DE31560C - Zügelhalter - Google Patents
ZügelhalterInfo
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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- B68B5/00—Details or accessories; Fastening devices for bridles, reins, harnesses, or the like
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Orthopedics, Nursing, And Contraception (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Zügelhalter.
Der Zügelgriff für Reiter, Fig. 1, von Metall, welches sich nicht leicht biegt, besteht aus dem
vierkantigen Mittelstück a, welches mit Gummimantel versehen ist, und zwei gabelförmigen
Ansätzen b, welche vermittelst in Scharnier beweglicher, überfallender Klappen c, die in
ihrem überfallenden Theil ein kleines Loch f haben, geschlossen werden.
Die eine Hälfte der gabelförmigen Ansätze b hat in der Mitte ein durchgehendes, mit Mutterschraube
versehenes, "die andere Hälfte ein nicht durchgehendes Loch. Die Löcher dienen zur
Aufnahme von Schrauben d, die in ihrem oberen Ende eine in Scharnier bewegliche
Klappe e mit Dorn g haben. Diese Klappen bilden den. Handgriff für die Schrauben d.
Die Schrauben sind nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt drehbar; ist dieser Punkt
erreicht und wird die Klappe nach der offenen Seite des gabelförmigen Ansatzes gerichtet, so
zeigt sich der Klappendorn aufserhalb. Auf diese Schraubenklappe soll der überfallende
Theil der Verschlussklappe und der Dorn der ersteren in das Loch der letzteren greifen.
Der Dorn wird in dem kleinen Loch mittelst einer kleinen Sperrfeder h festgehalten,
welche in den betreffenden gabelförmigen Ansatz eingelassen und mittelst eines kleinen Stiftes befestigt
ist.
Der Zügelgriff für Reiter soll, wie schon seine Bezeichnung andeutet, dem Reiter- dazu
dienen, sein Pferd, welches richtig auf Kandare und Trense gezäumt ist, mit einer Hand (der
■linken) zu führen und zu bändigen.
Jeder Reiter sollte, und der Cavallerist, der die rechte Hand zur Führung seiner Waffe
nothwendig gebraucht, mufs in der Lage sein, sein Pferd mit einer Hand im Gehorsam zu
erhalten, die andere Hand aber frei zu haben.
Die Kandarenzäumung allein kann dies nur mangelhaft zu Wege bringen bei einem Pferde,
welches nicht bis zur Vollkommenheit durchgeritten ist. Solche Pferde giebt es aber bekanntermafsen
nur sehr wenige.
Deshalb und für den Fall des Zerreifsens der Kandarenzügel gab man dem Reitpferde
aufser der Kandarenzäumung auch noch die Trensenzäumung.
Bisher mufste die Trense erfahrungsmäfsig oft dann mit eingreifen, wenn das störrische
und fest gewordene Pferd der Kandarenzügelhülfe allein überhaupt nicht mehr oder doch
nur mangelhaft folgte und gehorchte:
Nur die Wechselwirkung von Kandare und Trense sichert den Gehorsam des Pferdes.
Dazu war bisher die gleichzeitige Thätigkeit beider Hände nothwendig.
Der Gedanke, die bisherige Thätigkeit beider Hände in einer Hand (der linken) vereinigen
zu müssen, hat zu der Construction des einfachen Zügelgriffes für Reiter, welcher auch in
seiner Anwendung keinerlei Schwierigkeiten bietet, geführt. Die natürliche (auch reglementsmäfsige)
Stellung der Zügelfaust beeinträchtigt derselbe nicht.
Die Anwendung des Zügelgriffes für Reiter geschieht folgendermafsen:
Nachdem die Verschlufsklappen geöffnet und die beiden Schrauben so weit zurückgedreht
sind, dafs die gabelförmigen Ansätze den Zügeln freien Dürchlafs gewähren können, ergreift
der (bereits zu Pferde sitzende) Reiter
mit der linken Hand den Zügelgriff im Mittelstück (welches Raum genug hat für jede Hand)
und hält denselben senkrecht, die Schraubenköpfe nach rechts, über dem Sattelknopf.
