DE3242033A1 - Verfahren zum faerben von textilgut aus schwer entflammbaren, linearen polyesterfasern - Google Patents
Verfahren zum faerben von textilgut aus schwer entflammbaren, linearen polyesterfasernInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT HOE 82/F 223 Dr.CZ/cr
Verfahren zum Färben von Textilgut aus schwer entflammbaren, linearen Polyesterfasern
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben von Fasermaterial, das aus schwer entflammbaren, linearen
Phthalsäureestern mit einkondensierten phosphorhaltigen Kettengliedern besteht oder solche enthält, mit wasserunlöslichen
Dispersionsfarbstoffen.
In der DE-PS 23 46 787 wird die Herstellung von schwer entflammbarem
Textilgut aus linearen Phthalsäureesterfasern mit einkondensierten, phosphorhaltigen Kettengliedern beschrieben.
Der gleichen Literaturstelle läßt sich auch bereits ein Hinweis auf das Färben dieser Fasern mit
Dispersionsfarbstoffen und mit Säurefarbstoffen entnehmen. Flammhemmende Fasern der erwähnten Gattung sind zwar nicht
als carrierfrei färbbar zu bezeichnen, sie können aber bis zu mittleren Farbtiefen ohne Carrierzusatz mit guter Farbausbeute
bei Kochtemperatur gefärbt werden. Mit handelsüblichen Dispersionsfarbstoffen werden - wie aus der
Zeitschrift Chemiefasern / Textilindustrie 30/82 (1980), Seiten 38-45 ersichtlich ist - wohl auch sehr tiefe Töne
erzielt, jedoch haben sich die Naßechtheitseigenschaften, besonders die Kochwaschbeständigkeit solcher Färbungen
als so schlecht erwiesen, daß Textilgut aus derart gefärbten Fasern für den Einsatz als Gebrauchsartikel und
für Berufskleidung nicht in Betracht kommt. Laut den
Werbeschriften der HOECHST AG kann diese modifizierte Fasertype auch für die Erzeugung von Bettwäsche verwendet
werden; farbige Bettwäsche mit Hilfe von Dispersionsfarbstoffen herkömmlicher Art herzustellen, ist indessen
bis jetzt nicht möglich gewesen. Für diese Einsatzgebiete sind gute Waschechtheitseigenschaften unbedingt erforderlich,
Sinn und Zweck der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, die zuvor geschilderten, beim Färben von flammwidrigen
Polyesterfasern zutage tretenden Mängel zu beheben und
BAD ORIGINAL
einwandfrei echte Färbungen auf ausschließlich solche
Fasern aufweisendem Textilgut oder der entsprechenden Komponente von Fasermischungen zu erzielen, und zwar nach
in der Praxis gebräuchlichen Färbeprozessen. Auf diese Weise sollte der anwendungstechnische Sektor dieser Fasertypen
beträchtlich erweitert werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
als Farbmittel Dispersionsfarbstoffe mit faserreaktiven Gruppen im Molekül einsetzt und man die Fixierung dieser
Farbstoffe auf- der Faser aus wäßriger Dispersion bei pH-Werten im Bereich von 5 bis 10 durch Hitzeeinwirkung
herbeiführt.
Die Vorteile, welche man aufgrund dieser Maßnahmen erlangt, sind gute Kochwasch- und Sublimierechtheiten solcher
Färbungen sogar-in tiefen Tönen. Auch gute bis sehr gute
Lichtechtheitseigenschaften ergeben sich bei derartigen Färbungen. Die früher nicht ausreichenden Waschechtheitseigenschaften
bei der 60°C-Wäsche können jetzt als sehr gut bezeichnet werden. Das Fasermaterial kann fortan im
Objektsektor, d.h. für jede Art von gebrauchsgebundenen
Textilien eingesetzt werden. Auch eine Verwendung im Wäsche-Bereich (z.B. Bettwäsche für Krankenanstalten und
Pflegeheime) ist nicht mehr unmöglich. Diese Fasern lassen sich nun auch zusammen in Mischung mit Cellulosefasern
benutzen, was bisher nicht realisierbar gewesen ist, denn
auch in Mischung mit schwer entflammbaren Cellulosefasern sind die erforderlichen Echtheitseigenschaften der Färbungen
nicht erreicht worden. Schließlich wird das Einsatzgebiet für bestimmte modifizierte Polyesterfasern erweitert und
die Brandsicherheit dabei erhöht.
Ein derartiges Ergebnis war insofern überraschend, als die
Verwendung von Dispersionsfarbstoffen mit reaktiven Gruppen für Färbungen auf· normalen PES-Fasern keinerlei Vorteile
bezüglich der färberischen Eigenschaften im Vergleich zu
denen mit Dispersionsfarbstoffen herkömmlicher Art hervorbringt.
