Die Erfindung betrifft ein Aufladesystem für
Verbrennungskraftmaschinen nach dem Gattungsbegriff des
Patentanspruchs 1.
Ein solches Aufladesystem ist
beispielsweise aus der US-Patentschrift 32 11 362 bekannt.
Bei diesem bekannten Aufladesystem wird die angesaugte
Ladeluft zum Vermeiden eines Leistungsabfalls des Motors
durch erwärmte Ladeluft dadurch permanent gekühlt, daß sie
ein Kühlsystem durchströmt, welches seinerseits an den
Kühlwasser-Kreislauf des Motors angeschlossen ist. Das dort
benutzte Kühlsystem ist jedoch aufwendig herzustellen, da
es auf eine genaue und absolut dichte Führung des
Kühlwassers auf engem Raum angewiesen ist. Aus diesem
Grunde muß sowohl bei der Herstellung als auch bei der
Montage präzise und genau und damit kostenaufwendig
gearbeitet werden. Zusätzlich wird durch die bekannte
Bauart des Ladeluft-Kühlers auch ein relativ großer
Einbauplatz benötigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Aufladesystem für Verbrennungskraftmaschinen anzugeben, bei
dem der Ladeluft-Kühler bei gleicher Wirksamkeit einfacher
im Aufbau und in der Wartung und damit kostengünstiger ist,
gleichzeitig aber auch geringe Einbaumaße aufweist.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1
gelöst.
Die beanspruchte Vorrichtung ist ganz allgemein bei
aufgeladenen Motoren für Kraftfahrzeuge anwendbar, da dort
die Aufladung und damit eine Erwärmung der Ladeluft stets
nur zeitweise, d. h. nur dann stattfindet, wenn das Fahrzeug
einer hohen Leistung bedarf.
Das bedeutet, daß im Normalbetrieb, das heißt wenn
das Fahrzeug nicht beschleunigt, die Luft in der Speise
leitung stromaufwärts der Zylinder nicht erwärmt ist,
da sie im Verdichter nicht verdichtet wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem
schweren, derart geformten Element, daß es eine stark
ausgebreitete Oberfläche besitzt, die seitens der Spei
seluft bestrichen wird.
Dieses schwere Element kann aus einer metallischen
Matrize bestehen, das heißt beispielsweise aus einem Pa
ket gefalteter Metallbleche, durch welches die Luft in
Richtung der Faltung hindurchströmt, oder aus einem
Bündel von Metallrohren, die innerhalb der Speiselei
tung angeordnet sind. Diese Rohre werden somit sowohl
innen als auch außen durch die Speiseluft bestrichen. Das
Metallblech bzw. die Metallrohre können beispielsweise
aus Aluminium bzw. jedenfalls aus einem Werkstoff mit
guter Wärmeleitfähigkeit hergestellt sein.
Während des normalen Betriebes des Fahrzeuges, das
heißt, während es zwischen einer Beschleunigung und der
nächsten fährt, nimmt die genannte metallische Matrize
die normale Temperatur der Speiseluft, das heißt eine
Temperatur an, die nur geringfügig über der äußeren
Raumtemperatur liegt.
Während der Beschleunigung gelangt die mit hoher
Temperatur den Verdichter verlassende Luft in die Matrize
und angesichts der beachtlichen Ausbreitung deren von
der Luft bestrichenen Oberfläche und dem Wärmeübertra
gungskoeffizienten Luft/Wand zu Beginn der Beschleunigung
tritt die Luft stark abgekühlt, das heißt mit einer
Temperatur aus der Matrize aus, die nahe der Ausgangs
temperatur der Matrize selbst liegt. Anschließend erwärmt
sich die Matrize und die Abkühlung der Luft wird gerin
ger, doch wenn man in Betracht zieht, daß die Beschleu
nigung eines Fahrzeuges auch angesichts der Geschwindig
keitsgrenzen nie länger als 10 bzw. 20 Sekunden dauert,
kann die Abkühlung der Luft auch am Ende der Beschleu
nigung noch sehr beachtlich sein.