Hierauf nimmt der Reiter mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand beide Trensenzügel
glatt und gleich lang zusammen, versammelt mit denselben sein Pferd auf gerader Linie, schiebt nunmehr die beiden genau auf
einander passenden Zügel in die obere Gabel und schraubt an. Das Gleiche geschieht mit
den Kandarenzügeln, die, ι cm langer als die
Trensenzügel, in der unteren Gabel angeschraubt werden. Ergiebt sich bei dem nun zu versuchenden
leichten Gebrauch der lose eingestellten Zügel, dafs der Pferdehals gerade und genügend zusammengestellt ist, so werden
die Schrauben völlig angezogen, die Schraubenklappen hoch- bezw. herabgelegt an die Sperrfedern
und die Verschlufsklappen darauf gesetzt.
Die Vortheile, welche bei Anwendung dieses Zügelgriffes sich ergeben, sind folgende:
1. Mit einem einzigen Zufassen sind alle vier Zügel, einmal im Zügelgriff (für jedes Pferd
besonders nach Bauart seines Halses), richtig eingestellt, sogleich, ohne Weiterungen in ihrem
richtigen Wirkungsbereich.
2. Irrungen, dafs die Trensen- statt der Kandarenzügel, oder umgekehrt, oder gar, dafs
auf der einen Seite der Kandaren-, auf der anderen der Trensenzügel in der Hast ergriffen
würde, und Verwirrungen der Zügel können nicht vorkommen.
3. Der bisher gebrauchte Schieber auf den Kandarenzügeln fällt fort. Dieser verschob
und dehnte sich, zerrifs, ging verloren, und die richtige Zügellänge (dies Schmerzenskind aller
Escadronchefs) ist immer sogleich da und kann nicht wieder verloren gehen.
4. Der Reiter kann die ganze Faust gebrauchen, d. h. der vierte, bisher fast unthätige,
aufserhalb der Zügel liegende kleine Finger kommt mit zur Thätigkeit; dadurch vertheilt
sich der Kraftaufwand der Zügelfaust auf alle fünf Finger gleichmä'fsig; kurz, was früher der
Daumen und die drei ersten Finger besorgen mufsten, dazu sind jetzt alle fünf Finger verwendbar.
5. Um das Durchrutschen der Zügel durch die Hand zu verhüten, mufste bisher der Reiter
die vier Finger krampfhaft gegen einander zusammendrücken, und mufste . der Daumen die
drei Zügel (einen Trensen- und zwei Kandarenzügel) ebenso krampfhaft auf dem Zeigefinger
festhalten. Dieser Kraftaufwand der Finger pflanzte sich bisher fort auf die ganze
Faust, auf den ganzen Arm und schliefslich auf den ganzen Reiter. Der ganze Mann
machte sich und das Pferd steif; beide kämpften ununterbrochen gegen einander; von losem
Handgelenk, weichem Maul blieb keine Spur; der Gaul ging durch. Alles das fällt hiermit
fort; Reiter und Pferd bleiben natürlich. Hierin liegt der Kernpunkt meiner Erfindung.
6. Bisher hatte der Reiter zu thun, all die Zügel in der Faust zu beherbergen; jetzt füllt
der sehr handliche Zügelgriff die Faust gerade angenehm aus.
7. Stolpern oder Stürzen der Pferde wird hinfort zu den gröfsten Seltenheiten gehören;
denn einmal trägt sich das Pferd wie von selbst, stolpert es aber dennoch einmal, son hat
der Reiter die ganze Faust zum Gegenhalten zur Verfügung, die, von dem ganzen Arm
unterstützt, die Zügel nicht durchrutschen lassen kann, weil letztere oben im Zügelgriff eingeschraubt
sind.
