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Dämpf- und Anfeuchtvorrichtung für Garne. Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung, in der bei niedriger, bzw. bei mäßig warmer Temperatur die Drehung
von Garnen aus Baumvolle, Wolle u. dgl., wie sie von der Spinnerei kommen, fixiert
werden soll, und in der ferner eine solche Anfeuchtung der Garne vorgenommen werden
kann, daß letztere eine gewisse Menge Wasser zwecks Beschwerung aufnehmen. Bisher
hat man die Dämpfung vcii Garnen zur Fixierung ihrer Drehung mit Frischdampf bei
einer Temperatur von mindestens ioo° C vorgenommen. Hierbei stellt sich der Nachteil
ein, daß ganz besonders bei Baumwolle die Klebstoffe und Harze, welche die Fasern
zusammenhalten, gelöst werden. Wenn die Garne zu länge unter der erwähnten Temperatur
gedämpft werden, so nehmen sie meist eine gelbliche Färbung an und es wird die Festigkeit
und Elastizität der Garne wesentlich vermindert. Vielfach kommt es vor, daß die
Garne nach einer derartigen Behandlung weniger geeignet für den Verkauf werden.
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Um die Garne bis zu dem erlaubten Grad mit Wasser zu beschweren (bei
Baumwolle 812 Prozent und bei Wolle i8'4 Prozent), bringt man bisher die Fasern
für einige Zeit in sehr feuchte Kammern. Hierdurch wird der Gewichtsverlust wieder
beseitigt, der bei Verwendung der gebräuchlichen Dämpfkastenunvermeidlich ist, da,
wenn die Garne aus diesen Dämpfkasten herausgelangen,. einestarke Verdampfung so
lange stattfindet, bis die Garne die Temperatur der sie umgebenden Luft angenommen
haben.
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Die Vorrichtung nach vorliegender Erfindung- vereinigt diese beiden
Behandlungsarten, indem in der neuen Vorrichtung sowohl die Dämpfung als auch die
Anfeuchtung der Garne stattfindet.
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Der Erfindung gemäß wird zwecks Erlangung eines Umlaufes der. feuchten
Luft lediglich Wasserdruck verwendet, wobei die bisher gebräuchlichen Ventilatoren
keine Anwendung finden. Um die Dämpfung und Anfeuchtung j e nach Wunsch schneller
oder langsamer vorzunehmen, sind Hähne vorgesehen, welche eine Regulierung der Arbeitsvorgänge
gestatten.
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In den Zeichnungen veranschaulicht Fig. i eine Seitenansicht der Vorrichtung
in beispielsweiser Ausführung,. während Fig. 2 eine Draufsicht darstellt. Fig.3
zeigt eine geänderte Ausführungsform der Vorrichtung, bei welcher die zu behandelnden
Garne an der einen Seite der Kammer eingeführt und an der andern Seite herausgenommen
werden. Fig. q. zeigt die Anordnung von Düsen, die in ein. und derselben. senkrechten
Ebene angeordnet sind.
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Die in der Fig, i veranschaulichte Vorrichtung besteht aus- einer-
Kammer- C, deren.
Größenverhältnisse sich nach der Menge des anzufeuchtenden
Garnes richten. Das Garn kann in Körben oder in anderen Behältern in die Kammer
C eingebracht werden. Die Kammer hat auf der einen Längsseite mehrere Türen, um
das Füllen und Leeren der Kammer schnell vornehmen zu können.
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Durch eine Pumpe P wird Wasser aus dem einen oder dem anderen Kübel
B ausgesaugt. Diese Kübel sind zweckmäßig im Innern der Kammer, und zwar an den
Enden derselben angebracht. In das Saugrohr A ist ein Dreiwegehahn R eingeschaltet,
so daß die Pumpe mit dem einen oder anderen Kübel B in Verbindung gebracht werden
kann. In den Kübeln wird das Wasser auf einer bestimmten Temperatur gehalten, zu
welchem Zweck unter Dampfwirkung stehende Wärmeregler t vorgesehen sein können.
Die Pumpe P bringt das Wasser auf einen Druck von 6 bis 12 Atmosphären und führt
es nach Düsensätzen i, die in mehreren Rohren T angebracht sind. Letztere können
oberhalb oder unterhalb oder an den Seiten der Kammer C angeordnet sein.