Demgegenüber haben sich die reaktiven Dispersionsfarbstoffe
beim Färben der modifizierten Fasern, die in bestimmten Strukturbereichen eine Lockerung der
Molekülsegmente aufweisen, als vorteilhaft erwiesen, so
daß eine Reaktion derselben mit freien Hydroxylgruppen innerhalb der Molekularstruktur der modifizierten PES-Fasern
nicht ausgeschlossen werden kann.
Als Farbstoffe für das erfindungsgemäße Färbeverfahren
können alle wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffe Anwendung finden, die sich in feindispergiertem Zustand
sonst auch für das Färben von synthetischem Fasermaterial eignen, soweit sie im vorliegenden Fall eine faserreaktive
Gruppe aufweisen. Die meisten Vertreter dieser Farbstoffklasse
gehören ihrer Konstitution nach zu den Azo-, Anthrachinone, Nitro- oder Chinophthalon-Verbindungen, sind
- außer eventuell vorhandenen Sulfonsäure- bzw. SuIfonatresten
innerhalb der faserreaktiven Gruppierungen - vorwiegend carboxyl- und/oder sulfogruppenfrei und tragen alle
mindestens eine der nachfolgend aufgezählten reaktiven Gruppen: Hierbei handelt es sich um solche Farbstoffe, die
mindestens eine mit Hydroxylgruppen gleich welchen Bindungscharakters, mit Amino-, Imino- und anderen basischen
Gruppen reaktionsfähige Gruppe , oder eine Vorstufe hierfür oder einen mit den zuvor genannten Gruppen
reaktionsfähigen Substituenten enthalten. Als reaktionsfähige Gruppen und Vorstufen, die solche reaktionsfähige
0 Gruppen bilden, seien beispielsweise Epoxygruppen, die
Äthylenimidgruppe, die Vinylgruppierung im Vinylsulfon- oder im Acrylsäurerest, ferner die ß-Sulfatoäthylsulfongruppe,
die ß-Chloräthylsulfongruppe oder die ß-Dialkylaminoäthylsulfongruppe
genannt. Außerdem kommen für dieses Verfahren Derivate der Tetrafluorcyclobutyl-Reihe,
z.B. der Tetrafluorcyclobutylacrylsäure in Frage. Als
BAD
reaktionsfähige Substituenten in den Farbstoffen dienen
solche, die leicht abspaltbar sind und einen elektrophilen Rest hinterlassen. Als Substituenten kommen beispielsweise
1 bis 3 Halogenatome an folgenden Ringsystemen in Betracht:
Chinoxalin, Triazin, Pyrimidin,^Phthalazin,
Pyridazin und Pyridazon. Es können auch Farbstoffe mit mehreren gleich- oder verschiedenartxgen Reaktivgruppen
eingesetzt werden.
Die Farbstoffe werden, wie es bei Dispersionsfarbstoffen
üblich ist, dispergiert und dann in gewohnter Weise dem Färbebad zuzugeben.im allgemeinen färbt man bei pH-Werten
von 5 bis 10. Erfahrungsgemäß werden bei pH 7 bis 9 die besten Farbausbeuten erhalten.
Für das vorliegende Färbeverfahren eignen sich als Fasermaterial in dem zum Einsatz gelangenden Textilgut schwer
entflammbare, lineare Phthalsäureester mit einkondensierten, phosphorhaltigen Kettengliedern auf Basis von Carboxyphosphinsäuren
gemäß DE-PS 23 46 787. Als Mischungskomponenten natürlicher Herkunft für die erwähnten modifizierten
Polyesterfasern finden vor allem Cellulosefaser^ aber auch Wollfasern Verwendung.
Bei diesem Fäsermaterial ist es gleichgültig, ob zur
Durchführung der Färbeoperation nach einem Klotz-Prozeß oder nach der Ausziehmethode vorgegangen wird. Bei den
Arbeitsweisen unter Kochtemperatur-Bedingungen wird, wie allgemein üblich, der Flotte noch Carrier zugesetzt; bei
HT-Färbungen sollte aufgrund einer möglichen Festigkeitseinbuße des Fasermaterials bei Temperaturen nicht höher
als 1200C verfahren werden. Bei Thermosolverfahren oder
Klotzverfahren mit anschließendem Thermosolieren sollen Temperaturen über 1900C vermieden werden, wobei es unwesentlich
ist, ob die Farbstoff-Fixierung durch Trocken-
hitze mittels Heißluft bzw. überhitztem Dampf, Kontakthitze
oder IR-Strahlung erfolgt.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die darin angeführten Prozentangaben sind
Gewichtsprozente und sind im Falle der Angaben für die Flottenaufnahme auf das Gewicht der trockenen Ware
bezogen.