Wenn das Gewicht der die Matrize während der 10 Se
kungen Beschleunigung durchströmenden Luft ½ kg ist,
die Matrize selbst in Ausführung in Aluminium 2 kg wiegt
und wenn man in Betracht zieht, daß die spezifische Wär
me der Luft 0,24 Cal/kg °C und jene von Aluminium etwa
0,23 ist, dann sieht man durch Gleichsetzung der von der
Luft verlorenen Wärmemenge und der von der Matrize auf
genommenen Wärmemenge, daß sich die Matrize im Mittel
um eine Anzahl Grade erwärmt, die der vierte Teil der
Anzahl Grade ist, um die sich die Luft abkühlt.
Wenn die Matrize zu Beginn der Beschleunigung eine
Temperatur von 15°C besitzt, dann ist unter der Annahme,
daß die verdichtete Luft mit 90°C in die Matrize ein
tritt und sich im Mittel während 10 Sekunden um 40°C ab
kühlt, die Temperaturzunahme der Matrize nach 10 Sekunden
Beschleunigung nur von 15°C auf 25°C. Die Temperatur
der Matrize würde unter den obigen Bedingungen von 15°C
auf 35°C zunehmen, wenn die Aluminiummatrize anstatt 2 kg
nur 1 kg wiegen würde.
Um einen guten Betrieb des Systems zu gewährleisten,
wurde gefunden, daß das Verhältnis zwischen Oberfläche
"S" der Matrize und Oberfläche "S₁" des Leistungsab
schnittes, in welchem die Matrize enthalten ist, wie folgt
sein soll;
Die obigen Angaben ergeben sich noch klarer aus der
folgenden Figurenbeschreibung.
In Fig. 1 ist der Kopf 1 eines 4-Zylinder-Motors
dargestellt, wobei die vier strichliert eingezeichneten
Kreise 2 die vier Verbrennungsräume andeuten. Mit 3
ist der Ansaugkrümmer und mit 4 der Auspuffkrümmer be
zeichnet, die am Kopf 1 in Übereinstimmung mit den An
saug- bzw. Auslaßleitungen der verschiedenen Zylinder an
geflanscht sind. Mittels der vier Einspritzdüsen 5 wird
der Kraftstoff in die vier Ansaugleitungen eingespritzt,
nachdem es sich bei dem beispielsweise in Fig. 1 dar
gestellten Motor um einen solchen mit Kraftstoffeinsprit
zung handelt.
Die Außenluft wird vom Motor durch ein Luftfilter 6
angesaugt und ein Mengenmesser 7 der angesaugten Luft
dient beispielsweise zur Regelung der seitens der Ein
spritzdüsen 5 abzugebenden Kraftstoffmenge. Die Drossel
klappe 8 des Motors sitzt auf einer Achse 9, die seitens
eines mit dem Gaspedal des Fahrzeuges verbundenen Hebels
10 verdreht werden kann.
Das in Fig. 1 beispielsweise gezeigte Aufladesystem
besteht vor allem aus einem normalen Abgasturbolader, be
stehend aus einem Zentrifugalverdichter mit einem Kör
per 11 und einem Läufer 12 sowie aus einer Zentripetal
turbine mit einem Körper 13 und einem Läufer 14. Die
beiden Läufer 12, 14 sitzen auf der gleichen Achse 15,
so daß die durch den Läufer 14 aufgenommene Ausdehnungs
energie der Abgase auf den Läufer 12 übertragen wird,
der die vom Motor angesaugte Luft verdichtet.
In einer zur Turbine parallel liegenden Leitung 17
befindet sich ein Ventil 16, durch welches die seitens
der Turbine ausgenutzte Abgasmenge einregelbar ist. Bei
geschlossenem Ventil 16 wird die gesamte Abgasmenge des
Motors in der Turbine ausgenutzt, um die angesaugte Luft
zu verdichten, während bei teilweise oder ganz geöff
netem Ventil 16 die zur Luftverdichtung ausgenutzte Abgas
menge geringer bzw. minimal ist.