8. Durch einen leisen Druck der Zügelfaust auf das obere oder auf das untere Ende des
Zügelgriffes hat der Reiter es (im buchstäblichen Sinne des Wortes) in der Hand, entweder
die Kandaren- oder die Trensenzügel mehr in Wirksamkeit, d. h. dieselben nach seinem Belieben in Wechselwirkung treten zu
lassen. Durch diese Wechselwirkung der Zügel allein ist die sofortige Nachgiebigkeit des Pferdes
zu erklären; das Sichfestziehen kommt bei der klotzigsten Faust, bei dem steifsten Pferdegenick
fast niemals mehr oder doch nur ganz vorübergehend vor. Auch hat mich die Erfahrung
gelehrt, dafs ein Pferd, welches sehr empfindlich im Maul ist und sonst leicht hinter den
Zügel kriecht, bei Anwendung dieser Wechselwirkung der Zügel ebenso gern am Zügel
bleibt, als ein Pferd, welches vorher zu fest auf den Zügel drückte.
9. Alle Hülfszügel, als Martingal, Sprungzügel, sind hinfort entbehrlich, was eine erhebliche
Ersparnifs ist.
10. Die Zügel können hinfort kürzer angefertigt werden (Ersparnifs), auch aus leichtem
Strippenstoff, welcher das Durchschrauben erleichtern würde.
11. Zum Annehmen der Zügel ist die schraubenartige Bewegung, ein langsames Steigen
des kleinen Fingers der Zügelfaust, vorgeschrieben.
Hierdurch trat häufig die ein- (links-) seitige Wirkung der Kandare auf die Kinnlade des
Pferdes ein, namentlich dann, wenn der Schieber auf den Kandarenzügeln nachgab und diese
dadurch (mehr als nothwendig) ungleich lang wurden; das kann bei gleich langen und festeingeschraubten
Kandarenzügeln jetzt nicht mehr passiren; das Kandarengebifs wirkt jetzt auf
beide Seiten der Kinnlade gleichmäfsig ein; auch dies ist ein Vortheil meiner Neuerung.
12. Das häufig vorkommende Greifen nach den Scheeren wird dem Pferde sehr erschwert;
geschieht es aber dennoch einmal, so genügt
ein leichtes Rühren der Trensenzügelseite des Zügelgriffes, um das Pferd zur sofortigen Freigabe
der Scheere zu veranlassen.
13. Die Trensenreiterei des Winterdienstes für die älteren Pferde, überhaupt die ganze
Trensendressur wird hinfort abgekürzt werden können.
14. Um unberechtigten Einwendungen gleich von vornherein die Spitze abzubrechen, führe
ich hier noch folgendes an:
Die den Pferdehals leicht einschliefsenden Zügel bewirken fast von selbst die natürlichste
Aufrichtung des Pferdehalses; es setzt sich somit Halswirbel auf Halswirbel in der natürlichsten
Weise, das Pferd zäumt sich bei; jeder Anzug geht infolge dessen durch; es
bleibt Spielraum demnach reichlich genug, um gröfsere oder geringere Zusammenstellung des
Halses, d. h. um das Annehmen oder Nachgeben der Zügel zu bewirken, um dem Pferde
zum Sprunge die nöthige Freiheit des Kopfes zu geben und um schliefslich das Federn des
Halses geschehen zu lassen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Zügelhalter, welcher in seiner Mitte den mit Gummi überzogenen Griff α und an seinen Enden die Gabeln b trägt, in welche einerseits die Trensen-, andererseits die Kandarenzügel eingelegt und mit den Schrauben d festgeklemmt werden, während die Schrauben durch das Eingreifen der Nase g der an ihnen befestigten Klappen e in die Löcher / der an der Gabel befestigten Klappen c gesichert werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE31560C true DE31560C (de) |
Family
ID=307630
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT31560D Active DE31560C (de) | Zügelhalter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE31560C (de) |
-
0
- DE DENDAT31560D patent/DE31560C/de active Active
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