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Beim Austritt des Wassers aus den Düsen wird dasselbe in Form von
Kegeln sehr fein zerstäubt, wobei das trichterförmig austretende Druckwasser gegen
die Wandungen der Rohre T gespritzt wird. Hierdurch wird in den Rohren und damit
auch in der Kammer ein starker - Luftumlauf erzeugt, wobei die Luft an dem einen
Ende der Kammer in die Rohre T eintritt und an dem anderen Ende der Kammer die Rohre
verläßt. Bei ihrem Umlauf durch die Rohre T wird die Luft so stark angefeuchtet,
daß sie gewissermaßen übersättigt ist und einen Nebel bildet. Die so angefeuchtete
Luft verteilt sich in dem ganzen Innenraum der Kammer C und dringt hierbei durch
die Behälter hindurch, in welchen sich die Spulen oder sonstigen Garnstapel befinden,
so daß das Garn erwärmt und angefeuchtet wird. Die starke Übersättigung mit Feuchtigkeit,
der Luftumlauf und die erlangte Temperatur bewirken, daß die Drehung der Garne schnell
fixiert wird. . Man kann die notwendige Menge der feuchten Luft dadurch leicht regulieren,
daß eine größer,. oder kleinere Anzahl von Düsen i eingeschaltet wird, was durch
Verstellung der Zuleitungshähne erfolgen kann. Um den Widerstand, welchen die anzufeuchtenden
Garne dem feuchten Luftstrom bieten, zu überwinden, werden die Düsen zweckmäßig
so angebracht, daß mehrere Düsen zusammenwirken können (Fig. i und 3). Um eine möglichst
geregelte Arbeitsweise zu erzielen, wird die Luftströmung nach einiger Zeit umgekehrt,
zu welchem Zweck man den Hahn V schließt, von dem die Wasserzufuhr nach den Düsen
i abhängt. Die Düsen :2 werden daraufhin durch Öffnen des Hahns V' in Tätigkeit
gesetzt. Nach dieser Änderung der Wasserzufuhr wird die Luft durch die Rohre T in
umgekehrter Richtung strömen. Nach einiger Zeit ist der erste Arbeitsabschnitt,
die Behandlung des Gutes mit Feuchtluft, beendet, so daß die Drehung der Garne fixiert
ist.
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Während des >,weiten Arbeitsabschnittes soll dem Garn das erstrebte
Gewicht gegeben werden. Zu diesem Zweck wird das Garn ' in der Dämpfvorrichtung
während der fortgesetzten Anfeuchtung allmählich abgekühlt. Die Abkühlung tritt
dadurch ein, daß die Hähne G, G', durch die der Dampf zu den Wärmereguliervorrichtungen
t geführt wird, geschlossen werden, -wodurch immer kälter werdendes Wasser von den
Düsen zerstäubt wird. Um eine schnellere Abkühlung zu erzielen, könnte auch die
Pumpe P aus einem - nicht dargestellten - Behälter kaltes Wasser ansaugen. Die Düsen
i und 2 werden dann ebenfalls so mit Wasser gespeist, daß sie einmal in der einen,
das andere Mal in der anderen Richtung einen Luftumlauf hervorrufen. Bereits nach
kurzer Zeit ist der zweite Arbeitsvorgang beendet, wenn in der Kammer C, und demgemäß
auch in dem Garn die Außentemperatur bzw. die Temperatur des Wassers herrscht, und
das Garn so_ viel Wasser aufgenommen #- hat,- däß ' das' Gewicht erreicht wurde.
Je nach der größeren oder kleineren Anzahl der in Betrieb gesetzten Düsen i, 2 und
je nach der Länge der Betriebszeit wird die von dem Garn aufgenommene Wassermenge
und somit das Gewicht des Garnes bestimmt.
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Nach Fig. 3 ist zur Aufnahme des zu behandelnden Gutes ein Wagen W
vorgesehen, welcher in einer der Strömung der feuchten ` Luft engegengesetzten Richtung
in die Kammer eingeführt wird. In diesem Fall ist nur ein Düsenansatz 3 vorgesehen,
so daß die feuchteste Luft mit dem Garn bei Beendigung seiner Vorwärtsbewegung in
Berührung tritt. Diese in Fig.3 veranschaulichte Einrichtung eignet sich besonders
vorteilhaft für solche Garne oder Stoffe, die bei sehr niedriger Temperatur behandelt
werden müssen. Wenn man in die Dämpfkammer Garnsträhne o: dgl. einführt, welche
dem Durchdringen der Luft keinen sehr großen Widerstand bieten, so kann man die
Düsen, wie dies in Fig. 4 veranschaulicht ist, in ein und derselben senkrechten
Ebene anordnen.