Ein Gewebe aus schwer entflammbaren, linearen Phthalsäureesterfasern
mit einkondensierten, phosphorhaltigen Kettengliedern wird auf einen perforierten Färbebaum
kantengerade gewickelt (Wickeldicke.etwa 30 % des Baumdurchmessers) und in einem HT-Baumfärbeapparat mit
einseitiger Flottenzirkulation von innen nach außen bei 1200C während 45 min mit einer wässrigen Flotte behandelt,
welche eine Feindispersion aus 1,2 % des reaktiven Dispersionsfarbstoffes
der Formel
OCH
H2C=CH-SO2
N=W
OCH.
CH,
L-TS
OH
sowie 1 g/l eines mit Formaldehyd kondensierten Naphthalinsulfonats
als Dispergiermittel enthält und die auf einen pH-Wert im Bereich zwischen 7 und 8 eingestellt ist.
Nach Beendigung des Färbeprozesses wird die so gefärbte Ware zunächst mit Wasser gespült und dann zur Fertigstellung
20 min in einem neutralen, wäßrigen Bad kochend geseift. Man erhält auf dem Fasermaterial eine goldgelbe
Färbung mit hervorragender Licht-, Kochwasch- und Th^rmofixierechtheit.
Ein Gewebe in Leinenbindung (160 g/m ) aus schwer entflammbaren,
linearen Phthalsäureesterfasern mit einkondensierten,
phosphorhaltigen Kettengliedern wird auf einem Foulard mit einer wässrigen Farbflotte, die 30 g/l des reaktiven
Dispersionsfarbstoffes der Formel
H2C=CH-SO2
NH-CO-CH
in fein dispergierter Form enthält sowie auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt ist,bei Raumtemperatur sowie
einer Flottenaufnahme von ca. 60 % geklotzt und dann bei 1300C getrocknet. Daraufhin'wird das geklotzte Gewebe
zur Fixierung des Farbstoffes auf der Faser für 60 s lang
einer Trockenhitzebehandlung bei 1900C unterzogen und anschließend in einem neutralen, wäßrigen Bad kochend
geseift.
Die auf dem behandelten Textilgut resultierende Taubengrau-Färbung
zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Kochwaschechtheit aus.
Bei der Durchführung der vorliegenden Klotzfärbung ist es unerheblich, ob die Nachwäsche kontinuierlich oder diskontinuierlich
erfolgt. Auch kann ohne weiteres, falls es die Gewebebeschaffenheit verlangt, ein handelsübliches
Netzmittel zur Klotzflotte gegeben werden.
Ein Samtgewebe aus schwer entflammbaren, linearen Phthalsäureesterfasern
mit einkondensierten, phosphorhaltigen Kettengliedern wird in einer geschlossenen Haspelkufe bei
Kochtemperatur 60 min lang mit einer wässrigen Flotte behandelt, welche 1 % des reaktiven Dispersionsfarbstoffes
der Formel
1SO2-CH=CH2
in herkömmlicher Weise dispergiertem Zustand sowie 4 %
einer Carrieremulsion auf Basis von 60 % Methylnaphthalin
enthält und die auf praktisch neutrales Milieu eingestellt ist.
Das in dieser Weise durch Ausziehen gefärbte Gewebe wird nach Abschluß der Färbeoperation mit Wasser heiß gespült
und dann 20 min lang im wässrigen Medium einer neutralen Kochwäsche unterzogen. Der benutzte Carrier wird durch
eine folgende Heißluftbehandlung der Färbung bei 1500C
während 3 min wieder aus der Ware entfernt. Man erhält auf dem Textilgut eine Blaufärbung mit sehr guter Wasch-
und Thermofixierechtheit.
Claims (4)
1. Verfahren zum Färben von Fasermaterial, das aus schwer entflammbaren, linearen Phthalsäureestern mit einkondensierten,
phosphorhaltigen Kettengliedern besteht oder solche enthält, mit wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Farbmittel Dispersionsfarbstoffe mit faserreaktiven Gruppen
im Molekül einsetzt und man die Fixierung dieser Farbstoffe auf der Faser aus wäßriger Dispersion bei pH-Werten
im Bereich von 5 bis 10 durch Hitzeeinwirkung herbeiführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten Dispersionsfarbstoffe mehr als eine
faserreaktive Gruppe im Molekül aufweisen.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die faserreaktiven Gruppen am Dispersionsfarbstoff molekül von unterschiedlicher Natur sind.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbeoperation bei pH-Werten
zwischen 7 und 9 vornimmt.
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