Das Aufladesystem nach Fig. 1 umfaßt ferner eine
metallische Matrize 18, die zwischen die Ausgangsleitung
19 des Zentrifugalverdichters und den Ansaugkrümmer 3
eingeschaltet ist. Das Vorhandensein dieser Matrize 18
ist für das erfindungsgemäße Aufladesystem kennzeich
nend. Durch diese beispielsweise aus Aluminium hergestell
te Matrize strömt somit die gesamte vom Motor angesaugte
Luft. Die verhältnismäßig dünnwandigen Bleche, aus
denen die Matrize in ihrem Inneren aufgebaut ist, sind
derart angeordnet, daß eine Luftströmung im wesentli
chen ohne plötzliche Richtungsänderungen und mit im
wesentlichen konstanter Geschwindigkeit längs des
Strömungsweges gestattet wird, so daß ein minimaler
Druckabfall entlang des Strömungsweges eintritt.
Während des normalen Fahrbetriebs des Fahrzeuges
mit nicht hoher und im wesentlichen konstanter Fahrge
schwindigkeit, das heißt also mit nicht hohen Drehzah
len des Fahrzeugmotors und mit der Drosselklappe in Dros
selstellung, ist die der Turbine zur Verfügung stehende
Energie bescheiden und wird noch geringer, wenn in die
sem Zustand das Ventil 16 selbsttätig in die geöffne
te Lage gestellt wird. Daraus ergibt sich eine sehr ge
ringe, wenn nicht sogar gar keine Verdichtung der an
gesaugten Luft im Verdichter und folglich erfährt auch
die Temperatur der Luft gegenüber jener der Außenluft
nur eine geringe bzw. gar keine Erhöhung. Die durch
diese Luft durchströmte Matrize 18 nimmt daher bei die
sem normalen Fahrbetrieb eine gegenüber der Raumtempera
tur nur wenig höhere Temperatur an.
Zum Zeitpunkt einer Beschleunigung des Fahrzeuges
mit ganz geöffneter Drosselklappe 8 und geschlossenem
Ventil 16 läuft der Turboverdichter hoch und die Luft
verläßt ihn mit hohem Druck und hoher Temperatur. Beim
Durchströmen der Matrixe 18, die zufolge ihrer Wärme
trägheit während der Gesamtdauer der Beschleunigung
(beispielsweise 10 oder 20 Sekunden) auf niedriger Tem
peratur bleibt, wird die verdichtete Luft stark abge
kühlt, während sich die Matrize 18 nur wenig erwärmt.
Um dieses Ergebnis zu erzielen, muß die vorzugswei
se aus Aluminium, wegen dessen hoher spezifischer Wärme
hergestellte Matrize natürlich über eine ausreichend
ausgedehnte Oberfläche verfügen, ihr Gewicht muß, wie
oben dargelegt, genügend groß sein und der Wärme
übertragungskoeffizient durch Konvektion zwischen Luft
und Wand muß ebenfalls genügend groß sein.
Ein weiteres Aufladesystem für einen Motor, dem
stets die für die Erfindung kennzeichnende Matrize 18
angehört, ist schematisch in Fig. 2 dargestellt, wobei
gleiche Teile mit denselben Bezugsziffern wie in Fig. 1
bezeichnet sind.
Bei dem System der Fig. 2 wird die angesaugte Luft
nicht mittels eines Turboverdichters, sondern mittels
eines volumetrischen Verdichters verdichtet, wobei es
sich im Beispielsfall der Fig. 2 um ein Rootsgebläse
mit einem Körper 20 handelt, in welchem zwei keulen
förmige Rotoren 21, 22 umlaufen, die gegeneinander ver
setzt auf zwei, in entgegengesetzten Drehsinnen von der
Motorwelle über nicht dargestellte Getriebe angetriebenen
Wellen 23, 24 sitzen. In einer den Verdichter kurzschließenden
Leitung 25 ist ein Ventil 26 angeordnet.
Anstelle eines Rootsgebläses könnte natürlich
auch ein Flügelkompressor angewendet werden, der eben
falls von der Motorwelle angetrieben wird.
