiden.
Der Nachteil des Einsatzes von Xunststoffrollen besteht jedoch in deren schlechteren
Laufeigenschaften auf Metallschienen, indem hier eine starkere Selbstbremsung eintritt,
so daß wiederum höhere Gefälle verwendet werden müßten, um gleiche Fördergeschwindigkeiten
sicherzustellen.
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Durch die Erfindung wird es nun möglich mit entsprechend der Erfindung
ausgebildeten Laufwerken unter Verwendung von Kunststoffrollen die gleichen Geschwindigkeiten
zu erzielen, wie diese bei herkömmlichen Metallrollen-Förderanlagen erzielbar sind.
Mit anderen Worten erlaubt es somit die Erfindung u.a., bestehende Förderanlagen
in preiswerter Weise umzurüsten. Außerdem wird ein hinsichtlich der Geräuschentwicklung
wesentlich günstigerer Arbeitsplatz geschaffen.
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Wie anhand von Versuchen festgestellt wurde, liegen bevorzugte Neigungswinkel
der Drehebene der Rollen gegen die 0 Laufrichtung zwischen 0,2 und 1 , obwohl in
bestimmten Anwendungsfällen und in Abhängigkeit von den zu transportierenden Gewichten
Neigungswinkel der Spureinstellung möglich sind, die über 10 liegen.
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Weitere Vorteile und Ausbildungsmöglichkeiten der Erfindung gehen
aus der folgenden Beschreibung der in der schematischen Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele hervor. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 eine Draufsicht auf ein
Lauf- und Spurrollen-Paar unabhängig von dem Gesamtaufbau des Laufwerks, Fig. 2
eine Seitenansicht eines Laufwerks und Fig. 3 eine Rückansicht des Laufwerks der
Fig. 2 mit einer Postbeutelzange.
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Wie insbesondere aus Fig. 3 erkennbar, umfaßt ein Förderwerk einer
Förderanlage, die beispielsweise den Transport von Postsäcken in einem Laufschienennetz
dient, das mit Gefällestrecken für den freien Ablauf und mit Steilförderstrecken
versehen ist, im wesentlichen ein Laufwerk 1 und eine Tragzange 2, in die Postbeutel
oder sonstige zu transportierende Gegenstände klemmend eingehängt werden können.
Die Tragzange 2 ist mittels eines Tragschenkelpaares 21 schwenkbar am Laufwerk 1
aufgehängt. Auf konstruktive Details der Tragzange 2 kommt es hier nicht an; solche
sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der DE-OS 23 65 249 entnehmbar.
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Das Laufwerk läuft auf einer Teil des Laufschienennetzes bildenden
Bahnschiene 3, die, wie aus Fig. 2 erkennbar, für den freien Ablauf des Laufwerks
1 ein geeignetes, den Förderzwecken und auftretenden Gewichten angepaßtes Gefälle
aufweist. Die Bahnschiene 3 hat dabei im wesentlichen Form eines auf dem Kopf stehenden
T, dessen nach oben weisende Stegflächen Laufoberflächen 31 für das Laufwerk 1 und
dessen von diesen Stegflächen winklig nach unten weisende Flächen Spurflanken 32
bilden.
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Wesentlicher Bestandteil des Laufwerks ist ein Paar Lauf- und Spurrollen
11, von denen jede einen Laufkranz 12 mit einer Lauffläche 14 und einen Spurkranz
13 umfaßt. Die Rollen 11 sind nach außen hin von Abdeckungen 15 abgeschirmt und
sind mittels geeigneter Lager an Achsen 16 freilaufend gelagert.
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Die Rollen 11 laufen mit den Laufflächen 14 der Laufkränze 12 auf
der Laufoberfläche 31 der Bahnschiene 3 und sind seitlich gegen die Spurflanken
32 durch die Spurkränze 13 geführt. Infolge des insbesondere aus Fio. 3 erkennbaren
seitlichen Spiels der Spurkränze 13 gegenüber den Spurflanken 32 der Bahnschiene
3 stellt sich beim Ablauf auf den Gefällestrecken des Laufschienennetzes, das beispielsweise
ein Gefälle von etwa 30 hat, ein Watschelgang des Laufwerks 1 ein, wobei abwechselnd
der eine und der andere Spurkranz 13 gegen die ihm zugeordnete Spurflanke 32 der
Bahnschiene 3
stoßt. Dabei wird das Laufwerk 1 vorübergehend abgebremst,
wobei die diesbezügliche Funktion beispielsweise in der DE-OS 23 65 249 dargelegt
ist.
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Um nun einen möglichst ruhigen und kontrollierten Lauf zu erzielen,
sind, wie insbesondere aus rig. 1 ersichtlich wird, die Lauf- und Spurrollen 11
mit ihrer Drehebene D gegen die Laufrichtung L des Laufwerks 1 leicht nach außen
geneigt, und zwar um einen Winkel d , der, je nach Anwendungsfall zwischen 0,2 und
10 liegt, in bestimmten Fällen, d.h. insbesondere bei größeren Gewichten, auch über
10 betragen kann.
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Durch diese Neigung ergibt sich, daß sich von der schraffiert gezeigten
Überdeckungsfläche der Spurkränze 13 ein Berührungspunkt 17 an den Spurflanken 32
einstellt, der, in Laufrichtung L gesehen, hinter der Drehachse A der Rolle 11 liegt.
Auf diese Weise wird der Lauf der Rollen 11 maßgeblich stabilisiert, und der erwähnte
Watschelgang, durch den erhebliche Energie verzehrt wird, lcißt sich wesentlich
besser kontrollieren. Damit kommt man einerseits mit geringeren Gefällen der Bahnschiene
3 als bei herkömmlichen Förderanlagen aus, und/oder man ist in der-Lage, ein an
sich den freien Ablauf in stärkerem Maße als bei einem Lauf von Stahl auf Stahl
hemmendes Material wie beispielsweise Kunststoff zumindest für die mit der Bahnschiene
3 in Berührung tretenden Teile der Laufkränze 12 und/oder Spurkränze 13 zu verwenden.
Dieses wiederum führt zu wesentlich geräuschärmeren Laufverhältnissen.
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