Nachdem bei einem volumetrischen Verdichter die Ver
dichtung der angesaugten Luft von der gegenüber dem Mo
tor größeren volumetrischen Fördermenge des Verdich
ters abhängt, wird dann, wenn keine Verdichtung der
Luft gefordert ist (beispielsweise im normalen Fahr
betrieb mit konstanter, nicht hoher Geschwindigkeit des
Fahrzeuges), die überschüssige Fördermenge des Ver
dichters durch die Leitung 25 und das in diesem Betriebs
zustand geöffnete Ventil 26 von der Druckseite des Ver
dichters zu dessen Saugseite zurückgeführt. Im normalen
Fahrbetrieb mit konstanter, nicht hoher Geschwindigkeit
ist somit die durch die Matrize 18 strömende unverdich
tete Luft kalt und hält auch die Matrize auf niedriger
Temperatur.
Auch in diesem Fall, so wie beim System der Fig. 1,
kühlt beim Beschleunigen und während des Beschleunigens
die zufolge ihrer Wärmeträgheit ausreichend kalt blei
bende Matrize 18 die aus dem Verdichter austretende ver
dichtete und somit erwärmte Luft.
In Fig. 3 ist ein Motorkopf 1 mit vier Verbrennungs
räumen 2 wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt. Anstelle
des Ansaugkrümmers 3 der Fig. 1 und 2 ist der An
saugkrümmer 30 derart gestaltet, daß er die Matrize 32
in sich aufnimmt.
Die vom Motor angesaugte Luft tritt durch eine Mün
dung 31, nach dem Austritt aus dem nicht dargestellten
Verdichter, in den Krümmer 30 ein, bestreicht die Wände
der Matrize 32 und tritt sodann in die Ansaugleitungen
der einzelnen Zylinder ein.
Das Verhalten der Matrize 32 entspricht somit in je
der Beziehung demjenigen der Matrize 18 der Fig. 1
und 2.
Die Fig. 4 zeigt im teilweisen Schnitt nach einer
durch die Läuferdrehachse führenden Ebene einen Zen
trifugalverdichter. Es handelt sich beispielsweise um
einen Verdichter der Art jenes nach Fig. 1, welcher
von einer Abgasturbine (in Fig. 4 nicht gezeigt) ange
trieben wird.
Der in Fig. 1 schematisch mit 11 bezeichnete Ver
dichterkörper besteht in Fig. 4 aus zwei Halbschalen
40 und 41. Der Läufer und seine Welle sind wie in Fig. 1
mit 12 bzw. 15 bezeichnet und die Welle 15 läuft in
einem an der Halbschale 41 angebrachten Lager 44.
Der Ringraum zwischen den beiden Halbschalen um den
Läufer herum ist in normaler Weise ausgebildet, das
heißt derart, daß ein Diffusor 45 gebildet wird, in
dem ein beträchtlicher Anteil der Umfangsgeschwindigkeit
der den Läufer verlassenden Luft in Druck umgewandelt
wird.
Gleich außerhalb dieser ringförmigen Diffusions
zone ist in Fig. 4 die Matrize 42 sichtbar, die bei
spielsweise aus einer Anzahl ebener ringförmiger Ble
che besteht, welche von der aus dem Läufer und dem
Diffusor (und somit aus dem Verdichter) kommenden Luft
bestrichen werden, die dann in den Raum 43 gelangt,
von wo sie in den Ansaugkrümmer des Motors strömt.
Das Verhalten der Matrize 42 ist somit ebenfalls
ähnlich demjenigen der Matrize 18 der Fig. 1 und 2.
Was bisher bezüglich der in den Zeichnungsfiguren
veranschaulichten Aufladesysteme gesagt wurde, gilt na
türlich auch in demjenigen Fall, in dem der Verdichter
eine Maschine mit aerodynamischer Druckwelle der Type
"COMPREX" ist, sowie auch in dem Fall, in dem der Motor
durch Vergaser gespeist wird bzw. in dem es sich um einen
Dieselmotor handelt.